Filmreview: „Texas Chainsaw 3D“ (2013)

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Texas Chainsaw 3D

Story

 
 
 
Achtung!
Review beinhaltet mögliche Spoiler!
 
 
 
Das Leben von Heather gerät völlig aus den Fugen, als sie das Erbe ihrer unbekannten, verstorbenen Großmutter antreten soll. Sie reist zusammen mit ihren Freunden nach Texas, wo ein riesiges Anwesen auf sie wartet, dessen Schlüssel ihr von einem Nachlassverwalter überreicht werden. Doch das vermeintlich pompöse Anwesen birgt ein dunkles und tödliches Geheimnis, dass mit der Erbschaftsübergabe einen gierigen Blutzoll fordert …
 
 
 


 
 
 

Texas Chainsaw 3D – Kritik

 
 
 
Manche Filmreihen scheinen derart populär, dass sie einfach nicht totzukriegen sind und sich geldgeile Rechteinhaber ein goldenes Näschen an derart Filmstoff verdienen. Ob hierbei eine plausible Geschichte zu Grunde liegt und bekanntes Franchise logisch fortgeführt wird, ist im 21 Jahrhundert schon längst nicht mehr relevant. Da wird die bereits ohnehin kränkelnde Kuh auch schön weiter gierig abgemolken, in der Hoffnung, dass die Ausbeute noch halbwegs gewinnbringende Dollars einspielt. Einer dieser Fälle ist das berüchtigte TEXAS CHAINSAW MASSACRE, dass bereits im Jahre 1974 für reichlich Gesprächsstoff sorgte und den Grundstein für heute so populäres Terror-Kino legte. Tobe Hoopers berüchtigtes KETTENSÄGENMASSAKER gehört zweifelsohne zum Meilenstein des modernen Horrorfilms und findet in seiner schmuddeligen und exploitationhafte Darstellung des populären 70er Jahre Horrorkinos gleich neben berüchtigten Klassikern wie LAST HOUSE ON THE LEFT, I SPIT ON YOUR GRAVE und MARK OF THE DEVIL Erwähnung. Nach nunmehr bereits sechs Verfilmungen steht aktuell mit TEXAS CHAINSAW 3D der neuste Teil des berüchtigten Horrorfilmstoffs ins Haus und findet überraschenderweise nicht den direkten Anschluss an MARCUS NISPEL Hochglanz-Remake aus dem Jahre 2003. Anstatt die Gegebenheiten rund um die Nispel-Neuverfilmung plausibel weiterzuspinnen geht der aktuelle Aufguss zurück zu den Ursprüngen des Originals und setzt haargenau dort an, wo Hoopers TEXAS CHAINSAW MASSACRE endete.
 
 
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Sally – die einzige Überlebende aus dem 1974er Originalfilm – entkommt dem Motorsägen schwingenden LEATHERFACE und kann sich kurzum in die Nachbarstadt retten. Dort schildert sie dem ansässigen Sheriff, welch gemeine Abartigkeiten sie im Haus der Sawyer-Familie erdulden musste, worauf eine selbsternannte wutentbrannte Bürgerwehr zum Schauplatz der Verbrechen eilt, um mit der seltsamen Bande auf ihre ganz eigene Weise abzurechnen. Keiner der (gefühlten 100!) Sawyer-Familienmitglieder kann diesem Racheakt lebend entkommen. Nur ein hilfloses Neugeborenes überlebt das blutige Massaker und wird letztendlich in die Obhut einer Pflegefamilie übergeben.
 
 
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Natürlich dürfte der aufmerksame Horrorfilmfreund bereits rasch erahnen, dass es sich bei jenem Waisenkind um die taffe Hauptdarstellerin Heather handelt, die im Verlauf der vollkommen hölzernen Geschichte auf einen erschreckend gealterten Leatherface trifft. Der direkt Anschluss an das kultige und große Original erweist sich in diesem Fall als desaströse Entscheidung, denn trotz aller unbeholfener Versuche dem 74er TEXAS CHAINSAW MASSACRE halbwegs gerecht zu werden, mündet das aktuelle Sequel in einer einzigen Katastrophe. Es bedarf hier vermutlich eine ganze Seite zu füllen, um all die Ungereimtheiten eines TEXAS CHAINSAW 3D aufzählen zu können. Fakt ist jedoch, dass der neuste Ableger der bisher Schlechteste der gesamten Reihe darstellt. Am prägnantesten werden vor allem die Mankos in der Darstellung der Protagonisten deutlich. Sicher war die gesamte TEXAS CHAINSAW MASSACRE-Reihe noch nie ein Garant für tiefgründige und klug durchdachte Charakterisierung, handelt es sich hierbei schließlich um eine Horror-Serie, die vordergründig seit jeher von derben Terror und bluttriefende Gewalt zerrt. Die vorliegende Fortsetzung jedoch besitzt außer einige Gewaltspitzen nichts was überhaupt von Interesse wäre – Folter und Terror: Fehlanzeige! Die wenigen Figuren sind derart flach skizziert, dass das immens gorige Treiben vollends an Intensität verliert. Zudem lässt TEXAS CHAINSAW 3D jeglichen Terrorgedanken missen. Die Geschichte entlädt sich als vollkommen austauschbarer 08/15-Teenhorror, der auch beliebig hätte anders heißen können. Hinzukommt, dass man die Glaubwürdigkeit der hier vorgegaukelten Geschehnisse nicht weiter hinterfragen sollte. Heather durchlebt im Verlauf des Films eine haarsträubende Metamorphose, die in ihrer Lächerlichkeit kaum zu überbieten ist. Anfänglich als Opfer deklariert, entscheidet sie sich am Ende (unverständlicherweise) für das Böse und bietet durchaus Freiraum für eine mögliche Fortsetzung. Welchen Sinn dieser gesamte hanebüchene Nonsens birgt, sei letztendlich dahingestellt, denn eine mögliche Erklärung ihres Tun und Handelns machen TEXAS CHAINSAW 3D leider auch nicht besser!
 
 
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Ein Albtraum für jeden TCM-Filmfan: es war vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis sich auch das bisher langlebigste Horror-Franchise selbst ins Aus befördern würde. Nach sechs Filmen bildet nun der vorliegende TEXAS CHAINSAW 3D das miserable Schlusslicht der bekannten Filmreihe. Dass der aktuelle Beitrag nicht einmal ansatzweise dem Niveau der erfolgreichen Vorlage gerecht werden kann, dürfte bereits der unvollständigen Titel erahnen lassen, denn nur dort wo letztendlich auch Massacre draufsteht, ist vermutlich auch allein nur Massacre drin. Der aktuelle Aufguss bietet außer einer umfangreichen Palette obligatorisch-blutiger Schauwerte nichts, was den interessierten Filmfreund gefallen dürfte. Aufgrund mangelnder Identifikationsmöglichkeiten stumpfen die eigentlich sehr bösen und gut umgesetzten Spezialeffekte gehörig ab und verlieren ihre eigentliche Wirkung. Dass man TEXAS CHAINSAW 3D zu keiner Minute ernst nehmen kann, zeigen eindrucksvoll die vielen Logikpatzer, die das gesamte Treiben zu einer vollkommen Lachnummer gestalten. Da findet Heather irgendwo im Nirgendwo einen Jahrmarkt und scheint in ihrer Planlosigkeit nichts anderes im Sinn zu haben, als sich auf ein Riesenrad zu schwingen, in der Hoffnung, dass sie dadurch Leatherface entkommen kann. Dumm nur, dass sich eine derartige Gerätschaft im Kreis bewegt und Leatherface, trotz geistiger Beschränktheit, immer noch klug genug zu sein scheint und einfach am unteren Ende des Riesenrads auf die leicht verwirrte Heather wartet. TEXAS CHAINSAW 3D ist ein ganz dummer Vertreter seiner Gattung und wäre mit dem Einspielen Sitcom-ähnlicher Lacher vermutlich ein geniales Stück Comedy geworden. So jedoch, dürfte die bierernste Inszenierung mit einer gewissen Vorsicht genossen werden, denn TEXAS CHAINSAW 3D hält mitnichten, was der eigentliche Filmtitel hauptsächlich suggeriert.
 
 
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Texas Chainsaw 3D – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Für alle Fans der Filmreihe: Dies ist keine gelungene Fortsetzung. Texas Chainsaw 3D überbietet sogar noch den desaströsen vierten Teil der Serie mit dem Titel TEXAS CHAINSAW MASSACRE – EINE NEUE GENERATION an Dummheit. Man sollte daher unbedingt Erwartungen herunterschrauben.
 
 
 


 
 
 

Texas Chainsaw 3D – Zensur

 
 
 
In Deutschland gibt es zwei verschiedene Blu-ray-Auswertungen. Einerseits kann man die gekürzte Rated R-Fassung kaufen, die der Kinoauswertung entspricht. Auf dieser befindet sich auf dem Cover Antiheld Leatherface mit seiner Motorsäge. Diese Fassung besitzt den roten FSK-Flatschen. Einige Jahre nach Auswertung dieser Fassung nahm sich der Rechteinhaber CONSTANTIN FILM die Unrated-Fassung vor. Diese besitzt einige Frames mehr an Gewalt. Auch diese Fassung kam ungekürzt durch die FSK und besitzt den roten FSK-Sticker. Auf dem Cover der längeren Unrated-Fassung ist eine Maske aus Menschenhaut abgebildet. Ein wichtiges Erkennungsmal für Horrorfilmfans und Sammler kompletter Filmfassungen.
 
 
 


 
 
 

Texas Chainsaw 3D – Deutsche Blu-ray

 
 
 
Texas Chainsaw Massacre 3D Blu-ray

(c) Constantin Film – Rated-R-Fassung (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Constantin Film – Unrated-Fassung (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Texas Chainsaw; USA 2012

Genre: Horror, Mystery, Thriller, Splatter

Ton: Deutsch + Engl. DTS-HD HR 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.40:1 (1920x1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 92 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Amaray mit Wendecover

Extras: Interviews (ca. 23 Min.), Blick hinter die Kulissen (ca. 3 Min.), Das Texas Chainsaw Vermächtnis (ca. 10 Min.), Der alte Bauernhof (ca. 15 Min.), Die Wiederauferstehung der Säge (ca. 12 Min.), Besetzungs-Terror (ca. 10 Min.), Leatherface 2013 (ca. 15 Min.), Licht, Kamera, Massaker! (ca. 12 Min.), Es steckt im Fleisch (ca. 10 Min.), Kurzberichte vom Set, Originaltrailer in Deutsch und Englisch, Audiokommentar mit Regisseur John Luessenhop und Dan Yeager (Leatherface), Trailershow

Release-Datum: Rated-R-Fassung: 08.05.2013 | Unrated-Fassung: 04.10.2018

 
 

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Texas Chainsaw 3D – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken + Packshot liegen bei CONSTANTIN FILM)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Leatherface – The Source Of Evil (2017)

Escape from Cannibal Farm (2017)

What the Waters Left Behind (2017)

Haus der 1000 Leichen (2003)

3 Kommentare zu „Filmreview: „Texas Chainsaw 3D“ (2013)

    1. Filmvergnügen ist immer subjektiv. Die Geschmäcker sind eben immer verschieden. Und das ist auch gut so 😉

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