Das wortkarge Muttersöhnchen „Martin“ ist besessen von dem Film „The Human Centipede“.
Völlig in seine kranke Phantasiewelt geflüchtet, hat er nur ein Ziel: die Szenen aus dem Film nachzustellen und einen noch größeren menschlichen Tausendfüssler zu kreieren.
Als Nachtwächter einer Tiefgarage gelingt es ihm daher recht schnell, 12 ahnungslose Passanten niederzuschlagen und in eine abgelegene Lagerhalle zu schleppen.
Sein Experiment kann beginnen!
Da ist er nun, der wohl meist diskutierte Genrefilm des Jahres: „The Human Centipede 2“.
Im Vorfeld wurde viel geschrieben, sogar von Verboten in England und Amerika war die Rede.
2 Szenen haben angeblich dort bei den örtlichen Zensurbehörden für derart Unwohlsein gesorgt (Masturbationsszene mit Schleifpapier und eine Vergewaltigung mit einem mit Stacheldraht umwickelten Penis), dass beide Zensureinrichtungen dem Film in seiner ungeschnittenen Form die Freigabe verweigert haben sollen.
Ob das nun ein munterer PR-Gag ist, oder ob dem Geschriebenen ein Fünkchen Wahrheit zu teil werden darf, weiß wohlmöglich allein nur das Produktions-Studio.
Ich zumindest habe, in der mir vorliegenden Fassung, weder Sandpapier noch Stacheldraht entdecken können. Vielleicht auch besser so, denn in „The Human Centipede 2“ gibt es trotzdem Gore und Splatter satt für alle.
Dabei muss ich sagen, dass mir die Fortsetzung, des selbsternannten Kultfilmes sogar besser gemundet hat, als der recht groteske, aber völlig sinnfreie Erstling.
Natürlich darf man in Teil 2 ebenfalls nach keinem wirklich tiefgründigeren Sinn suchen, denn den gibt es auch definitiv hier nicht.
Trotzdem aufgrund des schamhaft ins Extrem ausgereizten Ideenreichtum der Drehbuchschreiber, macht „The Human Centipede 2“ einfach doppelt so viel Spaß.
Natürlich ist dieser Film einzig dafür geschaffen wurden, um das gierige Nischenfilm-Publikum zufrieden zu stellen. Otto-Normal-Filmschauer dürfte an dem herrlich überzogenen Splatter-Schinken absolut null Gefallen finden und den aktuellen Teil für völlig krank betiteln und vermutlich angewidert nach der „STOP“ Taste auf dem heimischen DVD-Player suchen.
Der Genrefreund jedoch dürfte genau das erhalten, was er erwartet:
Exploitationhafte, extreme Gewalt und diverse Abartigkeiten in Kombination mit einer Menge Spaß und einer Story, die sich selbst nicht wirklich ernst nimmt. Definitiv sollte man Gezeigtes mit einem kräftigen Augenzwinkern genießen, denn wenn sich die zusammengetackerten, zu einem menschlichen Tausendfüssler umfunktionierten, Opfer gegenseitig in den Mund stuhlen und der Kot freudig gen Kamera spritzt, dürfte trotz Kloß im Hals ein herzliches Lachen nicht fehlen.
Großes Lob an den wirklich fabelhaft besetzten Hauptdarsteller Laurence R. Harvey, der das wirklich kranke Soziopathen-Schwein und Muttisöhnchen grandios wortkarg mimt. Seine völlig anormale, perverse und zynische Vorgehensweise ist derart comiclastig und überdreht dargestellt worden, dass sich „Martin“ gern in die Liga namenhafter Filmlegenden, wie Michael Meyers, Pinhead, Jason und Co. einreihen darf. Um eine Fortsetzung wird daher dringend gebeten!
Der Filmfan dürfte des weiteren diverse Zitate aus bekannten Horrorfilmen erkennen dürfen.
Daher wirklich makaber, aber nicht minder grandios die Szene, in der das Muttersöhnchen Martin der eigenen Mutter den Kopf zertrümmert, und anschließend die bösartig zugerichtete Leiche , zurück an den Küchentisch karrt und weiter zu Abend speist, als wäre nie etwas vorgefallen. Minimale Parallelen zum Hitchcock-Klassiker „Psycho“ sind unübersehbar.
Was die Altersfreigabe in Deutschland betrifft, so gehe ich stark davon aus, dass eine Freigabe durch die FSK hierzulande zweifelhaft, wenn nicht sogar ausgeschlossen werden dürfte. Da der fast völlig gorefreie 1. Teil der Serie , sicher aufgrund der zweifelhaften Thematik, bisher nicht in Deutschland erschienen ist, dürfte eine Veröffentlichung über Österreich wahrscheinlicher sein.
Fazit 7/10 Punkte
Eine würdige, abartige und völlig abgedrehte Splatter- Fortsetzung, mit einer ordentlichen Portion schwarzen Humor, der seinesgleichen suchen dürfte. Zuschauer, mit empfindlichen Reizmagen sei diese Fortsetzung definitiv nicht zu empfehlen.
FSK-Prognose: Freigabeverweigerung
Hellraiser80
Ein Kommentar zu „Filmreview „The Human Centipede II (Full Sequence)“ (2011)“