Filmreview: „Grave Encounters 2“ (2012)

grave encounter 2
 
 
 

Grave Encounters 2

Story

 
 
 
Alex Wright (Richard Harmon) ist ein Horrorfilm-Junkie, wie er im Buche steht. Nicht nur, dass er eigene Filme dreht, er bespricht auch regelmäßig Horrorwerke auf seinem Youtube-Kanal. Seit geraumer Zeit beschäftigt ihn der Schocker „Grave Encounters“. Wright scheint fest der Überzeugung zu sein, dass das Filmdokument echt sei und beginnt Recherchen im Internet zu betreiben. Als er herausfindet, dass der gesamte Cast als verschollen gilt, trommelt er ein paar Freunde zusammen, mit deren Hilfe er das Rätsel rund um die Geschehnisse des „Grave Encounter“-Filmes lösen möchte. Kaum haben die Freunde den Schauplatz des Filmes betreten, beginnen sich die Ereignisse in der verlassenen „Collingwood-Psychiatrie“ zu wiederholen…
 
 
 


 
 
 

Grave Encounters 2 – Kritik

 
 
 
Angenommen man dreht einen Horrorfilm, der unerwartet zum Geheimtipp avanciert. Die klügste Vorgehensweise wäre vermutlich die, den lukrativen Überraschungs-Hit mit einer Fortsetzung weiterzuspinnen, um schnell noch im Fahrwasser des Originals die Kasse klingeln zu lassen. Rasch kritzelt man einige Ideen auf Papier und wärmt einige Schockeffekte lau auf, die man bereits unzählige Male im Vorgänger präsentiert bekommen hat. Garniert mit einigen derben Splatter-Szenen hofft man nun, dass sich der Erfolg abermals wiederholt.
 
Der Film „Grave Encounters 2“ ist ein derartiger Fall, der nun versucht, in die erfolgreichen Fußstapfen seines Vorgängers zu treten. Zu allem Erstaunen gelingt ihm das recht solide, dennoch erreicht er aber nur in den wenigsten Momenten die unheimlichen Qualitäten des Originals. Was den Film trotzdem durchaus sehenswert macht, ist der konsequente Wandel seines Erzählstils, denn „Grave Encounter 2“ bietet im Grunde nichts wirklich bahnbrechend Neues, ist aber trotzdem im Vergleich zum ersten Teil ganz anders. Das subtil-schauerhafte Gruseln ist hier Mangelware. Vielmehr setzt der Film auf Hektik und Blutzoll. Die actionlastige Geisterhatz verirrt sich in einigen Momenten in recht deftigem Gekröse, sodass vor allem Splatter-Fans auf ihre Kosten kommen dürften. Ob diese neue Richtung wirklich geschickt gewählt ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden, denn vor allem Fans des Originals dürften sich bei „Grave Encounters 2“ gehörig vor den Kopf gestoßen fühlen. Die Geister gehen arg rabiat zur Sache, sodass die eigentlich beunruhigend-ängstigende Atmosphäre, zugunsten deftiger Splatter-Exzesse in den Hintergrund rückt. Vermutlich war Regisseur „John Poliquin“ darin bestrebt mit seiner Fortsetzung verschiedene Filmgeschmäcker anzusprechen. Gerade in Zeiten unzähliger Geister-Found-Footage-Filme, die allesamt allein nur das unspektakuläre auf-und-zu-schieben von Schränken und Türen fokussieren, scheint „Poliquin“ bestrebt darum zu sein, andere Wege gehen zu wollen und sich ein wenig vom Subtilen zu distanzieren. Da aufgrund von „Hostel„, „Saw“ und Co. selbstzweckhafte Gewaltakte zum üblichen Bild aktueller Horrorfimlware geworden sind , macht hierbei natürlich auch „Grave Encounters 2“ keine Ausnahme und schwimmt geschwind auf dieser populären Welle mit.
 
Natürlich gibt es neben dem teilweise arg schroffen Gesplattere und dem lukrativen Recyclen altbewährter Erfolgsrezepte auch jede Menge „Neues“ in „Grave Encounters 2“ zu bestaunen. Regisseur „John Poliquin“ ist stets darum bemüht, die Geschichte des Anwesens weiterzuerzählen. Auch wenn hin und wieder ein gewisses Déjà-vu Gefühl eintreten will, so schafft er es dennoch etwas Licht rund um die Geschehnisse der leerstehenden Psychiatrie zu bringen. In bekannter „House on Haunted Hill„-Manier erzählen einige groteske Geistererscheinungen von der Geschichte dieser Klinik und beantworten so einige wesentliche Fragen, die bisher unbeantwortet blieben. Auch wenn es ein wenig an Zeit benötigt, bis der zweite Aufguss überhaupt an Fahrt gewinnt, so kann man „Poliquin“ nicht vorwerfen, dass er mit seiner Rückkehr in das Spukgemäuer langweilt. Zwar dauert es geschlagene 40 Minuten bis der Film überhaupt zum Punkt kommt, hat er die dann jedoch erreicht, bietet das schweißtreibende Tempo mit welchem „Grave Encounters 2“ davonradelt, dem Zuschauer kaum Zeit zum Verschnaufen. Die ahnungslosen Kids werden von einer Szenarie zur nächsten getrieben, immer die Angst im Nacken haben zu müssen, kreativ um die Ecke gemeuchelt zu werden. Auch wenn die Geschichte gegen Ende hin fast schon surreale Züge erhält und sich die Helden in einer Art Parallelwelt wiederfinden, so kann man sich als Filmfreund nicht darüber beschweren, trotz allem hanebüchenen Hocus Pocus, sich doch irgendwie kurzweilig unterhalten gefühlt zu haben.
 
Grave Encounters 2“ ist ein zweischneidiges Schwert und dürfte vor allem Freunde des ersten Teils vor den Kopf stoßen. Von unheimlicher und subtiler Atmosphäre ist hier kaum noch irgendwas zu verspüren. Nervenstrapazierende Schockeffekte sind in dieser Fortsetzung Mangelware und werden schier und einfach durch derbe Splatter-Effekte ausgetauscht. Die Geister demonstrieren kontrovers schroff, wie man unwillkommene Gäste wahrhaftig unwillkommen begrüßt, sodass das Sequel für Freunde wohldossierten Gruselns vollkommen unangebracht ist. Statt jugendfreier „Paranormal Activity„-liker Umsetzung geht es hier deftig zur Sache. Da werden Köpfe zerquetscht und eingetreten und Leiber mittels Starkstrom zerfetzt und verbrannt. Das Splatter-Herz dürfte vor derart ungenierter Zeigefreudigkeit vor Freude tanzen. Trotzdem, auch wenn die Erwartungen im Vergleich zum Vorgänger kaum erfüllt werden können, so kann man nicht behaupten, dass „Grave Encounters 2“ eine miese Fortsetzung ist. Sicherlich erfindet auch dieser Spuk-Film das Genre nicht neu und auch sonst hat man all das, was der Film letztendlich bietet, bereits um Längen besser woanders gesehen. Dennoch hat dieses Sequel auch seine Momente, die zudem aufgrund der hervorragenden technischen Fingerfertigkeit zu überzeugen wissen. Gerade gegen Ende hin sind die Grenzen des typischen Found-Footage-Filmstil kaum noch als selbige zu erkennen. Da wird die Kamera von Geistern getragen, die dann um die verbleibenden Protagonisten umherschwirren. Aber auch die wenigen Geistereffekte (siehe Filmplakat!) sind als ziemlich gelungen zu betiteln und heben „Grave Encounters 2“ über den Durchschnitt.
 
 
 


 
 
 

Grave Encounters 2 – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Deftiger Splatter statt wohldosiertem Gruselvergnügen – Eine gelungen Fortsetzung, die sich zwar altbewährter Mechanismen des ersten Teil bedient, dennoch irgendwie vollkommen anders ist.
 
 
 


 
 
 

Grave Encounters 2 – Zensur

 
 
 
Aufgrund einiger recht deftiger Szenen, dürfte die deutsche Filmfassung ungeschnitten mit „Keine Jugendfreigabe„-Kennzeichnung erscheinen.
 
 
 


 
 
 

Grave Encounters 2 – Trailer

 
 
 


 
 
 

Hellraiser80

 
 
 
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6 Kommentare zu „Filmreview: „Grave Encounters 2“ (2012)

  1. Uff was soll ich sagen ? Hab den zweiten grad gesehen und muss schon sagen gut wie der erste war er nicht, genau das hektische war das was dem Film die Anspannung nahm, soll nicht heißen es wäre schlecht (siehe Szene mit Geist auf Plakat).SPOILER Am Ende wurde es jedoch immer absurder siehe die Maueraufsaugszene, die schwebenden Kameras und sein Entlassungsort lol. Wem will man vormachen das er wahnsinnig ist ? Nichtmal 24 h drin und trotzdem ein Psycho-Arschloch ? Der erste war besser 😛 3-4/10

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  2. Ich habe mir gestern den zweiten Teil angeschaut und fand ihn bis auf einige der Endszenen wirklich gelungen. Meiner Meinung nach gibt es gar nicht so viele Splatter-Szenen, wie in der Review angemerkt und der Fokus liegt doch eher auf den Schock- als auf den blutigen Momenten.

    Aufgrund etwas, na ja albernen Szenen zum Ende hin, würde ich dem Sequel 7/10 geben!

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  3. Also ich BIN ein Fan des ersten teils und fühlte mich vom zweiten keineswegs vor den Kopf gestoßen. Genau die richtige Art von Fortsetzung, jüngere, hektischere, unreifere Darsteller, wieder wird die Story erstmal langsam eingeleitet, und dann geht es richtig zur Sache. Und soooo subtil und leise gingen die Geister im ersten Teil ja nun whrlich auch nicht vor. Ich mag beide Filme unwahrscheinlich gern, würde den 1. Teil 9/10 und diesem hier 7/10 Punkten geben. Super Filme, und absolute Gehiemtipps im Gegensatz zu den PA-Langweilern und den schlechten REC-Sequels.

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  4. Also ich guck mit den Film gerade auf Englisch an und kann nur eins dazu sagen: „FUCK“…Damit meine ich nicht den Film, sondern einfach das Wort „FUCK“…xD Ich denke ich werde ihn noch nen 3. mal angucken um die „FUCKS“ zu zählen…Ich denke da komme ich auf mehr „Fucks“ als die eigentlichen Dialoge…^^

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  5. hm… schade. Ich hatte gehofft man würde einen würdigen Nachfolger für den ersten Teil drehen. Aber ansehen werde ich mir Grave Encounters 2 glaube ich trotzdem.

    Danke für die ausführliche Kritik
    Flo

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    1. Soooo übel ist der Film nicht. In Zeiten von „züchtigem“ „Paranormal Activity“-Kram bietet dieser Film zumindest ein paar nette Schauwerte, die wirklich zu Gefallen wissen. *g

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