Filmkritik: „Dementia 13“ (2017)

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DEMENTIA 13

(HALORAN MANOR)

Story

 
 
 

Eine wohlhabende Familie wird beim alljährlichen Gedenken eines verstorbenen Familienmitglieds mit seltsamen (blutigen) Vorkommnissen konfrontiert.

 
 
 


 
 
 

DEMENTIA 13 – Kritik

 
 
 
Vermutlich ist der Klassiker DEMENTIA 13 nur den wenigsten Horrorfilmfans ein Begriff. Das ist auch kein Wunder, war der Streifen bereits bei seinem Erscheinen im Jahr 1963 kein sonderlich nennenswertes Gruselerlebnis, ist aber trotzdem keine Nullnummer, weil er vom damals erst 24-jährigen FRANCIS FORD COPPOLA gedreht wurde. Letzterer brachte es Jahre später mit Kultfilmen wie DER PATE oder APOCALYPSE NOW zu Weltruhm, begann die Karriere aber mit eher bescheidenen Horrorfilmen bei denen er sogar Unterstützung von B-Movie-Legende ROGER CORMAN erhielt. Weil viele amerikanischen Filmstudios keine neuen Ideen haben und immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen, hat man sich nun erwähnten DEMENTIA 13 gekrallt, durch den Zelluloid-Fleischwolf gejagt und was Kommerzielles draus gemacht. Entstanden ist mal wieder eine auf Hochglanz gebürstete Neuauflage eines (nicht grundlos) vergessenen Horrorklassikers, der immerhin das Kunststück gelingt besser zu sein, als die Vorlage. Wunder geschehen. Lobpreiset den Herrn!
 
 
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Von Axtmördern, habgierigen Kleinkriminellen und mysteriösen Stimmen. Im Remake zu DEMENTIA 13 entfacht der tragische Tod eines kleinen Mädchens eine Spirale der Gewalt. Eine wohlhabende Familie kommt jedes Jahr aufs neues zusammen, um einem furchtbaren Schicksalsschlag zu gedenken. Vor vielen Jahren ist das damals sechsjährige Familien-Nesthäkchen Kathleen im Teich ertrunken. Damit der Tod nicht in Vergessenheit gerät, hat man eine Zeremonie ins Leben gerufen, an der sich alle Familienmitglieder einmal im Jahr beteiligen müssen. Doch diesmal steht die Zusammenkunft unter keinem guten Stern. Ein Axtmörder treibt nämlich sein Unwesen und hat es auf die trauernden Gäste abgesehen. Doch nicht nur der Killer bringt den Familienfrieden ins Wanken. Auch zwei Kriminelle machen auf dem Anwesen Halt. Die möchten sich aber nicht am Trauermarsch beteiligen, sondern sind nur am Geld der Gesellschaft interessiert. Leider ist es damit nicht genug. Offenbar sieht man in diesem Horrorstreifen auch noch Geister, was eine Kette von Umständen in Gang bringt, die für viele Figuren dieser Neuauflage den Tod bedeutet. Ein Film – viele Nebenstränge. Man hat sich schon schlechter unterhalten gefühlt.
 
 
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Als FRANCIS FORD COPPOLA vor über fünfzig Jahren die Vorlage inszenierte, musste er seinem Produzenten und Gönner ROGER CORMAN versprechen so viel Sex und Gewalt in den fertigen Film zu packen, dass dem Publikum davon übel wird. Natürlich ist die Sensationsgier des gewaltgeilen Zuschauers auch heute noch ungebremst, wobei dieser in der Neuverfilmung von DEMENTIA 13 Erwartungen herunterschrauben muss. Der hübsch gefilmte Slasher hat natürlich böse Szenen zu bieten, verläuft sich dabei aber nicht im Blut- und Gewaltrausch. Doch die bebilderten Grausamkeiten im Remake sind ohnehin nur Nebensache. Vielmehr versucht Regisseur RICHARD LEMAY zu verwirren. Der ist darum bestrebt das Publikum auf falsche Fährten zu locken, um die Identität des Axtmörders möglichst lang verschleiern zu können. Deshalb treibt er den Zuschauer durch unterschiedliche Horror-Subgenres. So macht DEMENTIA 13 erst im Slasher-Genre halt, streift anschließend das Home-Invasion-Fach und schließt den Schauer-Cocktail mit Geister-Puppen-Grusel im Stile eines DOLLS ab. Wer denkt, dass zu viele Zutaten den Brei verderben, irrt gewaltig. Wenn man DEMENTIA 13 etwas nicht vorwerfen kann, dann ist es mangelnde Abwechslung und fehlende Originalität. Der Mix aus verschiedenen Subgenres fordert den Zuschauer und macht DEMENTIA 13 zu einem interessanten Verwirrspiel, das in der zweiten Filmhälfte auch noch richtig spannend wird. Was ist hier des Pudels Kern und warum müssen vermeintlich unschuldige Menschen sterben? Was hat es mit den flüsternden Stimmen auf diesem alten Landsitz auf sich? Spuken hier etwa Geister umher und wer versteckt sich hinter der Maske eines abgebrühten Axtmörders? Alle Antworten des atmosphärischen Horrorkrimis werden im Finale gelüftet und machen DEMENTIA 13 zu einem sehenswerten Horrorbeitrag, der im Gegensatz zur Vorlage auch noch andere Wege geht. Das dürfte auch jene freuen, die den Originalfilm kennen. Statt originalgetreu zu adaptieren, hat man im Remake Neuerungen und genug Überraschungen eingebaut, um das Rätselraten auch für Kenner der Vorlage zum Erlebnis zu machen. Gerade weil die Neuauflage eigene Wege geht, gehört DEMENTIA 13 zu den besseren Remakes von denen man in den letzten Jahren zweifelsohne zu viele aufgetischt bekommen hat. Leider waren die meisten einfach nur schlecht, beliebig oder überflüssig. Da ist ein Film wie DEMENTIA 13 eine regelrechte Wohltat. Gute Horrorunterhaltung – kurzweilig und schnörkellos.
 
 
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DEMENTIA 13 – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Originell, spannend und im Finale auch noch herrlich schaurig. Der Slasher DEMENTIA 13 ist ein Horror-Remake, das endlich mal wieder Daseinsberechtigung besitzt und besser ist, als das Original. In dieser Neuauflage ist ziemlich viel los, denn Regisseur RICHARD LEMAY verbindet mehrere Subgenres miteinander. Was woanders wohl für Chaos gesorgt hätte, harmoniert in DEMENTIA 13 erstaunlich gut. Der Genre-Mix wirkt zu keiner Zeit störend. Ganz im Gegenteil. Durch die Kombination diverser Subgenres gelingt das Kunststück der falschen Fährten. Für einen Slasher unabdinglich, in dem vor allem die Identität des Killers möglichst lang geheim gehalten werden muss, um die Aufmerksamkeit des Zuschauers gewinnen zu können. Weil sich DEMENTIA 13 nicht so schnell durchblicken lässt, ist der Horrorthriller vor allem für Slasher-Fans interessant. Die bekommen hier nicht die ewig gleiche Geschichte vor die Linse, in der ein meuchelnder Killer spannungsfrei Menschen abmeuchelt. Stattdessen hat man an Neuerungen gefeilt, um auch mal etwas Abwechslung in das etwas eingerostete Slasher-Genre zu bringen. Aufgrund dessen ist das DEMENTIA 13-Remake eine Bereicherung für diese Filmgattung. Horrorfilmfans, die schon so ziemlich viele (Schema-F-)Schocker gesehen haben und es nach Originalität dürstet, wird´s vermutlich freuen.
 
 
 


 
 
 

DEMENTIA 13 – Zensur

 
 
 
DEMENTIA 13 ist zwar ein Slasher, aber nicht unbedingt der brutalste. Die Gewalteinlagen bewegen sich auf FSK16-Niveau. So wird einer Protagonistin der Brustkorb mit einer Axt eingeschlagen. Gegen Ende werden Köpfe mit Schusswaffen bearbeitet und eine Filmfigur im See ertränkt. Sollte der Streifen hierzulande erscheinen, gibt es definitiv eine Jugendfreigabe – vermutlich mit blauem FSK16-Flatschen.

 
 
 


 
 
 

DEMENTIA 13 – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen liegen bei Chiller Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Dementia 13 (1963)
 
Dislike (2016)
 
You’re Next (2011)
 

Filmkritik: „Camera Obscura“ (2017)

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CAMERA OBSCURA

Story

 
 
 

Ein Veteran und Ex-Kriegsfotograf kommt dem Sensenmann in die Quere. Mit einer Kamera kann er den Tod von Menschen voraussehen und versucht dadurch Leben zu retten. Ein fataler Fehler – wie sich bald herausstellen wird.

 
 
 


 
 
 

CAMERA OBSCURA – Kritik

 
 
 
Wäre es nicht schön, wenn man den Sensenmann überlisten und dadurch den Tod unschuldiger Menschen verhindern könnte? Was bereits mit Filmen wie FINAL DESTINATION oder TELL ME HOW I DIE packend fürs Kino umgesetzt wurde, soll jetzt noch einmal für schnellen Herzschlag sorgen. CAMERA OBSCURA nennt sich ein weiterer Streifen, der sich mit jener hilfreichen Gabe beschäftigt, die Pläne von Gevatter Tod zunichte macht. Diesmal sind es aber keine Visionen oder Tagträume, die das baldige Ableben von Menschen voraussagen. In diesem, vom Horrorkanal CHILLER produzierten Gruselstreifen ist es eine alte Kamera, die Fluch und Segen zugleich ist. Die fällt Veteran und Ex-Kriegsfotograf Jack Zeller (CHRISTOPHER DENHAM aus THE BAY) in die Hände. Freundin Claire (NADJA BOBYLEVA) möchte ihrem Liebsten was Gutes tun und ersteigert die alte Fotokiste auf einer Auktion, um sie ihm als Geburtstagsgeschenk zu übergeben. Da Jack in der Vergangenheit viel Elend und Leid festgehalten hat, ist er über das Geschenk anfangs nicht sonderlich erfreut. Doch er gibt sich einen Ruck und setzt seine Fotoarbeiten mit dem antiken Gerät fort. Leider passieren bald seltsame Dinge. Die ersten Abzüge zeigen nämlich Motive, die der erfahrene Fotograf gar nicht geknipst hat. So sind auf den Bildern tote Menschen zu sehen, die auf schreckliche Weise ihr Leben verloren haben. Das Mysterium löst sich bald auf. Die neue, alte Kamera hält nämlich die Zukunft fest. Auf den Bildern sind Menschen zu sehen die bald sterben werden. Für Jack Anlass genug, um deren Leben zu retten. Leider versteht der Sensenmann mit ambitionierten Lebensrettern so gar keinen Spaß. Der erteilt dem eifrigen Fotografen eine Lektion und führt Jack so in einen Teufelskreis aus dem es bald kein Entkommen mehr gibt.
 
 
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CHILLER FILMS macht’s noch mal mit kleinem Budget und strickt makabren TV-Horror, der gern mal die nicht minder gemeinen Episoden der beliebten TV-Serie GESCHICHTEN AUS DER GRUFT in Erinnerung ruft. CAMERA OBSCURA ist nämlich von der bitterbösen Sorte und spinnt hier ein Geflecht aus makabren Ideen, die das Lachen im Halse stecken lassen. Die Hilfsbereitschaft des Helden nimmt nämlich bald sonderbare Züge an. Um das Leben eines Menschen zu retten, der auf den Fotos bereits als Leiche zu sehen ist, muss ein anderen in genau jener Position sterben, wie es das Foto zeigt. So wird aus Jack bald ein Killer, der im Rettungswahn Menschen tötet und irgendwann die Kontrolle verliert. Die Verwandlung ist nachvollziehbar. Weil man dem Sensenmann in die Quere kommt, wird der Tod erfinderisch. Der schreibt die Zukunft neu und setzt die Liebste des selbstlosen Retters auf die Todesliste. Was folgt kann man sich ausmalen. Um das Leben der Angebeteten zu retten, nimmt Jack alles in Kauf. Das sorgt für unangenehme Filmmomente, die in CAMERA OBSCURA natürlich nicht unblutig in Szene gesetzt werden, weil Effekt-Künstler ROBERT KURTZMAN verantwortlich zeichnet. Letzterer ist kein unbeschriebenes Blatt und dürfte vielen Horrorfilmfans ein Begriff sein. Der Effekte-Guru hat nämlich die Spezialeffekte für viele Genrestreifen beigesteuert. Darunter für Hits wie WISHMASTER, FROM DUSK TILL DAWN oder SCREAM. Vom Hit ist CAMERA OBSCURA aber weit entfernt. Das Problem: Der Film fokussiert hauptsächlich das unkontrollierte Ausradieren von Menschen und vernachlässigt dabei den psychischen Abstieg des Filmhelden, der vom Einsatz als Kriegsfotograf schwer traumatisiert ist. Hin und wieder macht Regisseur AARON B. KOONTZ das psychische Ungleichgewicht der desorientierten Filmfigur zum Thema, verliert aber dessen Schicksal zugunsten blutiger Goreszenen gern mal aus den Augen, um die Mattscheibe rot zu färben. So ist CAMERA OBSCURA nur Halbgares, das zumindest spannend inszeniert wurde. Dennoch will man das Gefühl nicht loswerden, als hätte Macher AARON B. KOONTZ hinter die Fassade des Filmhelden schauen wollen, wurde aber vom Studio gebremst. Fans gemeiner Genrefilme dürfte das aber nicht weiter stören. Die werden mit CAMERA OBSCURA gut unterhalten, denn trotz mangelnder Tiefe kann dieser Horrorstreifen mehr als die Vielzahl Filme neueren Datums, die für den Videomarkt produziert werden. Den bitterbösen Morden sei Dank.
 
 
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CAMERA OBSCURA – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Blutig-makaberer Horrorstoff, der den Begriff „Lebensretter“ aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet. CAMERA OBSCURA ist die Spielfilmversion eines Kurzfilms mit dem Titel APERTURE den Regisseur AARON B. KOONTZ bereits 2015 gedreht hat. Letzterer feiert mit dem bitterbösen Kamera-Horror CAMERA OBSCURA sein Langfilmdebüt, konnte sich aber in der Vergangenheit schon mal als Produzent von so Streifen wie STARRY EYES einen Namen machen. Von der Schockwirkung genanntem Indie-Krachers ist CAMERA OBSCURA aber noch weit entfernt. Der Film hat zwar seine Momente, verliert sich aber in der zweiten Hälfte im unkontrollierten Ausradieren von Menschen und vernachlässigt dabei Geschichte und Figuren. So wird die Charakterentwicklung von Held Jack im Film sehr stiefmütterlich behandelt, was dazu führt, dass die Figur dem Zuschauer gleichgültig wird. Für einen Horrorfilm etwas ungeschickt, ist der Held in diesen Filmen doch gleichzeitig auch Identifikationsfigur fürs Publikum. Das macht CAMERA OBSCURA etwas einseitig und vor allem beliebig. Kurzweilig ist der Streifen aber allemal. Wer trotz reißerischer und erfrischender Idee Erwartungen herunterschraubt, könnte daher gut unterhalten werden.
 
 
 


 
 
 

CAMERA OBSCURA – Zensur

 
 
 
Schwer zu sagen, ob CAMERA OBSCURA hierzulande eine FSK16 erhalten wird. In einigen Momenten geht nämlich ganz schön die Post ab. Zwar wird nicht immer explizit mit der Kamera draufgehalten, wenn gemordet wird. Dafür wird umso häufiger gemordet. Bei einige dieser Kills fließt doch schon sehr viel Lebenssaft, zumal die Todeskämpfe teils sehr lang und schmerzhaft zelebriert werden. Man darf mit einer ungeschnittenen Freigabe mit rotem FSK-Flatschen rechnen.
 
 
 


 
 
 

CAMERA OBSCURA – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Chiller Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Tell Me How I Die (2016)
 
Final Destination (2000)
 
Final Destination 2 (2003)
 
Final Destination 3 (2006)
 
Final Destination 4 (2009)
 
Final Destination 5 (2011)
 

Filmkritik: „SiREN“ (2016)

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SIREN

Story

 
 
 
Ein Spin-Off des Found-Footage-Horrors: V/H/S – EINE TÖDLICHE SAMMLUNG. Darin wird eine singende Schönheit – auch Sirene genannt – zur tödlichen Gefahr für alle Männer im Film.
 
 
 


 
 
 

SIREN – Kritik

 
 
 
Wenn ein kurzer Kameraschwenk zum großen Leinwand-Wiedersehen führt. Das ist in der Welt der Kinofilme mittlerweile nicht ungewöhnliches mehr. So erhielten in den vergangenen Jahren immer mal wieder Figuren eigene Spielfilm-Abenteuer, die in anderen Werken nur in einer Nebenrolle zu sehen waren. Was aber sich vor allem im Marvel- und DC-Universum großer Beliebtheit erfreut, hat längst auch im Horrorfilm Einzug gehalten. Antiheld MACHETE wäre an dieser Stelle zu nennen. Der huschte in einem fiktiven Trailer der Bahnhofskino-Hommage GRINDHOUSE durch die Kamera. Weil der blutige Clip den Horror-Hunger beim Zuschauer weckte, musste der Machete schwingende Rächer zum Doppeltäter werden. Aus dem coolen Fake-Trailer wurden zwei Spielfilme und Hauptdarsteller DANNY TRJEO zur gefeierten Genre-Ikone. Ganz ähnlich passiert das jetzt wieder. Diesmal ist es kein fiktives Werbefilmchen, das zum Spielfilm gemacht wird. Für den Horrorstreifen SIREN musste eine der wohl erfolgreichsten Gruselanthologien der letzten Jahre herhalten. V/H/S – EINE MÖRDERISCHE SAMMLUNG entpuppte sich 2012 wegen seiner damals noch unverbrauchten Machart zum Überraschungs-Hit. Der Zuschauer bekam hier diverse Kurzgeschichten zu sehen, die wegen verrauschtem Videokassetten-Look den Eindruck erwecken sollten, als hätten hier ganz normale Menschen mysteriöse Ereignisse mit der Videokamera gedreht. Eine dieser Kurzgeschichten genannter Sammlung schimpfte sich AMATEUR NIGHT. Darin machten einige sexhungrige Freunde Bekanntschaft mit einer schüchternen Schönheit, die kurz darauf einen unstillbaren Hunger nach Menschenfleisch an den Tag legte. Weil die Episode gut ankam, war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf die Idee kam, der geheimnisvollen Kreatur einen eigenen Spielfilm zu widmen. Der ist nun fertig und soll mehr Details um das männermordende Wesen preisgeben. Ob sich die Arbeiten zum Spin-Off gelohnt haben, das übrigens – nur so am Rande – ganz auf den Found-Footage-Stil verzichtet?
 
 
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SIREN erzählt praktisch das Davor oder Danach der Episode aus dem Found-Footage-Horror V/H/S. Ganz schlüssig ist das leider nicht gelöst. Trotzdem hat sich Regisseur GREGG BISHOP um kreative Antworten bemüht, damit der Horrorfilmfan mit interessanten Facetten über das mysteriöse Fabelwesen Lily versorgt werden kann. Die permanent nackt umherlaufende Frau ist definitiv nicht von dieser Welt, durchlebt sie doch im Jagdtrieb eine merkwürdige Metamorphose. Da wachsen der singenden Jungfrau plötzlich Schwanz, Flügel und spitze Zähne, was das Interesse eines Kreaturensammlers auf den Plan ruft. Der ist immer auf der Suche nach grotesken Gestalten, die er dann in seinem Prachtbau zahlenden Gästen vorführen kann. Mit genau jenem finsteren Zeitgenossen machen auch die Freunde Jonah, Mac, Rand und Elliott Bekanntschaft. Die wollten es eigentlich auf einem Junggesellenabschied so richtig krachen lassen. Doch es kommt mal wieder alles anders. Ein Fremder spielt den Kumpels die geheime Adresse eines zwielichtigen Nachtclubs zu. Kaum angekommen geht es dort drunter und drüber. Jonah begegnet hier der eingesperrten Lily und sorgt sich um das Wohlergehen der verschreckten Gestalt. Der lässt die schüchterne Dame aus ihrem Käfig, ohne zu ahnen, dass er damit die Büchse der Pandora öffnet. Die attraktive Gefangene wird zum Monster, richtet ein Blutbad an und heftet sich dankend an die Fersen ihres Retters. Der ist über die Dankbarkeit alles andere als erfreut und flüchtet vor der todbringenden Gestalt. Leider keine gute Idee, denn die Flucht vor der nach Männern gierenden Schönheit macht alles nur noch schlimmer.
 
 
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SIREN könnte man gut und gerne auch als weiteren Spielfilmableger der beliebten GESCHICHTEN AUS DER GRUFT-Serie sehen. Hier gibt es nämlich allerhand groteskes Zeug zu sehen, das bereits die TV-Serie und die dazugehörigen Kinoabenteuer so erfolgreich gemacht hat. Neben genug schwarzem Humor und zynischen Sprüchen, ist es vor allem die bitterböse Pointe am Ende des Films, mit der man sich vom üblichen Horror-Nonsens abheben will. Leider ist SIREN bei genauerer Betrachtung aber auch nichts weiter als konventionelles Horrorkino, das eher auf die schnelle Mark aus ist und mit bekannter Mixtur aus Gewalt, Schocks und dämlichen Handlungsverläufen unterhalten möchte. Das macht SIREN aber immerhin souverän, damit erst gar kein Leerlauf entsteht. Zuschauer und Protagonisten werden hier rastlos durchs Drehbuch getrieben, weshalb erst gar nicht auffällt, dass die Filmhandlung dann doch so ziemlich dünn geraten ist. Die passt auf einen Bierdeckel und scheint sich des Öfteren auch nicht im Klaren darüber zu sein, welche Figur denn nun eigentlich im Film als Identifikationsfigur für den Zuschauer dienen soll. Sonderlich tiefgründig ist keiner der Charaktere ausgearbeitet, weshalb es schwerfallen dürfte überhaupt für jemanden Sympathien zu entwickeln. Im Zuge der zügigen Inszenierung ist das aber nicht weiter tragisch. SIREN ist unterhaltsamer Popcorn-Horror ohne tieferen Sinn, der von schnellen Schnitten und guten Spezialeffekten lebt. Trotzdem sollte man nicht zu viel erwarten, denn der von CHILLER FILMS mitproduzierte Fast-Food-Horror kann nicht verbergen, wo die Ursprünge des Produktionsstudios liegen. Die Genre-Schmiede ging aus der Beliebtheit des amerikanischen TV-Senders CHILLER hervor. Der zeigt seit 2007 Thriller- und Horrormaterial – oftmals sogar in Eigenproduktion. Irgendwo dort lässt sich auch SIREN einordnen, der straffen aber auch überraschend blutarmen Horror auf TV-Niveau zelebriert. Für einen kurzen Mitternachtssnack reicht Gezeigtes aber allemal.
 
 
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SIREN – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Kurzweiliger und rasant inszenierter Grusel-Horror mit geheimnisvollem Filmmonster aber überraschend zurückhaltendem Blutzoll. SIREN ist ein Kurzfilm, der krampfhaft auf Spielfilmlänge geblasen wurde, aber eine Geschichte erzählt, die man hätte auch in 30 Minuten abhandeln hätte können. Große Horrorfilmkunst ist SIREN keineswegs. Hier wird von einer Kreatur aus der griechischen Mythologie berichtet, die Männer mit ihrem Gesang verzaubert und damit ins Verderben stürzt. Anders als in den vielen Fabeln, wo im Meer singende Sirenen bevorzugt Seefahrer in den Tod gerissen haben, erhält die heimtückische Fabelkreatur in diesem Film ein neues, modernes Gesicht. Dank sehenswerten Make-up-Künsten ist der Horrorfilm auch über weite Strecken ganz passabel geraten, weil GREGG BISHOP zusätzlich aufs Gaspedal tritt, als gäbe es keinen Morgen mehr. Der konnte für sein Spin-Off einer Episode der Kurzgeschichtensammlung V/H/S – EINE MÖRDERISCHE SAMMLUNG noch einmal die gleiche Schauspielerin gewinnen, die auch schon dort im Segment AMATEUR NIGHT als mordende Sirene triebgesteuerten Männern nach dem Leben trachtete. Ein guter Schachzug – wie wir finden – denn dank der hervorragenden Leistungen von HANNAH FIERMAN geht von dem unberechenbaren Filmmonster eine gewisse Faszination aus. Weil das griechische Fabelwesen im Vergleich zu den vielen Serienmördern, Zombies und Geistern eine wohlwollende Abwechslung darstellt, kann man davon ausgehen, dass SIREN mit Sicherheit eine Fortsetzung erhalten wird. Angesichts vieler offener Fragen, die Filmemacher GREGG BISHOP (bewußt?) unbeantwortet gelassen hat, ist ein Sequel ohnehin unvermeidlich.
 
 


 
 
 

SIREN – Zensur

 
 
 
Was im Trailer reißerisch beworben wird, ist im Film nur ein laues Lüftchen. Wer hier meint, dass es so richtig ans Eingemachte geht und die Gewaltkeule geschwungen wird, dürfte so ziemlich schnell dumm aus der Wäsche schauen. Die meisten Morde der singenden Lily passieren im Off. Das bedeutet, dass man meist nur ein Schmatzen aus der Ferne hört oder entsetzte Gesichter sieht, die die Überfälle der mordenden Kreatur stumm beiwohnen. Ansonsten gibt es einen Kehlenschnitt, ein übel zugerichtetes Gesicht und eine abgeschlagene Kniescheibe zu sehen. Sonderlich brutal ist der Film nicht. SIREN ist ein todsicherer FSK16-Kandidat.

 
 
 


 
 
 

SIREN – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth

(echte für Abbildungen und Trailer liegen bei CHILLER FILMS)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Siren – Verführung ist mörderisch (2010)
 
Der Todesengel aus der Tiefe (2001)
 
Nymph (2014)
 

Filmkritik: „Fender Bender“ (2016)

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FENDER BENDER

Story

 
 
 
Ein perverser Stalker in S/M-Lederkluft (der obskure Reißer ZIPPERFACE von 1992 lässt grüßen) macht Jagd auf attraktive Frauen. Das neueste Objekt seiner Begierde ist Teenager Hilary.

 
 
 


 
 
 

FENDER BENDER – Kritik

 
 
 
Schon einige Jahren herrscht die Mode, Horrorfilme bewusst auf nostalgisch zu trimmen, um sich in Ehrfurcht vor bestimmten Filmepochen, Stilen oder Regisseuren zu verbeugen. Ganz vorn mit dabei: die 1980er – eine Zeit in der das Horror-Genre Dank des stürmisch tobenden Videotheken-Booms für viele Filmproduzenten zum hochlukrativen Geschäft wurde. Die Folge des Horrorfilm-Hypes waren vor allem Fortsetzungen erfolgreicher Horror-Streifen und schmuddeliger Videomurks, der es – hierzulande besonders – wegen der genüsslich zelebrierten Gewalt nicht immer leicht mit den Zensurbehörden hatte. Auch das gezeichnete Filmplakat von FENDER BENDER lässt die Vermutung aufkommen, dass es sich hier um einen Film aus erwähnter Ära handeln muss. Damals war es noch üblich, dass Videocover und Kinoplakate mit Pinsel und Farbe erstellt wurden. Doch auch FENDER BENDER ist eigentlich kein Film aus genannter Zeit. Vielmehr verbirgt sich hinter dem Horror-Thriller eine Kooperation zwischen dem Horror-TV-Sender CHILLER und dem Heimkino-Label SHOUT! FACTORY, die hier gemeinsame Sache gemacht haben. Entstanden ist ein Horrorfilm neueren Datums, der längst vergessene Zeiten aufleben lässt und sich vor den Horror-Slashern der goldenen 1980er verbeugt. Da wird der Fan neugierig.
 
 
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Nimm nichts von Fremden und sprich nicht mit Unbekannten. Das, was Müttern ihren Kindern aus Sorge immer predigen, wird in FENDER BENDER zu bitteren Realität für die 17-jährige Hilary (MAKENZIE VEGA). Die ist erst seit Kurzem in Besitz eines Führerscheins und wird in einen Autounfall verwickelt. Doch der Verfall wird schnell abgehandelt. Statt die Polizei zu rufen, tauscht man Adressen und Telefonnummern aus – den Rest soll die Versicherung richten. Leider hat der Zwischenfall weit größere Konsequenzen für die Teenagerin als erwartet. Der Unfallbeteiligte (BILL SAGE) tickt nämlich im Kopf nicht ganz richtig und stellt der Schülerin nach. Was folgt, ist kein Zuckerschlecken. Der Unbekannte entpuppt sich als kompromissloser Stalker, der eine todbringende Leidenschaft für hübsche Frauen besitzt. Dass Hilary auch noch allein zu Hause ist und die Eltern auf Reisen, kommt dem Psychopathen gerade recht. Er schmiedet einen perfiden Plan und macht seinem neuen Opfer die Nacht zum Wach-Albtraum.
 
 
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MARK PAVIA ist wieder da. Der war länger von der Bildfläche verschwunden und dürfte noch vielen Horror-Zuschauern als Regisseur der atmosphärischen King-Verflimung THE NIGHT FLIER von 1997 in Erinnerung geblieben sein. Seither ist es um den Filmemacher verdächtig ruhig geworden. Mit FENDER BENDER feiert er nun seine Rückkehr als Regisseur und liefert zwar solide Arbeit hat, die Anbetracht der namhaften Geldgeber dann doch etwas enttäuscht. FENDER BENDER ist kein Überflieger, aber auch nicht unbedingt schlecht. Was den Gesamteindruck madig macht, sind die Anlaufschwierigkeiten mit denen der Streifen zu kämpfen hat. Lang dauert es nämlich, bis der ohnehin kurze Film Fahrt aufnimmt. So plätschert das Treiben nach dem bitterbösem Auftakt gemächlich daher, zeigt viel nutzloses Zeug und langweilt mit unwichtigen Szenenverläufen. Erst in den letzten 30 Minuten wächst FENDER BENDER (was übrigens so viel heißt wie „leichter Blechschaden“) zur eigentlichen Größe heran und entschädigt mit rasanter Killerhatz und fiesen Morden. Hier geht es ohne Längen zum Ziel. Unter Einsatz aggressiver Retro-Sounds, die vermutlich nicht ohne Grund an die Werke des jungen JOHN CARPENTER erinnern, geht der Killer reichlich schonungslos mit seinen Opfern um und bringt sie kaltblütig um die Ecke. Spätestens hier muss man zugeben, dass Regisseur MARK PAVIA weiß, was Horror-Zuschauer wollen. Die werden mit atmosphärischen Bildern und unbequemen Kameraeinstellungen verwöhnt, die mancherorts dann tatsächlich kurz die rauen und sleazigen 1980er aufleben lassen. Das straffe Tempo und ein makabres Ende lassen den schwierigen Start rasch vergessen. So reicht’s immerhin für einen kurzen Filmabend mit Bier und Chips. Das Slasher-Genre revolutionieren wird FENDER BENDER definitiv nicht.
 
 
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FENDER BENDER – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Ein bitterböser Mix aus DEATH PROOF und THE HITCHER, der die rauen Slasher der 1980er aufleben lässt. FENDER BENDER ist solide und schwächelt hauptsächlich wegen seinem unoriginellen Drehbuch, das zu lange braucht, um aus seinem Dornröschenschlaf zu erwachen. Nicht nur einmal hat man hier das Gefühl, als habe man versucht einen Gedankenblitz auf Spielfilmlänge zu blasen. Die Geschichte hinter FENDER BENDER gibt eigentlich nicht genug Substanz her, um daraus einen Langfilm zu machen. Trotzdem hat Regisseur MARK PAVIA daraus Unterhaltung fürs amerikanische Fernsehen gemacht, die zumindest in den letzten 30 Minuten funktioniert. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sich Pavia die Geschichte für eine Horror-Serie oder als Segment in einer Horror-Anthologie aufgehoben hätte. Spätestens dort wäre FENDER BENDER ein Highlight geworden.
 
 
 


 
 
 

FENDER BENDER – Zensur

 
 
 
Für einen Slasher neueren Datums hält sich FENDER BENDER recht zurück – was jetzt aber nicht heißen soll, dass der Horrorthriller nicht auch Schauwerte zu bieten hat. Die meisten Morde sind nicht sehr zeigefreudig. Meist sticht der Killer nur mehrere Male mit einem Teppichmesser in die Körper seiner Opfer. Weiterhin wird ein Opfer von einem Auto überfahren – die Kamera hält drauf. Zudem wird eine andere Filmfigur angezündet. Man kann mit einer FSK16 rechnen.
 
 
 


 
 
 

FENDER BENDER – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hitcher – Der Highway Killer (1986)
 
The Hitcher – Remake (2007)
 
Death Proof (2007)
 
Zipperface (1992)
 
Ratter – Er weiß alles über dich (2015)
 
Captivity (2007)
 
Come Back to Me (2014)
 
Crush – Gefährliches Verlangen (2013)
 

Kritik: „Remains of the Walking Dead“ (2011)

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REMAINS OF THE WALKING DEAD

Story

 
 
 
Nach einem atomaren Unfall mutiert ein Teil der Menschheit zu Zombies. In Reno hat es eine kleine Gruppe geschafft, nicht infiziert zu werden und kämpft nun verzweifelt ums Überleben.
 
 
 


 
 
 

REMAINS OF THE WALKING DEAD – Kritik

 
 
 
Der ehemalige Comic-Verkäufer Steve Niles zeichnet Comics, wenn er nicht gerade Drehbücher („30 Days of Night“) schreibt und lässt diese Bildergeschichten bzw. Graphic Novels dann von anderen verfilmen. Im Falle von „Remains“ war Regisseur Colin Theys am Werk, um aus Niles‘ Vorlage einen brauchbaren Film zu machen. Leider ist ihm das nicht gelungen, so dass „Remains of the Walking Dead“ im Meer unterirdischer Zombiefilme versinkt und leider nur ein weiterer Beitrag ist, der einem das Ansehen von Zombiefilmen vergällt. Die Story ist hierbei noch nicht mal der größte Schwachpunkt. Hier haken Niles und Theys die gängigen Punkte ab: Apokalypse durch irgendeinen „Unfall“ – Zombieinvasion – ein paar Resistente, die ihr Leben retten und Zombies töten wollen. So weit, so bekannt. Leider gerät „Remains of the Walking Dead“ dann durch Theys‘ mangelndes Regie-Talent, grausame Dialoge und schlechte Schauspieler vollkommen aus dem gruseligen Gleichgewicht und wird so zum absolut entbehrlichen 88Minüter.
 
 
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Reno, Nevada. Das Glücksspiel-Städtchen wird von einer atomaren Katastrophe heimgesucht, die Touristen und Einwohner stante pede in blutrünstige Zombies verwandelt. Eine kleine Gruppe jedoch kann der atomaren Strahlkraft entgehen und sieht sich nun – in einem Casino festsitzend – mit einem Haufen Untoter konfrontiert. Wir hätten hier den biertrinkenden Loser Tom (Grant Bowler), die schnippische Kellnerin Tori (Evalena Mari), den Zauberer-Aspiranten Jensen (Miko Hughes) und Muskelmann Victor (Anthony Marks). Tom vögelt Tori, Jensen würde gerne Tori vögeln und Tori ist trotz Vögelei grundgenervt. Aber das nur nebenbei.
 
 
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Als die Truppe also entdeckt hat, dass sie von Zombies umzingelt ist, arbeiten sie sogleich eine Reihe völlig nutzloser Pläne aus, um mit heiler Haut davonzukommen. Man rennt im Casino orientierungslos herum, macht ein paar Zombies platt, wirft ein paar besorgte Blicke vom Dach des Hauses auf die marodierenden Untoten und wagt einen – natürlich zum Scheitern verurteilten – Versuch, aus dem Casino zu entkommen. Dabei dezimiert sich die Truppe natürlich über kurz oder lang. Macht aber nix, es kommt neues Zombie-Futter dazu, in Form eines Trupps Soldaten. Dadurch wird es aber auch nicht besser, also Soldaten wieder weg, was Tom und Tori – nun allein zu zweit – erstmal wieder zum Vögeln bringt. Klar, was soll man auch sonst machen – zumindest, wenn die Anzahl Gehirnzellen relativ überschaubar ist. Dann kommt aber eine Soldatentussi zurück und Tom überlegt sich, dass er lieber mit der vögeln würde. Das wiederum findet Tori suboptimal. Und so geht es munter und dämlich weiter, bis der Zuschauer nur noch hofft, dass die Zombies nun endlich auch den Rest der debilen Deppen plattmachen, damit man von der intellektuellen Ödnis dieses Films erlöst wird.
 
 
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„Remains of the Walking Dead“ wurde bereits 2011 gedeht und war bis dato Theys‘ dritter Langfilm. Zuvor inszenierte er den trashigen „Banshee!!!“ sowie „Alien Opponent“ und machte später mit soliden Horrorfilmen wie „Dead Souls“ und „Deep in the Darkness“ auf sich aufmerksam. Leider merkt man „Remains of the Walking Dead“ an, dass sein Macher zum damaligen Zeitpunkt noch sehr unerfahren war, denn dem Zombiefilm mangelt es nicht nur an Dramatik, Tempo und Spannung. Auch bei Casting, Schauspielführung und der Drehbuchauswahl bewies der Regisseur vor einigen Jahren noch kein sonderlich talentiertes Händchen. So wirkt sein Film billig (750.000 Dollar standen ihm zur Verfügung). Die Schauspieler sind mies, verhalten sich unglaubwürdig und geben permanent nur Stuss von sich. Aber auch der Gore hält sich in Grenzen – das Einzige, was den Zuschauer hätte etwas versöhnlich stimmen können.
 
 
 


 
 
 

REMAINS OF THE WALKING DEAD – Fazit

 
 
 
2 Punkte Final
 
 
 
„Remains of the Walking Dead“ ist ein gänzlich überflüssiger und schlechter Film. Einen Punkt könnte man eventuell noch für die recht apart zerfledderten Zombies geben, einen weiteren dafür, dass nicht sämtliche Kulissen aussehen wie aus Pappmaché. Darüber hinaus hält Darsteller Anthony Marks seinen beeindruckend definierten Körper ein paar Minuten lang nur mit einem Handtuch um die Hüften in die Kamera. Zudem sind die vorhandenen Splatterszenen angenehm blutig geraten. In der Summe macht das zwar vier von zehn Punkten, dennoch kann man von einer Sichtung oder sogar dem Kauf der Blu-ray (die im Übrigen keinerlei Extras beinhaltet und nur mit mäßig gutem Bild daherkommt) nur dringend abraten, da selbst die kleinen positiven Aspekte nicht dafür entschädigen können, dass der Film einfach furchtbar langweilig ist und so dämliche Dialoge beheimatet, dass es einen schüttelt. Und deswegen schlussendlich doch nur zwei von zehn wandelnden Toten, die sich bitte möglichst schnell vom Acker machen sollten.
 
 
 


 
 
 

REMAINS OF THE WALKING DEAD – Zensur

 
 
 
„Remains of the Walking Dead“ wurde von der FSK für Zuschauer ab 18 Jahren freigegeben. Für einen TV-Film (der vom amerikanischen Horrorkanal CHILLER produziert wurde) geht es nämlich ganz ordentlich zur Sache. Zombiefreunde dürfte zudem freuen, dass es „Remains of the Walking Dead“ ungeschnitten nach Deutschland geschafft hat.
 
 
 


 
 
 

REMAINS OF THE WALKING DEAD – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Erstauflage von MIG Film GmbH | Savoy Film unter dem Titel „Remains of the Walking Dead“

 
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(c) Collectors Edition mit BD & Bonus-DVD von MIG Film GmbH | Savoy Film unter dem Titel „Remains of the Walking Dead“

 
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(c) Zweitauflage von Edel Germany GmbH unter dem Titel „Remains“

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Remains; USA 2011

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DD 5.1, Deutsch DD 2.0, Englisch DD 5.1, Englisch DD 2.0

Untertitel: keine

Bild: 1.85:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 88 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Amaray mit Wechselcover

Extras: Originaltrailer, Trailershow | Zusätzlich in der Zwei-Disc-Edition: Audiokommentar, Teaser, TV-Spots, Behind The Scenes, Bloppers

Veröffentlichung: Erstauflage & Collectors Edition unter dem Titel „Remains of the Walking Dead“: 26.04.2013 | Zweitauflage unter dem Titel „Remains“: 04.12.2015

 
 
 

Remains Of The Walking Dead [Blu-ray] – Erstauflage Single BD ungeschnitten auf AMAZON kaufen

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REMAINS OF THE WALKING DEAD – Trailer

 
 


 
 

MissVega

(Mehr Kritiken von MISSVEGA gibt es hier zu lesen)

Die Rechte aller Grafiken liegen bei Edel Germany GmbH | MIG Film GmbH | Savoy Film

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Anger of the Dead (2015)
 
Wyrmwood: Road of the Dead (2014)
 
Zombie Fight Club (2014)
 
The Dead 2: India (2013)

Filmkritik: „The Boy“ (2015)

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THE BOY

Story

 
 
 
Ein kleiner Junge findet einen ungewöhnlichen Draht zum Sensenmann und beginnt Menschen aus Lust am Töten zu ermorden.
 
 
 


 
 
 

THE BOY – Kritik

 
 
 
Wer fleißig auf FILMCHECKER liest, dürfte wohl schon mitbekommen haben, dass sich der amerikanische TV-Sender CHILLER zu einem Garanten für brauchbaren Horror mausert. Dank des hauseigenen Produktionsstudio CHILLER FILMS gab es in letzter Zeit abwechslungsreiches Genrekino zu sehen, das sich qualitativ schon längst von üblicher TV-Gruselei abgehoben hat. Nach DEEP IN THE DARKNESS und 5 SENSES OF FEAR haben sich die Jungs von CHILLER FILM mit dem Studio SPECTREVISION zusammengetan und an einem weiteren Film gewerkelt, der bereits auf Festivals viel Lob ernten konnte. Das ist im Grunde nichts Ungewöhnliches; würde da nicht im Zusammenhang der Name ELIJAH WOOD fallen. Dem gehört nämlich die Filmwerkstatt SPECTREVISION, die bereits mit Filmen wie A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT oder COOTIES sehenswerte Genrefilme hervorgebracht hat.
 
 
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Statt schonungslos Trash am Fließband zu fabrizieren, legt CHILLER FILMS Wert auf Klasse. Das gelingt dem Studio mit THE BOY ganz wunderbar – einem Psychothriller, der auf unbequeme Weise erläutert, wie gewissenlose Psychopathen geboren werden. Dabei scheint man auf den ersten Blick gar nicht zu vermuten, dass sich hinter dem unschuldigen Lächeln des neunjährigen Ted (hervorragend: JARED BREEZE) ein neuer NORMAN BATES verbirgt. Der lebt allein mit Vater (DAVID MORSE) und Kaninchen weit draußen in der Einöde, wo man zusammen ein marodes Motel an einem kaum befahrenen Highway betreibt. Kundschaft lässt auf sich warten, so dass sich der wortkarge Ted, völlig auf sich allein gestellt, die Zeit mit dem Aufsammeln überfahrener Tiere vertreiben muss. Doch die ewige Monotonie und die quälende Einsamkeit haben bald ein Ende. Nach einem Autounfall muss sich William Colby (RAINN WILSON) im Motel Noteinquartieren und findet schnell Draht zum minderjährigen Eigenbrötler. Zwischen den beiden entwickelt sich eine sonderbare Freundschaft, die dem Vater zum Dorn im Auge wird. Als der im Zimmer seines Sohnes Ersparnisse vorfindet und erkennt, dass der Junge schon seit längerer Zeit plant, seinen Vormund zu verlassen, nehmen die Dinge eine unerwartete Wendung.
 
 
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Psychologisches Grauen mit Anspruch – THE BOY ist keine grobe Schnetzelorgie. Der Film taucht tief ein in die Psyche eines schwerst fehlgeleiteten Jungen, der aus Einsamkeit Gefallen am (stillen) Töten entwickelt und in Momenten grenzenloser Wut Tiere quält und sogar Menschen auf dem Gewissen hat. Statt das grausame Vorgehen seines Antihelden grafisch zu unterstreichen, protokolliert CRAIG WILLIAM MACNEILL die Etappen der Verwandlung mit ruhiger Hand, nüchterner Bildsprache und langsamen Kamerafahrten. Das schwerfällige Tempo ist gewöhnungsbedürftig, zumal sich die knapp zwei Stunden lange Geschichte viel Zeit für Situation und Figuren nimmt, aber letztendlich nicht die eigentlichen Gründe der Psychopathenwerdung erforschen möchte. Denen dürfte wohl in zwei weiteren Filmen auf den Grund gegangen werden. Glaubt man den Plänen der Macher bildet THE BOY den Auftakt einer Trilogie. Die soll weitere Stadien der Kindheit eines angehenden Serienmörders beleuchten und ihren unberechenbaren Protagonisten im Alter von 9, 14 und 18 Jahren begleiten.
 
 
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Bleibt zu erwähnen, dass die Grundlage zum Film aus dem Roman MISS CORPUS des Schriftstellers CLAY MCLEOD CHAPMAN entwendet wurde. Das darin beinhaltete Kapitel THE HENLEY ROAD MOTEL wurde von Regisseur CRAIG WILLIAM MACNEILL im Jahr 2012 schon einmal in Form eines Kurzfilms adaptiert. Weil der auf dem SUNDANCE FILMFESTIVAL gut angenommen wurde, war eine Langversion die logische Konsequenz. Dennoch; Filmfans, die gerade aufgrund der reißerischen Thematik viel Mord und Totschlag erwarten, werden enttäuscht. Die Kamera blendet stets weg, wenn es unerträglich wird und blutige Schlachterei bleibt ohnehin aus. THE BOY ist ein deprimierendes Horrordrama mit gutem Hauptdarsteller und konsequentem Ende, das aufgrund der umfangreichen Laufzeit viel Geduld und Sitzfleisch voraussetzt.
 
 


 
 
 

THE BOY – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Schockierend, deprimierend und faszinierend zugleich. Klug inszenierter Psychotrip im Stile eines MANIAC, der dunkle Abgründe erforscht und den Zuschauer in den Kopf eines angehenden Killers entführt. THE BOY ist ein unbequemes und erschütterndes Horrordrama, das die Geschichte eines fehlgeleiteten Jungen erzählt, der aufgrund quälender Einsamkeit, fehlender sozialer Kontakte und der Monotonie des Alltags eine Vorliebe fürs Töten entwickelt. Der kontroverse Auftakt einer geplanten Trilogie zehrt von der Faszination des Unberechenbaren, das im Geiste eines vermeintlich gut erzogenen Jungen schlummert. Der lässt den Zuschauer wissen, dass in seiner eigenen, kleinen Welt alles etwas anders läuft, als in Köpfen gleichaltriger Buben. Viel Lob gebührt Jungdarsteller JARED BREEZE für seine herausragenden Leistungen. Viel zu erzählen hat er in seiner Rolle nicht und dennoch umgibt ihn eine allgegenwärtige Aura des Bösen. Wer eine Leidenschaft für das Reisen in Köpfe unberechenbarer Psychopathen besitzt, sollte sich THE BOY nicht entgehen lassen – auch wenn für dieses intensive, zweistündige Psychogramm viel Sitzfleisch vorausgesetzt wird.
 
 


 
 
 

THE BOY – Zensur

 
 
 
Wer glaubt, dass es in THE BOY heftig zur Sache geht – der irrt. Die Gewalt passiert im Off oder wird nur angedeutet. Wenige Szenen zeigen das Ergebnis der Gewaltausbrüche des kleinen Ted. Hierzulande darf man mit einer FSK16 rechnen.
 
 


 
 
 

THE BOY – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Headless (2015)
 
Discopath (2013)
 
Enter the Dangerous Mind (2013)
 
Hemorrhage (2012)
 
Simon Killer (2012)
 
Alexandre Aja´s Maniac (2012)
 
Magic Magic (2013)
 
The Harvest (2013)
 
Almost Mercy (2015)
 

Filmkritik: „Rage – Midsummer’s Eve“ (2015)

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RAGE: MIDSUMMER’S EVE

Story

 
 
 
Für RAGE – MIDSUMMER’S EVE geht es in finnische Wälder. Dort wollen sich’s einige Teenager in einem Sommerhaus mit Musik und Alkohol gemütlich machen. Leider erfahren die Kids bald am eigenen Leibe, dass ihre Hilfeschreie fernab der Zivilisation von niemandem gehört werden können. Eine sonderbare Kreatur treibt hier draußen ihr Unwesen. Sie verarbeitet schreiende Jugendliche zu Hackfleisch und geht mit taktischer Raffinesse vor, damit kein Opfer je wieder zurück in die Stadt findet.
 
 
 


 
 
 

RAGE – Kritik

 
 
 
Ein weiterer unabhängiger Horrorfilm einer ambitionierten Regisseurin, die für ihr bisheriges Schaffen bereits viel Lob und diverse Auszeichnungen erhalten hat. TII RICKS ist bisher noch nicht im Horror-Bereich aufgefallen. Die Tochter einer finnischen Mutter und eines amerikanischen Vaters wurde im deutschen Bad Hersfeld geboren, wuchs in Amerika auf, erkannte aber erst nach dem Umzug ins idyllische Finnland, dass sie ihre Passion „Horrorfilm“ zum Beruf machen wollte. Nach Arbeiten an unzähligen TV-Shows, Videoclips und Dokumentation war es dann soweit. Der leidenschaftliche Horrorfan ergriff die Möglichkeit und drehte den ersten Schauerstreifen für den RICKS sogar selbst das Drehbuch verfasste. Der ist nun fertig und soll mit reißerischem Titel für Aufmerksamkeit sorgen. RAGE: MIDSUMMER’S EVE nennt sich das abendfüllende Machwerk, für das sich die Regisseurin bei jenen Lieblingsfilmen Inspirationen holte, die in der Kindheit Eindruck hinterlassen haben. So zählen Kulthits wie HALLOWEEN, FREITAG DER 13. und A NIGHTMARE ON ELM STREET zu den Lieblingsfilmen und werden dementsprechend auch in RAGE: MIDSUMMER’S EVE zitiert.
 
 
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Viel zitiert, aber kaum an sich gedacht: in RAGE hagelt es Unmengen Danksagungen und Verweise an all jene Filmklassiker, die maßgeblich daran beteiligt gewesen sind, dass Regisseurin TII RICKS zum Horrorgenre gefunden hat. Nur leider sucht man zwischen Verbeugungen und Anspielungen an bekannte Slasher-Ware der 80er Eigenständigkeit und Originalität, um das Interesse all jener wecken zu können, die nahezu jeden wichtigen Horror-Schlitzer der letzten drei Jahrzehnte gesehen haben. Was in RAGE: MIDSUMMER’S EVE passiert, lässt sich demzufolge vorausahnen und hält kaum Neuerungen parat, weil man sich zu versteift auf das Abhandeln obligatorischer Slasher-Regeln konzentriert.
 
 
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Wenn junge Erwachsene zum Trinken tief in den Wald fahren, kann das in den meisten Fällen nur tödlich ausgehen – und so ist es auch. Für RAGE: MIDSUMMER’S EVE wurde tief in der Klischeekiste gegraben und all das zu Tage gebracht, was bereits seit den Anfängen des Schlitzer-Genres für Aufsehen gesorgt und in SCREAM selbstironisch persifliert wurde. Der Handyempfang ist plötzlich verschwunden, Teenager irren planlos durch die Kulisse und statt sich im Wald zu verstecken verbarrikadiert man sich lieber in einem Häuschen, um darin auf den Tod zu warten. Sonderlich klug ist RAGE: MIDSUMMER’S EVE nicht gestrickt auch wenn peinlich darauf geachtet wird, dass die Identität des Killers möglichst lang im Verborgenen bleibt. Die Kamera fängt wenig ein, so dass selbst weit nach dem Abspann unklar bleibt, was denn da eigentlich auf Beutezug geht. Ob eiskalter Killer, verlauster Waldmensch oder unheimliche Kreatur aus der Welt der Mythen und Legenden – was in RAGE durch Wald und Flur schleicht bleibt weitestgehend unerforscht.
 
 
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RAGE wirkt unfertig, denn wesentliche Fragen bleiben weitestgehend unbeantwortet. Das abrupte Ende legt der Vermutung nahe, als habe jemand 10 Minuten vor dem Abspann die Schere angesetzt und den Endkampf herausgeschnitten. Vermutlich benötigte Macherin TII RICKS noch Material für eine Fortsetzung, weshalb das Finale gestrafft werden musste – anders lässt sich der holprige und unfertige Schlussakt nicht erklären. Bleibt zu erwähnen, dass es in RAGE: MIDSUMMER’S EVE niemals dunkel wird. Der Film wurde während des finnischen Mittsommers gedreht – einer der wichtigsten Nationalfeiertage Finnlands, an dem die Sonne nicht untergeht. Dementsprechend konnte während der Produktion auf künstliche Beleuchtung verzichtet und das natürliche Licht der Sonne genutzt werden. Fluch und Segen zugleich, denn Gruselatmosphäre will an einem Tageslicht-Set natürlich nicht aufkommen. Unterm Strich ist RAGE: MIDSUMMER’S EVE keine Offenbahrung. Der Film ist eine Aneinanderreihung von bekannten Szenenverläufen, die man nun mittlerweile überhaben dürfte. Die schauspielerischen Leistungen sind kaum der Rede wert und quälende Vorhersehbarkeit wirkt sich negativ auf die Spannungskurve aus. Die ist kaum vorhanden, weil man bereits weiß was passiert, noch bevor es passiert. Keine guten Voraussetzungen, um als Horrorfans von der Horrorgemeinde ernst genommen zu werden. Von einem möglichen Sequel raten wir dringend ab!
 
 
 


 
 
 

RAGE – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Mutiger Indie-Horror made in Finnland. Auch wenn in den letzte Jahren mit Filmen wie REC, SO FINSTER DIE NACHT und TROLLHUNTER einige äußerst nennenswerte Horrorfilme in Europa entstanden sind, werden selbstverständlich im europäischen Ausland auch die Filme gedreht, die man in Fankreisen auch als Rohrkrepierer betitelt. Die finnische Indie-Produktion RAGE: MIDSUMMER’S EVE ist so eine cineastische Katastrophe, die dem Horrorfan gar keinen Spaß bereiten möchte. Bei diesem Film handelt es sich um einen austauschbaren Slasher, der sich den ewig gleichen Regeln bedient, über die man sich schon in Horrorwerken wie SCREAM lustig gemacht hat. Die Schauspieler sind mau, die Geschichte bekannt und Splatter-Momente: Fehlanzeige! Stattdessen wirkt RAGE unfertig, holprig und benötigt auch recht lange um überhaupt in Fahrt zu kommen. Nach dem vor einiger Zeit hier besprochenen isländisch-finnischen Koproduktion FROST ergänzt RAGE die Reihe finnischer Horrorfilme, die man besser meiden sollte. Demzufolge wäre es ratsam sich nicht vom vielversprechenden Filmposter blenden zulassen. Das ist weit gruseliger als der Film selbst – Hände weg!
 
 
 


 
 
 

RAGE – Zensur

 
 
 
Die Gewalttaten werden im Off zelebriert oder der Zuschauer bekommt nur das Ergebnis zu sehen. Demzufolge wird RAGE: MIDSUMMER’S EVE hierzulande auch eine niedrige Altersfreigabe erhalten. Man darf mit einer FSK16 rechnen!
 
 
 


 
 
 

RAGE – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth

Alle Grafiken dieser Review stammen von der offiziellen Filmseite

 
 
 
Ähnche Filme:
 
GirlHouse (2014)
 
Warte bis es dunkel wird (2014)
 
Wrong Turn 6: Last Resort (2014)
 
See No Evil 2 (2014)
 

Filmreview: „Deep in the Darkness“ (2014)

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DEEP IN THE DARKNKESS

Story

 
 
 
In der amerikanischen Kleinstadt Ashborough ist etwas Böses in Gange. Als Dr. Michael Cayle die Praxis des verstorbenen Mr. Ferris übernimmt, häufen sich seltsame Ereignisse, deren Ursache sich unter dem Ort versteckt. In Höhlen unter der Erde haust das Böse, dessen Existenz von den Einheimischen seit Jahrhunderten verschwiegen wird …
 
 
 


 
 
 

DEEP IN THE DARKNKESS – Kritik

 
 
 
Das Böse versteckt sich im Horrorfilm allzu gern hinter der friedliebenden Fassade amerikanischer Kleinstädte. Ob HALLOWEEN, CRITTERS oder KINDER DES ZORNS – das ländliche Amerika ist nicht frei von Gefahren, lauern hier doch meist ausgefuchste Serienkiller, fiese Monster oder gefräßige Aliens ganz geduldig auf ihre ahnungslosen Opfer. Auch einige Protagonisten in DEEP IN THE DARKNESS machen unerfreuliche Bekanntschaft mit den Schattenseiten der abgeschiedenen Kleinstadtidylle, denn da wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen, liegt nicht immer der Hund begraben. Der Horrorfilm hat gelehrt, dass meist Bewohner jener Orte finstere Geheimnisse hüten, an denen sich Filmhelden Zuflucht und Geborgenheit versprochen haben. Schnüffeln diese sich dann durch die unheimliche Chronik der Ortschaft passiert es nicht selten, dass sich verschlafene Städtchen als Vorhof der Hölle entpuppen. Horror-Sender CHILLER legt nach ANIMAL und CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR hausgemachten Horrorstoff nach und macht dem amerikanischen SYFY-Channel mit eigens produzierten Filmen Konkurrenz. DEEP IN THE DARKNESS heißt die neue Eigenkreation made by CHILLER FILMS, jenem hauseigenem Filmstudio das frisches Gruselmaterial für den TV-Kanal CHILLER produziert, damit Sendeplätze gefüllt werden können. Horror-Fans freut es, denn die Gruselwerkstatt hat schon einige Male bewiesen, dass Potenzial für solide Unterhaltung vorhanden ist.
 
Ähnlich wie im kürzlich besprochenen DEAD SOULS hat sich CHILLER FILMS auch für den neuen Ausflug ins düstere Genre bei einem Horror-Roman bedient. Autor MICHAEL LAIMO lieferte bereits 2004 die Grundlage für DEEP IN THE DARKNESS und ließ sich hierfür vom TV-Streifen DON’T BE AFRAID OF THE DARK (1973) inspirieren, dem ja bekanntlich vor einigen Jahren die Gunst eines Remakes zuteil wurde. Leider haben, wie Remakes auch, Filmadaptionen lesenswerter Bücher meist keinen guten Ruf. Die kreative Vorstellungskraft manch phantasiebegabten Lesers lässt sich nun mal nicht so einfach in ebenso aussagekräftige Bilder fassen. DEEP IN THE DARKNESS macht da selbstverständlich keine Ausnahme, insofern man die Vorlage überhaupt kennt. Schraubt man jedoch die Erwartungen etwas herab und lässt den Hang zur Plausibilität außen vor, verspricht dieser Gruseltrip durchaus spannende Minuten.
 
Dr. Michael Cayle (SEAN PATRICK THOMAS) lässt den Trubel der Großstadt hinter sich und zieht samt Familie in die kleine Gemeinde Ashborough, New Hampshire. Ein nettes Eigenheim hat es ihm dort angetan, welches ihm für kleines Geld von Arztwitwe Mrs. Ferris verkauft wird. Ein lukratives Schnäppchen und eine gute Gelegenheit auch gleich im Ort zu praktizieren, was von den Einheimischen mehr als dankend angenommen wird. Dass der smarte Michael gerade wegen seiner dunklen Hautfarbe nicht so recht ins beschauliche Kleinstadtleben passen mag, interessiert hier niemanden, schließlich ist man im heimeligen Ashborough froh, dass hier überhaupt jemand behandeln will. Seltsamerweise scheint hier die Zeit stillzustehen, denn Handyempfang und Kabelfernsehen gibt es nicht. Zudem ist Sheriff Godbout um das Wohl seiner Mitmenschen besorgt. Eine strikte Ausgangssperre soll dafür sorgen, dass die Einwohner am frühen Abend nicht mehr die Häuser verlassen. Was kurios klingt, hat selbstverständlich auch seine Richtigkeit. Der Ort birgt seit Jahrhunderten ein grausiges Geheimnis. Unter der Erde haust ein Stamm von Wilden, welche die gesamte Stadt steuern und deren Existenz seit Generationen geheim gehalten wird. Regelmäßige Opfergaben sollen die Wesen milde stimmen und den Einwohnern ein sorgloses Leben in der kleinen Gemeinde ermöglichen. Für Dr. Michael Cayle durchaus Grund zu Besorgnis, sieht er doch das Wohl seiner Familie in Gefahr. Leider wird ein Umzug durch den Zusammenhalt der Bewohner erschwert, denn wer einmal seine Zelte in Ashborough aufgeschlagen hat, darf den Ort so schnell nicht wieder verlassen.
 
Egal welche CHILLER FILMS-Produktion man zu sehen bekommt, man mag das Gefühl nicht loswerden wollen, dass es sich die Filmschmiede zur Aufgabe gemacht hat, Streifen zu drehen, die an die beliebte GESCHICHTEN AUS DER GRUFT-Reihe erinnern. Wie einst die fürs TV konzipierte Comic-Serie glänzt die CHILLER- Hausmannskost durch stimmigem Aufbau und meist makabrem Ende. DEEP IN THE DARKNESS reiht sich so problemlos in die bis dato abwechslungsreich inszenierten CHILLER-Grusler ein und darf sogar als eine der bisher besten Produktionen des Studios gewertet werden. Hinter dem nicht üblen Mix aus THE WICKER MAN, THE DESCENT und ROSEMARIES BABY steckt COLIN THEYS, der sich schon einmal für DEAD SOULS und REMAINS OF THE WALKING DEAD auf den Regiestuhl begeben und zwei Gruselfilme für den Horror-Kanal CHILLER beigesteuert hat. Lobenswerterweise scheint THEYS von Film zu Film besser zu werden, denn DEEP IN THE DARKNESS entpuppt sich als klassisches Horror-Mär, dass vor allem mit geschickt getrickstem Monster-Design überrascht. Hier hat man sich zwar etwas zu dreist beim britischen Höhlen-Schocker THE DESCENT bedient; die wenigen Momente in denen die Kreaturen jedoch vor die Kamera sausen wurden charmant Old-School-like in Szene gesetzt. Sympathisch Old-School ist im Übrigen auch die gesamte Geschichte, denn DEEP IN THE DARKNESS ist eines jener Werke, in denen das Unheil subtil und langsam heraufbeschworen wird. Es verschwinden Tier- und Menschenkörper unter mysteriösen Umständen und die Bewohner des Ortes scheinen ungern mit Neuankömmlingen über das gut gehütete Stadtgeheimnis sprechen zu wollen. Seichter Mystery für empfindsame Gemüter ist bis zur Halbzeit garantiert, gelingt es doch Drehbuchautor JOHN DOOLAN die Spannung konsequent zu steigern, um die Auflösung des Spuks möglichst lang hinauszuzögern.
 
Mit SEAN PATRICK THOMAS hat man einen zugänglichen Helden gefunden, der nie mehr als der Zuschauer weiß. Während die Einheimischen aus Angst vor Konsequenzen wie ferngesteuert agieren, findet Filmfigur Dr. Michael Cayle immer mehr Teile eines Puzzles, die am Ende ein plausibles Ganzes ergeben. Für den Zuschauer ergeben jedoch viele Gegebenheiten im Film kaum Sinn, denn Autor JOHN DOOLAN hat Logik aus dem Drehbuch verbannt. DEEP IN THE DARKNESS strotzt nur so vor Unklarheiten und Plotlöchern. So will nicht einleuchten, warum in Ashborough weder Handyempfang noch Kabelfernsehen existiert, aber problemlos im Internet gesurft werden kann. Zudem bleibt die Frage ungeklärt, wie sich die Gemeinde selbst versorgt, wenn doch niemand die Stadt verlassen darf. Wie jedoch ausgerechnet ein Landarzt zu einer Kiste mit hochinfektiösen Killerviren kommt, die er selbstverständlich am Ende im Kampf gegen die fleischgeilen Kreaturen einsetzt, bleibt wohl ein ewiges Mysterium.
 
 
 


 
 
 

DEEP IN THE DARKNKESS – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Unheimliches Gruselmärchen mit einem Schuss THE DESCENT. Bereits Kult-Autor STEPHEN KING erkannte das Grusel-Potenzial amerikanischer Kleinstädte, in denen meist nicht alles so friedlich scheint, wie man es auf den ersten Blick vermuten würde. In vielen seiner Horrorgeschichten, versteckt sich das Grauen hinter der friedliebenden Fassade ländlicher Gemütlichkeit. Genau jene Richtung schlägt auch COLIN THEYS mit seinem DEEP IN THE DARKNESS ein und bringt nun schon zum dritten Mal Schauermaterial für den amerikanischen Horrorsender CHILLER ins Fernsehen. Sein DEEP IN THE DARKNESS ist ein charmant-altmodischer Grusel-Cocktail, der sich von Filmen wie THE DESCENT, THE WICKER MAN und ROSEMARIES BABY hat inspirieren lassen. Während der erste Teil der Handlung klassische Gänsehaut-Unterhaltung verspricht und sich das Grauen subtil durch die Geschichte frisst, gibt es in der zweiten Hälfte düsteres und temporeiches Horrorfutter für Fans des Genres. Großes Kompliment gilt hierbei den Schöpfern der Filmmonster, die zwar schlicht, aber durchaus beängstigend durch die Szenerie kriechen. Mit Sicherheit ist DEEP IN THE DARKNESS kein großer Wurf; dennoch hat Regisseur COLIN THEYS überdurchschnittlich gute Horrorunterhaltung gefertigt, die besser ist, als das was einem momentan im Handel als Horror verkauft wird.
 
 
 


 
 
 

DEEP IN THE DARKNKESS – Zensur

 
 
 
DEEP IN THE DARKNKESS ist ein eher zurückhaltendes Schauer-Märchen, das eher von Atmosphäre und Gruselgehalt lebt. Es gibt zu Beginn eine aufgeschlitzte Frau zu sehen und im späteren Verlauf eine düstere Operationsszene, in der einer der Kreaturen der Bauch aufgeschnitten wird, um ihr die Geburt mittels Kaiserschnitt erleichtern zu können. Brutal oder sinnlos blutig ist DEEP IN THE DARKNKESS demnach nicht und eine FSK16 vollkommen gerechtfertigt.
 
 
 


 
 
 

DEEP IN THE DARKNKESS – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth (Hellraiser80)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Underneath (2013)
 
The Descent (2005)
 
Needful Things – In einer kleinen Stadt (1993)
 
Beutegier (2009)
 
Humans – Sie haben überlebt (2009)
 
High Lane – Schau nicht nach unten! (2009)
 

Filmreview: „Animal“ (2014)

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ANIMAL

Story

 
 
 
Fünf Freunde geraten auf die Speisekarte einer gefräßigen Kreatur, die in den Wäldern am Holland Creek ihr Unwesen treibt …
 
 
 


 
 
 

ANIMAL – Kritik

 
 
 
Der amerikanische Horror-Sender CHILLER mausert sich mit seinen eigens produzierten Horrorfilmen so langsam zum Geheimtipp unter Liebhabern finsterer Videounterhaltung. In der sendereigenen Filmwerkstatt namens CHILLER FILMS werden nämlich seit einiger Zeit Horrorstreifen produziert, die kaum erahnen lassen, ob sie nun eigentlich für eine Fernseh- oder Kinoauswertung angedacht waren. Die Macher des Grusel-Studios scheinen bestrebt darin zu sein, den Anspruch ihrer Filmkreationen konsequent steigern zu wollen, hat doch das Schaffen der aktuellen CHILLER FILMS-Staffel mittlerweile Kino-Niveau erreicht. Dem Horrorfan kann das nur recht sein. Schließlich freut dieser sich, wenn er ordentlich gemachte Horror-Ware in den Player legen kann und sich bei Schockern wie CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR (dem übrigens demnächst eine Fortsetzung folgen soll) so richtig „chillig“ gruseln kann.
 
Nachdem der Seemonster-Trash BENEATH und der Mystery-Thriller DEAD SOULS aus der CHILLER FILMS-Staffel des Jahres 2013 gut angenommen wurden, schien die Konsequenz daraus nur logisch, dass CHILLER FILMS an der Umsetzung weiterer Horrorfilme tüfteln würde. Die sind nun fertig und warten darauf im TV gezeigt oder lukrativ an den Heimkinofreund verhökert zu werden. Für einen der ersten Beiträge der neuen Season konnte noch einmal BRETT SIMMONS (HUSK) gewonnen werden, der mit THE MONKEY’S PAW ein Jahr zuvor bereits schon einmal Horrorstoff für CHILLER FILMS ins Fernsehen brachte. Statt der Verfilmung einer Kurzgeschichte hat er sich diesmal für die Umsetzung eines soliden Drehbuchs entschieden, dem aber das gewisse Etwas fehlt, um wirklich überzeugen zu können. ANIMAL heißt der Monster-Heuler, der, wie bereits der Titel und das Filmplakat vermuten lassen, dem Genre des Tier-Horrorfilms zuzuordnen ist.
 
Fünf Mittzwanziger müssen den Kampf mit einer hungrigen Bestie aufnehmen, über die man jedoch nur wenig im Film erfährt. Diese lebt in den Wäldern von Holland Creek und wird von ständigen Heißhungerattacken gequält. Damit der immer leere Magen gefüllt werden kann, werden ahnungslose Spaziergänger gejagt, die dann horrorfilmtypisch durch Wald und Flur gehetzt und anschließend in Stücke zerrissen werden. Auch den fünf stereotypen Jungdeppen in ANIMAL steht gleiches Schicksal bevor. Hätten diese jedoch einige Horrorfilme der letzten Jahre gesehen, wäre ihnen aufgefallen, dass Orte mit „Creek“ im Namen meist nichts Gutes zu bedeuten haben. Bei einer Tageswanderung durch die Wälder am Holland Creek treffen sie ganz unvorbereitet auf das mutierte Mauskopf-Predator-Wolfsmensch-Ding, dem sogleich einer der Freunde zum Opfer fällt. Der Rest flüchtet zu einer nahestehenden Hütte, in dem bereits eine andere Gruppe älteren Semesters Schutz vor den Attacken des blutgierigen Wesens gefunden hat. Kaum Zuflucht gefunden werden wie in Romeros NIGHT OF THE LIVING DEAD Zugänge verbarrikadiert und Fenster vernagelt. Doch das Monster lässt keine Möglichkeit aus, um irgendwie ins Innere der schützenden Behausung zu gelangen.
 
DREW BARRYMORE hat „nach Hause telefoniert“. Diesmal jedoch nicht um mit E.T. neuste Schmink- und Modetipps auszutauschen, sondern um sich an der Produktion von ANIMAL zu beteiligen. Der smarte Engel für Charlie fungierte hier als Finanzspritze und hat den Streifen quasi mitproduziert. Leider scheint die Gute noch etwas unbewandert im Horror-Bereich zu sein, denn würde sie etwas Ahnung von Horrorfilmen haben, hätte sie vermutlich ihr Geld in die Herstellung anderer, weitaus besserer Gruselstreifen investiert. Auch wenn ANIMAL trotz Trash-Note wirklich bemerkenswert gut ausschaut und zwischen ASYLUM-Billig-Nonsens und Edel-Trash-Welt liegt, mangelt es diesem Film zu sehr an neuen und unverbrauchten Ideen. Die Geschichte von dummen Kids, die nacheinander von einem Mann im Monsterkostüm zerfetzt und gefressen werden strotzt nicht gerade vor Innovationen. Da Regisseur BRETT SIMMONS jedoch ziemlich oft Blutfontänen spritzen lässt, um die Mattscheibe rot färben zu können, dürften die teils hektisch geschnittenen Blutmomente zumindest den Freunden übertriebener Gore-Einlagen reichlich Spaß bereiten.
 
Apropos hektisch: Wenn einem Horrorfilm das Tempo fehlt, kann manch eifrig zusammengeflicktes Schnittmassaker selbst aus langweiligen Schlaftabletten unterhaltsame Filme machen. Macher BRETT SIMMONS nimmt sich dieser Methodik hier nur allzu gerne an, um die minimalistische Handlung des Streifens voranzutreiben. Auch einige Defizite im Design des von GARY J. TUNNICLIFFE entworfenen Monsters konnten mit dem Hektik-Gimmick geschickt verschleiert werden. Löblicherweise sieht man in ANIMAL zudem von günstigem Einsatz schlecht umgesetzter Computereffekte ab. Alle Gore- und Creature-Effekte sind handgemacht, was vor allem Retro-Fans zusagen dürfte, schließlich lässt ANIMAL ab und an Erinnerungen an charmante Tier- und Monsterheuler der 80er wach werden und schafft es mit lautem Grunzen und Quieken der Kreatur, den Besitzern von Surround-Anlagen die Nackenhaare aufzusträuben. Somit sind achtzig solide Unterhaltungsminuten garantiert, auch wenn ANIMAL mit Sicherheit kein nennenswertes Highlight im Genre der Tier- und Monsterstreifen darstellt.
 
 
 


 
 
 

ANIMAL – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Ein charmanter Monster- und Tiergrusler, wie man sie in den 80ern häufiger im Video-Recorder hatte. Natürlich hat sich seit Filmen wie RAZORBACK, CUJO und DER WERWOLF VON TARKER MILLS so einiges verändert: Die Schnitte sind hektischer geworden, der Look ist tadellos auf Hochglanz poliert und die Protagonisten hören Musik mit der Mp3-Funktion ihrer Handys, anstelle ihres Walkmans. Handmade-Effekte an die Macht heißt die Devise in ANIMAL, denn trotz B-Movie-Charme hat man auf den Einsatz überflüssiger Computereffekte verzichtet, was man in Horrorfilmen neueren Datums immer seltener zu sehen bekommt. Denn seit Trash-Schmieden wie ASYLUM oder der TV-Sender SYFY miserablen Abfall am Band produzieren, ist der Einsatz von CGI im Horrorfilm zur Gewohnheit geworden. Im Gegensatz zu genannten Produktionshäusern schaut der für den Horrorsender CHILLER produzierte ANIMAL ganz passabel aus und erreicht optisch fast schon Kino-Niveau. Dennoch vermiesen die austauschbare Handlung und die für das Genre obligatorischen Klischees den positiven Gesamteindruck. Wie in Filmen dieser Art typisch sind die meist jugendlichen Stereotypen nicht gerade die hellsten Kerzen auf dem Kuchen. So finden eine farbigen Powerfrau (Hip-Hop-Sängerin KEKE PALMER), der muskelbepackte Beschützertyp, eine Sprüche klopfende Obertucke und der smarte Sunnyboy in ANIMAL wenig überraschend einen schnellen Tod. Ausgerechnet die unsympathische Filmzicke darf am Ende überleben. Dass sich das Finale die Option für eine Fortsetzung offen lässt, war auch schon in ähnlich gestrickten Schockern der 80er der Fall. Wer eine Leidenschaft für trashige Monster- und Tierheuler besitzt ist mit ANIMAL gut beraten. Denn auch wenn sich der Film ausschließlich auf das beliebte 10-kleine-Negerlein-Prinzip konzentriert, gefällt der Film durch sein nicht übel getrickstes Filmmonster und das strafe Filmtempo. Daher: Solider Horrorfilm, der vom FILMCHECKER-Team das Prädikat „Edel-Trash“ verliehen bekommt.
 
 
 


 
 
 

ANIMAL – Zensur

 
 
 
ANIMAL ist ein waschechter Vertreter des Tier-Horrorgenres. Bei solcher Art Filmen passiert es nicht selten, dass die FSK milder einstuft. Meist sind derart Streifen bereits für Jugendliche geeignet. ANIMAL macht da keine Ausnahme. Bis auf einige Blutfontänen gibt es nicht viel Gewalt zu sehen. In wenigen Szenen bekommt der Zuschauer zudem nur die Ergebnisse der Attacken der Kreatur zu sehen. Sonderlich hart ist ANIMAL demnach nicht anzuschauen und dürfte mit FSK16 in die Kaufhäuser kommen.
 
 
 


 
 
 

ANIMAL – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth (Hellraiser80)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Piranhaconda (2012)
 
Primal (2010)
 
The Cave (2005)
 
Mosquito Man (2004)
 
They Nest – Tödliche Brut (2000)
 

Kritik: „Chilling Visions: 5 Senses of Fear“ (2013)

chilling visions
 
 
 

CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR

Story

 
 
 
Eine gar makabre und äußerst kurzweilige Geschichtensammlung über die menschlichen Sinne …
 
 
 


 
 
 

5 SENSES OF FEAR – Kritik

 
 
 
Die beliebte GESCHICHTEN AUS DER GRUFT-Serie dürfte vermutlich noch jedem halbwegs bewanderten Horrorfan ein Begriff sein. Die feierte Dank Bezahlsender HBO (Home Box Office) in Amiland zwischen 1989 und 1996 ordentliche Erfolge und kam – immens geschnitten – auch nach Deutschland. Die, an die gleichnamige Comicreihe aus den 1950ern angelehnte TV-Serie machte sich durch die makaberen Schlussgags in Fankreisen einen Namen und wurde nach der siebten Staffel eingestellt. Seither haben so einige Sender versucht, die Kurzgeschichten-Gruselrezeptur in ähnlicher Weise fortzusetzen, wobei zu den wohl bekanntesten Ergebnissen der letzten Jahre die MASTERS OF HORROR und FEAR ITSELF-Episoden gehören. Der amerikanische Sender CHILLER schafft nun Abhilfe, wenn auch leider vorerst nur in Spielfilmlänge und bringt mit CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR eine ziemlich gemeine Anthologie (leider ohne den Cryptkeeper) mit fünf Episoden in die heimischen Wohnzimmer, die in Deutschland als 5 SENSES OF FEAR vermarktet wird. Hier wird das Konzept der perfiden Schlussgags der TALES FROM THE CRYPT-Reihe erneut aufgegriffen und zum Höhepunkt jedes Segments stilisiert. Überhaupt muss man an dieser Stelle einmal sagen, dass die hauseigenen Schauerwerke der CHILLER FILMS Macher von mal zu mal besser werden. Nach eher mittelmäßigen Streifen wie DEAD SOULS (2012) oder BENEATH (2013) hat man noch einmal kräftig an der Qualitätsschraube gedreht, so dass kaum noch offensichtlich ist, dass es sich bei CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR eigentlich um einen fürs TV produzierten Horrorfilm handelt. Die Entscheidung, einen Anthologiestreifen zu drehen, dürfte am überraschenden Erfolg der V/H/S-Reihe liegen, die zusammen mit dem nicht minder beliebten The ABCS OF DEATH im Jahr 2012/2013 ausreichend Lob ernten konnte. Und in der Tat, CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR steht den genannten Horrorsammlungen in nichts nach, wobei auch die Kurzfilmchen in diesem Schocker allesamt unter einem Thema laufen und von unterschiedlichen, im Genre teils bekannten Regisseuren geschrieben und gedreht wurden. Wie der Titel schon sagt, geht es in der neusten CHILLER FILMS-Produktion um die menschlichen Sinne. Die machen den Protagonisten der Episoden das Leben zur Hölle und sind Ausgangspunkt für ein wahrlich schmerzhaftes Treiben, was vor allem das Interesse der Liebhaber des groben Schlachthandwerks wecken dürfte. Den Anfang macht die Episode:
 
SMELL, die von Regisseur NICK EVERHART (Produzent und Regisseur diverser ASYLUM-Schundwerke, u.a. DAS OMEN DES BÖSEN) inszeniert wurde. Darin geht es um Seth Kyle (COREY SCOTT RUTLEDGE), der eines Tages von einem schrägen Mary Poppins-Verschnitt ein mysteriöses Parfüm geschenkt bekommt, das Erfolg auf ganzer Linie verspricht, wenn man es aufträgt. Für Pechvogel Seth entpuppt sich das Duftwasser als Geschenk Gottes. Beruflich geht es bergauf und auch bei den Frauen ist er gefragter denn je. Leider hat das Wundermittel auch schmerzhafte Nebenwirkungen.
 
Im Segment SEE, das von MIKO HUGHES auf Film gebannt wurde, dreht sich alles um einen etwas schrulligen Augenarzt (TED YUDAIN). Der schaut nicht nur GEOFFREY BAYLDONNUR aus ASYLUM-IRRGARTEN DES SCHRECKENS (1972) unverkennbar ähnlich, sondern verhält sich auch ähnlich verhaltensauffällig. Er beherrscht eine Methode, mit der er die Augenflüssigkeit seiner Patienten konservieren kann und träufelt sich hin und wieder selbige in das eigene Sehorgan, um die gespeicherten Erinnerungen seiner Patienten erleben zu können. Für den Mediziner eine gute Möglichkeit, sich vom privaten Wohlergehen seiner Patienten zu überzeugen. Als eine seiner Lieblings-Patientinnen Opfer häuslicher Gewalt wird, ist es für den Doktor eine Herzensangelegenheit, der Leidtragenden zu helfen – mit fatalen Folgen. Regisseur MIKE HUGHES gibt zwar mit dieser Geschichte sein Regiedebüt, ist im Filmbusiness aber kein Unbekannter. Bisher hat er sich als Schauspieler, unter anderen in THE MERCURY PUZZLE (1998) und SPAWN (1997) einen Namen gemacht. Zudem hat sich HUGHES auch schon in der CHILLER FILMS-Hausproduktion REMAINS OF THE WALKING DEAD (2011) als Horrordarsteller erproben können und trat dort den Kampf gegen Horden von Zombies an.
 
Die Episode TOUCH erzählt das Schicksal eines blinden Jungen, der nach einem Autounfall im Wald dringend Hilfe für die verletzten Eltern sucht. Er stößt auf eine geheimnisvolle Holzhütte im Dickicht, in der ein kaltblütiger Psychopath haust. Der hat nicht nur panische Angst vor menschlichen Berührungen, sondern scheint auch nicht auf die List seines jungen, sehbehinderten Widersachers vorbereitet zu sein. Auf Zelluloid gebannt hat diesen schlichten aber durchaus makabren Horrorspaß EMILY HAGINS. Bereits 2006 hat die Regisseurin im Horrorbereich erste Erfahrungen sammeln können. Mit dem Low-Budget-Film PATHOGEN (2006) gab sie mit gerade einmal 13 (!) Jahren nicht nur ihren Regieeinstand, sondern bewies auch, dass sie eine unbändige Leidenschaft fürs phantastische Genre hegt. Drei Jahre später sorgte sie mit der Mystery THE RETELLING für Nachschub. Die Veröffentlichungen ihres bisherigen Schaffens in Deutschland lassen immer noch auf sich warten.
 
Weiter geht’s mit TASTE, in dem ein Hacker (DOUG ROLAND) zum Vorstellungsgespräch in ein ominöses Unternehmen geladen wird. Der soll ein mysteriöses Musikstück besorgen, schlägt aber das Angebot aus. Für Chefin Lacey (SYMBA SMITHS) Grund genug, ihre SAW-esken Fallen zu aktivieren. Wer es blutig mag, kommt hier definitiv auf seine Kosten. Nicht nur, dass diese Geschichte alle anderen Episoden miteinander verbindet und so CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR ein Sinn verleiht; Regisseur ERIC ENGLAND scheint ein regelrechter Verehrer des lukrativen SAW-Franchises zu sein, hat er doch mit der Kopf-Bärenfalle gleich eines der beliebtesten Folterutensilien der SAW-Reihe am Start. ENGLAND hat auch schon einigen Horrormist verbrochen. So dürfe der Slasher-Fanfraktion sein kläglicher MADISON COUNTY (2011) in Erinnerung geblieben sein, dem demnächst wahrhaftig ein weiterer Teil folgen wird.
 
Den Abschluss macht die Found-Footage-Episode LISTEN. Die geht einem mit den gängigen Wackelcam-Klischees (das Bild ruckelt nahezu unerträglich) zwar ganz schön auf den Zünder, hat aber Gott sei Dank eine gute Geschichte zu bieten. Im Mittelpunkt stehen einige Dokumentarfilmer, die ein unheimliches Musikstück zusammenschneiden sollen. Sie durchforsten diverse VHS-Bänder mit Fragmenten des Klavierstücks und fügen sie zu einem Komplettwerk zusammen. Ganz so ungefährlich scheint die Arbeit nicht zu sein, bringt doch das akustische Meisterwerk jeden den Tod, der es bis zu Ende hört. THE RING lässt grüßen – nach dieser Devise schließen ANDY MITON und JESSE HOLLAND die durchweg gelungene Anthologie ab, wobei man sagen muss, dass sich das Duo mit dem Erstwerk YELLOWBRICKROAD ja schon einmal akustisch und filmisch etwas in die Nesseln gesetzt hat. Der ultra-miserable Mysterythriller war einer der Rohrkrepierer des Filmjahrs 2010, so dass es erstaunt, dass die beiden mit ihrem Beitrag in CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR doch noch beweisen konnten, dass sie gute Gruselfilme machen können.
 
Letztendlich steht CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR den großen Kurzgeschichtensammlungen der letzten Zeit in nichts nach. Das Ding ist extravagant, erfrischend und effekttechnisch sogar hundertprozentig hausgemacht. Wir bekommen abwechslungsreiche Gruselgeschichten der alten Schule serviert, die einmal nicht dem obligatorischen Horrorstandard entsprechen. Zombies, Geister, Werwölfe, Vampire und skrupellose Foltergesellen machen in diesem Anthologiestreifen erst einmal Pause. Umso überraschender, dass CHILLING VISIONS direkt fürs TV produziert wurde. Qualitativ gibt es keine Ausfälle. Die Segmente sind kurz und knackig; unterhalten grandios. Wenn man etwas zu bemängeln hätte, dann die etwas schleierhaften Zusammenhänge der Geschichten. Die werden nur vage beleuchtet, was aber durchaus zu verschmerzen ist und dazu noch die Interpretationskreativität des Zuschauers entfachen dürfte. Insofern Filmschmiede CHILLER FILMS dieses Niveau weiterhin beibehält, dürften dem Filmfreund demnächst wirklich hochwertige Streifen ins Haus stehen. Eine Fortsetzung zu CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR wird nicht lange auf sich warten lassen, was durchaus zu begrüßen wäre.
 
 
 


 
 
 

5 SENSES OF FEAR – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Abwechslungsreich, blutig und herrlich makaber. CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR oder wie er hier in Deutschland vermarktet wird: 5 SENSES OF FEAR ist ein bitterböser Horrorspaß in der Tradition der berüchtigten GESCHICHTEN AUS DER GRUFT-Reihe. Wer nostalgische Schocker der alten Schule bevorzugt und eine Leidenschaft für Filme mit perfiden Enden hegt, ist mit 5 SENSES OF FEAR auf jeden Fall gut beraten. Nach THE ABCS OF DEATH und V/H/S einer der besten Anthologiestreifen der letzten Jahre.
 
 
 


 
 
 

5 SENSES OF FEAR – Zensur

 
 
 
CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR ist ein abwechslungsreiches Horrorfilmchen, das für jeden Horrorfan etwas zu bieten hat. Auch Freunde, der etwas blutigeren Filmkost kommen in diesem Anthologiestreifen auf ihre Kosten. Demnach wurde CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR ungeschnitten und mit KJ-Kennzeichnung nach Deutschland gebracht.
 
 
 


 
 
 

5 SENSES OF FEAR – Deutsche Blu-ray

 
 
 

5-senses-of-fear-blu-ray

(c) Justbridge

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Chilling Visions: 5 Senses of Fear; USA (2013)

Genre: Thriller, Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 (1920x1080p)

Laufzeit: ca. 88 Min.

FSK: FSK18 – Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Amaray

Extras: Trailer

Release-Termin: 12.09.2014

 
 
 

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5 SENSES OF FEAR – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth / Hellraiser80

 
 
 
Ähnche Filme:

V/H/S 2 (2013)

The ABCs of Death (2012)

Geschichten aus der Gruft (1989-1996)

Chillerama (2011)

Scary or Die (2012)