Filmkritik: „Violation“ (2020)

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VIOLATION

Story

 
 
 
Eine unglücklich mit ihrem Mann zusammen lebende Frau trifft sich mit ihrer entfremdeten Schwester und deren Freund in idyllischer Naturumgebung, wobei alte Narben wieder aufreißen.
 
 
 


 
 
 

VIOLATION – Kritik

 
 
Der Orchestersoundtrack stimmt an Opern oder klassische Musik erinnernde Melodien an und unterlegt damit die ersten Einstellung eines nebligen Sees im Wald, deren Schärfebereich sich langsam verlagert. Anschwellende Vogelgesänge und Zeitlupenaufnahmen eines unfassbar hübschen Wolfes gesellen sich dazu, vermitteln eine Arthouse-Atmosphäre und Naturverbundenheit, bevor Donner einsetzt und Unheil androht.
 
 
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Angespannte Klänge untermalen nun eine ansonsten stille Autofahrt, verschnitten mit hübsch komponierten, künstlerischen Umgebungsaufnahmen. Ganz im Kontrast zu der auf Eis liegenden Stimmung im Auto des scheinbar unglücklichen Paars steht nun die ausgelassene, freundliche Atmosphäre der Gastgeber; eines jungen Pärchens mit Grundstück direkt am Wald. Die folgenden Szenen charakterisieren unsere Protagonistengruppe nun durch natürliche, glaubhafte und realistische Einstellungen sowie Dialoge, Diskussionen und Andeutungen, präsentiert abermals mit klassischer Musik, gespiegelten Shots, symmetrisch durchkomponierten Bildern der herumtollenden, zu zweit durch den Wald ziehenden, grillenden oder den Trip aufgrund einer langsam kippenden Stimmung verlassen wollenden Handlungsträger. „Handlung“ ist dabei auch ein gutes Stichwort, denn wenn nach knapp einer halben Stunde erstmalig überdeutliches Foreshadowing kommt und durch aufbrausende Geigen erstes Konfliktpotential entdeckt wird, scheint die Richtung schon recht eindeutig – nur bleiben dem Film zu diesem Zeitpunkt noch etwa 80 Minuten für den Ablauf der geteasten Ereignisse und wem das deutlich zu lang vorkommt, der liegt leider wirklich nicht falsch: Denn „Violation“ kann zwar für etwa eine halbe Stunde gewinnbringend seine Charaktere aufbauen, den Konflikt etablieren und in einer sehr langen, unerwartet mutigen Szene für Spannung sorgen – hat danach aber auch wirklich mit enormer Überlänge zu kämpfen.
 
 
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Die Erzählstruktur dieses Films sorgt nämlich dafür, dass sowohl die Frage nach dem „Was?“ als auch die nach dem „Warum?“ nach weniger als der Hälfte der Laufzeit beantwortet werden, was nur noch weniger interessantes Füllmaterial, Nebenstränge, Detailfragen und natürlich ewige, elegische Zeitlupenszenen mit Chorsoundtrack zur Zwangsästhetisierung lässt, um die restliche Stunde zu füllen. Und während die Aufnahmen des Wolfs zu Beginn des Films noch charmant waren und punkten konnten, hat jede weitere nichtssagende, den Plot auf oberflächlichste Weise metaphorisch noch einmal und noch einmal wiederkauende „Arthouse“-Szene mich später nur noch zum Augen-aus-dem-Kopf-Rollen gebracht. Wann immer die Geschichte sich erzählt, nimmt sie sich viel Zeit für realistische und lange Dialogszenen – diese wären jedoch nur dann clever oder spannend, wüsste man nicht schon längst, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Dass die tragisch-unangenehme Schlüsselszene des Films dann noch erneut so ästhetisch und „erhebend“ inszeniert wird, ist dabei nicht ganz unproblematisch, kann ohne Spoiler aber nicht sinnvoll ausdiskutiert werden.
 
 
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Die Mischung aus ätzend langsamer Arthouse-Überinszenierung, extrem vorhersehbaren – sowie zu dem Zeitpunkt bereits belanglosen – Dialogszenen, einigen schwer nachvollziehbaren Entscheidungen in Schlüsselmomenten und einer immer wieder zu nüchternen, ruhigen und distanzierten Erzählhaltung ist es also, die dafür gesorgt hat dass dieser Film bei mir leider größtenteils für Langeweile gesorgt hat und so gar nicht wirken konnte. Was das jedoch keinesfalls heißen soll, dass „Violation“ ein handwerklich, technisch schlecht gemachter Film sei – das Editing ist zweckdienlich und teils sehr pointiert, die Bilder sind immer wieder überzeugend, das Sound-Design wirkt professionell. Auch der Cast überzeugt durch die Bank weg, gerade Hauptdarstellerin und Regisseurin Madeleine Sims-Fewer liefert eine mitreißende und persönlich wirkende Performance, aber auch Anna Maguire und Jesse LaVercombe wissen ihren Rollen Leben und Charakter einzuhauchen, ohne dass man es hier nur mit sympathischen, nachvollziehbaren Stereotypen zu tun hätte.
 
 
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Fans simpler, aber psychologisch unterfütterter und hochwertig produzierter Dramen mit Genreeinschlag können „Violation“ also sicherlich mal eine Chance geben, denn wirklich im Argen liegen hier nur das Script sowie eine Szene, was beides subjektiv ist. Von Filmfehlern, einem allzu unrealitischen Plot oder misslungenen Effekten kann hier keine Rede sein – mir hat die Struktur aber trotzdem den Genuß genommen.
 
 


 
 
 

VIOLATION – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Überlanger, erst zu viel zu schnell, dann zu wenig zu langsam erzählender Drama-Thriller mit einigen hübschen Bildern und überzeugend gespielten Parts. Dennoch, wenn ich noch eine verdammte nichtssagende Zeitlupenszene mit Chor im Hintergrund erdulden muss, wars das endgültig mit meiner Toleranz für minimalistische, hochpolierte Langweiler.
 
 
 


 
 
 

VIOLATION – Zensur

 
 
 
„Violation“ wurde im April 2022 erstmals in Deutschland in vier Mediabook-Auflagen veröffentlicht. Diese waren FSK-ungeprüft und ungeschnitten. Mitte Juli 2022 erschien die von der FSK geprüfte Kaufhausfassung im günstigeren KeepCase. Die darin enthaltene Fassung ist ebenso ungeschnitten und frei ab 18 Jahren. Angesichts einiger sehr realistischer Gewaltmomente in Zusammenhang mit Rache-Thematik mutet es seltsam an, dass „Violation“ eine ungeschnittene FSK-Freigabe erhalten hat. Offenbar hatte die FSK einen guten Tag. Vor einigen Jahren wäre ein Film wie „Violation“ niemals komplett durch die FSK gekommen.
 
 
 


 
 
 

VIOLATION – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Nameless Media | Eurovideo Medien (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Nameless Media (Blu-ray + DVD im Mediabook – jeweils auf 444 Stück limitiert)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Violation; Kanada 2020

Genre: Horror, Drama, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 107 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase, Mediabook

Extras: Blu-ray gemastert von einem 4K Master, Redband-Trailer, Greenband-Trailer, Treffe die Filmemacher, zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet

Release-Termin: Mediabooks: April 2022 | KeepCase: 14.07.2022

 

Violation [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

VIOLATION – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Nameless Media | Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Autumn Blood – Die Zeit der Rache (2013)
 
Elle (2016)
 
Get My Gun – Mein ist die Rache (2017)
 

Filmkritik: „Gelosia – Vendetta D’amore“ (2017)

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GELOSIA – VENDETTA D’AMORE

Story

 
 
 
Einem Ehemann kommt es teuer zu stehen, dass er seine Frau betrügt.

 
 
 


 
 
 

GELOSIA – Kritik

 
 
Ab und zu kann man im deutschen Amateur-Underground schon ein paar Perlen entdecken. Was die Deutschen im höher budgierten Horror-Bereich oftmals vermasseln, können sie tatsächlich ganz gut, wenn nur wenig Geld hinter einem Projekt steckt. „Gelosia – Vendetta D’amore“ stellt Alberto Barones erste Gehversuche im Filmbusiness dar und ist dafür schon ziemlich ambitioniert gemacht, nebenbei aber leider auch sehr belanglos.
 
 
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Thomas ist Alkoholiker und sexsüchtig. Nach einem Autounfall, den er verursacht hat, findet er seine Frau nicht mehr attraktiv, denn ihr Gesicht ist verbrannt. Also müssen andere Frauen her, um den Trieb von Thomas zu befriedigen. Dies soll sich rächen. Gelosia ist das italienische Wort für Eifersucht und wie das Ganze ausgehen wird, lässt sich früh erahnen. Sicherlich muss ein Kurzfilm nicht mit einer total ausgefeilten Geschichte dienen, aber was uns hier geboten wird, ist doch arg dünn. Es gibt keine Pointe, keine echte Wendung.
 
 
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Dafür viel Sex. Der Einsatz von nackter Haut ist weniger plakativ geraten, als man vermuten hätte dürfen und wirkt in einer Szene sogar leicht erotisch. Wer auf Splatter setzt, wird hingegen enttäuscht. Es gibt am Ende nur eine brutale Szene, aber diese wurde nicht besonders toll getrickst und ist allgemein wenig originell. Es ist etwas schade, dass die nackte Haut klar dominiert, denn eine ausgewogenere Mischung hätte nicht geschadet.
 
 
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Tatsächlich wird „Gelosia – Vendetta D’amore“ ganz ordentlich gespielt. Mit Milton Welsh in der Hauptrolle ist da sogar ein ziemlich bekannter Darsteller mit dabei, der seine Sache gut macht. Weitere, nicht so unbekannte Gesichter dürften Manoush und Kristina Kostiv sein. Alle Schauspieler passen gut in ihre Rollen und hier kann man sich echt nicht beschweren. Dass es innerhalb der kurzen Laufzeit zu keiner echten Figurenzeichnung kommt, sollte jedem klar sein.
 
 
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Nach knapp 28 Minuten ist der Film nämlich schon wieder vorbei und wirklich langweilen, kann er somit nicht. Einen Mehrwert hat er einem innerhalb dieser Zeit jedoch ebenfalls nicht geboten. Barone macht seine Sache als Regisseur gar nicht so schlecht, wobei die ganzen Filter schon etwas so wirken, als hätte man sie am Privatrechner mit Gratis-Software hergestellt. Trotzdem ist die Optik in Ordnung und die Kamera-Arbeit solide. Nur lässt das eben (noch) keine eigene Handschrift erkennen. Der Score hört sich sehr passend und gut an.
 
 


 
 
 

GELOSIA – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
Freunde von Kurzfilmen und deutschen Amateur-Streifen können sich „Gelosia – Vendetta D’amore“ ruhig mal anschauen. Der Film ist schnell vorbei, bietet viel nackte Haut und ein wenig Gewalt, ansonsten jedoch nicht viel. Die Handlung ist zu simpel und es geschieht nichts, was man nicht schon besser gesehen hätte. Aus handwerklicher Sicht gibt es da noch deutliches Verbesserungspotenzial, aber sauber gemacht wurde das Werk schon. Außerdem sind die Darsteller überraschend bekannt und gut besetzt. So gesehen kein schlechter Einstieg in die Filmwelt, aber auch nichts, was man länger als fünf Minuten in Erinnerung behält!
 
 


 
 
 

GELOSIA – Zensur

 
 
 
Der italienische (S)Exploitation-Kurzfilm „Gelosia – Vendetta D’amore“ erschien 2018 in Deutschland ungeschnitten im Mediabook. Sammler und Fans von Underground-Filmen können bedenkenlos zugreifen.
 
 
 


 
 
 

GELOSIA – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Endless Classics (DVD + Blu-ray im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Gelosia – Vendetta D‘ Amore; Italien 2017

Genre: Horror, Thriller, Drama, Erotik, Kurzfilme

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: keine

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 28 Minuten

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: DVD + Blu-ray im Mediabook

Extras: Originaltrailer, Audiokommentar, Making Of, Interviews mit Cast & Crew, Booklet, Film auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 29.03.2018

 
 

Gelosia – Vendetta D’amore [Blu-ray und DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

GELOSIA – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Endless Classics)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Rossa Venezia (2003)
 
Exitus Interruptus – Der Tod ist erst der Anfang (2006)
 

Filmkritik: „Hunter’s Creek – Gefährliche Beute“ (2018)

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HUNTER’S CREEK – GEFÄHRLICHE BEUTE

(RUST CREEK)

Story

 
 
 

Eine Studentin gerät an widerwärtige Hillbillies, die so gar keine Manieren kennen und der jungen Frau nach dem Leben trachten.

 
 
 


 
 
 

HUNTER’S CREEK – Kritik

 
 
 
Schöne Landschaft, aber skrupellose Leute: In manchen ländlichen Gegenden der USA herrscht ein rauer Ton – zumindest, wenn es nach so einigen Filmschaffenden geht. Dort leben gern mal jene, die sich von der Regierung vergessen fühlen und deshalb ihre eigenen Gesetzen schaffen. Das ist kassenträchtiger Stoff, den man gern für Horrorfilme nutzt. Darin wird der Zuschauer bevorzugt in ärmere Gegenden Amerikas entführt, wo deren sozial und finanziell schwachen Einwohner es nicht selten gut mit durchreisenden Städtern meinen. Letzteren schwant in dieser Art von Filmen Böses. Die geraten in die Fänge kompromissloser Hillbillies und müssen am Ende ums Überleben kämpfen, während der Rest der Gemeinde stillschweigend zusieht und nichts nach Außen dringen lässt.
 
 
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Terror hinter der Fassade idyllischer Provinz ist ein Thema, mit dem sich auch der Thriller HUNTER’S CREEK – GEFÄHRLICHE BEUTE (Originaltitel: RUST CREEK) beschäftigt. Der Streifen ist zwar kein lupenreiner Horrorfilm, was aber nicht bedeuten soll, dass der Film nicht minder unangenehm ist. Darin muss eine College-Studentin eine Lektion in Sachen Überleben machen. Die hat ein wichtiges Vorstellungsgespräch und macht sich auf den Weg nach Washington D.C., um dort den nächsten Karrieresprung abzusichern. Doch die Straßen auf dem Highway sind nicht frei, weshalb Sawyer (HERMIONE CORFIELD) beschließt eine Abkürzung über die Dörfer Kentuckys zu nehmen. Keine gute Idee, denn bald hat sie das Interesse zweier Provinzler auf sich gelenkt, die der Durchreisenden ungefragt auf die Pelle rücken. Die kann sich verletzt in die Wälder flüchten und muss nun einen Weg zurück in die Zivilisation finden. Leider sind ihre Verfolger ziemlich hartnäckig. Die verfolgen die Flüchtige und entfachen dadurch einen Strudel von Umständen, der das Nervenkostüm des Publikums beanspruchen wird.
 
 
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Auf den Spuren von BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE. HUNTER’S CREEK – GEFÄHRLICHE BEUTE ist ein unabhängig produzierter Thriller, der wie ein weiterer Streifen der Marke Survival-Horror beginnt. In der Vergangenheit gab es da so einige unangenehme Vertreter im Heimkino zu sehen, in denen wehrlose Frauen von triebgesteuerten Alpha-Männern so lange missbraucht und erniedrigt wurden, bis ihnen die Sicherungen durchgebrannt sind. Ganz so krude geht Regisseurin JEN MCGOWAN mit seiner Filmheldin nicht ins Gericht. Die lenkt ihren Film dann doch ziemlich schnell in eine andere Richtung und macht es dabei Horror-Autor STEPHEN KING gleich. Letzterer ist dafür berüchtigt, dass er gern Geheimnisse verschlafener Kleinstädte ans Tageslicht bringt. Ein ähnliches Thema ist auch in HUNTER’S CREEK Programm. Statt explizite Gräueltaten vor der Kamera zu zelebrieren, will Filmemacherin JEN MCGOWAN dann lieber doch eher dunkle Machenschaften im amerikanischen Hinterland aufdecken. Die entfachen schnell eine Reihe von Umständen, welche am Ende den Bösewichten eine Lehre sein werden. Viel Backwood-Horror-Gematsche wird demnach nicht geboten. Wer’s deftig mag, wird mit diesem Film gar keinen Spaß haben.
 
 
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Starken Frauen, schwache Kerle. HUNTER’S CREEK wurde auf einschlägigen Festivals mit Preisen ausgezeichnet. Die sind nicht unberechtigt, denn der Thriller schafft es schnell den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Ein wesentlicher Grund hierfür sind die hervorragenden Darsteller. Für Indie-Verhältnisse agieren die beachtlich souverän vor der Kamera, wobei vor allem die widerlichen Fieslinge Erwähnung finden sollten, von denen eine Aura permanenter Bedrohlichkeit ausgeht. Filmemacherin JEN MCGOWAN hat mit HUNTER’S CREEK einen kleinen und zurückhaltenden Thriller inszeniert, der keine ausufernden Gewaltexzesse benötigt, um im Gespräch bleiben zu können. Stattdessen kleistern Plot-Wendungen, Schauspiel und natürlich eine clevere Story den Zuschauer mindestens genauso fest an die Glotze.
 
 
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HUNTER’S CREEK – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Kleiner Indie-Thriller, der mindestens genauso viel Puls verursacht, wie die großen Produktionen aus Hollywood. HUNTER’S CREEK – GEFÄHRLICHE BEUTE ist einer dieser unscheinbaren Thriller, denen zu Unrecht kaum Beachtung geschenkt wird, weil mit keinem bekannten Namen geworben werden kann. Das ist schade, denn gerade deswegen gehen den meisten Cineasten viele Filmperlen durch die Lappen. Zu einer dieser Überraschungen gehört HUNTER’S CREEK, der ziemlich konventionell als Survival-Horror im Schlage eines I SPIT ON YOUR GRAVE beginnt, aber dann doch die Kurve bekommt und in eine andere Richtung gelenkt wird. Zwar herrschen in diesem Thriller eher die leisen Töne – dennoch umschweift den Thriller die ganze Zeit über eine Aura merklicher Bedrohung. Thriller-Fans wird’s gefallen – vor allem auch deshalb, weil sich das psychologische Grauen schleichend den Weg durch die Handlung frisst. Spannend, wendungsreich und gut besetzt. Da sollte man mal einen Blick drauf werfen.
 
 
 


 
 
 

HUNTER’S CREEK – Zensur

 
 
 
Viel Gewalt hat HUNTER’S CREEK – GEFÄHRLICHE BEUTE (OT: RUST CREEK) nicht zu bieten. Ein spitzer Gegenstand wird in Bein und Bauch gestoßen, eine Nase wird gebrochen und ein Gewehr kommt auch zum Einsatz. Weiterhin gibt es Verbrennung am menschlichen Körper zu sehen. Hierzulande hat HUNTER’S CREEK – GEFÄHRLICHE BEUTE dafür eine FSK16 erhalten. Die Fassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

HUNTER’S CREEK – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) KOCH FILMS (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Rust Creek; USA 2018

Genre: Horror, Thriller, Krimi

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.40:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 108 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase

Extras: Originaltrailer, Trailer, Interviews, Behind the Scenes, Deleted Scenes

Release-Termin: KeepCase: 26.08.2021

 

Hunter’s Creek – Gefährliche Beute [Blu-ray im KeepCase] auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

HUNTER’S CREEK – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei IFC FILMS | IFC MIDNIGHT | KOCH FILMS)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Keeping Room (2014)
 
Autumn Blood (2012)
 

Filmkritik: „Revenge“ (2017)

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REVENGE

Story

 
 
 

Eine emanzipierte Frau nimmt den Kampf gegen drei Männer auf, die es nicht gut mit der Femme fatale meinen.

 
 
 


 
 
 

REVENGE – Kritik

 
 
 
Frauen rächen erfolgreich – und das schon seit einigen Jahren. Seit einer der ganz großen Rape-and-Revenge-Klassikers der 1970er vor 40 Jahren neu verfilmt wurde, sind wütende Damen im Genrekino keine Seltenheit mehr. Die haben sich neben Geistern, Dämonen und Monstern einen festen Platz im Horrorfilm gesichert und sind seit dem kontroversen Erfolg von I SPIT ON YOUR GRAVE im Jahre 2010 vom Bilderschirm nicht mehr wegzudenken. Letzterer ließ die einst in Bahnhofskinos verbannten Schmuddelfilme neu aufleben und machte ultrabrutales Rächen ganz nebenbei salonfähig. Sachen gibt es, an die hätte man in den 1970ern nicht einmal gedacht. Doch mit dem Revival gewaltverherrlichender Rape-and-Revenge-Streifen wurde nicht nur eine neue Debatte über tabubrechende Gewalt im Genrefilm entfacht. Auch die Sucht nach immer mehr dieser frauenverachtenden Schlachtplatten musste befriedigt werden, was zur Folge hatte, dass profitgeile Produzenten das schnelle Geld witterten und im Akkord billigen Rache-Stoff filmen ließen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Die meisten dieser Filme waren nämlich Flops, weil vor lauter Gewalt die Geschichten vernachlässigt wurden. So spulten viele dieser Gurken die ewig gleiche Handlung ab, ohne über den Tellerrand schauen zu wollen. Darin wurden Frauen gnadenlos gequält und misshandelt, um anschließend nicht minder brutal rächen zu können. Zumindest Hobbysadisten dürften da ihren Spaß gehabt haben.
 
 
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Von gleicher Formel macht nun auch der Horrorthriller REVENGE Gebrauch. Der Titel ist hier Programm, im Vergelten liegt quasi das Hauptaugenmerk dieser französischen Produktion. Überraschenderweise ist dieser Rape-and-Revenge-Thriller einer der besseren. Der Grund ist ganz einfach. REVENGE ist trotz einfachem Ablauf einfach gnadenlos spannend und hetzt eine Frau durch karge Wüstenlandschaften, die nur ein Ziel kennt: Töten. Im Mittelpunkt steht die attraktive Jennifer. Die weiß um ihre Reize Bescheid, doch diesmal werden sie ihr zum Verhängnis. Die junge Dame führt eigentlich eine Affäre mit einem verheirateten und steinreichen Firmeninhaber. Doch nach einigen Drinks vernebelt sie mit ihren Verführungskünsten nicht nur den Liebhaber selbst, sondern auch dessen Angestellte. Die verwandeln sich flink zu eroberungsgeilen Primaten und sind plötzlich gar nicht mehr so freundlich. Das Ende vom Lied: einer der Mitarbeiter hat seinen Trieb nicht mehr unter Kontrolle und vergewaltigt das Objekt seiner Begierde. Da ist die Stimmung im Keller. Verständlich, dass die traumatisierte Jennifer nur noch nach Hause möchte und einen Schlussstrich unter dieses Kapitel ziehen will. Doch Liebhaber Richard finden den Stimmungswandel gar nicht schön. Der hat Angst, dass das Techtelmechtel auffliegt und die Ehe ins Wanken gerät. Deshalb stoßen die drei Männer die Unruhestifterin von einer Klippe und hoffen, dass sie möglichst qualvoll stirbt. Doch Jennifer überlebt. Die rauft sich zusammen und läutet einen erbarmungslosen Rachefeldzug ein, für den sie die guten Manieren abgelegen wird.
 
 
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Frauenpower im wahrsten Sinne des Wortes. Nach RAW sorgt eine weitere französische Newcomerin mit einem Regiedebüt für Furore. CORALIE FARGAST macht in REVENGE Nägel mit Köpfen und zeigt mit kompromissloser Härte, dass sie genauso blutig kann wie ihre männlichen Regie-Kollegen. Dabei lässt sich im Zuge der #metoo-Debatte eine emanzipierte Kämpferin auf den Zuschauer los, die sich zu Recht von Männer nichts sagen lässt. REVENGE färbt die Leinwand blutrot und unterscheidet sich hierbei von den üblichen Konsorten. Während der Film zu Beginn noch eine gewisse Ernsthaftigkeit besitzt und bedrohliche Atmosphäre heraufbeschwört, wendet sich das Blatt aber schnell. Da verliert sich der böse Ton plötzlich in einem übertriebenen Gewaltrausch, den man dann doch nicht mehr ernst nehmen kann. Beinahe möge man meinen hier eine Persiflage auf das Rape-and-Revenge-Genre zu sehen, denn mit fortlaufender Spielzeit gleicht REVENGE mit seinem ausuferndem Gore- und Splatterfeuerwerk einem Comic für Erwachsene? Da wird die Handlung zur Nebensache, weil durchgestylte Bilder, irre Kamerafahrten und überzeichnete Gewaltszenen plötzlich das Ruder übernehmen. Ein gewisser Unterhaltungswert lässt sich da nicht von der Hand weisen, zumal REVENGE davon Abstand hält seine Figuren mit sadistischen Einfällen der Sensationsgeilheit des Zuschauers wegen zu quälen. Anders als in den I-SPIT-ON-YOU-GRAVE-Filmen verzichtet Regisseurin CORALIE FARGAST auf das minutenlange Foltern seiner Protagonisten. Zudem fehlt der obligatorische Vergewaltigungs-Part. Stattdessen wird das Publikum mit hektischen Verfolgungsjagden bei Laune gehalten, die mit teils makabren Spezialeffekten garniert wurden. Frankreich beweist nach der erfolgreichen Terror-Welle in den 2000ern, dass man immer noch weiß, wie man das gewalterprobte Publikum zufriedenstellen muss. REVENGE hat es geschafft trotz einfacher Rezeptur sogar Kritiker zu überzeugen. Das ist schon bemerkenswert.
 
 
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REVENGE – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Der wohl blutigste Beitrag in der #metoo-Debatte. REVENGE ist eigentlich nur ein weiterer Rape-and-Revenge-Thriller, der niedere Instinkte befriedigen soll. Eigentlich! Was den Film aber von der Konkurrenz unterscheidet, ist seine schrille Machart, die den Film aus der Masse hervorstechen lässt. Glaubwürdigkeit und Logik sind hier fehl am Platz. Zudem steht auch das Martyrium der Filmheldin nicht im Mittelpunkt, die in solchen Film eigentlich durch die Hölle geht. Die Hölle hat die Hauptfigur in REVENGE schnell aus den Augen verloren. Die verwandelt sich stattdessen in einen weiblichen ARNOLD SCHWARZENEGGER und ballert, schlitzt und schlägt um sich herum, als gäbe es keinen Morgen mehr. Dabei wird das Treiben in derart überzogener Gewalt ersoffen, dass sich manch Filmfan das Lachen nicht verkneifen kann. REVENGE ist trotz ernster Thematik irgendwie cool. So sollte Rape’n Revenge am besten immer aussehen.
 
 
 


 
 
 

REVENGE – Zensur

 
 
 
REVENGE geizt nicht mit Schauwerten. Hier gibt es allerhand blutige Gemeinheiten zu sehen. Diese haben den Film eine Erwachsenenfreigabe beschert. Hierzulande erhielt der Film von der FSK den roten Freigabesticker. Das sogar in der ungeschnittenen Fassung. Das verwundert, zumal die Prüfbehörde sonst mit Selbstjustiz-Schockern nicht so gnädig ist.
 
 
 


 
 
 

REVENGE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Koch Media Home Entertainment (Blu-ray im Keepcase)

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(c) Koch Media Home Entertainment (Blu-ray im Steelbook)

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(c) Koch Media Home Entertainment (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Revenge; Frankreich 2017

Genre: Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 113 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover | Steelbook | Mediabook

Extras: Bildergalerie, Trailer | zusätzlich im Mediabook: Booklet

Release-Termin: 23.08.2018

 

Revenge [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Revenge [Blu-ray im Steelbook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Revenge [Blu-ray im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

REVENGE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei KOCH MEDIA)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Savaged (2013)
 
Art of Revenge (2017)
 
I Spit on Your Grave 3 (2015)
 

Filmkritik: „Blutrache – Blood Hunt“ (2017)

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BLUTRACHE – BLOOD HUNT

(BLOOD HUNT)

Story

 
 
 

Ein junges Paar gerät an vier Hinterwäldler, in deren Entwicklung offenbar etwas schiefgelaufen ist. Die haben Spaß daran ahnungslose Stadtmenschen zu entführen und sich irgendwo am Hintern der Welt an ihnen zu vergehen. Rape-and-Revenge-Horror vom Feinsten.

 
 
 


 
 
 

BLUTRACHE – Kritik

 
 
 
Manche Filmthemen sind einfach nicht totzukriegen und kommen deshalb wieder und wieder. Das kann einerseits daran liegen, weil sie ohne viel Aufwand auf Zelluloid gebannt werden können und sich damit leicht Geld verdienen lässt. Andererseits gibt es mittlerweile Filmstoff, der so beliebt ist, dass man schlichtweg damit beschäftigt ist der hohen Nachfragen nach den immer wieder gleichen Filmen Herr zu werden. Beide Thesen könnten vermutlich auch für den folgenden Streifen gelten. Der spult im Grunde genommen ab, was man schon bis zum Erbrechen gesehen hat. Dennoch ist die Gier nach solchen Filmen vor allem unter Fans deftiger Hausmannskost groß. Viele derer erleben Glücksmomente, wenn im Horrorfilm Anarchie regiert. Daher erleben vor allem Rachefilme seit einigen Jahren ein Comeback, die schon in den 1970er und 1980er Jahren Hochkonjunktur feierten. Ebenso im Rache-Genre beheimatet ist der australische BLUTRACHE – BLOOD HUNT, der sich im Original schlicht BLOOD HUNT schimpft. Hier geht es nicht zimperlich zu – wie der kontroverse Prolog im Film zu verstehen gibt. Der zeigt die Vergewaltigung eines Opfers in der Egoperspektive. Was danach kommt ist nicht minder schockierend. Rache-Thriller wie THE LAST HOUSE ON THE LEFT und I SPIT ON YOUR GRAVE lassen grüßen.
 
 
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In BLOOD HUNT erlebt ein junges Paar die Hölle auf Erden. Das wollte eigentlich Beziehungsprobleme in den Griff bekommen, gerät aber schon bald in die Fänge des personifizierten Bösen. An einer Tankstelle machen Dean (DEAN KIRKRIGHT) und Claire (KAHLI WILLIAMS) Bekanntschaft mit einem unheimlichen Zeitgenossen, der aggressives Verhalten an den Tag legt. Doch man kann der Bedrohung in letzter Minute entkommen – zumindest vorerst. Kaum vom ersten Schreck erholt, folgt der Zweite. Das Auto macht unterwegs schlapp und man wartet auf Hilfe. Die kommt auch bald in Form des Sensenmannes. Der Psychopath von der Tankstelle macht nämlich mit seinen Freunden Halt. Die verschleppen das Paar und erteilen eine Lektion in Sachen Terror. Was folgt, sollten ungeübte Zuschauer besser meiden. Die vier Hinterwäldler missbrauchen, foltern und demütigen ihre Opfer. Um die Grausamkeiten ertragen zu können, braucht man schon Nerven wie Drahtseile. Das Leben ist eben nun mal kein Ponyhof.
 
 
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Vom Demütigen und Rächen – Horrorfilmthemen, die offenbar nie aus der Mode kommen. Auch wenn bereits zuvor viele ähnlich gelagerte Filme polarisiert haben und erfahrene Zuschauer mittlerweile abgehärtet sein dürften, lässt BLOOD HUNT nicht kalt. Was hier gezeigt wird, ist nicht minder hart anzuschauen. Regisseur SAM CURTAIN ist noch unerfahren im Filmedrehen. Dennoch zeugt das Langfilmdebüt von Geschick im Schockieren. Der Newcomer scheint viele Werke der Herren Craven, Peckinpah und Zarchi genau analysiert zu haben. Auch in deren Streifen mussten ahnungslose Protagonisten Unmenschliches über sich ergehen lassen und haben anschließend rot gesehen. Weil zweifelhafter Ablauf damals schon gut ankam, verfolgt SAM CURTAIN ähnliches Konzept und schaut weder nach links oder rechts. Überraschenderweise kommt trotz bekanntem Ablauf kaum Langeweile auf. BLOOD HUNT wurde schnörkellos inszeniert und besitzt mit seinen 76 Minuten kaum Längen. Der Film überzeugt mit ungeschliffenem Digitallook und erinnert dadurch irgendwie an Amateurware. Doch keine Panik. Die semiprofessionelle Optik stört zu keiner Minute und lässt das Treiben kruder erscheinen. Dank ungeschönter Bilderflut und pulsierender Soundkulisse, wird schnell ein Gefühl permanenten Unbehagens heraufbeschworen. Das zieht sich durch den gesamten Film und sorgt so für schnellen Herzschlag. Handgemachten Spezialeffekte tun da ihr Übriges. Die dürften in ihrer blutigen Zurschaustellung nicht jedermanns Sache sein und hinterlassen ein flaues Gefühl in der Magengegend. BLOOD HUNT ist definitiv kein Schnellschuss. Dazu ist der bewusst auf unprofessionell getrimmte Racheschocker zu professionell geraten. Weil der erste Langfilm durchaus (grausame) Höhepunkte besitzt, darf man gespannt sein was Regie-Neuling SAM CURTAIN noch an heftigen Gewalt-Epen auf die Fanbase loslassen wird. Der erste Ausflug ins Horrorfach zumindest kann sich sehen lassen – insofern man so etwas denn sehen will und überhaupt ertragen kann.
 
 
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BLUTRACHE – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Heftiger Tobak. Ein weiteres Quälfilmchen über die Unberechenbarkeit von Bestie Mensch. BLUTRACHE – BLOOD HUNT (OT: BLOOD HUNT) läuft nach gleichem Schema ab, das bereits Streifen wie THE LAST HOUSE ON THE LEFT und I SPIT ON YOUR GRAVE zum Erfolg verholfen hat. Neuerungen gibt es kaum, dafür jede Menge unmenschlicher Bilder, die Gewaltfans Freudentränen bescheren werden. BLOOD HUNT zeigt Exploitation in Reinform. Es werden Menschen gedemütigt, vergewaltigt und gerächt. Einfache Zutaten, die BLOOD HUNT über Wasser halten. Erfreulicherweise funktioniert der Mix aus Schandtaten, Quälstimmung und Geschrei recht gut. Der Rachestreifen besitzt ungemütliche Terrorstimmung und rasante Verfolgungsjagden. Schnelligkeit spielt hier überhaupt eine tragende Rolle. Macher SAM CURTAIN hakt im Eiltempo ab. Das lässt kaum Längen entstehen, weshalb die oberflächliche und eindimensionale Charakterisierung gar nicht so schwer ins Gewicht fällt. Die ist in dieser Art von Streifen aber nicht sonderlich wichtig. BLOOD HUNT ist einer der besseren Rachefilme. Wer auf diese Art von Horror steht, kann gern einen Blick riskieren ohne gleich enttäuscht zu werden.
 
 
 


 
 
 

BLUTRACHE – Zensur

 
 
 
Die FSK hat bekanntermaßen große Probleme mit Filmen, in denen skrupellos gerächt, vergewaltigt und gemordet wird. Das ist auch in BLUTRACHE – BLOOD HUNT (Originaltitel: BLOOD HUNT) nicht anders. Ein Mann wird aufgehängt und als menschlicher Boxsack missbraucht. Ein anderer auf ebensolche Weise gefoltert und aufgeschlitzt, so dass er ausblutet. Weiterhin wird ein Kopf von einer Autotür zermatscht und die obligatorische Vergewaltigung fehlt natürlich auch nicht. Das Gewaltspektakel wird mit Schuss- und Stichverletzungen abgerundet. BLOOD HUNT hat in Deutschland keine ungeschnittene Freigabe erhalten. Das Label INDEED FILM musste eine gekürzte Fassung bei der FSK einreichen um eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten zu können. Eine ungeschnittene deutsche Veröffentlichung wurde über das deutschsprachige Ausland im Mediabook veröffentlicht.
 
 
 


 
 
 

BLUTRACHE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Indeed Film (Blu-ray im KeepCase – geschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Blood Hunt; Australien 2017

Genre: Horror, Thriller, Crime

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 76 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (geschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Interviews, Behind the Scenes, Originaltrailer, Deutscher Trailer

Release-Termin: 20.07.2018

 

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BLUTRACHE – Deutsche Blu-ray im Mediabook

 
 
 
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Cover A – auf 444 Stück limitiert (c) INDEED FILM | ILLUSIONS UNLIMITED

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Cover B – auf 333 Stück limitiert (c) INDEED FILM | ILLUSIONS UNLIMITED

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Cover C – auf 222 Stück limitiert (c) INDEED FILM | ILLUSIONS UNLIMITED

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Cover D – auf 222 Stück limitiert (c) INDEED FILM | ILLUSIONS UNLIMITED

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Blood Hund; Australien 2017

Genre: Horror, Thriller, Crime

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 77 Min.

FSK: nicht geprüft (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook in vier verschiedenen Ausführungen

Extras: Mehrseitiges Booklet, Making the Beast, Interviews mit Cast & Crew, Trailer, DVD auf der noch einmal der Film enthalten ist.

Release-Termin: 30.10.2018

 

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Blood Hund – Mediabook Cover C [Blu-ray + DVD] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

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BLUTRACHE – Mediabook

 
 
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BLUTRACHE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken und Abbildungen liegen bei INDEED FILM | ILLUSIONS UNLIMITED)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
I Spit on Your Grave (2010)
 
I Spit on Your Grave (1978)
 
I Spit on Your Grave 2 (2013)
 
I Spit on Your Grave 3 (2015)
 
Hidden in the Woods – Remake (2014)
 
I’ll never die alone (2008)
 
Storm Warning – Überleben kann tödlich sein (2007)
 
Last House on the Left (2009)
 

Filmkritik: „Even Lambs Have Teeth“ (2015)

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EVEN LAMBS HAVE TEETH

Story

 
 
 

Zwei Freundinnen – die eine zurückhaltend, die andere rebellisch (KIRSTEN PROUT & TIERA SKOVBYE) – wollen sich auf einem Bauernhof etwas dazuverdienen, geraten aber in die Fänge gewissenloser Kleinstädter, die mit den Mädchen andere Pläne haben.

 
 
 


 
 
 

EVEN LAMBS HAVE TEETH – Kritik

 
 
 
Darf’s denn was mit Rache sein? Seit Anbeginn des Kinos sind Filme nicht mehr von der Leinwand wegzudenken, in denen Frauen vergewaltigt oder gefoltert werden. Dass sie sich anschließend kalt an ihren Peinigern rächen, kam später hinzu. Rape-and-Revenge-Movies schimpft sich jenes Subgenre, das mit Ingmar Bergmans DIE JUNGFERNQUELLE quasi Geburt feierte und während der 1970er/1980er mit rohen Klassikern wie I SPIT ON YOUR GRAVE oder LAST HOUSE ON THE LEFT Hochkonjunktur erlebte. Seit einigen Jahren feiert diese Art des Schmuddelkinos eine kleine Renaissance. Im Gegensatz zu damals legen die Rachestreifen von Heute noch eine Schippe drauf. Mehr Brutalität und möglichst lang zelebrierte Szenen, in den Frauen vergewaltigt oder gedemütigt werden, sind mittlerweile Pflicht. Eine fragwürdige Entwicklung, die auch die Zensurbehörden nicht kalt lässt. Wie bereits zur Blütezeit der Exploitationfilme haben es auch heute viele dieser Streifen nicht leicht und werden in vielen Fällen nur in geschnittener Form veröffentlicht. Zuletzt geschehen mit I SPIT ON YOUR GRAVE 2. Die Fortsetzung der Neuverfilmung wurde hierzulande (nicht unbegründet) um 16 Minuten erleichtert. Doch Fans stört das offenbar nicht, denn die meisten dieser Film gibt’s komplett im deutschsprachigen Ausland – wenn auch zu nicht immer moderaten Preisen zu kaufen. Ein Hoch auf die österreichischen Nachbarn!
 
 
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Selbstjustiz als Mittel zum Selbstzweck ist auch in folgendem Rachestreifen Programm, bei dem bereits der doppeldeutige Titel Vermutungen aufkommen lässt, was dem Zuschauer in diesen Film geboten wird. EVEN LAMBS HAVE TEETH nennt sich der blutige Thriller aus der Feder von TERRY MILES, der es sich nicht nehmen lassen hat auch gleich noch auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen. Kopiert hat der fleißig, denn sein Rachefilm scheint nicht unwesentlich vom anfänglich erwähnten I SPIT ON YOU GRAVE 2 inspiriert – auch wenn dessen Härtegrad nicht annähernd erreicht werden kann. Dafür gibt’s reichlich schwarzen Humor, der mit fortschreitender Laufzeit immer präsenter wird und im Rachepart zu Höchstform auffährt. Doch kann die Kombination aus ernst und zynisch bei so kontroverser Thematik überhaupt richtig funktionieren? EVEN LAMBS HAVE TEETH rückt zwei beste Freundinnen in den Mittelpunkt, die sich zu einem Bio-Bauernhof aufmachen, um dort in vier Wochen etwas Geld zu verdienen, das sie dann bei einem Shopping-Trip in New York City ausgeben wollen. Doch der Onkel von Kathie ist skeptisch, hat der als FBI-Detektiv doch schon einige schlimme Dinge gesehen, die reisenden jungen Frauen widerfahren sind. Ganz unbegründet ist die Sorge leider nicht. Kaum aus dem Haus, geraten die Mädchen an zwei attraktive Jungs, die ihre Pläne haben. Sie entführen ihre ahnungslosen Opfer und sperren die High-School-Schönheiten in zwei Baucontainer, wo sich das halbe Dorf kostenpflichtig an ihnen vergehen darf. Doch bald reicht es den Opfern. Sie können entkommen, fahren zum nächsten Baumarkt und decken sich mit spitzem Werkzeug ein. Was folgt kann man sich ausmalen. Vergeltung steht auf dem Plan – und die geht nicht gerade zimperlich über die Bühne.
 
 
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Erst unerbittlich winseln, dann kreativ töten. Nichts Neues an der Rache-Front. Was sich hier liest wie Rape-and-Revenge in Reinform, ist unterm Strich mehr Revenge statt Rape. Löblicherweise blendet Regisseur TERRY MILES nämlich weg, wenn es den grünschnäbeligen Heldinnen an den Kragen geht, hält dafür aber umso detaillierter drauf, wenn die bösen Jungs für ihre Untaten zahlen müssen. EVEN LAMBS HAVE TEETH ist ein weiterer, nicht unbedingt besserer Vertreter seiner Gattung, der ernst beginnt und anschließend ins Rache-Absurdum getrieben wird. Spätestens hier unterscheidet sich der Film von den üblichen Verdächtigen, denn die Rachegelüste zwei gedemütigter High-School-Schülerinnen erhalten nahezu groteske Ausmaße. Da werden Heimwerkergegenstände und Gartengeräte zweckentfremdet und zum Mordwerkzeug umfunktioniert, die sich irgendwie und möglichst blutig in menschliche Körper bohren. Als wäre das nicht schon absurd genug, entwickeln die Gepeinigten im Verlauf ihres Martyriums sonderbaren Zynismus. So wird mit trockenen Sprüchen gemordet, die Meuchelmörder FREDDY KRUEGER Konkurrenz machen könnten. Ein comichafter Unterton lässt sich da nicht von der Hand weisen. Dennoch; auch wenn EVEN LAMBS HAVE TEETH an Sarkasmus nicht geizt, handelt es sich hier nicht unbedingt um den hellsten Film dieser Art. Was passiert orientiert sich am Horror-Standard und verrennt sich in Klischees. Somit wird Mitfiebern unterbunden, gerade auch deshalb, weil die Protagonisten unnahbar bleiben. Hier wäre es wohl besser gewesen, wenn sich TERRY MILES wohl mehr um das emotionale Ungleichgewicht seiner Heldinnen gekümmert hätte, anstatt die Geschehnisse im Blut zu ersäufen. Die Figuren bleiben nämlich blass, handeln nach den ihnen vordiktierten Regeln und verhalten sich alles andere als klug. Weil man von solchen Filmen mittlerweile so viele gesehen hat, dürfte man trotz zusätzlicher Humor-Zutat auch mit EVEN LAMBS HAVE TEETH keinen Blumentopf mehr gewinnen können. Man darf aber davon ausgehen, dass bald ein weiterer, ähnlich gestrickter Kandidat die Runde machen wird. Solange sich mit immer wieder gleichen Geschichten genug Zaster verdienen lässt, wird es wohl auch keine Neuerungen in einem Subgenre geben, das menschliche Abgründe zum Thema macht. Was für ein Teufelskreislauf.
 
 
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EVEN LAMBS HAVE TEETH – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Die Horrorversion von THELMA & LOUISE. Wenn Frauen sich rächen, freut’s den Zuschauer. EVEN LAMBS HAVE TEETH steht brutalen Rachefilmen wie I SPIT ON YOUR GRAVE (das Remake!) und BOUND TO VENGEANCE in nichts nacht. Auch hier wird recht grafisch das Auslöschen skrupelloser Männer zelebriert – Regisseur und Drehbuchautor TERRY MILES würzt diesmal jedoch mit schwarzhumoriger Note nach. Eine nette Dreingabe, die den Film nicht unbedingt besser macht. Das Problem: dem Film mangelt es an guten Ideen. Das einzig Kreative ist das abwechslungsreiche Töten der Bösewichte. Wem das an Neuerungen reicht, wird sicher gut unterhalten. Wer jedoch gern mal über den Tellerrand schaut und so ziemlich jeden Rape-and-Revenge-Schocker der letzten Jahrzehnte gesehen hat, wird sich reichlich unterfordert fühlen. Warum? EVEN LAMBS HAVE TEETH verläuft nach üblichem Schema und wagt nicht vom Weg abzukommen. Das macht ihn leider vollkommen austauschbar. Netter Zeitvertreib – mehr aber nicht.
 
 
 


 
 
 

EVEN LAMBS HAVE TEETH – Zensur

 
 
 
Eigentlich ist EVEN LAMBS HAVE TEETH einer dieser Filme bei denen die FSK üblicherweise die Freigabe in ungeschnittener Form verweigert. Obwohl der Film rabenschwarz ist geht es den männlichen Filmkollegen am Ende doch recht krude an den Kragen. So wird ein mit Stacheldraht umwickelter Baseball in den Anus einer der Protagonisten eingeführt und Tennisbälle mit Nägeln versehen, die dann den Bösewichten entgegengeworfen werden. Zudem bekommt ein Übeltäter eine Gesichtspolitur mit dem Rasentrimmer. Alles recht deftig anzusehen. Weil auch noch Selbstjustiz eine Rolle spielt, war eine ungeschnittene Freigabe anfangs undenkbar. Überraschenderweise hat die FSK den Film dann doch in der unzensierten Fassung durchgewunken. Der Film steht mit rotem FSK-Flatschen im Händlerregal.
 
 
 


 
 
 

EVEN LAMBS HAVE TEETH – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) PIERROT LE FOU (Blu-ray KeepCase-Version)

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(c) PIERROT LE FOU (Mediabook mit Blu-ray & DVD auf 3000 Stück limitiert)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Even Lambs Have Teeth; Frankreich | Kanada 2015

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2,35:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 79 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover | Mediabook auf 3000 Stück limitiert

Extras: Trailer, Kurzfilm | zusätzlich im Mediabook: Poster und umfangreiches 24-seitiges Booklet

Release-Termin: 18.11.2016

 

Even Lambs Have Teeth [Limitiertes Mediabook mit DVD + Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

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EVEN LAMBS HAVE TEETH – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken, Packshot & Abbildungen: PIERROT LE FOU)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Bound to Vengeance (2015)
 
I Spit on your Grave 2 (2013)
 
I Spit on your Grave 3 (2015)
 
Savaged (2013)
 
Evangeline (2013)
 
Big Driver (2014)
 
Autumn Blood – Zeit der Rache (2013)
 
Hidden in the Woods (2012)
 
Hidden in the Woods (2014)
 
Girls against Boys (2012)
 

Filmkritik: „Scherzo Diabolico“ (2015)

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SCHERZO DIABOLICO – BLUTIG UND BÖSE

Story

 
 
 
Einem fleißigen Rechtsanwalt platzt der Kragen. Weil er im Job nur ausgenutzt wird und auch zuhause mit der Familie keinen Frieden findet, schmiedet er einen diabolischen Plan. Mit unvorhersehbaren Folgen.

 
 
 


 
 
 

SCHERZO DIABOLICO – Kritik

 
 
 
Die Sprache des Horrors ist in jedem Land gleich und kennt somit keine Grenzen. So auch in Mexiko, das sich seit einigen Jahren überraschend konstant darin übt, beunruhigende Geschichten in Kinos und Wohnzimmer in aller Welt zu bringen. Dass das Land von Tequila und Tortillas nicht nur Horror-Eintagsfliegen hervorbringt, hat man mit Filmen wie Guillermo Del Toros Debüt CRONOS, THE DEVIL’S BACKBONE oder WIR SIND WAS WIR SIND bewiesen. Letzterer überrumpelte selbst Hollywood, so dass ein amerikanisches Remake her musste, das aber in den heimischen Kinos nicht den erhofften Erfolg brachte. Wen wundert’s? Zuletzt hat Mexiko dank des Regisseurs ADRIÁN GARCÍA BOGLIANO Horror-Aufsehen erregt. Der Mexikaner landete mit HERE COMES THE DEVIL gleich mal einen Indie-Horror-Hit, der bei anspruchsvollen Festivalbesuchern bleibenden Eindruck hinterließ. Ob das auch mit der bitterbösen Parabel SCHERZO DIABOLICO wiederholt werden kann, für die ADRIÁN GARCÍA BOGLIANO ebenso verantwortlich zeichnet?
 
 
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Eigentlich ist Rechtsanwalt Aram ein Arbeitnehmer aus dem Bilderbuch. Stets pünktlich am Arbeitsplatz, schuftend wie kein anderer. Vom Chef erhält er keine Anerkennung. Noch nicht mal für Überstunden, die er fast tagtäglich abreißt. Auch zu Hause herrscht nicht gerade eitel Sonnenschein. Arams Ehefrau ist von der Feigheit ihres Gatten alles andere als erfreut und bestraft den Liebsten mit Sexentzug – weil der nicht den Mut besitzt, eine Entlohnung für die Mehrarbeit einzufordern. Doch damit soll nun Schluss sein. Aram schmiedet einen hinterlistigen Plan. Er beschattet die Tochter des Kanzleiboss Granovsky und entführt das ahnungslose Mädchen in der Hoffnung, dass der Vorgesetzte die Arbeit vernachlässigt und entlassen wird. Tatsächlich trägt das fiese Vorhaben Früchte. Granovsky ist psychisch am Ende und muss die Firma verlassen. Seinen Platz nimmt Aram ein, der nun hofft, dass sich das Schicksal zum Besseren wenden wird. Leider kommt natürlich alles anders. Wie im Horrorbereich üblich, haben die Opfer das letzte Wort. Die lassen Arams Demütigungen nicht auf sich sitzen und dürsten nach Rache – am liebsten blutig und kompromisslos.
 
 
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Einmal Horror immer Horror. Ein schnell improvisiertes Sprichwort, dass sich aber immer wieder bewahrheitet. Nach HERE COMES THE DEVIL, THE ABCS OF DEATH und LATE PHASES bleibt der Mexikaner ADRIÁN GARCÍA BOGLIANO dem Genre treu und unterhält nach gefräßigen Werwölfen, unartigen Kindern und perversen Serienkillern zur Abwechslung mit Rachegelüsten der makabren Sorte. Wie bereits der Titel SCHERZO DIABOLICO vermuten lässt, geht es im gleichnamigen Film selbst reichlich zynisch und schwarzhumorig zu. Im Verlauf der Handlung werden die Rollen neu verteilt und unerwartete Wendungen nehmen ihren Lauf. So brennen dem Filmhelden später die Sicherungen durch. Der anfangs rechtschaffene und sympathische aber bereits desorientierte Hauptcharakter wird zum Handlanger des Bösen. Um eigene Interessen durchsetzen zu können und endlich mal auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen, handelt er gegen das Gesetz. Leider ist und bleibt Protagonist Aram der geborene Pechvogel. Mit seinem Vorhaben setzt er eine Kettenreaktion in Gang, die nur zu Chaos führen kann. Ihm ereilt eine bitterböse Strafe, weil er gewissenlos gehandelt hat. Eine gewisse Ironie lässt sich nicht von der Hand weisen – das gibt SCHERZO DIABOLICO in der letzten halben Stunde auch dem Zuschauer unverblümt zu verstehen.
 
 
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Trotz ambitionierter Machart und bitterböser Geschichte über selbstsüchtiges Streben nach Macht und Erfolg, ist SCHERZO DIABOLICO ein zweischneidiges Schwert. Nach den erwähnten Arbeiten von Regisseur ADRIÁN GARCÍA BOGLIANO, die auf vielen Filmfesten (darunter auch dem FANTASY FILMFEST) Lob einheimsen konnten, entpuppt sich SCHERZO DIABOLICO als kleine Enttäuschung. Grund: es dauert zu lange, bis es für Horrorfans endlich interessant wird. Zudem ist diese mexikanische Thriller-Produktion nur auf ein möglichst reißerisches Finale aus, in dem viel flüssiges Rot auf Boden und Wände klatscht. Im Gegensatz zu dem, was der Regisseur bisher auf die Leinwand gebracht hat, fehlen SCHERZO DIABOLICO schlichtweg Einzigartigkeit und Raffinesse. Gewalt allein macht eben keinen Horrorfilm herausragend. So geht es im Finale drunter und drüber. Im dort zelebrierten Racheakt wird Exploitation pur gezeigt – quasi so, wie man sie in den deutschen Bahnhofskinos der 1970er und 80er zu sehen bekam. Köpfe werden zermatscht aber auch Waffen und Baseballschläger kommen zum Einsatz. Im Vergleich zur eher zurückhaltend und bedacht inszenierten ersten Filmhälfte ist das Gezeigte äußerst grenzwertig und nicht für jedermann geeignet. Horrorfans wird’s nicht stören. Immerhin: Weil’s übertrieben blutig wird, fällt gar nicht auf, dass Gründe und Auslöser für die im Film dargestellte Selbstjustiz dünn, fadenscheinig und unglaubhaft sind. Psychologen dürften da wohl das kalte Grausen bekommen. Egal – im Horrorfilm ist eben alles möglich und ist es auch noch so dämlich.
 
 
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SCHERZO DIABOLICO – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Auch in Mexiko wird blutig gerächt: Bitterböses Rachefilmchen mit äußerst brutalem Finale, das Liebhabern reißerischer Exploitation-Schocker feuchte Höschen bescheren wird. Splatterfans kommen in SCHERZO DIABOLICO definitiv auf ihre Kosten. Hier wird ein schmuddeliger Mexiko-Look mit deftigen Gewalteskapaden vermengt, welche von klassischen Klavierstücken begleitet werden. Letztere bieten Symbolcharakter und sind Auslöser für eine Tat, die eher zartbesaitete Zuschauer verstört in den Kinosessel pressen wird. Leider tut sich der mexikanische Rachethriller schwer mit dem Erzählen seiner Geschichte. Die braucht lange, bis sie an Fahrt gewinnt und lässt Horrorfans ungeduldig auf das warten, was sich Regisseur ADRIÁN GARCÍA BOGLIANO für sein Finale hat einfallen lassen. Eine Spirale der Gewalt wird in Gang gesetzt, die schwarzhumorig und grotesk zeigt, was rücksichtloses Gieren nach Macht bewirken kann. Das ist zwar reichlich unglaubwürdig, wird aber den meisten Zuschauern egal sein – schließlich spritzt Blut. Kann man gucken, muss man aber nicht.
 
 
 


 
 
 

SCHERZO DIABOLICO – Zensur

 
 
 
Überraschend blutig geht es in SCHERZO DIABOLICO zu. Das hätte man gar nicht erwartet, weil der Film eher zurückhaltend und behäbig beginnt. Im letzten Akt geht es drunter und drüber. Ein gekidnapptes Opfer dreht vollkommen durch und töte alles, was in die Quere kommt. Da werden Köpfe zermatscht und die Kamera hält drauf. Da die FSK immer große Probleme mit Selbstjustiz in Filmen besitzt, gab es anfangs bedenken. Dennoch hat der Film in der ungeschnittenen Version eine Erwachsenenfreigabe erhalten: keine Jugendfreigabe.
 
 


 
 
 

SCHERZO DIABOLICO – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Donau Film

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Scherzo Diabolico; Mexiko | USA 2015

Genre: Horror, Thriller, Komödien

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Spanisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 95 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Keepcase mit Wechselcover

Extras: Musikvideo

Release-Termin: 30.09.2016

 

Scherzo Diabolico – Blutig und böse [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

SCHERZO DIABOLICO – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken & Packshot liegen bei DONAU FILM)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Bound to Vengeance (2015)
 
I Spit on Your Grave 3 (2015)
 
Evangeline – Rache ist stärker als der Tod (2013)
 
Big Driver (2014)
 
Daddy’s Little Girl (2012)
 

Filmkritik: „Hidden in the Woods“ – Remake (2014)

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HIDDEN IN THE WOODS (REMAKE)

Story

 
 
 

Zwei Mädchen können sich zusammen mit ihrem kleinen Bruder aus den Fängen des tyrannischen Vaters befreien und begeben sich auf eine Reise voller Gefahren.

 
 
 


 
 
 

HIDDEN IN THE WOODS – Kritik

 
 
 
Nicht ein einziges Jahr vergeht, in dem mindestens ein Horrorfilm gedreht wird, der die Geister in zwei Lager teilt. Das passiert vor allem immer dann, wenn Filme entstehen, die einzig darauf abzielen, mit möglichst viel Gewalt und polarisierendem Inhalt maximalen Reibach zu machen. So geschehen auch im Falle des chilenischen EN LAS AFUERAS DE LA CIUDAD (internationaler Titel: HIDDEN IN THE WOODS), der 2012 aufgrund seiner recht kontroversen Thematik die Horrorfans gegeneinander aufbrachte. Sein Regisseur, PATRICIO VALLADARES, nutzte geschickt Stilmittel des Exploitationfilms der 1970er und eckte damit vor allem bei den Zensurbehörden an. Auch die deutsche FSK verstand angesichts der Erniedrigung, Demütigung und Vergewaltigung wehrloser Frauen keinen Spaß, was dazu führte, dass der krude Genre-Mix aus Kannibalismus, Rape-and-Revenge und Überlebens-Thriller hierzulande kräftig Federn lassen musste. Trotz der semi-professionellen Machart fand der chilenische Exploitationer trotzdem viele Fans. Zu denen rechnet sich wohl auch der amerikanische Schauspieler MICHAEL BIEHN, der laut der Filmzeitschrift FANGORIA bis dato noch nie einen so heftigen Film gesehen hatte. Wegen seines realen Hintergrunds (das Original beruht angeblich auf wahren Begebenheiten) nahm ihn Biehn nicht einmal als unnötig brutal oder sonst ausbeuterisch wahr. Die weltweit stattfindende Gewalt gegenüber Frauen und deren (sexuelle) Ausbeutung muss gestoppt werden, forderte er in Interviews. Noch immer sei es an der Tagesordnung, dass Frauen sexuell missbraucht würden.
 
 
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Warum er sich mit dieser Kontroverse anschließend nicht tiefgründig in Form eines glaubhaften Dramas beschäftigt hat, weiß wohl nur Biehn selbst. Stattdessen beauftragte er den chilenischen Regisseur PATRICIO VALLADARES, seinen EN LAS AFUERAS DE LA CIUDAD für den amerikanischen Filmmarkt neu zu interpretieren. Die Finanzierung des Streifens kam zwar vom hauseigenen Produktionsstudio, doch das perverse Endprodukt spottet jeglicher Beschreibung. Dem chilenischen Filmemacher PATRICIO VALLADARES gelang das Kunststück aus der ohnehin schon missratenen Vorlage ein noch schlechteres Remake zu inszenieren, das obendrein nur aus einer Aneinanderreihung fragwürdiger Szenen besteht. Das muss ihm erst mal jemand nachmachen.
 
 
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Die Neuverfilmung mit dem Titel HIDDEN IN THE WOODS beginnt für zwei heranwachsende Schwestern nebst kleinem Bruder nicht gerade rosig. Die Mutter ist früh gestorben, weshalb der Vater (MICHAEL BIEHN aus THE VICTIM, ALIENS – DIE RÜCKKEHR oder PSYCH: 9) die Kinder großzieht und sich regelmäßig an ihnen vergeht. Jahre nach den täglichen psychischen und physischen Attacken des Familienoberhaupts soll damit Schluss sein. Die Geschwister wollen sich der Polizei anvertrauen und die Behörden von den gesetzesfernen Machenschaften des Vaters unterrichten. Der missbraucht seine Kinder nicht nur regelmäßig, sondern handelt zudem mit größeren Mengen an Drogen. So wandert der Vormund nach einem blutigen Amoklauf sogar ins Gefängnis, ruft aber das Interesse seines Bruders auf den Plan. Der hat nun Sorge um seine Drogen, die der Inhaftierte bei sich zu Hause verstecken sollte. Ein fleißiges Familienunternehmen. Was folgt wird für die fliehenden Kinder kein Zuckerschlecken. Die sind nun nicht mehr nur auf der Flucht vor dem tyrannischen Vater, sondern müssen sich auch noch vor den Launen des psychopathischen Onkels in Sicherheit bringen, der seine Drogen zurückhaben möchte – koste es was es wolle.
 
 
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Von häuslicher Gewalt, gesetzesfremden Bürgern und einem ernstlich verschobenen Frauenbild. Das Remake zu HIDDEN IN THE WOODS bietet im Grunde viel Zündstoff, der aber durch die exploitationhafte Inszenierung an Schlagkraft verliert. Neben verrohter Sprache und ebensolcher Gewalt hat der Film eines der haarsträubendsten Drehbücher zu bieten, die man in den letzten Jahren zu sehen genötigt wurde. Darin passiert reichlich Willkürliches und Unglaubhaftes. Man schüttelt den Kopf in Fassungslosigkeit. Weil jeder Handlungsstrang ins Extreme abdriften muss, ist das was in HIDDEN IN THE WOODS geboten wird Gewalt-Fetischisierung pur. Der Film schert sich keinen Deut, tiefgründiger in die Seelen von Täter und Opfer zu blicken. Stattdessen zelebriert er Gewalt der Gewalt wegen und um Fans derberer Unterhaltung glücklich zu stimmen. Sonderlich glaubwürdig ist hier gar nichts. Quälend dumme Dialoge gesellen sich zu hündisch schlechten Schauspielleistungen, die aber zumindest das kaum vorhandene Niveau des Streifens noch einmal ganz trefflich unterstreichen. Damit bleibt die amerikanische Version zu HIDDEN IN THE WOODS weit hinter den Erwartungen jener Filmfans zurück, die daran geglaubt haben, dass mit größerem Budget mehr heftige und professionell inszenierte Gewalteffekte umgesetzt würden. Sicher, die Neuauflage bietet genaug brutales Material – zu genüge sogar. Leider verfehlen all die roh zelebrierten Abartigkeiten im Film die nötige Intensität, weil ihnen dieser gewisse semi-professionelle Schmuddel-Charakter fehlt, der manchen Brutalo-Moment im spanisch-sprachigen Original noch unangenehmer zur Geltung kommen ließ. Was bleibt ist ein leidlich spannender True-Crime-Thriller mit Hang zum Extremen, der zwar zahlreiche Gewaltakte abspult, aber den Fan des Groben doch unbeeindruckt vor der Glotze zurücklässt. Alles schon mal gesehen – und das sogar weitaus besser. Wir empfehlen: Abschalten.
 
 
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HIDDEN IN THE WOODS – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
 
Ein Brutalo-Werk sondergleichen. HIDDEN IN THE WOODS ist die Neuverfilmung eines auch schon missratenen Films von 2012, dem das zweifelhafte Kunststück gelingt die miserablen Minus-Qualitäten der Vorlage noch in den Schatten zu stellen. Das Drehbuch ist eine lupenreine Schande, die Dialoge unter aller Kanone und die Schauspielleistungen mit viel gutem Willen als zweckmäßig zu betiteln. HIDDEN IN THE WOODS zielt ausschließlich darauf ab, einem bestimmten Publikum seinen Kick zu liefern. Zuschauer, denen im Genre gar nicht genug Frauen gequält, missbraucht und gefoltert werden können, werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen. Weil man aber mittlerweile so viele ähnlich gestrickte Streifen gesehen hat, berührt das Gezeigte keineswegs. Vor allem auch deswegen, weil sich die Figuren so unsinnig verhalten, dass man sich kaum mit ihnen identifizieren kann oder auch nur möchte. So wird Gewaltexzess an Gewaltexzess geklebt und mit reichlich milieugeschädigter Sprache unterstrichen. Betrachtet man die Liste aller inszenierten Remakes der letzten zehn Jahre, ist die Neuverfilmung von EN LAS AFUERAS DE LA CIUDAD die wohl erbärmlichste Neuinterpretation, die überhaupt das Licht der Zelluloid-Welt erblickt hat. Gott sei Dank hat die deutsche FSK wegen der vielen fragwürdigen Szenen einige Schnitte gefordert, so dass dem Zuschauer mehr Lebenszeit bleibt. In solchen Momenten zahlt sich die Arbeit der sonst so oft kritisierten Zensurbehörde endlich mal aus.
 
 
 


 
 
 

HIDDEN IN THE WOODS – Zensur

 
 
 
Es werden Frauen missbraucht und wild um sich geschossen. Zudem kommt eine Kettensäge zum Einsatz. Was im Film gezeigt wird ist keineswegs für Kinder und Jugendliche geeignet. Das sah auch die FSK so. Die deutsche Fassung wurde zwar erst für Erwachsene freigegeben, ist aber um knapp drei Minuten geschnitten.
 
 
 


 
 
 

HIDDEN IN THE WOODS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Tiberius Film

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Hidden in the Woods; USA 2014

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1,78:1 (1080p) | 24 Hz

Laufzeit: ca. 91 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (geschnittene Fassung)

Verpackung: Amaray mit Wechselcover

Extras: Trailer

Veröffentlichung: 02.06.2016

 
 
 

Hidden in the Woods [Blu-ray] auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

HIDDEN IN THE WOODS – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Die Rechte aller verwendeten Bilder und fürs Packshot liegen bei Tiberius Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hidden in the Woods (2012)
 
I Spit on your Grave 2 (2013)
 
I’ll never die alone (2008)
 

Filmkritik: „Mädchen mit Gewalt“ (1970)

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MÄDCHEN MIT GEWALT

Story

 
 
 
Die beiden Aufreißer Werner (KLAUS LÖWITSCH) und Mike (ARTHUR BRAUSS) machen das Münchener Nachtleben unsicher. Bei jeder Gelegenheit überzeugen sie in Discos, Kneipen, auf Parties oder wo immer sich die Chance bietet, weibliche Wesen von der eigenen Unwiderstehlichkeit. Diesmal ist’s die Kartbahn, wo man sich der hübschen Alice (HELGA ANDERS) annimmt und mit ihr auf eine Kiesgrube im Umland fährt. Dies scheint der gewohnte Modus Operandi der beiden Hagestolze zu sein, geht die Sache doch fast widerlich routiniert von statten. Die Sexualität, die Mike und Werner mit ihren nächtlichen Beutetieren zu praktizieren pflegen, pendelt irgendwo zwischen angesoffener Freiwilligkeit und simpler Vergewaltigung in eingefahrener Gleichgültigkeit der Täter. Am nächsten Morgen, man wird wach und Alice kapiert, was ihr gerade zugestoßen ist. Was ihr allerdings noch blühen soll, davon hat sie – und auch der Zuschauer – keinen blassen Schimmer. Die Frauenhelden sind zu allem Überfluss nämlich auch noch talentierte Psychoterroristen.
 
 
 


 
 
 

MÄDCHEN MIT GEWALT – Kritik

 
 
 
Mitte, Ende der Sechziger. Nach zwei Jahrzehnten größtenteils absichtlich und betont harmlos gehaltenen Kinos entstand in Deutschland eine frische Art von Film. Der Mainstream der Volksbelustigung wurde nach 1945 noch von Figuren vor und hinter den Kameras dominiert, die bereits in den zwölf Jährchen, die das „Tausendjährige Reich“ schlussendlich hinbekommen hatte, dick im Geschäft gewesen waren. Jetzt aber machte sich eine neue Generation kreativer Köpfe auf den Weg. Sie waren beeinflusst von den jungen intellektuellen Filmemachern aus dem Nachbarland Frankreich, deren enzyklopädischem Wissen über die Regie-Vorväter des klassischen Hollywood und nicht zuletzt den Lehren gesellschaftskritischer Denker ihrer Zeit. Gleichzeitig verfügten diese Angehörigen der Nazikindergeneration über ausreichend Eigenständigkeit und Stilwillen, um in Kreisen von Kinoliebhabern weltweit wahrgenommen zu werden. Der „Neue Deutsche Film“ war geboren und mit dem Oberhausener Manifest 1962 hatte er sogar seine eigene, formelle (schließlich reden wir immer noch von Deutschland) Magna Carta erhalten. RAINER WERNER FASSBINDER gilt international auch über dreißig Jahre nach seinem verfrühten, herbeigedrogten Ableben noch als Inbegriff deutschen Kinos nach den Stummfilmen der Weimarer Republik und den beinahe nur in akademischen Diskussionen Berücksichtigung findenden Propagandafilmen der Hitlerzeit. WERNER HERZOG arbeitet weiter stetig an seiner Legende als Filmemacher ohne Kompromisse. SCHLÖNDORFF und WENDERS sind Oscar-Preisträger. Natürlich gibt es im Schatten dieser Erfolgsbiographien auch Namen, die es nie zu solcherlei Ruhm bringen und sich maximal bei den Filmfans ins Gedächtnis einprägen konnten, die am Lack des etablierten Geschmackskanons kratzen oder sich geradezu archäologisch im Entdecken vergessener, versunkener Kinowelten üben. Zu diesen Namen zählt ROGER FRITZ. Der 1936 geborene Mannheimer kann auf ein Leben voll sprühender kreativer Ideen zurückblicken und es ist eine Schande, dass der Mann, neben den oben beschriebenen Archäologen, heute nur denen ein Begriff ist, die seinen Namen nach der Sichtung des Über-Mediabooks von MÄDCHEN MIT GEWALT auf Google einhämmern. Als Schauspieler war er in späteren Filmen FASSBINDERS oder 1977 in STEINER – DAS EISERNE KREUZ vom stilbildenden Regietyrannen und Profitrinker SAM PECKINPAH zu sehen. Übrigens gemeinsam mit seinen Stars ARTHUR BRAUSS und KLAUS LÖWITSCH. Allein jedoch bereits in der Rolle des Independent-Filmers müsste der maßgeblich als Fotograf, Printmedien-Kreative und später Gastronom arbeitende FRITZ einen Stellenwert genießen, der ihn in zu einer Art deutschem Geistesverwandten von JOHN CASSAVETES erhebt. Die kammerspielartigen Hass-Kaskaden in MÄDCHEN MIT GEWALT, blendend gespielt auf die arme HELGA ANDERS ausgeschüttet von zwei Meister-Ekeln des deutschen Unterhaltungsprogramms, sind auch nicht weit entfernt vom gerade erwähnten New Yorker Film-Auteur und auch für die Finanzierung seiner Produktionen ging der Regisseur Wege, die ihn von den Jägern der Fördergelder unterschieden. Wie gesagt: Müsste… Später drehte ROGER FRITZ mit FRANKFURT KAISERSTRASSE einen wirklich wilden Milieu-Reißer, der auf psychedelische Art und Weise die Stimmungen von Gnagsterfilm und Heimatschmonzette verbindet und vollkommen gehirnerweichend faszinierend wirkt.
 
 
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Die Bösewichter: KLAUS LÖWITSCH ist gewohnt großartig und nimmt für seine Darstellung auch verdient den Deutschen Filmpreis entgegen. LÖWITSCH mag man oder eben nicht. 2002 Viel zu früh verstorben, war der wienerische Berliner maßgeblich ein bundesdeutsches Fernsehgesicht, nicht zuletzt durch die durchwachsene, leicht schlockige Krimiserie PETER STROHM (1989-1996). Dabei konnte er deutlich mehr. Von einigen Fassbinder-Mitarbeiten und kleinen Rollen in internationalen Produktionen wie dem Altnazi-Thriller DIE AKTE ODESSA (1974) bis hin zu unvergesslichen Auftritten in deutschen TV-Standards wie DERRICK (In „Hoffmans Höllenfahrt“, einer frühen Episode mit dem später so drögen Kommissar noch als Action-Stier, spielt er einen verschwitzt-gehetzten Familienvater, der INGRID STEEGER vergewaltigt und erwürgt) lohnt es, sich LÖWITSCHS Filmographie einmal wohlwollend nach „to watch“-Titeln zu durchforsten. Eine seiner schönsten Spätrollen, der Gangster-Mehrteiler NAPOLEON FRITZ (1997) beschert uns den kahlen Unhold als Kriminellen alter Schule im Kampf mit den neuen Realitäten des Milieus. Ein unwiderstehliches Verbrecherfilm-Rezept (DER PATE, anyone?), das auch hier funktioniert und diese verfluchte selektive Wahrnehmung und Erinnerung von Filmfreunden einmal mehr bloßstellt. Nummer zwei im Bunde ist der mächtige ARTHUR BRAUSS. Auch der Augsburger war Star im Neuen Deutschen Film, genauer in WIM WENDERS’ DIE ANGST DES TORMANNS BEIM ELFMETER und in in den ZDF-Krimiserien der Siebziger und Achtziger ein ausgesuchter Stammbösewicht. Kaum zu glauben, lernte meine Generation den Mann, den ich hier einmal wahlweise als deutschen CHARLES BRONSON oder deutschen JACK PALANCE bezeichnen möchte, als kernig aufrechten Streifenbullen in den Anfangstagen von JÜRGEN ROLANDS betulichem Seriendauerbrenner GROSSSTADTREVIER kennen. Mehr Spaß kann man mit ihm aber in Granaten der Deutschploitation-Kunst wie WAS SCHULMÄDCHEN VERSCHWEIGEN (1973) haben, wo er einen Fotografen gibt, der einem satanischen Bumskult junge Dinger zuführt. Somit gerade heraus: Als Fiesling ist ART BRAUSS das weitaus größere Fest, auch wenn er sich (Luxus-Beschwerde) in MÄDCHEN MIT GEWALT nicht selbst synchronisiert hat. Hier spricht aus dem guten bösen Mann die bekannte Stimme von HORST STARK. Die Chemie der beiden Männer wird herausragend auf den Schirm gebracht. Einerseits eingespielt aufeinander, durchaus suave und harmonisierend im ritualisierten Becircen und, ja, Abfertigen ihrer Opfer, andererseits mit einer Brutalität ausgestattet, die nur noch darauf schließen lässt, das Menschenbild des Duos als ausgesprochen nihilistisch zu begreifen.
 
 
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In der Rolle der Schmerzensfrau besticht die bereits genannte HELGA ANDERS. Sie teilt grauenvollerweise das Schicksal von Film und Regisseur: Vergessenheit. Auch die Schauspielerin gehörte zum Kreis der regelmäßig gecasteten Gesichter der bundesdeutschen Fernsehunterhaltung. Ihre mädchenhafte, ja schmerzvoll unbedarfte Ausstrahlung prädestinierte sie lange Jahre für den Rollentypus des Opfermädchens und wird in MÄDCHEN MIT GEWALT auf die Spitze getrieben. ANDERS war zur Drehzeit die Frau des Regisseurs und verfing sich in den Achtzigern in Drogenproblemen. 1986 verstarb sie mit Ende dreißig. Es ist zu begrüßen, dass sich im Zuge der neu gewonnenen Wertschätzung von Filmen wie dem vorliegenden auch das Entstehen einer Fankultur für Protagonisten wie HELGA ANDERS – online oder bei Vorführungen – beobachten lässt.
 
 
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Da der Löwenanteil des Films in der überschaubaren Arena der Kiesgrube spielt und vom Ensemblespiel der drei Vorgestellten lebt, werden die anderen Schauspieler zu Nebenfiguren. So auch ROLF ZACHER, Original aus der Zeit, als München-Schwabing etwa den Nimbus von verschiedenen Teilen unserer hässlich-gehypten Hauptstadt hatte. Den sehen wir in einem Interview, wo er nicht unbedingt begeistert vom Film an sich klingt. Könnte man aufs Alter schieben. Oder andere Faktoren. Sex und Drogen redet er gerne von.
 
 
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Was ist MÄDCHEN MIT GEWALT also? Knochige Deutschploitation mit Fieslingen, die nach getaner Übergriffigkeitsarbeit ihrer gerechten Strafe entgegenschmieren? Leider nein. Schwere Neuer-Deutscher-Film-Theatralik mit gratis mitgeliefertem Filmanalyse-Kopfschmerz? Auch da müssen wir enttäuschen. Ein reiner Thriller, praktisch die Kinoversion der deutschen Fernsehkrimis? Den Schuh zieht sich ROGER FRITZ auch nicht an. Nein, MÄDCHEN MIT GEWALT ist die filmemacherische Vision eines genuin ideenreichen Regie-Querkopfs, der sein ganzes Leben nicht in Schubladen verstauen wollte und somit auch seine Filme mit Schmackes zwischen die Stühle der Genrezuordnung wuchtete. Mit diesem Film, in der richtigen Stimmung kann sowohl der Problemfilm-Liebhaber, als auch der Thriller-Fan und der Exploitation-Geier sowieso glückliche Stunden verbringen.
 
 
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MÄDCHEN MIT GEWALT – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
Wollten wir die Sache – bei aller Mühe, eine grundsätzliche Begeisterung zu unterdrücken – neutral angehen. Nein, selbst wenn wir sagen würden, MÄDCHEN MIT GEWALT ist der doofste Film seit es Popcorn gibt (was er nicht ist), wäre diese Veröffentlichung der Edition Deutsche Vita ein gottverdammter Referenztitel. Diese Ausstattung, liebevolle Präsentation und all around ehrliche Zuneigung für veröffentlichtes Programm von Seiten eines Labels sollte jeglichen Major-Publishern die Tränen der Schande in die Augen treiben. Wenn ein deutsches Independent-Häuslein bis an die Grenzen geht und ein Spätsechziger-Kiesgruben-Drama zwischen vergessenem Autorenfilm und Shock-Value-Schweinerei in einer Form präsentieren kann, die etwas vom Kaliber von – lassen wir’s mal krachen – CASABLANCA oder DIE REISE NACH TOKIO gut zu Gesicht stände, sollten sich einige Rechteinhaber-Geiselgangster besser ganz schnell mit Benzin übergießen und zur Sicherheit noch vor die S-Bahn springen. Begeisterung. Heil Löwitsch !
 
 


 
 
 

MÄDCHEN MIT GEWALT – Zensur

 
 
 
Die erste Heimkinoveröffentlichung des Streifens ist ungeschnitten erschienen und wurde von der FSK ab 16 Jahren freigegeben. Filmliebhaber können demzufolge bedenkenlos zugreifen.
 
 
 


 
 
 

MÄDCHEN MIT GEWALT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Subkultur Entertainment (Digipack auf 1500 Stück limitiert)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Mädchen mit Gewalt; Deutschland 1970

Genre: Klassiker, Drama, Thriller

Ton: Deutsch DTS MA Mono / Deutsch 1.0 Mono

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1.66:1 (1080p)

Laufzeit: BD: 98 Minuten | DVD: 94 Minuten

FSK: FSK 16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Digipack mit DVD und Blu-ray-Combo und Schuber

Extras: Deutscher Trailer, US Trailer, US Fassung, Bildergalerie, Interview mit Roger Fritz, Interview mit Arthur Brauss, Interview mit Rolf Zacher, Audiokommentar von Roger Fritz, Arthur Brauss, Christoph Draxtra, Sano Cestnik, Audiokommentar von Pelle Felsch und Tino Zimmermann, Booklet

Release-Termin: 20.05.2015

 
 
Der detailversessen restaurierte Film (Master wurde eigens angefertigt) erstrahlt im sprichwörtlichen neuen Glanz. Einen Film, den es (nochmal, zum auf der Zunge zergehen lassen: trotz Deutschem Filmpreis 1970!) nur im Kino gab, der nie in der Glotze oder hierzulande auf VHS zu sehen war, auf HD-Tauglichkeit zu restaurieren ist eine reife Leistung. DVD und BD warten als technisches Maximum auf. MÄDCHEN MIT GEWALT beinhaltet zwei Audiokommentare. Einen mit ROGER FRITZ und ARTHUR BRAUSS, die von Christoph Draxtra und Sano Cestnik, zwei der Veranstalter der Nürnberger Obskur-Film-Reihe HOFBAUER-KONGRESS. Sie führen auch die Interviews mit FRITZ, BRAUSS und ROLF ZACHER, die ebenfalls zu den Extras gehören. Im zweiten redet Labelmacher Tino Zimmermann mit Pelle Felsch über die Produktion. Dazu unterschiedliche Trailer, eine Bildergalerie und für Komplettisten die amerikanische Synchronfassung THE BRUTES. Als Booklet liegt KLAUS LÖWITSCHS Grabrede vor, die sein Freund und Kollege DIETER LASER gehalten hat.
 
 

Mädchen: Mit Gewalt – Edition Deutsche Vita Nr. 4 [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

MÄDCHEN MIT GEWALT – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

Die Rechte aller Grafiken in dieser Review liegen bei Subkultur Entertainment

 
 
 
Ähnliche Filme:
 
Ausbruch zur Hölle (1977)
 
The Last House on the Left (1972)
 
Die Jungfrauenquelle (1960)
 
Der Händler der vier Jahreszeiten (1971)
 

Kritik: „Evangeline – Rache ist stärker als der Tod“ (2013)

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EVANGELINE – RACHE IST STÄRKER ALS DER TOD

Story

 
 
 
Die fromme Evangeline erlebt das erste Jahr am College. Leider verläuft das nicht wie erwartet, denn die Studentin gerät mit der Bestie Mensch in Kontakt und durchlebt eine unerwartete Metamorphose.
 
 
 


 
 
 

EVANGELINE – Kritik

 
 
 
Spätestens seit den auf Hochglanz getrimmten Rape-and-Revenge-Remakes zu in Deutschland beschlagnahmten Klassikern wie I SPIT ON YOUR GRAVE und LAST HOUSE ON THE LEFT hat verrohende Gewalt gegenüber unschuldigen Frauen im Mainstream-Kino Einzug gehalten. Beide Filme erhielten viel Lob und legten die Messlatte in puncto Sadismus weit nach oben. Dass sich im Zuge der aktuellen Rachewelle auch die Macher kleinerer Produktionen am finanziell lukrativen Trend orientieren würden war abzusehen. Mit harten Revenge-Streifen wie RUN! BITCH RUN!, CHAOS oder IF A TREE FALLS wurde die Reihe grausamer Quälfilme im Indie-Bereich fortgesetzt, schließlich lässt sich mit Exploitation nach wie vor immer noch genügend Zaster verdienen, um diese Filme rechtfertigen zu können. Ein weiterer im Bunde jener kontroversen Filmgattung ist EVANGELINE. Auch hier sieht eine Frau rot und fordert Vergeltung um jeden Preis. Der unabhängige Rache-Horror aus dem weit entfernten Kanada wurde bereits im Jahr 2013 von Filmfest zu Filmfest gereicht, kam aber erst zwei Jahre später in die Gunst einer internationalen Heimkinoauswertung. Meist sind verspätete Veröffentlichungen kein gutes Omen, deuten die nicht selten auf minderwertiges Filmvergnügen hin, das dem Publikum einfältig Zeit und Geld rauben möchten. Im Fall von EVANGELINE kann jedoch Entwarnung gegeben werden, denn trotz Low-Budet-Status gehört der Rachefilm zu den besseren Machwerken seiner Art – auch wenn in diesem Streifen der menschenverachtenden Zurschaustellung perverser Quälmethoden nur wenig Beachtung geschenkt wird.
 
 
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Der erste Tag am College. Für Evangeline (KAT DE LEIVA) ein neuer Lebensabschnitt an den sie sich erst einmal gewöhnen muss. Auf einer Verbindungsparty lernt sie den attraktiven Michael (RICHARD HARMON) kennen – eine schicksalhafte Begegnung wie sich bald herausstellen wird. Der Mädchenschwarm lädt die unerfahrene Studentin in das väterliche Jagdhaus ein, heuchelt Interesse vor und mixt der ahnungslosen Evangeline Drogen in den Begrüßungsdrink. Als sie wieder zu sich kommt, wird sie von ihrem Peiniger durch den Wald gehetzt und zu Tode geprügelt. Drei Obdachlose finden den leblosen Körper und bringen das Mädchen wieder zu Kräften. Doch auch hier ist die Traumatisierte nicht sicher. Als sie flüchtet und in die Hände eines Serienkillers läuft, gerät Evangeline außer Kontrolle.
 
 
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Regisseurin KAREN LAM macht in ihrem EVANGELINE die dunkle Seite des Menschen zu Thema, die sowohl in Täter wie Opfer schlummert. In drei verschiedenen Handlungssträngen kommt die fromme Titelheldin mit der Bestie Mensch in Berührung und wird nach allen Regeln des Exploitationkinos vergewaltigt, verprügelt und gedemütigt. Das passiert meist im Off, fühlt sich aber dennoch unbequem an, weil man einerseits um morbide Atmosphäre bemüht gewesen ist. Andererseits gehört die Figur der Evangeline – Dank der glaubhaften Schauspiels von KAT DE LEIVA – zu einer dieser fragilen Charaktere, denen man solche Erlebnisse als Letztes wünschen würde. Natürlich wirkt das Gezeigte reichlich konstruiert, schließlich kann es nicht als Zufall gewertet werden, dass die Hauptdarstellerin im Film gleich dreimal nacheinander dem Sensenmann begegnet. Vielmehr war Regisseurin KAREN LAM um einen möglichst schrecklichen Untergang ihrer Heldin bestrebt, die nach drei traumatisierenden Überfällen in einer Art innerlichem Fegefeuer gefangen ist und letztendlich als Rachegeist wiedergeboren wird – der ähnlich gestrickte SAVAGED aus gleichem Jahr lässt grüßen.
 
 
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In einem Interview erklärte die Filmmacherin, dass sie in ihren Filmen bevorzugt das Monster in uns erkundet und stets versucht Gewalt zwischen den Geschlechtern zu analysieren. Ihre Leidenschaft zum psychologischen Horror fand sie bereits in Kindstagen. Lams Vater war großer Kung-Fu-Fan und liebte die kontroversen Charles Bronson-Filmen, die in den 80ern so ihre Probleme mit deutschen Zensurbehörden bekamen, weil darin Selbstjustiz nicht immer zimperlich praktiziert wurde. Die Leidenschaft zum Rachefilm übertrug sich auch auf die Tochter, die in ihren Werken stets versucht weibliche Gewalt und ihre Indikatoren zu erforschen. Im Horrorfilm EVANGELINE wird die Psychoanalyse natürlich auf die Spitze getrieben, denn als großer Fan asiatischer Horrorfilme bereichert LAM ihren sehenswerten Indie um fernöstliche Geistermythologie und lässt ihre Titelheldin von den Toten auferstehen. So bezieht sie sich auf japanische Folklore die besagt, dass ein Verstorbener in der Welt der Lebenden als rachsüchtiger Geist fortbestehen muss, wenn ihm keine standesgemäße Beerdigung zuteil wurde.
 
 


 
 
 

EVANGELINE – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Die weibliche Version von THE CROW. Ein ungemütlicher und erbarmungsloser Rache-Thriller mit Elementen fernöstlicher Folklore, der sich trotz der Zurschaustellung von Selbstjustiz auch mit der Psyche des Opfers beschäftigt. Wer mit Filmen wie I SPIT ON YOUR GRAVE 2 oder LAST HOUSE ON THE LEFT etwas anfangen kann, wird wohlmöglich auch von EVANGELINE nicht enttäuscht werden, auch wenn der Gewalt- und Härtegrad deutlich herabgedreht wurde, um auch zartbesaitete Horrorfans ansprechen zu können. Wie bereits im Rape-and-Revenge-Streifen SAVAGED geht es in dieser Indie-Produktion übernatürlich zu. Regisseurin KAREN LAM lässt ein Mädchen von den Toten auferstehen, das als Rachegeist zurückkommt, um sich an „bösen Jungs“ zu rächen. Das wird in EVANGELNE weitestgehend psychologisch gehandhabt, denn LAM ist kein Freund perverser Schlachthausfilme. Durch ungelöste Mordfälle an Frauen in British Columbia inspiriert, erforscht sie in ihrem übernatürlichen Rachestreifen das Monster im Menschen und die Gewalt zwischen den Geschlechtern. Überraschenderweise funktioniert das Experiment. EVANGELINE ist trotz Low-Budget-Status unangenehm bedrückend und als durchweg gelungen zu betiteln. Regisseurin KAREN LAM hat hier einen sehenswerten Film gedreht, der mal wieder aufzeigt, dass man nicht viel Geld benötigt, um das Horror-Publikum zu unterhalten. Wer daher eine Leidenschaft für Filme hat, in denen Frauen erst durch die Hölle gehen, um anschließend rot zu sehen, kann bedenkenlos zugreifen.
 
 
 


 
 
 

EVANGELINE – Zensur

 
 
 
Auch wenn EVANGELINE ein Rachefilm ist, in dem eine Frau durch die Hölle geht, bleiben die harten Momente aus. Die meisten Grausamkeiten sind psychischer Natur und werden entweder angedeutet oder passieren im Off. Weil hier dennoch Selbstjustiz vollzogen wird und die deutsche FSK damit keinen Spaß versteht, wurde EVANGELINE hierzulande erst ab 18 Jahren freigegeben: Keine Jugendfreigabe.
 
 
 


 
 
 

EVANGELINE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Movies / daredo (Soulfood Entertainment)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN

Originaltitel: Evangeline; Kanada 2013

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Keine

Bild: 1.78:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 83 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Originaltrailer, Trailershow

Release-Termin: 13.11.2015

 

Evangeline – Rache ist stärker als der Tod (uncut Version) [Blu-ray]

 
 
 


 
 
 

EVANGELINE – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Big Driver (2014)
 
Autumn Blood (2013)
 
Hidden in the Woods (2012)
 
Savaged (2013)
 
Black Rock (2012)
 
Girls against Boys (2012)
 
Die Fremde in Dir (2007)
 
Death Wish (1974)