Filmkritik: „I’ll Take Your Dead“ (2018)

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I’LL TAKE YOUR DEAD

Story

 
 
 

Ein alleinerziehender Vater bekommt unerwarteten Besuch von einer skrupellosen Bande Krimineller und muss in den eigenen vier Wänden ums Überleben kämpfen.

 
 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Kritik

 
 
 
ALEXANDRE AJA, ROB ZOMBIE oder ELI ROTH – Namen bekannter Filmemacher, die den meisten Horrorfilmfans ein Begriff sein dürften. Was aber nur die wenigsten wissen: es gibt weitaus mehr Regisseure, die den Zuschauer mit schaurigen Filmen den Schlaf verderben möchten und dabei nicht unbedingt schlechter sind, als die oben genannten. Zu einem derer zählt CHAD ARCHIBALD. Der dreht am Fließband Genre-Streifen, die sogar auf einschlägigen Festivals gelobt wurden. Dennoch will sich der Name des kreativen Filmfans nicht so recht in die Köpfe einbrennen. Vielleicht gelingt das nun endlich mit I’LL TAKE YOUR DEAD. Hierbei handelt es sich um den bisher besten, ausgereiftesten und rundesten Gruselausflug des Filmemachers, der zuletzt mit so Horrorwerken wie BITE, THE HERETICS oder THE DROWNSMAN versucht hat im Horror-Genre Anschluss zu finden.
 
 
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Endstation Müllbeseitigung. Eigentlich ist William (AIDAN DEVINE) ein fürsorgender Vater. Wäre da nicht die zwielichtige Bestreitung des Lebensunterhalts mit dem er sich und seine Tochter Gloria (AVA PRESTON) über Wasser halten muss. Im Namen einer brutalen Gang beseitigt er die toten Körper jener, die mit Bandenanführer Reggie (ARI MILLEN) so ihre Probleme gehabt haben. Leider kommt bald Abwechslung in den sonst eher stupiden Arbeitsalltag. Eine Leiche der neuen Lieferung ist nämlich gar nicht so tot, wie anfangs vermutet. Eine heikle Situation für den Alleinerziehenden. Der grübelt über das weitere Vorgehen, entscheidet sich aber dann dazu die vermeintliche Tote am Leben zu lassen. Ein fataler Fehler. Weil Gangoberhaupt Reggie erfährt, dass eines seiner Opfer immer noch unter den Lebenden weilt und von seinem Leichenbeseitiger geschützt wird, bringen sich Vater William und dessen Tochter in Gefahr. Zivilcourage kann eben auch manchmal tödlich sein.
 
 
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Endlich mal wieder ein guter Thriller. Die machen sich in letzter Zeit rar. I’LL TAKE YOUR DEAD ist ein Mix aus diversen Sub-Genres. Regisseur CHAD ARCHIBALD geht Experimente ein und vermischt hier Geister-Horror mit Thriller- und Home-Invasion-Momenten. Dabei erzählt er eine erschütternde und emotionale Vater-Tochter-Geschichte, die vor allem durch eines punkten kann: ästhetische Bilder und gute Schauspieler. An dieser Stelle sollte vor allem die 14-jährige AVA PRESTON genannt werden. Die spielt wie eine Große und verkörpert eine taffe Teenagerin, die plötzlich beginnt Geister zu sehen. Während Vater William im Auftrag eines Gangsterbosses Leichen in Salzsäure verschwinden lässt, wird Tochter Gloria zum unfreiwilligen Medium. Doch die Gabe ist alles andere als willkommen. Das Mädchen wird nämlich von den Seelen jener heimgesucht, die der Vater verschwinden lassen soll. Für Gloria eine Qual, denn die Angst vor dem Unerklärlichen machen jeden neuen Tag zum Albtraum.
 
 
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Leider schneidet CHAD ARCHIBALD die Geister-Thematik nur an, denn im Mittelpunkt stehen vorrangig zwischenmenschliche Beziehungen, in der vor allem die Vater-Tochter-Beziehung besondere Gewichtung erhält. Die gerät schon bald ins Wanken, weil mit der vermeintlich toten Jackie eine weitere Person in den Fokus gerückt wird, die das Verhältnis der kleinen Familie auf eine harte Probe stellt. Tochter Gloria sieht in ihr einen Mutterersatz und schlägt sich auf die Seite des unerwarteten Gastes. Dass das dem Familienoberhaupt so gar nicht passen will, dürfte logisch sein. Konfliktreiche Geschichten ziehen auch im Genre-Kino nach wie vor.
 
 
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Dennoch dürfte I’LL TAKE YOUR DEAD aber nicht jedem Horrorfan schmecken. Viel mit Horror hat dieser Mysterythriller nämlich nicht am Hut. Das Familiendrama besitzt zwar wenige Gruselmomente, wird aber ab Filmmitte zum Bandenthriller in dem zusätzliche Home-Invasion-Rezepturen implementiert wurden. Der Spannung tut das aber keinen Abbruch. Trotz überschaubarer Handlung zeigt CHAD ARCHIBALD, dass man auch aus kleinen Geschichten packende Abendunterhaltung machen kann. Es kommt einzig darauf an, wie man Handlungen verpackt, die im Grunde genommen auf einen Bierdeckel passen. Im Zuge dessen sollten man deshalb die Karriere des kanadischen Filmemachers im Auge behalten. Betrachtet man nämlich dessen bisherige Arbeiten, ist eine konsequente Weiterentwicklung zu erkennen. Die hat nun im Falle von I’LL TAKE YOUR DEAD ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Ein sehenswertes Stück Zelluloid, das wir an dieser Stelle aufgeschlossenen Genre-Fans ans Herz legen wollen. Da darf man gespannt darauf sein, was in Zukunft von diesem talentierten und ambitionierten Regisseur kommen wird. Handwerklich saubere und atmosphärische Horrorfilme drehen kann der nämlich zweifelsohne.
 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Geister-Grusel trifft auf Bandenthriller und Home-Invasion-Grauen. I’LL TAKE YOUR DEAD ist gelungener Indie-Horror, der endlich mal zeigt, was Regisseur CHAD ARCHIBALD wirklich drauf hat. Der ist ein richtiges Arbeitstier und dreht und produziert am Fließband Filme, von denen man definitiv schon mindestens einen gesehen hat. Ob ANTISOCIAL, BED OF THE DEAD oder BITE – der gebürtige Kanadier baut sich so langsam einen Ruf im Genrefilm auf und hat nun mit I’LL TAKE YOUR DEAD endlich mal was Rundes gemacht. Handwerklich ist der Streifen über jeden Zweifel erhaben. Man merkt förmlich, dass der leidenschaftliche Filmemacher sicher bei dem ist, was er tut. Die Kameraarbeit ist exzellent, die Symbiose zwischen Klangteppich und Schreckmomenten hervorragend und auch atmosphärisch fährt I’LL TAKE YOUR DEAD groß auf. Hier sieht alles nach mehr aus, als es letztendlich gekostet hat. Eine Kunst für sich, die vor allem durch die guten Schauspieler verstärkt wird, weil die für Indie-Horror-Verhältnisse ungewöhnlich gut spielen. Da sind die Zeiten üblen Horror-Trash kurz vergessen, der einem sonst mit wenig Aufwand vor die Füße geworfen wird. I’LL TAKE YOUR DEAD ist weit weg von Trash und eine Empfehlung für jene, die endlich mal wieder gute und ehrliche Genre-Ware in den Player schieben wollen. Dieser Film enttäuscht keineswegs. Deshalb vergeben wir für diesen Film das Prädikat: Geheimtipp!
 
 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Zensur

 
 
 
I’LL TAKE YOUR DEAD wird nicht viel gemordet oder gesplattert. Es wird einer Leiche ein Bein abgesägt. Ebenso bekommt man mal einen abgetrennten Kopf einer Leiche zu suchen. Die meisten Gewaltmomente reduzieren sich auf das Ende. Dann gibt es einige Einschüsse zu sehen. Zudem verbrennt ein Protagonist. Das alles hat für eine FSK16 getaugt. Dennoch befindet sich auf der Blu-ray ein roter FSK-Sticker. Der geht auf das Bonusmaterial der Scheibe zurück. Diverse Trailer zu weiteren Filmen des Anbieters wurden von der FSK höher eingestuft, als der Film selbst. Daher wurde das erhältliches Heimkinomedium erst für Erwachsene freigegeben.
 
 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) I-On New Media (KeepCase Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: I’ll Take Your Dead; Kanada 2018

Genre: Thriller, Horror, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 83 Min.

FSK: Film: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Blu-ray: wegen Bonusmaterial keine Jugendfreigabe

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Trailer zum Film, Trailershow

Release-Termin: 28.02.2020

 

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I’LL TAKE YOUR DEAD – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei I-On New Media | Black Fawn Films | Breakthrough Entertainment)

 
 
 
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