Filmkritik: „Dark Waters“ (1993)

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DARK WATERS

(DEAD WATERS | TEMNYE VODY)

Story

 
 
 

Die junge Britin Elisabeth reist auf der Suche nach ihrer Familiengeschichte gen Osteuropa. In einem ukrainischen Kloster hat sie ihre Mutter unter mysteriösen Umständen zur Welt gebracht. Kaum angekommen in diesem immer von schweren Stürmen geplagten Alptraumgemäuer, merkt Elisabeth, dass die Betschwestern nicht nur alle schwer einen an der Murmel haben, sondern auch einer Religion anhängen, die nicht wirklich christlich ist. Etwas altes und im Kloster omnipräsentes wird verehrt und vorm Ausbruch in die Welt der Menschen abgehalten.

 
 
 


 
 
 

DARK WATERS – Kritik

 
 
 
Ein Nonnenfilm ohne Nunsploitation zu sein, ein Italo-Horrorfilm ohne die groben Gore-Eskapaden des späteren Lucio Fulci und dem Genre treu ohne zu kopieren. Es ist wie ein Fluch: Mariano Bainos „Dark Waters“ ist schlicht ein Meisterwerk. Volle Punktzahl in allen Belangen. Böse gesagt ist dem neapolitanischen Regisseur mit seinem Spielfilmdebüt bereits das Magnum Opus gelungen, an dem sich seine weitere Filmographie messen lassen muss; ein zwickmühlenartiges Vergleichen, dem alles, was Baino in den letzten 25 Jahren an Filmen abgeliefert hat, gar nicht standhalten kann. Vielleicht weiß er das aber auch. Nachdem er über eine Spezialversion der amerikanischen Green Card an eine Arbeitserlaubnis gekommen ist, betätigt sich der Italiener nämlich von New York City aus mit einigem Erfolg als Multimedia-Künstler. Das Erschaffen von Spielfilmen ist längst nicht mehr sein primärer Fokus. Ganze drei sind es seit „Dark Waters“, der in seiner Wahlheimat unter dem Titel „Dead Waters“ firmiert, geworden.
 
 
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„Dark Waters“ basiert auf einer Kurzgeschichte des Autors Andy Bark. Eine fadenscheinige Information, die nur zum Lückenfüllen in Kritiken dient, ist doch der eigentliche Motor der Story niemand Geringeres als der große H.P. Lovecraft. Selten ist einem Film das Projizieren der literarischen Alleinstellungsmerkmale des womöglich bedeutendsten Horror-Schriftstellers per se so vorzüglich gelungen wie diesem hier. Die Abgelegenheit des Handlungsortes, der Bezug auf das Meer als doch noch weitgehend unerforschte Heimstatt kosmisch-riesenhafter Monstrositäten, die Rolle der Menschen als nichtige, eigentlich nur der eigenen Beruhigung dienende „Wachmannschaft“ und die Verbindung des Protagonisten mit den erlebten Ereignissen. All das könnte direkt aus „Der Schatten über Innsmouth“ oder einer anderen maritimen Schreckensetüde Lovecrafts stammen. „Dark Waters“, dem ersten nach Zusammenbruch der Sowjetunion in der Ukraine gedrehten Film, gelingt hervorragend die karge, in einer undefinierten Vergangenheit steckengebliebene Parallelwelt dieses osteuropäischen Staats für seine Atmosphäre zu benutzen.
 
 
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Wo er H.P. Lovecraft für den narrativen Unterbau des Films übernimmt, bedient sich Baino für die Optik bei einigen der besten und beliebtesten Bild-Komponisten der italienischen Kinogeschichte. So erinnert manche Einstellung und Farbwahl an den unerreichten Mario Bava, die eine oder andere verwegene Kamerafahrt an Dario Argento. Bei Erscheinen von „Dark Waters“ zuerst auf den einschlägigen Genrefilm-Festivals, lag es für manch einen Chronisten des Horrorkinos dann auch auf der Hand, Mariano Baino als logische Fortführung des Italo-Horror-Stammbaums zu erachten. Die Frage, was der Mann in einer kinofreundlicheren Epoche noch auf die Reihe bekommen hätte, muss leider im Reich der Hypothesen verpuffen.
 
 
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DARK WATERS – Fazit

 
 
 
9 Punkte Final
 
 
 
Als die italienische Kinoindustrie völlig im Einer war und man Geld nur noch über das korrupte Fernsehsystem Silvio Berlusconis verdienen konnte, schafft ein unbekannter Filmemacher aus dem Südzipfel des Landes das Unvorstellbare: „Dark Waters“ ist der letzte große Italo-Horrorfilm und ein Glanzstück des Genres an sich. Nebenbei stellt der Film noch eine der akkuratesten Leinwandabbildungen der Ideen H.P. Lovecrafts dar, was auch schon wieder Bonuspunkte sammelt
 
 
 


 
 
 

DARK WATERS – Zensur

 
 
 
„Dark Waters“ wurde bislang nicht in Deutschland veröffentlicht. Die nun erhältliche, deutsch synchronisierte Veröffentlichung ist somit die Erstveröffentlichung des Titels in Deutschland. Der Streifen wurde nicht von der FSK geprüft und ist somit ungeprüft. Die deutsche Fassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

DARK WATERS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Dark Waters; Großbritannien | Italien | Russland 1993

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 92 Min.

FSK: ungeprüft

Verpackung: Mediabook

Extras: 48-seitiges Booklet mit einem Text und Kurzgeschichte von David Renske sowie einem Text von Michele De Angelis [in Deutsch/Englisch], Audiokommentar mit Regisseur Mariano Baino & Michele De Angelis, Vorwort von Mariano Baino, „Beneath Dark Waters“: Video-Essay von Pelle Felsch, Featurette: „Lovecraft Made Me Do It“, Featurette: „Let There Be Water“, Featurette: „Controlling the Uncontrollable“, Featurette: „Aqua Destruit Ecclesiam“ Featurette: „Alles Lovecrafts Schuld“, Featurette: „The Darkest Water (2019)“, Dokumentation: „Deep into the Dark Waters“, Kurzfilme mit Regie-Kommentar: „Dream Car“ – „Caruncula“ – „Never Ever After“, Making-of: „Never Ever After“, Musik-Video: „Face and the Body“, Promo-Clips 1-4 (2019), Wicked-Promo 2019, Geschnittene Szenen, Silent Bloopers, Vorwort des Regisseurs (2006), Originaltrailer, Deutscher Trailer, Bildergalerien

Release-Termin: 27.05.2019

 

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Bei der erhältlichen Veröffentlichung von WICKED VISION im Mediabook handelt es sich um die deutsche Erstveröffentlichung des Titels. Das Label scheute keine Kosten und ließ den Film 25 Jahre nach der Welturaufführung synchronisieren. Zudem wurde „Dark Waters“ vom Anbieter sogar noch einmal in deutsche Kinos gebracht. Bei „Dark Waters“ handelt es sich um einen der ersten Horrorfilme, die nach dem Mauerfall in der Ukraine gedrehte wurden. Leider wurde dem Streifen hierzulande bisher kaum Beachtung geschenkt. Das ändert sich jetzt. WICKED VISION hat dem Okkult-Thriller eine besondere Veröffentlichung spendiert. Der Film erscheint hierzulande in drei limitierten Mediabooks. Die darin enthaltene Filmfassung ist ungeschnitten und ungeprüft.

 
 
 


 
 
 

DARK WATERS – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Grafiken liegen bei WICKED VISION MEDIA)

 
 
Ähnche Filme:
 
Die Teufel (1971)
 
Die Mächte des Wahnsinns (1994)
 

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