Filmreview: „The Theatre Bizarre“ (2011)

the_theatre_bizarre_2011_filmreview_auf_filmcheck
 
 
 

THE THEATRE BIZARRE

Story

 
 
 
Nachdem sich eine junge Dame in ein leerstehendes Theater locken lassen hat, zeigt ihr eine menschliche Holzpuppe (Udo Kier) sechs abwechslungsreichen Horrorkurzgeschichten auf der Kinoleinwand:
 
 
Epidsode 1 – The Mother of Toads (Regie: Richard Stanleys -”Dust Devil”/ “M.A.R.K. 13”)
 
Martin und Karina – ein amerikanisches Studentenpärchen – zieht es zum Entspannen ins spanische Bergland. Doch der erhoffte Urlaub endet für das verliebte Paar frühzeitig, als Martin von einer Einheimischen erfährt, dass sie eine Kopie des sagenumwogenen Necronomicon-Buches besitzt.
 
 
Epidsode 2 – I love You (Regie: Buddy Giovinazzos – „Combat Shock“ / “Maniac 2”)
 
Für den alkoholabhängige Axel bricht eine Welt zusammen. Seine große Liebe Mo scheint ihn wegen eines gemeinsamen Bekannten verlassen zu wollen. In seiner Verzweiflung bittet er um Erklärungen für ihre Entscheidung. Da zeigt Mo ihr wahres Gesicht und beichtet ihm alle Vergehen während drei Jahren Beziehung. Eine Beichte mit Folgen …
 
 
Episode 3 – Wet Dreams (Regie: Tom Savini – „Night of the living Dead“ / „Maniac“)
 
Donnie ist ein Frauenheld und betrügt seine Gattin Carla wo und wann es nur geht. Seltsamerweise plagen ihn seit geraumer Zeit Alpträume, in denen seine Affären sich den Spaß machen, ihm seines Genitals zu entledigen. Da der junge Casanova mit der Situation so langsam nicht mehr zurecht zu kommen scheint, vertraut er sich einem Psychologen an. Ein fataler Fehler.
 
 
Episode 4 – The Accident (Regie: Douglas Bucks – “Sisters”)
 
Ein kleines Mädchen wird zusammen mit ihrer Mutter Zeuge eines tragischen Unfalls. Auf einer Waldstraße müssen die beiden hilflos mit ansehen, wie ein junger Motorradfahrer mit einem Hirsch zusammenstößt und beide aufgrund ihrer Verletzungen tragisch verenden.
 
 
Episode 5 – Vision Stains (Regie: Karim Hussain – „Subconscious Cruelty“)
 
Das recht perfide Hobby einer Schriftstellerin: Eine Autorin bringt Leute um die Ecke und entzieht ihren Opfern im Augenblick ihres Todes Flüssigkeit aus deren Augäpfeln, welche sie sich letztendlich selbst injiziert. Daraufhin durchlebt sie noch einmal das Leben derer und hält es auf Papier fest. Der Drang nach neuen Erfahrungen und neuen Geschichten wird immer stärker, als sie eine schwangere Frau vor einem Wohnblock stehen sieht. Der Reiz zu sehen, was ein sterbendes Ungeborenes sehen könnte bevor es stirbt, wird ihr letztendlich zum Verhängnis.
 
 
Episode 6 – Sweets (Regie: David Gregory – “Plague Town”)
 
Estelle und Greg stehen vor den Scherben ihrer Beziehung. Greg liebt Estelle über alles, aber Estelle liebt Greg nicht mehr. Auf einer Vernissage soll das „Beziehungsproblem“ gelöst werden und endet im Desaster.

 
 
 


 
 
 

THE THEATRE BIZARRE – Kritik

 
 
 
Mit THE THEATRE BIZARRE präsentieren diverse namhafte Horrorregisseure ihre ganz eigenen makabren, zynischen und düsteren Interpretationen des „Théâtre du Grand Guignol“ – einem französischem Theater, das in der Zeit von 1897 bis 1962 mit allerhand Gruselstücken, Krimis und rabiat-derben Komödien versuchte das Publikum zu schockieren und somit das aktuelle Splatter- und Horrorkino maßgeblich mitprägte. Herausgekommen sind sechs derart unterschiedlich gestrickte Kurzwerke, die allesamt vereint durch ein recht grotesk-anmutendes Story-Rahmengerüst durchaus Filmkost der etwas anderen und ungewohnteren Art bieten dürften.
 
Unter der Führung von DAVID GREGORY (PLAGUE TOWN) erhielten sechs, in der Horrorfilmszene nicht unbekannte Kult-Regisseure die Aufgabe, unter gleichen Bedingungen und mit jeweils gleichem Budget ausgestattet ihr cineastisches und künstlerisches Können unter Beweis zu stellen. Das Endergebnis gestaltet sich als nicht uninteressant, denn kein Film gleicht sich dem anderen. Die einzelnen Kurzgeschichten lassen durch ihre gekonnt innovative Umsetzung eindeutig die Bildsprache und Erzählweise des jeweiligen Regisseurs erkennen. Demnach dürfte jeder Filmgeschmack unter den Kurzgeschichten befriedigt werden. Ob nun klassisch gruselig, Arthaus-like künstlerisch oder einfach nur ekelhaft; THE THEATRE BIZARRE dürfte auch für den noch so speziellen Horrorfilmgeschmack den passenden Beitrag bieten.
 
Überraschenderweise gestaltet sich die Entscheidung nach seiner ganz persönlichen Lieblingsepisode als überaus schwierig, da alle Segmente auf ihrer ganz eignen charmanten Weise funktionieren und zu überzeugen wissen. Das merklich minimale Budget ist dem Gesamtmeisterwerk an keiner Stelle anzumerken. Jede Episode wurde stimmig, atmosphärisch und liebevoll umgesetzt. Gerade das Rahmengerüst, das die einzelnen Glieder miteinander verknüpft strotzt nur so vor diversen Anspielungen an die großen Horrorfilme der 70er sowie 80er Jahre und punktet mit einer derart liebevollen Umsetzung, dass der Horrorfan vor Freude im Kreise tanzen möchte.
 
Die erste Episode THE MOTHER OF TOADS ist eine liebevolle Hommage an das triviale, hölzerne, aber dafür sehr atmosphärische italienische Trash-Kino der 70er Jahre und entpuppt sich am Ende als stimmiges Horrormärchen. Horrorfilmfans, die einen Hang zu asiatischem Extrem-Arthauskinos besitzen dürften in Episode vier vollends auf ihre Kosten kommen. Aufgrund der arg superben Ausgangssituation gepaart mit ein paar überaus markerschütternden Spezialeffekten sowie dem sehr ernüchternden Ende, dürften sich Freunde asiatischer Genre-Produktionen a lá NAKED BLOOD gierig die Hände reiben. Das dieses innovative Horrorprojekt gerade aufgrund der recht zeigefreudigen und drastischen Darstellung von Gewalt bei deutschen Zensurbehörden für Missgunst sorgen dürfte, sei vorab schon einmal angedeutet. Gerade TOM SAVINIS Episode mit dem recht zynischen, aber irgendwie passenden Titel WET DREAMS und der bitterböse Beitrag SWEETS zeigen sich gewalttechnisch nicht zimperlich, so dass es ein wenig verwundert, dass THE THEATRE BIZARRE hierzulande ungeschnitten von der FSK freigegeben wurde.
 
THE THEATRE BIZARRE ist ein richtiger Kracher geworden und dürfte nicht umsonst als potenzieller neuer Kultfilm gehandelt werden. Hier haben kreative Regisseure sechs abwechslungsreiche und vor allem gehaltvolle Kurzgeschichten abgeliefert, die in ihrer Darstellung ihresgleichen suchen dürften und die jedem offenen Horrorfilmfan aufgrund ihrer absolut unkommerziellen Umsetzung auf jeden Fall zur Sichtung zu empfehlen sind. Schade nur, dass bereits nach kurzweiligen zwei Stunden Spiellaufzeit bereits der Abspann über den Bildschirm flimmert und man das Gefühl nicht los werden möchte, mehr vom THE THEATRE BIZARRE sehen zu wollen. Da darf man nur hoffen, dass dieses Projekt die nötige Aufmerksamkeit erntet, die der Film offensichtlich verdient hat und bald mit einer Fortsetzung gerechnet werden kann. Glaubt man diversen Gerüchten im Internet, ist das Sequel bereits in Arbeit.
 
 
 


 
 
 

THE THEATRE BIZARRE – Fazit

 
 
 
10 Punkte Final
 
 
 
Gerade aufgrund der absolut unkonventionellen Inszenierung und einer durchweg kreativen Umsetzung haarsträubender Horrorkurzgeschichten darf sich THE THEATRE BIZARRE einen Ehrenplatz in den Herzen weltweiter Genre-Fans sichern – Pflichtprogramm!
 
 
 


 
 
 

THE THEATRE BIZARRE – Zensur

 
 
 
Zu aller Erstaunen wurde THE THEATRE BIZARRE hierzuland ungeschnitten in den Handel gebracht und ist aufgrund einiger deftiger Gewaltakte leider erst für Volljährige geeignet: Keine Jugendfreigabe.
 
 
 


 
 
 

THE THEATRE BIZARRE – Deutsche Heimkinoveröffentlichung

 
 
 
Neben der herkömmlichen Blu-ray erschien der Film auch als Teil eines umfangreichen Splatter-Pakets mit sechs Filmen auf DVD. Auf diesem Heimkinomedium, das als BLOODY SPLATTER 6 MOVIE PACK in den Handel gebracht wurde, ist der Streifen ebenso ungeschnitten enthalten, wie auf der bereits erhältlichen Einzel-Blu-ray.
 
 
 
bloody-splatter-6-movie-pack-dvd

(c) SchröderMedia HandelsGmbH

 
 
 

Bloody Splatter Collection [ 6 Filme in einer Box ] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

THE THEATRE BIZARRE – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth (Hellraiser80)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The ABS’S of Death (2013)
 
Tom Holland’s Twisted Tales (2013)
 
P.O.E. Project of Evil (2012)
 
The Penny Dreadful Picture Show (2013)
 
5 Senses of Fear (2013)
 

8 Kommentare zu „Filmreview: „The Theatre Bizarre“ (2011)

  1. Freu mich mich bereits dumm und dämlich ! Wo du den Film gesehen hast möchte ich allerdings nicht wissen … Schreibst du deine Reviews wirklich mit der PS3???

    Like

    1. Du hast auch allen Grund Dich auf den Film zu freuen, handelt es sich doch bei „The Theatre Bizarre“ um einen überaus außergewöhnlichen Film.
      Bereits die Einführungssequenz, die die einzelnen Geschichten miteinander verbindet, hätte allein schon Stoff einen (!) gesamten Film zu füllen.
      In den Kinosessel, geniessen und freuen – die Heimkinoauswertung werden wir Horrorfans uns mit Sicherheit ALLE zulegen, koste sie was sie will 😉

      Like

  2. Da bin ich ja mal gespannt, danke für die „vorab“-Review zu der Ausstrahlung während der Nights.

    Übrigends hast du „Final Fantasy Filmfest 2012“ geschrieben, da hat sich wohl der Fehlerteufel eingeschlichen. : )

    Like

    1. Oha vielen Dank fürs Korrekturlesen – da war ich wohl beim Schreiben gedanklich irgendwo bei meiner Playstation 3.
      Wie auch immer, geniess die Aufführung auf den FFN 2012 – Du wirst es garantiert nicht bereuen! 😉

      Like

Deine Meinung zum Film

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..