THE PATH – DUNKLE PFADE
Story
Familienvater Raul (Gustavo Salmerón) verbringt mit Frau Ana (Irene Visedo) und Sohn Nico (Ricardo Trenor) die Weihnachtsfeiertage in einer Hütte im Wald. Die schneebedeckte Idylle wird den Dreien schnell zum Verhängnis, denn Vater Raul scheint allmählich seinen Verstand zu verlieren …
THE PATH – Kritik
Manche Filme sind wie Überraschungseier. Da wird in der Werbung von tollem Spielzeug gesprochen, das sich jetzt in jedem siebten Ei versteckt. Kauft man sich eins und packt es aus, ist nicht selten die Enttäuschung über den Inhalt groß. Ähnlich dürfte es dem Filmfreund ergehen, wenn er den spanischen Grusel-Thriller THE PATH – DUNKLE PFADE in den DVD-Player legt. Denn bereits der Gedanke daran, dass JUAN CARLOS FRESNADILLO in THE PATH involviert war, dürfte in jedem halbwegs interessierten Horrorfan enorme Erwartungshaltungen schüren. Verwunderlich ist das nicht, hat der Spanier nicht nur 2007 den britischen Zombie-Schocker 28 WEEKS LATER inszeniert, sondern auch zusammen mit THE PATH-Regisseur MIGUEL ANGEL TOLEDO das Drehbuch zu LA SENDA (so THE PATH im Original) geschrieben. Wer 28 WEEKS LATER gesehen hat weiß, dass es dort erstaunlich rasant und blutrünstig zur Sache ging. Umso enttäuschender, dass THE PATH eine Kehrtwende macht und man sich mit subtileren Momenten zufriedengeben muss. So macht er zwar dem eher gruselartigeren spanischen Genrefilm alle Ehre (DAS WAISENHAUS, JULIA’S EYES), dürfte den eher actionverliebten Horrorzuschauer mit seiner etwas langsamen Erzählweise aber Geduld abverlangen. Auch wenn der Gorehound mit den vorliegenden Mysterystreifen nichts anzufangen wissen wird, ist in THE PATH natürlich nicht alles schlecht. Hier beweist ein Debütant einmal mehr, dass man halbwegs vernünftige Filmchen auf die Beine stellen kann, wenn man nur dreist genug bei anderen Streifen stibitzt. Treu dem Motto: lieber gut geklaut, als schlecht selbst ersponnen, kommt dem Zuschauer schnell das Gefühl, dass er mit THE PATH die spanische Variante des King´schen Psychothrillers THE SHINING serviert bekommt.
Im Mittelpunkt dieses Erstlings steht Raul (GUSTAVO SALMERÓN), in dessen Beziehung es gewaltig kriselt. Für ihn Grund genug, mit Frau Ana (IRENE VISEDO) und Sohn Nico (RICARDO TRENOR) in die Wälder zu fahren, um in einer gemütlichen Hütte erneut zueinander finden und die Weihnachtsfeiertage entspannt feiern zu können. Doch der kleine Ferienausflug entwickelt sich für die Familie zum Horrortrip. Vater Raul hat vor geraumer Zeit das Rauchen aufgegeben und sein reichlich paranoides Verhalten beginnt allmählich den Familienfrieden zu stören. Grund hierfür ist in der Begegnung mit Tischlermeister Samuel (ARIEL CASTRO) zu suchen, der hin und wieder vorbeischaut, um kleine Reparaturen an der Hütte vorzunehmen. Ana und Nico scheinen auf Anhieb einen guten Draht zu dem hilfsbereiten Fremden zu besitzen, was Raul so rein gar nicht gefallen will. Des nachts quälen ihn Visionen und in seiner rasenden Eifersucht ist er bald nicht mehr Herr seiner Sinne. Traum und Realität lassen sich bald nicht mehr unterscheiden, so dass Raul eine folgenschwere Entscheidung fällt.
Wenn man Regisseur MIGUEL ANGEL TOLEDO loben darf, dann für sein geschicktes Gespür, den Zuschauer reichlich zu verwirren. Denn Filmheld Raul beginnt alsbald Fiktion und Realität nicht mehr voneinander unterscheiden zu können. Da wird im Verlauf der Geschichte zwischen Traum und Wirklichkeit hin- und hergesprungen, ganz zum Leidwesen des Filmfans, der dem Treiben auf der Mattscheibe bald auch nicht mehr wirklich folgen kann. Das scheint bewusst gewollt und funktioniert geradezu perfekt. Die Psychose des Vaters wird mit surrealen Bildern unterlegt, die den psychischen Verfall des Hauptdarstellers konsequent untermalen. Zudem beginnt Sohnemann mit einer Handpuppe zu sprechen, was THE PATH dann doch auch wieder in eine ganz andere Richtung treibt. Bis kurz vor Ende wird der Zuschauer im Unklaren darüber gelassen, ob es sich denn nun hier um einen Psychothriller oder Mysteryfilm handelt, wobei die überraschungsarme Auflösung etwas sehr unbeholfen daherkommt. Der für derartige Filme übliche Aha-Effekt bleibt aus, so dass THE PATH vermutlich nicht lang in den Köpfen der Horrorfans hängenbleiben dürfte. Unterm Strich ist TOLEDOS Regiedebüt ein zwar ansprechend bebilderter Spielfilm, der mit GUSTAVO SALMERÓN als psychotischen Familienvater Raul einen eindrucksvoll agierenden Schauspieler zu bieten hat; die ideenlose und zusammengeklaute Geschichte sowie die etwas sehr ruhig gehaltene Inszenierung fördern jedoch unweigerlich die Schläfrigkeit des Zuschauers, so dass es an dieser Stelle ratsam wäre THE PATH vorerst in der Videothek seines Vertrauens zu leihen.
THE PATH – Fazit
Spanisches Duplikat der kultigen Stephen King-Verfilmung THE SHINING. Leider geht´s hier etwas sehr gemächlicher voran, so dass der handwerklich schon souverän inszenierte THE PATH ganz schön schnell zu langweilen beginnt. Wer aber gern subtilen Schauer bevorzugt, kann gern einen Blick wagen, sollte aber jetzt keine großartigen Überraschungen erwarten.
THE PATH – Zensur
Neben einem, mit einer Motorsäge abgetrennten Hundekopf werden dem Zuschauer in THE PATH kaum Schauwerte geboten, so dass Fans der groben Schlachtkost nicht auf ihre Kosten kommen werden.
THE PATH – Deutsche Blu-ray
(c) Universum Film
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: La Senda; Spanien 2012
Genre: Horror, Thriller
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Spanisch DTS-HD MA 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2.35:1 (1080p)
Laufzeit: ca. 90 Min.
FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: Amaray mit Wechselcover
Extras: Trailershow, Trailer zum Film
Release-Termin: 20.09.2013
Rein qualitativ gibt es ja eigentlich bei Scheiben aus dem Hause UNIVERSUM FILM nur selten etwas auszusetzen. Auch im Falle von THE PATH wird dem Heimkinofan eine solide Veröffentlichung geboten, die jedoch vorerst mit drei Pflicht-Trailern eingeläutet wird. Die lassen sich jedoch überspringen, so dass es geradezu ins animierte Hauptmenü geht. Das ist zwar ganz nett gestaltet; die rockig musikalische Untermalung passt aber dennoch irgendwie nicht zum Film. Beim Bild sollte der Zuschauer keine Glanzleistungen erwarten. Blaufilter überwiegen und passen sich gut der schneebedeckten Winterlandschaft an. Der Einsatz eines Rauschfilters sorgt für ruhige Aufnahmen, die auch in dunklen Szenen gefallen. Als Folge des Filters sind bei geringen Bewegungen leichte Wischeffekte zu vernehmen. Zudem wirkt der Schwarzwert nicht ganz optimal. Beim Ton bekommt der Blu-ray-Liebhaber eine ganz brauchbare Abmischung geboten. Da der Streifen nur selten von Filmmusik getragen wird und vorwiegend von Dialogen lebt, spielt sich das meiste in den Frontspeakern ab. Selten ertönen Effekte – sind sie dann doch einmal zu hören, wummert es heftig. Bei den Extras schaut der Mystery-Fan in die Röhre. Hier sieht man einmal mehr, dass es sich hier um einen für UNIVERSUM FILM eher unbedeutenden Film handelt. Bis auf den deutschen Trailer und einen BD Live-Zugang gibt es hier gerade einmal sechs Trailer zu weiteren Veröffentlichungen des Labels. Sammler dürfen sich immerhin auf ein Wechselcover ohne FSK-Flatschen freuen.
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THE PATH – Trailer
Marcel Demuth / Hellraiser80
Ähnche Filme:
The Last Will and Testament of Rosalind Leigh (2012)
The Devils Backbone (2001)
The Shining (1980)