Filmkritik: „In den Fängen des Wolfes – The Bygone“ (2019)

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IN DEN FÄNGEN DES WOLFES – THE BYGONE

(THE BYGONE)

Story

 
 
 
Als ein junger Cowboy einer Indianerin hilft, soll sich dies bald für ihn rächen, denn damit deckt er Geheimnisse der ansonsten so idyllischen Kleinstadt auf.

 
 
 


 
 
 

IN DEN FÄNGEN DES WOLFES – Kritik

 
 
Nicht nur der Western, sondern auch der Neo-Western erlebt immer mal wieder eine neue Veröffentlichung. Wenn das Ganze dann mit schweren Themen dient und ein Regie-Debüt darstellt, darf man sowohl neugierig, als auch vorsichtig sein. „In den Fängen des Wolfes“, oder auch „The Bygone“ im Original, ist durchaus ambitioniert, will am Ende aber doch etwas zu viel und verliert deshalb immer mal wieder den Fokus.
 
 
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Der junge Cowboy Kip wird eines Abends Zeuge, wie eine Frau in einem Nachtclub missbraucht wird. Er hilft ihr und lässt sie bei sich übernachten. Die junge Frau stellt sich als Waniya heraus, die in die Fänge eines Mädchenhändlerrings geraten ist. Kip verliebt sich ziemlich schnell, doch eines Tages verschwindet Waniya plötzlich. Als Kip sich auf die Suche nach ihr begibt, deckt er damit ein paar Geheimnisse der Kleinstadt auf, die alles andere als idyllisch sind.
 
 
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Die Geschichte behandelt schwere Themen, die alles andere als fiktiv sind. Seit der Kolonialisierung stiegen sexuelle Übergriffe auf amerikanische Ureinwohnerinnen drastisch an. Es geht um Zwangsprostitution und Menschenhandel. Zusätzlich will man die Vergangenheit aufarbeiten und dazu gesellen sich bekannte Motive, wie ominöse Bösewichte, die auch noch etwas mit Öl zu tun haben. Ergänzt wird dieses Drehbuch von einer gewissen Angst vor der Zukunft, eine Ungewissheit, wenn das Land allmählich verschwindet und die Verbundenheit mit der Natur nicht mehr vorhanden ist. Reichlich Stoff also, den uns „In den Fängen des Wolfes“ vorsetzt. Obwohl da mächtig viel Platz für Anspruch ist, ist die Handlung nicht optimal geschrieben. Auf der einen Seite ist sie nämlich zu überladen und auf der anderen Seite will sie einfach nicht auf den Punkt kommen.
 
 
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Man hätte das wirklich alles etwas fokussierter vortragen können, dann wäre auch der Unterhaltungswert besser gewesen. Nach einem soliden Einstieg will „In den Fängen des Wolfes“ nämlich nicht zur Sache kommen, redet ständig um den heißen Brei herum, legt etliche Fährten, beschäftigt sich jedoch mit keiner so richtig. Somit entstehen Längen und selbst wenn die 106 Minuten Laufzeit eigentlich angebracht sind, können sie nicht durchgehend unterhalten. Dafür mangelt es dem Treiben dann doch an Tempo und an Spannung. Wenn sich mehr auf den Thriller konzentriert wird, dann kommt schon mal etwas Spannung auf und die wenigen Actionszenen lassen sich gut anschauen, aber überwiegend dominieren dann doch die Dialoge das Geschehen und diese hätte man ruhig etwas straffen dürfen. Immerhin geht es in der zweiten Hälfte schon manchmal zur Sache und dann ist der Film auch gar nicht mal harmlos.
 
 
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Größtenteils bedienen die beiden Regisseure Graham und Parker Phillips, die damit ihr Regie-Debüt ablieferten und sich auch für das Drehbuch verantwortlich zeigten, allerdings das Drama. Dies gelingt ihnen nicht schlecht, weil es einige nachdenkliche Momente gibt und eine gewisse Melancholie stests in der Luft liegt. Trotzdem hätte der Thriller-Anteil, welcher besser gelungen ist, ruhig höher ausfallen dürfen. Die Mischung ist nicht ganz ausgewogen und der Western-Anteil ist zudem auch nicht besonders hoch ausgefallen. Dafür kann sich die Inszenierung allerdings sehen lassen, denn den beiden Phillips gelingen schon sehr hübsche Aufnahmen. Zusammen mit dem gelungenen Score sehen manche Bilder echt eindrucksvoll aus. Die konsequent düstere Stimmung ist ebenfalls gelungen. Zudem sind die wenigen Actionszenen gekonnt gestaltet und besitzen einen gewissen Schauwert.
 
 
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Über die Darsteller lässt sich außerdem auch nicht meckern. Graham Phillips ist selbst in einer Hauptrolle zu sehen und spielt den etwas weinerlichen Cowboy passabel, wenn auch nicht besonders eindringlich. Sydney Schafer ist als Waniya nicht so oft zu sehen, kann jedoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen und Shawn Hatosy bleibt als Bösewicht auch etwas länger in Erinnerung. Zudem weiß Jamie McShane zu überzeugen und das lässt sich von allen anderen, recht vielen Nebendarstellern, ebenfalls behaupten. Das Schauspiel ist durchaus zu gebrauchen. Die Figurenzeichnung ist zudem auch nicht so schlecht. Man spielt schon mit ein paar Klischees und setzt nicht alles so um, wie der Zuschauer das kennt. Teilweise wirken die Charaktere kritisch und durchdacht, teilweise aber auch etwas platt und stereotypisch. Insgesamt hätte das definitiv noch etwas markanter ausfallen dürfen, doch beklagen kann man sich darüber kaum, weil die Figuren nicht zu stumpf geraten sind.
 
 
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IN DEN FÄNGEN DES WOLFES – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
„In den Fängen des Wolfes – The Bygone“ ist ein durch und durch ambitionierter Film, der sich teilweise nur selbst etwas im Wege steht. Besonders das Drehbuch ist nämlich etwas überladen. Da ist es schon eine Kunst, dass man trotzdem lange Zeit nicht so richtig auf den Punkt kommen will. Etwas mehr Fokus auf einen Teil der Geschichte hätte die Handlung jedenfalls spannender gemacht. Es gibt recht viel Drama zu sehen und der Thriller hält sich lange Zeit im Hintergrund, kommt allerdings unterhaltsam daher, wenn er mal auftaucht. Die Atmosphäre besitzt ihren Reiz und über die Darsteller kann man sich absolut nicht beklagen. Sogar die Figurenzeichnung ist passabel ausgefallen. Leider mangelt es etwas an Unterhaltungswert, denn es gibt zu viele Längen und zu wenig Tempo. Wer ruhigeren Filmen gegenüber jedoch aufgeschlossen ist und gerne Neo-Western schaut, sollte „In den Fängen des Wolfes“ ruhig eine Chance geben. Gut gemacht ist er nämlich durchaus!
 
 


 
 
 

IN DEN FÄNGEN DES WOLFES – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „In den Fängen des Wolfes – The Bygone“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

IN DEN FÄNGEN DES WOLFES – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Movies (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Bygone; USA 2019

Genre: Western, Mystery, Drama, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 107 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Original + Deutscher Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 23.07.2021

 

In den Fängen des Wolfes – The Bygone [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

IN DEN FÄNGEN DES WOLFES – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Movies)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Wind River (2017)
 
Halbblut (1992)
 

Filmkritik: „Eminence Hill – Der Tod ist die Erlösung“ (2019)

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EMINENCE HILL – DER TOD IST DIE ERLÖSUNG

(EMINENCE HILL)

Story

 
 
 
Ein paar Gesetzlose treffen in Eminence Hill auf ihren Verfolger, den Marshall und einen Kopfgeldjäger, um sich einen gnadenlosen Showdown zu liefern.

 
 
 


 
 
 

EMINENCE HILL – Kritik

 
 
Der Western gehört zwar schon lange nicht mehr zu einem populären Genre, doch da bekannte Größen immer mal wieder einen neuen Western drehen, der dann meist auch hervorragende Kritiken erhält, ist das Genre noch lange nicht tot. Und wo es große Vorbilder gibt, da gibt es bekanntlicherweise auch kleinere Produktionen. Zu diesen gehört „Eminence Hill – Der Tod ist die Erlösung“, der sich zwar sichtbar bemüht, dem Zuschauer etwas bieten zu können, dem es im Endeffekt jedoch leider nicht gelingt.
 
 
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Royce hatte einen gesetzlosen Bruder, der zum Tode verurteilt und gehängt wurde. Nun will er dafür Rache und zusammen mit seiner Gruppe macht sich Royce auf den Weg, um alle Geschworenen zu töten, die dafür verantwortlich waren, dass sein Bruder verurteilt wurde. Seine Mission ist eigentlich erledigt, da kidnappt er noch die Tochter seiner letzten Opfer und will sie an ein Bordell verkaufen. Nebenbei ist ihm ein Marshall mit einem ehemaligen Gang-Mitglied auf den Fersen und ein Kopfgeldjäger gesellt sich auch noch mit hinzu. In der abgelegenen Westernstadt Eminence Hill soll es zum großen Showdown kommen. Besonders viel zu bieten, hat die Story leider nicht, aber das soll für einen Western kein Todesurteil sein. In den primitiveren Beiträgen, von denen es jede Menge gibt, ging es eigentlich meistens um Rache und das ist auch hier der Fall, nur dass sich hier der Antagonist für etwas rächen möchte. Das Drehbuch kommt dabei zu selten auf den Punkt und schwafelt zu viel herum. Da werden unnötige Stationen eingebaut, die das Treiben lediglich strecken, ohne dabei etwas zum Gesamtpaket beitragen zu können. Das hätte man ruhig etwas fokussierter schreiben können, doch dann hätte „Eminence Hill“ noch weniger zu erzählen gehabt. Zwar möchte man hinterher noch ein paar Wendungen präsentieren, doch diese wirken unglaubwürdig und konstruiert.
 
 
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Der Film kann schon alleine deshalb nicht funktionieren, weil er für den Zuschauer keinerlei Identifikationsfiguren parat hält. Mit dem Marshall gibt es zwar eigentlich eine gute Figur, doch die ist dem Zuschauer von Anfang an egal. Auch mit Antihelden kann man punkten, doch dann müsste die Zeichnung markanter ausfallen. Royce ist ein langweiliger Antagonist und seine Truppe überzeugt auch nicht gerade. Das sind alles Charaktere, die man nach dem Film schon wieder vergessen hat, woran auch ein paar Wechsel in der Gut-Böse-Sichtweise nichts ändern können. Leider können die Darsteller da auch nichts reißen. Clint James ist passabel, fällt jedoch weder positiv, noch negativ auf. Owen Conway kauft man seine Rolle als Marshall nicht ab. Außerdem bekommt man es mit „Eminence Hill“ mal wieder mit einer ziemlichen Mogelpackung zu tun. Das Cover verspricht einem nämlich, dass es Barry Corbin und Lance Henriksen in den Hauptrollen zu sehen gibt. Beide bekleiden aber nur recht kleine Nebenrollen. Dabei hätten beide echt gut in den Film hineingepasst, aber sie sind sichtbar nur dabei, um ein paar Moneten zu verdienen. Mühe geben sie sich nämlich nicht großartig. Nur mit Dominique Swain hat man nicht ganz so dreist gelogen, denn sie ist öfter zu sehen und macht sich ganz okay.
 
 
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Wirft man einen Blick auf den Regisseur Robert Conway, wird schnell klar, weshalb „Eminence Hill – Der Tod ist die Erlösung“ kein guter Film ist, denn der Mann hat z.B. gleich zwei „Krampus“-Werke verbrochen. Die handwerkliche Arbeit wirkt einfach zu billig. Zwar hat man die Western-Kulissen solide hinbekommen, doch es mangelt dem Werk an Atmosphäre, weil die Optik selten so richtige Western-Stimmung aufkommen lassen will. Meistens gibt es Szenen zu sehen, die auch in jeder anderen Zeit an jedem anderen Ort hätten spielen können. Da fehlte es eindeutig an Budget, doch leider wird dieser Umstand nicht mit Kreativität wieder wett gemacht. Überwiegend wird nämlich nur um den heißen Brei herumgeredet und die 100 Minuten Laufzeit ziehen sich ganz schön in die Länge. Ob es da eine Freigabe ab 18 Jahren gebraucht hätte, ist ebenfalls fraglich, denn es fließt zwar Blut, doch so explizit ist das selten und die Effekte sind auch eher bescheiden. Immerhin bietet das Finale noch etwas mehr Action, selbst wenn das nicht viel retten kann. Der Score ist leider ebenfalls langweilig und passt nicht zu einem Western.
 
 
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EMINENCE HILL – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
„Eminence Hill – Der Tod ist die Erlösung“ hört sich auf dem Papier reizvoll an, kann aber nicht ansatzweise halten, was er verspricht. So dümpelt die Handlung lange Zeit nur vor sich hin und kommt erst ganz zum Schluss auf den Punkt. Der namhafte Cast spielt auch nur eine kleine Rolle. Stattdessen übernehmen recht unbekannte Schauspieler die Hauptrollen, was sie nicht gerade begeisternd tun. Hinzu gesellt sich eine langweilige Figurenzeichnung und eine handwerklich ziemlich billige Arbeit. Die Western-Optik ist zwar passabel, aber die Atmosphäre ist eine Katastrophe. Der Unterhaltungswert ist gering, denn es passiert kaum etwas und nur das kurze Finale bietet noch ein wenig mehr Action. Mit einem solchen Werk macht man den Western sicherlich nicht wieder populärer und da wäre ein stumpfer, austauschbarer Actionfilm sogar reizvoller gewesen!
 
 


 
 
 

EMINENCE HILL – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Eminence Hill – Der Tod ist die Erlösung“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

EMINENCE HILL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Movies (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Eminence Hill; USA 2019

Genre: Western

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 100 Minuten

FSK: keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Original-Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 20.08.2021

 

Eminence Hill – Der Tod ist die Erlösung [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

EMINENCE HILL – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Movies)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Badland (2019)
 
The Kid – Der Pfad der Gesetzlosen (2019)