Filmkritik: „Scalps“ (1987)


 
 
 

SCALPS

Story

 
 
 
In einem entlegenen Fort der Südstaatler kann Kommandant Colonel Connor das Kriegsende nicht akzeptieren. Seine Männer sollen weiterkämpfen; zunächst schickt er sie los, um die äußerst attraktive Häuptlingstochter Yari in den von ihm befehligten Militärposten zu holen. Weil aber deren Vater, Häuptling Schwarzer Adler, die Herausgabe der Schönheit strikt verweigert, richten die Soldaten unter den Indianern ein Massaker an und nehmen die aufgrund der Connorschen Order verschonte, sich allerdings vehement wehrende Yari unter Anwendung von Gewalt mit sich. Nach einem ersten gescheiterten Fluchtversuch während einer Rast an einem Fluss gelingt ihr beim zweiten Mal – diesmal nachts – das Entkommen. Ihr Weg führt sie zum Anwesen des allein lebenden Ranchers Matt. Dieser ist nach dem Tod seiner Frau Evelyne ein ähnlich überzeugter Indianerhasser wie Connor; er hat aber, da er früher selbst unter dem fiesen Colonel als Lieutenant gedient hat, aller Gewalt abgeschworen und führt ein zurückgezogenes Leben.
 
 
 


 
 
 

SCALPS – Kritik

 
 
 
Wem der Name Bruno Mattei sofort ein Begriff ist, der hat definitiv ein Faible für Exploitation und das italienische Trashkino der 70er und 80er Jahre. Mattei bediente sich oftmals an einem aufkommenden Trend. So drehte er in den 70ern einige Frauengefängnisfilme und als dann dank Romero der Zombiefilm so richtig salonfähig wurde, hatte Mattei hier natürlich auch ein paar Beiträge zu liefern. Selbst wenn diese Werke selten eine passable Qualität boten, so waren sie damals doch erfolgreich genug und auch heute ist der Name Mattei noch berühmt-berüchtigt. In den 80er Jahren folgte eine kurze Zeit, in der er sich plötzlich mit dem Western, einem Genre, welches schon damals als tot galt, beschäftigte. Dies geschieht bei Mattei natürlich nicht ohne die entsprechende Portion Splatter und alleine schon deshalb ist „Scalps“, auch bekannt unter „Es geht um deinen Skalp Amigo“, ein Sonderling in seinem Genre. Man sollte allerdings nicht so unfair sein und dieses Werk nur auf seinen Gewaltgehalt reduzieren, denn tatsächlich ist hier mal etwas mehr Substanz vorhanden.
 
 
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Der Südstaatler Colonel Connor kann das Kriegsende nicht akzeptieren. Er und seine Leute bringen auch weiterhin zu gerne Indianer um. Die Indianerin Yari kann ihnen allerdings entkommen und findet Zuflucht beim Rancher Matt. Dieser kann Indianer eigentlich nicht leiden, hat mit dem Colonel aber auch noch ein Huhn zu rupfen. Also tun sich die Beiden zusammen, um sich zu rächen. Die Handlung ist äußerst simpel und bedient eigentlich nur Rache-Motive, aber bei einem Western ist das nicht unbedingt selten der Fall. Gut gelungen und auch eher ungewöhnlich ist hier jedenfalls das Zusammenspiel zwischen Indianern und Weißen. Viele Einfälle braucht das Drehbuch nicht. Das ist alles sehr direkt und besitzt keine feinen Nuancen. Für das, was dieser Film darstellen möchte, ist das aber vollkommen ausreichend und es funktioniert, was sicherlich auch mit daran liegt, dass es hier tatsächlich eine kleine Portion Anspruch gibt, die mal entgegen des oftmals rassistischen Untertons solcher Filme geht.
 
 
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Selbstverständlich geht es Bruno Mattei, der auch selbst am Drehbuch mit schrieb, im Endeffekt nicht sonderlich darum eine niveauvolle Geschichte zu erzählen und deshalb bedient das insgesamt auch alles eher den Selbstzweck und trotzdem gibt es immer wieder gut gemachte Momente, die von einer funktionierenden Dramaturgie geprägt sind. Auch handwerklich weiß das Werk vollkommen zu überzeugen. Die Schauplätze wissen zu gefallen und das geht hier wirklich als reiner Western durch. Erstaunlich ist auch, dass der Film sich über eine lange Zeit hinweg recht ruhig gibt. Die gesamte erste Hälfte leitet das Szenario ein. Das besitzt zwar ein paar Längen, ist jedoch nicht wirklich langweilig. Danach geht es dann allerdings zur Sache und dann spielt auch die Gewalt eine größere Rolle. Western sind gerne mal brutal, aber Splatter sucht man in solchen Werken meistens vergebens. Nicht so, wenn Mattei einen Western dreht. Es gibt ein paar äußerst brutale Szenen, die für dieses Genre schon übermäßig splatterig ausgefallen sind. Dem Gorehound, der dem Western nicht abgeneigt ist, wird das natürlich gut gefallen und die Effekte sind ebenfalls sehr brauchbar. Die Inszenierung ist wirklich gut und aus handwerklicher Sicht macht das alles etwas her.
 
 
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Zudem muss man sagen, dass die Figurenzeichnung in „Scalps“ nicht schlecht geworden ist. Man beschäftigt sich schon etwas mit den Charakteren und sie wirken deshalb nicht zu stumpf. Dazu gesellen sich dann brauchbare Darstellerleistungen, die auf jeden Fall solide ausgefallen sind. Deshalb schaut man auch gerne zu, selbst wenn gerade nicht so viel geschieht. Wer brachiale Gewalt braucht, der bekommt diese dann in der zweiten Hälfte zu sehen. Das Finale haut da auch noch mal ganz gut rein. Selbst wenn niemals die größte Spannung aufkommt und Action nur sehr verteilt zu betrachten ist, so wirken die 100 Minuten Laufzeit niemals zu lang. Gerade weil „Scalps“ etwas zu erzählen hat und dies im Kombination mit späterer Effekthascherei macht, ist der Unterhaltungswert angenehm hoch. Hinzu gesellt sich ein guter Score, der das Geschehen passend abrundet.
 
 


 
 
 

SCALPS – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Scalps“ ist ein solider Western geworden, der sich nicht nur auf seine Brutalität reduzieren lässt, aber für einen Western eben doch mehr Splatter besitzt, als man es gewohnt ist. Die simple Handlung funktioniert, die Inszenierung ist gut und die Darsteller liefern ebenfalls brauchbare Leistungen. Das ist gar nicht so stumpf und billig, wie man vermuten könnte und besitzt durchaus seine Qualitäten. Ganz klar ist dies einer der besten Filme, die Mattei jemals realisiert hat, was ein Blick auf den im selben Jahr entstandenen „Der weiße Apache“ nur nochmals bestätigt. Ein brutaler, leicht reißerischer Western, der sich allerdings niemals im kompletten Selbstzweck verliert und dabei gut zu unterhalten vermag!
 
 
 


 
 
 

SCALPS – Zensur

 
 
 
„Scalps“ erschien in Deutschland trotz FSK 18-Freigabe nur geschnitten auf Video. Auf DVD folgte neben der Cut-Fassung auch eine ungekürzte Version, die jedoch nicht FSK-geprüft wurde. Cinestrange Extreme veröffentlicht den Film nun erstmals auf Blu-ray in Deutschland – und das vollkommen ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

SCALPS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Cinestrange Extreme (Mediabook mit Blu-ray + DVD | Cover A auf 333 limitiert / Cover B auf 222 limitiert / Cover C auf 111 limitiert)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Scalps; Italien | Spanien 1987

Genre: Action, Drama, Western

Ton: Deutsch DD 2.0, Englisch DD 2.0, Italienisch DD 2.0

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.56:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 101 Min.

FSK: FSK18 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook

Extras: Hauptfilm auf DVD, 24-seitiges Booklet „Jekyll, Freud und Mutationen“ von Harald Mühlbeyer, Bildergalerie, alternatives Intro

Release-Termin: Mediabook: 26.05.2023

 

Scalps ungeschnitten im CINESTRANGE EXTREME Shop bestellen

 
 


 
 
 

SCALPS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Cinestrange Extreme)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Der weiße Apache – Die Rache des Halbbluts (1986)
 
Bone Tomahawk (2015)
 

Filmkritik: „Blaze“ (2022)

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BLAZE

Story

 
 
 

Als ein Mädchen Zeugin einer Vergewaltigung wird, flüchtet sie sich mehr und mehr in eine Art Fantasiewelt, die von einem Drachen bewohnt wird.

 
 
 


 
 
 

BLAZE – Kritik

 
 
 
Braucht man Horror, wenn man das Erwachsenwerden kennt? Ist dies nicht schon Horror genug? Weil es solche Fragen gibt, gibt es zwischen dem Coming-of-Age-Drama und dem Horrorfilm auch schon seit längerer Zeit keine klaren Grenzen mehr. Besonders im Independent-Bereich werden beide Genre gerne mal vermischt. Genau daran versucht sich auch „Blaze“, der mit einer simplen Geschichte daherkommt, die aber wirklich sehr künstlerisch aufbereitet wurde. Sofern sich der Zuschauer darüber bewusst ist, dass er hier absolut keinen Horrorfilm zu sehen bekommen wird, kann er mit der dargebotenen Qualität durchaus zufrieden sein.
 
 
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Die zwölfjährige Blaze, die alleine bei ihrem Vater aufwächst, wird eines Tages Zeugin einer Vergewaltigung. Es dauert nicht lange, bis Beweise aufgenommen wurden und man Blaze verhört, doch durch gute Anwälte seitens des Täters glaubt dem Mädchen niemand. Sie selbst haben das Ereignis und die Auswirkungen davon dermaßen schockiert, dass Blaze sich in ihre eigene Fantasiewelt zurückzieht, in der ein mächtiger Drache das Sagen hat. Doch wird das Problem dadurch eher verstärkt oder gemildert?
Das Drehbuch wirkt am Anfang völlig eindeutig und klar, wird hinterher jedoch noch deutlich mehr mit Interpretationsfreiräumen gespickt. Das wurde schon gut geschrieben und aus der simplen Eingangsprämisse hat man durchaus etwas gemacht. Allerdings ist der Erzählverlauf auch relativ sperrig und man kann die Geschehnisse nicht immer völlig greifen. Ob man damit nun etwas anfangen kann oder nicht, liegt am Ende also im Auge des Betrachters, denn so eigenwillig „Blaze“ auch erzählt wird und so viel Substanz er zwischen den Zeilen auch zu bieten haben mag, so fraglich ist ebenfalls, ob das jeden Zuschauer erreichen kann. Außerdem wird das typische Schema „Einleitung-Hauptteil-Schluss“ hier wenig befolgt, weshalb das Ganze manchmal schon ein wenig trocken wirkt.
 
 
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Definitiv kann man sagen, dass „Blaze“ ein Film ist, der von seinen Darstellern lebt. Und in erster Linie ist damit natürlich die Newcomerin Julia Savage gemeint. Sie verkörpert das selbstbewusste, aber irgendwie auch fragile Mädchen dermaßen authentisch, dass man gar nicht mehr an Schauspiel denkt. Das ist schon eine große Leistung, die man würdigen sollte. Daneben besitzt der Film mit Simon Baker ein Gesicht, welches man auch in Deutschland kennen dürfte. Baker ist in seiner recht umfangreichen Nebenrolle ebenfalls solide. Die restlichen Darsteller, von denen es nicht so viele zu sehen gibt, machen ihre Sache zweckdienlich, jedoch wenig auffällig. Die Figurenzeichnung lässt, genauso wie die Story, doch einiges an Interpretationsfreiraum offen, denn besonders viel erfährt man über die Charaktere eigentlich nicht. Dass es sich bei Blaze um ein heranwachsendes Mädchen handelt, das nicht nur die Problematik mit dem Erwachsenwerden bewältigen muss, sondern eben auch noch Zeugin einer schrecklichen Tat wurde, sorgt dabei für gewisse Merkmale, die das Ganze leicht markant wirken lassen. Eine tiefere Durchleuchtung fehlt dennoch und es wird nicht jedem Zuschauer leicht fallen, mit diesen Figuren warm zu werden.
 
 
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Und das Warmwerden fällt sicherlich auch nicht so leicht, wenn man nicht genau weiß auf welches Genre man sich hier einlässt. Mit Horror im ursprünglichen Sinne hat „Blaze“ nämlich atmosphärisch fast gar nichts zu tun. Es gibt ein paar Momente, die an einen Horrorfilm erinnern, aber ansonsten ist das hier ein waschechtes Coming-of-Age-Drama, welches sich eben nur an gewissen Elementen bedient, um die Geschichte eindrucksvoller zu erzählen. Natürlich gesellt sich auch noch eine Prise Fantasy mit hinzu, weil Regisseurin und Drehbuchautorin Del Kathryn Barton hier eben gerne mit dem Drachen spielt. Die Künstlerin, die mit „Blaze“ nach ein paar Kurzfilmen ihr Langfilmdebüt feierte, tobt sich stilistisch schon ziemlich aus. Da fühlt man sich in einem Moment an „Die unendliche Geschichte“ erinnert, nur um sich danach doch eher wieder wie in „Pan’s Labyrinth“ vorzukommen. Dabei klingen beide Vorbilder fast schon zu drastisch, denn „Blaze“ ist ein Film der unterschwelligen Töne. Es wird niemals zu viel und die Inszenierung hält sich, trotz einer gewissen Vielfalt, oftmals sehr zurück. Trotzdem oder gerade deshalb ist das von der Stimmung her ziemlich vielfältig und der sehr passende Indie-Soundtrack unterstützt die Atmosphäre nochmal sehr gut.
 
 
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Über den Unterhaltungswert kann man dennoch geteilter Meinung sein, denn selbst wenn „Blaze“ seine Faszination besitzen mag, so unterhält er doch nicht im typischen Sinne. Der gesamte Aufbau kommt sperrig daher und es dauert lange, bis mal etwas mehr geschieht. Dabei ist die Ausgangssituation schnell geklärt, nur danach nimmt der Film das Tempo völlig heraus. Das ist sichtbar bewusst so geschehen und auch gut so, aber Spannungselemente findet man deshalb eher weniger. Tatsächlich muss man sich mehr auf die Optik einlassen, denn dann bekommt man wunderbar unkonventionelle Momente geboten. Die recht simplen Puppen-Tricks kommen in Verbindung mit etwas CGI tatsächlich relativ effektiv daher und lassen den künstlerischen Werdegang der Regisseurin erahnen. Ob einem das nun reicht, um sich über ca. 100 Minuten gut unterhalten zu fühlen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Langweilig kann man das Endergebnis jedenfalls nicht nennen, höchstens etwas langatmig. Zum Finale nimmt das Geschehen noch etwas mehr an Fahrt auf, doch selbst hier hält sich das Ganze einigermaßen zurück. Das ist sympathisch, nur eben auch nicht besonders aufregend. Und wer hier Gewalt sucht, der wird sowieso nicht fündig, denn „Blaze“ ist am Ende absolut kein Horrorfilm, sondern ein Drama, welches keine drastischen Effekte benötigt, um seine Geschichte zu erzählen.

 
 


 
 
 

BLAZE – Fazit

 
 
7 Punkte Final
 
 
„Blaze“ wird so manchem vor den Kopf stoßen, weil er scheinbar mit der Assoziation an Horror vermarktet werden soll. Selbst wenn es minimale Horror-Elemente gibt, so hat das Resultat nichts mit einem Horrorfilm zu tun. Hier hat man ein Coming-of-Age-Drama vor sich, welches mit reichlich Fantasie gestaltet wurde und eine simple Geschichte einprägsam erzählt. Auf höchst unterhaltsame Art und Weise geschieht dies nicht, denn es gibt kaum Spannungselemente, fast gar keine Action und auch nicht gerade viel Humor. Dafür besticht die Atmosphäre mit einem surrealen, manchmal recht improvisationswürdigen Verlauf, der auch nach Ende des Filmes noch ein wenig Nachwirkung zeigt. Die Darsteller, allen voran Julia Savage, liefern voll ab und die handwerkliche Arbeit ist sowohl eigenwillig, wie auch gekonnt gestaltet. Deshalb hat man hier auch einen wirklich gelungenen Film vor sich, der jedoch die richtige Stimmung erfordert und im Endeffekt doch etwas zu sperrig daherkommt, um eine noch größere Wirkung zu erzielen.
 
 
 


 
 
 

BLAZE – Zensur

 
 
 
„Blaze“ besitzt fast gar keine grafische Gewalt. Zwar ist das Thema um Vergewaltigung nicht harmlos, wird aber niemals reißerisch verwendet und niemals zu drastisch dargestellt. Aufgrund des höheren Anspruchs sollte einer Freigabe ab 12 Jahren nichts im Wege stehen.
 
 
 


 
 
 

BLAZE – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei mk2 Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Pans Labyrinth (2006)
 
Raw (2016)
 
Hatching (2022)
 

Filmkritik: „Blood Flower“ (2022)

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BLOOD FLOWER

(HARUM MALAM)

Story

 
 
 

Als ein Teenager mit einer besonderen, übernatürlichen Gabe verstärkt Visionen eines Dämons erhält, muss er sich dem Kampf mit der satanischen Macht stellen.

 
 
 


 
 
 

BLOOD FLOWER – Kritik

 
 
 
Filme aus Malaysia sieht wohl selbst der experimentelle Filmfreund nicht alle Tage. Einen Horrorfilm aus diesem Land zu entdecken, kann man sicher als noch seltener bezeichnen. Doch dass auch aus diesem Land mit guter Genrekost zu rechnen ist, beweist „Blood Flower“ eindrucksvoll. Dabei geht der Film eine schöne Symbiose aus fernöstlichen Traditionen und den westlichen Sehgewohnheiten ein und lässt sich bestimmt als kleiner Geheimtip bezeichnen.
 
 
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Der Teenager Iqbal hat es nicht leicht. Er hat eine Begabung, die ihn zum Heillehrling macht. Auch seine Mutter besitzt dieses Talent und deshalb exorzieren sie gemeinsam mit dem Vater Dämonen aus besessenen Menschen aus. Eines Tages geht das Ganze jedoch schief und die Mutter von Iqbal stirbt dabei. Danach möchte der Vater nichts mehr von dieser Welt wissen. Stattdessen, um etwas Geld zu verdienen, pflegt er die aufwendigen Planzen eines Nachbarn. Dummerweise hat der in seinem Gewächshaus jedoch eine bedrohliche Kraft eingesperrt, die von Iqbal und anderen Kindern befreit wird. Plötzlich hat Iqbal immer wieder schreckliche Visionen und es ist ganz klar, dass er es hier mit einer Übermacht zu tun hat, die Grauenvolles will. Die Story ist gerade deshalb interessant, weil man es hier eben mal nicht mit dem typischen katholischen Dämonen zu tun bekommt, sondern mit malaysischen Mythen und einer anderen Religion. Vorwissen muss man darüber zwar nicht haben, um mit der Geschichte klar zu kommen, aber es fühlt sich eben doch alles anders an, als die x-te Variante eines typischen Exorzismus-Filmes. Nebenbei wird die Handlung dann auch noch ganz interessant vorgetragen. Zwar sind die Zutaten bekannt, aber wie man diese zusammensetzt, besitzt eine eigenständige Note. Außerdem bekommt das Ganze am Ende eine schlüssige Auflösung und deshalb lässt sich das Drehbuch als rundum gelungen bezeichnen.
 
 
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Wirklich interessant ist zudem die Atmosphäre, denn „Blood Flower“ ist kein reiner Exorzismus- und Dämonenfilm. Er bietet nebenbei ein paar vereinzelte Krimi-Elemente, hat ein bisschen Drama im Gepäck und schnuppert nicht ungern auch mal am Splatter-Kino. Diese Mischung mag überladen wirken, ist sie im Endeffekt aber nicht, weil alles stimmig zusammengefügt wurde. Dass es dabei abwechslungsreich zur Sache geht, versteht sich fast von selbst. So bekommt man klassischen Grusel, Jumpscares und ein paar echte Over-the-Top-Momente geboten. Ab und zu werden Ekeleffekte eingestreut und dann wäre da noch die Gewalt, die es in Filmen dieser Gattung in dieser Portion eher seltener zu sehen gibt. Manchmal artet das schon eher in Splatter aus und ist alles andere als harmlos. Gerade auch deshalb, weil selbst Kinder hier nicht verschont werden. Das ist schon ziemlich derb und besitzt zum Glück starke Effekte. Manches stammt zwar aus dem Computer, doch selbst diese Effekte sehen ordentlich aus. Der Gorehound, der sich also auch gerne mal etwas gruselt, kommt hier definitiv auf seine Kosten. Insgesamt ist der Grusel-Faktor zwar nicht sonderlich hoch und dennoch funktioniert die Stimmung prima, denn „Blood Flower“ ist ein echt düsterer und sehr ernster Film.
 
 
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Besonders aus handwerklicher Sicht vermag das Werk vollkommen zu überzeugen. Die gesamte Optik ist schon mal sehr gut und selbst wenn die Kulissen eher schlicht wirken, verfehlen sie ihre Wirkung nicht. Regisseur Dain Said weiß schon genau, was er da macht und bietet dem Zuschauer eine prächtige Inszenierung. Besonders daran ist zudem, dass es zwar fremde Zutaten gibt und man deutlich spüren kann, es hier eben mit keinem westlichen Film zu tun zu haben, es einem nebenbei aber dennoch leicht gemacht wird Einlass in diese Welt zu finden. Gerade deshalb ist auch der Unterhaltungswert ziemlich hoch. Nach der kleinen Vorgeschichte gibt es nur eine weitere kleine Einleitung, bis das Treiben an Fahrt aufnimmt. Sobald der Dämon erst mal frei ist, gibt es auch verstärkt Horror-Szenen. Diese werden immer nur kurz mal für etwas Familiendrama unterbrochen. Das hätte nicht zwangsläufig sein müssen, stört aber auch nicht. Die Figurenzeichnung macht es sich hier insgesamt etwas einfach und bietet reichlich viele Klischeetypen, doch für genügend Sympathien wird gesorgt und somit kann man dem restlichen Verlauf gespannt folgen.
 
 
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Und dieser hat es dann durchaus noch in sich. In der zweiten Hälfte gönnt man dem Zuschauer kaum noch Pausen und da wird der dämonische Terror schön zelebriert. Dabei geht es sogar ziemlich actionreich zur Sache. So vergehen die 102 Minuten Laufzeit reichlich flott und Längen sind nahezu keine zu finden. Dass man gerne zuschaut, liegt sicherlich nebenbei auch noch an den guten Darstellerleistungen. Besonders positiv auffallend sind dabei Idan Aedan als Iqbal, Bront Palarae als sein Vater Norman und Arnie Shasha als Ah Boy. Diese haben auch definitiv am meisten zu tun und gerade wenn es um die Darstellung der Besessenheit geht, wird das schon enorm stark gespielt. Alle anderen Schauspieler liefern jedoch ebenfalls ab. Zum Score kann man auch nur positive Worte verlieren und soundtechnisch ist hier sowieso eine ganze Menge los.

 
 


 
 
 

BLOOD FLOWER – Fazit

 
 
8 Punkte Final
 
 
„Blood Flower“ setzt nicht unbedingt auf subtile Töne und bietet actionreiche, abgefahrene Horrorkost, die nebenbei reichlich abwechslungsreich daherkommt und so manch eine Zutat bietet, die man von dem Genre eher weniger gewöhnt ist. Gerade deshalb ist das interessant und trotzdem fällt es nicht schwer einen Zugang zu diesem Werk zu finden. Handwerklich ist das schon sehr schick gestaltet, die Inszenierung sitzt und die Atmosphäre bietet derben Horror, den man so schnell sicher nicht vergessen wird. Dass das nebenbei ordentlich gespielt wird und die Story bis zum Schluss interessant bleibt, rundet das Ganze gelungen ab. Außerdem gibt es einige tolle Effekte zu sehen und es geht echt nicht harmlos zur Sache. Von daher eine ganz klare Empfehlung an alle, die auch mal den etwas anderen Exorzismus-Film sehen wollen!
 
 
 


 
 
 

BLOOD FLOWER – Zensur

 
 
 
„Blood Flower“ ist alles andere als harmlos. Hier werden selbst Kinder blutig umgebracht, es gibt einige Ekeleffekte und immer mal wieder eine gute Portion Splatter zu sehen. Alles andere als eine Freigabe ab 18 Jahren wäre deshalb unrealistisch!
 
 
 


 
 
 

BLOOD FLOWER – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Reel Suspects)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Medium (2021)
 
Abyzou 82022)
 

Filmkritik: „The Leech“ (2022)

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THE LEECH

Story

 
 
 

Nachdem ein Priester einem hilfsbedürftigen Mann Einlass in sein Haus gewährt hat, wird sein Glaube auf eine harte Probe gestellt.

 
 
 


 
 
 

THE LEECH – Kritik

 
 
 
Die erste Jahreshälfte ist noch nicht einmal herum, da darf man sich schon einen Weihnachtsfilm anschauen. Warum auch nicht – Wird die Thematik hier doch nochmal extra mit christlichem Glauben serviert und Ostern war ja auch gerade eben erst. „The Leech“ ist allerdings sowieso schwer zu kategorisieren und wird längst nicht jedem gefallen. Dabei ist mit den einfachsten Mitteln aber dennoch ein einprägsamer Film entstanden, den man zwar nicht mögen muss, der aber dennoch eine gewisse Eigenständigkeit besitzt.
 
 
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Der Priester David versucht alles, um seine Gemeinde in die Kirche zu locken, aber er schafft es nur bedingt. Der herzensgute Mensch ist sich keiner guten Tat zu schade und als er dem hilfsbedürftigen Terry begegnet, lädt er ihn auch gleich schon zu sich nach Hause ein, um dort ein Dach über vier Wänden zu haben. David kann noch nicht ahnen, dass sich auch die Freundin von Terry bald dazu gesellen wird und dass er sich dann nur noch mit der Sünde konfrontiert sehen soll. Eine Story ist hier eigentlich nur marginal vorhanden und dennoch hat „The Leech“ einiges zu erzählen. In der Handlung lässt sich nämlich durchaus bissige Gesellschaftskritik, sowie auch eine gehörige Portion Satire entdecken. Außerdem besitzt das Drehbuch doch etwas Interpretationsfreiraum, weil längst nicht alles so klar erscheint, wie das auf den ersten Blick vielleicht der Fall sein mag. Schlüssig aufgeklärt wird allerdings nichts und am Ende ist man auch nicht unbedingt schlauer, als zuvor. Deshalb muss man sich mit dieser Art der Geschichtenerzählung schon anfreunden müssen. Gelingt einem dies, dann wird man mit einer unkonventiollen Story belohnt, die zwar aus bekannten Zutaten besteht, diese aber eben völlig anders zusammensetzt.
 
 
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Auch mit dem Stil von „The Leech“ muss man sich durchaus anfreunden können. Der Film wurde nämlich wirklich reichlich minimal gehalten. Der Hauptschauplatz ist ein schlichtes Haus, welches nun sicherlich keine großen Schauwerte mit sich bringt. Obwohl es öfter mal einen kurzen Kulissenwechsel gibt, kommt einem der Begriff „Kammerspiel“ in den Sinn. Regisseur Eric Pennycoff, der mit „The Leech“ seinen zweiten Langfilm realisierte, macht eigentlich überhaupt nichts Außergewöhnliches und dennoch gelingt es ihm mit der Inszenierung zu punkten. Der gesamte Film ist so schlicht gehalten, dass es schon wieder bemerkenswert ist. Noch bemerkenswerter ist, dass er trotz dieser Einfachkeit irgendwie fesselnd wirkt. Dies liegt an einer Atmosphäre, die man schwer zuordnen kann. Die gesamte Stimmung befindet sich irgendwo zwischen rabenschwarzer Komödie und Drama. Ein wenig Horror gesellt sich ebenfalls hinzu, dann wäre da noch die Sache mit der Religion und schlussendlich spielt sich ja auch alles an Weihnachten ab. Viel Weihnachts-Stimmung kommt mitnichten auf und trotzdem ist dieses Element nicht zu vernachlässigen. Wirklich lustig ist das eigentlich nie und dennoch macht der Film teilweise Spaß. Nebenbei besitzt er jedoch auch eine unterschwellige Bedrohung. Man kann förmlich spüren, wie sich hier das Unheil anbahnt und deshalb wirken manche Szenen dann schon fast beklemmend in ihrer simplen Art.
 
 
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Ob man das nun als unterhaltsam empfindet oder nicht, liegt ganz an den eigenen Sehgewohnheiten. Viel geschieht in „The Leech“ jedenfalls nicht. Überwiegend besteht das Werk aus Dialogen und manchmal kommt es auch zu leicht surrealen Momenten. Blutiger wird es erst im Finale, wobei auch hier niemals nur ansatzweise irgendwelche Grenzen überschritten werden. Spannung entsteht so an sich keine und dennoch ist eine Spur davon vorhanden, was an der bereits zuvor genannten unterschwelligen Bedrohung liegt. „The Leech“ ist mit seinen 82 Minuten zum Glück nicht zu lang ausgefallen und besitzt demnach eigentlich auch keine Längen, wobei man schon etwas geduldig sein sollte. Am Ende wird man dafür mit so manch einer verschrobenen Szene belohnt. Selbst wenn das Finale nicht unbedingt das halten kann, was man sich als Zuschauer erhofft hat, ist es doch gerade die Kombination mit einer gewissen Dramatik, die einen hier zu fesseln vermag.
 
 
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Und damit dass so gut funktionieren kann, braucht es natürlich ordentliche Schauspieler, die „The Leech“ zum Glück vorzuweisen hat. Graham Skipper macht seine Sache als Priester auf jeden Fall sehr gut. Man kauft ihm die Rolle ab und baut auch einen gewissen Draht zu seiner Figur auf. Dafür braucht es keine ausgefeilte Figurenzeichnung, denn dieser klischeehafte Charakter wird durch das authentische Schauspiel zum Leben erweckt. Und genauso ergeht es auch dem heimlichen Star des Filmes – Jeremy Gardner. Es macht schon Spaß Gardner dabei zuzusehen, wie er einfach hemmungslos auf alles pfeift und sich dabei doch stets noch etwas Charisma bewahrt. Ansonsten ist Taylor Zaudtke ebenfalls nicht schlecht und abgsehen davon spielt tatsächlich kaum jemand mit, was das Kammerspielartige natürlich noch mal verstärkt.
 
 


 
 
 

THE LEECH – Fazit

 
 
7 Punkte Final
 
 
„The Leech“ wird sicher nicht der nächste Weihnachtsfilm-Hit, aber er hat das Zeug zum unkonventionellen Weihnachtsfilm-Tip. Mit Horror hat das Ganze nun tatsächlich nicht so viel zu tun und trotztdem passt die Bezeichnung. Mit Komödie hat es ebenfalls nicht so viel zu tun und selbst hier passt die Kategorisierung. Insgesamt ist das von der Atmosphäre her sehr vielseitig und nicht so leicht zu greifen, weil es schwarzhumorig, bedrohlich, spaßig und sogar recht dramatisch zur Sache geht. Auf jeden Fall ist das eine packende Stimmung, die hier kreiert wurde, die zum Glück durch sehr ordentliche Darstellerleistungen transportiert wird. Die Inszenierung passt, Score und Soundtrack sind gut, die Story besitzt genügend Substanz, um nicht als zu belanglos durchzugehen und man fühlt sich solide unterhalten. Letzeres allerdings auch nur, wenn man mit der sehr minimalistischen Herangehensweise klar kommt. Konventionell ist das absolut nicht und es wäre sogar noch mehr Potenzial vorhanden gewesen, aber trotzdem besitzt „The Leech“ das gewisse Etwas, welches ihn nicht so schnell vergessen machen wird!
 
 
 


 
 
 

THE LEECH – Zensur

 
 
 
„The Leech“ besitzt nur wenig grafische Gewalt. Es gibt Drogenkonsum zu sehen, aber Blut wird nur gegen Ende vergossen und es artet nie in Splatter aus. Eine Freigabe ab 16 Jahren wäre deshalb angebracht.
 
 
 


 
 
 

THE LEECH – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei MPI Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Killer Joe (2011)
 
Stille Nacht, Horror Nacht (1984)

 

Filmkritik: „Hunt Her, Kill Her“ (2022)

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HUNT HER, KILL HER

(NIGHT SHIFT)

Story

 
 
 

Für eine junge Frau wird der neue Job als Hausmeisterin in der Nachtschicht zum reinen Überlebenskampf, als ein paar maskierte Männer einbrechen.

 
 
 


 
 
 

HUNT HER, KILL HER – Kritik

 
 
 
Um den Zuschauer zu überzeugen, braucht es nicht immer Innovationen. Besonders im Terror-Kino ist die Hauptsache, dass die Inszenierung packend gestaltet wurde. Ist dies der Fall, ist eine clevere Story schon gar nicht mehr so wichtig. Genau das hat sich scheinbar auch das Regie-Duo Greg Swinson und Ryan Thiessen gedacht. Ihr „Hunt Her, Kill Her“, der im Original den passenderen Titel „Night Shift“ erhalten hat, wurde völlig auf das Wesentliche reduziert. Damit gewinnt man nun wirklich keine Innovationspreise, aber ein spannendes Filmchen für Zwischendurch ist durchaus entstanden, was eben an der enorm gelungenen Inszenierung liegt.
 
 
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Karen muss dringend Geld für ihre Tochter und sich verdienen, weshalb sie einen unangenehmen Job als Hausmeisterin in der Nachtschicht annimmt. Die riesige Lagerhalle ist nachts komplett verlassen und da gruselt es Karen schon ein wenig. Das ist auch völlig berechtigt, wie sie bald herausfinden muss. Ein paar maskierte Männer dringen nämlich in die Lagerhalle ein und wollen Karen an den Kragen. Für diese bleibt nur eine Wahl: Kämpfen, um zu überleben. Sehr viel reduzierter kann so eine Story eigentlich kaum sein. Das ist eine Home-Invasion-Geschichte, nur dass sie sich dieses Mal eben am Arbeitsplatz abspielt. Deshalb ist der Schauplatz natürlich auch etwas größer. Es geht dann im gesamten Verlauf wirklich nur um den Überlebenskampf und Überraschungen bleiben dabei größtenteils aus. Nur am Ende versucht das Drehbuch doch noch etwas mehr aus der Sache zu machen und eine kleine Wendung einzubauen. Als Zuschauer sollte man dabei nicht so sehr auf Logik achten, denn einige Ungereimtheiten ergeben sich hier schon. Sieht man davon jedoch mal ab, dann funktioniert diese geradlinige Story gut.
 
 
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Und das liegt vor allen Dingen an einer gekonnten Inszenierung. Unfassbar, dass das Regie-Duo Swinson-Thiessen 2006 bereits mal einen Film drehten, danach aber sage und schreibe 16 Jahre gewartet haben, um ihr zweites Werk „Hunt Her, Kill Her“ zu realisieren. Die Inszenierung kann sich auf jeden Fall sehen lassen und die Beiden verstehen ihr Handwerk. Dass sich der gesamte Film nur in der Lagerhalle abspielt, ist hier absolut nicht negativ sondern passend. Besonders die schön effektiven Kamerfahrten durch die langen Gänge und Flure sorgen enorm für Stimmung. Das ist schon wunderbar dynamisch gestaltet und selbst wenn es etwas monoton zur Sache geht, so sorgt doch gerade diese gelungene Inszenierung immer wieder für genügend Abwechslung. Dass das Werk nebenbei kein hohes Budget hatte, bemerkt man niemals negativ, denn besonders die reduzierte Herangehensweise kann hier doch punkten. Dass es nebenbei so schnörkellos und kompromisslos zur Sache geht, sorgt für eine ernste Atmosphäre, die überhaupt keinen Platz für Humor vorsieht. „Hunt Her, Kill Her“ ist düster (ganz selten auch mal im optischen Sinne etwas zu dunkel) und bietet feinen Terror.
 
 
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Dass dieser funktioniert, liegt wiederum an einer guten Figurenzeichnung. Mit Karen hat man nämlich ein Opfer erschaffen, welches absolut nicht künstlich wirkt und einen authentischen Eindruck hinterlässt. Sie weiß sich zu wehren, wird jedoch nie zu übermächtig, ihr geschehen Missgeschicke, sie verhält sich aber nie dämlich. Dazu gibt es noch eine marginale Hintergrundgeschichte und schon hat man eine Protagonistin vor sich mit der man durchaus mitfiebern kann. Da ist es schön, dass mit Natalie Terrazzino eine geeignete Darstellerin gefunden wurde, die das völlig stimmig verkörpert und mit der Leistung punkten kann. Die restlichen, sehr wenigen Darsteller sind überwiegend maskiert und können deshalb nur schwer negativ auffallen. Von daher ist in diesem Punkt wirklich alles im grünen Bereich.
 
 
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Etwas schwächer fällt da lediglich der Unterhaltungswert aus, wobei das schon Jammern auf hohem Niveau ist. Da die Einleitung kurz ausfällt und „Hunt Her, Kill Her“ nach 20 Minuten sofort auf’s Gaspedal drückt, fällt es ihm hinterher etwas schwer die Spannung stets oben zu halten. Das Szenario verändert sich nämlich nicht mehr und deshalb besitzen die restlichen 70 Minuten dann leider ein paar Längen. An einer guten Portion Spannung ändert dies nichts und es bleibt insgesamt kurzweilig genug, es wäre nur nicht verkehrt gewesen, wenn man in der zweiten Hälfte noch irgendeine Neuerung eingebaut hätte, die für ein wenig Abwechslung sorgen kann. Der actionreiche Überlebenskampf sorgt im Endeffekt aber immer wieder für genügend Suspense, so dass man zufrieden sein kann. Und auch der Härtegrad ist passend. „Hunt Her, Kill Her“ ist definitiv keine Schlachtplatte geworden, aber wenn Gewalt notwendig ist, wird diese auch ausreichend zelebriert. Man ist heutzutage eindeutig Härteres gewohnt und dennoch gibt es ein paar Szenen, die echt nicht zimperlich sind. Die handgemachten Effekte sehen relativ simpel aus, erfüllen ihren Zweck aber ebenso gut, wie ein passender Score und allgemein eine hervorragende Soundkulisse.

 
 


 
 
 

HUNT HER, KILL HER – Fazit

 
 
7 Punkte Final
 
 
„Hunt Her, Kill Her“ ist ein völlig auf ein Minimum reduzierter Invasion-Horrorthriller, der mit einer effektiven Machart punkten kann. Die simple Story verliert eigentlich erst am etwas unlogischen Ende ihren Reiz, doch sowieso lebt dieses Werk am ehesten von seiner starken Inszenierung, die den begrenzten Schauplatz hervorragend einzufangen weiß. Die Hauptdarstellerin spielt das sehr gut, die Figurenzeichnung ist erfreulich sympathisch und sämtliche Verhaltensweisen angenehm logisch. Hinterher kommen zwar ein paar Längen auf, weil das Geschehen doch etwas monoton ist, aber genügend Spannung gibt es zwischendurch immer wieder, so dass man sich gut unterhalten fühlt. Ganz klar ist, dass „Hunt Her, Kill Her“ nicht der große Wurf ist, aber das will er auch gar nicht sein. Dies ist ein kleiner, aber wirklich stimmungsvoller Film, den man sich als Fan solcher Werke bestens anschauen kann!
 
 
 


 
 
 

HUNT HER, KILL HER – Zensur

 
 
 
„Hunt Her, Kill Her“ stellt keine selbstzweckhafte Schlachtplatte dar, zeigt Gewalt aber auch wenn es nötig ist. Da es jedoch eher selten so richtig grafisch wird sollte einer Freigabe ab 16 Jahren eigentlich nichts im Wege stehen, wobei es in Deutschland auch schon harmlosere Werke zu einer Freigabe ab 18 Jahren geschafft haben!
 
 
 


 
 
 

HUNT HER, KILL HER – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Film | Raven Banner Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Vicious: Nacht der Gewalt (2020)
 
Kidnapped (2010)
 

Filmkritik: „John Wick: Kapitel 4“ (2023)

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JOHN WICK: KAPITEL 4

(JOHN WICK 4)

Story

 
 
 
John Wick muss sich bereits zum vierten Mal gegen all die bösen Auftragskiller in der Welt zur Wehr setzen und lässt den Bodycount damit in neue Dimensionen aufsteigen.
 
 
 


 
 
 

JOHN WICK 4 – Kritik

 
 
 
Bereits in meiner Kritik zum dritten Teil von „John Wick“ leitete ich mit dem Satz „John Wick ist ein Phänomen“ ein. Schon dort schrieb ich, dass die Einnahmen von Teil zu Teil gestiegen sind und das Publikum scheinbar nicht genug bekommen kann von dieser Figur. Nun, dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, denn geändert hat sich daran absolut nichts. Schon wieder werden innerhalb weniger Tage Rekorde gebrochen und man darf gespannt sein, ob nach diesem Teil wirklich Schluss sein soll mit dieser (zu) lukrativen Reihe. Serien, Spin-off-Kinofilme etc. wurden bereits angekündigt und sind in der Mache, aber ein „John Wick 5“ erscheint alles andere als unrealistisch bei diesen Einspielergebnissen. Vielleicht lässt man sich damit jedoch besser etwas Zeit, denn so phänomenal „John Wick: Kapitel 4“ auch wieder aussehen mag – Die Reihe erschöpft sich so langsam an ihren eigenen Standards.
 
 
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Es erübrigt sich hier an dieser Stelle eigentlich etwas zur Handlung zur schreiben, denn im Endeffekt geht es sowieso wieder nur um das alte Szenario: John Wick muss sich allen stellen, die seinen Tod wollen. Und das sind eben nicht wenige. Manche versuchen es wegen des Geldes, manche werden dazu gezwungen und manche geraten auch einfach nur in die Sache mit hinein. Es war schon spätestens im zweiten Teil dieser Reihe die Kunst, aus diesem Minimum an Handlung das Maximum herauszuholen. Das hat man geschafft indem man eine fiktive Killer-Welt erschaffen hat, die ihren ganz eigenen Regeln folgt. Daran knüpft selbstverständlich auch „John Wick: Kapitel 4“ an. Abermals gibt es ein paar neue Regeln, an die man sich halten muss. Der Zuschauer, der dabei effektiv nachdenkt, der hat sowieso verloren. Man muss das alles so hinnehmen und sollte keine Fragen stellen, denn das würde den Spaß doch deutlich vermiesen. Allerdings fällt schon auf, dass die kreativen Ideen so langsam nachlassen. Entweder weil Derek Kolstad scheinbar als Drehbuchautor nicht mehr mit an Bord war oder einfach, weil es diesem Universum mittlerweile nicht mehr viel hinzuzufügen gibt?
 
 
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Man muss aber so fair sein und sagen, dass die Story in dieser Reihe noch nie die Hauptrolle spielte. Viel wichtiger ist da stylishe Action und hier liefert „John Wick: Kapitel 4“ obligatorisch ab. Alleine für die Schauwerte lohnt sich ein Kinobesuch. Egal ob anfangs kurz in der Wüste, ob mal wieder in einem super-stylishen Club oder ob in Paris – Man bekommt hier zu jedem Zeitpunkt etwas für das Auge geboten. Dabei kann man nicht mal behaupten, dass sich Regisseur Chad Stahelski mittlerweile nicht sogar selbst kopiert. Die meisten Einstellungen und Choreographien kommen einem sehr bekannt und vertraut vor. Und dennoch funktioniert es. Diese Reihe hat seine ganz eigenen Markenzeichen kreiert und diese werden natürlich bedient. So dürfen zahlreiche Nahkampf-Szenen mit Schusswaffen ebensowenig fehlen, wie der Einsatz eines Hundes. Trotzdem gelingt es Stahelski ab und an noch für den „Wow-Effekt“ zu sorgen. Etwa dann, wenn eine Szene komplett aus der Vogelperspektive gedreht wurde. Spätestens dann ist man von dieser Inszenierung doch wieder geflasht und mag all die Schwächen gerne verzeihen.
 
 
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Und Schwächen könnte man genügend finden, wenn man nur ein wenig an der Oberfläche kratzt. Eine sehr offensichtliche, förmlich ins-Gesicht-springende Schwäche ist die Laufzeit von sage und schreibe 169 Minuten! Klar, bisher wurde jeder Teil länger, aber diese Laufzeit erscheint so exorbitant hoch für diese Art von Film, dass man schon von Größenwahn sprechen könnte. Und nein, es hätte diese lange Spieldauer auch auf gar keinen Fall gebraucht. Sie stellt „John Wick: Kapitel 4“ im Endeffekt kein echtes Bein, macht ihn aber weniger kurzweilig, als er hätte sein können. Andererseits ist so Platz für unkonventionelle Entschleunigung. Das bemerkt man besonders in der ersten halben Stunde, in der es fast noch gar keine Action zu sehen gibt. Auch danach lässt man sich immer mal wieder gerne Zeit für ausufernde Szenen, in denen zwar wenig Gehaltvolles von sich gegeben wird, in denen man aber immerhin die Bilder genießen kann. Wenn dann am Ende der Abspann erscheint, fühlt man sich aufgrund der hohen Laufzeit etwas geschafft, fragt sich aber tatsächlich gleichzeitig, ob der Film denn nun wirklich so lang war.
 
 
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Genutzt wird die hohe Laufzeit immerhin dafür, dass man so manch eine interessante Figur in den Raum wirft. Über Keanu Reeves braucht man als Hauptfigur wohl mittlerweile kaum noch zu sprechen. Er bleibt natürlich das Gesicht der Reihe, darf dabei so wortkarg agieren, wie man es gewohnt ist und macht für sein Alter weiterhin eine klasse Figur, selbst wenn man ihm anmerkt, dass die Schnelligkeit einfach nicht mehr vorhanden ist. Viel interessanter ist aber sowieso die weitere Besetzung. Donnie Yen wertet „John Wick: Kapitel 4“ ungemein auf und Scott Adkins zaubert mit seiner Performance einfach nur ein Lächeln auf das Gesicht jedes Fans von B-Action-Movies. Schon nur diese beiden Darsteller lohnen sich, aber es gibt natürlich auch ein Wiedersehen mit Ian McShane als Winston, Laurence Fishburne als König und dem leider erst vor kurzem verstorbenen Lance Reddick als Charon. Außerdem kann Shamier Anderson als Mr. Nobody überzeugen und einen Clancy Brown zu sehen, hat auch noch nie geschadet. Etwas schade bleibt hingegen die Performance von Bill Skarsgård. Nicht weil sie schlecht wäre, aber als neuer „Endgegner“ kann er schlichtweg nicht genügend überzeugen.
 
 
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Dies wiederum liegt auch mit an der Figurenzeichnung, die nicht in allen Fällen gelungen ist. Wenn man ehemaligen Freunden von John Wick einen Hintergrund verleiht, funktioniert das noch solide, aber wenn dann plötzlich der neue Endgegner aus dem Nichts auftaucht und nichts anderes macht, als einfach böse zu sein, ist das nicht markant genug. Da müssen es dann schon eher die markanten Actionszenen richten und wenn diese vorkommen, dann gelingt es ihnen auch. Allerdings sollte man auch hier vorsichtig sein. Für seine enorme Laufzeit besitzt „John Wick: Kapitel 4“ davon nämlich gar nicht so viele, wie man vermuten dürfte. Meistens ist es relativ schnell wieder vorbei. Nur in der letzten Stunde, wenn es den Film Richtung Finale zieht, wird es natürlich mehr. Da werden dann selbstverständlich keine Gefangenen gemacht und es geht übertrieben und brachial zur Sache. Das eigentliche Finale ist mit seiner „Western-Mentalität“ dann auch noch mal sehr sympathisch. Doch selbst wenn der Bodycount innerhalb von Minuten ins zweistellige und innerhalb des gesamten Filmes locker ins dreistellige geht – Brutal wirkt dieses Werk so gar nicht mehr. Explizite Gewalt fehlt vollkommen und jegliches Blut eines Einschusses stammt sichtbar aus dem Computer. Die Effekte sind zwar gut, doch die Freigabe ab 18 Jahren wirkt deutlich überzogen. Würde man ein paar Spitzen schneiden, dann könnte das mittlerweile fast ab 12 Jahren durchgehen, weil einfach alles nur noch überzogen ist und die Gewalt hier nie spürbar wird. Zum Schluss sollen der tolle Score und Soundtrack natürlich nicht unerwähnt bleiben. Beides ergänzt das turbulente Treiben wie immer sehr passend und stimmungsvoll!

 
 

 
 


 
 
 

JOHN WICK 4 – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„John Wick: Kapitel 4“ macht es einem so leicht, dass es eigentlich schon zu leicht ist. Soll heißen: Wer die Reihe bisher mochte, kann damit eigentlich gar nichts verkehrt machen, aber die Abnutzungserscheinungen sind trotzdem deutlich spürbar. Dass man sich dann noch dazu entschieden hat, dieses „Nichts“ an Handlung auf stolze 169 Minuten Laufzeit aufzublähen, macht es selbstverständlich nicht leichter. Das ist schon weiterhin echt gut gemacht, doch die Figur John Wick verliert so langsam einfach ihren Reiz. Außerdem hat das absolut nichts mehr mit „harter“ Action zu tun, da fast jegliche Brutalität hier den Effekt verliert. Am Ende bleibt ein handwerklich stark gemachter Film mit zu hoher Laufzeit, der wegen seiner Schauwerte dennoch zu unterhalten vermag. In den besten Momenten ist das genial stark gemacht und in den schlechtesten fragt man sich, warum man sich das überhaupt anschaut.
 
 


 
 
 

JOHN WICK 4 – Zensur

 
 
 
„John Wick: Kapitel 4“ hat schon einige recht deftige Kämpfe zu bieten. Die FSK hat die Kinofassung für Erwachsene ungeschnitten freigegeben. Ins Kino kommt daher nur, wer mindestens 18 Jahre als ist.
 
 
 


 
 
 

JOHN WICK 4 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei LEONINE)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Terrifier (2016)
 
John Wick (2014)
 
John Wick: Kapitel 2 (2017)
 
John Wick: Kapitel 3 (2019)
 
Unknown Identity (2011)
 
Ein Mann sieht rot (1974)
 

Filmkritik: „Red Eye – Nachtflug in den Tod“ (2005)

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RED EYE – NACHTFLUG IN DEN TOD

(RED EYE)

Story

 
 
 
RED EYE dreht sich um die junge Lisa Reisert (gespielt von Rachel McAdams), die eine leitende Position in einem Hotel hat. Sie trifft auf einen charmanten Mann namens Jackson Rippner (gespielt von Cillian Murphy) während eines Flugs nach Miami. Es stellt sich jedoch heraus, dass Rippner ein terroristischer Verbrecher ist, der Lisa erpresst, um ihre Beziehungen und Kenntnisse zu nutzen, um einen wichtigen Regierungsbeamten zu ermorden. Lisa muss nun einen Weg finden, um Rippners Pläne zu vereiteln und ihre eigene Sicherheit und die ihrer Familie zu gewährleisten.
 
 
 


 
 
 

RED EYE – Kritik

 
 
 
Mastermind Wes Craven, der schon so Filme wie SCREAM – SCHREI! oder A NIGHTMARE ON ELM STREET ins Kino brachte, wagt sich mit RED EYE in neue Gefilde. Statt blutigen Horror steht klassischer Suspense im Stile eines Hitchocks auf dem Plan, die sich schleichend seinen Weg durch ein adrenalinverursachendes Szenario bahnt. RED EYE schafft es, eine beklemmende – beinahe schon klaustrophobische – Atmosphäre zu kreieren und die Spannung kontinuierlich aufzubauen. Hierbei liefert Schauspielerin Rachel McAdams eine überzeugende Leistung als unglückliche Heldin ab, welche in eine bedrohliche Situation gerät und Todesangst durchlebt. Ihr zugegen steht ein nicht minder einfallsreicher Gegenspieler, der in Cillian Murphy einen charismatischen Schauspieler gefunden hat. Letzterer konnte bereits schon in mehreren Genre-Produktionen Horrorluft schnuppern. Darunter Filme wie: 28 DAYS LATER oder A QUIET PLACE 2.
 
 
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Trotz guter Voraussetzungen ist aber nicht alles Gold, was glänzt. Zwar bietet die Handlung mit ihrer knapp 80 Minuten Laufzeit kaum Zeit zu verschnaufen und hetzt den Zuschauer von einer unangenehmen Situation zu anderen. Was RED EYE aber weniger in Erinnerung bleiben lässt, ist die teils vorhersehbare Handlung. Wes Craven klammert sich zu sehr am klassischen Spannungsaufbau fest, sodass er vergisst, die Handlung mit cleveren Wendungen zu bestücken. So wächst der Streifen am Ende trotz schöner Bilder und zügiger Inszenierung nicht über TV-Niveau heraus und erweckt den Eindruck, als wäre er nur für den schnellen Dollar gedreht worden. Viel bleibt daher nach Sichtung nicht im Kopf, was zusätzlich dadurch bekräftigt wird, dass RED EYE fürs breite Publikum gemacht wurde. Der Film erhielt in seinem Entstehungsland ein PG-13, was gleichzeitig bedeutet, dass Kinder ab 13 Jahren am Überlebenskampf teilnehmen dürfen. Brachiale Gewaltausbrüche sucht man daher vergebens. Letztere hätten RED EYE vielleicht etwas aus der Masse an Standard-Thrillern hervorgehoben. Übrigens kleiner Fakt am Rande: Der Filmtitel RED EYE leitet sich vom englischen Begriff „Red Eye Flight“ ab und bezeichnet all jene Passagiere, die ein Flugzeug aufgrund des Schlafmangels mit roten Augen verlassen. Letztere dürften auch Wes-Craven-Fans bekommen haben, als sie im Kinojahr 2005 das Lichtspielhaus wegen der enttäuschenden Film-Qualität verlassen haben. Demzufolge gehört RED EYE zweifelsohne zu den schwächsten Werken aus der Mache des legendären WES CRAVEN, dessen Streifen immer kleine Highlights innerhalb des Horror-Genres waren.
 
 
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RED EYE – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Überraschungsfreier Standard-Thriller. RED EYE ist ein Fast-Food-Thriller ohne Längen, der aber nicht unbedingt in Erinnerung bleibt. Der Streifen bietet kaum neue Ideen und verfrachtet eine Heldin in ein klaustrophobisches Überlebensabenteuer, das in seiner Machart an so Filme wie NICHT AUFLEGEN oder PANIC ROOM erinnert. Auch dort spielt sich alles auf engstem Raum ab. Eine Prämisse, die RED EYE deutlich beklemmender macht als er eigentlich ist. Horror-Regisseur Wes Craven wiederholt hier die alte Leier vom Geschlechterkampf und verwebt seine Botschaft mit politischen Kommentaren. Hinzukommt, dass der mittlerweile verstorbene Meister offenbar so langsam müde wurde. RED EYE ist weit von Klassikern wie SCREAM oder THE HILLS HAVE EYES entfernt, die ebenso in der Wes-Craven-Schmiede gezimmert wurden und auch heute noch Kultstatus genießen. Dafür ist RED EYE zu einfallslos und belanglos.
 
 
 


 
 
 

RED EYE – Zensur

 
 
 
RED EYE hat eine Freigabe ab 12 Jahren erhalten und ist ungeschnitten. Brutale Schauwerte hat der Film kaum.
 
 
 


 
 
 

RED EYE – Deutsche 4K-UHD / Blu-ray

 
 
 
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(c) Universal Pictures Germany GmbH (Blu-ray + 4K-UHD im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Red Eye; USA 2005

Genre: Thriller

Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1, Französisch DD 5.1, Japanisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Französisch, Japanisch, Spanisch, Lateinamerikanisches Spanisch

Bild: 2.35:1 | @24 Hz 4K native | Dolby Vision | HDR10

Laufzeit: ca. 85 Min.

FSK: FSK12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Filmemacher im Fokus, Wes Craven: In seinen Worten, Das Making-of von Red Eye – Ein Nachtflug in den Tod, Wes Craven: Eine neue Thriller-Art, Gag Reel, Film auf Blu-ray

Release-Termin: KeepCase: 23.03.2023

 

Red Eye [4K-UHD + Blu-ray] ungeschnitten auf Amazon bestellen

 
 


 
 
 

RED EYE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment | Universal Pictures Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Flightplan – Ohne jede Spur (2005)
 
Emergency Declaration (2021)
 
Non-Stop (2014)
 

Filmkritik: „Orphan – Das Waisenkind“ (2009)

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ORPHAN – DAS WAISENKIND

(ORPHAN)

Story

 
 
 
Böse Kinder müssen nicht immer vom Teufel besessen sein, wie uns „Orphan – Das Waisenkind“ 2009 eindrucksvoll bewies.
 
 
 


 
 
 

ORPHAN – Kritik

 
 
 
Das Horrorsubgenre „Evil Child“ wurde schon oftmals bedient. Als Klassiker kann hier wohl „Das Omen“ aufgeführt werden, doch es muss nicht immer mit Satan höchstpersönlich zu tun haben. „Orphan – Das Waisenkind“ überraschte 2009 vor allen Dingen mit einem Twist, der sich gewaschen hat. Natürlich verliert das Werk bei einem Rewatch etwas von seiner Wirkung, aber selbst nach mehrmaligem Schauen besitzt der Film noch immer seinen Reiz, weil er einfach clever und wirkungsvoll gestaltet wurde.
 
 
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Die Geschichte wirkt auf den ersten Blick wenig originell. Eine Familie adoptiert ein Mädchen aus dem Waisenhaus. Am Anfang läuft alles wunderbar, doch irgendetwas scheint mit dem Mädchen nicht zu stimmen. Das bemerkt vor allen Dingen die Mutter und natürlich will ihr niemand glauben, bis es dann fast schon zu spät ist. So ausgelutscht die Prämisse anfangs auch erscheinen mag, so viel macht man hier aber auch daraus. Die Dramaturgie stimmt einfach. Sämtliche Probleme erscheinen realitätsnah und dienen dem Plot wunderbar. Hinzu gesellt sich ein gekonnter Aufbau. Alles beginnt schön ruhig, nahezu friedlich und erst nach für nach häufen sich dann die Horror-Elemente. Wobei der Horror hier schon fast eher im Stile eines Psychothrillers aufkommt. Übernatürliche Elemente benötigt „Orphan – Das Waisenkind“ nämlich absolut nicht. Das wirkliche Highlight ist dann natürlich die finale Wendung, welche damals einfach äußerst überraschend daherkam. Selbstverständlich gibt es ein paar Logikfehler und genretypisch ist nicht alles am Verlauf völlig glaubwürdig. Trotzdem kann sich das Drehbuch sehen lassen und funktioniert auch 14 Jahre später noch wunderbar.
 
 
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Das liegt vor allen Dingen an zwei Punkten. Zunächst wäre da eine wirkungsvolle Inszenierung, die auf billige Schockeffekte verzichtet und dafür eher eine Art Suspense hervorzaubert. Ganz ohne Effekthascherei baut „Orphan – Das Waisenkind“ eine bedrohliche Stimmung auf und ist teilweise herrlich böse. Selbst wenn man das Geschehen schon kennt, entsteht hier regelmäßig eine angenehme Portion Spannung, welche die rund zwei Stunden Laufzeit zügig vergehen lässt. Außerdem hätten wir da eine hervorragende Isabelle Fuhrman. Das zur Drehzeit erst elfjährige Mädchen liefert wirklich eine eindrucksvolle Leistung ab. Es ist schon bemerkenswert, wie sich ihr Schauspiel in Sekundenschnelle von unschuldig zu diabolisch wandelt. Über den Rest der Darsteller kann man allerdings ebenfalls nicht meckern und Vera Farmiga liefert, wie gewohnt, sehr ordentlich ab.
 
 
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ORPHAN – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
„Orphan – Das Waisenkind“ ist ein origineller, kleiner, fieser Horrorthriller, der auf unnötige Effekte verzichtet und dafür eine Geschichte mit einem grandiosen Twist erzählt. Die Inszenierung sitzt, die düstere Atmosphäre erzielt ihre Wirkung und die Darsteller können völlig überzeugen. Selbst wenn die Ausgangssituation langweilig erscheinen mag, hat man aus dieser richtig viel gemacht. Der Freund solcher Werke wird hier jedenfalls zwei Stunden lang effektiv und spannend unterhalten. Auch aus heutiger Sicht durchaus noch sehr empfehlenswert! Übrigens erschien mit „Orphan: First Kill“ im Jahr 2022 ein Prequel, das aber nicht mehr an die Originalität des Originalfilms heranreichen konnte.
 
 
 


 
 
 

ORPHAN – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Orphan – Das Waisenkind“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Viel Gewalt wird im Film nicht gezeigt, weshalb die niedrige Freigabe gerechtfertigt ist.
 
 
 


 
 
 

ORPHAN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) StudioCanal (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Orphan; USA 2009

Genre: Horror, Drama, Krimis

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch DD 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Bild: 1.77:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 123 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Manns kleine Teufel: Böse Saat und fiese Kinder, Geschnittene Szenen und alternatives Ende, Interviews, Trailer, BD-Live

Release-Termin: KeepCase: 18.03.2010

 

Orphan – Das Waisenkind [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 

ORPHAN – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei StudioCanal)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Stranger – Rückkehr aus der Vergangenheit (1990)
 
Das zweite Gesicht (1993)
 
Orphan: First Kill (2022)
 

Filmkritik: „Orphan: First Kill“ (2022)

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ORPHAN: FIRST KILL

(ORPHAN 2)

Story

 
 
 
Wenn Esther 13 Jahre nach dem Original doch nochmal zurückkehrt, darf der Zuschauer schon skeptisch werden, wie das denn funktionieren soll.
 
 
 


 
 
 

ORPHAN: FIRST KILL – Kritik

 
 
 
Ja, in der Filmbranche gibt es auch weiterhin fleißig Fortsetzungen. Auch zu jenen kleinen Perlen, die eigentlich als einzelnes Werk für sich stehen und als abgeschlossen betrachtet werden können. Jedenfalls ist es fraglich, ob jemals jemand eine Fortsetzung zu „Orphan – Das Waisenkind“ erwartet oder herbeigesehnt hat. Da die Geschichte zu Ende erzählt war, hat man sich ganz einfach für ein Prequel entschieden, was durchaus keine dumme Entscheidung war. Immerhin ist die Vorgeschichte von Esther noch nicht so stark durchleuchtet worden. Es sind zwar ein paar Probleme vorhanden, die skeptisch machen dürften, aber geht man unvoreingenommen an „Orphan: First Kill“ heran, dann bekommt man immerhin einen recht kurzweiligen Reißer geboten. Wer hingegen eine ähnliche Qualität erwartet, die das tolle Original bot, der hat bereits verloren.
 
 
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Dass Esther im ersten Teil gar kein Kind, sondern eine erwachsene Frau mit einer Hormonstörung war, die sie nur wie ein Kind aussehen ließ, dürfte jeder Kenner des Filmes mittlerweile wissen. Wie Esther zu einer mordenden Trickbetrügerin wurde, weiß man hingegen noch nicht. Also steigt „Orphan: First Kill“ in einer Prämisse ein, in welcher Leena Klammer sich erst noch für ihren zukünftigen Charakter Esther entscheiden muss. Nach einem Ausbruch aus der Psychiatrie findet sich schon bald eine Familie, die ihre Tochter vermisst. Zufällig ist das Aussehen ganz ähnlich und so versucht sich Leena bzw. Esther in ein funktionierendes Familienleben einzunisten.
Dass das nichts werden kann, ist klar, denn immerhin muss ja etwas geschehen sein damit der Anfang des ersten Teils einen Sinn ergibt. Dass es sich bei Esther um kein Kind handelt, weiß der Zuschauer bereits und somit kann man hier keine Überraschungen mehr bieten. Deshalb muss ein anderer großer Twist daher. Dieser kommt, zugegeben, ebenfalls sehr überraschend, ist aber gleichzeitig dermaßen unglaubwürdig, bizarr und konstruiert, dass er niemals eine solche Wirkung entfalten kann, wie der aus dem Original. Sowieso wird im Drehbuch hinterher alles sehr schnell abgehandelt und die gesamte Geschichte mag zwar als Prequel halbwegs Sinn ergeben, clever geschrieben wurde sie jedoch absolut nicht.
 
 
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Was zudem sofort skeptisch machen sollte, ist Hauptdarstellerin Isabelle Fuhrman. Im ersten Teil konnte sie das böse Kind grandios spielen. Da war sie aber auch noch ein Kind. Mittlerweile sind 13 Jahre vergangen und Fuhrman ist nun 25 Jahre alt. Trotzdem muss sie nochmal in die Rolle der Esther schlüpfen. Dazu muss man bedenken, dass es sich bei „Orphan: First Kill“ um keine Big-Budget-Produktion handelt, die mit dem neusten Stand der Technik einfach mal so alles und jeden digital verjüngern kann. Im Endeffekt haben sich die Macher schon Mühe gegeben, aber Fuhrman sieht trotzdem nicht mehr wie ein Kind aus. Das raubt dem gesamten Werk Glaubwürdigkeit. Gut gespielt wird diese Rolle von Fuhrman dennoch; da gibt es keinerlei Grund zu meckern. Auch die anderen Darsteller erledigen ihren Job solide. Hängen bleibt von den Leistungen allerdings nicht viel und auch die Figurenzeichnung ist weit weg von der Bodenständigkeit des ersten Teils. Es ist zwar schön, dass man versucht Leena Klammer noch mehr Profil zu verleihen, doch im Endeffekt bleibt es beim Versuch, denn wirklich geglückt ist es nicht.
 
 
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Sowieso ist es diese fehlende Bodenständigkeit, die im Vergleich zum Erstling eher störend ist. Dass die Gangart deutlich übertriebener sein wird, bemerkt man von Anfang an. Einen subtilen Spannungsaufbau sucht der Zuschauer vergebens. Stattdessen wird auf mehr Gewalt, mehr Effekte und mehr Action gesetzt. Regisseur William Brent Bell kennt sich in dem Genre zwar aus und liefert als Regisseur eine passable Leistung ab, aber eine eigene Handschrift erkennt man eher weniger und sowieso wirkt das alles ziemlich generisch. Für Freunde des ersten Teils ist es schön, dass ein paar Markenzeichen erhalten geblieben sind, doch im Endeffekt macht das alles einen reichlich beliebigen Eindruck. So enttäuscht dann auch die Atmosphäre eher. Das hat nun weder etwas mit richtigem Horror, noch etwas mit Psychothriller zu tun. Stattdessen kommt man sich fast wie in einer Groteske vor.
 
 
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Hat man sich damit erstmal abgefunden, kann man wenigstens halbwegs Spaß mit „Orphan: First Kill“ haben. Das Tempo ist wirklich enorm hoch und einen Leerlauf gibt es nicht. Sobald die haarsträubende Wendung heraus ist, geht der Film nochmal in eine ganz andere Richtung. Das Finale ist völlig unnötig übertrieben, aber man kann sich immerhin nicht über zu viel Langeweile beklagen. Insgesamt ist das gesamte Werk ganz schön bekloppt und lässt sich absolut nicht ernst nehmen. Das wäre an sich nicht schlimm, denn wenigstens kopiert man das Original somit nicht einfach, doch gerade wenn man sich den atmosphärisch sehr gelungenen ersten Teil ins Gedächtnis ruft, dann missfällt der eingeschlagene Weg hier doch etwas.
 
 


 
 
 

ORPHAN: FIRST KILL – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
„Orphan: First Kill“ ist eine unnötige Fortsetzung, die aber doch anders daherkommt, als das zu erwarten war. Das Drehbuch lässt sich nicht ernst nehmen, wartet mit einer völlig unglaubwürdigen Wendung auf und könnte schon fast als albern bezeichnet werden. Außerdem ist es ein großes Problem, dass man Isabelle Fuhrman das Kind einfach nicht mehr abnimmt. Gespielt wird das dennoch brauchbar und auch aus handwerklicher Sicht lassen sich nur wenig Vorwürfe machen. Loben kann man das Ergebnis hingegen jedoch auch nicht wirklich. Die Atmosphäre versagt leider und ist zu grotesk, während der Unterhaltungswert dank eines hohen Tempos wenigstens solide ist. Am Ende bleibt ein recht durchschnittlicher Film, den man lieben oder hassen kann, den man aber auf gar keinen Fall mit dem starken Original vergleichen kann. Insgesamt etwas merkwürdig und trotzdem vergessenswert!
 
 
 


 
 
 

ORPHAN: FIRST KILL – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Orphan: First Kill“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Sonderlich blutig ist der Film nicht.
 
 
 


 
 
 

ORPHAN: FIRST KILL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) StudioCanal (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Orphan: First Kill; Kanada 2022

Genre: Horror, Drama, Krimis

Ton: Deutsch DTS-HD MA 7.1, Englisch DTS-HD MA 7.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 99 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Behind the Scenes, Trailer

Release-Termin: KeepCase: 26.01.2023

 

Orphan: First Kill [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

ORPHAN: FIRST KILL – Deutsche UHD

 
 
 
orphan-2-uhd

(c) StudioCanal (4K-UHD und Blu-ray im KeepCase + Teil 1 auf Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Orphan: First Kill; Kanada 2022

Genre: Horror, Drama, Krimis

Ton: Deutsch DTS-HD MA 7.1, Englisch DTS-HD MA 7.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 3840x2160p UHD – 1.85:1 | @24 Hz 4K native, HDR10

Laufzeit: ca. 99 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Behind the Scenes, Trailer, Film auf Blu-ray, Bonus-Bluray mit Bonus-Film „Orphan – Das Waisenkind“

Release-Termin: KeepCase: 26.01.2023

 

Orphan: First Kill [4K-UHD + Blu-ray + Bonus Blu-ray „Orphan – Das Waisenkind“ im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

ORPHAN: FIRST KILL – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei StudioCanal)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Stranger – Rückkehr aus der Vergangenheit (1990)
 
Das zweite Gesicht (1993)
 
Orphan – Das Waisenkind (2009)
 

Filmkritik: „Der City Hai“ (1986)

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DER CITY HAI

(RAW DEAL)

Story

 
 
 
Arnold Schwarzenegger, die 80er Jahre, Action, Mafia – Was kann da noch schiefgehen? Vieles, wie leider „Der City Hai“ eindrucksvoll beweist!
 
 
 


 
 
 

DER CITY HAI – Kritik

 
 
 
Wenn es um ikonische Rollen von Arnold Schwarzenegger geht, werden wohl nicht viele den Namen Kaminski nennen. Kurze Zeit nachdem Sylvester Stallone „Die City-Cobra“ darstellen durfte, wurde Arnie zum City-Hai (natürlich nur in den jeweils deutschen Titeln). Doch während Sly in seinem Film wenigstens die Actionfans bediente, ist „Der City Hai“ eine seltsame Angelegenheit geworden, die vorne und hinten nie so richtig zusammenpassen will.
 
 
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Eine Story zu beschreiben, ist da eigentlich schon überflüssig. Es geht um einen Cop, der zu deftige Methoden hatte und deshalb mehr oder weniger ruhiggestellt wurde. Nun ist die Mafia in der Großstadt jedoch zu mächtig geworden und deshalb muss der gute Kaminski es richten. Alles andere ist egal und mehr gibt die Handlung auch nicht her.
Das muss sie im Actiongenre sicherlich auch nicht tun, nur wirkt „Der City Hai“ selten wie ein reiner Actionfilm. Da versucht man einen gewissen Mafia-Hintergrund zu etablieren, der jedoch vollkommen belanglos bleibt und im Endeffekt lediglich Mittel zum Zweck ist. Doch für welchen Zweck? Für reine Action sicherlich nicht, denn davon gibt es hier zu wenig. Das gesamte Drehbuch wirkt zerfahren und kann sich nicht entscheiden. Nichts will so richtig zusammenpassen, so dass man anfangs noch völlig falsche Hoffnungen hat. Die weitere Entwicklung wirkt einfach nur konstruiert und könnte künstlicher kaum sein. Am schlimmsten ist jedoch, dass diese Geschichte so gar keine eigene Handschrift besitzt.
 
 
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Und das bemerkt man vor allen Dingen an der Figurenzeichnung. Diese ist nämlich nicht nur belanglos, sondern in erster Linie doof. 0815-Charaktere, die den Standard bedienen, ist man vom Actionkino gewohnt. Das darf auch gerne so sein. Wie man es allerdings schafft einen eigentlich markanten Arnold Schwarzenegger so belanglos darzustellen, ist schon fast ein Kunstwerk. Es gibt nicht viele Filme mit ihm, in denen er so farblos bleibt. Seine Schuld ist das auf gar keinen Fall. Schwarzenegger tritt mit seinem bekannten Charisma auf und macht ab und zu immer noch Spaß, aber sein Charakter ist so dermaßen schrecklich unentschlossen kreiert, dass dem Zuschauer schon der Spaß vergehen kann. Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass alle weiteren Schauspieler überhaupt nichts reißen können. Auch hier tummenln sich manch bekannte Namen herum und die Leistungen wären an sich brauchbar, wenn nicht sämtliche Charaktere hier die Langeweile in reinster Form verkörpern würden. So kommt sicherlich keine Freude auf.
 
 
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Regisseur John Irvin hat sicherlich einige gute Filme gedreht, aber er scheint nicht der geeignete Regisseur für Arnie zu sein. Wobei es durchaus Szenen gibt, die genau das bieten, was der Zuschauer in den 80ern wohl erwartet hat, wenn er einen Film mit diesem Darsteller im Kino besuchte. Dummerweise beißen sich nur gerade solche Szenen mit dem restlichen Erzählton. „Der City Hai“ kann sich nämlich überhaupt nicht entscheiden, was er nun darstellen will. Auf der einen Seite gibt er sich trocken, düster und ernst, nur um dann immer wieder fast schon albern wirkende Szenen zu bieten. Der Spaß bleibt auf der Strecke, weil die Atmosphäre nicht rund erscheint und sich ständig selbst im Wege steht. Aus rein handwerklicher Sicht ist dabei alles im grünen Bereich. „Der City Hai“ wurde gut gefilmt, besitzt seine Schauwerte und macht optisch schon etwas her. Das alleine reicht im Endeffekt jedoch nicht aus, weil die Inszenierung einfach zu unentschlossen ist.
 
 
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Dass sich der Film überhaupt Actionfilm nennen darf, liegt dann wohl auch nur am Hauptdarsteller und am Finale. So viel Action gibt es nämlich gar nicht. Meistens vergehen solche Szenen sehr schnell, nur im Finale lässt man es noch etwas mehr krachen. Kommt es zu Action, macht diese schon Spaß, aber man wünscht sich bei der Sichtung doch durchaus, dass man hier öfter von Schwarzenegger Gebrauch gemacht hätte. Einen wirklichen Nutzen zieht man nämlich weder von seinem Charisma, noch von seiner Statur. So besitzen die 105 Minuten Laufzeit leider einige Längen und so richtig unterhaltsam wird es eigentlich nur noch im Finale. Da darf es immerhin noch ordentlich krachen und brutal genug ist das Werk im Endeffekt auch. Zusätzlich wird das Geschehen von einem soliden Score begleitet. Nur der Soundtrack wurde nicht so passend eingesetzt. Wenn man sich am Ende jedoch mehr gelangweilt gefühlt hat und nur zwei, drei Male schmunzeln konnte, dann weiß man definitiv, dass es doch bessere Filme mit Arnie gibt!
 
 


 
 
 

DER CITY HAI – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„Der City Hai“ gehört ganz klar zu den schwächeren Werken mit Schwarzenegger, was jedoch ganz eindeutig nicht am Österreicher selbst liegt. Hier ist es eine Kombination aus schwacher Story und unentschlossener Inszenierung. Während es sich das Drehbuch in allen Belangen reichlich leicht macht, kann sich die Regie nicht entscheiden, ob das Treiben nun ernst und düster oder doch eher amüsant und spaßig erscheinen soll. Nimmt man dann noch die enttäuschende Figurenzeichnung dazu, ist das Resultat echt nicht gerade genießbar. Handwerklich ist das gut gemacht, das Finale bietet wenigstens endlich mal solide Action und als Fan von Arnie schaut man ihm natürlich doch irgendwie gerne zu, aber insgesamt ist „Der City Hai“ vergessenswert und wäre da nicht dieser Name in der Hauptrolle, würde dieses Werk heute wohl kaum noch jemanden interessieren.
 
 
 


 
 
 

DER CITY HAI – Zensur

 
 
 
Die aktuelle, deutsche Fassung von „Der City Hai“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Der Kultfilm lief bereits bei seiner Kinoauswertung in den Kinos ungeschnitten ab 16 Jahren. Zu VHS-Zeiten wurde „Der City Hai“ jedoch nur leicht zensiert veröffentlicht. Seit der DVD-Auswertung im Jahre 2001 ist der Actioner aber immer ungeschnitten mit Jugendfreigabe erschienen.
 
 
 


 
 
 

DER CITY HAI – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) StudioCanal (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Raw Deal; USA 1986

Genre: Thriller, Action

Ton: Deutsch PCM 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch PCM 2.0, Französisch DTS-HD MA 5.1, Französisch PCM 2.0

Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 106 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Arnold Schwarzenegger – Der Mann, der Hollywood auf den Arm nahm, Raw Deal – Ein echter Gangster-Film, Trailer

Release-Termin: KeepCase: 27.10.2022

 

Der City Hai [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

DER CITY HAI – Deutsche UHD

 
 
 
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(c) StudioCanal (4K-UHD und Blu-ray im Steelbook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Raw Deal; USA 1986

Genre: Thriller, Action

Ton: Deutsch PCM 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch PCM 2.0, Französisch DTS-HD MA 5.1, Französisch PCM 2.0

Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch

Bild: 2.35:1 (3840x2160p UHD) | @23,976 Hz | 4K native, Dolby Vision, HDR10

Laufzeit: ca. 106 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Steelbook

Extras: Arnold Schwarzenegger – Der Mann, der Hollywood auf den Arm nahm, Raw Deal – Ein echter Gangster-Film, Trailer | zusätzlich enthalten: die Blu-ray zum Film

Release-Termin: Steelbook: 27.10.2022

 

Der City Hai [4K-UHD und Blu-ray im Steelbook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

DER CITY HAI – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei StudioCanal)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Die City-Cobra (1986)
 
Harte Ziele (1993)
 
Das Phantom-Kommando (1985)