DER KÜHLSCHRANK – EISKALT, MÖRDERISCH, GEFRÄSSIG!
(THE REFRIGERATOR)
Story
Im metropolen Moloch New York City an eine halbwegs annehmbare Bude zu kommen, raubt potentiellen Mietern seit bald hundert Jahren den letzten Nerv. Steve und Eileen Bateman, nicht verwandt oder verschwägert mit einem Patrick gleichen Nachnamens, geht das nicht viel anders und so kneifen die jung Verheirateten den Popo zusammen und übernehmen das ihnen angebotene Apartment mitsamt den im Mietvertrag aufgeführten Möbeln des Vorbesitzers. Ausgerechnet in der voluminösen Kühlmaschine in der Küche steckt das teuflische Häkchen am Wohnungsglück. Freund Kühlschrank will gefüttert werden. Bevorzugt Mieterfleisch. In Verbindung mit der kriselnden Beziehung der Batemans macht so ein kaltes Aggregat natürlich nur wenig Freude.
DER KÜHLSCHRANK – Kritik
Zwar als komödiantisch arrangierter Horrorfilm vermarktet, steckt hinter dem unabhängig auf die Beine gestellten Küchengeräts-Horror aus den frühen Neunzigern hier doch einiges mehr. Ja, durch die (damals wie heute) knallige Covergestaltung, die doch irrwitzige Thematik und das Herausstellen der überschaubaren Gore-Effekte scheint hier eine an die sympathisch-behämmerten Troma-Studios aus der New Yorker Nachbarschaft erinnernde Grusel-Klamaukiade vorzuliegen. Sogar an Frank Oz‘ Eighties-Remake von „Der kleine Horrorladen“ könnte man inhaltlich kurz denken. Beides nicht der Fall. Viel eher aber als bei den Herren Corman oder Kaufman, scheinen sich die Macher von DER KÜHLSCHRANK bei Andrzej Zulawskis POSSESSION umgeschaut zu haben. Auch bei diesem im geteilten Berlin angesiedelten Schizo-Meisterwerk ungemütlichen Horrors bricht der übernatürliche Wahnsinn wie eine satanische Kaltwetterfront über zwei längst nicht mehr im Leben stehende Eheleute herein. Spätestens, wenn der Fokus unseres Films hier vom oberflächlichen Thrill eines kannibalistischen Eiskastens zum aufreibenden Beziehungs-Zähneknirscher zwischen zwei stadt-amerikanischen Durchschnittsmenschen wechselt, ist das Element der Phantastik nur noch Werkzeug der Filmemacher. Ein Werkzeug, ihren lebensnahen Stoff ideenreich und genreartig aufzupeppen. Hier wird auch mit kurzen, heftigen Ausbrüchen zynischen Humors nicht gegeizt. Passt aber auch – denn schon bei Bergman und Fassbinder, zwei der großen Regie-Vorbilder in Sachen chirurgische Demontage von Lebensentwürfen, sitzen die Lacher oft an den bittersten und aufwühlendsten Stellen.
Das sind jetzt viele Querverweise, die den einen oder anderen Leser vielleicht stutzig machen. Soll natürlich nicht sein. DER KÜHLSCHRANK ist eine nicht immer stilsichere aber von überzeugten Filmemachern in die Tat umgesetzte Mischung aus Genre-Trash und schauspieler-intensivem Independent-Kino mit genügend Hirnschmalz. Die Bilder der Weltmetropole vor Anbeginn der digitalen Gegenwart wirken heute fast schon exotisch und sind ein weiterer Grund, diesem jetzt fürs Heimkino veröffentlichten kleinen Film ein Zuhause im Regal zu bieten.
DER KÜHLSCHRANK – Fazit
Schräges Filmdokument einer kreativen Zeit im Umbruch. Manchmal Horror, manchmal Beziehungsdrama, hier und da sogar Ausbrüche in schrägen Indie-Film-Humor. DER KÜHLSCHRANK knallt zwischen die Stühle glatter Genrezuteilung und trägt ein „Ich bin kein Film für Jedermann“-Schild vor der Brust. Entdecken lohnt sich.
DER KÜHLSCHRANK – Zensur
Wie bereits im Kino, auf VHS und im Fernsehen ist DER KÜHLSCHRANK auch auf DVD ungeschnitten und bereits für Minderjährige zumutbar. Die erhältliche, digitale Heimkinoveröffentlichung ist frei an 16 Jahre.
DER KÜHLSCHRANK – Deutsche DVD
(c) MIG | Schröder Media (auf 1000 Stück limitierte DVD)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: The Refrigerator; USA 1991
Genre: Trash, Horror, Komödie
Ton:Deutsch (Dolby Digital 2.0 Stereo), Englisch (Dolby Digital 2.0 Stereo)
Untertitel: Keine
Bild: 1,85:1 (anamorph | 16:9)
Laufzeit: ca. 84 Min.
FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: KeepCase mit Wendecover
Extras: Trailer (1:38 Min.), Wendecover ohne FSK Logo
Release-Termin: 02.02.2017
DER KÜHLSCHRANK – Trailer
Christian Ladewig
(Rechte für Packshot, Abbildungen und Szenenbilder liegen bei MIG | Schröder Media)
Ähnche Filme:
Pridyider (2012)
Angriff der Killertomaten (1978)
Die Rückkehr der Killertomaten (1988)