Filmkritik: „The Stylist“ (2020)

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THE STYLIST

Story

 
 
 
Die junge, introvertierte Haarexpertin Claire fühlt sich nach einigen Treffen zu einer Frau hingezogen, die sie prompt zu ihrer Hochzeit einlädt.
 
 
 


 
 
 

THE STYLIST – Kritik

 
 
Jill Gevargizians 2016 entstandenes Werk „The Stylist“ ist ein 12-minütiger Kurzfilm rund um eine junge Stylistin, die in ihrem Salon eine Frau skalpiert und daraufhin im Kellerraum den Skalp trägt und vor ihrem Spiegel einen kleinen Nervenzusammenbruch erleidet. Verträumt sowie hochprofessionell bebildert und einfühlsam von Najarra Townsend (Dementia Part II, Contracted, Wolf Mother) gespielt, weiß dieser so gemeine wie menschliche Fast-Viertelstünder für sich stehend auf jeden Fall zu überzeugen, einzig als „proof of concept“ für ein gegebenenfalls größeres Projekt fehlt es hier noch an Substanz oder einem implizierten größeren Handlungsrahmen.
 
 
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Vier Jahre später wurde das Gedankenexperiment Realität, denn Gevergizian sah in ihrem Kurzfilm scheinbar deutlich mehr Potential als gedacht, weshalb mit nahezu identischer Inszenierung und selber Hauptdarstellerin, die dieses Mal auch als Co-Produzentin an Bord war, das spielfilmlange Remake gewagt wurde – dieses Mal ganze 105 Minuten lang. Und genau hier liegt dann auch mein hauptsächliches Problem mit dieser Version von „The Stylist“ – der Film ist einfach viel zu inhaltsleer und oberflächlich, um die fast zweistündige Laufzeit auch nur annährend zu rechtfertigen.
 
 
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Claire ist der Name unserer einsamen Haarstylistin/Mörderin und bereits im Intro gibt es den ersten – exzellent getricksten – Mord per Skalpierung sowie die erste, zu sanften Klavierakkorden und erhebenden Ambient-Klängen maximal himmlisch inszenierte Haarpflege zu genießen. Ein Szenenablauf, den diese Langversion von „The Stylist“ verdammt ist ohne wirklichen Mehrwert immer zu wiederholen, da das Script schlichtweg nicht mehr hergibt. Denn bei aller Liebe für ruhige, langsame, stille Charakterdramen über verstörte Seelen – sowohl im Kurzfilm als auch im Intro dieses Films wurden die meisten wichtigen Aussagen oder Beobachtungen bereits getroffen, wortwörtlich wird von dem Job als Familienersatz und innerer Zerrissenheit gesprochen, was also soll bitte noch folgen?
 
 

„If she’s so good why doesn’t she do weddings?“

 
 
Eine Story abseits der Hauptsituation wird aufgebaut aber bleibt vorhersehbar, um Rätselspannung oder ein Mysterium rund um unsere Protagonistin ist das Script ebenfalls bemüht, läuft damit aber nur abgetretene Pfade ab. Die Chemie zwischen Townsend und ihrem Gegenüber Olivia, gespielt von Brea Grant (Halloween II, A Ghost Story, Looper, After Midnight) ist dabei stets glaubhaft und natürlich, trägt die jeweiligen Szenen. Technische Spielereien wie gelungen genutzte Splitscreen-Einlagen, die immer wieder sinnlichste aller Haarwaschmontagen oder der dröhnende, effektive Soundtrack wissen dabei immer wieder über die Inhaltslosigkeit hinweg zu trösten, von einer Nullnummer oder einem stümperhaften Werk ist „The Stylist“ also meilenweit entfernt – doch was nützt all die optische Finesse bei einer derart ereignislos und altbekannt vor sich hin dümpelnden Dramaturgie?
 
 
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Rot-blau gialloesques Disco/Argentolicht darf im weiteren Verlauf natürlich nicht fehlen, auch ist die Beleuchtung allgemein lobenswert atmosphärisch, ein paar Setdesigns stechen besonders positiv hervor und gerade in seinen ruhigen Szenen fühlt sich dieser Film sehr persönlich und glaubhaft an, erinnert gar an „She Dies Tomorrow“ – doch dann folgen wieder langgezogene Strecken völlig ohne Soundtrack, Dialog, neue Informationen oder bemerkenswerte Einstellungen und die schiere Stagnation des Geschehens frustriert auf ganzer Linie. Natürlich kriegt Claire eine Vorgeschichte spendiert, auch ist es ein netter Kniff dass sie bei aller Hochglanz-Fassade in einer dunklen Abfuckwohnung samt Altar haust und punktuell ist „The Stylist“ durchaus sympathisch. Doch für ein tiefschürfendes Psychogram oder eine erfrischende Filmerfahrung reicht das leider nicht – und wer hier für Splatter, Action, Spannung oder Horror kommt, der liegt sowieso grundliegend falsch.

 
 


 
 
 

THE STYLIST – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Überlanges, sich zu früh ausbuchstabiertes und konzeptuell erschöpftes, intimes psychologisches Charakterdrama mit einer hervorragenden Hauptdarstellerin und hochprofessionellen Inszenierung. Ein ruhiger und zurückhaltender Film, der Genrefans kaum ansprechen wird.
 
 
 


 
 
 

THE STYLIST – Zensur

 
 
 
„The Stylist“ erschien Anfang 2022 in Deutschland über Nameless Media ungeprüft und ungeschnitten im Mediabook. Mittlerweile wurde der Film auch von der FSK geprüft und erhielt eine Freigabe ab 16 Jahren in der ungeschnittenen Fassung. Da auf der Blu-ray und DVD einige Trailer von Filmen enthalten sind, die von der FSK höher als FSK16 eingestuft wurden, ist auf dem Cover der Kaufhausfassung ein roter FSK-Flatschen zu finden.
 
 
 


 
 
 

THE STYLIST – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Stylist; USA 2020

Genre: Horror, Thriller, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 104 Min.

FSK: Film: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Blu-ray wegen Bonusmaterial: keine Jugendfreigabe

Verpackung: KeepCase

Extras: Trailer

Release-Termin: KeepCase: 24.06.2022

 

The Stylist [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE STYLIST – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
In my Skin (2002)
 
She Dies Tomorrow (2020)
 

Filmkritik: „The Basement: Der Gemini-Killer“ (2018)

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THE BASEMENT: DER GEMINI-KILLER

(THE BASEMENT)

Story

 
 
 
Craig wird entführt und sieht sich mit einem Killer konfrontiert, der unter einer gespaltener Persönlichkeit leidet und gleich zwölf verschiedene Menschen darstellt.

 
 
 


 
 
 

THE BASEMENT – Kritik

 
 
Wenn man sich die Handlung von „The Basement – Der Gemini-Killer“ so durchliest, fühlt man sich zwangsläufig an „Split“ erinnert, denn auch dort ging es um einen Irren, der viele verschiedene Persönlichkeiten besaß. Man kann zwar nicht unbedingt von einem reinen Abklatsch sprechen, doch die Parallelen sind schon offensichtlich. Der bereits 2018 entstandene, günstige Horrorthriller kommt nun auch zu uns nach Deutschland, aber hat der Zuschauer darauf gewartet?
 
 
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Der berühmte Musiker Craig Owen gerät eines Abends in die Fänge eines Serienmörders, der seine Opfer schrecklich quält. Der „Gemini-Killer“, wie er genannt wird, leidet dabei unter einer gespaltenen Persönlichkeit, was Craig bald herausfinden soll. Er versucht sich diesen Umstand zum Vorteil zu machen und die verschiedenen Persönlichkeiten gegeneinander auszuspielen. Doch gelingt es Craig rechtzeitig? Die Story wäre gar nicht so schlecht und wirkt selbst nach „Split“ noch eigenständig genug, wenn sie nicht so plump vorgetragen werden würde. Man hat nämlich wirklich nur eine Persönlichkeit vom Killer nach der anderen hervorgekramt und zwischendurch wird das Ganze kurz unterbrochen vom völlig belanglosen Strang um die Frau des Opfers. Das ist wirklich ziemlich monoton und lässt jegliche Abwechslung vermissen. Man hätte diese Geschichte deutlich variabler und dynamischer erzählen müssen, damit es packend werden kann. So bleiben lediglich ein paar ganz gute Einfälle und wenigstens ist das Drehbuch nicht völlig unglaubwürdig, aber das Potenzial der guten Grundidee wurde nicht genutzt und die Auflösung ist dann auch sehr enttäuschend, weil sie gänzlich konstruiert wirkt.
 
 
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Bei einem Film wie „The Basement – Der Gemini-Killer“ ist besonders der Hauptdarsteller enorm wichtig. Immerhin soll Jackson Davis gleich zwölf verschiedene Charaktere spielen. Um ihm das ein wenig leichter zu machen, bekommt er immer neue Kostüme angezogen, aber insgesamt kann man mit der Leistung von Davis absolut zufrieden sein. Es gelingt ihm solide, den verschiedenen Figuren immer eine gewisse Eigenständigkeit einzuhauchen. Cayleb Long kann da nicht mithalten, gibt sich als Opfer jedoch ebenfalls ganz passabel. Warum man so sehr mit dem Namen Mischa Barton lockt, ist allerdings ein Rätsel, denn der einstige „O.C. California“ Star steht schon lange nicht mehr für Qualität. Sie spielt sowieso nur eine völlig belanglose, kleine Nebenrolle. Wenigstens stört sie in dieser nicht. Die restliche Anzahl der Schauspieler ist stark überschaubar. Das ist jedoch nicht schlimm, denn Davis schaut man doch ziemlich gerne zu. Die Figurenzeichnung hingegen ist doch etwas arg plump geraten. Das mit der gespaltenen Persönlichkeit behandelt man, wie bereits erwähnt, viel zu monoton. Es wird auch nicht unbedingt realistisch sein, dass sich bei dieser Erkrankung alle Persönlichkeiten so brav nacheinander abwechseln. Mit dem Opfer kann man nicht viel anfangen und insgesamt macht es sich der Film in diesem Bereich doch zu einfach.
 
 
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Sowieso bekleckern sich die Regisseure Brian M. Conley und Nathan Ives, von denen auch das Drehbuch stammt, nicht gerade mit Ruhm. Viel gemacht haben sie noch nicht und ob sich daran etwas ändern wird, ist nach der Sichtung von „The Basement – Der Gemini-Killer“ fraglich. Die Inszenierung ist nämlich doch eher bescheiden und man kann klar erkennen, dass hier wenig Budget zur Verfügung stand. Gerade wenn sich ein Film nahezu nur in einem Raum abspielt, ist es wichtig, dass dieser optisch etwas her macht. Das ist hier jedoch nicht der Fall, denn die Optik ist langweilig und das permanent dunkle Bild langweilt nach einer gewissen Zeit ebenfalls. Dass die Atmosphäre schon einem Kammerspiel ähnelt, ist allerdings gar nicht mal so schlecht. Das Geschehen besteht überwiegend aus Dialogen, die gar nicht mal so uninteressant sind und der Unterhaltungswert hätte deutlich geringer ausfallen können. Das ist zwar niemals wirklich spannend, aber eben doch ziemlich kurzweilig. Mit einem Schlachtfest sollte der Zuschauer dabei absolut nicht rechnen, denn es gibt nur wenige Gewaltspitzen, die in der deutschen Fassung leider nicht enthalten sind. Der Score ist sehr unauffällig und eher langweilig.
 
 
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THE BASEMENT – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
„The Basement – Der Gemini-Killer“ ist gut gemeint, aber nicht gut umgesetzt. Die Story macht es sich, ebenso wie die Figurenzeichnung, doch reichlich leicht. Selbst wenn das manchmal authentischer wirkt, als man hätte vermuten dürfen, bleiben doch zu viele unglaubwürdige Momente und eine schlechte Auflösung vorhanden. Die Inszenierung kann das Kammerspiel nicht gerade dynamisch einfangen und kommt mit zu wenigen Einfällen daher. Überraschend gut fällt da eigentlich nur das Schauspiel von Hauptdarsteller Jackson Davis aus und auch die Atmosphäre besitzt so ihre Momente. Das ist im Endeffekt niemals schrecklich langweilig, aber auch zu selten mal aufregend. Dass die deutsche Fassung um zwei, drei derbe Szenen erleichtert wurde, macht das Ganze auch nicht attraktiver. Man hätte aus der Grundidee also deutlich mehr machen können und gerade für die ambitionierte Leistung von Davis ist das ziemlich schade.
 
 


 
 
 

THE BASEMENT – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Basement: Der Gemini-Killer“ ist leider geschnitten. Es fehlt zwar nur eine halbe Minute, aber besonders die Szene in der einem Protagonisten mittels eines Schweißbrenners der Kopf abgetrennt wird, ist schon sehr heftig. Die deutsche Fassung besitzt am Ende so gut wie keine Gewaltspitzen mehr und die Freigabe ab 18 Jahren ist deshalb doch ziemlich unnötig.
 
 
 


 
 
 

THE BASEMENT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Movies (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Basement; USA 2018

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 88 Minuten

FSK: Keine Jugendfreigabe (geschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase

Extras: Original Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 11.06.2021

 

The Basement: Der Gemini-Killer [Blu-ray im KeepCase] auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE BASEMENT – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Movies)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Split (2016)
 
Identität (2003)
 

Filmkritik: „Willy’s Wonderland“ (2021)

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WILLY’S WONDERLAND

Story

 
 
 

Nach einer untypischen Autopanne sieht sich ein namenloser Badass gezwungen, eine Nacht in einerm ehemaligen Kindervergnügungsrestaurant zu verbringen, das nicht so unbewohnt und unschuldig ist, wie es scheint.

 
 
 


 
 
 

WILLY’S WONDERLAND – Kritik

 
 
 
Das 2014 als Reaktion zu harscher Kritik an seinem Bieberspiel, kein Witz, von Scott Cawthon entwickelte Horrorspiel „Five Night’s at Freddy’s“ ist anno 2021 nicht nur lange zum kulturellen Phänomen und eigenem Universum inklusive zahlreicher Spiele, mehrerer Bücher und Spin-Offs geworden, nein, auch ein Spielfilm über die besessenen, animatronischen Terrorfiguren unter der Regie von „Home Alone“ und „Harry Potter“-Regisseur Chris Columbus ist geplant. Während sich dieser aber noch in der Vorproduktion befindet und mit einer Lore zu beschäftigen hat, die von Fans seit Jahren entschlüsselt und interpretiert wird, ist der vorliegende „Willy’s Wonderland“, ebenfalls mit sehr ähnlicher Prämisse angereichert und mehr als offensichtlich von dem Franchise inspiriert und ohne jeglichen Anspruch auf Originaltreue oder patentierte Namen, bereits erschienen – und hält genau das, was er verspricht.
 
 
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Zugegeben, die PC-Spiele sind jumpscarelastiger Horror ohne wirkliche Kämpfe und mit viel Suspense und Ruhe zwischen den Attacken; und Gruseln, oder auch nur erschrecken, wird sich bei „Willy’s Wonderland“ wirklich niemand – aber wer Nicolas Cage dabei zusehen will, wie er angenehm amüsant bis leicht unheimlich inszenierte, animatronische Viecher zerkloppt, der ist hier richtig. Manchmal kann Unterhaltung ja so simpel sein. Ein lahmer Classic Rock-Song trübt den soliden Ersteindruck des hübschen Blu-ray Menüs, danach folgt ein reichlich unmotivierter und zu schnell geschnittener Opening-Kill, in dem der Täter zwar nicht zu sehen ist, dafür aber auf einem Röhrenfernseher im Fake 80s-Stil bereits die glücklich singenden Maskottchen vorgestellt werden, bis der Bildschirm mit Blut bespritzt wird. In den Opening Credits begleiten wir dann Nicolas Cage in seiner stummen Rolle als coole Sau, die natürlich mit Sonnenbrille und Dosenbier im Sportwagen durch die Felder heizen darf, wobei aber leider erneut das unnötig hektische Editing, der generische, charakterlose, instrumentelle Rock- Soundtrack und das übertriebene Colourgrading nerven, durch welches alles orange aussieht.
 
 
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Cage fährt über ein Nagelbrett und brauch demnach eine Reparatur für den Wagen, der lokale Abzocker will natürlich $1000 dafür haben und nimmt nur Cash, oder aber eine Nacht im titelgebenden Kinderparadies, das seit Jahren verlassen ist und dank des schnellen Pacings bereits nach 13 Minuten Film betreten wird. Empfangen wird unser Hausmeister dabei von „Tex“, einem weißen Cowboyanzug tragenden, sehr spielfreudig und unterhaltsam von Ric Reitz gespielten fella, der hinter seinem allzu breiten Grinsen etwas zu verstecken scheint. Auch die Tatsache, dass an der Außenseite des Gebäudes Graffitis wie „KID KILLER BURN IN HELL“ prangen, oder kurz vorher noch eine junge Dame festgenommen wurde, die am helllichten Tag versucht hat, das Etablissement abzufackeln, sollte ggf. zu denken geben.
 
 
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Was die folgenden ~75 Minuten lang geschieht, ist inhaltlich zwar absolut vohersehbar und derart nach Schema F geschrieben, dass man vermutlich nicht groß überrascht wird – aber das WIE ist hier darum eine Erwähnung wert, weil es so wunderbar untypisch ist: Denn Nic Cage als Hausmeister redet nicht nur keinen einzigen Satz, sondern ist auch jederzeit überlegen und nie ernsthaft in Gefahr, verletzt zu werden oder umzukommen – das sorgt also für das Ausbleiben jeglichen Mitfieberns oder jeglicher Spannung, stattdessen gilt es aber einfach grinsend das Design, die Neonfarben, die Location, die überraschend brutalen Kills am Teeniefutter, oder sehr straßenkampfmäßigen Choreographien mit den Animatronics zu genießen.
Durch regelmäßige Montagen, Pausen, eine repetitive Struktur und die gleichförmige Gewalt stellt sich nun sowohl beim Protagonisten als auch beim Zuschauer eine Routine ein, die ggf. langweilen kann, mir aber sehr vergnügliche 70 Minuten bereitet hat – denn gut genug aussehen tut der Film und die Tierchen sind zahlreich und abwechselnd goofy oder unironisch gruselig designt – allen voran Sarah the Siren, die in einigen rot beleuchteten Shots an einen ernsteren Horrorfilm erinnert.
 
 
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Logik, Abwechslung und Spannung werden also klein geschrieben, Cage darf nur nonverbal ausrasten und ein originalgetreuer Fan-Film, für den viele es hielten, ist dieses Werk auch nicht denn der muss erst noch gedreht werden – aber so saudämlich das Script den Zuschauer in seiner übererklärten, entmystifizierenden Flashback-Szene mit tausendmal gesehener Hintergrundgeschichte auch ist, ganz nebenbei wird innerhalb dieser Sequenz eine blutige Verletzung an einem Kind (!) gezeigt und beweist, wie egal diesem Film doch übliche Ansprüche oder Konventionen sind.
 

„This is where those kidkillers offed themselves!“

 
Ein heruntergekommenes, dämonisches, fehlgeschlagenes Kindergeburtstagsparadies/Themenrestaurant als Setting kann für sich schon punkten, im „Super Happy Fun Room“ etwa den brutalsten Kill zu inszenieren, aufgrund der Überdrehtheit des Konzepts aber nicht in unangenehme Folter oder Gewalteskapaden auszuarten, ist ein gelingender Balanceakt. Ein erfrischend geradliniger und simpler Film, der genau weiß was er ist, was er sein will und der keine großen Ambitionen hat, bis auf kurzweilige Unterhaltung mit Situationskomik, etwas Splatter, ein paar Kämpfen und sehr spaßigen Creature Designs. Da gilt es die lahmeren Parts des Soundtracks und die dümmeren Entscheidungen der Teenager dann doch zu entschuldigen, wenn Nic Cage dafür besoffen, pinballspielend, ölverschmiert Gorillas durch Toilettenwände rammt. Manchmal tut es einfach gut, etwas kurzes, kathartisch dummes zu sehen, in dem eine Frau durch einen engen Lüftungsschacht robbt, im nächsten Moment aber eins dieser riesigen Tiere reinpasst und sie herrlich unbegabt umher jagt.
 
 
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WILLY’S WONDERLAND – Fazit

 
 
7 Punkte Final
 
 
Dämliche Nebencharaktere, schmerzend uninspirierte Rockmusik und eine lahme Hintergrundgeschichte können auch nicht verhindern dass Nicolas Cage als dauerhaft die Kontrolle habender, stoischer, Robokreaturen zu Muß prügelnder Krieger einfach Laune macht – einige hübsche Einstellungen, passende Synthiesongs und blutige Kills tun ihr Übriges.
 
 
 


 
 
 

WILLY’S WONDERLAND – Zensur

 
 
 
„Willy’s Wonderland“ geht nicht zimperlich mit seinen Figuren um. Dennoch hat der Streifen überraschenderweise von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten. In den 1980ern wäre ein Film wie „Willy’s Wonderland“ leider nicht unbeschadet durch das Prüfgremium gekommen. Umso erfreulicher ist, dass der trashige Slasher ungeschnitten im Handel steht.
 
 
 


 
 
 

WILLY’S WONDERLAND – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Splendid Film (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Splendid Film (Blu-ray im KeepCase mit 10 Sammelkarten)

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(c) Splendid Film (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Willy’s Wonderland; USA 2021

Genre: Horror, Thriller, Splatter

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Niederländisch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 89 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover | Mediabook

Extras: Original Trailer, Trailershow, Colorful Darkness (1:43 Minuten), Inside the Fun (7:37 Minuten) | zusätzlich im Mediabook: 24-seitiges Booklet, Film auf DVD

Release-Termin: KeepCase + Mediabook: 21.05.2021

 
 

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Willy’s Wonderland [Fan-Edition: Blu-ray im KeepCase + 10 Sammelkarten] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

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WILLY’S WONDERLAND – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Abbildungen stammen von Splendid Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Meet the Feebles (1989)
 
Demonic Toys (1992)
 
Teddy Bears Are For Lovers (2016)
 

Filmkritik: „Game of Death – It’ll Blow Your Mind“ (2017)

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GAME OF DEATH – IT’LL BLOW YOUR MIND

(GAME OF DEATH)

Story

 
 
 

Als eine Gruppe hedonistischer, reicher, junger Erwachsener unbedacht ein altes Brettspiel startet, löst sie damit eine Orgie explodierender Köpfe und brutaler Tötungen aus.

 
 
 


 
 
 

GAME OF DEATH – Kritik

 
 
 
Der 2017 in Kanada entstandene, mit 73 Minuten extrem kurze Film „Game of Death“ polarisiert verständlicherweise, macht er es dem Zuschauer doch wirklich nicht leicht: Nicht leicht, ihn komplett zu hassen, da er dafür einfach viel zu frech, eigen, charakterstark, gut getrickst und professionell gefilmt ist. Aber auch nicht leicht, ihn einfach zu empfehlen oder gut zu finden, da sich selbst in einer solchen Laufzeit massig Probleme, Stilverirrungen und Fragezeichen tummeln können, die die Wertung runterziehen.
 
 
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Es beginnt mit bunten Buchstaben in den Opening Credits, danach eingedeutschten Spielanweisungen vor Retro-Pixelart, mit Synthiescore und coolen 32-Bit-Animationen. Apokalyptisch retrofuturistische Szenarien im Blauton treffen auf den Totenkopf-Virus des titelgebenden Brettspieles in Pixelfont. 3 Sekunden vertikales Handyvideo einer jungen Blondine als nächstes Opening Signal, dann weist uns eine ambitionierte Kamerafahrt durch den Raum von Tom, einem großgewachsenen, reichen, blonden Asthmatiker mit Katana an der Wand und Sehkuhdokumentation auf dem Bildschirm. Ein langsamer Beat, der uns noch öfter begegnen soll, baut sich auf und erinnert an die ersten Szenen von „Why don’t you just die“. Die folgende Montage an Handyclips, POV-Aufnahmen und hübsch kadrierten Sommerimpressionen stellt die sechsköpfige Gruppe an Teenies/Twentysomethings vor, wie sie kiffen, labern, chillen, rummachen. Könnte man mitreißend, sommerlich und einladend sympathisch inszenieren, hier aber drehen sich die Gespräche auschließlich um Sex und die Protagonisten sind innerhalb kürzester Zeit höchst unsympathisch, nervig und hohl gezeichnet. Der Nachbar guckt kurz creepy sexuell über den Gartenzaun, es wird Flaschendrehen gespielt weil natürlich wird es das, technisch gelungen inszeniert sind u.a. Facesitting und Lapdancing in Zeitlupe und zur Klaviermusik, doch eben genau so inhaltslos und nichtssagend. Junge reiche, weiße, priviligierte Menschen, die nichts tun bis auf Lästern, hedonistischen Trieben nachgehen, und das dabei filmen. Doch „Game of Death“ ist sich seiner Kürze bewusst und so ist diese fadenscheinige „Exposition“ nach stolzen 10 Minuten auch bereits abgehakt, wuchtige Akkorde mit Videospiel-Einschlag setzen stattdessen ein und das Spiel wird ausgepackt.
 
 
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Der Drogendealer stößt dazu, sieben Protagonisten also, 63 Minuten Zeit noch für ein Massaker. Die Finger werden auf das Spiel gelegt und eine Nadel sticht alle für etwas Blut, nach etwas Diskussion bleibt nur eine ominöse „24“, ein Ticken und Ratlosigkeit. Im der meiner Meinung nach besten Einstellung des Films fährt die Kamera nun, ganz im Stile von „It follows“ z.B., stylisch kadriert und mit aller Zeit der Welt, langsam und bedrohlich auf die Bierbong saufende Gruppe junger Erwachsener zu, die im idyllischen Sommerwetter halbnackt ihr Leben genießen. Die Score schwillt langsam an und auch die Kopfschmerzen des ersten Opfers tun es, bevor sein Kopf, allem Anschein nach handgetrickst, höchst effektiv bis zum Maximum aufgeblasen wird und platzt.
 
 
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Das CGI ist sichtbar und nicht makellos, wird aber angemessen von eimerweise Blut unterstützt, die Panik der Gruppe ist nun spürbar und hektisch, aber dank moderaten Shakycam-Einsatzes nicht zu nervig oder anstrengend. Diese spezielle Art der Exekution hat man als Horrorfan zwar schon endlos oft gesehen, in einem Indie-Film aber so früh einen so drastischen Kill zu finden, schürt Hoffnung. Die Stadien „Verschwörungstheorien“, „Es muss draußen ein Schütze sein!“ und „Lasst uns das Teil einfach zerstören!“, die in ähnlich geplotteten Produktionen regelmäßig viel zu viel Zeit im ersten Akt füllen sollen, werden nun innerhalb weniger Minuten abgehandelt, dann folgt auch schon der zweite Kill und endgültig sind unsere teils halbnackten Protagonisten nun verstört, traumatisiert und von oben bis unten voll Blut gespritzt. Die „24“ auf dem Timer, die bisher noch ein kleines Mysterium war, wird alsbald als Anzahl der zu tötenden Leute offenbart – was die deutsche Vermarktung bezüglich „Battle Royale“ also als schlichtweg falsch erweist, da hier unschuldige Menschen von reichen Unsympathen umgebracht werden müssen, nicht etwa diese untereinander. Sobald diese, irgendwie etwas enttäuschende, Prämisse aus dem Sack ist, folgt also das erste große Fragezeichen, da der bisher bereits ruhige und leicht merkwürdige, vielleicht narzisstische, nie aber full-on wahnsinnige Tom einfach entscheidet, das Schicksal des Spiels hinzunehmen und mit seiner Pistole also 22 weitere Leute umzubringen, um sich und die Gruppe zu retten. Das nimmt natürlich jegliche Restsympathie und ist wenig nachvollziehbar, aber auch, dass keiner der anderen Charaktere direkt versucht, etwas dagegen zu unternehmen, oder genauer erläutert wird, ob man selbst jemanden umbringen muss oder es reicht, wenn eine Person es für die ganze Gruppe macht, wo die Tagline doch „Kill or be killed“ ist, reichert bereits Frust beim Zuschauer an.
 
 
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Die Gruppe fährt zusammen vom blutgetränkten Haus weg, der Soundtrack macht Spaß und es ist beachtlich, wie schnell es derart brutal wurde. Die Cops kommen der reichen Killerbande entgegen, das omnipräsente Ticken des Spiels unterstützt die Anspannung und der Effekt des brutal überfahrenen Joggers wird die Gorehounds auch aufheulen lassen – aber wieso sollte man diese Prämisse, die vom „Jumanji“ bzw. „Gruppe wird von übernatürlicher Kraft zum Töten gezwungen“- Moment lebt, nun umschreiben in eine beliebige Geiselsituation, in der ein bewaffneter Psycho die Waffe an den Kopf hält? Wo ist da der Spaß, wo die Innovation? Eine weitere Joggerin muss dran glauben, die Kamera guckt durch den Durchschuss in ihrem Kopf und langsam spüre ich, wie diese bildhübsch eingefangene Satire (?) sich zu einer zynischen, peinlichen und bemüht coolen Amateurproduktion wandelt, in der sich jemand einfach nicht zusammenreißen konnte. Wie anders sollte man die zwei Sekunden „Carmageddon“-Gameplay erklären, die aus dem Nichts in den Film editiert werden, nur um daran zu erinnern, dass es ja eigentlich eine spaßige Videospiel- Angelegenheit sein könnte?
 
 
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Der Stil-Overkill, der sich durch das Intro und die langsamen Arthouse-Fahrten zu Beginn bereits angekündigt hat, wird nun konsequent verfolgt: Eine zu lange singende, aufgedreht gut-gelaunte, mittelalte Försterin, die direkt aus einem Coen-Film zu kommen scheint, dehnt eine überlange Szene aus und stellt einen Hund vor, der nie wieder vorkommt, danach fängt diese digital gedrehte Produktion willkürlich mit letterboxing an und ändert sein Format für ein paar Minuten Autofahrt – sieht cool aus, sagt aber – erneut – nichts aus. Sobald die 10 Minuten Instagram-Impressionen, die folgenden 10 Minuten erste Kills daheim und nun auch die 20 Minuten auf dem Weg, im Auto, beim Ranger und auf der Straße durch sind, bewegt man sich mit der letzten halben Stunde auch schon in großen Schritten auf das Finale zu und, wer hätte es gedacht, demnach gibt es auch nur noch ein Setting. Ob die Wahl eben jenes besonders barmherzig oder zynisch ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, einen Unterschied für die Wucht der folgenden zwei Minuten Animationssequenz macht es ohnehin nicht.
 
 
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Zu einer französischen Klavierballade werden wir zuerst mit einer wunderbar lang gehaltenen Kamerafahrt verwöhnt, dann, wenn die Gitarre einsetzt, mit einer erfrischend vielfältigen und abwechslungsreichen, brutalen, kurzen Hotline Miami-Hommage, die aber auch Voxelgrafiken und andere bekannte Stile benutzt. Pointierter als der Carmageddon-Einspieler und aufwendig animiert, gleichzeitig aber auch ein Blender für die unlogische, zynische, im Endeffekt einfach geskippte Sequenz in der gefühlt ohne jede Gegenwehr, Alarme, Polizei oder Munitionsbedenken massig Menschen getötet werden. Ein drastischer Duschstangenskill bleibt fiese in Erinnerung. Und somit sind wir auch schon beim eigentlichen Finale des Films angekommen und auch wenn hier erneut ein fieser und handgetrickster, blutiger Kill auf dem Programm steht und betörend schöne Einstellungen gewählt wurden, so ergeben weder der pseudomoralische Monolog am Ende, noch die Handlungen der Charaktere zu diesem Zeitpunkt auch nur irgendeinen Sinn – das ist nach so einem Tag vielleicht verständlich, aber dann halt schwach geschrieben. Das Outro schenkt noch etwas Weihnachtsflair, bleibt aber leider auch genau so vorhersehbar wie der Rest des Films ab Zeitpunkt x.
 
 
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Und so sind sie also verflogen, die außergewöhnlich kurzen 73 Minuten von „Game of Death“, und ich kann jeden Ärger über dieses Projekt verstehen: Wie kann man eine prinzipiell spannende Prämisse, die sich um ein Brettspiel dreht, nur innerhalb kürzester Zeit zu einem reinen „Killer aufhalten“-Plot umschreiben? Wieso möglichst unsympathische Protagonisten inszenieren, wenn diese dann nicht aufeinander losgehen müssen oder Charakterbögen zum Ausgleichen haben, sondern selber noch aktiv Leute umbringen? Wieso diese großartige Technik mit wunderschönen Shots, beeindruckendem Colourgrading, gekonnten One-Takes und extrem drastischen, handgemachten Effekten so sehr verheizen mit Schauspielern, die größtenteils ihre ersten Erfahrungen sammeln? „Game of Death“ ist ein ordentlich splatternder, zynischer, prinzipiell unsympathischer, aber eben auch sehr durchgestylter und kurzer, moderner Hirnaus-Blödsinn, der wahlweise nur nerven, oder aber für ne knappe Stunde schockieren und unterhalten kann. Keine leichte Kost, keine gute Kost, aber zu gut zum völligen Ignorieren, egal wie moralisch bankrott, dumm, oder schlecht gespielt.
 
 


 
 
 

GAME OF DEATH – Fazit

 
 
6 Punkte Final
 
 
Ordentlich goriger Blödsinn mit privilegierten, jungen Erwachsenen ohne Charakter oder Schauspieltalent. Hübsch gefilmt, pubertär geschrieben und inszeniert, professionell getrickst. Ganz ganz knappe 6/10.
 
 
 


 
 
 

GAME OF DEATH – Zensur

 
 
 
„Game of Death – It’ll Blow Your Mind“ hat von der FSK eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten. Diese ist auch gerechtfertigt, denn im Film geht es – wie man an den Filmfotos erkennen kann – nicht gerade zimperlich zu. Der Splatter-Spaß ist übrigens ungeschnitten. Fans härterer Filmware können daher bedenkenlos zugreifen!
 
 
 


 
 
 

GAME OF DEATH – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) I-On New Media (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Game of Death; Frankreich | Kanada | USA 2017

Genre: Horror, Thriller, Splatter

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 73 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Original Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 28.05.2021

 
 

Game of Death – It’ll Blow Your Mind [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

GAME OF DEATH – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Abbildungen stammen von I-On New Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Jumanji (1995)
 
As the Gods Will (2014)
 
Battle Royale (2000)
 
Die Todeskandidaten (2007)
 
Das Belko Experiment (2016)
 

Filmkritik: „Sleepless Beauty – Gefangen im Albtraum“ (2020)

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SLEEPLESS BEAUTY – GEFANGEN IM ALBTRAUM

(YA NE SPLYU)

Story

 
 
 
Nach einem gescheiterten politischen Attentat wird die nichtsahnende, junge Mila entführt und wacht verängstigt in einem abgeriegelten Raum auf, in dem ihr Leben alsbald zum Alptraum mutiert.
 
 
 


 
 
 

SLEEPLESS BEAUTY – Kritik

 
 
Auf die Chance hin, hier eine internationale Außenseitermeinung einzunehmen: Meine Güte, was für ein verstörender, fieser, auswegsloser, alptraumhafter Streifen doch, meine Güte, was war ich mitgenommen. Und doch: Der vierte Langfilm des russischen Regisseurs Pavel Khvaleev ist kein wirklich „guter“ Film, kein clever geschriebenes, doppelbödiges, oder auch nur logisches Meisterwerk. Aber wenn er klappt, dann so richtig. Das durchaus gelungene Coverdesign der deutschen Blu-ray schmückt auch das Menü, in dem wir direkt russischen Synthiewave mit weiblichen Gesang lauschen, der inhaltlich wohl bereits über Hoffnungslosigkeit und Misstrauen reflektiert.
 
 
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In relativ schäbiger Qualität kriegen wir herangezoomtes Material einer feierlichen Museumseröffnung zu sehen, als plötzlich ein Schuss fällt und sich das Video als live im Darkweb gestreamt offenbart – im Chat herrscht Enttäuschung, da das Ziel des Attentats überlebt hat. Die beobachtende Kälte künstlicher Linsen wird in der ansprechend inszenierten Exposition nun fortgeführt, da mehrere Überwachungskameras unsere Protagonistin Mila, überzeugend gespielt von Polina Davydova, nun beim Kauf eines Fisches für ihren Vater, sowie der Ankunft in ihrem recht schäbigen Mietshaus, filmen. Sobald wir keinem Material diegetischer Kameras mehr folgen, setzt zum Glück auch moderner, stimmiger HD-Look mit behutsam kadrierten Aufnahmen ein, bevor Mila nach knappen 10 Minuten höchst effektiv ausgeknockt und entführt wird.
 
 
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Und wie in ideenlosen, eintönigen, niedrig budgetierten Genrefilmen fast schon üblich, wacht Mila nun in einem bunker/keller-ähnlichem Raum auf, aus dem sie so schnell nicht mehr herauskommt und in dem nun ein Großteil des Films spielen wird. Doch während das bei besagten innovationslosen Langweilern ein Grund zum baldigen Abschalten wäre, so weiß „Sleepless Beauty“ um die Limitierungen seiner Inszenierung und nutzt darum einen Clou, der sich deutlich vom Rest abhebt. Zuerst einmal tut es das grundsätzliche Level des Films schon, denn der Online-Livestream hat einen, soweit ich das nachvollziehen konnte, durchaus realistischen und nicht durchschaubar geschriebenen Chatbereich mit allerlei abfälligen bis schockierten oder gar gelangweilten Reaktionen, das Setting wird durch eine gruselige Raumatmo, regelmäßiges Piepen, Rauschen, Pochen und Flimmern audiovisuell bestens unterstützt, unsere Hauptdarstellerin scheint hilflos ausgeliefert, unschuldig und weder selber schuld, noch unsympathisch und die sadistischen Spiele, mit denen Mila u.a. gefoltert wird, sind üblicherweise rein psychischer, nicht physischer Natur.
 
 
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Wer also eine exploitativ halbnackte junge Frau leiden sehen wollte, die aufgeschnitten oder gar vergewaltigt wird, um sich zu rächen oder auch nicht, der wird hier enttäuscht werden. Doch diese oberflächliche Ebene der Verstörung und des ziellosen Horrors ist es nicht, die in diesem Film vorherrscht. Das Böse sitzt tiefer. Nach 19 Minuten Film und der Vorstellung der Grundprämisse beginnt das eigentliche Märtyrium und zeitgleich die Ermittlungsarbeit der Polizei, Letzteres geerdeter und realistischer, als Ersteres. Und dann, ein „Saw“ nicht unähnlich sadistisches Spiel später, geschieht es das erste Mal: Ich hab mich erschrocken, war schockiert, kurz panisch, habe pausiert und durchgeatmet. Geht es jetzt etwa derart höllisch und mich packend weiter? Noch nicht ganz – nach dem gelungenen Einstieg und Teaser der absoluten Hölle folgt nun die vermutlich schwächste, wenn auch kurze und immer noch solide Phase des Films, da nun weder in den – teils ganz kreativ geschriebenen – Demütigungen bzw. „Spielen“, die mit Mila getrieben werden, noch in der Ermittlungsarbeit im Mietshaus allzu viel passiert, oder nach vorne getrieben wird. Zudem muss zu diesem Zeitpunkt, nach Tagen der Folter und Entführung, mal festgehalten werden, dass der Titel des Films, „Sleepless Beauty“, imo darum total fehl am Platz ist, weil der Film selber die Idee der Schlafentzugs-Folter nie weiter aufgreift oder erklärt und Mila auch nach Tagen der Folter, des Stresses und des angeblichen nicht-Schlafen-Könnens unbewacht auf dem Boden rumliegt, aber es trotzdem schafft, die Augen offen zu halten?
 
 
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Aber gut, das Hinterfragen der Logik ihrer Situation bzw. der Details einiger Szenen schadet eher, was dafür keinesfalls schadet, das ist fast alles von nun an. Denn hat man die generischeren Szenen geschafft, die sich zwischen 20 Minuten Exposition und 10 Minuten marginal enttäuschendem Ende tummeln, so bleibt nur noch das Main Meat, die größte Stärke dieses russischen Brainfucks. Und ohne diese zu spoilen, kann ich nur preisgeben dass ich die Hölle gesehen habe, und das sie kein angenehmer Platz ist. Nein, diese übersexualisierte, fleischige Vision von endlosem Schmerz, dem Zyklus unentrinnbar riesiger, Dali bis Giger bis Clive Barker-esquer Architektur endlosen Leidens und Schmerzens, so drückend mit irrem Sounddesign und hallenden Schreien inszeniert, verwoben in diese äußerst greifend intensiv abgefuckt hoffnungslose Situation der Entführung und Folter, ist nichts anderes als mutig und gar innovativ. Noch in keinem Film habe ich, ohne dass das Genre leicht gewechselt wird oder es für sich steht, eine solche Sequenz mit einem solchen Gänsehaut-Faktor in einem Horrorfilm gesehen und seit etwa einem Jahr hab ich auch keinen Film mehr gesehen, der eine solch viszerale, physische „Fight or flight“-Reaktion getriggert hat.
 
 
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Guckt diesen Film alleine, guckt ihn im Originalton, guckt ihn auf großer Leinwand und mit Headset oder aufgedrehter Anlage – schafft man es, über die Genrekonventionen und ggf. aufkeimenden Logikprobleme hinwegzugucken, wird man hier mit einer Grenzerfahrung konfrontiert, die keine Splatter-FX oder typische Exploitation nötig hat, um druckvoll einen immerhin durchschnittlichen Plot auf ein ganz anderes Niveau zu heben, nur durch die Inszenierung.
 
 


 
 
 

SLEEPLESS BEAUTY – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
Wie alltägliche Genrekost wirkender und anfangender Horrorfilm, der sich nach und nach als höllischer Alptraum entpuppt. Nicht ohne Logikfehler, aber sehr gut inszeniert und gespielt, mit kraftvollem Sounddesign, starkem Soundtrack, gekonnten Bildern und absolutem Verstörfaktor, wenn man für „sowas“ empfänglich ist. Unfassbar knapp noch 8/10.
 
 


 
 
 

SLEEPLESS BEAUTY – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Sleepless Beauty – Gefangen im Albtraum“ ist ungeschnitten und für Zuschauer ab 18 Jahren geeignet.
 
 
 


 
 
 

SLEEPLESS BEAUTY – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) M-Square Pictures / daredo (Soulfood) (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Ya ne splyu; Russland 2020

Genre: Thriller, Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Russisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 84 Minuten

FSK: keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase mit Wechselcover

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 28.05.2021

 

Sleepless Beauty – Gefangen im Albtraum [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

SLEEPLESS BEAUTY – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei M-Square Pictures / daredo (Soulfood) )

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Experiment Killing Room (2009)
 
Truth or Dare (2012)
 

Filmkritik: „Follow Me“ (2020)

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FOLLOW ME

Story

 
 
 

Wenn ein Youtube-Star sich jeder Herausforderung stellt, muss er auch damit rechnen plötzlich in einem Escape-Room zu landen, der nicht so ist, wie alle das anfangs gedacht haben.


 
 
 


 
 
 

FOLLOW ME – Kritik

 
 
 
Die Prämisse des Escape-Rooms für einen Horrorfilm zu nutzen, ist noch gar nicht so alt und scheint dennoch bereits abgenutzt. „Escape Room“ von 2019 hatte in dieser Hinsicht eigentlich bereits alles erzählt, war an den Kinokassen aber recht lukrativ und so dürfen Nachzügler sicher nicht fehlen. Wobei es fraglich ist, ob ein Kandidat wie „Follow Me“ es wirklich zur Kinoveröffentlichung geschafft hätte, wenn das Kino wegen Corona nicht gerade stark gebeutelt wäre. Hat man keine zu hohen Erwartungen, bekommt man solide Genrekost, aber auf keinen Fall mehr!
 
 
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Der Influencer Cole verbringt seine Zeit schon seit Kindestagen vor der Kamera und sieht seine Aufgabe darin, sich im Social-Media-Bereich von Followern Aufgaben geben zu lassen, die er dann erfüllt. Nun feiert er sein zehnjähriges Jubiläum und seine Freunde haben sich dafür etwas ganz Besonderes ausgedacht. Ein Escape Room in Russland, der härter sein soll, als alle anderen. Zusammen mit seinen Freunden macht sich Cole auf die Reise dorthin und schon bald soll er erfahren, dass das Versprechen „härter“ nicht gelogen sein sollte. Die Story wird nun sicher keine Innovationspreise gewinnen. Weder ist die Prämisse eines Influencers neu, noch eben die Idee mit einem Escape Room. Darum geht es dann aber auch weniger, als die Story anfangs vermuten lässt, ohne hier zu sehr zu spoilern. Im Endeffekt bietet das Drehbuch einen Querschnitt aus Motiven, die es in den letzten zwei Jahrzehnten im Mainstream-Horrorgenre so gab. Soll heißen: Ein bisschen „Saw“ hier, ein wenig „Hostel“ dort und dann natürlich noch etwas „Escape Room“. Originell ist das nicht, neu definitiv ebenfalls nicht, aber das muss im Horrorgenre auch gar nicht der Fall sein, um überzeugen zu können. Leider macht es einem die unglaubwürdige Story aber nicht sonderlich leicht, sie zu mögen, denn selbst wenn es hinterher ein paar Wendungen gibt, so hat man sich nicht besonders viel Mühe gegeben, den Zuschauer zu überraschen.
 
 
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Das größte Problem besitzt „Follow Me“ allerdings mit seinen Figuren und seinen Darstellern. Kein Charakter ist auch nur annähernd so sympathisch, um mit ihm mitfiebern zu können und alleine dadurch stellt sich die Spannung schnell ein. Keegan Allen ist in der Hauptrolle sicherlich brauchbar und eigentlich machen alle Darsteller ihre Sache solide, doch bei dermaßen nichtssagenden Charakteren bringt das im Endeffekt nicht sonderlich viel. So richtig glaubwürdig mag hier auch niemand handeln und deshalb sind dem Zuschauer die Figuren schlichtweg egal. Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass sich „Follow Me“ viel zu lange Zeit nimmt, um mal in Fahrt zu kommen. Wenn die Laufzeit sowieso nur knapp 90 Minuten beträgt, dann ist es nicht förderlich, wenn im ersten Drittel überhaupt nichts geschieht, was den Horrorzuschauer irgendwie in den Bann ziehen könnte. Bis der Horror mal los geht, fühlt man sich am ehesten wie in einer Reality-Show eines Youtube-Stars und die entsprechenden Einblendungen fehlen da genauso wenig, wie der etwas pubertäre Humor.
 
 
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Ja, es ist nicht zu übersehen, dass sich „Follow Me“ an ein jüngeres Publikum richtet, doch das muss ja nicht sofort verkehrt sein. Wenn es eine Anekdote zu „Stirb langsam“ gibt, ist das sogar richtig sympathisch. Und sowieso ist nicht alles an diesem Film schlecht. Selbst wenn das Budget sicherlich etwas geringer ausgefallen ist, so gibt es dennoch ordentliche Bilder zu sehen. Manch eine Aufnahme von Russland macht etwas her und die Räumlichkeiten, wo der Horror dann beginnt, können sich ebenfalls echt sehen lassen. Außerdem gelingt dem Werk dann manchmal doch ein gewisser Spannungsaufbau und manche Ideen der Fallen (auch wenn sie leider viel weniger Raum einnehmen, als gewünscht) sind kreativ. Ein höherer Gore-Gehalt hätte hier sicherlich auch helfen können, aber „Follow Me“ ist im Endeffekt relativ harmlos, was die Freigabe ab 16 Jahren durchaus berechtigt. Da die Laufzeit nicht so hoch ist und man zum Ende hin noch deutlich mehr Dynamik mit ins Geschehen bringt, langweilt man sich zum Glück nach dem lahmen Start kaum noch, aber aufregende Unterhaltung sieht definitiv auch anders aus.
 
 
Capelight Pictures
 
 


 
 
 

FOLLOW ME – Fazit

 
 
5 Punkte Final
 
 
„Follow Me“ wirkt unausgegoren und mischt sich zwischen „Saw“, „Hostel“ und „Escape Room“ irgendwas zusammen, was am Ende nicht so richtig funktionieren will, vor allen Dingen schon deshalb nicht, da die meisten Vorbilder deutlich brachialer zur Sache gingen. Während man Story und Figurenzeichnung nahezu vergessen kann, ist immerhin die handwerkliche Arbeit teilweise recht ansehnlich und manchmal gelingt es dem Streifen auch eine solide Atmosphäre zu kreieren. Der Unterhaltungswert ist jedoch nur durchschnittlich, denn die lange Einleitung lässt sich zu viel Zeit und echte Spannung kommt nur ganz selten mal auf. Auch an unangenehmer Gewalt mangelt es erheblich. Man kann sich das mal anschauen und wer bereits genannte Filme abfeiert, wird daran vielleicht etwas finden, aber im Kino hat das eigentlich nichts verloren!
 
 
 


 
 
 

FOLLOW ME – Zensur

 
 
 
„Follow Me“ ist unerwartet zurückhaltend was grafische Gemeinheiten angeht. Man merkt, dass hier eher ein jugendliches Publikum angesprochen werden soll. Demzufolge niedrig ist auch die Altersfreigabe. Die deutsche Fassung des Streifen ist bereits für Jugendliche ab 16 Jahren geeignet und ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

FOLLOW ME – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Capelight Pictures

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Follow Me; USA 2020

Genre: Horror, Grusel, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 95 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Originaltrailer, Trailershow

Release-Termin: 18.12.2020

 

Follow Me [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

FOLLOW ME – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei CAPELIGHT PICTURES)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Escape Room (2019)
 
Saw (2004)
 
Escape Room (2017)
 

Filmkritik: „Ravage – Einer nach dem anderen“ (2019)

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RAVAGE – EINER NACH DEM ANDEREN

(RAVAGE | SWING LOW)

Story

 
 
 

Eine Naturfotografin wird Zeuge eines Verbrechens und entfacht so einen blutigen Überlebenskampf.


 
 
 


 
 
 

RAVAGE – Kritik

 
 
 
Es gibt Filme im Horror-Genre, die lassen trotz immer gleichem Ablauf aufhorchen. Die Rede ist von sogenannten Rache- sowie Rape-and-Revenge-Filmen, die sich besonders seit dem Remake von I SPIT ON YOUR GRAVE unter Fans härterer Kinoware großer Beliebtheit erfreuen. Meist wird in dieser Art von Schockern den Protagonisten die Würde genommen. Die werden gequält, gefoltert oder missbraucht – und die Kamera hält darauf. Simple Gewalt-Rezepturen, die die niederen Instinkte des Zuschauers stimulieren sollen und ihren Ursprung im Drama DIE JUNGFERNQUELLE von 1960 fanden. Was jedoch damals schockierte, lockt heute kaum noch hinterm Ofen hervor. Die Zurschaustellung von Gewalt im Kino ist freizügiger geworden. Grenzen gibt es quasi nicht. Eine Tatsache, die auch der Horrorfilm RAVAGE für eigene Zwecke nutzt. Hier wird ebenfalls eine Frau zusammen mit einer handvoll Männer in einen Ring geworfen. Die für dieses Genre nicht unübliche Vergewaltigung wird zwar nur angedeutet. Dafür wird aber reichlich gerächt und das nicht gerade zimperlich. Regie-Newcomer TEDDY GRENNAN bedient sich ausgiebig beim Exploitationkino der 1970er. Es werden bekannte Klassiker dieser Zeit zitiert. Darunter Hoopers TEXAS CHAINSAW MASSACRE, Zarchis I SPUCK AUF DEIN GRAB sowie Boormanns BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE. Herausgekommen ist ein ganz brauchbarer Schmuddelfilm im Stile der Exploitation-Schocker der 1970er, welcher sich das ländliche Amerika zunutze macht, wo sich die Menschen von der Regierung abgehängt fühlen und nach eigenen Regeln leben. Wenn das mal keine vielversprechenden Aussichten sind.
 
 
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Manchmal sollte man die Nase nicht in Dinge stecken, die einen nichts angehen. Eine Weisheit, die Harper Sykes (ANNABELLE DEXTER-JONES aus #HORROR und AVA’S POSSESSIONS) erst zu spät begreift. Sie ist Naturfotografin und wird Zeuge einer Folterung. Doch damit nicht genug. Zuschauen reicht nicht. Sie hält das Verbrechen mit ihrer Kamera fest und gerät so in einen Strudel von Umständen, der sie in Lebensgefahr bringt. Die Täter bekommen nämlich von der heimlichen Beobachterin Wind und heften sich an die Fersen der ängstlichen Harper, um der Mitwissenden nach dem Leben zu trachten. Doch die junge Frau lässt sich nicht unterkriegen. Sie entwickelt einen Plan, wie sich die Verfolger abschütteln lassen. Statt mit den Ganoven zu reden, macht die Verfolgte blutigen Prozess. Das gefällt zwar der FSK nicht unbedingt, macht aber Sinn. Die Täter sind nämlich skrupellos und unmenschlich dazu. Wer schön ähnliche Genre-Filme gesehen hat, der weiß: Eine andere Sprache kennt das Böse im Horrorfilm nicht.
 
 
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Willkommen zu einem weiteren Streifen aus der Rubrik: Wenn Frauen Rachegelüste entwickeln. Spätestens dann sollte sich das männliche Geschlecht in Sicherheit bringen – wie diese unabhängige Produktion beweist. RAVAGE – der übrigens anfangs noch SWING LOW hieß – ist ein typischer Vertreter der Gattung Survival-Horror in Kombi mit Rache. Ähnlich wie in BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE muss sich hier ein Opfer durch die Wildnis arbeiten, um sich vor Verfolgern in Sicherheit zu bringen. Weil nur Flüchten auf Dauer eintönig wird, lässt Regisseur TEDDY GRENNAN seine Heldin zur Amazone werden. Die kombiniert schnell, dass Davonlaufen nichts nützt und dreht den Spieß einfach um. Damit macht es Grennan so Filmemachern wie CORALIE FARGEAT und STEVEN R. MONROE gleich. In deren Filmen standen auch starke Frauen im Mittelpunkt. Die mussten erst grausames über sich ergehen lassen, bis sie letztendlich über sich hinauswachsen konnten und den männlichen Gegenspielern den Marsch bliesen. Ein Martyrium, dass natürlich auch die Heldin in RAVAGE durchleben muss. Deren Charakterisierung ist rudimentär, was aber nicht unbedingt heißt, dass dieser Überlebens-Horror schlecht ist.
 
 
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Ganz im Gegenteil. Filmemacher TEDDY GRENNAN dosiert Schocks wohlüberlegt. Den ersten gibt es gleich zu Beginn des Streifens. Unüblich für diese Art von Filme nimmt man dem Zuschauer das Ende vorweg. So erfährt der Zuschauer direkt, dass die Hauptdarstellerin überleben wird. Die liegt übel zugerichtet im Krankenhaus und berichtet einem Polizisten in Etappen vom Überlebenskampf. In Rückblenden werden die Geschehnisse rekonstruiert und gefackelt wird nicht lang. Die erste Leiche ist schon nach wenigen Minuten zu beklagen. Dennoch ist Obacht gegeben. RAVAGE ist kein Splatterfeuerwerk. Gewalt wird reduziert eingesetzt. Kommt sie dann doch einmal, prasselt sie mit aller Härte auf das Publikum ein.
 
 
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Weitaus heimtückischer ist da der Ton des Films. Grennan schafft es als Newcomer ein permanentes Gefühl der Bedrohung entstehen zu lassen. So muss unsere Heldin stets auf der Hut sein, von ihren Peinigern nicht entdeckt zu werden. Dabei wird das unangenehme Treiben von aggressiven und plakativen Soundelementen begleitet. Der diktiert die ungeschönte Marschrichtung und lässt den Puls so einige Male schneller schlagen. Da übersieht man doch gern einmal, dass RAVAGE nur Schwarz und Weiß kennt. Regisseur TEDDY GRENNAN verharrt zu engstirnig in den klar definierten Formeln, welche Rache- und Überlebensfilmen zugrundeliegen. Es gibt nur Gut und Böse. Es gibt nur töten und getötet werden. Den Protagonisten werden keine Möglichkeiten für alternative Entscheidungen gegeben. So wird gemordet, gefoltert und geschrien bis der Abspann über die Mattscheibe flimmert. Fans dieser Film wird das egal sein. Die werden sich der bekannten Abläufe wegen trotzdem ganz wohlfühlen. Denen sei RAVAGE aber auch gegönnt.
 
 


 
 
 

RAVAGE – Fazit

 
 
7 Punkte Final
 
 
Eine Frau gegen eine Horde Männer. Blutiger Überlebenskampf im Stile von BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE. RAVAGE ist ein Survival-Thriller mit Rache-Anteil, der trotz überschaubarer Gewaltausbrüche ganz gut geworden ist. Das Anfängerwerk beginnt brachial, arbeitet danach am Spannungsbogen und wird am Ende noch einmal heftig. Dazwischen gut dosiert Gewalteskapaden für die Fanboys. Viel geredet wird nicht – stattdessen lässt Regisseur TEDDY GRENNAN Bilder sprechen. Die wechseln sich ab. Neben idyllischen Landschaftsaufnahmen und fiesem Blutszenen wird auch schwül-schwitzige Spätsommeratmosphäre geboten, mit der auch Michael Bay im Remake zu TEXAS CHAINSAW MASSACRE Eindruck hinterließt. Komplettiert mit aggressiven Soundelementen wird der Exploitation-Festschmaus zum Festschmaus für Rachefilm-Fans. RAVAGE ist für ein Regiedebüt ganz ordentlich – zumal Regisseur TEDDY GRENNAN ein gutes Händchen für Spannung, Technik und Schocks besitzt. Kann man gucken, wenn man ein Faible für ungeschliffenen Indie-Horror hat.
 
 
 


 
 
 

RAVAGE – Zensur

 
 
 
RAVAGE hat einige blutige Momente zu bieten. Ein Protagonist wird geköpft, ein anderer von Gewehrmunition durchsiebst. Desweiteren wird eine Figur in einem Bullenkörper gesteckt. Danach wird der Kadaver zugenäht. Hierzulande hat es für RAVAGE trotz Selbstjustiz-Thematik überraschenderweise eine FSK16 geben. Und das sogar in der ungeschnittenen Fassung!
 
 
 


 
 
 

RAVAGE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Tiberius Film (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Swing Low; USA 2019

Genre: Horror, Thriller, Krimi

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 84 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase

Extras: Trailer

Release-Termin: KeepCase: 04.03.2021

 

Ravage – Einer nach dem anderen [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

RAVAGE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Brainstorm Media | Tiberius Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Revenge (2017)
 
Blutrache – Blood Hunt (2017)
 
I’ll never die alone (2008)
 
Carnage Park (2016)
 

Filmkritik: „Funhouse“ (2019)

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FUNHOUSE

Story

 
 
 

Acht Prominente wollen in einer Realityshow viel Geld gewinnen. Doch statt Reichtum wartet der Tod.

 
 
 


 
 
 

FUNHOUSE – Kritik

 
 
 
Jede Zeit hat ihre Vorbilder, Helden und Idole. Während in vergangenen Tagen Menschen von Persönlichkeiten beeindruckt waren, welche etwas bewegen konnten und die für etwas Essenzielles eintraten, ist offenbar die Zeit für die Vermittlung von Werten vorbei. Statt sich von revolutionären Gedanken eines MARTIN LUTHER KINGS oder MAHATMA GANDHIS inspirieren zu lassen, geht man lieber den Weg des geringen Widerstandes. So repräsentieren die Helden heutiger Kinderzimmer nicht unbedingt mehr Ideale. Vorbilder von heute arbeiten als Influencer, Models oder YouTuber. Sie sprechen über aktuelle Einkäufe, Werben für die Produkte ihrer Sponsoren oder lassen den Zuschauer am teils verschwenderischen Lebensstil teilhaben. Eine erschreckend oberflächliche Veränderung an die auch der Horrorfilm FUNHOUSE kein gutes Haar lässt.
 
 
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Darin geht es um acht Prominente aus aller Welt, die als Influencer groß rausgekommen sind. Sie nehmen an einer Online-Realityshow teil, bei welcher sie fünf Millionen US-Dollar gewinnen können. Die Spielregeln sind ganz einfach. Man muss in einem unterirdischen Komplex mehrere Tage verbringen und wird 24h am Tag von Kameras gefilmt. Hierbei können die Konflikte zwischen den Teilnehmern vom Zuschauern online verfolgt werden. Letzterer entscheidet regelmäßig per Voting über den Verbleib im Spiel. Eine Art BIG BROTHER, welche jedoch einen Haken hat. FUNHOUSE ist nämlich ein Horrorfilm, was bedeutet, dass vermutlich alles blutiger wird, als gedacht. In der Tat geht auch bald das Sterben los. So muss jeder Spieler sein Leben lassen, der vom Publikum rausgewählt wird. Ein makaberes Treiben, das vom Publikum gefeiert wird. Letzteres sieht dabei zu, wie unwichtige Celebrities in Säure getaucht, erschlagen oder gevierteilt werden. Eine bitterböse Medienschelte, die dann doch etwas sehr geschmacklos und vor allem oberflächlich anmutet.
 
 
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Die Argumente, mit welchen Regisseur JASON WILLIAM LEE den Tod für seine unsympathischen Charaktere rechtfertigt, sind nämlich sehr fadenscheinig. Der hat offenbar Wut auf die erfolgs- und egogeilen Menschen, die sich in den sozialen Medien präsentieren, von Jugendlichen gefeiert werden und damit Millionen kassieren. Nichts investiert, aber maximalen Umsatz generiert. Zum Leidwesen gut ausgebildeter Fachkräfte – wie der Film suggerieren will. Die haben lang studiert und verdienen mit harter Arbeit nicht einmal ansatzweise so viel, wie DAGI BEE, BIBI und Co. Nun gut, ganz Unrecht hat der Filmemacher da nicht. Dennoch will nicht einleuchten, warum das alles in Form eines Horrorfilms angeprangert werden muss. FUNHOUSE verliert schnell seine eigentliche Kritik aus den Augen und wälzt sich stattdessen genüsslich in Gewalt und Kunstblut. Handlung, Kritik und Schicksale werden bald nebensächlich. Stattdessen steht das Sterben im Mittelpunkt. Darauf wird besonders Wert gelegt, wobei man aber auch sagen muss, dass die Morde eine wohlkommende Abwechslung zum eher langweiligen Treiben bilden. FUNHOUSE quält sich nämlich eine Geschichte zu erzählen, beleuchtet seine Figuren nur oberflächlich und haucht ihnen weder Leben noch Mitleid ein. Es wird viel unnützes Zeug von wenig talentierten Darstellern geredet. Unter denen: VALTER SKARSGÅRD. Bitte wer? Der Schauspieler war schon im kontroversen Drama LORDS OF CHAOS zu sehen und ist der jüngere Bruder von Pennywise-Darsteller BILL SKARSGÅRD.
 
 
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Der gebürtige Schwede verkörpert in FUNHOUSE einen der Helden, bleibt aber blass und unsympathisch. Genau das trifft aber auch auf den Film selbst zu. Der versucht irgendwie zu verstehen zu geben, wie abgestumpft der Zuschauer mittlerweile auf Unterhaltung reagiert. Hat man früher über familienfreundliche Sitcoms gelacht, dürstet es dem Publikum von heute nach reißerischem Content. Treu nach der Devise „je oller, desto doller“ werden mittlerweile Menschen vor TV-Kameras gedemütigt und bloßgestellt. Vermutlich wird auch bald live auf PRO SIEBEN gefoltert. Offenbar wirds dann erst interessant. Doch dem Betrachter scheints mittlerweile egal zu sein. Der ist zwar geschockt und irritiert, schluckt aber runter und geht anschließend beruhigt schlafen. Wenn man es genau betrachtet, trifft es aktuell auch auf das Horror-Genre zu. Zwischen einem I SPIT ON YOUR GRAVE von 1978 und dem Remake von 2010 liegen zweifelsohne Welten. So ist aus schneller Rache aus den 1970ern bluttriefender Sadismus geworden, der einzig darauf aus ist, die niederen Instinkte des Publikums zu stimulieren. Trotzdem sind es Wegweiser der jeweiligen Zeit, die für jeden Horrorfilmfan Pflichtprogramm sind. Im direkten Vergleich ist FUNHOUSE ein müder Pups im Wind. Hier wird heuchlerisch der Zeigefinger gehoben und Kritik nur oberflächlich angerissen. FUNHOUSE riskiert nichts, sondern kopiert flach, was so Konsorten wie SAW und HOSTEL schon vor knapp 15 Jahren weitaus besser und vor allem fesselnder in Szene gesetzt haben. Daher empfohlenes Alternativprogramm: DISLIKE aus Russland. Der kritisiert ähnlich, ist nicht so tiefgründig, versteht aber mehr davon, über das die ganze Zeit in FUNHOUSE gesprochen wird: Unterhaltung.
 
 
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FUNHOUSE – Fazit

 
 
5 Punkte Final
 
 
SAW meets BIG BROTHER. Blutige Medienschelte mit heftigen Kills – aber doofer Auflösung. Regisseur JASON WILLIAM LEE versucht mit FUNHOUSE seinem Ärger Luft zu machen. Nach tollwütigen Menschen in THE EVIL IN US wird es im neuen Film gesellschaftskritisch. In diesem Folter-Slasher-Mix geht es Influencern an den Kragen. Die werden im Film als Nichtsnutze dargestellt, die mit wenig Können maximalen Reibach verdienen und ganz nebenbei auch noch dafür sorgen, dass der Zuschauer vor der Glotze vollkommen verblödet. Interessante Ansätze, die eigentlich eher als Auslöser für Geschrei, Gewimmer und Gewinsel dienen. Die Pseudo-Kontroverse über das verschobene Verständnis von Unterhaltung in der heutigen Gesellschaft ist kaum der Rede wert. Ansätze sind da – zu Ende gedacht wird aber kaum. Daher bleiben einzig die fiesen und sadistischen Gewaltmomente in Erinnerung. Dennoch machen die aber aus einem langweiligen Horrorfilm keinen neuen JAMES BOND. Abschalten lohnt daher – auch wenn FUNHOUSE technisch gesehen ganz akzeptabel daherkommt.
 
 
 


 
 
 

FUNHOUSE – Zensur

 
 
 
FUNHOUSE zeigt einige sehr gemeine Morde, die dazu auch noch sehr lang zelebriert werden. Teils werden Mitspieler einer Spielshow vor den Augen der anderen hilflosen Teilnehmer hinterlistig und kaltblütig ermordet, dass hier mindestens eine Erwachsenenfreigabe erteilt werden muss. Wir gehen sogar so weit und meinen, dass FUNHOUSE nur geschnitten auf den deutschen Markt gebracht wird.
 
 
 


 
 
 

FUNHOUSE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen stammen von SF Studios)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Dislike (2016)
 
Pain – Vile (2011)
 
Unsichtbare Augen (2002)
 

Filmkritik: „Finale“ (2018)

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FINALE

Story

 
 
 
Agnes und Belinda können sich zwar nicht leiden, müssen aber auch nur eine ruhige Tankstellenschicht zusammen überleben, bevor Feierabend und Lebenswandel folgen – doch was mit harmlosen Späßen beginnt, entwickelt sich alsbald zum wahren Alptraum.

 
 
 


 
 
 

FINALE – Kritik

 
 
Das Debüt des 57-Jährigen Dänen Søren Juul Petersen, der bisher nur als Produzent und Schauspieler in Erscheinung getreten ist, kann sich wahrhaftig sehen lassen. Ist die europäische Genrefilmlandschaft zwar keinesfalls eingeschränkt oder unterentwickelt zu nennen, so verbinden die meisten Filmfans Dänemark wohl eher mit Sozialdramen, schwarzen Komödien und den Werken von Nicolas Winding Refn, als wirklich reinrassiger oder blutrünstiger Genrekost, die den Zuschauer zusammenzucken lässt. Doch Petersen tut gut daran, dies zu ändern – denn wenn im Booklet des Mediabooks erzählt wird, dass „Finale“ ein reinrassiger Torture-Porn-Vertreter sei, so kann ich bei der Laufzeitverteilung und dem Aufbau des Films nur widersprechen – aber wenn Petersen selber in einem Interview vor dem Film festlegt dass es sich um einen Horrorfilm handle, und entschieden nicht „nur“ um einen Thriller, dann muss ich dem beipflichten.
 
 
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Denn “Finale“ ist hart, keine Frage und ja, “Finale“ beinhaltet auch definitiv ungeschönte Folterelemente – doch statt diese auszubeuten und zum Dreh- und Angelpunkt des Geschehens zu machen, geht der Film das Thema stattdessen subtiler an und spielt seine Hauptthemen von Voyeurismus, Überwachung und Paranoia dabei gelungen aus, ohne Körpersäfte spritzen zu lassen – die Angst vor der Dunkelheit und dem Unbekannten ist hier nämlich genau so wichtig, wie die vor Schmerz am eigenen Körper. Mit einem Rauschen, Dröhnen und Bildfehlern werden wir nämlich vom Film begrüßt, bevor ein roter Vorhang den Prolog einleitet, der 1:1, aus Frankenstein übernommen wurde. Ein weiß geschminkter Frackträger erscheint und spricht eine freundliche Warnung aus, rollt das r, lässt den dänischen Akzent durchkommen, nimmt das Thema des Films vorweg: „Morbid curiosity of the human mind.“ – sehr stilvoll und nett gedacht, gleichzeitig aber sehr direkt und unverblümt. Ein zu niedrig aufgelöster Text informiert uns über ein weiteres Intro, in der Ouvertüre nämlich ruft eine Frau im Dunkeln panisch nach Belinda, hört Geräusche um sich herum, scheint in einem Lüftrungsrohr oder einer Box zu sein, Kakerlaken rennen über ihre nackten Beine. Sie tritt gegen die Ecke ihres Gefängnisses und erhascht etwas Licht, eine Clownshand nimmt ihr dieses wieder.
 
 
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Schnitt und nach zwei sehr unterschiedlichen, aber durchaus gelungen zu nennenden Intros startet also der eigentliche Film: Zu einladend idyllischen Einstellungen rast ein Pärchen zum Sonnenuntergang durch die Feldwege, das Radio informiert dass Dänemark scheinbar im Finale ist. Auch wenn die Sportart nie genannt wird, bleibt also festzuhalten dass niemand aufpasst oder unterwegs ist in diesem Film, weil sie alle vor der Glotze hängen und ein von Kameras gefilmtes Machtspiel angucken, wink wink. Belinda, so der Name der Freundin, wird von ihrem Freund zur Tankstelle gebracht, dieser düst ab, Agnes, die Tochter des Tankstellenbetreibers, ist dabei die ungeliebte Arbeitskollegin für die Nacht. Die Frauen werden von Anfang an als unterschiedlich und doch irgendwo ausgeglichen harmonisch etabliert und die Sympathie des Zuschauers dürfte hier einige Male von „unsympathisch“ zu „egal“ zu „ich fieber aktiv mit“ schwanken, da die Handlungen beider zumeist realitisch verunsichert oder gar panisch, aber trotzdem noch sinnvoll erscheinen. Sanfte Synthieklängen leiten uns angenehm früh im Film durch ein wenig dramatische Backstory von Belinda, Agnes hingegen studiert Psychologie und wirkt recht selbstsicher. Eine letzte Schicht im Grenzgebiet bevor der Umzug nach Hamburg folgt, was soll schon geschehen? Nach 12 Minuten Film ist die Luftpumpe bereits umgestellt, auch kommt ein leicht merkwürdiger, theatralischer Almgaudi-Typ vorbei, wirklich erstmals spannend wird es dann aber, wenn wir über vermisste Mädchen in der Umgebung informiert werden und zwei fies aussehende, unangenehme Typen ankommen, von denen einer die ganze Zeit aufdringlich filmt. Nachdem diese aber ohne direkte Konfrontation oder offensichtliche Bedrohung wieder weg sind, meint Belinda etwas durchaus Beunruhigendes entdeckt zu haben – oder hat ihre Fantasie ihr da einen Streich gespielt?
 
 
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23 Minuten im Film und es dämmert langsam, in welcher Situation sich die blonde Frau aus dem Intro scheinbar befindet und wer sie ist, denn ja, ein sehr nach Agnes aussehender Mensch wird weinend und schmerzhaft an den Haaren aus der Dunkelheit gezogen, bevor es zurück zum Hier und Jetzt geht und die Luftpumpe das zweite Mal wie von Geisterhand weg gestellt wurde. Kenny, der Freund von Belinda, kommt vorbei um sich Geld zu leihen, der Kommentar „Die Leute machen alles um ins Fernsehen zu kommen“ fällt, die Überwachungskameras der Tankstelle werden immer wieder eingeblendet – das Thema kristallisiert sich heraus, eine bedrohliche Atmosphäre macht sich breit, nach 33 Minuten, also genau einem Drittel des Films, ertönt dann auch ein netter Retro-Horror-Jingle und die bereits als harmlos abgetanen Typen von vorher kommen zurück. Derweil informiert eine englische Stimme uns darüber, dass die finalen Vorbereitung für unser „danish delight“ im Gange sind und das Kamera-Overlay darüber, dass bereits zwei Tausend, absurd schnell mehr werdend, Zuschauer online warten. Die Clownshand gehört dem Ringmeister bzw. Moderator der Veranstaltung und setzt unserem Opfer eine ausdruckslose Maske auf. Ein zweites Mal entpuppen sich die gruseligen, nächtlichen Tankstellenbesucher als harmlose Reisende mit unwahrscheinlichen Problemen und Umständen, beherzt darf gelacht werden um einen funktionierenden Jumpscare um die Ohren gejagt zu bekommen, bevor die absolut beunruhigende Routine der magisch umgestellten Luftpumpe ein drittes Mal zum Tragen kommt…
 
 
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„Preshow Pressure“ wird es derweil genannt, wenn dekadente Anzugträger gegen vermutlich viel Geld ihre dänische Delikatesse berühren und unangenehm halb ausziehen dürfen, während sie wehrlos gefesselt und entmenschlicht im rostigen Stuhl sitzt, von in stylischen Nahaufnahmen surrenden Kameras umgeben – alptraumhaft bereits hier, ganz ohne Zerstörungen des menschlichen Körpers. „Don’t cry Agnes – It’s only showbiz“ haucht der sadistische Ringmaster einfühlsam hämisch sein Opfer an und an dieser Stelle muss ich ein großes Lob an Damon Younger aussprechen, der die Rolle des perfiden Showmasters und clownsgesichtigen Sexualsadisten inbrünstig unangenehm spielt und dem gesamten Restcast so ziemlich die Show stiehlt. Ein fieser, unangenehmer Antagonist der ins Mark geht, gefährlich nahe an schelmischer Sympathie grenzt, dann aber wieder unaussprechliche Gräueltaten exekutiert.
 
 
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Aber bei denen sind wir noch nicht angelangt – Agnes und Belinda finden ein schick eingerichtetes Setpiece mit bedrohlicher Botschaft, die Polizei wird angerufen doch schnell wieder abbestellt, da sich die Situation entspannt. Ohne die Zwischenschnitte in eine Welt aus Schmerz, wähnten wir uns nun fast schon in Sicherheit – so aber nicht. Denn nach genau 49 Minuten und somit also der Hälfte des Films heißt es „meet the meat“ bei unseren Perversen und somit werden Aussagen von Agnes erzwungen, endlose Kameras aufgezählt und vor, laut Stream, 25 Tausend Zuschauern eine wunderbar gemeine Mad Hatter-Performances zum Besten gegeben, die dann auch tatsächlich in der ersten Folterszene mündet – und während eben jene dann zwar recht sadistisch und unangnehm war, so gab es doch kaum was zu sehen und nach SO einem Aufbau war ich erleichtert bzw. enttäuscht, nicht wirklich mitgenommen zu werden. Doch als wüsste der Film das, so schlägt er direkt unerbitterlich mit erbarmungsloser Härte zu und nach 60 der rund 100 Minuten also war ich bereits ziemlich verstört und musste schlucken, da hier exzellente, handgemachte, nahe gehende Effektarbeit abgeliefert wurde. Weiterer Splatter folgt, greift aber weniger, danach ist Akt 1 der dekadenten Vergnügungsshow auch schon durch und wir kommen zum Hauptakt – und da wir auch an der Tankstelle inzwischen den Zeitpunkt der Entführung erreicht haben, gibt es nun auch keine Flucht oder Abwechslung mehr. Oder?
 
 
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Waren Intro und Ouvertüre bereits unüblich und die Struktur von „Finale“ bis dato sehr interessant, so ist auch der weitere Verlauf vermutlich nicht das, was man sich wahlweise erhofft oder befürchtet hat. So liefert „Finale“ dem geneigten Horrorfan jetzt nämlich in der Tat weitere Gewalttaten und Folter, doch diese fallen imo allesamt weniger sadistisch, mitnehmend oder brutal aus, als man annehmen sollte. Das liegt einerseits daran, dass man anno 2020 durch Sachen wie Jackass spätestens einige Dinge einfach schon in Echt gesehen hat, die hier zur Folter gemacht werden, weshalb man sehr wohl weiß, wie aushaltbar und prinzipiell „ungefährlich“ die Handlung ist, andererseits aber auch daran, dass ganz ohne Realitätsanspruch das Gore bzw. Splatterpulver bereits vorher verschossen wurde, weshalb nun nur noch weniger Ekliges/Brutales auf der Liste steht.
 
 
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Dadurch, dass unser Moderator nach wie vor in britische Formulierungen und etwas Französisch ausweicht und ihm die Rolle des perversen High-Class-Entertainers im Folterkeller einfach steht, sowie durch die professionelle Inszenierung, Beleuchtung und den Chat des Streams, ist das nun zwar immer noch unterhaltsam und durchaus spannend, gleichzeitig aber auch oft gesehen und nicht mehr nahegehend. Gott sei Dank hält sich „Finale“ aber nun auch nicht mehr lange mit diesem Subgenreversatzstück auf, sondern liefert nach etwas sexualisierter Gewalt schnell einen krachenden Kampf, der mit seiner Drastik und durch seinen repetitiven Aufbau leider immer wieder an einer Comedy kratzt. 20 Minuten vor Ende habe ich mich dann gefragt, was jetzt noch folgen soll oder wo der Film hin will, nur um leider herauszufinden, dass er in der Tat auch als 80-Minüter geklappt hätte: Denn das Finale von „Finale“ ist leider ziemlich generisch, unnötig und hinten dran geklebt und nachdem ich die „eigentliche“ Auflösung schon ziemlich schwach fand, so machen diese 15 Minuten Versteckenspielen mit Pistolen und oft gesehener Dramaturgie leider auch nichts wett, das im Script nicht stimmt.
 
 
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Sind wir am reichlich konstruierten Ende angekommen, so wissen Technik, Optik, Soundtrack und Schauspiel durchaus wieder zu gefallen, nur leider ist das Ganze dabei so episch und pompös und aufgeblasen inszeniert, dass es sich anfühlt als hätte man gerade 3 Stunden Überlebenskampf um Troja überlebt, nicht einen nahe gehenden, fiesen, „privaten“ Horrorsteifen um menschlichen Sadismus, Voyeurismus und Schadenfreude. „Finale“ macht vieles richtig, gerade auf der technischen Seite: Der Film nutzt seine Settings sinnvoll, sieht trotz niedrigem Budgets wirklich gut aus und punktet mit gelungenen Schauspielerinnen in den Leads sowie einem charismatisch-unangenehmen Killerclown-Moderator als prägnanten Antagonist. Die Effekte sind handgetrickst und überzeugend, der Soundtrack stimmungsvoll und schnell kommt eine düstere, nächtliche, paranoide Stimmung auf. Auch der Chat des späteren Folterstreams geizt nicht mit realistischen Reaktionen, Usernamen und Details. Then again aber ist sowohl hier, wenn z.B. die „Faces of Death“-Reihe im Chat verlinkt wird oder eine generische Gallerie wenig gruseliger Bilder, als auch im Editing und Script immer wieder eine gewisse Unbeholfenheit zu spüren, mit der in aller Deutlichkeit „on the nose“ die Themen von Überwachung angesprochen und Parallelen gezogen werden, die über „camera bad“ nie hinaus kommen. Ambitionierter, schicker und kompetenter als die endlosen Riegen der Hostel-Nachmacher und 2000er-Folterhorror vom Fließband ist das definitiv, sehenswert imo allein für die Performance von Young, den gelungenen Aufbau mit steter Verunsicherung und die generell auswegslose Atmosphäre, doch mit ein paar totgeguckten Tropen aus der „Bitte meiden!“-Genrekiste weniger und etwas mehr Grips sowie Mut hätte man einen knüppelharten, erbarmungslosen Horrorfilm schaffen können, der sich weder intelektuell noch cerebral vor der Konkurrenz zu verstecken bräuchte.
 
 


 
 
 

FINALE – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
Spannend strukturierter, handwerklich sehr gut gemachter, beklemmender Horrortrip mit starken Performances und fiesen Spitzen, der sich nur zu einfach mit seinem Storyverlauf zu Frieden gibt. Knappe 7,5 Punkte noch, aber näher an der 7 als an der 8. Für Genrefans so oder so sehenswert.
 
 


 
 
 

FINALE – Zensur

 
 
 
Die Veröffentlichung von „Finale“ hat von der FSK in der ungeschnittenen Fassung die Einstufung „keine Jugendfreigabe“ erhalten. Filmsammler können daher bedenkenlos zugreifen.
 
 
 


 
 
 

FINALE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Pierrot Le Fou (limitiertes Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Finale; Dänemark 2018

Genre: Thriller Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Dänisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 100 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook

Extras: Trailer, Q&A-Talk, Poster, Booklet, Film auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 05.06.2020

 

Finale [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

FINALE – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Pierrot Le Fou)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Our Evil (2017)
 
Hostel (2005)
 
Circus of the Dead (2014)
 
Hush (2008)
 

Filmkritik: „Daddy’s Girl“ (2018)

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DADDY’S GIRL

(SUICIDE SOLUTION)

Story

 
 
 

Ein Mann foltert Frauen – seine erwachsene Tochter ist dabei.

 
 
 


 
 
 

DADDY’S GIRL – Kritik

 
 
 
„Daddy’s Girl“ ist ein Film, dessen Existenz ich mir nicht ganz erklären kann: Wagt man sich an ein Debütwerk, so will man zwar vermutlich direkt einen bleibenden Eindruck hinterlassen, gleichzeitig kann ich es aber auch irgendwo verstehen, wenn man hier x- mal aufgewärmte Genreformeln und bewährte, sichere, wenig originelle Muster nutzt, um zu schauen ob überhaupt die so inszeniert werden können, wie man es sich vorstellt. Und wenn man sich an ein neues Genre wagt, das man vorher noch nicht betreten hat, ist man vielleicht auch etwas vorsichtiger. Last but not least haben TV-Produktionen z.B. natürlich meistens ihre Restriktionen, die einiges entschuldigen können, was generisches Writing angeht.
 
 
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Aber wieso zum Teufel sollte ein gestandener US-Genreregisseur namens Julian Richards, der in Indiekreisen spätestens nach seinem Underground-Hit „The Last Horror Movie“ kein Unbekannter mehr ist, anno 2018 noch einen derart ausgelutschten und oft gesehenen Film inszenieren, bei dem ich wenige Stunden nach der Sichtung schon froh bin, mir Notizen gemacht zu haben, da ich sonst wirklich Probleme hätte, mich an irgendwas vom Geschehen zu erinnern? Drohnenfahrten zu bedrohlicher Musik und Aufnahmen blutiger Ketten in kahlen Kellerräumen sind die ersten Eindrücke des Films, danach wird man als Zuschauer innerhalb der ersten vier Minuten bis zur Titlecard direkt mit Misshandlung, Selbstmord und Inzest bombardiert, da die Backstory unseres titelgebenden Killersproß‘ wenig subtil ausfällt. Unsere scheinbare, titelgebende Protagonistin sitzt an einem Tisch und liebäugelt mit der geladenen Waffe, überlegt auf wen sie sie richten soll, steckt sie in Ihren Mund… Vater und Tochter fahren zu einer Bar und auch wenn hier das realistische Sounddesign, die Umgebungsgeräusche und vereinzelt nette Farbschemen auffallen, so fällt die folgende Auswahl eines Opfers sowie das Verschleppen in den gerade präsentierten Folterraum genauso spröde und vorhersehbar aus, wie es sich jetzt liest – keine Charaktere zum Mitfiebern, kein audiovisueller Reiz, keine Glanzleistungen auf schauspielerischer Leistung und auch keine deftige Gewalt, denn die einzige, wenn auch frühe, Goreeinlage, ist miserabel am PC bearbeitet und missglückt zu nennen.
 
 
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Wie dem auch sei, ein paar routinierte Drohnenfahrten später werden zwei weitere Charaktere vorgestellt, da der örtliche Deputy eine Tramperin mitnimmt, die in der lokalen Bar jobben wird. Wie genau das mit unserer killenden Kleinfamilie zusammenhängt, erschließt sich zu dem Zeitpunkt noch nicht, immerhin gibt es für den Zuschauer aber die Chance auf eine Konfrontation oder einen spannenden, weiteren Verlauf – traurig nur, dass wir bei einem Polizisten nur müde hoffen, Unterhaltung zu kriegen, statt mit Schweißperlen auf der Stirn zu hoffen, dass dieser unser Held werden könnte. Unser Deputy geht einem wenig spannenden Fall nach, ein paar freche Teenies haben das Fenster einer alten Frau zerstört – eine Szene die nur darum im Kopf bleibt, weil der Deputy laut rufend zu seinem Auto rennt, nachdem er dort die Kids entdeckt hat, um die es geht, während die Frau seelenruhig zurück in ihr Haus geht und überhaupt nicht auf die Verfolgungsjagd, Kinder, oder wütende Rufe reagiert. Zurück in der Polizeistation treffen wir auf die schlecht gespielte Kollegin unseres Deputies, die die Beziehung zwischen John und seiner „Freundin“ zu Recht in Frage stellt, ihre Lines dabei aber wenig überzeugend an den Mann bringt. Daheim hingegen geht es schauspielerisch durchwachsen und somit gelungener zu, leider bleibt es inhaltlich so peinlich wie oft gesehen: Eine Bärenfalle wird nicht nur dramatisch offensichtlich platziert, sondern gar mit einem Pseudo-Jumpscare versehen, unser Killer war natürlich im Irak und hat dort das Töten lieben gelernt und einen an der Klatsche, mehr noch, religiöse Untertöne und wenig ratsame Ideen konservativer Erziehungsmethoden („My daddy would’ve taken the belt to them!“) gesellen sich schnell dazu, ein Abziehbild des sadistischen Unholds zu erstellen. Doch während ich bei „Get In“ auf Maskulinitätsideale und deren Konstruktion bzw. Rollenerwartung gestoßen bin, so täte ich auch „Daddy’s Girl“, dessen psychosexuelle Komponente gerade im Torture/Horror-Bereich, schon im Titel steht, Unrecht, ihn nur als stumpfen, unmotivierten Horror abzutun – nein denn es scheint, als sei Motivation da. Doch nach der eingangs schon erwähnten, bisherigen Filmographie und somit Vorerfahrung unseres Regisseurs kann ich mir die verwässerten, vagen und nie wirklich hervorgearbeiteten Symbole bzw. Themen von Feminismus und Unterdrückung, Macho- Attitüden und auch Sympathie des Zuschauers für bzw. gegen eben jene, nur damit erklären, dass hier allzu subtil gearbeitet werden sollte.
 
 
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Für eine „zweite Ebene“ reicht das nämlich leider nicht, wenn eine selbstbestimmte Barkeeperin dem ekelhaft ranmachendem Kunden einen Drink ins Gesicht schüttet und damit bei der gepeinigten Protagonistin ankommt, die Tochter unseres Killers bemüht ist, seinen Opfern den Freitod zu gewähren oder, am schlimmsten, John immer wieder pseudocoole One-Liner in den Mund gelegt werden, die ikonisch und schwarzhumorig und böse sein sollen, aber leider nur nerven. Als hätte jemand den sehr guten und in der Tat charismatisch-zynischen Killer aus „Wolf Creek“ gesehen und gedacht, ein „Welcome to Hell“ hier und ein erzwungen peinlicher Monolog über sich fortpflanzende Katzen dort, schon ist die nächste Ikone im Antagonisten- Bereich geschaffen, doch der fette Akzent ist eher peinlich und für einen Antihelden fehlt auch einfach die Ausstrahlung. „Witze“ über die Abgeschiedenheit des Ortes á la „No one can even hear you“, haha, versteht ihr, weil sie zu Tode gefoltert wird, nicht weil sie Sex haben werden, haha, sind da leider noch das Highlight, zusammen mit einigen passablen Aufnahmen. Aber selbst denen fehlt es leider an Charakter – ein 5/10er-Film mit Standardstory kann bei mir immer noch teils ungerechtfertigt viele Punkte kriegen, einfach wenn er (audio)visuell überzeugt, aber „Daddy’s Girl“ hat leider ein einschläferndes colourgrading, keine herausstechenden Sets oder liebevollen Farben, keine ikonischen Kostüme und scheint bemüht, den Kopf des Horrorfans möglichst schnell wieder zu verlassen.
 
 
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Nachdem „Annie“ ein recht hübsches Alternative-Girl, nämlich auch aus der Bar mitgenommen und ohne Schauwerte, wenn auch erstmalig mit durchaus beklemmend- unangenehmer Folteratmosphäre, umgebracht wurde, realisiert man ggf. dass man schon etwa eine halbe Stunde mit diesem Film verbracht hat, der dank seiner extremen Kürze nun nur noch 45 Min Zeit hat, um zu beeindrucken. Wirklich gelingen, so viel kann ich vorweg nehmen, tut das nicht mehr – auch nach etwa der Hälfte des Films ist kein wirklicher Fortschritt zu finden, was Settings, Spannungsbogen oder Charaktertiefe angeht, irgendwann, etwas peinliches Photoshop und repetitive Szenen überstanden, glaubt dann aber auch endlich der Sheriff selber seiner Kollegin, recherchiert und – welch Überraschung doch, wir Zuschauer wissen das seit des Titels bereits – findet heraus, dass „Daddy’s Girl“ halt wirklich Daddy’s Girl ist, und nicht Daddy’s Wife. Etwas soundtrackloses, ungezeigtes Kettensägengeschnibbele hier, einen lauten Jumpscare dort, dann sind wir auch schon bei den letzten 25 Minuten angekommen und unser bärtiger Serienkiller-Veteran Inzest-Vater offenbart sich natürlich noch als karikiert ausrastender Choleriker. Beim Einkaufen trifft der Deputy in einer wenig spannende Szene auf die beiden, bietet direkt seine Hilfe an, wird zurückgewiesen. Töchterlein warnt das nächste, aufgegabelte Opfer noch vor ihrem Schicksal, wird aber nicht ernst genommen. Und nun sind wir auch schon bei der 60-Minuten-Marke, der Deputy folgt unserem Dreiergespann viel zu nah auf einer viel zu selten befahrenen Straße und die Bärenfalle steht auch immer noch im Garten, was wird nur passieren?!
 
 
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Puh, wo soll ich anfangen, bzw. wo soll ich aufhören? Mit der Nacherzählung hier und jetzt auf jeden Fall, denn sollte dieser Film überhaupt je jemanden gruseln oder Spannung empfinden lassen, ohne dass reine Enttäuschung einsetzt, dann in dieser viertel Stunde Finale, wenn man es bisher irgendwie geschafft hat, investiert zu sein. Das Zitat „Goddamn chickenshit pussy!“ ist noch schön und ja, sogar etwas Motivation für den Killer kriegen wir noch zugeworfen und die erste gelungene Wunde, der erste nette Effekt, ist hier auch versteckt. Doch nicht nur ist das Finale insgesamt so unfassbar stumpf, vorhersehbar und uninteressant, wie auch der gesamte Film vorher, nein, imo trifft er sogar noch eine ziemlich problematische bzw. unüberlegte Aussage über Trauma und den Umgang damit, da hier am Ende etwas Pseudocooles und Rockiges inszeniert wird, das im Endeffekt aber nur erzwungen, unrealistisch und vor Allem wenig erstrebenswert wirkt.
 
 
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DADDY’S GIRL – Fazit

 
 
3 Punkte Final
 
 
„Daddy’s Girl“ ist ein Film aus dem Charmevakuum, ein Script ohne jeden Herausstellungsfaktor, inszeniert ohne jeden eigenen Flair, unmotiviert, staubtrocken, tausendmal gesehen, langweilig, unspektakulär und ohne redeeming qualitites. Grauenhaft schlecht ist hier nichts, sehenswert aber auch nicht. Schwache 3/10.

 
 
 


 
 
 

DADDY’S GIRL – Zensur

 
 
 
DADDY’S GIRL hat von der FSK in ungeschnittener Form eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten. Die Freigabe ist gerechtfertig. Das Label PIERROT LE FOU hat sich die Rechte geschnappt und hat den Film in seiner beliebten Mediabook-Reihe ausgewertet, in der etwas härtere Horrorfilme ungeschnitten herausgebracht werden.
 
 
 


 
 
 

DADDY’S GIRL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Pierrot Le Fou (limitiertes Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Daddy’s Girl; USA 2018

Genre: Thriller Horror, Krimi

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 81 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook

Extras: Audiokommentar, Interview mit dem Regisseur, Trailer, Poster, Booklet, Film auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 28.08.2020

 

Daddy’s Girl [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

DADDY’S GIRL – Trailer

 
 


 
 
 

Dr. Barry Nyle

(Rechte für Abbildungen stammen von Zee Studios International | Seahorse Filmhouse | Pierrot Le Fou)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Tödliches Spiel – Would you Rather? (2012)
 
Amusement (2008)
 
Live Feed – Alle zahlen den Preis (2006)