DEMONIC
(HOUSE OF HORROR)
Story
Sechs Studenten (darunter SCOTT MECHLOWICZ aus UNDOCUMENTED) wollen in einem leerstehenden Haus mit Geistern Kontakt aufnehmen und lenken die Aufmerksamkeit einer bösen Macht auf sich, die nicht zu Scherzen aufgelegt ist..
DEMONIC – Kritik
JAMES WAN lässt mal wieder gruseln. Seit der Regisseur dem todgeweihten Geister-Genre mit INSIDIOUS und THE CONJURING neues Leben einverleibt hat, birgt der Name Wan für Qualität und wohldosierte Gänsehautschauer im Horror-Kino. Dass sich der Australier vor Aufträgen kaum noch retten kann, ist nach den Erfolgen genannter Horrortitel nicht verwunderlich. Umso logischer die Konsequenz mit seinem bekannten Namen zusätzlich Kasse zu machen. Seit dem Folter-Hit SAW produziert Wan nämlich auch Horrorfilme und fungierte neben ANNABELLE auch als Geldgeber für den vorliegenden DEMONIC der – wie hätte es auch anders sein sollen – ebenso im Geister-Genre beheimatet ist. Leider sollte man dieses cineastische Schauerwerk mit Vorsicht genießen, denn mittlerweile ist nicht mehr jeder Film auch gleichzeitig sehenswert, der mit WAN auf dem Cover wirbt oder von ihm produziert wird.
Willkommen zur Light-Version von THE CONJURING. Zumindest versucht Regisseur WILL CANON in die großen Fußstapfen seines Produzenten zu treten, ohne jedoch nur ansatzweise dessen Sinn für atmosphärische Dichte zu erreichen. Für DEMONIC versucht Canon Geistergrusel, Found-Footage-Gewackel, Besessenheits-Schocker und Verhör-Thriller miteinander zu kombinieren. Zwar ist das technisch gut gelöst (mit Wan im Hintergrund hätte man auch nichts anderes erwartet); dem Film mangelt es jedoch an neuen Ideen, um aus der Masse hervorzustechen zu können. Was hier geboten wird strotzt nicht gerade vor Einfallsreichtum, auch wenn DEMONIC zweifelsohne die visuelle Handschrift Wans ziert.
Es sind mal wieder neugierige Studenten, die in ein leerstehendes Haus in Louisiana einsteigen, um paranormale Ereignisse zu untersuchen. Vor 25 Jahren starben hier fünf Menschen auf grausame und rätselhafte Weise nachdem sie Kontakt mit der Welt der Toten aufgenommen hatten. Ein tragischer Vorfall, den die jungen Geisterjäger mit neumodischer Technik untersuchen wollen. Das Haus wird mit Kameras gepickt und eine Seance soll anwesende Geister zum Plaudern anregen. Doch alles kommt anders. Eine böse Macht schlüpft in einen der Freunde und befördert die unwillkommenen Gäste ins Jenseits. Stunden später entdeckt die Polizei das Blutbad und findet auf der Suche nach Anhaltspunkte einen Überlebenden (DUSTIN MILLIGAN aus SHARK NIGHT 3D). Der wird in die Obhut von Polizeipsychologin Dr. Elizabeth Klein (MARIA BELLO aus A HISTORY OF VIOLENCE) gegeben und soll berichten, was sich Schreckliches im Haus zugetragen hat.
Eigentlich sollte der französische Terror-Macher XAVIER GENS (FRONTIER(S) und THE DEVIDE) die Regie übernehmen. Der verlies die Produktion aber noch in der Planungsphase – vermutlich weil ihm das Drehbuch zu trivial gewesen ist. Gut für den bis dato noch unbekannten Canon, der mit HOUSE OF HORROR (so der anfängliche Arbeitstitel von DEMONIC) den großen Durchbruch witterte. Dass DEMONIC eigentlich bereits 2014 in die amerikanischen Kinos kommen sollte und dann aber auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, dürfte erfahrene Zuschauer aufschrecken lassen, schließlich bedeuten verschobene Filmstarts in den meisten Fällen nichts Gutes. Und in der Tat, DEMONIC ist weniger dämonisch als der Titel reißerisch verspricht. Regisseur WILL CANON hakt die Geschehnisse lustlos nach dem für Geister- und Spukfilme bekannten Schreckkatalog ab und macht sich damit keine Freunde. Lang braucht DEMONIC bis er überhaupt an Fahrt gewinnt. Fast eine Stunde vergeudet der Film mit langen Verhören und tempofreien Rückblenden, in denen das rekonstruiert wird, was sich Stunden zuvor zugetragen hat. Sonderlich aufregend ist das nicht, denn neben plötzlich vorbeihuschenden Schatten und laut zuschlagenden Türen darf selbstverständlich auch eine missglückte Kontaktaufnahme mit dem Jenseits nicht fehlen, die immerhin einer unerwarteten Filmwendung den Weg ebnet.
Vorhersehbarer Klischeebrei mit Found-Footage verfeinert: Zwar wird DEMONIC aus der gewohnten Filmsicht erzählt; hin und wieder werden aber gefundenen Aufzeichnungen aus den Videokameras der ermordeten Studenten in die Handlung eingebaut, die von der Polizei am Tatort gefunden wurden. Wie in den meisten Found-Footage-Filmen gerät die ruhige Kameraführung in diesen Momenten sprichwörtlich aus dem Ruder, so dass sich vor Wackelei oft gar nichts erkennen lässt, was den Geisterjägern vor die Linse saust. Gott sei Dank kommt das kontroverse Stilmittel nur sehr selten zum Einsatz, so dass sich Gegner dieser Gattung Kino beruhigt in ihren Filmsessel lehnen und von den wenigen Schockmomenten erschrecken lassen können. Letztendlich klärt ein Film wie DEMONIC auf, dass zwei Arten Horrorfilme in der Schmiede des erfolgreichen JAMES WAN entstehen: die, die der Angstmacher selbst dreht und jene, die der Regisseur nur produziert. Bei Letzteren scheint wohl weniger Herzblut investiert zu werden. Untersucht man nämlich die ausschließlich von Wan produzierten Filme genauer fällt auf, dass für diese Horrorstreifen das recycelt wurde, was in Wans selbstgedrehten Streifen zu recht keinen Platz gefunden hat. Daher sollte man für die Sichtung von DEMONIC die Erwartungen weit herabschrauben, denn sonderlich gelungen ist dieser geistlose Spukquatsch nämlich nicht.
DEMONIC – Fazit
Düsterer und wendungsreicher Dämonen-Thriller aus der Angstschmiede von JAMES WAN. DEMONIC ist ein weiterer, beliebiger Geisterfilm der Sorte „schon tausendmal gesehen“. Hier wird versucht mit dem immer noch sehr lukrativen Spuk- und Geistertrend zügig Kasse zu machen. Dass da mit THE COUNJURING und INSIDIOUS-Macher JAMES WAN auf dem Cover geworben wird, ist einfältiges Marketinggequassel, das im Falle von DEMONIC auch dringend benötigt wird, damit sich der Film überhaupt verkaufen lässt. Auch wenn Wan selbst als Geldgeber fungiert hat; qualitativ schwimmt der übernatürliche Mix aus Found-Footage-Gewackel, Besessenheits-Schocker, Geisterfilm und Verhör-Thriller auf einer ganz anderen Welle. Gute und neue Ideen sind hier Mangelware. Erfahrene Zuschauer dürften sich demnach schnell gelangweilt fühlen, weil man die meisten der Schlüsselszenen bereits in weitaus besseren Spukstreifen zu sehen bekommen hat. Dass sich bei der immerhin visuell soliden Aneinanderreihung austauschbarer Geisterklischees Langeweile breit macht, dürfte verständlich sein. DEMONIC vergeudet zu viel Zeit mit Nebensächlichkeiten. Nach sechzig ereignislosen Minuten kommt der Film endlich auf den Punkt. Viel Zeit für ausufernden Spuk bleibt jedoch nicht, denn kaum mit dem Erschrecken begonnen, ist der Film auch schon wieder zu Ende. Immerhin überzeugt ein überraschender Twist. Weil aber unerwartende Wendungen im Horrorfilm mittlerweile keine Seltenheit mehr sind, reißt der Aha-Moment in DEMONIC leider auch nicht vom Hocker. DEMONIC ist handwerklich solider Spuk ohne nennenswerte Höhepunkte. Ein Film zum Einlegen, Ansehen und wieder vergessen.
DEMONIC – Zensur
DEMONIC ist ein eher harmloser Vertreter des Geister-Genres. Bis auf einen Selbstmord durch erhängen werden die meisten Grausamkeiten nur angedeutet oder im Off zelebriert. Demzufolge hat der Film von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahre erhalten.
DEMONIC – Deutsche Blu-ray
(c) Tiberius Film (Blu-ray KeepCase-Version)
(c) Tiberius Film (limitiertes Blu-ray-Steelbook)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: Demonic; Großbritannien | USA 2015
Genre: Thriller, Horror
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2.35:1 (1080p) | @24 Hz
Laufzeit: ca. 83 Min.
FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: KeepCase mit Wechselcover
Extras: Trailer
Release-Termin: 05.11.2015 (KeepCase und Steelbook)
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DEMONIC – Trailer
Marcel Demuth
Die Rechte für alle Grafiken liegen bei TIBERIUS FILM GMBH
Ähnche Filme:
Gallows Hill (2013)
Besessen – Der Teufel in Mir (2012)
Dark Summer (2015)
The Midnight Game (2013)