Filmkritik: „Terrifier 2“ (2022)

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TERRIFIER 2

Story

 
 
 
Art the Clown ist zurück – Ja dieses Mal besucht er sogar das Kino. Kommerzieller geht er deshalb aber nicht vor, im Gegenteil: Art metzelt sich brachialer als jemals zuvor durch über zwei Stunden Splatterkino.
 
 
 


 
 
 

TERRIFIER 2 – Kritik

 
 
 
Damien Leone ist das gelungen, was im Horrorgenre heutzutage kaum noch jemandem gelingt: Er hat eine ikonische Figur kreiert, die in ein paar Jahren vielleicht das Zeug zum Kult hat, wie es damals Jason, Freddy oder Michael Myers gelungen ist. Beeindruckend ist mit welch simplen Mitteln Leone das geschafft hat, aber sein Art the Clown ist wirklich eingängig, optisch einfach einprägsam. Nachdem der erste Solofilm von Art, „Terrifier“, ein völlig selbstzweckhafter, nahezu storyloser Splatterstreifen war, war sich die Filmwelt doch recht einig, dass Art Potenzial hat, der Rest aber echt zu simpel gestrickt war. Leone arbeitete an einer Fortsetzung, die nun alle Zweifler bekehren sollte. Völlig überraschend kam der Film dann sogar in die Kinos. Noch überraschender war die Tatsache, dass das Publikum angetan war und dem Werk somit einen hohen Gewinn erbrachte. Damit dürfte Damien Leone nun viele Schritte weiter auf der Karriereleiter aufsteigen. „Terrifier 2“ wird seine Fortsetzungen erhalten und von Leone dürfen wir wohl weiterhin brutalstes Genrekino erwarten. Aber ist „Terrifier 2“ denn eigentlich auch gut oder wieder nur ein lediglich auf Brutalität reduzierter Hype, der dann viel versprochen hat und wenig einhält? Tatsächlich ist der Film überraschend gut geworden. Er passt sogar ins Kino und stellt seinen Vorgänger mit Leichtigkeit in den Schatten.
 
 
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Art the Clown war zwar eigentlich tot, aber aus mysteriösen Gründen wird er wiederbelebt. Natürlich muss er dann auch sofort mit dem Töten weitermachen. Danach spielt sich das Treiben ein Jahr später an Halloween ab. Hier haben die Geschwister Sienna und Jonathan immer wieder seltsame Träume und Visionen von einem mordenden Clown und einem beängstigenden, kleinen Clown-Mädchen. Außerdem scheint die Sache etwas mit dem verrückt gewordenen und danach verstorbenen Vater von ihnen zu tun zu haben. Und überhaupt: Was ist Art the Clown eigentlich? Wer darauf eine echte Antwort erwartet, wird sich enttäuscht sehen und dennoch ist das Drehbuch von „Terrifier 2“ deutlich besser gelungen, als im ersten Teil. Dieser hatte nämlich streng genommen gar keine Geschichte, ja nicht mal eine Hauptfigur. Daraus hat Leone scheinbar gelernt und er spinnt seine Story um den Clown interessant weiter. Dabei wirft er eigentlich noch mehr Fragen auf, als welche beantwortet werden, doch das macht den Verlauf der Handlung tatsächlich recht aufregend. Wenn es da sogar eine Portion Fantasy mit ins Drehbuch schaffft, ist das ungewöhnlich, doch gerade deshalb funktioniert es so gut.
 
 
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Ungewöhnlich ist „Terrifier 2“ sowieso. Das wird schon bei einem Blick auf die Laufzeit klar. 138 Minuten ist für diese Art von Film eigentlich schon ein Novum. Im direkten Vergleich: „Terrifier“ lief lediglich 84 Minuten lang. Nun war zu befürchten, dass diese Laufzeit einfach viel zu gigantisch ist und ja, es hätte sie nicht zwangsläufig gebraucht. Man hätte das gesamte Treiben gut und gerne eine halbe Stunde verkürzen können. Trotzdem stört diese viel zu lange Laufzeit überraschend wenig, denn so viele Längen kommen gar nicht mal auf. Das liegt auch mit an der echt starken Inszenierung von Leone. Er treibt die Hinauszögerungen gerne mal auf die Spitze, lässt so aber auch Spannung und Atmosphäre entstehen. Wenn es dazu ständig einen Synthwave-Soundtrack zu hören gibt, könnte der Nostalgiefaktor kaum höher sein. Die Jahreszeit um Halloween wird ordentlich genutzt und wenn Art seine bösen Späße mit seinen Opfern treibt, dann fühlt man sich tatsächlich mal wieder an eine Zeit erinnert, in der Horrorfilme noch eine gewisse Faszination in einem selbst ausübten.
 
 
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Was das Besondere daran ist, ist gar nicht so leicht zu erklären, denn eigentlich mordet sich in „Terrifier 2“ einfach nur ein diabolischer Clown durch die Gegend. Allerdings funktioniert Art the Clown als Figur bemerkenswert gut. Das liegt vor allen Dingen an der gelungenen Optik, aber auch an David Howard Thornton, der mit seiner Mimik und Gestik alles richtig macht. Auch die Tatsache, dass der Clown trotz seiner enorm brutalen Taten immer wieder für Humor sorgt, macht das Geschehen abwechlungsreich. Und dann wäre da noch die erstaunliche Tatsache, dass Leone aus einem Budget von geschätzt ca. 250.000 Dollar unverschämt viel herausholt. Ja, „Terrifier 2“ hat es tatsächlich verdient im Kino zu laufen, denn alleine optisch ist er absolut gelungen. Die Schauwerte wurden ordentlich in die Höhe getrieben, es gibt starke Kulissen und das sehr lange Finale in der Geisterbahn ist einfach nur toll anzuschauen. Die Kameraarbeit weiß zu gefallen und eigentlich kann man die gesamte handwerkliche Arbeit nur loben.
 
 
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Dazu gehören selbstverständlich auch die Effekte. Es gibt immer wieder Nachrichten, die einen Hype auslösen – Wie in etwa, dass Zuschauer in Ohnmacht gefallen sind. Da werden die Erwartungen am Ende aber auch schnell mal zu hoch getrieben. Allerdings kann man aufatmen: „Terrifier 2“ ist wirklich brachial und zeigt Splatter, wie man ihn nicht oft zu sehen bekommt, schon gar nicht im Mainstream-Kino. Bereits im ersten Teil tobte sich Leone, von dem die Effekte auch selbst mit stammen, ordentlich aus, aber in der Fortsetzung steigert er sich natürlich erheblich. Es geht äußerst kreativ, unheimlich blutig und auch sadistisch zur Sache. Das ist teilweise jedoch schon wieder so übertrieben, dass es einem erfahrenen Genre-Zuschauer nicht schocken dürfte. Außerdem muss man sagen, sind die Effekte, so grandios sie auch von Hand getrickst wurden, einfach trotzdem als solche erkennbar. Man kann den Moralapostel also zu Hause lassen: „Terrifier 2“ ist nur ein Film. Als solcher ist er teilweise zwar echt grausam brutal, aber irgendwie gelingt es ihm auch, diese Tatsache schon fast amüsant darzustellen. Weiterhin ist es erstaunlich, dass er selbst ohne diese brachialen Szenen ganz ordentlich funktionieren würde.
 
 
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Das liegt daran, dass man hier einen schönen Kampf „Gut gegen Böse“ kreiert hat. Mit Sienna hat Art nun endlich einen richtigen Gegenspieler und Lauren LaVera spielt das zum Glück auch noch angenehm. Sowieso sind die Darsteller allesamt nicht schlecht für diese Preiskategorie. Ebenfalls ist die Figurenzeichnung erfreulich. Natürlich gibt es überwiegend Stereotypen, die belanglos sind, aber niemand wirkt hier störend. Selbst das Verhalten von vielen Charakteren ist nicht unbedingt unrealistisch oder gar nervig. Deshalb verfolgt man das Geschehen auch recht interessiert und kann in manchen Momenten sogar mit den Hauptfiguren mitfiebern. Und genau deshalb ist „Terrifier 2“ trotz übertriebener Überlänge niemals zu langweilig. Das Finale entpuppt sich zwar ebenfalls als zu lang, doch irgendwie macht es auch Spaß, dass es nicht zu Ende gehen mag. Man bekommt dafür nämlich einfach zu starke Bilder geboten, die teilweise schon fast ins Surreale abdriften. Und wenn dann noch eine Post-Credit-Szene erscheint, ist man tatsächlich auf den dritten Teil heiß. Von daher: Alles richtig gemacht Herr Leone!
 
 

 
 


 
 
 

TERRIFIER 2 – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Terrifier 2“ ist eine echte Überraschung und das in jeglicher Hinsicht. Damien Leone schraubt weiter am Kultpotenzial seiner Figur Art the Clown und hat sich spätestens jetzt einen echten Namen gemacht. Das Drehbuch hat er besser geschrieben. Es ist zwar immer noch simpel, besitzt aber einfach ordentliche Ideen. Diese Kreativität besitzt auch die Inszenierung und die Bilder, die hier entworfen werden, faszinieren einfach. Daraus entsteht eine tolle Atmosphäre, die von amüsant bis ekelerregend nahezu jede Facette abdeckt. Nicht mal die Darsteller machen dem einen Strich durch die Rechnung und auch die Figurenzeichnung könnte viel mieser sein. Daneben wird der Gorehound mehr als befriedigt, denn „Terrifier 2“ besitzt eine rohe Gewalt, die man von Kinofilmen so nicht gewohnt ist. Außerdem sind die Effekte wirklich sehr gut geworden. Sowieso ist die gesamte handwerkliche Arbeit eine Freude. Das ist mit 138 Minuten Laufzeit zwar wirklich zu lang ausgefallen, unterhält trotzdem überraschend gut und macht im Endeffekt einfach Spaß. Sollte Leone die Qualität nochmals steigern können, dürfte „Terrifier 3“ dann ein Meisterwerk werden!
 
 
 


 
 
 

TERRIFIER 2 – Zensur

 
 
 
Im Kino lief „Terrifier 2“ trotz Anlaufschiwerigkeiten (die FSK verweigerte anfangs mehrfach die Freigabe) am Ende doch ungeschnitten. Anders sieht es bei der deutschen Heimkinoversion aus. Hier kannte die FSK keine Gnade und verlangte vom Rechteinhaber Schnitte für eine Freigabe. Demzufolge ist die deutsche Kaufhaus-Fassung von „Terrifier 2“ geschnitten und frei ab 18 Jahren. Anbieter NAMELESS MEDIA hat schon verkündet, dass ein ungeprüftes Mediabook erscheinen wird. Die darin enthaltene Fassung wird uncut sein.
 
 
 


 
 
 

TERRIFIER 2 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Tiberius Film (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Terrifier 2; USA 2022

Genre: Horror, Splatter

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 135 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (geschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Originaltrailer, Trailer-Show

Release-Termin: KeepCase: 06.04.2023

 

Terrifier 2 [Blu-ray im KeepCase] auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

TERRIFIER 2 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Tiberius Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Terrifier (2016)
 
All Hallows‘ Eve (2013)
 
Laid to Rest (2009)
 
ChromeSkull: Laid to Rest 2 (2011)
 

Filmkritik: „Bloodline“ (2018)

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BLOODLINE

Story

 
 
 

Der Vertrauenslehrer einer High School nimmt private Probleme zum Anlass, um seine Wut an all jenen auszulassen, die den Schülern in seinen Sitzungen Böses wollen.

 
 
 


 
 
 

BLOODLINE – Kritik

 
 
 
RYAN REYNOLDS hat es in THE VOICES getan, ELIJAH WOOD konnte es im Remake zu MANIAC nicht lassen und auch ZAC EFRON hat in EXTREMELY WICKED, SHOCKINGLY EVIL AND VILE versucht, das ihm auferzwungene Image des smarten Hollywood-Schönlings abzuschütteln. In allen erwähnten Filmen haben genannte Schauspieler die Rollen getauscht und sich von anderen Seiten gezeigt. Statt sympathische Chaoten zu verkörpern, mutierten sie zu Serienmördern, die nur eines im Sinn hatten: kaltblütig zu morden. Genau Gleiches hat jetzt auch SEANN WILLIAM SCOTT vor. Der avancierte über Nacht als Partyschmeißer Steve Stifler in der erfolgreichen Teeniekomödie AMERICAN PIE zum Publikumsliebling und wurde diese Rolle nicht mehr los. Alle zukünftigen Filmauftritte schlugen in ähnliche Kerbe. Etwas, das der Schauspieler jetzt mit BLOODLINE ändern möchte.
 
 
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Darin spielt er den kühlen Ehegatten Evan, der sich sein Brot als Vertrauenslehrer an einer High School verdient. Doch der Alltagstrott wird durch gute Nachrichten unterbrochen. Zusammen mit Frau Lauren erwartet er ein Kind. Großes Glück, das bald einschlägige Veränderungen mit sich bringt. Die frischengebackenden Eltern sind nämlich mit ihrer Rolle überfordert. Der Säugling schreit und will kein Gramm zunehmen. Eine Belastung, die vor allem Evan zu einer besonderen Art des Stressabbaus zwingt. Er greift zum Messer und ermordet kurzum die Erziehungsberechtigten jener Schüler, die ihre Kinder missbrauchen und körperlich züchtigen. Leider ist Wut allein keine Rechtfertigung für Mord. Eine Tatsache, die auch unser Antiheld einsehen muss. Bald werden nämlich die Leichen seiner Opfer gefunden und die Gesetzeshüter kommen dem Familienvater auf die Schliche.
 
 
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Gutaussehender Publikumsliebling in böser Rolle, die SEANN WILLIAM SCOTT ganz gut steht. Für das für Horrorfilme bekannte Horrorstudio BLUMHOUSE PRODUCTIONS macht er mal keine Späße und bleibt bierernst. Damit wandelt auch die Schockerschmiede auf neuen Pfaden. Anders als die bisherigen von JASON BLUM produzierten Streifen ist BLOODLINE erstaunlich erwachsen und fokussiert kein junges Publikum. Zwar bleiben die Bilder glattgebügelt. Dafür sind die Figuren diesmal nicht so schönoperiert wie in den meisten Genre-Werken der amerikanischen Horrorfilmschmiede. Doch damit nicht genug. BLOODLINE ist der erste von JASON BLUM produzierte Streifen, der auch in puncto Gewalt neue Kapitel aufschlägt. Was sich die Spezialeffekte-Macher hier haben einfallen lassen, ist schon hart anzusehen. Zu sehen gibt es krude Mordsequenzen, die lang zelebriert werden. Offenbar zu hart für die hiesige FSK. Laut Labelinformationen wollte die Prüfbehörde anfänglich keine Freigabe erteilen. Bei so detailreichen Ansichten aufgeschlitzter Kehlen kein Wunder. Zartbesaitete Zuschauer werden an dieser Stelle gewarnt, denn BLOODLINE geht mit seinen Opfern nicht zimperlich ins Gericht.
 
 
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Dennoch sollte erwähnt werden, dass das hier vorliegende Psychogramm eines Serienmörders mit Mühe und Not am Ende doch ungeschoren das Prüfgremium passieren konnte. Leider scheint die Bezeichnung „Psychogramm“ etwas weit hergeholt. Die Erklärungen für das Morden wurden aus der Horror-Klischee-Kiste hervorgekramt und sind Bodensatz. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Psyche unseres Antihelden findet kaum Beachtung. Stattdessen wird die Ursachenforschung im Eiltempo abgehakt, damit dem blutigen Treiben mehr Zeit eingeräumt werden kann. Mal wieder ist die Mutter an allem schuld. Killer Evan musste in Kindertagen mit ansehen, wie der boshafte Stiefvater Aggressionen an der Mutter ausgelassen hat. Die Folge: ein Ödipussreflex. Klingt hanebüchen – ist es auch. Aber von Horrorfilmen erwartet man keine intellektuelle Unterhaltung.
 
 
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Fakt ist, dass BLOODLINE trotz oberflächlicher Erklärungen ein ganz passabler Thriller ist, der einen Vertrauenslehrer zum ultimativen Rächer gepeinigter Schüler umfunktioniert und dabei überraschend spannend bleibt. Der Zuschauer wird begleitend vom aggressiven Score von Mord zu Mord getrieben. Die Stimmung bleibt kühl und düster. Damit schwimmt der durchgestylte Serienkiller-Thriller auf der aktuell beliebten Selbstjustiz-Welle, die sich seit JOHN WICK, EQUALIZER und dem Remake zu DEATH WISH in Genre-Kreisen wieder großer Beliebtheit erfreut. Es wird gerächt und gemordet, als gebe es keinen Morgen mehr. Ein paar unerwartete Wendungen gibt es inklusive. So werden all jene gut bedient, die eine Leidenschaft für diese Art von Filmen besitzen. Dass BLOODLINE als Hollywood-Produktion in Sachen Ästhetik eine hervorragende Figur macht, dürfte den Streifen in die Karten spielen. Kann man schauen.
 
 


 
 
 

BLOODLINE – Fazit

 
 
7 Punkte Final
 
 
Böser, konsequenter und eiskalter Serienkiller-Thriller mit ordentlichem Härtegrad aus dem Hause Blumhouse. BLOODLINE ist keine ernstzunehmende Charakterstudie eines Serienmörders, der unentdeckt mordet. Gezeigtes strotzt vor Horror-Klischees und erinnert oft an die TV-Serie DEXTER. Was aber ganz gut gefällt, sind Look und die Wandelbarkeit von Darsteller SEANN WILLIAM SCOTT. Der verkörpert hier einen ruhigen und in sich gekehrten Killer und distanziert sich so von seinem Blödel-Image. Statt Späße unter der Gürtellinie und Idioten-Humor überzeugt der AMERICAN PIE-Star mit permanenter Ernsthaftigkeit. Etwas, das dem Schauspieler sehr gut steht. Dieser sollte sich öfters in derartigen Rollen zeigen.
 
 
 


 
 
 

BLOODLINE – Zensur

 
 
 
Schenkt man dem Label NAMELESS MEDIA Glauben, soll BLOODLINE anfänglich große Probleme mit einer FSK-Freigabe gehabt haben und erhielt keine Freigabe. Die Begründung: „Von Jugendschutzrelevanz sind die zahlreichen kaltblütigen, expliziten Tötungen von Evans wehrlosen Opfern“. Darum wurde der Streifen vor der regulären deutschen Kaufhausfassung mit SPIO/JK-Kennzeichnung im Mediabook von NAMELESS MEDIA veröffentlicht. Offenbar hatte aber die FSK letztendlich doch Gnade und erteilte dem Streifen in ungeschnittener Form überraschend eine FSK-Freigabe mit rotem Freigabe-Flatschen. Das verwundert aufgrund der Härte, hat aber zur Folge, dass BLOODLINE nun vom eigentlichen Lizenzinhaber LIGHTHOUSE HOME ENTERTAINMENT als KeepCase und im limitierten Steelbook ungeschnitten in die Kaufhäuser gebracht werden kann. Horrorfilmfans wird das freuen.
 
 
 


 
 
 

BLOODLINE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im limitierten Steelbook)

(c) Nameless Media (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Bloodline; USA 2018

Genre: Horror | Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 97 Min.

FSK: Mediabooks: Spio/Jk-geprüft (ungeschnittene Fassung) | Keepcase / Steelbook: keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase im Wendecover + Steelbook + Mediabook

Extras: Trailer, Trailershow | zusätzlich im Mediabook: Booklet und Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 16.10.2020 | Keepcase: 26.02.2021 | Steelbook: 23.04.2021

 

Bloodline [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Bloodline [Blu-ray im Steelbook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Bloodline [Blu-ray + DVD im Mediabook – Cover A] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Bloodline [Blu-ray + DVD im Mediabook – Cover B] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

BLOODLINE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen stammen von Lighthouse Home Entertainment / Nameless Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Maniac (1980)
 
Dahmer (2002)
 
Alexandre Ajas Maniac (2012)
 
Scars of Xavier (2017)
 
Simon Killer (2012)
 

Filmkritik: „Becky“ (2019)

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BECKY

Story

 
 
 
Die rebellische Becky und ihr verstrittener Vater geraten in das Visier einer Gruppe geflüchteter Häftlinge, als sie eigentlich am idyllischen Seehaus die Wogen der Verhangenheit glätten wollten.

 
 
 


 
 
 

BECKY – Kritik

 
 
Weniger als eine halbe Sekunde ertönt ein lautes, verzerrtes Geräusch, Schnitt und die Teenagerin Becky erzählt der Psychologin und dem Polizisten im lichtüberfluteten Raum, sichtlich verstört, was passiert ist – Flashbacks einer hektischen Flucht durch den Wald, schrille Synthesizer-Sirenen und die Einblendung „Zwei Wochen vorher“ später werden sowohl im Gefängnishof, Dominicks (Kevin James) Revier, einem Neonazi mit dickem Hakenkreuz auf dem Schädel, als auch in der Schule, Beckys Revier, einzelne Leute von einer Gruppe verprügelt. Foreshadowing auf heftigste Gewalteinlagen, die jedoch noch einige Rückblenden zur krebskranken Mutter und überzeugend geschriebene Dialoge zwischen Vater und pubertierender Tochter lange auf sich warten lassen müssen…
 
 
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Einerseits habe ich nie mehr als ein paar synchronisierte Schnipsel „King of Queens“ im Fernsehen gesehen, die mir aber nie sonderlich gefallen haben, weshalb ich keine Angst hatte, Kevin James hier nach jahrelanger Prägung nicht mehr in einer anderen Rolle sehen zu können, andererseits aber hat genau diese fehlende Vorerfahrung mit seinem Werk auch dazu geführt, dass ich ihn voll und ganz negativ mit ideenlosen, selbstverliebten Non-Comedies wie Pixels oder Kindsköpfe 2 assoziiert habe. Was genau von seiner Performance als humorloser Neonazi in „Becky“ zu erwarten sein würde, war mir also ein Mysterium und auch wenn James hier nie mit der Wucht eines Patrick Stewarts aus „Green Room“ z.B. agiert, so bin ich froh berichten zu können, dass dieser deutlich weniger ernste Film das – ganz im Gegensatz zum teils grässlich realistischen Nazi vs. Punker-Highlight – auch gar nicht nötig hat.
 
 
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Denn „Becky“ ist seine gesamten, schlanken 86 Minuten lang nur auf eines aus und das ist, möglichst gut zu Unterhalten: Der stringente Drei-Akt-Aufbau unterfüttert die Charaktere zu Beginn zwar noch mit wenig genutztem Konfliktpotential und scheint interessiert am Familiendrama, doch innerhalb von Sekunden wird durch gekonnte Match Cuts eine aufeinander zu laufende Montagesequenz gestartet, die sich alsbald mit einem an der Tür klopfendem Neonazi und seinen Mitflüchtlingen entlädt. Gerade die höfliche Fassade beherrscht James hier bestens, doch auch der restliche Cast macht seine Sache überzeugend genug, allen voran die 15-Jährige Hauptdarstellerin Lulu Wilson, deren energische Anti-Haltung ich schnell abkaufen konnte. Es wird unüblich realistisch und geerdet mit ihren Plänen, Ideen und Angriffen umgegangen, die Bösartigkeit oder Erbarmungslosigkeit eines „Agression Scales“ wird dabei nie erreicht, dafür ist dieser stets gut beleuchtete, auf Hochglanz polierte Film aber deutlich expliziter, wenn es dann mal drastisch wird. Die comichafte Überzeichnung des gnadenlos tötenden Teens fokussiert sich dabei bewusst auf die Splatstick-Einlagen selber, so dass der Film an sich nicht zur reinen Farce verkommt. Die hausbesetzenden Gangster gehen zwar auch kaltschnäuzig vor, zu zynische oder ausgewälzte Foltereinlagen sind aber zum Glück nicht zu befürchten.
 
 
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Dem rasanten sowie blutigen, dauerhaft kurzweiligen Geschehen streckenweise die Show stehlen tut nun noch der hochmotivierte, treibende, teils experimentell wirkende Electro-Tribal-Soundtrack, der zwischen gezupften Synthesizern und schnaufend-kriegerischen Sounds tänzelt und den Film gelungen nach vorne leitet. Wirklich neu oder allzu kreativ ist nichts davon, viele der Szenen hat man so oder so ähnlich bereits x-mal gesehen und auch Logik oder Charakterverhalten sollte man nicht immer hinterfragen – doch bei einer solch selbstbewussten tongue-in-cheek-Inszenierung können derlei Mängel gerne verziehen werden. Der schwarzhumorigere, wenn auch harmlosere Weihnachtstipp „Better Watch Out“ ist spontan eine Spur besser gespielt und origineller geschrieben, im Vergleich zum sehr ähnlich gelagerten „The Aggression Scale – Der Killer in dir“ hingegen, hat dieser Streifen der „Coonies“-Macher die Nase ein wenig vorne.
 
 
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Wer also gerne brachiale, und dadurch aber eben so witzige und kaum ernst zu nehmende, trotzdem schmerzende Gore-Einlagen in seinen Geiselthrillern mag, wer auf kurzweilige und trotzdem spannende Filme steht oder wer einfach mal Kevin James in einer relativ ernsten Rolle sehen will, der sollte bei „Becky“ definitiv die Anlage aufdrehen, das Hirn auf Durchzug stellen und sich an cleveren Katz- und Maus-Spielen erfreuen, bevor aus rhetorischer Kriegsführung blutige Kämpfe mit improvisierten Stichwaffen und realistisch bedrohlichen Hunden werden.
 
 


 
 
 

BECKY – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
Kein irrsinnig hübscher, grandios geschriebener oder oscarreif gespielter Film, auch keiner mit sonderlich viel Raffinesse – doch wenn ich bei jedem Kill schnauben, aufheulen oder lachen muss und sich in knapp 90 Minuten trotz oft gesehener Prämisse keine Länge auftut, hat ein Film sehr viel sehr richtig gemacht.
 
 


 
 
 

BECKY – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Becky“ ist mit dem roten FSK-Flatschen vollkommen ungeschnitten. Das verwundert, da „Becky“ doch schon recht zeigefreudig in Sachen Gewalt ist.
 
 
 


 
 
 

BECKY – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Splendid Film (KeepCase Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Becky; USA 2020

Genre: Horror, Thriller, Action, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Niederländisch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 94 Min.

FSK: keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Trailer, Interviews, Behind the Scenes

Release-Termin: KeepCase: 30.10.2020

 

Becky [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

BECKY – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Splendid Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Aggression Scale – Der Killer in dir (2012)
 
Hostage – Entführt (2005)
 
Better Watch Out (2016)
 
Deadly Home (2015)
 
Deadly Games (1989)
 

Filmkritik: „For the Sake of Vicious“ (2020)

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FOR THE SAKE OF VICIOUS

Story

 
 
 

Eine Krankenschwester, ein Verrückter und ein gefolterter Mann müssen sich in „For the Sake of Vicious“ gegen eine Horde irrer Killer verteidigen.

 
 
 


 
 
 

FOR THE SAKE OF VICIOUS – Kritik

 
 
 
Der Home-Invasion-Thriller erfreut sich gerade im Low-Budget-Bereich immer wieder großer Beliebtheit, was nicht verwunderlich ist, da man hier mit recht simplen Mitteln viel erreichen kann. So geschieht es auch in „For the Sake of Vicious“, der einen hammerharten Beitrag garantiert und Freunde des blutigen Filmes sicher nicht enttäuschen wird.
 
 
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Romina kommt an Halloween von ihrer Schicht nach Hause und findet dort einen Verrückten mit seinem Opfer vor. Chris ist sich sicher, dass der ominöse Geschäftsmann Alan seine Tochter vergewaltigt hat und durch ein paar Zufälle, konnte er ihn in Rominas Haus stellen. Zunächst wissen alle drei Parteien nicht so recht, wie sie mit der Situation umgehen sollen, doch als das Haus dann auch noch von Killern gestürmt wird, bahnt sich ein Kampf um Leben und Tod an.
 
 
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Im Grunde genommen, ist diese Handlung sehr simpel, sie wird jedoch verschachtelt genug erzählt, um Interesse zu erzeugen. „For the Sake of Vicious“ macht sich einen Spaß daraus, den Zuschauer lange nicht genau wissen zu lassen, wer hier denn eigentlich im Recht ist und was dort überhaupt vor sich geht. Der Aufbau ist sehr gelungen und erzeugt Spannung. Viel erklärt, wird auch hinterher nicht, aber das sorgt dafür, dass hier nichts zu vorhersehbar ist. Einziger Wermutstropfen am Drehbuch ist, dass es nicht unbedingt logisch zur Sache geht. Die Killer stürmen das Haus nur in Wellen, was zwar für den Blutgehalt zweckdienlich ist, aber nicht glaubwürdig wirkt. Außerdem halten die wichtigsten Charaktere enorm viel aus. Das ist jedoch Meckern auf hohem Niveau und wer beim Realismus ein paar Abstriche machen kann, bekommt eine gelungene Handlung serviert.
 
 
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Mit Gabriel Carrer und Reese Eveneshen besitzt der Film gleich zwei Regisseure, die schon einige Erfahrung sammeln konnten und hier wunderbar zusammenarbeiten. Es gibt ein paar herrlich stylishe Bilder zu sehen, die von dem elektronischen Soundtrack ideal ergänzt werden. Die Lautsprecher sollte man jedenfalls schön aufdrehen, denn der Sound macht echt etwas her. Die handwerkliche Arbeit ist rundum gelungen. Zwar muss man es mögen, wenn es desöfteren Mal hektische Schnitte zu sehen gibt, aber bei „For the Sake of Vicious“ wirkt das gut genug gemacht, um nicht zu unübersichtlich zu werden. Daneben können sich auch die drei Hauptdarsteller sehen lassen. Lora Burke macht ihre Sache glaubwürdig und Nick Smyth mutiert hinterher zu einer Art John Wick, was er ebenfalls ordentlich verkauft. Auch das Spiel von Colin Paradine ist alles andere als schlecht. Dass sich das Treiben an Halloween abspielt, bekommt man zwar selten so richtig mit, aber diese Tatsache stellt das i-Tüpfelchen der Atmosphäre dar. Diese gibt sich völlig humorfrei und ist enorm düster, was dem Spaß allerdings keinen Abbruch tut.
 
 
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Dabei hält sich die erste Hälfte noch ziemlich zurück. Hier kann man schon fast von einer Art Kammerspiel reden. Dass es nicht langweilig wird, liegt daran, dass man die Charaktere noch nicht richtig durchschauen kann und nicht weiß, auf wessen Seite man eigentlich sein soll. Ziemlich genau zur Halbzeit wechselt das Geschehen dann zum blutigen Home-Invasion-Thriller und bietet fast Nonstop-Action, die reichlich brutal ausgefallen ist. Da wird ein Hammer ins Auge gerammt, Messer kommen oft zum Einsatz und Schädel werden regelrecht zertrümmert. Die Gewalt tut manchmal schon richtig weh und dass die Effekte nebenbei von Hand gemacht sind, wird den Gorehound ebenfalls erfreuen. Bei einer Laufzeit von gerade mal 80 Minuten (mit Abspann) kann sich „For the Sake of Vicious“ das hohe Tempo hinterher durchaus leisten und der Film ist wirklich sehr kurzweilig. Da nebenbei genügend Action und Spannung vorhanden sind, verfliegt diese Laufzeit sehr schnell.
 
 
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FOR THE SAKE OF VICIOUS – Fazit

 
 
8 Punkte Final
 
 
„For the Sake of Vicious“ ist ein knüppelharter Home-Invasion-Thriller, der nichts für Zartbesaitete ist. Nach einer etwas ruhigeren, ersten Hälfte geht es reichlich brachial zur Sache. Die Story ist an sich nichts Besonderes, wird aber originell genug erzählt, um nicht zu langweilen und die handwerkliche Arbeit kann sich sehen lassen. Hinzu gesellen sich ordentliche Darstellerleistungen und der tolle Score rundet das Geschehen ideal ab. Lediglich auf Realismus sollte man keinen zu großen Wert legen. Spannend, kurzweilig und temporeich. Für Freunde der härteren Gangart absolut zu empfehlen!
 
 
 


 
 
 

FOR THE SAKE OF VICIOUS – Zensur

 
 
 
„For the Sake of Vicious“ ist brutal! Hier wird ein Hammer ins Auge gestoßen, Schädel werden zertrümmert und das Messer darf sich austoben. Zudem kommt der Film mit sehr ernster Atmosphäre daher. Fraglich, ob es der Home-Invasion-Schocker überhaupt in Deutschland unbeschadet durch die FSK schaffen wird.
 
 
 


 
 
 

FOR THE SAKE OF VICIOUS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Raven Banner Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Motorrad – The Last Ride (2017)
 
Hate Crime (2013)
 
Kidnapped (2010)
 
Trauma – Das Böse verlangt Loyalität (2017)
 
Deadly Home (2015)
 
The Blood Lands – Grenzenlose Furcht (2014)
 

Filmkritik: „Blood Quantum“ (2019)

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BLOOD QUANTUM

Story

 
 
 
In „Blood Quantum“ gibt es eine weitere Zombie-Apokalypse zu sehen, nur mit dem Unterschied, dass dieses Mal Indianer immun gegen das Virus sind.

 
 
 


 
 
 

BLOOD QUANTUM – Kritik

 
 
Die Zombiefilm-Varianten hören wirklich nicht auf, aber es ist zur Abwechslung auch mal ganz schön, dass mit „Blood Quantum“ wieder ein ernster Vertreter mit an Bord ist, der teilweise sogar ein wenig auf Romero’s „Night of the living Dead“ Pfaden wandelt. Leider ist das Endresultat dann nur eindeutig zu wenig spannend geraten, um hier eine höhere Wertung zu zücken.
 
 
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In einem Indianer-Reservat in Kanada gehen merkwürdige Dinge vor sich. Tote Tiere fangen plötzlich wieder an zu leben und es dauert nicht lange, da verhalten sich auch die Menschen sehr aggressiv. Ein sechsmonatiger Sprung in die Zukunft zeigt: Die Zombie-Apokalypse ist über die Menschen eingebrochen. Allerdings sind die Indianer gegen diese Krankheit immun und konnten sich so erfolgreich verschanzen. Dort draußen gibt es jedoch weitere Überlebende und jeder Nicht-Indianer, den man hineinlässt, stellt eine potenzielle Gefahr dar. Genau dieses Spiel mit den Rassen erinnert dann auch einigermaßen an „Night of the living Dead“. Dass die Miꞌkmaq immun sind, ist eine interessante Idee, aus der man jedoch viel mehr herausholen hätte können. Die gesellschaftskritischen wie auch sozialkritischen Töne sind nämlich höchstens eine Randnotiz. Ein paar Male bekommt man mit, dass die Story an sich ihren Anspruch besitzt, ansonsten wird aber auch nur ein konventionelles Zombieszenario erzählt und gerade weil es davon schon tausende gab, wäre hier ein wenig mehr Mut zur Andersartigkeit echt nicht verkehrt gewesen.
 
 
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Immerhin ist mit Regisseur Jeff Barnaby ein echter Miꞌkmaq für den Film verantwortlich, was schon mal für Authentizität sorgt. Nebenbei hat er auch für eine indigene Besetzung gesorgt, was an den Darstellernamen wie Michael Greyeyes oder Elle-Maija Tailfeathers auch nicht schwer zu erkennen ist. Dies sorgt ebenfalls für Pluspunkte, denn so kommt das gesamte Szenario doch reichlich glaubwürdig daher. Über die handwerkliche Arbeit kann man sich kaum beklagen. Da gibt es besonders am Anfang und am Ende ein paar wunderschöne Kamerafahrten über die Landschaft, die Kulissen sind abwechslungsreich und der Horror wurde ebenfalls gut in Szene gesetzt. Die Atmosphäre gibt sich meistens ordentlich ernst und wirkt desöfteren auch recht dramatisch, was für eine dichte und bedrohliche Stimmung sorgt. Nur der gelegentliche Anflug von Humor in Form von amüsanten Sprüchen wirkt da etwas fehlplatziert. Über die Darsteller kann man sich ebenfalls nicht beklagen. Sie müssen keine Höchstleistungen präsentieren, wirken jedoch markant genug, um nicht sofort in Vergessenheit zu geraten, selbst wenn die Figurenzeichnung teilweise etwas zu dünn ist und es nicht verkehrt gewesen wäre die Hauptfiguren noch stärker in den Fokus zu rücken.
 
 
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Am schwächsten ist leider der Unterhaltungswert geraten und das ist für einen Horrorfilm niemals förderlich. Besonders der Anfang macht es dabei echt gut. Hier wird ganz langsam Spannung aufgebaut und wenn der elektronische Score das dezent begleitet, dann entsteht eine schön unheimliche Atmosphäre. Doch dann folgt der Bruch und hier hat man es sich zu leicht gemacht. Plötzlich sind Monate vergangen und die Zombies haben sich schon überall verbreitet. Nun muss man erneut in das Szenario hineinkommen, weshalb es streng genommen zwei Einleitungen gibt und das wäre hier nicht nötig gewesen. Obwohl es von da an immer mal Angriffe der Zombies gibt und die Mischung aus Horror und Drama relativ ausgewogen ist, kommt leider niemals so richtig viel Spannung auf. Dafür besitzt das Treiben dann im Endeffekt doch zu wenig Substanz. Der Gorehound kann sich immerhin noch über eine gute Menge an Splatter erfreuen, der überwiegend auch gut getrickst wurde. Wenigstens stammt hier nahezu alles von Hand und der Härtegrad ist für einen Zombiefilm definitiv ausreichend.
 
 
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BLOOD QUANTUM – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
„Blood Quantum“ schafft es auf jeden Fall dem Zombiefilm eine weitere Facette zu verleihen und mit seinen leicht sozialkritischen Tönen ist er sogar dem großen Romero auf den Fersen, aber im Endeffekt bekommt man dann doch nur wieder eine relativ konventionelle Variante geboten, die sich scheinbar nicht genügend traut völlig anders zu sein. An sich nicht weiter tragisch, da die handwerkliche Arbeit stimmt, die Darsteller etwas taugen und es auch genügend Splatter zu sehen gibt. Schade ist da eigentlich nur, dass der Film niemals so richtig an Tempo gewinnen will, deshalb nicht spannend ist und zu viele Längen besitzt. Für Freunde der ernsteren Zombieunterhaltung ist „Blood Quantum“ aber dennoch eine Sichtung wert, denn gut gemacht, ist er allemal!
 
 


 
 
 

BLOOD QUANTUM – Zensur

 
 
 
Die Veröffentlichung von „Blood Quantum“ hat von der FSK in der ungeschnittenen Fassung die Einstufung „keine Jugendfreigabe“ erhalten. Filmsammler können daher bedenkenlos zugreifen.
 
 
 


 
 
 

BLOOD QUANTUM – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Koch Films (KeepCase Blu-ray)

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(c) Koch Films (DVD + Blu-ray im limitierten Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Blood Quantum; Kanada 2019

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 96 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover | Mediabook

Extras: Trailer, Making Of, Interviews, Q&A | zusätzlich im Mediabook: Booklet, Film auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 24.09.2020 | KeepCase: 24.09.2020

 

Blood Quantum [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

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BLOOD QUANTUM – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Koch Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
28 Days Later (2002)
 
The Cured – Infiziert. Geheilt. Verstoßen. (2017)
 
Anger of the Dead (2015)
 
The Rezort (2015)
 
Hostile (2017)
 
The Day – Fight. Or Die (2011)

Filmkritik: „Der Fluch der reitenden Leichen – Die Rückkehr der Tempelritter“ (2020)

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DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN – DIE RÜCKKEHR DER TEMPELRITTER

(CURSE OF THE BLIND DEAD)

Story

 
 
 

Totgeglaubte Tempelritter aus dem 14. Jahrhundert stehen viele Jahrhunderte später von den Toten auf und wollen ein satanistisches Ritual beenden.

 
 
 


 
 
 

DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN – Kritik

 
 
Die reitenden Leichen sind zurück. Bitte wer? Eine berechtigte Frage, die sich Horrorfilmfans jüngeren Alters zu Recht stellen dürften. Dabei sind die modrigen Zombies auf muffigen Pferden eigentlich Pflichtprogramm im Genre. Im Jahre 1972 rief Regisseur AMANDO DE OSSORIO eine Horrorfilm-Reihe ins Leben, die bis heute Kultstatus genießt. Darin vermischte er Gothic-Horror, Zombie-Thematik und spanischer Folklore zu einem stimmigen Gruselmix, der es auf vier Filme brachte. Was Anfang der 1970er mit DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN begann, zog drei Fortsetzungen nach sich, die auch in den Fokus eifriger Sittenwächter gerieten. So ereilte Film Nummer drei das gleiche Schicksal, wie so einige Produktionen in den 1970er und 1980er. DAS GEISTERSCHIFF DER SCHWIMMENDEN LEICHEN wurde bundesweit beschlagnahmt, was zur Folge hatte, dass er sein Dasein im Giftschrank fristen musste – und das sogar bis heute. Was für ein Hohn.
 
 
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Umso erfreulicher, dass die Filmserie nun fortgeführt wird – wenn auch inoffiziell. DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN nennt sich der neuste Ableger und greift abermals die Geschichte von einer Gruppe Tempelritter auf, die im 14. Jahrhundert satanistische Rituale durchführen und dafür mit dem Tod bestraft werden. Die Sekte wird von den Bewohnern eines nahegelegenen Dorfes überwältigt, geblendet und lebendig verbrannt. Daraufhin erklären die Ritter Rache und schwören aus ihren Gräbern zurückzukehren, um die Ermordung zu vergelten. Viele Jahrhunderte später scheint es soweit zu sein. Die Erde steht kurz vor dem Untergang und die Menschheit wurde weitestgehend dezimiert. Nur wenige Überlebende schlagen sich durch eine postapokalyptische Welt, in der sich jeder selbst der Nächste ist. So auch ein Mann und seine schwangere Tochter. Die landen bei ihrer Suche nach Hilfe in den Fängen einer Sekte, die genau jene Tempelritter huldigen, die im Mittelalter das Böse anbeteten. Was folgt, ist leicht zu erraten. Die neuen Anhänger rufen die totgeglaubten Ritter aus ihren Gräbern. Die richten ihre morschen Knochen auf und sorgen für ein Blutbad. Halleluja.
 
 
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Die reitenden Leichen im düsteren Digitallook. Für Kenner der Originalfilme gewöhnungsbedürftig, denn der kontrastreiche Videolook passt leider gar nicht zu jenen Filmen, die gern mal die britischen Hammerstudios in Erinnerung holen. Vorbei mit gruseligem Gothic-Horror und wohliger Schaueratmosphäre. DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN verfügt über hochauflösende Digitalbilder und lässt lieber Spezialeffekte sprechen. Statt subtile Stimmungsmache will das Reboot mit Filmgewalt Aufmerksamkeit erregen. Da wird ordentlich gesplattert und das nicht gerade wenig. Gorehounds wird das freuen.
 
 
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Dass die Handlung bei so viel Blut nebensächlich wird, ist ein Manko. Viel Substanz hat DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN nämlich nicht. Was wie 28 DAYS LATER beginnt und sogar über so etwas wie falsche Fährten verfügt, wird Regisseur RAFFAELE PICCHIO spätestens zur Halbzeit zu kompliziert. Vorbei mit Charakterentwicklung, Spannungsaufbau und Story. Gewalt muss her, um die letzten Filmminuten füllen zu können. Das ist einfältig und macht vor allem deshalb nur wenig Spaß, weil RAFFAELE PICCHIO spätestens dann nicht verbergen kann, aus welcher Genre-Ecke er eigentlich kommt. Der hat sich als Trashfilmer einen Namen gemacht und zeichnete bisher für Low-Budget-Filme verantwortlich, die sich auf gehobenem Amateurstatus befanden. Darunter: MORITURIS – DAS BÖSE GEWINNT IMMER und THE BLIND KING. Nicht unbedingt herausragende Horror-Unterhaltung. Aber immerhin brutal. Erfahrene Filmkenner wird das wohl kaum vom Hocker reißen.
 
 
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DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
Nicht unbedingt perfekt – aber schaubar. DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN ist Reboot und Fortsetzung zugleich. Trashfilmer RAFFAELE PICCHIO tritt das Erbe von Regisseur AMANDO DE OSSORIO an und versucht dessen Saga über eine Sekte von Tempelrittern, welche von den Toten auferstehen und töten, weiterzuspinnen. In technischer Hinsicht macht der inoffizielle fünfte Teil eine gute Figur. Nur Drehbuch und Darsteller zeigen sich oft hölzern und amateurhaft. Das ist aber auch kein Wunder. Filmemacher RAFFAELE PICCHIO hat zuletzt Filme gedreht, die sich auf gehobenem Amateurstatus befanden. DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN macht da keine Ausnahme, ist aber hierbei die bis dato professionellste Arbeit des italienischen Filmemachers. Offenbar hat das auch der deutsche Rechteinhaber erkannt. Für Low-Budget-Filme wie diesen werden meistens lieblose Synchronisationen erstellt. So nicht im Falle von DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN. Dem deutschen Label war wohl die Wichtigkeit des Franchise bewusst. Daher hat man auch auf eine semiprofessionelle Laien-Übersetzung verzichtet und mehr Herz investiert. Löblich!
 
 


 
 
 

DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN – Zensur

 
 
 
DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN – DIE RÜCKKEHR DER TEMPELRITTER ist recht splattrig ausgefallen. In einer Szene (3-5 Sekunden) wird ein Baby zerteilt. Das musste entfernt werden, um eine Freigabe erhalten zu können. Die deutsche Fassung ist demnach geschnitten und besitzt den rote Freigabe-Sticker.
 
 
 


 
 
 

DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Curse of the Blind Dead; Italien 2020

Genre: Horror, Thriller, Grusel

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Keine

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 87 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (geschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase ohne Wendecover

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 24.07.2020

 

Der Fluch der reitenden Leichen – Die Rückkehr der Tempelritter [Blu-ray] auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

DER FLUCH DER REITENDEN LEICHEN – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Die Nacht der reitenden Leichen (1972)
 
Das Blutgericht der reitenden Leichen (1975)
 
Die Rückkehr der reitenden Leichen (1973)
 

Filmkritik: „Daddy’s Girl“ (2018)

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DADDY’S GIRL

(SUICIDE SOLUTION)

Story

 
 
 

Ein Mann foltert Frauen – seine erwachsene Tochter ist dabei.

 
 
 


 
 
 

DADDY’S GIRL – Kritik

 
 
 
„Daddy’s Girl“ ist ein Film, dessen Existenz ich mir nicht ganz erklären kann: Wagt man sich an ein Debütwerk, so will man zwar vermutlich direkt einen bleibenden Eindruck hinterlassen, gleichzeitig kann ich es aber auch irgendwo verstehen, wenn man hier x- mal aufgewärmte Genreformeln und bewährte, sichere, wenig originelle Muster nutzt, um zu schauen ob überhaupt die so inszeniert werden können, wie man es sich vorstellt. Und wenn man sich an ein neues Genre wagt, das man vorher noch nicht betreten hat, ist man vielleicht auch etwas vorsichtiger. Last but not least haben TV-Produktionen z.B. natürlich meistens ihre Restriktionen, die einiges entschuldigen können, was generisches Writing angeht.
 
 
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Aber wieso zum Teufel sollte ein gestandener US-Genreregisseur namens Julian Richards, der in Indiekreisen spätestens nach seinem Underground-Hit „The Last Horror Movie“ kein Unbekannter mehr ist, anno 2018 noch einen derart ausgelutschten und oft gesehenen Film inszenieren, bei dem ich wenige Stunden nach der Sichtung schon froh bin, mir Notizen gemacht zu haben, da ich sonst wirklich Probleme hätte, mich an irgendwas vom Geschehen zu erinnern? Drohnenfahrten zu bedrohlicher Musik und Aufnahmen blutiger Ketten in kahlen Kellerräumen sind die ersten Eindrücke des Films, danach wird man als Zuschauer innerhalb der ersten vier Minuten bis zur Titlecard direkt mit Misshandlung, Selbstmord und Inzest bombardiert, da die Backstory unseres titelgebenden Killersproß‘ wenig subtil ausfällt. Unsere scheinbare, titelgebende Protagonistin sitzt an einem Tisch und liebäugelt mit der geladenen Waffe, überlegt auf wen sie sie richten soll, steckt sie in Ihren Mund… Vater und Tochter fahren zu einer Bar und auch wenn hier das realistische Sounddesign, die Umgebungsgeräusche und vereinzelt nette Farbschemen auffallen, so fällt die folgende Auswahl eines Opfers sowie das Verschleppen in den gerade präsentierten Folterraum genauso spröde und vorhersehbar aus, wie es sich jetzt liest – keine Charaktere zum Mitfiebern, kein audiovisueller Reiz, keine Glanzleistungen auf schauspielerischer Leistung und auch keine deftige Gewalt, denn die einzige, wenn auch frühe, Goreeinlage, ist miserabel am PC bearbeitet und missglückt zu nennen.
 
 
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Wie dem auch sei, ein paar routinierte Drohnenfahrten später werden zwei weitere Charaktere vorgestellt, da der örtliche Deputy eine Tramperin mitnimmt, die in der lokalen Bar jobben wird. Wie genau das mit unserer killenden Kleinfamilie zusammenhängt, erschließt sich zu dem Zeitpunkt noch nicht, immerhin gibt es für den Zuschauer aber die Chance auf eine Konfrontation oder einen spannenden, weiteren Verlauf – traurig nur, dass wir bei einem Polizisten nur müde hoffen, Unterhaltung zu kriegen, statt mit Schweißperlen auf der Stirn zu hoffen, dass dieser unser Held werden könnte. Unser Deputy geht einem wenig spannenden Fall nach, ein paar freche Teenies haben das Fenster einer alten Frau zerstört – eine Szene die nur darum im Kopf bleibt, weil der Deputy laut rufend zu seinem Auto rennt, nachdem er dort die Kids entdeckt hat, um die es geht, während die Frau seelenruhig zurück in ihr Haus geht und überhaupt nicht auf die Verfolgungsjagd, Kinder, oder wütende Rufe reagiert. Zurück in der Polizeistation treffen wir auf die schlecht gespielte Kollegin unseres Deputies, die die Beziehung zwischen John und seiner „Freundin“ zu Recht in Frage stellt, ihre Lines dabei aber wenig überzeugend an den Mann bringt. Daheim hingegen geht es schauspielerisch durchwachsen und somit gelungener zu, leider bleibt es inhaltlich so peinlich wie oft gesehen: Eine Bärenfalle wird nicht nur dramatisch offensichtlich platziert, sondern gar mit einem Pseudo-Jumpscare versehen, unser Killer war natürlich im Irak und hat dort das Töten lieben gelernt und einen an der Klatsche, mehr noch, religiöse Untertöne und wenig ratsame Ideen konservativer Erziehungsmethoden („My daddy would’ve taken the belt to them!“) gesellen sich schnell dazu, ein Abziehbild des sadistischen Unholds zu erstellen. Doch während ich bei „Get In“ auf Maskulinitätsideale und deren Konstruktion bzw. Rollenerwartung gestoßen bin, so täte ich auch „Daddy’s Girl“, dessen psychosexuelle Komponente gerade im Torture/Horror-Bereich, schon im Titel steht, Unrecht, ihn nur als stumpfen, unmotivierten Horror abzutun – nein denn es scheint, als sei Motivation da. Doch nach der eingangs schon erwähnten, bisherigen Filmographie und somit Vorerfahrung unseres Regisseurs kann ich mir die verwässerten, vagen und nie wirklich hervorgearbeiteten Symbole bzw. Themen von Feminismus und Unterdrückung, Macho- Attitüden und auch Sympathie des Zuschauers für bzw. gegen eben jene, nur damit erklären, dass hier allzu subtil gearbeitet werden sollte.
 
 
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Für eine „zweite Ebene“ reicht das nämlich leider nicht, wenn eine selbstbestimmte Barkeeperin dem ekelhaft ranmachendem Kunden einen Drink ins Gesicht schüttet und damit bei der gepeinigten Protagonistin ankommt, die Tochter unseres Killers bemüht ist, seinen Opfern den Freitod zu gewähren oder, am schlimmsten, John immer wieder pseudocoole One-Liner in den Mund gelegt werden, die ikonisch und schwarzhumorig und böse sein sollen, aber leider nur nerven. Als hätte jemand den sehr guten und in der Tat charismatisch-zynischen Killer aus „Wolf Creek“ gesehen und gedacht, ein „Welcome to Hell“ hier und ein erzwungen peinlicher Monolog über sich fortpflanzende Katzen dort, schon ist die nächste Ikone im Antagonisten- Bereich geschaffen, doch der fette Akzent ist eher peinlich und für einen Antihelden fehlt auch einfach die Ausstrahlung. „Witze“ über die Abgeschiedenheit des Ortes á la „No one can even hear you“, haha, versteht ihr, weil sie zu Tode gefoltert wird, nicht weil sie Sex haben werden, haha, sind da leider noch das Highlight, zusammen mit einigen passablen Aufnahmen. Aber selbst denen fehlt es leider an Charakter – ein 5/10er-Film mit Standardstory kann bei mir immer noch teils ungerechtfertigt viele Punkte kriegen, einfach wenn er (audio)visuell überzeugt, aber „Daddy’s Girl“ hat leider ein einschläferndes colourgrading, keine herausstechenden Sets oder liebevollen Farben, keine ikonischen Kostüme und scheint bemüht, den Kopf des Horrorfans möglichst schnell wieder zu verlassen.
 
 
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Nachdem „Annie“ ein recht hübsches Alternative-Girl, nämlich auch aus der Bar mitgenommen und ohne Schauwerte, wenn auch erstmalig mit durchaus beklemmend- unangenehmer Folteratmosphäre, umgebracht wurde, realisiert man ggf. dass man schon etwa eine halbe Stunde mit diesem Film verbracht hat, der dank seiner extremen Kürze nun nur noch 45 Min Zeit hat, um zu beeindrucken. Wirklich gelingen, so viel kann ich vorweg nehmen, tut das nicht mehr – auch nach etwa der Hälfte des Films ist kein wirklicher Fortschritt zu finden, was Settings, Spannungsbogen oder Charaktertiefe angeht, irgendwann, etwas peinliches Photoshop und repetitive Szenen überstanden, glaubt dann aber auch endlich der Sheriff selber seiner Kollegin, recherchiert und – welch Überraschung doch, wir Zuschauer wissen das seit des Titels bereits – findet heraus, dass „Daddy’s Girl“ halt wirklich Daddy’s Girl ist, und nicht Daddy’s Wife. Etwas soundtrackloses, ungezeigtes Kettensägengeschnibbele hier, einen lauten Jumpscare dort, dann sind wir auch schon bei den letzten 25 Minuten angekommen und unser bärtiger Serienkiller-Veteran Inzest-Vater offenbart sich natürlich noch als karikiert ausrastender Choleriker. Beim Einkaufen trifft der Deputy in einer wenig spannende Szene auf die beiden, bietet direkt seine Hilfe an, wird zurückgewiesen. Töchterlein warnt das nächste, aufgegabelte Opfer noch vor ihrem Schicksal, wird aber nicht ernst genommen. Und nun sind wir auch schon bei der 60-Minuten-Marke, der Deputy folgt unserem Dreiergespann viel zu nah auf einer viel zu selten befahrenen Straße und die Bärenfalle steht auch immer noch im Garten, was wird nur passieren?!
 
 
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Puh, wo soll ich anfangen, bzw. wo soll ich aufhören? Mit der Nacherzählung hier und jetzt auf jeden Fall, denn sollte dieser Film überhaupt je jemanden gruseln oder Spannung empfinden lassen, ohne dass reine Enttäuschung einsetzt, dann in dieser viertel Stunde Finale, wenn man es bisher irgendwie geschafft hat, investiert zu sein. Das Zitat „Goddamn chickenshit pussy!“ ist noch schön und ja, sogar etwas Motivation für den Killer kriegen wir noch zugeworfen und die erste gelungene Wunde, der erste nette Effekt, ist hier auch versteckt. Doch nicht nur ist das Finale insgesamt so unfassbar stumpf, vorhersehbar und uninteressant, wie auch der gesamte Film vorher, nein, imo trifft er sogar noch eine ziemlich problematische bzw. unüberlegte Aussage über Trauma und den Umgang damit, da hier am Ende etwas Pseudocooles und Rockiges inszeniert wird, das im Endeffekt aber nur erzwungen, unrealistisch und vor Allem wenig erstrebenswert wirkt.
 
 
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DADDY’S GIRL – Fazit

 
 
3 Punkte Final
 
 
„Daddy’s Girl“ ist ein Film aus dem Charmevakuum, ein Script ohne jeden Herausstellungsfaktor, inszeniert ohne jeden eigenen Flair, unmotiviert, staubtrocken, tausendmal gesehen, langweilig, unspektakulär und ohne redeeming qualitites. Grauenhaft schlecht ist hier nichts, sehenswert aber auch nicht. Schwache 3/10.

 
 
 


 
 
 

DADDY’S GIRL – Zensur

 
 
 
DADDY’S GIRL hat von der FSK in ungeschnittener Form eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten. Die Freigabe ist gerechtfertig. Das Label PIERROT LE FOU hat sich die Rechte geschnappt und hat den Film in seiner beliebten Mediabook-Reihe ausgewertet, in der etwas härtere Horrorfilme ungeschnitten herausgebracht werden.
 
 
 


 
 
 

DADDY’S GIRL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Pierrot Le Fou (limitiertes Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Daddy’s Girl; USA 2018

Genre: Thriller Horror, Krimi

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 81 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook

Extras: Audiokommentar, Interview mit dem Regisseur, Trailer, Poster, Booklet, Film auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 28.08.2020

 

Daddy’s Girl [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

DADDY’S GIRL – Trailer

 
 


 
 
 

Dr. Barry Nyle

(Rechte für Abbildungen stammen von Zee Studios International | Seahorse Filmhouse | Pierrot Le Fou)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Tödliches Spiel – Would you Rather? (2012)
 
Amusement (2008)
 
Live Feed – Alle zahlen den Preis (2006)
 

Filmkritik: „The Dare“ (2019)

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THE DARE

Story

 
 
 

Vier eingesperrte Menschen müssen um ihr Leben bangen. Ein maskierter Psychopath hält sie gefangen und hat offenbar Spaß am Foltern seiner Opfer.

 
 
 


 
 
 

THE DARE – Kritik

 
 
 
Wenn man im Horror-Genre Aufmerksamkeit erhalten will, muss man sich was einfallen lassen. Da genügen schon lange nicht mehr nur laute Schockeffekte und überraschende Wendungen, um die Gunst des Publikums gewinnen zu können. Der Wind ist rauer geworden und wenn man kaum Einfälle besitzt, um eine frische Geschichte zu erzählen, garniert man sein Machwerk mit kontroverser Gewalt. Je perverser, desto besser. Zuletzt ist das dem chilenischen Horrorthriller TRAUMA gelungen. Genannter Schocker bot reichlich Stoff zum Anecken und war damit ganz erfolgreich. Eine Erfolgsformel, die nun auch GILDES ALDERSON nutzt, um Geld zu verdienen. Der vermischt Themen bei denen Zensurwächter nicht unbegründet Alarm schlagen: Folter, Quälerei und Kinder. Normalerweise sind wir davon keine Freunde. Dennoch macht THE DARE so einiges richtig beim Schockieren. Die Kritik verrät Euch mehr.
 
 
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Eigentlich ist Jay ein glücklicher Vater. Der ist zwar oft nicht zu Hause, liebt aber seine Kinder umso mehr. Da bricht eines Tages ein Mann ins Heim ein und überfällt die Familie. Leider kann das besorgte Oberhaupt nicht eingreifen. Noch bevor Jay helfen kann, wird er zu Boden gebracht und bewusstlos geschlagen. Als er wieder zu sich kommt, findet er sich mit drei anderen Menschen in einem verschlossenen Raum wider. Die werden dort gefangen gehalten und regelmäßig von einem maskierten Fremden gefoltert. Einen der Anwesenden hat es dabei besonders hart getroffen. Dem wurde der Mund zugenäht. Als wäre das nicht bereits schlimm genug, schneidet der Peiniger ihm hin und wieder Fleisch von den Knochen. Kein gutes Omen, zumal Hunger der ständige Begleiter ist und keiner der Opfer eine Ahnung davon hat, wohin das Schicksal die Eingesperrten führen wird. Zartbesaiteten sei versichert: THE DARE ist kein leicht verdauliches Gruselfilmchen.
 
 
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Zwei Handlungssträngen führen zum Ziel. THE DARE erzählt zwei Geschichten. Während die eine von vier Gefangenen berichtet, die ein scheinbar endloses Martyrium in einem Kellerloch durchleben, entführt die andere den Zuschauer in das Leben des kleinen Dominic. Letztgenannter unterzieht sich einer Mutprobe und bricht in das Haus eines Unbekannten ein. Der erwischt den Eindringling und hält ihn über Jahre gefangen. Was hat das alles miteinander zu tun? Erst einmal gar nichts. Regisseur GILDES ALDERSON spannt den Zuschauer sprichwörtlich auf die Folter und hat sichtlich Spaß daran. Da wird reichlich Schmuddelkram auf der Mattscheibe zelebriert, um Gewaltfans bei der Stange zu halten. Vier Menschen gilt es zu quälen. Denen werden Nägel durch die Hände geschlagen oder Rasierklingen in die Speiseröhre geschoben. Reißerischen Inhalt gibt es genug, um den kranken Voyeurismus der Sadisten-Fraktion befriedigen zu können. Weil Folter auf Dauer recht eintönig wird, wechselt die Handlung immer mal wieder zum kleinen Dominic. Dem geht es nicht minder bescheiden. Der muss sich in Gefangenschaft den Regeln eines grausamen Mannes unterwerfen, welcher alles daran tut, damit der Junge von der Außenwelt abgekapselt wird. Kranker Shit, der oft ein unangenehmes Bauchgefühl verursacht. Das liegt vor allem daran, weil der unbekannte Kindesentführer weiß, wie er sein minderjähriges Opfer quälen und bestrafen muss, damit es gefügig wird.
 
 
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THE DARE lässt den Atem stocken. Wo andere getrost wegblenden, hält Macher GILDES ALDERSON schonungslos drauf. Der verschleiert durch die Dauerbeschallung von Gewalt so einige Logiklücken. Je mehr sich nämlich der Film seiner Ziellinie nähert, umso haarsträubender wird der Plot. Der mündet in ein Finale, das zwar beide Handlungslinien zusammenführt, aber nicht immer plausibel erscheint. Feingeister werden da zurecht mit dem Kopf schütteln. Trotzdem muss man Filmemacher GILDES ALDERSON zugestehen, dass der weiß wie man Spannung macht. Immer wenn man meint, dass einer der Handlungsstränge zu lang auf der Stelle verharrt, wechselt er kurz in den anderen und bringt damit Tempo ins Geschehen. Dieses Vorgehen macht THE DARE zu einem der besseren Vertreter des Folter-Genres. Letzteres hatte in den 2000ern mit so deftiger Kost wie HOSTEL oder SAW seine Hochzeiten. Mittlerweile sind die aber schon längst Schnee von gestern.
 
 
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THE DARE – Fazit

 
 
7 Punkte Final
 
 
Kontroverser Shit, der dem Genre der Exploitationfilme alle Ehre macht. THE DARE versucht einzig, die niederen Instinkte des Zuschauers zu stimulieren. Es wird gefoltert, gequält und bestraft. Teilweise ist das ganz schön krank. Trotzdem muss man Regisseur GILDES ALDERSON anerkennen, das er einfachste Rezepturen ansprechend verpackt. Der erzählt mit diesem Folter-Filmdrama eine irrsinnige Geschichte, die bei so Filmen wie CHAINED, CARRIE und SAW klaut. Drei vollkommen verschiedene Streifen. Dennoch funktioniert die ungewöhnliche Symbiose ganz gut. THE DARE ist nämlich recht spannend geraten – auch wenn die Auflösung der Geschehnisse unterm Strich so ziemlicher Blödsinn ist. Fans des groben Handwerks wird das aber weniger stören. Für die ist es die Hauptsache, dass Grenzen überschritten werden. Das tut THE DARE zweifelsohne. Die hiesige FSK wirds freuen.
 
 
 


 
 
 

THE DARE – Zensur

 
 
 
THE DARE ist problematisch. Der Film behandelt zwei Themen, mit denen die FSK so gar keinen Spaß versteht. So erleben wir psychische und physische Gewalt an Minderjährigen durch Erwachsene. Andererseits sehen wir grausame Folterszenen als Mittel zum Selbstzweck. Zwei Gründe, warum die FSK den Folterfilm THE DARE in der ungeschnittenen Fassung die Freigabe verweigert hat. Anbieter LEONINE hat aber eine Lösung für die ungeschnittene Freigabe gefunden. Statt den Streifen ungeprüft im deutschsprachigen Ausland zu veröffentlichen, bewirkte das Label eine Freigabe bei der hiesigen SPIO/JK und erhielt die Einstufung: keine schwere Jugendgefährdung. Demzufolge darf der Film zwar in Deutschland volljährigen Filmzuschauern zugänglich gemacht werden, läuft aber Gefahr, dass THE DARE nachträglich noch indiziert werden kann. Um dadurch mögliche Umsatzverluste zu vermeiden, ließ LEONINE den Streifen ebenso in einer geschnittenen Filmversion von der FSK prüfen und erhielt verständlicherweise die Einstufung: keine Jugendfreigabe. Sollte demnach die ungeschnittene Fassung auf dem Index landen, hat das Label immer noch die Möglichkeit Geld mit der geschnittenen Fassung zu verdienen.
 
 
 


 
 
 

THE DARE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Leonine (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Dare | Bulgarien, Großbritannien, USA 2019

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.40:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 96 Minuten

FSK: SPIO JK geprüft: keine schwere Jugendgefährdung (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase

Extras: Original Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 30.07.2021

 

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THE DARE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen stammen von Dutch FilmWorks)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Bereavement – In den Händen des Bösen (2010)
 
Chained (2012)
 
Saw (2004)
 

Filmkritik: „Trick“ (2019)

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TRICK

Story

 
 
 

Ein Teenager richtet an Halloween ein Blutbad an und wiederholt sein perfides Treiben fortan zu jedem Halloween-Fest.

 
 
 


 
 
 

TRICK – Kritik

 
 
 
Was wäre Halloween nur ohne seine Horrorikonen und vor allem ohne seine bluttriefenden Horrorfilme. Alljährlich buhlen viele neue Genre-Produktionen am Tag vor Allerheiligen um die Gunst der Horrorfilmfans. Da wird massakriert, gemeuchelt und gefoltert – nicht immer erfolgreich. Viele dieser neuen Filme verschwinden danach in der Bedeutungslosigkeit, weil sie über keinerlei Alleinstellungsmerkmale verfügen. Eine Tatsache die Regisseur PATRICK LUSSIER nun ändern möchte. Der will sich nach DRIVE ANGRY und MY BLOODY VALENTINE 3D an den ganz großen Kultwerken des modernen Horrorfilms messen und prophezeit im Trailer zum Film TRICK die „Geburt einer Horror-Legende“. Vielversprechende Worte, die nicht selten Schlimmes erahnen lassen. So hat die Vergangenheit gezeigt, dass genau diese ach so hochgelobten Schocker nicht unbedingt von Qualität zeugen, die bereits beim Marketing den Mund zu voll nehmen. Im Falle von TRICK bestätigt sich dieses Muster. Viel Tamtam und am Ende nur heiße Luft. Eine gesunde Skepsis sollte bei derart Werbegequassel vorausgesetzt werden.
 
 
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Halloween 2015 – irgendwo in Benton, New York. Der 18-jährige Patrick ‘Trick’ Weaver feiert mit seinen Klassenkameraden eine Kostümparty. Doch die Feier endet im Massaker. Der Teenager zückt ein Messer und ermordet seine Mitschüler kaltblütig. Doch der Jugendliche kann überwältigt werden und landet wenig später in einem Krankenhaus, wo er von Gesetzeshütern bewacht wird. Der Friede ist aber nicht von langer Dauer. Trick kann sich losreißen und entkommt schwer verletzt. Ein Jahr später wiederholen sich blutige Morde, die sich auch diesmal haargenau so zutragen, wie bereits an Halloween des Jahres 2015. Für den Polizeibeamten Mike Denver zu viel des Guten. Der stellt Ermittlungen an und kommt bald zur Einsicht, dass es sich bei dem Wiederholungstäter um jenen Teenager handeln muss, der einst Halloween zu einer blutigen Nacht des Schreckens verwandelt hat.
 
 
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Nicht schon wieder ein Teen-Slasher. Zumindest könnte man das meinen, wenn man den ersten zehn Minuten von TRICK folgt. Darin sehen wir wie ein maskierter Teenager an Halloween diverse Mitschüler abschlachtet und anschließend in Polizeigewahrsam genommen wird. Doch der Halbstarke kann entkommen und mordet ein Jahr später erneut – pünktlich an Halloween. Da werden natürlich Erinnerungen an Carpenters Kult-Slasher HALLOWEEN – DIE NACHT DES GRAUENS wach, wo ebenfalls ein von Hass getriebener Killer alljährlich am Abend vor Allerheiligen eine Kleinstadt in Angst versetzt. TRICK macht aber einiges anders. Der Streifen ist nicht unbedingt im Teenager-in-Angst-Genre beheimatet. Schnell schlägt der Streifen eine andere Richtung ein und wandelt auf Pfaden, die eher an so harte Thriller wie THE COLLECTOR und dessen Fortsetzung erinnern. Statt Teenager rücken Polizisten in den Mittelpunkt. Die hetzten einem Mörder hinterher, der stets einen Schritt voraus ist. Letzterer hinterlässt eine blutige Spur der Verwüstung und handelt fast schon übermenschlich. Das mag mancherorts unglaubwürdig und konstruiert erscheinen, bereichert den Thriller aber um eine gewisse Dynamik. Leider hat die Sache nur einen Haken. TRICK mangelt es an Spannung. Der Grund: die Szenenabfolge wiederholt sich zu oft. So wohnen wir den Taten des Killers bei, der anschließend von den Gesetzeshütern verfolgt wird – aber entkommen kann. Gleicher Ablauf wiederholt sich anschließend bis zum Erbrechen. Mit so einem „Trick“ kann man auch Spielfilmlänge erreichen.
 
 
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Immerhin glänzt der Horrorthriller durch blutige Schlachtereien. Der unberechenbare Mörder geht nicht zimperlich vor. Anfangs nur mit Messer bewaffnet, denkt er sich im Verlauf der Handlung perfide Tötungsarten aus, die nicht selten SAW-reske Ausmaße annehmen. Dabei zieht TRICK seinen Reiz daraus, dass lang unklar bleibt, warum das Böse hier Amok läuft. Ist es Rache an Mitschülern, Mobbing oder einfach nur die Lust am Töten? Viel erfährt der Zuschauer nicht über das personifizierte Böse, das vor allem wegen seiner unvorsichtigen Opfer leichtes Spiel hat. Das Kanonenfutter verhält sich reichlich dumm. So kann es schnell und effizient in den Filmhimmel gemeuchelt werden. Demnach ist der Blutzoll hoch – nur mit der Auflösung tut sich TRICK schwer. Die Erklärungen für die Taten haben es in sich. Hier wühlt der Streifen äußerst krampfhaft in der Twistkiste und versucht mit einer unvorhersehbaren Auflösung nach einer Fortsetzung zu schielen. Die wird nicht lange auf sich warten lassen – auch wenn des Rätsels Lösung das wohl dümmste ist, was das Filmjahr 2019 so hergegeben hat.
 
 
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TRICK – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
SAW meets THE COLLECTOR. Blutiger Mix aus Cop-Thriller und Horror-Slasher mit an den Haaren herbeigezogener Auflösung, dummen Figuren und teils üblem Schauspiel. Ein großer Wurf ist Regisseur PATRICK LUSSIER mit seinem TRICK nicht gelungen. Der Filmemacher hat hier vermutlich versucht eine neue Horrorikone à la CHROMESKULL oder GHOSTFACE zu etablieren. Gelungen ist das Vorhaben nicht. Sein Bösewicht ist zwar böse, aber nicht sonderlich interessant und vor allem: austauschbar. Als wäre das schon nicht deprimierend genug, fehlt TRICK dazu auch noch ein Spannungsbogen. Hier wird Mord an Mord gereiht, bis man sich sattgesehen hat. Originell ist das nicht. Filmemacher PATRICK LUSSIER war als Regisseur fast ausschließlich für Videoware oder TV-Produktionen tätig. Genau in diese Schublade passt auch TRICK, der dann doch eher an schnell abgedrehte Low-Budget-Filme erinnert, die seit Jahren schnell und lieblos auf den Markt geworfen werden. Einzig der hohe Gewaltanteil dürfte bei Horrorfans in Erinnerung bleiben. Hier wird schnell, hektisch und oft gemordet. Ein paar fiese Splatterszenen gibt es obendrein. Ob das alles für neuen Horror-Kult ausreicht, steht auf einem anderen Papier. TRICK ist trotz Meuchelparade irgendwie langweilig und das, obwohl man mit SCREAM-Randy JAMIE KENNEDY und TOM ATKINS auch noch zwei bekannte Gesichter gewinnen konnte, die in so einigen gelungenen Genre-Beiträgen zu sehen waren. Offenbar hat das Geld gelockt oder es war ein Freundschaftsdienst. Anders lässt sich nicht erklären, warum sich zwei erfahrene Schauspieler in einem mäßigen Horrorfilm unter Wert verkaufen.
 
 
 


 
 
 

TRICK – Zensur

 
 
 
TRICK ist nicht ohne. Neben Messerstichen, werden ebenfalls Köpfe zermatscht und Kehlen durchgeschnitten. Hierzulande dürfte das zeigefreudige Gewaltspektakel aber erst für Erwachsene freigegeben werden. Man darf mit einer Veröffentlichung mit rotem FSK-Flatschen rechnen.
 
 
 


 
 
 

TRICK – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei RLJE Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
ChromeSkull: Laid to Rest 2 (2011)
 
Sieben (1995)
 
Bastard (2015)
 
You’re Next (2011)
 

Filmkritik: „Hell Is Where the Home Is“ (2018)

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HELL IS WHERE THE HOME IS

(TRESPASSERS)

Story

 
 
 

Ein blutig-unterhaltsames Gemetzel: Zwei Paare mieten im Internet eine moderne Villa für das Wochenende an. Keine gute Idee, denn bald werden die jungen Leute dort von Fremden überrascht, die es nicht gut mit den ahnungslosen Mietern meinen.

 
 
 


 
 
 

HELL IS WHERE THE HOME IS – Kritik

 
 
 
Wenn es in Horrorfilmen am späten Abend an Haustüren klopft oder klingelt, stellen sich Zuschauer in Alarmposition. Nicht ohne Grund, denn in den meisten dieser Filme stattet dann nämlich der Tod einen Besuch ab. HELL IS WHERE THE HOME IS ist der gefühlt tausendste Schocker dieser immer wieder gleich aufgebauten Art von Filmen in denen ahnungslose Personen von bösen Menschen in den eigenen vier Wänden terrorisiert werden. Regisseur ORSON OBLOWITZ erfindet mit seinem Beitrag zum Home-Invasion-Filmfach das Rad nicht neu. Trotzdem sorgt er mit seinem Film für etwas Abwechslung in dem er an unerwartete Wendungen denkt und sich so einige Meter von den üblichen Pfaden des Home-Invasion-Genres entfernt. Zwar nicht viel – aber immerhin.
 
 
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Eine Nacht mit unerwartetem Ausgang. Vier Freunde haben sich eine Villa übers Wochenende gemietet. Darin will man es sich gut gehen lassen und einige Probleme klären. Doch statt klärende Gespräche zu führen, wird lieber Koks geschnüffelt und durch die Betten gesprungen. Eine trügerische Idylle, die bald ihren Zenit erreicht. Die beiden befreundeten Paare bringen nämlich Konfliktpotenzial mit. Das bekommt auch eine mysteriöse Besucherin zu spüren, die zu unchristlicher Stunde an der Türe klingelt. Die Fremde gibt sich als Nachbarin aus und bittet um Hilfe. Das glauben die Freunde aber nicht. Die vermuten böse Intensionen und treten so eine Kette von Umständen in Gang, die für reichlich Kunstblut sorgt.
 
 
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HELL IS WHERE THE HOME IS bietet blutigen Nachschub für Liebhaber fieser Home-Invasion-Thriller, wobei sich der Film dann doch etwas sehr viel Zeit damit lässt, genanntem Subgenre die Weichen zu ebnen. Wir erleben, wie es in vier Freunden brodelt. Die sehen zwar makellos aus, haben es aber faustdick hinter den Ohren. Hinter der perfekten Fassade verbergen sich dunkle Geheimnisse und skrupellose Persönlichkeiten. Eine Tatsache mit der sich HELL IS WHERE THE HOME IS keinen Gefallen tut. Die fehlerbehafteten Figuren treten nämlich alles andere, nur nicht sympathisch in Erscheinung. Das ist für einen Horrorfilm nicht unbedingt förderlich, der das Publikum dazu auffordert mit den Protagonisten durch die Hölle zu gehen. Weil die Figuren nur selten zugänglich sind und man sich nicht mit ihnen identifizieren kann, leidet man nicht mit. So bleibt das Schicksal der Helden weitestgehend egal. Keine guten Voraussetzungen, um einem Horrorthriller bis zum Abspann zu folgen.
 
 
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Offenbar hat das selbst Drehbuchautor COREY DESHON erkannt. Der versucht im letzten Moment die Kurve zu bekommen und bereichert seine Geschichte um jede Menge Schmuddelkram. Ein paar nicht minder skrupellose Gesellen statten den jungen Leuten einen Besuch ab und machen den Mittdreißigern das ohnehin schon vermasselte Leben zur Hölle. Die Richtungswechsel wirken konstruiert, bietet aber die Möglichkeit jede Menge Gewalt zu zelebrieren. Da werden die Frauen des makellosen Viergespanns gequält, Macheten in Köpfe geschlagen und Kamerastative zweckentfremdet – die Feuerlöscherszene aus IRREVERSIBEL lässt grüßen. Das Blut fließt reichlich und entschädigt für manch müden Hänger in der ersten Filmhälfte.
 
 
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HELL IS WHERE THE HOME IS – der übrigens anfangs noch den weitaus passenderen Titel TRESPASSERS (deutsch: Eindringlinge) trug – ist keine Sternstunde des Home-Invasion-Genres. Dennoch liefert er solide Unterhaltung für jene, die gern ahnungslosen Menschen dabei zusehen, wie sie von zwielichtigen Gestalten gequält, überfallen und getötet werden. Der Film verfügt über einen stimmigen Synthesizer-Soundtrack, wie man ihn vor allem in vielen italienischen Horrorfilmen der 1980er ganz ähnlich gestrickt zu hören bekam. Zudem überzeugt der Film durch durchdachte Kamerafahrten und atmosphärische Kameraeinstellungen. Letztere werden gern mal in sattes Blau oder Rot getaucht. Ob da jemand Altmeister DARIO ARGENTO nacheifern wollte? Zumindest stehen die stilistischen Spielereien dem Schocker ganz gut und lassen ihn wertiger erscheinen, als er letztendlich ist. Für einen ungemütlichen Winterabend mit der schreckhaften Freundin ganz brauchbar, denn trotz Schwächen wird man solide unterhalten!
 
 


 
 
 

HELL IS WHERE THE HOME IS – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Wendungsreicher Home-Invasion-Schocker mit makabren Überraschungen. HELL IS WHERE THE HOME IS nimmt sich ziemlich viel Zeit, bis er endlich mal zum Punkt kommt. Dafür bricht der Albtraum dann umso schonungsloser über die Protagonisten herein. Zwar leidet der Streifen unter seinen unnahbaren Helden, denen man schon recht früh einen möglichst grausamen Tod wünscht. Dafür wird er Zuschauer mit einigen blutigen Finessen in der zweiten Filmhälfte entschädigt, die definitiv nichts für zimperliche Gemüter sind. Was man HELL IS WHERE THE HOME IS gutheißen muss ist die Tatsache, dass hier alles etwas anders kommt, als erwartet. Das wirkt zwar manchmal etwas konstruiert, gestaltet sich aber als cleverer Schachzug, um auch jene ansprechen zu können, die nahezu alle Home-Invasion-Thriller der letzten Jahre gesehen haben und müde von den immer gleichen Abläufen geworden sind. HELL IS WHERE THE HOME IS ist ein bitterböser Home-Invasion-Horror, der keine Gefangenen macht. Wer es etwas härter im Film bevorzugt, ist hier an der richtigen Adresse.
 
 
 


 
 
 

HELL IS WHERE THE HOME IS – Zensur

 
 
 
HELL IS WHERE THE HOME IS hat in der zweiten Filmhälfte einige Gewaltszenen zu bieten. Eine Machete wird in einen Kopf geschlagen und Messer in Körper gerammt. Außerdem wird vor Gesichtern mit einem Eisengegenstand auf Pistolenmunition geschlagen, bis diese gezündet wird. Die makaberste Szene ist diese, in der eine Filmfigur mit dem Gesicht auf einen Gegenstand fällt und sich dieser durch ihr Auge bohrt. Hierzulande hat es für diesen Thriller eine Erwachsenenfreigabe gegeben. Ungeschnitten, keine Jugendfreigabe.
 
 
 


 
 
 

HELL IS WHERE THE HOME IS – Blu-ray

 
 
 
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(c) PIERROT LE FOU (Blu-ray KeepCase-Version)

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(c) PIERROT LE FOU – Uncut #18 (limitiertes Mediabook mit DVD + Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Hell Is Where the Home Is; USA 2018

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch, Englisch DD 5.1 + DTS HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2,35.1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 88 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover | limitiertes Mediabook

Extras: Trailer | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet, Poster

Release-Termin: Mediabook: 13.12.2019 | KeepCase: 13.12.2019

 

Hell Is Where The Home Is [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Hell Is Where The Home Is [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

HELL IS WHERE THE HOME IS – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei PIERROT LE FOU | IFC FILMS)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Ghostland (2018)
 
Kidnapped (2010)
 
Mother’s Day (2010)
 
You’re Next (2011)