Filmreview: „I Spit on your Grave 2“ (2013)

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I SPIT ON YOUR GRAVE 2

Story

 
 
 
New York City: Das Model Katie (Jemma Dallender) braucht neue Fotos für die Bewerbungsmappe und gerät dabei an ein krankes Trio von Hobbyfotografen, das die smarte Schönheit vergewaltigen, unter Drogen setzen und nach Bulgarien entführen, wo sie gedemütigt, missbraucht und am Schluss lebendig begraben wird …
 
 
 


 
 
 

I SPIT ON YOUR GRAVE 2 – Kritik

 
 
 
Im Jahre 2010 entfachte das Remake eines schmuddeligen 70er Jahre Streifens allerhand kontroverse Diskussionen. Bereits im Vorfeld sorgte die Neuverfilmung des berüchtigten Rape’n Revenge Schockers I SPIT ON YOUR GRAVE (1978) für ausreichend Furore unter Horrorfans und Skeptikern, wobei er nach Erscheinen nicht nur von Presse und Kritikern zerrissen, sondern in Deutschland in seiner ungeschnittenen Form sogar beschlagnahmt wurde. Da sich Opfer Jennifer Hills (gespielt von SARAH BUTLER) trotz Kontroverse erfolgreich in die Herzen der weltweiten Zuschauer winseln und rächen konnte, war es nur eine Frage der Zeit, bis ein Sequel folgen würde. Es sind Zeiten lukrativem Folterabfalls und man scheint nach wie vor mit frauenverachtendem Content genug Zaster verdienen zu können, um das Vorhandenseins einer I SPIT ON YOUR GRAVE-Fortsetzung rechtfertigen zu können, denn sieht man einmal von der menschenunwürdigen Quälerei der neuen Hauptdarstellerin und deren Rachefeldzug gegen ihre Peiniger ab, hat I SPIT ON YOUR GRAVE 2 nichts zu bieten, was man nicht bereits im Teil zuvor gesehen hätte. Diesmal muss sich Model Katie (JEMMA DALLENDER) die Blöße geben und sich von drei Vollpfosten aufs ungnädigste demütigen und missbrauchen lassen. Da man als unbedeutendes Model stets mit chronischer Geldnot zu kämpfen hat, kommt eine Anzeige für ein kostenloses Fotoshooting gerade recht. In der Hoffnung ihr Portfolio an aussagekräftigen Bewerbungsfotos kostengünstig erweitern zu können, wählt sie die Telefonnummer der Anzeige und wird auch gleich zu einem Fototermin geladen. Dort läuft den drei widerwärtigen Foto-Amateuren bereits das Wasser im Munde zusammen und Katie wird aufgefordert mehr Haut zu zeigen. Für die selbstbewusste Frau Grund genug, das Shooting wieder zu verlassen. Doch einer der Brüder ist von Katie fasziniert und folgt dem nichtsahnenden Model nach Haus in ihre New Yorker Wohnung. Dort wird sie unter Drogen gesetzt, vergewaltigt und in eine Kiste gesperrt. Als sie wieder erwacht befindet sie sich in einem tristen Kellerloch und erlebt ein wahrhaftiges Martyrium. Sie findet heraus, dass sie nach Bulgarien verschleppt wurde, wo sie sogleich von einem zahlenden Kunden vergewaltigt und mit einem Elektroschocker vaginal penetriert wird. Als die Kerle mit ihrem wehrlosen Opfer nichts mehr anzufangen wissen, wird Katie zusammengeschlagen, erneut in die Kiste gesperrt und lebendig begraben.
 
Man muss schon eine unbeschreibliche Leidenschaft für derartige Filme besitzen, um I SPIT ON YOUR GRAVE 2 überhaupt genießen zu können. Nicht, dass eine solche Leidenschaft etwas erstrebenswertes wäre. Ganz nach der Devise „sensationsgeiler, brutaler und menschenverachtender“ wird in dieser Fortsetzung die Sadismus-Schraube ein wenig fester gedreht, damit der Hobby-Sadist auch ja das zu sehen bekommt, was er von Filmen dieser Gattung erwartet: leidende, wimmernde Opfer, die möglichst lange gequält und misshandelt werden. Der Hauptteil dessen wird natürlich Kandidatin Katie zuteil, die nach knappen 15 Minuten schreiend auf dem Boden liegt und zusehen muss, wie ihr sympathischer Nachbar erbarmungslos erdolcht wird. Danach wird die adrette Hauptdarstellerin vergewaltigt, wobei der grausame Missbrauchsakt in seiner ekelerregenden Detailfreudigkeit dem des Vorgängertitels in nichts nachsteht. Als wäre das nicht schon grausam genug, wird die leidtragende Protagonistin wenig später ein weiteres Mal sexuell missbraucht, während ihr minutiös ein Elektroschocker vaginal eingeführt wird. Die Kamera hält erbarmungslos drauf. Warum derartige Szenen voyeuristisch gefeiert werden müssen, entbehrt jeglicher Logik, bis auf die der Gewaltpornographie. Scheinbar hat die Erwartungshaltung der Zuschauer dazu beigetragen, dass Vergewaltigen in gewaltgeilen Folterzeiten wie diesen einfach nicht mehr ausreicht, um ausreichend schockieren zu können. Umso erstaunlicher, dass dem Gewaltporno trotz haarsträubender Wendungen am Ende doch etwas die Puste ausgeht. Der Racheakt wird erstaunlich kurz und unspektakulär abgehandelt. Waren die Tötungsarten in der Neuverfilmung aus dem Jahr 2010 noch reichlich grotesk, wird die Genugtuung der Protagonistin jetzt erstaunlich realistisch bebildert.
 
STEVEN R. MONROE zeichnet für diesen unnötigen Folter-Aufguss verantwortlich. Der hat bereits den Vorgänger inszeniert und sich gleich mal die Freiheit genommen, den Nachfolger zu drehen. Für Fans des Films durchaus erfreulich, denn MONROE hält mit seinem I SPIT ON YOUR GRAVE 2 konstant den technischen Standard des 2010er Remakes. Trotz neuer Szenerie schaut sein Sequel ebenso düster, dreckig und trist aus, was der kranken Atmosphäre des Films durchaus förderlich ist. Dennoch lässt sich nicht von der Hand weisen, dass dem Zuschauer mit I SPIT ON YOUR GRAVE 2 ein zwar handwerklich perfektes, aber nicht minder fragwürdiges weiteres Remake des eigentlich 1978er Originals von MEIR ZARCHI serviert wird. Denn damit der Intellekt des Zuschauers nicht zu sehr beansprucht wird, wurden in diesem vermeintlichen Sequel einzig Handlungsort und Namen der Figuren ausgetauscht – der Rest ist wie gehabt. Unterm Strich bleibt ein vollkommen überflüssiger und vor allem austauschbarer Film, der auch hätte ICH JÄTE DEIN GRAB 10 oder ICH HATTE WAS MIT DEM FRIEDHOFSGÄRTNER 23 heißen können und einzig darin Daseinsberechtigung besitzt, Freunde der fragwürdigen Filmkunst für knapp 100 Minuten in das Hirn eines anscheinend verstörten und frauenhassenden Drehbuchautoren zu entführen.
 
 
 


 
 
 

I SPIT ON YOUR GRAVE 2 – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Mehr Gewalt – weniger Story. Ein Film, der mehr Remake statt Fortsetzung ist und der vermutlich nur existiert, damit Filmsammler prahlen können, welch derbes Filmchen sie doch im Regal stehen haben!
 
 
 


 
 
 

I SPIT ON YOUR GRAVE 2 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung zu I SPIT ON YOUR GRAVE 2 ist geschnitten. Wer den Film ungekürzt sehen möchte, muss einmal mehr den Umweg über Österreich in Kauf nehmen. Dort wird der Film ungekürzt angepriesen. Der Film wird definitiv zeitnah in seiner ungeschnittenen Variante beschlagnahmt werden!
 
 
 


 
 
 

I SPIT ON YOUR GRAVE 2 – Trailer

 
 
 


 
 

Marcel Demuth / Hellraiser80

 
 
 
Ähnliche Filme:
 
Girls against Boys (2012)

If a Tree falls (2010)

Black Rock (2012)

Last House on the Left (2009)

I Spit on your Grave (2010)

I Spit on your Grave (1978)

7 Kommentare zu „Filmreview: „I Spit on your Grave 2“ (2013)

  1. Und zum Thema: ,,Perversionen“ & ,,Abgestumpftheit“ empfehle ich euch das deutsche Nachmittags-Fernsehen, wie es leibt und lebt: RTL, Sat1 und Co.

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  2. Also ich find den Film geil und ich STEHE total auf Gewaltporno-Filme. Ich mag diese Filme, grade WEIL sie so widerlich, menschenverachtend und pervers sind- genau wie Ich.
    Und ich bin eine Frau! 😉

    Jetzt mal im Ernst, was ist schlimmer: Dass sich Leute diese Filme ansehen, einfach weil sie sie gut finden oder dass diese Dinge WIRKLICH passieren?

    Dass so etwas wirklich passiert, das ist den meisten hier scheissegal, aber wenn so ein Film rauskommt, gibt es gleich wieder den großen Aufschrei. Wenn so etwas in den Nachrichten läuft, sind alle abgestumpft und auf einmal kommt dann dieser Film und BÄM! lassen alle den Moralfag raushängen.

    Das war jetzt keine konstruktive Kritik, aber ich musste mir mal Luft machen- ist ja nicht zum Aushalten!

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  3. Man merkt, dass die Kritik von einer Frau verfasst wurde. Überflüssiger da unsachlich und befangen kann eine Kritik kaum sein. Es gibt ewig viele Filme, die Folter zur Schau stellen, man erinnere sich bloß an die Saw-Reihe oder Hostel. Oder ganz klassisch Schindlers Liste etc. etc. Die Kritikerin stört sich nicht an der fehlenden Handlung, sondern daran, dass eine Frau vergewaltigt wird. Scheinbar scheint es an ihr vorbeigegangen zu sein, dass dies nur ein Film ist. Wenn man Sex hat und auf gespielte Machtspielchen steht, welche eine Vergewaltigung simulieren sollen, könnte man das auch als krank bezeichnen, dennoch stehen so gut wie alle Frauen darauf, die Abwesenheit von Schmerz und Leid vorausgesetzt. In diesem Film findet auch kein Schmerz statt. Es ist simuliert, ebenso wie ein Kriegsfilm simuliert wird, bei dem Menschen in den Kopf geschossen werden. Doch so etwas scheint ja Normalität zu sein. Klar – man will schließlich lieber einen Kopfschuss erleiden als vergewaltigt zu werden.

    Fazit: Alles in allem eine dilettantische Art, einen Film zu kritisieren, zudem vor Wahrnehmungsstörung nur so strotzend. Ich empfehle der Kritikerin, mal etwas über ihre Art nachzudenken und einen Beitrag zu verfassen, der ernstzunehmen ist und nicht vom ersten Moment demonstriert, dass sie sich als Frau auf dem Schlips getreten fühlt. Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass es sich um einen Mann handelt, gilt im Grunde das gleiche. In diesem Film wird nichts gezeigt, was nicht in tausenden von Filmen ebenfalls gezeigt wird. Nur scheinen Tötungen etc. nicht in das geheuchelte Sensibelchenmuster der obengenannten Kritiker zu passen, als ob dies einen unterschied machen würde.

    Oder kurz und gut: Reg Dich ab und mach Dir nicht das Höschen nass. Alles nur Film.

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    1. Ich wusste gar nicht, dass der Autor der Kritik „Marcel Demuth“ (der übrigens 90% aller anderen Kritiken der Seite verfasst hat) eine Frau sein soll! Und überlüssiger und unsachlicher kann ein Kommentar nicht sein!

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  4. I Spit On Your Grave(Remake) fand ich persönlich sehr gut(Einer meiner Lieblinge). Einfach, beklemmend, sadistisch, brutal, genau dass ist eine Vergewaltigung.

    Zuschauer dieses Films können verschiedene Gründe haben, ihn zu gucken.
    Manche wollen sich nur aufgeilen, oder sind sadistisch veranlagt und manche wollen vielleicht mal sehen, wie Scheiße es sein kann, vergewaltigt zu werden und das brachte I Spit On Your Grave(Remake) sehr gut rüber. Ich zumidest habe mit ihr gelitten und ihr ihre Rache gegönnt.

    Die 2. Verfilmung werde ich mir aber nicht ansehen, weil es da wahrscheinlich wirklich so ist, wie Du geschrieben hast. Eben einfach noch brutaler, sadistischer…

    Die Leute wollen doch immer realistische Filme sehen. Dann sieht man mal eine Vergewaltigung, was in der Realität vielleicht noch schlimmer sein könnte, dann haben viele plötzlich rosa-heile-Welt Brillen auf. Fliegt aber ein Auto im Film über 10 Dächer, heißt es: Ach komm, so ein Schmarn total unrealistisch.

    Ist natürlich auch Geschmacksache, schon klar. Manche mögen Komödien, andere hassen Action-Filme usw.

    Bin ich eben eine hirnlose, abgstumpfte Bestie auf der Suche nach meinem Höhepunkt.
    Friede-Freude-Komödien stumpfen einen noch viel mehr ab, finde ich.

    Ich lass mal Grüße da. 😉

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  5. Zum ersten mal eine Kritik die genau auf die Zwölf trifft.
    Ich kann mich nur 100% tig anschließen.
    Was ist erschreckender?
    Das es tatsächlich Menschen gibt, die dieses widerliche, menschenverachtende und perverse Machwerk als „Guten Film“(!!) bezeichnen oder das ein solcher Streifen es tatsächlich auf den Markt schafft ,ohne das entsprechende Institutionen ihn nicht SOFORT verbieten??
    Und warum darf man nicht offen sagen/schreiben/posten das man so empfindet, ohne ein Schild mit der Aufschrift:“Spießer!!Emanze!!Verklemmt!!“ aufgedrückt bekommt?
    Das Phänomen wiederholt sich übrigens bei dem neu rausgekommenen Film „Feuchtgebiete“.
    Ich bin für Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, alles was das Herz glücklich macht, versteht mich nicht falsch.
    Aber angesichts solcher Machwerke wie I spi..1/2 , The Hills have eyes 1/2 ect ect…ist das noch Freiheit….oder schon der Beginn totaler Abstumpfung auf dem Weg vom vernunftbegabten Wesen zur hirnlosen, instinktgesteuerten Bestie auf der Suche nach dem nächsten Höhepunkt?

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    1. Das sollte jeder für sich selbst beurteilen. Wir können Deine Meinung vollends verstehen. Uns geht es da ähnlich. Nach über 20 Jahren regelmäßigen Horrorkonsum sind wir persönlich einfach an einem Punkt angekommen, wo uns selbst der härteste Foltermist kaum noch berührt. Vielleicht sind wir übersätigt, vielleicht auch absolut abgestumpft – Fakt ist, dass uns in letzter Zeit eher die subtilen, ruhigen, atmosphärischen Horrorfilme weitaus mehr gefallen haben, als die eher handfesten Gewaltpornos. Wäre I SPIT 2 vor 10 Jahren erschienen, wir hätten ihn vermutlich auch wie die meisten Filmsammler zum Himmel gelobt. Nach Jahren des immer selben Einheitsbreis hinterlassen Filme wie I SPIT 2 bei uns nur noch ein müdes Lächeln.

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