JACKASS FOREVER
Story
Hochgesprengte Dixieklos, gebrochene Knochen, würgende Kameramänner – Jackass ist zurück!
JACKASS FOREVER – Kritik
„Hello, I’m Johnny Knoxville. Welcome to Jackass!“
Als Anfang der 2000er die erste Folge Jackass erschien, hätte man sich nicht erträumen können, was für ein riesiges Franchise, was für einen Hype, was für eine generationenprägende Erfahrung die wilden Stunts, Comedyskits und Ekelaktionen rund um die nun legendäre Jackass-Crew in den folgenden zwei Dekaden erblühen würde. In drei Staffeln und ebenso vielen Kinofilmen, in diversen Nebenprojekten, Shows und Deleted Scenes-Extrafilmen, zwischen MTV-Takeover, Rehabs, Live-Touren und Biografien sind Persönlichkeiten wie Johnny Knoxville, Danger Ehren, Bam Margera, Preston Lacey, Wee-Man, Steve-O usw. zu lebenden Legenden geworden, zu Social-Media-aktiven Weltstars, deren Höhen und Tiefen öffentlich dokumentiert wurden – und was für Höhen und Tiefen es doch gab.
Inzwischen, anno 2022, man ahnt es kaum, trifft sich die rüstige Gruppe 50-jähriger Männer für ein vermutlich letztes Mal auf der großen Leinwand wieder und von Anfang an war klar: Wenn hier kein Castmitglied während der Dreharbeiten versterben soll, muss sich zumindest ein bisschen mehr zurückgehalten werden. Neue, junge Crew-Mitglieder sind zwar schön und gut, aber in erster Linie habe ich, als auch mit der Bande groß gewordener, damaliger „Viva la Bam“-Fan, mich auf eine witzige Re-Union alter Freunde gefreut, die Einblicke in ihr Leben geben und denselben pubertären Scheiß machen, wie damals.
„Almost twenty years ago today, we filmed the original cup test… and now twenty years later we’re still doing the same stupid shit.“
Und zumindest „pubertär“ beschreibt viele der Stunts, „Witze“ oder Ideen nach wie vor ganz gut, lange – seit des letzten Jackass-Films nämlich – gab es nicht mehr so viele Penisse in Nahaufnahme auf der Kinoleinwand zu sehen, lange nicht mehr so viel nackte, krampfende, lachende, weinende Männer. Von unnötigem Scham oder Zurückhaltung in dem Department kann also keine Rede sein, es wird eklig und stumpf, schmerzhaft und explizit, schlägt einmal allzu sadistisch über die Stränge, wie es eigentlich jeder Film getan hat.
Steve-O bricht sich gefühlt fast das Genick, Knoxville kann es auch im höheren Alter einfach nicht lassen, die Bullen zu ärgern, alles beim Alten – und gerade der nostalgische Abspann war eine perfekte Abrundung, da hier nochmal gezeigt wird, wie fast jeder Stunts das Remake einer früheren Idee war. Doch worüber das leider nicht hinwegtäuschen kann, das ist das fehlende, halsbrecherische Gruppenspektakel, für das die älteren Filme auch legendär waren.
„Concussions aren’t great, but as long as you have them before you’re 50, it’s cool, and Knoxville is 49, so we’re good.“
Die Skala vieler Aktionen wirkt ein wenig kleiner als zuvor, – vom epochalen Intro abgesehen – was absolut verschmerzbar wäre mit mehr Anekdoten, mehr Interviews, emotionalem Wert, Nostalgie, einem gemeinsamen Zurückgucken oder Besuchen alter Freunde. Doch so spontan sympathisch die neuen Cast-Mitglieder sind, so wenig erfahren wir über sie – und auch die Stammbesetzung hatte in den früheren Teilen zwar kaum Zeit für irgendwelche Interviews bis auf Reaktionen, war damals aber auch nicht 50 Jahre alt, reflektierter denn je, umso spannender als Charakter.
„He’s about to have 5 gallons of pig cum dumped on him.“
Ein Blick auf Netflix nimmt einiges dieser Kritik dann allerdings sofort wieder, da dort „Jackass 4.5“ erschienen ist, der nächste Film mit Extraszenen, gelöschten Einspielern, gestrichenen Stunts, usw. – und genau hier gibt es dann auch, im etwas ruhigeren Pace, einige schöne Charaktermomente oder Aussagen, Einblicke in die Behind-the-Scenes und den Prozess von „Jackass Forever“; all das, das ich vermisst habe – und dazu noch einige meiner Lieblingsstunts!
Als zusammen genommenes Projekt sind „Jackass Forever“ und „Jackass 4.5“ also ein voller Erfolg, eine kurzweilige Stuntorgie mit verschiedensten Konzepten und Tieren, Star-Cameos und Wettkämpfen, Ekelmomenten und irrsinnig witzigen Reaktionen – als Einzelfilm allerdings, nach all den Jahren, bevorzuge ich zum ersten Mal in meiner Geschichte mit diesem Franchise den „Nachwurf“, einfach da „4.5“ mehr Herz hat, einen mehr auf die gemeinsame Reise dieses Projekts mitnimmt, mehr Kontext liefert statt „nur“ die Stunts. Doch versteht mich nicht falsch – auch wenn ich als jahrelanger Fan keine Tränen in den Augen hatte und darum ein wenig enttäuscht war vom Haupttitel, so ist dieser Film, in der richtigen Runde und Stimmung spätestens, ein spektakulärer Hochgenuss voll gefährlicher Tiere, dummer Entscheidungen, schmerzhafter Momente und schallendem Gelächters vor sowie hinter der Kamera.
JACKASS FOREVER – Fazit
Jackass Forever indeed! Liebevolle, witzige, eklige, kurzweilige, grundsympathische Verquickung leicht nostalgisch anmutender Stunts, Skits und Cameos. Ein großer Spaß für Fans, für den vollen Kontext und Genuss unbedingt zusammen mit „Jackass 4.5“ zu gucken!
JACKASS FOREVER – Zensur
Die deutsche Fassung von „Jackass Forever“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
JACKASS FOREVER – Deutsche Blu-ray
(c) Paramount Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: Jackass Forever; USA 2022
Genre: Unterhaltung, Action, Dokumentation, Komödien
Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DD 5.1, Spanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch, Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Finnisch, Französisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch, Schwedisch, Spanisch
Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz
Laufzeit: ca. 96 Min.
FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: KeepCase
Extras: Trailer, Trailershow
Release-Termin: KeepCase: 09.06.2022
Jackass Forever [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen
JACKASS FOREVER – Trailer
Alexander Brunkhorst
(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment)
Ähnche Filme:
Jackass: The Movie (2002)
Jackass: Nummer Zwei (2006)
Jackass 2.5 (2007)
Jackass 3D (2010)
Jackass 3.5 (2011)