Filmreview: „Killer Holiday“ (2013)

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KILLER HOLIDAY

Story

 
 
 
Eine Truppe Kids unternimmt einen netten Road Trip durch die amerikanische Einöde und düsen dabei geradewegs ins Verderben. Ein irrer Killer hat sich an ihre Fersen geheftet und folgt ihnen in einen leerstehenden Freizeitpark …
 
 
 


 
 
 

KILLER HOLIDAY – Kritik

 
 
 
Slasher gehören seit jeher zu einem der wohl beliebtesten Subgenres im Horrorfilm. Die Anfänge gehen hier sogar bis in die 60er mit verschiedenen italienischen Giallo-Thrillern oder die frühen 70er Jahre zurück, als Filme wie IM BLUTRAUSCH DES SATANS (1974) und BLACK CHRISTMAS (1974) über die Kinoleinwände flimmerten. Vierzig Filmjahre später sind die berüchtigten Schlitzerstreifen wieder in Mode und aus der Horrorfilmlandschaft nicht wegzudenken. Dennoch muss man immer genauer hinschauen, was einem da überhaupt untergejubelt wird, denn wirklich gut sind leider nur die wenigsten Slasher in heutiger Zeit. Zur Gattung „miserabel“ zählt auch der vorliegende KILLER HOLIDAY, der von MARTY THOMAS inszeniert wurde und einmal mehr vollkommen falsche Erwartungen beim Zuschauer weckt. Auf dem ansprechend gestalteten Filmcover wird mit einer gar fies grinsenden Clownsfratze geworben, was zwar bitterböse Streifen wie CLOWNHOUSE (1989) und STITCHES (2012) ins Gedächtnis ruft, aber schon wieder als hinterhältige Mogelpackung gewertet werden darf, lässt sich jener Zeitgenosse im Film nämlich gar nicht erst blicken. Für den Käufer eine enttäuschende Prämisse, der sein hart verdientes Geld für einen Film ausgegeben hat, den er eigentlich so gar nicht sehen wollte. Hinter dem ausgefuchsten Marketingkonzept steckt (zumindest in Amerika) Rechteinhaber LIONSGATE, der den Bullshit in Übersee ausgewertet hat. Was das in Genre-Kreisen bewanderte Label dazu geritten haben muss, sich die Rechte an diesem Schwachsinn zu sichern, wird der Horrorfilmfan vermutlich nie erfahren. Die gesamte Inszenierung schaut zwar verdammt nach Indie aus; qualitativ befindet sich der Streifen jedoch irgendwo auf Amateurniveau und erinnert in seinen schlimmsten Momenten an den 2011 veröffentlichten THE ORPHAN KILLER, in dem die einzelnen Mordsequenzen mit einem unerträglichen Hardrocksound untermauert wurden. Ähnlich geht´s auch in KILLER HOLIDAY zugange, wobei die Geschehnisse bei Weitem nicht einmal annähernd die Kaltschnäutzigkeit und Brutalität des besagten Slashers erreichen und im Vergleich zum heutigen Slasher-Standard eher als kaum nachhaltig einzuordnen sind. Die für das Genre wichtigen Kills sind zwar vorhanden, abwechslungsreich und blutig; jegliche Spannung und Atmosphäre wird jedoch von der fürchterlichen und vor allem unpassenden musikalischen Untermalung zunichte gemachte. Immer dann, wenn der Killer zur Tat schreitet, werden die elektrischen Gitarren hervorgekramt und es wird kraftvoll an den Saiten gezupft, dass sich bei derart Lärm dem Zuschauer die Zehennägel zusammenrollen. Zudem ist der theatralisch wirkende Score in einigen Erotikszenen fast schon wieder zu viel und wirkt meist unfreiwillig komisch und vollkommen deplatziert. Mit gewöhnungsbedürftiger Musik an den unpassendsten Filmstellen hat Regisseur MARTY THOMAS so seine Probleme, was ein wenig verwundert, hat doch der Filmemacher in der Vergangenheit mehr als 250 MTV Musikvideos gedreht und diverse TV-Sport hervorgebracht. Seine Arbeiten haben ihm bisher Nominierungen und Preise gebracht, so dass man nicht verstehen will, wie KILLER HOLIDAY zu so ein Rohrkrepierer werden konnte. Immerhin wird die Geschichte nach bekanntem Slasher-Schema abgespult:
 
Einige höchst nervende Kids (die natürlich von fast 30ern gespielt werden) unternehmen einen spontanen Spring Break Road Trip und lassen Stress und Eltern hinter sich. Wie es sich für einen Slasher gehört haben wir mal wieder die unterschiedlichsten Stereotypen am Start. So dürfen der Spaßvogel und der Vamp ebenso wenig fehlen, wie der Quotenfarbige und das graue Mäuschen. Es wird Alkohol geschlürft, dem unehelichen Beischlaf gefrönt und all jene Sachen veranstaltet, die Teenager in diesem Alter eigentlich nicht tun sollten. Schnell ist den mehr als naiven Jugendlichen ein skrupelloser Killer auf den Fersen, der sich „Melvin Spider Holiday“ (MICHAEL COPON) schimpft und eine triefende Blutspur hinter sich herzieht. Als die Kids irgendwo in der Einöde ein Werbeplakat eines geschlossenen Jahrmarktes finden, dürfte dem Zuschauer klar sein, welch Schicksal der Bande blühen dürfte. Das verschlossene Tor zum Rummel wird unachtsam geöffnet und nach ersten Erkundungstouren durch die Attraktionen des Vergnügungsparks verliert sich auch schon die Spur der ersten Freunde. Die hat der mordende Schönling bereits um die Ecke gebracht und schnitzt sich wenig später auch durch das Fleisch der übrigen Grünschnäbel. Am Ende bleibt das hässlichen Entlein übrig, dass ganz nebenbei auch gleich das Geheimnis des unberechenbaren Serienkillers lüftet, der natürlich nicht ohne Grund den Kiddies nach dem Leben trachtet.
 
Dilettantismus wird bei KILLER HOLIDAY ganz groß geschrieben. Sei es beim kaum talentierten Können der Protagonisten, die mehr schlecht als recht bemüht sind, ihre unwichtigen Texte in die Kamera zu quasseln. Oder der Einsatz von diversen Stilmitteln (Slow-Motion-Szenen, s/w-Sequenzen), die dieses Meuchelstück vermutlich irgendwie extravagant erscheinen lassen sollen; KILLER HOLIDAY ist ganz schöner Quatsch, den man möglichst meiden sollte. Die verschiedenen Kamerspielereien sehen arg bescheiden aus und der überraschende Endtwist wirkt derart aufgesetzt und uninspiriert, dass man am liebsten noch einmal Hoopers nostalgischen Klassiker KABINETT DES SCHRECKENS (1981) in den Player legen möchte, um sich davon zu überzeugen, wie so ein wirklich stimmiger Jahrmarkt-Slasher denn nun auszusehen hat. Immerhin konnte Regisseur MARTY THOMAS (der es übrigens auch schon einmal als Schauspieler in die Kultserie M*A*S*H geschafft hat) mit MICHAEL COPON einen halbwegs gescheiten Killer für sein Trauerspiel gewinnen. Der hat schon in 247°F (2011) und dem NIGHT OT THE DEMONS-Remake (2009) Gruselluft schnuppern dürfen und ist vermutlich der einzige optische und schauspielerische Gewinn im ganzen Film. Der Rest der ernüchternden Cast hat scheinbar noch nicht so wirklich verstanden, welche Qualitäten man als Schauspieler mitbringen sollte, wenn man in einem Horrorfilm agieren soll. Unterm Strich sollte man von KILLER HOLIDAY nichts erwarten. Der Film ist unglaublich schlecht und mit dem dürftigen und vor allem unspannenden Drehbuch gewinnt man heutzutage noch nicht einmal einen Trostpreis. Von daher sei jedem Fan geraten, die Euronen für diesen Schnellschuss lieber der Aktion „Brot für die Welt“ zu spenden – dort ist das Geld mit Sicherheit nützlicher angelegt.
 
 
 


 
 
 

KILLER HOLIDAY – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
 
Eine blutige Achterbahn des Schreckens! Insofern man eher eine Schwäche für blutige, dumme Filme ohne Handlung besitzt. Denn wirklich fesselnd oder gar unterhaltsam ist KILLER HOLIDAY nicht einmal ansatzweise. Regisseur MARTY THOMAS hat trotz umfangreicher Erfahrung im Filmemachen scheinbar noch nicht wirklich ergründen können, wie eigentlich ein Horrorfilm im Jahr 2013 auszusehen hat. Umso enttäuschender für den Genrefan, dass er mal wieder 90 Minuten kostbare Lebenszeit für nichts verschwendet hat. Finger weg!
 
 
 


 
 
 

KILLER HOLIDAY – Zensur

 
 
 
KILLER HOLIDAY ist Slasherware von der Stange. Im Vergleich zu gängigen Filmen dieses Subgenres geht es doch hier schon erstaunlich züchtig zugange. Ein paar Schauwerte (wie ein abgehackter Arm) gibt es dennoch zu bestaunen, so dass KILLER HOLIDAY mit KJ-Freigabe in den Handel kommen wird.
 
 
 


 
 
 

KILLER HOLIDAY – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth / Hellraiser80

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Jack the Reaper – Jahrmarkt des Grauens (2011)

Das Kabinett des Schreckens (1981)

Dark Ride (2006)

Ein Kommentar zu „Filmreview: „Killer Holiday“ (2013)

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