CURSE OF CHUCKY
Story
Nica (Fiona Dourif) erhält per Kurier ein Päckchen mit grotesken Inhalt. Irgendjemand scheint sich einen Scherz zu erlauben und hat ihr eine seltsame Puppe zugeschickt. Der Erhalt des Pakets zieht dann auch schicksalshafte Ereignisse nach sich. Erst stirbt Nicas Mutter unter mysteriösen Umständen. Wenig später verhält sich Nichte Alice reichlich merkwürdig. Sie beginnt, mit dem vermeintlichen Good Guy aus Plastik zu plappern …
CURSE OF CHUCKY – Kritik
ACHTUNG: Kritik beinhaltet Spoiler!
Schon 25 Jahre ist es nun bereits her, als TOM HOLLAND eine Ikone des modernen Horrorfilms in die Kinos brachte. CHILD’S PLAY avancierte, ähnlich wie HALLOWEEN mit Michael Myers, A NIGHTMARE ON ELM STREET mit Freddy Krueger und FREITAG DER 13. mit Jason Vorhees zu einem wichtigsten Gruselhits der 80er und in den nachfolgenden Jahren sogar vier weitere Fortsetzungen nach sich. Mit Killerpuppe CHUCKY war ein neuer Stern am Horror-Himmel aufgetaucht, der selbst 25 Jahre nach seinem Kinoeinstand immer noch zu den beliebtesten Film-Schlitzern des neuzeitlichen Horrorkinos gehört. DON MANCINI ist das kreative Genie hinter dem Killergnom. Der hat die erfolgreiche CHUCKY-Reihe einst ins Leben gerufen und sich sogar nicht die Freiheit nehmen lassen, mit SEED OF CHUCKY den 5. Teil der populären Gruselreihe im Jahre 2004 zu drehen. Erfolgreich war er jedoch mit seiner Regiearbeit nicht, denn CHUCKYS BABY (so der deutsche Titel) scheiterte nicht nur kräftig an den Kinokassen, sondern spaltete auch Fans wie Kritiker in zwei Lager. Vor allem dessen komödiantische Inszenierung war vielen Horrorfilmfreunden ein Dorn im Auge, wobei MANCINI und Produzent DAVID KIRSCHNER im Jahr 2008 verlauten ließen, mit einem Reboot den Wünschen der CHUCKY-Fans gerecht werden zu wollen. Die bösartige und unheimliche Aura des Plastik-Killers sollte in Form einer Neuverfilmung erneut in den Mittelpunkt des Franchises gerückt werden, was große Erwartungen unter Filmjüngern schüren sollte. Doch aus den erwähnten Remake-Plänen wurde nichts. Scheinbar glaubte Filmstudio UNIVERSAL an keinen weiteren Kinoerfolg der Reihe, so dass zwar ein weiteres Sequel unter dem Titel CURSE OF CHUCKY produziert, aber leider ohne Umwege direkt auf den Videomarkt gebracht wurde. Um die messerschwingende Gruselpuppe halbwegs glaubhaft agieren zu lassen, standen der Fortsetzung knausrigen acht Millionen Dollar Budget zur Verfügung – eine erschreckende Prämisse, wenn man bedenkt, dass der Original CHILD’S PLAY aus den 80er Jahren weitaus mehr Kosten verschlang. So stimmten die ersten Bilder in Form des Trailers Fans der Serie reichlich nüchtern. „… Zuviel Verwendung von CGI, Optik zu Japan-beeinflusst …“ hieß es in Filmforen und schmälerte die Vorfreude bei vielen Cineasten erheblich. All den Skeptikern sei an dieser Stelle versichert, dass CURSE OF CHUCKY langjährige Anhänger durchaus zufriedenstellen wird. Zwar erfindet Teil sechs das Rad nicht neu, bietet aber solide Horror-Unterhaltung für all jene, die einfach nicht genug von CHUCKYS Meuchelstreifzügen bekommen können.
CURSE OF CHUCKY knüpft direkt an den Vorgänger CHUCKYS BABY an, wobei nicht wirklich geklärt wird, wie CHUCKY plötzlich wieder zu seinem Arm gekommen ist, den er ja eigentlich am Ende des fünften Teils seinem Sohn Glen zugeschickt hatte. Zudem werfen die beiden Enden im aktuellen Sequel (unbedingt bis nach dem Abspann warten) weitere Fragen auf, was nahelegt, dass MANCINI einige Türchen für mögliche Sequels und Prequels offen lassen wollte, um die Fanbase mit weiteren Nachfolgern zu „beglücken“. Diesmal wird CHUCKY erst einmal direkt per Kurier in ein finsteres Herrenhaus geliefert, wo die querschnittsgelähmte Nica (FIONA DOURIF) zusammen mit ihrer besserwisserischen Mutter lebt. Die schottet ihr Kind nicht nur vor der Außenwelt ab, sondern nimmt ihr auch jegliche Freude am Leben. Gut, dass CHUCKY eingetroffen ist, denn der hat mit der garstigen Alten noch ein Hühnchen zu rupfen und lässt das kaltherzige Miststück erst einmal unbemerkt über die Klinge springen. Für die auf Hilfe angewiesene Nica ein schmerzlicher Verlust, muss sie doch nun mit ihrer geldgeilen und intriganten Schwester Barb (DANIELLE BISUTTI) und deren Famile um das Erbe der Mutter streiten. Die will das Haus natürlich verkaufen und scheut nicht davor, ihre behinderte Schwester skrupellos über den Tisch ziehen. Während der Familienfrieden allmählich zerfällt, schließt Nichte Alice (SUMMER H. HOWELL) mit der freundlichen Puppe CHUCKY Freundschaft, die ihr fortan vulgäre Lebensweisheiten (herrlich bissig – lang nicht mehr so gelacht) ins kindliche Ohr säuselt. Noch ahnt keiner der Anwesenden vom blutigen Vorhaben des berüchtigten Würgers CHARLES LEE RAY, dessen Seele sich seit 25 Jahren in der scheinbar friedlichen Gummipuppe versteckt hält und der so einige Rechnungen zu begleichen hat.
Das Bitten der CHUCKY-Fans wurde erhört. CURSE OF CHUCKY kommt erheblich düsterer und weniger komödiantisch als seine Vorgänger daher, wobei CHUCKY erfreulicherweise nicht auf seinen bitterbösen Humor verzichten muss. Er hat nach wie vor stets einen fiesen Spruch auf den Lippen, was die oftmals fast schon zu finstere Handlung aufzulockern versteht. Wie wichtig die Meinung der Fans für Regisseur und Schöpfer DON MANCINI sein muss, wird im neusten Teil deutlich. Denn CURSE OF CHUCKY versucht in fast schon übertriebenem Eifer nachzuholen, was bei den letzten Ablegern vollends aus den Augen verloren gegangen war: der Horror. Wir sehen ein gotisch angehauchtes Herrenhaus mit knarrenden Türen und einen von Spinnennetzen eingewebten Dachboden. Wirkliches CHILD’S PLAY-Feeling will da natürlich nicht im Geringsten entstehen, zumal die Szenerie unweigerlich Spukhausfilme der letzte Jahre ins Gedächtnis zurückkehren lässt. Dennoch funktioniert die Symbiose aus unheimlichen Schatten, dunklen Gängen und gewittrigem Wetter erstaunlich gut, was durchaus auch einige deftige Schocks garantiert. CHUCKY hat sich nämlich zu einem regelrechten Meister des Erschreckens entwickelt, der immer dann gruselige Dinge macht, wenn man sie am wenigsten erwartet. Leider macht sich das magere Kapital bei den Animationen der Puppe bemerkbar. Zwar ist MANCINI immer darum bemüht, CURSE OF CHUCKY so unheimlich und unvorhersehbar wie möglich erscheinen zu lassen; tritt die Puppe dann jedoch nach 45 Minuten in Aktion, könnte man UNIVERSAL für den aktuell fahrenden Geizkurs in den Allerwertesten treten. Das spiegelt sich vor allen in der steifen Mechanik des Puppenkörpers wieder. Bevorzugt sitzt und steht er, weil präzisere Bewegungen und Mimik vermutlich das Budget gesprengt hätten. Was ein wenig verwundert, ist die unerklärliche Wandlungsfähigkeit des quasselnden Schlitzers. Denn immer dann wenn sich CHUCKY vom Guten zum Bösewicht verwandelt, besitzt er einer unverkennbare Ähnlichkeit mit diversen Mangafiguren. Der Austausch der gewöhnlichen GOOD GUY-Puppe mit dem komplexeren Mechanik-CHUCKY ist in jenen Szenen offensichtlich. Zudem bleibt auch CHUCKY nicht vor CGI-Gemeinheiten befreit. Immerhin können digitale Effekte auch ihre Vorteile besitzen. So reflektieren die Gesichter der wenigen Protagonisten in Messerscheiden und Blutlachen, was nicht unwesentlich an alte Gialli aus der Feder ARGENTOS oder BAVAS erinnert. Zudem kommen die meisten der wenigen Splattereffekte nicht aus dem Computer, was ziemlich gelungen ausschaut. Hier werden Augen ausgestochen, Kiefer zermalmt und Köpfe abgesäbelt. Zimperlich geht es nicht vonstatten, so dass es etwas erstaunt, wie UNIVERSAL einen blauen FSK-Stempel für die ungeschnittene Filmversion erhalten konnte. Weitaus seichtere, unbekannte Filme wären vermutlich nicht so ungeschoren davon gekommen.
Zum 25. Jubiläum hat es CHUCKY erneut auf die Mattscheiben geschafft. In seiner speziellen, aber nicht minder liebenswerten unsympathischen Art, hat der FREDDY KRUEGER aus Plastik Horrorfanherzen im Sturm erobert. Um so erfreulicher, dass DON MANCINI zum Jahrestag noch einmal alle wichtigen Darsteller des Franchise zusammentrommeln konnte. Neben BRAD DOURIF und ALEX VINCENT bekommen wir auch noch einmal JENNIFER TILLY vor die Linse, die sich nicht davor scheuen mittels kleiner Storyabzweige Licht in die CHUCKY-Mythologie zu bringen. So erfährt der Zuschauer in einer Rückblende von der Vorgeschichte zum Original CHILD’S PLAY und TILLY verbindet in einem kleinen Gastauftritt CURSE OF CHUCKY mit BRIDE OF CHUCKY. Unterm Strich bleibt ein erstaunlich solides Sequel, dass weitaus besser geworden ist, als man hätte erwarten können. Die Geschichte lässt sich viel Zeit, ihre wenigen Figuren zu zeichnen. Ist das Gröbste abgehakt, geht es ab Filmmitte Schlag auf Schlag und der Antiheld darf das tun, was er wohl am Besten kann: Töten, Meucheln und Schlitzen.
CURSE OF CHUCKY – Fazit
„..das Leben ist ein Dreck und du stirbst wie ein abgestochenes Schwein“ – CURSE OF CHUCKY ist kein Überflieger, sondern ein grundsolides Sequel, mit erstaunlichem Gruselfaktor und derbem Blutgehalt für eine Altersfreigabe ab 16. CHUCKY-Fans dürfen sich unbesorgt zurücklehnen und genießen, auch wenn der neuste Ableger nicht einmal annähernd die Raffinesse des kultigen 88er Originals erreicht.
CURSE OF CHUCKY – Zensur
Es ist etwas erstaunlich wie CURSE OF CHUCKY unbeschadet durch die FSK gekommen ist. Die Morde sind zwar knapp und knackig – dafür aber recht blutig. In Deutschland wurde der aktuelle Teil mit einer FSK16 abgesegnet – ungeschnitten versteht sich! Unverständlich; denn weitaus deftigere Filmchen werden nicht selten von der FSK nicht für Jugendliche freigegeben.
CURSE OF CHUCKY – Deutsche Blu-ray
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: Curse of Chucky; USA 2013
Genre: Horror, Thriller
Ton: Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS 5.1, Spanisch DTS 5.1, Italienisch DTS 5.1, Japanisch DTS 5.1
Untertitel: Deutsch, Englisch, Arabisch, Dänisch, Finnisch, Französisch, Hindi, Italienisch, Japanisch, Niederländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch
Bild: 1.85:1 (1080p)
Laufzeit: ca. 97 Min.
FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: Amaray mit Wechselcover
Extras: Unveröffentlichte Szenen, Gag Reel, Das Making Of von Curse of Chucky, Chucky wird zum Leben erweckt, Chuckys Vermächtnis, Storyboard Vergleich
Einmal mehr erhält der Filmfreund mit einer Blu-ray aus dem Hause UNIVERSAL eine Scheibe, die für den gesamten europäischen Markt gefertigt wurde. Ein wirkliches Blu-ray-Menü gibt es daher nicht. Stattdessen muss sich der Filmfreund mal wieder durch seltsame Menübuttons klicken, die kaum erahnen lassen was sich denn nun eigentlich dahinter verbirgt. Auch wenn das schlichte Hauptmenü mit einem Standbild CHUCKYS für ein derart wichtiges Horror-Franchise etwas sehr lieblos ausgefallen ist, dürfen sich Technikfanatiker auf einer technische adäquate Umsetzung freuen. Das Transfer ist unglaublich detailreich und scharf, ein hervorragend plastisches und dreidimensional wirkendes HD-Bild weiß zu gefallen. Bildrauschen und natürliche Körnung sind nicht zu entdecken und der Schwarzwert ist durchweg als angenehm kräftig zu betiteln. Auch auf tonaler Ebene macht CURSE OF CHUCKY eine blendende Figur. Nicht nur, dass dem CHUCKY-Fan eine hervorragende deutsche Synchronisation spendiert wurde; auch die deutsche DTS 5.1-Abmischung darf als solide betrachtet werden. Das meiste spielt sich in glasklarer Qualität im Frontbereich ab und kleine Effekte sind hin und wieder aus den Rears zu vernehmen. Durch den Glöckchen-Score entsteht zudem eine angenehme Räumlichkeit, die in den Schocksequenzen mittels brachialen Subwoofer-Einsatz herrlich zusammenzucken lassen. Wer jedoch beim Ton das Maximum erleben möchte, sollte zur Originalsprache Wechseln, denn die englische Tonspur kommt weitaus natürlicher daher. Wer CHUCKY übrigens auch einmal Japanisch quasseln hören möchte, hat die Möglichkeit CURSE OF CHUCKY neben Deutsch und Englisch auch in Französisch, Italienisch, Japanisch und Spanisch zusehen – optionale Untertitel inklusive. Die Extras sind klein, aber fein, wobei hier offensichtlich ins Gewicht fällt, dass alle Beteiligten derart viel Spaß bei der Produktion des Titels hatten, dass man sich in den kurzen Features gegenseitig mit allerhand Lob überschüttet. Neben sechs unveröffentlichte Szenen (ca. 6 Minuten) gibt es noch vier Storyboard-Vergleiche (ca. 25 Minuten). Weiterhin haben es die Dokumentationen „Mit Puppen spielen: Das Making-of von CURSE OF CHUCKY“ (ca. 16 Minuten), „Lebendige Puppe: CHUCKY wird zum Leben erweckt“ (ca. 9 Minuten) und „Voodoo-Puppe: CHUCKYS Vermächtnis“ (ca. 7 Minuten) auf die Blu-ray geschafft. Hier gibt es viele Szenen aus den übrigen Teilen zu sehen und ein kurzes Effekt-Feature erklärt, dass die Spezialeffekte fast alle handgemacht sind. Abgeschlossen werden die Extras mit einem Gag-Reel (ca. 2 Minuten) mit Pannen vom Dreh. Der nette Filmtrailer des neusten Ableger hat uns UNIVERSAL unterschlagen. Dafür gibt es aber das obligatorische Wendecover ohne FSK-Flatschen für alle Puristen. Betrachtet man die bisherigen deutschen (!) Veröffentlichungen der Reihe, darf man getrost behaupten, dass die Blu-ray von CURSE OF CHUCKY bisher die umfangreichste in Sachen Boni darstellt. Zudem besitzen alle Extras deutsche Untertitel und liegen in hoher Auflösung vor.
Curse of Chucky [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen
CURSE OF CHUCKY – Trailer
Marcel Demuth / Hellraiser80
Ähnche Filme:
Chucky – Die Mörderpuppe (1988)
Chucky 2 (1990)
Chucky 3 (1991)
Chucky und seine Braut (1998)
Chuckys Baby (2004)
Oh, da bekomme ich ja doch etwas Hoffnung. Kommt dann doch mal auf die Liste.
LikeLike