Filmreview: „Dredd“ (2012)

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Dredd

Story

 
 
 
„Judge Dredd“ vertritt das Gesetz in Mega-City und tut diesem, wenn nötig, auch gleich an Ort und Stelle genüge!
 
In Mega-City, einer Metropole im Amerika der Zukunft, regiert die Angst und der Schrecken. Die Kriminalität hat ein Rekordhoch erreicht, sodass sich die Gesetzeshüter kaum noch in der Lage sehen, der Vielzahl an kriminellen Machenschaften das Handwerk zu legen. Darum wurde ein neues und radikales Rechtssystem geschaffen, dass den sogenannten „Judges“ erlaubt, Verbrecher vor Ort und Stelle zu bestrafen. Zu einem der besten seiner Art, gehört „Judge Dredd“, dem die noch unerfahrene Auszubildende „Cassandra Anderson“ zur Seite gestellt wird, die aufgrund einer genetischen Mutation über hellseherische Fähigkeiten verfügt. „Dredds“ Aufgabe besteht nun darin, die Tauglichkeit der potenziellen Anwärterin zu prüfen, wobei es die beiden bei ihrem ersten, gemeinsamen Einsatz in ein weit abgelegenes Stadtgebiet verschlägt, in welchem der gefürchtete Drogenboss „Ma-Ma“ sein Unwesen treibt und an einem Rauschmittel mit dem Namen „Slo-Mo“ werkelt, welches die Wahrnehmung der Realität verändern soll. Kaum angekommen, scheint „Ma-Ma“ über die unwillkommenen Ankömmlinge rein gar nicht amused zu sein, sodass sie die Eingänge des Viertels verbarrikadiert und eine blutige Jagd auf die Gesetzeshüter anzettelt …

 
 
 


 
 
 

Dredd – Kritik

 
 
 
Aktuell erlebt das unlängst vergessene Superhelden-Popcornkino ein regelrechtes Revival. Kaum eine bekannte Comicfigur existiert, der nicht bereits eine mehr oder weniger gelungene Filmadaption spendiert wurde und welche nicht die Kinokassen hat klingeln lassen. In Zeiten, in denen die Präsenz nur eines Superhelden kaum noch genügen möchte und sich die Figuren beliebter Comic-Universen zusammenschließen müssen, um gegen hundsgemeine Oberbösewichte zu kämpfen, kehren auch jene Helden aus der Versenkung zurück, denen bisher nur wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde. Ganz der Devise, selbst aus unbekannten Comic-Vorlagen, gewinnbringenden Reibach herauszuschlagen, folgten Realfilm-Umsetzungen wie „The Green Hornet“ oder „Punisher: War Zone„, die aber aufgrund mangelndem Bekanntheitsgrades, sowie der oftmals dürftigen Inszenierung gnadenlos an den Kinokassen scheiterten und nur selten als lukratives Geschäft für die jeweiligen Filmstudios betitelt werden konnten. Auch der vorliegende „Dredd“ erlitt gleiches Fiasko und schaffte es noch nicht einmal ansatzweise die Hälfte des stolzen Produktionsbudgets von rund 50 Millionen Dollar an den weltweiten Kinokassen einzuspielen.
 
Der radikale Richter „Dredd“ aus Mega-City gewann bereits im Jahre 1995 mit seiner ersten Realverfilmung Weltruhm. Obwohl die erste Spielfilmumsetzung des beliebten Comics nur selten den grimmig-radikalen Unterton der Vorlage in Bilder fassen konnte, avancierte der SciFi-Spaß zum überzeugenden Kino-Renner der Filmjahres 1995. Ganz zum Unverständnis der Fanbase, die sich aufgrund der enorm jugendgerechten Inszenierung arg hinter das Licht geführt fühlte und einzig den Erfolg dadurch begründeten sah, weil sich Action-Star „Sylvester Stallone„, seinerzeits international erfolgreich gefeiert durch die diversen „Rocky„- und „Rambo„-Filme, die Hautrolle des gnadenlosen Rächers siegessicher erstreiten konnte.
 
Der aktuelle Kino-Ausflug in das korrupte und gewalttätige Mega-City der Zukunft kommt dem Original-Comic aus dem Jahre 1977 erstaunlich nahe. Das erste Mal tauchte der gnadenlose Rächer mit dem klobigen Helm (den der Held übrigens im Film nie absetzt) bereits Ende der 70er Jahre in der britischen Comic-Anthologie „2000 A.D.“ auf, wo die Geschichten rund um den wortkargen Gesetzeshüter aufgrund der kompromisslosen Härte, vor allem von der erwachsenen Leserschaft beachtlich positiv aufgenommen wurden. Auch der aktuelle Kinoauftritt macht da keine Ausnahme und richtet sich mit den durchaus schaufreudigen Gewaltexzessen an ein vorwiegend volljähriges Publikum. In Zeiten unendlich vieler Prequels, kindgerechte Blockbustern und unzähligen Remakes ein erstaunlich erfrischendes Unterfangen, denn auch wenn hier die Geschichte vollkommen nebensächlich scheint, ist „Dredd“ einer derer Filme, der einem als erwachsener Filmfreund deswegen so beeindruckt, weil er konsequent versucht, die altmodisch-rauhen Action-Knaller der 80er Jahre zurück auf die Leinwand zu transferieren. Gelungen ist dieses äußest superbe Unterfangen Regisseur „Pete Travis“ mit einer erstaunlichen Selbstsicherheit. Also hätte er sich in seinem bisherigen Schaffen allein nur der Umsetzung schroffer Action-Schocker gewidmet, daddelt er in „Dredd“ eine grimmig-brutale Verbrecherhatz herunter, die dem Zuschauer aufgrund der temporeichen Inszenierung gänzlich den Atem stocken dürfte. Hier wird sich Ego-Shooter-ähnlich durch die Stockwerke eines riesigen Hochhauses geballert, wobei in „Dredd“ gleich ganze Horden von korrupten Fieslingen ins Nirvana verfrachtet werden. Dem unbarmherzigen Rächer dient hierbei eine groteske Multi-Funktions-Pistole, die allerhand neckiger Methoden beherbergt, unberechenbare Bösewichte ins Jenseits zu befördern. Bei derart sinnbefreiter Baller-Methoden dürfte das Herz eines jeden Gorehounds vor Freude im Kreis tanzen, zumal sich der Film aufgrund der vollkommen drastischen Szenen selten Ernst zu nehmen scheint. Auch wenn „Dredd“ vorwiegend auf Humor verzichtet, sorgen gerade die Vielzahl vollkommen überzogener Effekt-Szenen und die trockenen, aber durchaus zynischen Wortfloskeln des Comichelden für allerhand erheiternde Momente.
 
 
 
 
Die Comicumsetzung „Dredd“ ist vermutlich eine der wenigen Verfilmungen bekannter Superhelden, die sich an ein eher erwachsenes Publikum richten, dabei auf Political Correctness pfeifen und sogar noch als gelungen zu betiteln sind. Die gesamte Inszenierung erinnert in seiner Darstellung an bekannte Konsolenspiele, in denen sich ein furchtloser Held durch die Level bis hin zum Endboss metzelt. Das dürfte bei einigen Filmfans für diverse Déjà-vu-Momente sorgen, erinnert die Umsetzung doch ein wenig arg an den erst kürzlich erschienen, indonesischen Kinohit „The Raid„, dem eine ähnlich radikale Problematik zugrunde lag. Zwar bleibt in „Dredd“ die Handlung durchweg rudimentär und die Figuren gesichtslos; das hier bebilderte derbe und hektisch geschnittene Geballere sorgt dennoch für ausreichend Spaß, sodass dem Zuschauer kaum Zeit zum Verschnaufen geboten wird und sich die 90 Minuten Filmlaufzeit durch die Bank weg als unterhaltsam-kurzweiliges Sehvergnügen entpuppen. Auch wenn sich die Handlung nur auf das Wesentliche beschränkt und der Actionanteil bedeutend überwiegt, so schaffen es Regisseur „Pete Travis“ und Autor „Alex Garland“ an wenigen Stellen im Film sogar so etwas wie gesellschaftkritische Akzente (Korruption, Gewalt, Armut) zu setzen. Filmfreunde, die ein Faible für düsteres und gewaltüberladenes Actionkino haben sind bei „Dredd“ genau richtig. Auch wenn dem gesichtslosem Einzelkämpfer nur selten Zeit zur Charakterentwicklung eingeräumt wird und „Dredd“ kein Mann der vielen Wort zu sein scheint, so lässt sich nicht leugnen, bedauern zu müssen, dass aufgrund der desaströsen Kino-Einspielergebnisse in absehbarer Zukunft eine Fortsetzung ausgeschlossen werden dürfte. Absolut unverständlich!
 
 
 


 
 
 

Dredd – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
Dredd“ ist eine der kompromisslosesten Comic-Verfilmungen der letzten Jahre – Absolut sehenswert!
 
 
 


 
 
 

Dredd – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung ist mit der „Keine Jugendfreigabe„-Kennzeichnung vollkommen ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

Dredd – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Dredd 3D; Großbritanien 2012

Genre: Science Fiction / Action

Ton: Deutsch + Engl. DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2,40:1 (1080p/24)

Laufzeit: ca. 95 Min.

FSK: keine Jugendfreigabe – FSK18

Verpackung: Amaray mit Wendecover

Extras: 6 Featurettes (Dredd: 2000 AD The Original, Slo Mo, Welcome to Peachtrees, The 3rd Dimension, Dredd´s Gear, Dredd), Interviews mit Cast & Crew, Kinotrailer, Trailershow zu anderen Filmen aus dem Programm von UNIVERSUM FILM

 
 
 
Wie eigentlich gewohnt von „Blockbuster“-Blu-rays aus dem Hause „UNIVERSUM FILM“ bekommt auch „Dredd“ eine lobenswerte, technische Veröffentlichung spendiert. Sattes Schwarz brilliert, trotz leichter Grobkörnigkeit, vor allem in den dunklen Szenen, wobei sich bei Tagaufnahmen das HD-Bild besonders eindrucksvoll präsentiert. Knackige Schärfe ist stets präsent, sodass hier dem Medium „Blu-ray“ alle Ehre erwiesen wird. Aber auch Freunde laut-tobender Actionkost dürften schnell Gefallen an der akustischen Ausstattung der vorliegenden HD-Fassung finden. Der Ton wummert aus den Boxen, dass es eine Wonne ist „Dredd“ bei seinem rabiaten Rachefeldzug beiwohnen zu dürfen. Leider macht sich nach der Erkundung des Bonussektor schnell Ernüchterung breit. Die Boni schauen zwar auf den Blick recht umfangreich aus, hinter all den hier angebotenen Features verstecken sich grob 2-minütige Clips, die arg lieblos diverse Hintergründe des Films durchleuchten. Grob zusammengefasst beträgt das Bonusmaterial nicht einmal 30 Minuten, was aufgrund der eigentlich gelungenen Umsetzung des Hauptfilms etwas bedauerlich ist, aber nicht weiter verwundert, bedenkt man, dass „Dredd“ als kommerzieller Filmflop des Jahres 2012 gewertet werden darf. Immerhin hat sich „UNIVERSUM Film“ nicht lumpen lassen und alle Extras deutsch untertitelt. Zudem spendiert der Vertrieb ein flatschenfreies Wendecover. Für Freunde ausufernder 3D-Technik wird die Blu-ray zudem auch als dreidimensionale Variante angeboten – 3D-Heimkino-Equipment wird hierbei jedoch vorausgesetzt!
 
 

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Dredd – Trailer

 
 
 


 
 

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