Filmkritik: „Holidays – Surviving Them Is Hell“ (2016)

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HOLIDAYS – SURVIVING THEM IST HELL

(HOLIDAYS)

Story

 
 
 

Neun Regisseure berichten in acht boshaften Kurzgeschichten von ahnungslosen Menschen denen an geläufigen Feiertagen schlimme Dinge zustoßen.

 
 
 


 
 
 

HOLIDAYS – Kritik

 
 
 
Feiertage haben so an sich, manchmal in Stress auszuarten. Die ungeliebten Verwandten kommen zu Besuch, Stau sorgt für Chaos auf den Straßen und der Feststagsschmaus verkohlt ungewollt im Backofen. Festtage können also zum blanken Horror werden, was seit Jahrzehnten das Interesse von Filmemachern auf den Plan ruft, die besondere Anlässe in filmgewordene Albträume umformen. So hat das moderne Horror-Genre gezeigt, dass Feiertage nicht nur der Inbegriff von Besinnlichkeit, Nächstenliebe und Familienzusammenführung sein müssen. Im Horrorfilm sind es immer mal wieder gern diese Entschleunigungs-Tage, an denen die schlimmsten Tragödien passieren und das meiste Blut vergossen wird. Ob Valentinstag, Halloween oder Muttertag – nahezu jedes dieser Feste hat über die Jahre seinen eigenen Film-Schocker spendiert bekommen, was einmal mehr bekräftigt, dass die fleißigen Handlanger der Hölle einfach keinen Ruhetag kennen. Sie meucheln, fressen und foltern sich bevorzugt an freien Tagen durch das Fleisch ahnungsloser Menschen und stoßen damit auf Zustimmung beim Publikum, dem es trotz Festzeit gar nicht blutig und hart genug auf der Kinoleinwand zugehen kann.
 
 
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Obskure Kreaturen und gestörte Serienkiller wüten selbstverständlich auch im vorliegenden Streifen durch Kino und Wohnzimmer. Der buhlt unter dem Titel HOLIDAY (deutscher Titel: HOLIDAYS – SURVIVING THEM IST HELL) um die Gunst der Horrorfans und hat acht knackige Episoden zu bieten, die schockieren, erheitern und unterhalten wollen. Eine Handvoll im Horror-Bereich erfahrener Regisseure hat sich zusammengetan, um mit einem bitterbösen Festtagsprogramm beim Publikum Eindruck zu hinterlassen. Darunter auch Comic-Nerd KEVIN SMITH, der sich zuletzt mit Filmen wie TUSK und mit RED STATE sogar im Horror- und Thrillergenre ausprobiert hat. Auch dort mit ordentlich schwarzen Humor, der einem das Lachen im Halse stecken bleiben lassen konnte. Gleiche Humorschiene wird in HOLIDAYS beibehalten, der definitiv nichts für jene ist, die mit Galgenhumor auf Kriegsfuss stehen. Die Horror-Anthologie ist vollgestopft mit bitterbösen Späßen, die viele Episoden der bekannten Serie GESCHICHTEN AUS DER GRUFT in Erinnerung rufen. Dort endete jede der halbstündigen Geschichten mit einem möglichst makabren Höhepunkt und machte die Serie über Nacht zum Pflichtprogramm unter Horrorfans. So ähnlich wird das auch in der folgenden Anthologie gehandhabt. Fiese aber dennoch schwer unterhaltsame Kurzgeschichten gibt es nämlich auch in HOLIDAYS zu sehen. Die werden nacheinander erzählt und müssen diesmal leider ohne Rahmenhandlung auskommen, welche die einzelnen Segmente in den meisten Filmen dieser Art miteinander verknüpft. Jede Geschichte trägt die (visuelle) Handschrift des jeweiligen Filmemachers und gipfelt in einem Überraschungstwist. Das bringt Abwechslung in die Horrorsammlung und macht die Angelegenheit kurzweilig.
 
 
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Ein starker Auftakt wird mit der ersten Geschichte VALENTINE’S DAY geboten. Darin hat sich ein weibliches Mobbing-Opfer unsterblich in den Schulsportlehrer verliebt und zeigt ihm ihre Zuneigung auf gar blutige Weise. Okkultismus-Horror wird in ST. PATRICK’S DAY an den Zuschauer gebracht. Hier wird eine Grundschullehrerin aus heiterem Himmel schwanger und erlebt eine Geburt des Grauens – ROSEMARIES BABY lässt grüßen. Die dritte und schwächste Episode handelt von einem kleinen Mädchen, das sich Gedanken über die Ursprünge des Osterfestes gemacht hat. Des Nachts bekommt das Kind Besuch von einer grotesken Kreatur – halb Osterhase, halb Jesus – die von dem Mädchen Furchtbares fordert. In MOTHER’S DAY gerät eine verzweifelt Frau in die Fänge einer ominösen Gruppe, die seltsame Fruchtbarkeitszeremonien in der Wüste betreibt, während in der darauffolgenden Kurzgeschichte eine schaurige Schnitzeljagd Gänsehaut bereitet. Die nennt sich FATHER’S DAY und ist sogleich eines der unheimlichen Highlights von HOLIDAYS. Das Segment berichtet von einer Mittzwanzigerin, die vom verstorbenen Vater mittels Kassettenaufzeichnung zu einem geheimnisvollen Ort navigiert wird, an dem sich beide endlich wieder in die Arme schließen können. Schonungslos emanzipiert geht es in HALLOWEEN weiter. Die von KEVIN SMITH inszenierte Folter-Episode rückt drei Camgirls in den Mittelpunkt, die die Launen und Demütigungen ihres Bosses satt haben. Sie überwältigen ihren kriminellen Arbeitgeber und erteilen dem frauenverachtenden Macho eine blutige Lektion. Weitaus unblutiger geht es in CHRISTMAS zugange. Ein Weihnachtsgeschenk bringt darin die dunklen Geheimnisse einer Familie ans Tageslicht, mit denen selbst der Zuschauer nicht gerechnet haben dürfte. Wer Splatter und Gematsche bevorzugt, muss zwar lange warten, wird aber am Ende mit NEW YEARS EVE entschädigt. Hier verabredet sich ein Frauenmörder über ein Chatportal mit einer Unbekannten. Leider verläuft das Date anders als erhofft, was – zur Freude der Gewaltfraktion – haarsträubend grotesk und blutrot endet. Ein bitterböser Abschluss für eine gelungene Kurzfilmsammlung.
 
 
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Es ist erstaunlich, was für eine hohe Beliebtheit Horror-Anthologien seit den überraschenden Erfolgen von V/H/S und THE ABCs OF DEATH in Fankreisen genießen. Die beiden Filmreihen waren quasi maßgeblich dafür verantwortlich, dass dem längst vergessenen Kurzfilm-Horror neues Leben eingehaucht werden konnte. Seither sind viele weitere Episoden-Filme (hervorragend: SOUTHBOUND) entstanden, die von der Frischzellenkur profitiert haben. Leider ist es wie so oft bei Filmtrends: jeder will mitverdienen. Da wird kopiert und nachgeeifert, als gebe es keinen Morgen mehr, was nicht immer auf Zuspruch stößt. Schnell und lieblos abgedrehte Horror-Anthologien (zuletzt: TOM HOLLAND’S TWISTED TALES) verheißen nämlich schon lange nichts Gutes mehr, denn oftmals muss aufgrund mangelnden Budgets auf Qualität verzichtet werden. Das trifft im Fall von HOLIDAYS aber nicht zu. Hier wird Liebe zum Detail geboten, schließlich waren hier Filmemacher am Werk, die bereits sehenswerte Horrorfilme gedreht haben und ihr Handwerk verstehen. Alle Regisseure (u.a. SCOTT STEWART – DARK SKIES und NICHOLAS MCCARTHY – AT THE DEVIL’S DOOR) waren für die Umsetzung der eigenen Episode verantwortlich und durften sogar selbst die Drehbücher ihrer bitterbösen Geschichten verfassen. Die Entscheidungsgewalt über eigene Projekte hat Kreativität gefördert, denn selten wurden Feiertage derart makaber und grotesk in Szene gesetzt, dass man nach dem Abspann unbedingt noch mehr von diesem grimmigen Horrorspaß sehen möchte. Eine Fortführung der Idee wäre wünschenswert. Nur schade, dass der Kalender nicht so viele verschiedene Festtage hergibt.
 
 
 


 
 
 

HOLIDAYS – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Zynisch, makaber und rabenschwarz. HOLIDAYS ist die wohl schwarzhumorigste Horror-Antologie, die man bisher zu sehen bekommen hat! Vergesst demnach CREEPSHOW und V/H/S. Der neue Kurzgeschichten-Horror-Hit heißt HOLIDAYS und macht Lust auf mehr. HOLIDAYS hat definitiv Suchtpotenzial, was in erster Linie an den makabren Episoden liegt. Darin werden amerikanische Feiertage durch den Horrorfilter gesehen, die für die Hauptdarsteller der jeweiligen Segmente keinen guten Ausgang haben. Jede Kurzgeschichte in dieser schaurigen Anthologie ist konzipiert, möglichst bitterböse zu enden. Wer mit Galgenhumor nichts anfangen kann, ist hier keineswegs gut aufgehoben, denn krude Scherze im Stil eines TALES FROM THE CRYPT lassen einem definitiv das Lachen im Halse stecken. Qualitativ ist HOLIDAYS Königsliga und abwechslungsreich. Von subtil bis blutig ist alles vertreten. Neun (horrorerprobte) Regisseure waren am Ball und haben albtraumhafte Visionen des Grauens filmisch verarbeitet, die sich durch gemeine Ideen und reichlich Herzblut ins Gedächtnis brennen. Bis auf die unfertig und gehaltlos wirkende Oster-Episode sind alle Kurzgeschichten durch die Bank weg als gelungen zu betiteln und so abgedreht, dass HOLIDAYS zweifelsohne Anthologie-Pflichtprogramm ist. Wir empfehlen die Sammlung ungeliebten Verwandten zu einem Fest Eurer Wahl zu schenken. Damit hinterlässt man garantiert prägenden Eindruck und hat zum nächsten Festtag mit Sicherheit einige Gäste weniger. Da bleibt dann mehr Zeit, um sich viele schaurige Gruselfilme anschauen zu können.
 
 
 


 
 
 

HOLIDAYS – Zensur

 
 
 
HOLIDAYS, der in Deutschland unter dem Titel HOLIDAYS – SURVIVING THEM IST HELL veröffentlicht wurde, hält sich mit Gewalt zurück. Die meisten Gewalttaten werden nur angedeutet oder die Kamera blendet weg. Demzufolge hat HOLIDAYS von der FSK eine Jugendfreigabe erhalten. Das ist etwas merkwürdig, weil in der letzten Episode dann doch etwas zeigefreudig Beil und Metzgermesser geschwungen wird. Vor einigen Jahren wäre eine FSK16 dafür undenkbar gewesen. Die deutsche Veröffentlichung von HOLIDAYS – SURVIVING THEM IST HELL ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

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TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Holidays; USA 2016

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 105 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Limitiertes Mediabook | KeepCase mit Wendecover

Extras: Holiday-Clips, Deutscher Trailer, Originaltrailer | zusätzlich nur im Mediabook: Booklet und Film in DVD-Version

Release-Termin: 15.07.2016

 

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HOLIDAYS – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken und Packshots liegen bei METEOR FILM)

 
 
 
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