BLOODTHIRSTY
Story
Eine erfolgreiche Musikerin steht unter Druck für ihr zweites Album, aber sie hat mit Visionen zu kämpfen und bekommt immer mehr Lust auf Fleisch.
BLOODTHIRSTY – Kritik
Im Werwolf-Genre wurde eigentlich schon alles gesagt. Selbst andere Herangehensweisen an dieses Thema gab es schon etliche. Trotzdem ist der klassische Stoff natürlich noch immer sehr beliebt, weshalb sich nun auch „Bloodthirsty“ an dieser Thematik versucht. Dabei sollte dem Zuschauer jedoch von vornherein klar sein, dass er es nicht mit einem typischen Werwolf-Film zu tun bekommt, denn ansonsten dürften Enttäuschungen vorprogrammiert sein. Wenn man sich jedoch auf einen sehr ruhigen Horrorfilm einstellt, der deutlich mehr in Richtung Drama schielt, bekommt man ein funktionierendes Exemplar geboten, welches einige Qualitäten besitzt.
Die erfolgreiche Indie-Musikerin Grey hat mit ihrem ersten Album einen echten Hit gelandet. Nun geht es um das zweite Album, was Grey ziemlich unter Druck setzt. Zusätzlich wird sie von visionsartigen Albträumen geplagt, weshalb sie Medikamente einnimmt. Als der erfolgreiche Musikproduzent Vaughn Daniels Grey und ihre Lebensgefährtin zu sich in sein Anwesen, tief im verschneiten Wald, einlädt, wird die Sache nicht gerade besser. Grey, die eigentlich Veganerin ist, bekommt immer mehr Lust auf Fleisch, die Albträume werden schlimmer und Vaughn scheint auch so seine Geheimnisse zu haben. Nein, mit einem typischen Werwolf-Film hat die Story nicht viel gemeinsam. Man sollte also keine Verwandlungen etc. erwarten, denn „Bloodthirsty“ nähert sich dem Thema doch deutlich anders. Dass die Protagonistin lesbisch und Veganerin ist, passt in die momentane Zeit, doch gerade das Thema um den Verzicht auf Fleischkonsum, ergibt hier deutlich Sinn. Ansonsten lebt die Geschichte am ehesten von der anfänglichen Undurchschaubarkeit. Da gibt es hinterher so einige Wendungen, die man nicht unbedingt vorhersehen konnte. Insgesamt überzeugt das Drehbuch, weil es stimmig erzählt wird und auch eine ansprechende Umsetzung erhalten hat.
Regisseurin Amelia Moses, die mit „Bloodthirsty“ erst ihren zweiten Langfilm gedreht hat, behandelte das Thema auch schon in ihrem Debüt und ist davon scheinbar recht angetan. Dass der Film sicher kein besonders hohes Budget gehabt haben wird, sieht man ihm dabei kaum an, weil hier alles sowieso recht minimalistisch gehalten wurde. So spielt sich das Treiben überwiegend in dem Haus in den Wäldern ab, doch dieser Schauplatz ist stimmig und macht etwas her. Für genug Abwechslung wird optisch dennoch gesorgt und auch die Visionen sind solide gestaltet. Die Atmosphäre bietet allerdings viel weniger Horror, als man erwarten dürfte, denn „Bloodthirsty“ kommt sehr ruhig daher und bedient deutlich mehr Drama-Elemente. Der Stimmungsaufbau ist allerdings gelungen, wenn man mit der gemächlichen Geschwindigkeit klar kommt. Besonders das letzte Drittel funktioniert deshalb ordentlich, weil sich hier der Horror so langsam entfalten kann. Handwerklich wurde das sauber umgesetzt. Zwar wird dem Zuschauer nicht unbedingt etwas Besonderes geboten, aber ein paar Szenen besitzen durchaus ihren Reiz.
Man muss es nur eben langsam mögen. So gelungen der Aufbau auch sein mag, es mangelt dem Geschehen eindeutig an Spannung. In der ersten Stunde gibt es davon nämlich nicht viel zu erleben. Hier besteht der Reiz eher darin, dass es ein paar Geheimnisse zu lüften gilt und man als Zuschauer nicht wirklich wissen kann, ob sich Grey wirklich in einen Werwolf verwandelt oder ob sie eben doch nur psychisch krank ist. Da dreht sich das Treiben auch recht viel um die Musik, welche von der kanadischen Künstlerin Lowell gut und passend geschrieben wurde. Selbst wenn das kaum langweilt, mangelt es einfach an Bedrohung und aufregende Unterhaltung sieht definitiv anders aus. Zum Glück wird im letzten Drittel dann aber doch noch an der Spannungsschraube gedreht, weshalb es sich durchaus lohnt durchzuhalten. Mit seinen 85 Minuten (mit Abspann) ist „Bloodthirsty“ nicht zu lang ausgefallen, aber trotzdem nicht gerade kurzweilig. Hier hätte man dem Zuschauer zwischendurch doch noch etwas mehr Horror präsentieren dürfen. Wirklich brutal wird es übrigens auch selten. Die blutigen Effekte sehen solide aus, kommen aber nicht oft vor.
Dass man sich das ruhige Treiben gut gefallen lassen kann, liegt dann vor allen Dingen an den souveränen Darstellern. Ohne diese hätte ein solches Szenario auch gar nicht funktionieren können. Lauren Beatty macht sich in der Hauptrolle wirklich gut und man kauft ihr ihre Figur durchaus ab. Doch auch Greg Bryk macht als ominöser Musikproduzent etwas her und besitzt genügend mysteriöse Ausstrahlungskraft. Katharine King So fällt da mit ihrer etwas belanglosen Rolle ein wenig ab und ansonsten spielt so gut wie kein Darsteller eine größere Rolle. Übrigens ist noch Michael Ironside mit dabei, der ist jedoch dermaßen wenig zu sehen, dass er seine Erwähnung eigentlich auch nur deshalb bekommt, weil er eben doch ein recht großer Name im B-Movie-Bereich ist. Die Figurenzeichnung ist nicht schlecht geworden, aber auch nicht gerade ein Highlight. Die Charaktere funktionieren zwar und sind nicht zu künstlich, wirken aber dennoch relativ konstruiert und ein echtes Mitgefühl entsteht hier nicht. Trotzdem holt „Bloodthirsty“ in diesem Bereich mehr heraus, als man erwarten dürfte und von daher ist das schon in Ordnung so.
BLOODTHIRSTY – Fazit
Wer einen blutigen, effektreichen Werwolf-Film erwartet, wird von „Bloodthirsty“ sicherlich enttäuscht sein. Viel eher sollte man eine Art Indie-Drama mit Horror-Anteilen erwarten. Außerdem muss man es ruhig und langsam mögen, um mit diesem Werk warm zu werden. Der gemächliche Aufbau ist gut gelungen, lässt aber leider auch so manch eine Länge entstehen und dass die Laufzeit gerade mal 85 Minuten beträgt, vergisst man nebenbei schon mal. Es mangelt an Spannung und an Horror, denn diese Elemente kommen erst im letzten Drittel so langsam vor. Gerade weil die Darsteller das so solide spielen und die Inszenierung gut geworden ist, schaut man dem Treiben jedoch trotzdem gerne zu. Außerdem ist die Story passabel geschrieben und wartet mit einer funktionierenden Wendung auf. Score und Soundtrack runden das Ergebnis durchaus souverän ab. So ist „Bloodthirsty“ im Endeffekt sicher kein Highlight, aber doch relativ hochwertig gemacht und eine Sichtung wert, wenn man es ruhiger mag!
BLOODTHIRSTY – Zensur
Die deutsche Fassung von „Bloodthirsty“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
BLOODTHIRSTY – Deutsche Blu-ray
(c) Pierrot Le Fou (Blu-ray im KeepCase)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: Bloodthirsty; Kanada 2020
Genre: Drama, Thriller, Horror, Mystery
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz
Laufzeit: ca. 85 Minuten
FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: Blu-ray im Keepcase
Extras: Trailer, Trailershow
Release-Termin: KeepCase: 03.12.2021
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BLOODTHIRSTY – Trailer
Benjamin Falk
(Rechte für Grafiken liegen bei Pierrot Le Fou)
Ähnche Filme:
Ginger Snaps (2000)
Raw (2016)
Bleed with Me (2020)