Filmkritik: „Slumber Party Massacre“ (2021)

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SLUMBER PARTY MASSACRE

Story

 
 
 

Der Driller Killer ist zurück und darf auch im Jahre 2021 eine Pyjama-Party von jungen Mädels stören.

 
 
 


 
 
 

SLUMBER PARTY MASSACRE – Kritik

 
 
 
Im nicht enden wollenden Remake-Reboot-Fortsetzungs-Wahn trifft es irgendwann wohl jeden Streifen mal. „Slumber Party Massacre“ entstand 1982 zur Blütezeit des amerikanischen Slashers, besitzt heutzutage einen gewissen Kultstatus, gilt aber sicherlich nicht als großer Klassiker des Subgenres. Dabei war er ursprünglich mal als feministische Parodie auf den Slasher geplant, hatte eine Regisseurin und eine Drehbuchautorin und alleine dies war zumindest damals echt unüblich. Doch das Projekt lag zwischenzeitlich auf Eis und von der ursprünglichen Idee war am Ende wohl nicht mehr so viel übrig, weshalb ein ziemlich normaler Slasher entstand, der sich wohl am ehesten damit auszeichnen kann, dass er die Grenzen von freiwilliger und unfreiwilliger Komik verschwimmen ließ. In den Jahren danach kam es noch zu zwei Fortsetzungen, von denen nur die erste noch einigermaßen sehenswert war. Und jetzt, da ja sowieso alles, was mal nur ein wenig bekannt war, neu aufgesetzt wird, trifft es auch „Slumber Party Massacre“ mit einem Remake.
 
 
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Interessant ist dabei die Tatsache, dass erneut eine Regisseurin und eine Drehbuchautorin das Werk realisierten und was ihr Plan war, ist nicht schwer zu erkennen. Scheinbar wollte man nun die Version drehen, die damals mit hoher Wahrscheinlichkeit in ähnlicher Art und Weise bereits geplant war. Das heißt, man bekommt es mit einer feministischen Version eines Slashers zu tun und dieses Mal wurde das auch konsequent umgesetzt. Da schwenkt die Kamera auf nackte Männerhaut, wie sie es sonst im Slasher wohl eher bei weiblichen Protagonisten machen würde. Plötzlich dürfen die Männer eine Kissenschlacht veranstalten und die Frauen bekleiden durchweg starke, kämpferische Figuren. Dieses Spiel mit Geschlechter-Klischees und allgemein mit Klischees des Horrorfilms, speziell vom Slasher, bringt schon ein paar amüsante Ansätze mit sich, doch das alleine reicht natürlich noch nicht für einen guten Film aus. Also was taugt der Rest?
 
 
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Zu der Handlung an sich braucht man wohl nicht viele Worte zu verlieren. Jeder, der nur einen Slasher in seinem Leben gesehen hat, kann sich bei den Worten „Hütte“, „Pyjama-Party“ und „Killer“ wohl genau denken, wie das Ganze aussehen wird. Und so macht es auch erst mal den Anschein, nachdem man einen kleinen Rückblick in die Vergangenheit hatte. Hier überlebt Trish als einzige die Attacken des Driller Killers Russ Thorn. 30 Jahre Später hat sie selbst eine Tochter, die sich auf einem Mädelstrip befindet. Doch das Auto hat eine Panne und so kommt man in einer Hütte im Wald unter. Und natürlich ist Russ nicht, wie von allen vermutet, tot, sondern er will auch weiterhin fleißig junge Frauen mit seiner überdimensionalen Bohrmaschine killen.
 
 
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Selbst wenn man es zu schätzen weiß, dass 80er-Jahre-Slasher fast immer nach dem fast selben Schema verlaufen, geht „Slumber Party Massacre“ von 2021 völlig eigene Wege. Mit dem Original hat der Film kaum noch etwas zu tun, höchstens anfangs. Es dauert nur eine halbe Stunde, bis der erste Twist herausgehauen wird, der das Geschehen in ein völlig neues Licht wirft. Doch damit hat das Drehbuch sein Pulver noch nicht verschossen, denn hinterher folgt eine weitere, große Wendung. Das ist alles kaum vorhersehbar und spielt mit den Regeln des Genres. So ein bisschen Meta-Ebene wird dadurch ebenfalls erreicht. Diese ganzen verspielten Ideen machen die Story auf jeden Fall sehenswert und hochwertiger, als man sie von einem Slasher erwarten dürfte.
 
 
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Die Darsteller agieren allesamt solide, können das hohe Niveau des Drehbuchs jedoch nicht halten. Am Anfang nerven ein paar der Frauenfiguren, doch im weiteren Verlauf stellt sich dies zum Glück ein. Mit den Leistungen kann man in diesem Bereich durchaus leben, wobei das Original hier mehr Charme zu bieten hatte. Auch der Killer kam dort besser herüber. Sowieso ist die Figurenzeichnung kein Highlight von „Slumber Party Massacre“. Dies bei einem Slasher zu schreiben ist zwar eigentlich überflüssig, doch gerade weil man es doch anders machen wollte, wäre es schön gewesen, wenn hier ein paar mehr Sympathieträger vorhanden gewesen wären. Die meisten Frauenfiguren wirken dann aber doch belanglos und so richtig markant will hier keiner herüberkommen, weshalb hier, wie üblich für das Genre, die größte Schwäche liegt.
 
 
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Diese kann Regisseurin Danishka Esterhazy jedoch mit ihrer gelungenen Inszenierung wieder gut machen. Esterhazy hat schon so einige Dinge gedreht und hat selbst im Horrorbereich schon Erfahrungen gesammelt. Beim Slasher hat sie ihre Hausaufgaben scheinbar ebenfalls gemacht. Obwohl sich das Geschehen ganz anders entwickelt, als man anfangs vermuten darf, gibt es nämlich trotzdem noch genügend konventionelle Momente, die man genau so auch haben möchte. Außerdem gibt es ein paar hübsch versteckte Anspielungen auf die Original-Reihe, die man natürlich nur entdecken kann, wenn man diese bereits gesehen hat. In Deutschland werden das wahrscheinlich nicht so viele sein, weil diese Reihe noch immer nicht in deutschem Ton veröffentlicht wurde. Für die Sichtung von der 2021er Version ist das aber auch absolut nicht notwendig. Auch so kann man seinen Spaß mit der gänzlich anderen Herangehensweise haben.
 
 
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Bei den ganzen Wendungen kann innerhalb der 87 Minuten Laufzeit gar keine Langeweile aufkommen. Immer wenn man sich fragt, was denn jetzt noch kommen soll, geht es überraschend weiter und am Ende wird das alles sogar relativ schlüssig aufgeklärt. Von Spannung kann hier zwar keine Rede sein, aber das ist ja sowieso eher selten der Fall beim Slasher. Dafür lebt das Treiben von Tempo und einer guten Portion Action. Und selbstverständlich darf der Splatter nicht fehlen. „Slumber Party Massacre“ hat schon einige deftige Momente zu bieten und ist natürlich deutlich derber, als das Original. Die Effekte sind nicht immer alle großartig, stammen aber meistens von Hand und sehen solide aus. Außerdem machen sie Spaß. Dieser steht sowieso an erster Stelle. Zu ernst nimmt sich das Ganze nicht, weshalb auch der feministische Ton niemals zu aufdringlich erscheint. Da kann man schon fast von einem Fun-Splatter sprechen. Der Score erfüllt seinen Zweck, hätte aber ruhig noch mehr mit Retro-Sounds aufwarten dürfen.
 
 


 
 
 

SLUMBER PARTY MASSACRE – Fazit

 
 
7 Punkte Final
 
 
Ob der „Slumber Party Massacre“ von 1982 ursprünglich mal so ähnlich gedacht war, wie diese Version von 2021 wird man wohl nicht mehr erfahren, aber qualitativ ist die neue Variante auf jeden Fall weit vorne. Das liegt vor allen Dingen an einer gut durchdachten Story, die mit Wendungen und Twists nahezu nur so um sich wirft und dabei trotzdem stets nachvollziehbar bleibt. Außerdem ist die Parodie hier doch deutlich besser zu erkennen, als im alten Film und der feministische Ansatz ergibt durchaus Sinn. Die Darsteller sind zwar gut, werden mit ihren Leistungen jedoch nicht in Erinnerung bleiben und die Figurenzeichnung wirkt auch etwas zu wenig markant. Dafür bekommt man eine ordentliche Inszenierung zu betrachten. Handwerklich ist das ordentlich gemacht und die Atmosphäre verbreitet in erster Linie Spaß. Es splattert reichlich, die Effekte sind überwiegend gut gelungen und der Unterhaltungswert ist bei dem hohen Tempo nahezu immer ordentlich. Von daher lässt sich an alle Slasherfans eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen!
 
 
 


 
 
 

SLUMBER PARTY MASSACRE – Zensur

 
 
 
Es gibt viel Splatter und Gore zu sehen. Ein hoher Bodycount und zerfetzte Gesichter sind inklusive. So etwas muss ab 18 Jahren freigegeben werden!
 
 
 


 
 
 

SLUMBER PARTY MASSACRE – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Raven Banner Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Slumber Party Massacre (1982)
 
Slumber Party Massacre 2 (1987)
 
Slumber Party Massacre 3 (1990)
 
The Last Slumber Party (1987)
 

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