JOSIE: SIE UMGIBT EIN DUNKLES GEHEIMNIS
(JOSIE)
Story
Als eine junge Teenagerin namens Josie in die Nachbarschaft einzieht, stellt sie das Leben vom einsamen Hank völlig auf den Kopf.
JOSIE – Kritik
Der Südstaaten-Thriller ist meistens von einer besonderen Atmosphäre geprägt, jedenfalls wenn er gut gemacht ist. Die schwüle, hitzige Stimmung einzufangen, muss schon gekonnt sein. „Josie: Sie umgibt ein dunkles Geheimnis“ versucht sich ein wenig daran, bietet nebenbei aber überraschend viel Drama. Abgesehen von einem kleinen Twist am Ende, bekommt der Zuschauer dabei nicht besonders viel geboten, aber dank guter Darsteller kann man sich das Produkt dennoch ansehen.
Josie ist ein junges, blondes und hübsches Mädchen und sie zieht völlig alleine, ohne Eltern, in eine neue Wohnung in einer Kleinstadt ein. Dort trifft sie auf den einsamen Hank und wickelt ihn sofort um ihre Finger. Der deutlich ältere Mann ist sich bewusst, dass es Aufsehen erregen würde, wenn er mit dem jungen Mädel abhängt, aber da Josie sich förmlich aufzwängt, macht es ihm nichts aus. Nebenbei hat Josie aber auch noch etwas mit einem gleichaltrigen Jungen zu tun. Was hier wirklich gespielt wird, soll der Zuschauer erst am Ende erfahren. Die Story hätte sich vielleicht besser für eine Kurzgeschichte angeboten, denn die Pointe, die man hier vorbereitet, ist am Ende nicht so großartig, als dass sie über eine Stunde Laufzeit an Vorbereitung benötigt hätte. Die Wendung ist nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt völlig unvorhersehbar. Über Glaubwürdigkeit und Logik sollte man sich nicht zu viele Gedanken machen, denn dann kann man mit dem Drehbuch noch halbwegs leben. Die Grundidee ist nicht schlecht, wird aber eben nicht völlig gekonnt dargeboten.
Am ehesten macht der Unterhaltungswert „Josie“ einen Strich durch die Rechnung, denn der Film ist einfach zu gemächlich. Über eine Stunde lang passiert nicht sonderlich viel; eigentlich sogar gar nichts. Das besitzt eine recht entspannte Atmosphäre und langweilt deshalb nicht komplett, nur aufregend ist das eben auch nicht. Mit einem Thriller hat das Treiben zudem so gut wie nichts zu tun. Stattdessen bekommt man ein Drama spendiert, aber kein besonders emotionales. Überwiegend dominieren belanglose Dialoge das Geschehen, die man sich trotzdem irgendwie anhören kann; auch dank der guten, deutschen Synchronisation. In den letzten zehn Minuten kommt es dann noch zur Wendung und hier gibt es auch die einzige Gewalt im Film zu sehen. Spannung kommt deshalb dennoch nicht auf und so richtig überrascht will man als Zuschauer ebenfalls nicht sein, aber insgesamt hätten die 82 Minuten Laufzeit (ohne Abspann) doch noch deutlich langatmiger ausfallen können.
Dass man sich das Geschehen dann irgendwie doch ganz gerne anschaut, ist den Darstellern zu verdanken. Besonders Dylan McDermott, der ja nun echt nicht unbekannt ist, spielt das mit seinem kernigen Charme. Ohne besonders viel zu tun zu haben, kann er einigermaßen überzeugen. Aber auch Sophie Turner ist in der Titelrolle nicht verkehrt. Sie zieht ihr Ding als Mischung zwischen Femme fatale und Lolita durch und enttäuscht als Schauspielerin nicht. In einer kleinen Nebenrolle gibt es noch Kurt Fuller zu sehen und Jack Kilmer ist ebenfalls okay. Die restlichen Darsteller bleiben eher belanglos und das kann man auch von der Figurenzeichnung behaupten. Wirklich viel Tiefe wird hier nicht erreicht, selbst wenn das wohl so gewollt war. Glaubwürdig erscheinen die Charaktere ebenfalls nicht und trotzdem bleiben sie eventuell ein, zwei Tage lang im Gedächtnis, weil sie eben nicht völlig schlecht konstruiert wurden.
Aus rein handwerklicher Sicht kommt „Josie: Sie umgibt ein dunkles Geheimnis“ simpel daher, aber das sei hier erlaubt, weil der Fokus eben auf der Geschichte liegt. Regisseur Eric England, den Horrorfans vielleicht wegen „Contracted“ oder „5 Senses of Fear“ kennen, kann mit seiner Inszenierung weder begeistern, noch enttäuscht er. Die Bilder werden ganz hübsch eingefangen und so ein wenig Südstaaten-Atmosphäre kommt ebenfalls auf. Im Endeffekt ist das alles etwas zu klein gehalten, um jemals begeistern zu können, aber das Handwerk ist schon in Ordnung. Es mangelt nur an Highlights, weil es weder großartig Humor, noch Action, Spannung oder sonst was zu betrachten gibt. Eine Prise mehr Erotik wäre gar nicht mal verkehrt gewesen. Score und Soundtrack bleiben passend unauffällig.
JOSIE – Fazit
„Josie: Sie umgibt ein dunkles Geheimnis“ ist gut gemeint, erreicht sein Ziel aber nicht wirklich. Der Film ist insgesamt einfach zu ruhig und hat wenig zu bieten. Selbst wenn die Story am Ende mit einer Wendung daherkommt, so ist das alles nicht überraschend und aufregend genug. Auch die Atmosphäre leidet darunter, weil sie irgendwie niemals konsequent wirkt. Das ist zwar alles relativ relaxt und in manchen Phasen gelingt es dem Werk tatsächlich den Zuschauer auf positive Art und Weise einzulullen, aber mehr Spannung hätte keineswegs geschadet. So bleiben am Ende recht gute Darsteller, die ihre Sache solide machen und immerhin keine völlig schlechte Figurenzeichnung erhalten haben. Die Inszenierung ist schlicht, manchmal aber ganz brauchbar und so richtig langweilig wird es selten, obwohl niemals viel los ist. Freunde vom unaufgeregten Drama mit Südstaaten-Flair können von daher ruhig mal einen Blick riskieren. Sind die Erwartungen nicht zu hoch, wird man auch nicht unbedingt enttäuscht!
JOSIE – Zensur
Die deutsche Fassung von „Josie: Sie umgibt ein dunkles Geheimnis“ ist ungeschnitten und für Zuschauer ab 16 Jahren geeignet.
JOSIE – Deutsche Blu-ray
(c) White Pearl Movies | Daredo (Blu-ray im KeepCase)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: Josi; USA 2018
Genre: Thriller, Mystery, Horror
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Untertitel: keine
Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz
Laufzeit: ca. 87 Minuten
FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: Blu-ray im KeepCase ohne Wechselcover
Extras: Trailer, Trailershow
Release-Termin: KeepCase: 28.05.2021
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JOSIE – Trailer
Benjamin Falk
(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Movies | Daredo)
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