Filmkritik: „The Boy Behind The Door“ (2020)

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THE BOY BEHIND THE DOOR

Story

 
 
 
Die Freundschaft von Bobby und Kevin wird auf eine harte Zerreißprobe gestellt, als sie an einem sonnigen Tag gekidnappt werden und nur Bobby es schafft, zu entkommen.

 
 
 


 
 
 

THE BOY BEHIND THE DOOR – Kritik

 
 
Das Debüt des Regie-Gespanns David Charbonier und Justin Powell, die in der Zwischenzeit bereits den übernatürlichen Horrorfilm „The Djinn“ nachgeliefert haben, auch mit dem selben Cinematographen, Soundtrack-Komponisten und jungen Hauptdarsteller versehen übrigens, kann sich definitiv sehen lassen. Bei Filmen, in denen es jungen Jugendlichen oder gar Kindern statt sündigen Studenten oder voll ausgewachsenen Menschen an den Kragen geht, ist die Frage nach dem Mehrwert dieser Drehbuchentscheidung meiner Meinung nach immer am interessantesten – denn klar: Grundsätzlich wird das Geschehen erst einmal dadurch intensiviert und spannender gemacht, dass wir hier mit einem unschuldigen Minderjährigen mitleiden und nicht etwa mit einem Antihelden, der selber Dreck am Stecken hat. Die zu überwältigenden Antagonisten und Hürden wirken übermächtig, die Situation besonders aussichtslos – doch ob die kindliche Kreativität und Unbefangenheit, die in Einzelsituationen hilfreiche, kleinere Körpergröße oder auch die humorigen Aspekte der Konfrontation Kind vs. Erwachsener – wie bei „The Aggression Scale – Der Killer in dir“ oder „Becky“ – berücksichtigt und integriert werden, oder es sich um eine oberflächliche Ein-Satz-Prämisse als USP handelt, das gilt es durch ein genaueres Hinsehen zu ergründen….so dachte ich zumindest.
 
 
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Ähnlich wie „Don’t Breathe“ startet „The Boy Behind the Door“ mit dem Vorwegnehmen einer späteren Situation, das imo weder spannungsfördernd, noch überraschend oder für sich sonderlich motiviert wirkt. Die dröhnenden Drohnenfahrten der nebligen Wälder und knarzenden Öl-Bohranlagen sorgen zwar schnell für eine bedrohliche, rustikal ländliche Atmosphäre, doch dass hier nach wenigen Minuten geknebelte und gefesselte Kinder – unsere Hauptprotagonisten vom Cover nämlich – im Kofferraum entdeckt werden, war halt vom Erhalt der Blu-ray an bereits offensichtlich. Wie dem auch sei, eine „6 Stunden vorher“-Einblendung später werden unsere Protagonisten Kevin und Bobby vorgestellt, zwei sympathischeu und solide spielende Jungs aus ärmlichen Verhältnissen, die zusammen nach Kalifornien flüchten wollen, vorher aber zwischen idyllisch eingefangenen, im Wind wippenden Baumkronen ihren Baseball verlieren – und daraufhin ausgeknockt werden.
 
 
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Sofort befinden wir uns zurück im Kofferraum und wofür genau diese paar Minuten jetzt nötig waren, bleibt schleierhaft – so galant gefilmt einige der Einstellungen nämlich auch sind, so holprig fühlt sich die Erzählstruktur an. Dass von nun an jedoch sowohl chronologisch, als auch größtenteils dialogarm erzählt wird, gilt es dem Film hoch anzurechnen: Zwar kommt Bobby innerhalb kürzester Zeit allzu unrealistisch einfach und problemlos frei – doch da sein Freund noch immer in den Fängen ihrer Entführer steckt, entscheidet er sich zurück zu kehren. Außenaufnahmen mit extrem kleinen Schärfebereichen, knackendes und nahe gehendes Sounddesign sowie eine filmische und kühle, aber trotzdem realistisch und nie künstlich wirkende Beleuchtung lassen das behutsame, langsame Rumlaufen durchs alte Haus, das ich in diversen langweiligen Spukhaus-Pseudohorrorfilmen ja gerne kritisiere, zu vergnüglichen und spannenden Minuten werden. Statt einer unsinnigen Geister-Übermacht sicht man sich hier mit einem sehr realen und greifbaren Antagonisten konfrontiert, statt eines blassen, dämlich handelnden Erwachsenen mit einem cleveren und gerissenen Kind, das eine klare Motivation an die Hand bekommen hat, statt einfach nur sinnlos durch alte Gemäuer zu schreiten.
 
 
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Woran diese Umstände nur leider nichts ändern, das ist die Tatsache dass auch dieses Katz-und-Maus-Spiel den allzu gewöhnten Regeln folgt, was heißt dass ich nachfolgende mehrfach „Schade“ in meinen Notizen vermerken musste, da auch hier zahlreiche Möglichkeiten ungenutzt bleiben, dem Schrecken schnell und effektiv ein Ende zu setzen. Ein paar coole, moderne und hübsch gefilmte Ideen für kleinere Hindernisse oder problematische Situationen, die auch oftmals mit Bobbys Alter und der unvertrauten Umgebung, nicht so viel mit klassischer Thrillerunterhaltung zu tun haben, können sich in der folgenden Stunde noch sehen lassen: So muss Bobby sich in etwa mit der Bedienung eines Autos herumschlagen, oder muss Tipps zur Bedienung eines Telefons mit Wählscheibe erhalten, um überhaupt Hilfe holen zu können – doch während der erste Akt an sich spannend und kurzweilig daherkommt und der zweite durch eben solche Ideen aufgepeppt wird, so zerfällt das Kartenhaus dann leider ein gutes Stück weit, wenn wir uns im letzten Drittel aufhalten.
 
 
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Denn so unfassbar schmerzend, explizit, heftig und unangenehm eine einzelne, etwa 3-sekündige Szene bisher schon war, die mich ungläubig auf das FSK-16 Logo starren und wirklich zusammenzucken hat lassen, so lahm, harmlos, generisch und vorhersehbar kommen dann doch leider Finale und Ende daher. Zusammen mit einigen allzu unlogischen und konstruierten Spannungsszenen, ungenutzen Möglichkeiten bezüglich der Situation und Protagonisten und zu generischen, häufig gesehenen Szenenkonstrukten reicht das leider nur noch für eine schwache Empfehlung, wenn man denn Fan schicker, tighter, schnörkelloser Thriller ist, die sich mehr für eine emotionale Resonanz und eine Unmittelbarkeit der Situation interessieren, als für Logik oder eine ausgereifte Story.
 
 
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Loben sowie warnen vor muss ich nun noch die Ernsthaftigkeit und Erwachsenheit, mit der hier Gewalt gegen Kinder inszeniert wird. Ohne dass es wie perverse Selbstgefälligkeit rüberkommt oder aber durch Ironie aufgefedert und einfacher goutierbar gemacht wird, befinden wir uns als Zuschauer größtenteils in reiner Misere, leiden mit zwei entführten Kindern mit, die in dem heruntergekommenen Haus eines skrupellosen Gewalttäters überleben müssen. Keine leichte Kost, und das sollte sie auch offensichtlich nie sein – Respekt dafür.
 
 


 
 
 

THE BOY BEHIND THE DOOR – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
Humorfreier, hübscher, solide gespielter sowie inszenierter Thriller mit düsterer, ernster Thematik und spannender ersten halben Stunde, die nur leider mit mehr und mehr unlogischen Stellen und Klischees enttäuscht.
 
 


 
 
 

THE BOY BEHIND THE DOOR – Zensur

 
 
 
„The Boy Behind The Door hat in Deutschland eine FSK16 erhalten und ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

THE BOY BEHIND THE DOOR – Deutsche Blu-ray

 
 
 
The Boy Behind The Door Blu-ray

(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

The Boy Behind The Door Mediabook

(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Boy Behind The Door; USA 2020

Genre: Horror, Thriller, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 88 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase | Mediabook

Extras: Gag Reel, Alternatives Ende, Trailer | zusätzlich im Mediabook: Booklet, Film auf DVD

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 25.03.2022

 
 

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THE BOY BEHIND THE DOOR – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Ghostland (2018)
 
Day 13 – Das Böse lauert nebenan (2020)
 
The Aggression Scale – Der Killer in dir (2012)
 

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