Filmkritik: „Rats on a Train“ (2021)

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RATS ON A TRAIN

(JUNKRAT TRAIN)

Story

 
 
 
Infizierte Killerratten entgleisen eine bereits zwischenmenschlich angespannte Zugfahrt durch die chinesische Provinz.

 
 
 


 
 
 

RATS ON A TRAIN – Kritik

 
 
Gott sei Dank lädt eine der Einstellungen des belebten Bahnhofs zu Beginn des Films zum beeindruckten Nicken ein, denn ansonsten wäre der erste Eindruck tatsächlich der von unfreiwilliger Komik: Im dramatisch-trashigen Menü schaut einem direkt ’ne fiese Zombieratte in die Augen, es folgt ein chinesischer Schriftzug der allen Ernstes darauf hinweist, dass dieser FSK 16-CGI-Rattenfilm Szenen beinhaltet, die als „verstörend empfunden werden könnten“. Achja? Veraltet animierte Nager krabbeln über einen Dachboden, dann folgt besagte Szene am Bahnhof, auf dem sich gefühlt hunderte Statisten tummeln. Ein nörgelnder, strenger Vater wird als Protagonist etabliert und sieht natürlich als einziger von den Fahrgästen dass der gegenüber einfahrende Zug voll mit tödlichen Ratten ist, hat aufgrund provokanter Kleinkrimineller vor Ort allerdings keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Titlecard rein und Zugfahrt ab, ohne Verschnaufpause offenbart die nächste miese CGI-Kamerafahrt nun, dass der ganze Lüftungsschacht auch dieses Zuges voll mit quietschigen Bestien ist.
 
 
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Und somit herzlichen willkommen bei „Rats on a Train“ (Originaltitel: „Junkrat Train“), obwohl die Nähe zu zeitgenössischem, chinesischen sowie amerikanischen Krawall-Epen mit hausgroßen Monstern aus dem Rechner und massig Pathos deutlich näher ist, als die zu dem selbstironischen „Snakes on a plane“ oder seinen miesen Nachahmern. Wie dem auch sei, durch ein paar Nebenszenen, beiläufige Beobachtungen oder etablierte Nebenstränge – wie die Beziehungen des Vaters zu seinen Töchtern, die Motivation des Generals oder der Ursprung der Ratten – vergehen in Windeseile die ersten 15 Minuten, dann hat man auch schon die erste zerfressene Leiche gefunden und das Chaos startet so richtig.
 
 
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Dass die ersten zivilen Rattenopfer zwei sexistische Chauvinisten sind und sich andere Charaktere über Hungersnöte und Müllberge aufregen, sprich, Systemkritik veräußern, hat mich spontan überrascht – sonstwie modern (oder gar feministisch) sind diese 90 Minuten allerdings nicht zu nennen. Allgemein spielen bei aller Mühe für Charaktermotivationen und persönliche Bindung genau diese Details im größeren Rahmen einfach keine Rolle mehr, da natürlich genau das passiert, das passieren muss – die Ratten sorgen für Tod und Verderben, dramatische Entscheidungen müssen getroffen werden, Leute kämpfen sich alleine oder im Team durch, yaddayadda.Wäre der Film mutiger und blutiger und grausamer, hätte er besseres CGI, das nicht nur im Halbdunkeln überzeugt und realistisch aussieht sondern auch in den zahlreichen Szenen mit hunderten Ratten im grellen Sonnenlicht, wären die unregelmäßigen Witze wirklich lustig oder motiviert, man könnte auch aus einem solch dummen und simplen Konzept wirklich mehr herausholen. Und da die Produktion zwar zeitlich komplett verwirrt und unlogisch konzipiert, dafür aber rein technisch immerhin wieder ziemlich aufwendig oder gelungen zu nennen ist, erinnert „Rats on a Train“ nicht einmal so negativ oder lieblos an Filme von „The Asylum“, wie man bei der Prämisse meinen sollte.
 
 
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Doch egal ob die dramatische Flucht im letzten Moment oder die entzweite Liebe die wortwörtlich wieder zusammen finden muss, der egoistische Geschäftsmann/Kommandant der alle in Gefahr bringt mit seinen bekloppten Aktionen, oder die sinnvollen und doch inhumanen Entscheidungen wie die strikte Trennung von Infizierten und Gesunden – alles schon einmal gesehen, oft besser, oft schlechter.
 
 
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Auf dem Weg zum Finale können epische, emotionale Musik in Kombination mit moderigen, zerfallenen Umgebungen, Leichenbergen voller Statisten und höchst stimmungsvoll fotografierten Sets immer wieder für punktuelles Staunen oder zufriedenes Kopfnicken beim Zuschauer sorgen, einzig Logik und nicht zünden wollende Comedyeinlagen lenken erneut ab. Die erzwungene, bemüht epische Rede hätte man sich auch sparen können, dafür aber sind auf einmal auch „schon“ anderthalb Stunden um, die sich gar nicht so lange angefühlt haben
 
 
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RATS ON A TRAIN – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
Gut gemeinter, aufwendig inszenierter, aber allenfalls mäßig getrickster Action-Horror mit erzwungener Emotionalität und prinzipiell unsympathischem Protagonisten
 
 


 
 
 

RATS ON A TRAIN – Zensur

 
 
 
„Rats on a Train“ ist in Deutschland ungeschnitten und frei ab 16 Jahren zu haben.
 
 
 


 
 
 

RATS ON A TRAIN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Splendid Film (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Junkrat Train; China 2021

Genre: Horror, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Kantonesisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch, Niederländisch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 92 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 28.01.2022

 

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RATS ON A TRAIN – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Splendid Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
End of the Line (2007)
 
Train to Busan (2016)
 

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