ZOMBIE FIEBER
(ZOMBI KANIKULY)
Story
Ein Meteorit stürzt irgendwo in Russland vom Himmel und setzt ein Gas frei, das die Menschen in Zombies verwandelt. Ein kleiner Trupp Nicht-Infizierter (darunter Julija Wolkowa – eine der beiden Sängerinnen der mittlerweile aufgelösten russischen Erfolgsband t.A.T.u.) versucht zu retten, was noch zu retten ist.
ZOMBIE FIEBER – Kritik
Südamerikanische Zombies, britische Zombies, natürlich immer wieder amerikanische Zombies und nun also auch russische Zombies. Die Untoten regieren die (Horror)Welt, könnte man meinen. Aber braucht man das wirklich? Zombiefilme aus wirklich aller Herren Länder? Nun, diese Produktion von 2013, übrigens das Langfilmdebüt des Russen Kirill Kemnits, beschreitet sicher keine neuen Pfade. Aber die Unbekümmertheit, mit der Cast und Crew hier zu Werke gehen, hat durchaus etwas Erfrischendes. Das macht aus „Zombie Fieber“ natürlich keinen guten Film (im Gegenteil, er ist furchtbar grottig), aber man kann nicht bestreiten, dass es manchmal so hirnrissig zugeht, dass man sich den ein oder anderen Lacher nicht verkneifen kann. Ein Wissenschaftler wird Zeuge eines Meteoriten-Absturzes mitten auf einem Feld irgendwo in Russland. Der Professor schnappt sich eine fluoreszierende Ampulle, die aus dem Meteoriten ragt und bringt diese in sein Labor. Blöderweise wird das in der Ampulle befindliche Gas durch einen Unfall im Labor freigesetzt, so dass alle Anwesenden in einem bestimmten Radius zu Zombies mutieren. Diese machen sich dann auch gleich auf den Weg zu irgendeinem Strand, an dem gerade eine fette Party stattfindet. Auf dieser befinden sich auch die ungleichen Freunde Ivan und Alex, die hier auf ein amouröses Abenteuer hoffen. Zusammen mit einigen anderen (noch) nicht Infizierten flüchten sie vor der sich durchs Partyvolk knabbernden Zombie-Meute. Wenn man nur wüsste, wohin – denn die Zombies breiten sich schneller aus, als man zur Beruhigung Wodka trinken kann.
Das alles klingt so abgedroschen und einfallslos, wie der 91-Minüter größtenteils auch ist. Dennoch…einen gewissen eigenwilligen Charme kann man diesem russischen Horrorfilm nicht absprechen. Dieser setzt sich aus sowohl positiven wie negativen Highlights zusammen: Die CGI-Effekte ist sind so unfassbar schlecht, dass man sich wirklich darüber amüsieren kann. Die künstlichen Blutfontänen, die herumfliegenden Schädel oder andere abgetrennte Gliedmaßen und zerschmetternde Körperteile sehen so offensichtlich am Computer generiert aus, dass man die Dreistigkeit der Macher fast schon wieder bewundern muss. Ebenso billig und schlecht gemacht ist die Zombie-Maskerade. Einfach ein bisschen graue Wandfarbe auf die Statisten-Gesichter gepinselt, sowie Ketchup und Mayo darauf verteilt – fertig ist die infektiöse Hackfresse. Dann gibt es noch ein paar völlig nutzlose und schlecht gezeichnete Comicsequenzen, die der Regisseur immer mal wieder in die Handlung einstreut, um diverse Handlungsverläufe nicht abfilmen, sondern per Comicbilder erklären zu können. Diese Idee hat bei „Dead & Breakfast“ gut funktioniert, in „Zombie Fieber“ wirkt sie einfach nur…blöd. Darüber hinaus war der Regisseur sich auch nicht zu schade, bei „Matrix“ zu klauen. Allerdings – ob des niedrigen Budgets – sieht auch der hier gezeigte Flug einer Patrone von der Pistole bis zum Ziel einfach nur billig aus. Ob der Name des Wissenschaftlers Dudikov zufällig oder mit Absicht an den ehemaligen Actionstar Michael Dudikoff angelehnt wurde, mag jeder selbst entscheiden. Und zu guter Letzt liefert der Film die wohl albernste und bescheuertste Schlussszene ever. Das ist wirklich so unfassbar dämlich, dass man gar nicht anders kann, als dem Regisseur ein gewisses Maß an Respekt für so viel Dreistigkeit zu zollen.
Positiv zu vermerken ist, dass einen bei „Zombie Fieber“ nicht die befürchtete Pornosynchro erwartet. Wider Erwarten hat man offensichtlich ein paar deutsche Synchronsprecher gefunden, die zumindest schon mal den ein oder anderen Film synchronisiert haben. Natürlich sind die Dialoge selbst – wie die meisten der Charaktere – grenzdebil, aber die Übertragung ins Deutsche ist zumindest phonetisch erträglich. Gleiches gilt für den Cast. Zwar handelt es sich bei den Charakteren um die üblichen Stereotype (der schüchterne Loser, der notgeile Moppel, der aussieht wie der ältere Bruder von Karlsson vom Dach, hirnhohle weibliche Kleiderständer, der Überlebenskämpfer usw.), dennoch verfügen die Darsteller über rudimentäres schauspielerisches Talent. Neben den Protagonisten-Klischees dürfen ein paar russische natürlich nicht fehlen. So wird immer mal wieder die Wodka-Pulle angesetzt, außer den Zombies säuft hier fast jeder wie ein Loch, und gekifft wird natürlich auch bis zum Umfallen. Aber Regisseur Kemnits hat auch ein paar wirklich lustige Ideen gehabt. So sorgt ein Karate-Zombie für Lacher, der auch noch nach seiner Verwandlung blitzschnell kämpfen kann. Aber auch über Zombie-Bikini-Models darf geschmunzelt werden. Schräg und durchaus amüsant.
ZOMBIE FIEBER – Fazit
Festzuhalten bleibt, dass „Zombie Fieber“ natürlich ein billig produzierter, mit haarsträubend dämlichen Dialogen versehener und mit unfassbar schlechter Tricktechnik ausgestatteter Murksfilm ist. Dennoch kann man Regie-Debütant Kemnits eine gewisse anarchische Kreativität nicht absprechen. So muss man dann doch das ein oder andere Mal schmunzeln oder sogar lauthals lachen, wenn man den Protagonisten bei ihrem wahnwitzigen Tun zusieht. Ob man sich wegen ein paar gelungener Ideen jedoch den ganzen Film antun muss, sei dahingestellt. Dennoch: Nachsichtige fünf von zehn Meteoriten, die für ein paar lustige Momente sorgen.
ZOMBIE FIEBER – Zensur
„Zombie Fieber“ wurde von der FSK ab 18 Jahren freigegeben und das sogar in der ungeschnittenen Fassung. Die erhältliche Heimkinofassung besitzt daher den roten „keine Jugendfreigabe“-Flatschen.
ZOMBIE FIEBER – Deutsche Blu-ray
(c) Maritim Pictures
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: Zombi kanikuly 3D; USA 2013
Genre: Horror, Thriller, Komödie
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch DD 2.0, Russisch DTS-HD MA 5.1
Untertitel: keine
Bild: 1.85:1 (1080p)
Laufzeit: ca. 95 Min.
FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: Amaray mit Wechselcover
Extras: Originaltrailer, Trailershow
Veröffentlichung: 18.02.2014
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ZOMBIE FIEBER – Weitere Fassungen
(c) Maritim Pictures GmbH im Vertrieb der KNM Home Entertainment GmbH
„Zombie Fieber“ wurde nicht nur als Einzelveröffentlichung in den Handel gebracht. Der Film ist auch als Teil der „The ultimate Undead Collection“ erhältlich. Das 1-Disc-DVD-Set beinhaltet neben dem russischen Zombiestreifen auch die Filme: „Survival„, „Rockabilly Zombie“ und „Portrait of a Zombie“. Alle Streifen dieser Filmsammlung sind auf dieser DVD in ungeschnittener Form enthalten. Leider leidet unter der stattlichen Anzahl an Filmen auf einer DVD die Bildqualität. Immerhin ist der Preis für die Kollektion klein. Zombiefans können zugreifen.
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ZOMBIE FIEBER – Trailer
MissVega
(Mehr Kritiken von MISSVEGA gibt es hier zu lesen)
Die Rechte aller Grafiken liegen bei Maritim Pictures
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