Filmkritik: „Der Kater lässt das Mausen nicht“ (1977)

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DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT

(IL GATTO)

Story

 
 
 
Ein Geschwisterpaar versucht die Mieter aus ihrer Eigentumswohnung los zu werden, um das Haus zu verkaufen. Doch scheinbar sind sie damit nicht alleine, denn plötzlich häufen sich mysteriöse Todesfälle.

 
 
 


 
 
 

DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Kritik

 
 
 
Mietwohnungen dienen gerne mal als Schauplatz für Filme. Der Reiz neben einer unbekannten Person zu wohnen, die vielleicht düstere Geheimnisse besitzt, ist ein oftmals benutztes Motiv. Es gibt allerdings auch komödiantisches Potenzial und daran bediente sich 1977 „Der Kater lässt das Mausen nicht“. Nun sind italienische Komödien oftmals eine Sache für sich und auch dieses Werk macht es dem Zuschauer nicht komplett einfach, weil man es zusätzlich auch mit einem Krimi zu tun hat und diese Kombination erscheint in diesem Falle relativ eigenwillig.
 
 
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Amedeo und Ofelia sind Geschwister und Eigentümer eines alten Miethauses. Mittlerweile wollen sie dieses gerne verkaufen, aber das ist nicht so einfach, weil die Mieter ihre Wohnung gar nicht verlassen wollen. Als der Kater des Hauses umgebracht wird, soll dies eine weitere Reihe von Morden, auch an Menschen, nach sich ziehen. Amedeo und Ofelia können sich darüber eigentlich nicht beklagen, weil so ihre Mieter aus dem Weg geräumt werden, aber sie geraten dabei auch selbst in Gefahr. Das Drehbuch ist durchwachsen und macht nicht selten den Eindruck, dass es selbst nicht so recht weiß, was es denn eigentlich bezwecken will. Soll sich darin eine Gesellschaftskritik verstecken? Ist es satirisch gemeint? Potenzial für solche Ansätze ist durchaus vorhanden, wird aber nicht wirklich genutzt. Dabei macht der Anfang noch neugierig und auch hinterher verfolgt man das Treiben noch halbwegs interessiert. Das liegt daran, dass doch stets etwas los ist und das Geschehen seinen Erzählton öfter mal wechselt. Die finale Auflösung reißt einen dann allerdings nicht gerade vom Hocker und allgemein wirkt die Geschichte etwas zu fad.
 
 
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Das ist besonders deshalb schade, weil die Atmosphäre eigentlich höchst interessant ausgefallen ist. Hat man anfangs noch eine relativ normale Komödie vor sich, gesellen sich nämlich bald Krimi-Elemente mit hinzu, die zum Ende hin immer mehr zunehmen und dann das Geschehen dann schon fast dominieren. Das ist nicht durchgehend amüsant und lustig, sondern wird auch mal etwas ernster. Trotzdem bleibt die Komödie das Hauptgenre und hier wäre einfach deutlich mehr möglich gewesen. So ist der Humor zwar eher schwarzer Natur und wird manchmal auch gerne etwas makabrer, nur so richtig bissig will er trotzdem nicht wirken. Dafür ist „Der Kater lässt das Mausen nicht“ dann im Endeffekt auch wieder zu übertrieben albern, wobei dies tatsächlich erfreulich wenig aufdinglich geschieht. Am Ende kann man sich doch ganz spaßig unterhalten lassen und die Stimmung ist auf jeden Fall eines: Eigenwillig.
 
 
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Dies kann man auch von der Figurenzeichnung behaupten. Man hat hier schon ein paar markante Charaktere entworfen, die zwar selten wie aus dem echten Leben gegriffen wirken, dafür jedoch nicht sofort wieder aus dem Gedächtnis verschwinden sollten. Gerade dieses Geschwisterpaar ist amüsant-kurios gestaltet und das wird von den Darstellern dankbar angenommen. So spielen Ugo Tognazzi und Mariangela Melato herrlich übertrieben. Das machen sie allerdings mit einer großen Portion Charme, so dass es dem Zuschauer nie zu viel wird. Als Dritter im Bunde weiß auch Michel Galabru zu überzeugen. Alle anderen übernehmen eher nur kleine Nebenrollen, wissen diese jedoch ebenfalls solide zu füllen.
 
 
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Regisseur Luigi Comencini hatte in seinem Leben viele Filme gedreht und war in Italien sicherlich ein größerer Name. Die Inszenierung ist vollkommen in Ordnung und in manchen Momenten auch angenehm verspielt. Die Schauplätze stimmen und die gesamte handwerkliche Arbeit kann überzeugen. Das ist noch wunderbar altmodisch gestaltet und kann damit Sympathie-Punkte für den Nostalgiker einbringen. Etwas Besonderes hat man allerdings trotzdem nicht vor sich. Das lässt sich auch über den Unterhaltungswert sagen, denn dieser ist zwar nicht schlecht, aber deshalb noch lange kein Highlight. Das allgemein recht hohe Tempo, einige Wendungen und so manch eine amüsante Szene lassen die 110 Minuten Laufzeit im Endeffek auf keinen Fall zu zäh vergehen. Spannung sucht man jedoch vergebens, zum Brüllen komisch ist das auch nicht und ein paar mehr Höhepunkte hätten sicher nicht geschadet, um für mehr Kurzweil zu sorgen. Der einprägsame, aber insgesamt nur solide Score stammt sogar von Ennio Morricone, was man nicht unbedingt erwarten würde.

 
 
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DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
„Der Kater lässt das Mausen nicht“ ist ein seltsamer, in Deutschland wahrscheinlich nicht ganz zu Unrecht ziemlich unbekannter Film, den man sich aber gerade als Fan vom italienischen Kino ruhig mal anschauen kann. Aus der Story hätte man mehr machen können, uninteressant ist sie jedoch nicht und besonders die Atmosphäre sticht hervor. Hier bekommt man alberne Komödie, einen Schuss Satire und sogar etwas düsteren Krimi geboten. Im Gesamtpaket wirkt das etwas befremdlich, hat aber das gewisse Etwas. Gute Darsteller und eine schön schräge Figurenzeichnung runden die Stimmung gelungen ab. Am Ende gibt es zwar nicht besonders viele Gags und der Krimi ist nicht spannend, aber für solide Unterhaltung ist dennoch gesorgt. Wäre das Ganze noch etwas bissiger und böser geraten, dann hätte man eventuell sogar einen kleinen Geheimtipp vor sich gehabt. So bleibt immerhin souveräne Filmkost!
 
 
 


 
 
 

DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Der Kater lässt das Mausen nicht“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Das war bereits bei der deutschen Kinoaufführung im Jahr 1978 so und hat sich seither nicht geändert.
 
 
 


 
 
 

DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray im KeepCase)

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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Il gatto; Italien | Frankreich 1977

Genre: Western

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono); Italienisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: keine

Bild: 1.66:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 110 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Trailer | zusätzlich im Mediabook: 16-seitiges Booklet, Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 09.12.2022

 

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DER KATER LÄSST DAS MAUSEN NICHT – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Der Appartement-Schreck (2003)
 
Der Haustyrann (1959)
 

Filmkritik: „Django – Kreuze im blutigen Sand“ (1967)

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DJANGO – KREUZE IM BLUTIGEN SAND

(CJAMANGO)

Story

 
 
 
Nachdem er von Banditen um sein gewonnenes Geld betrogen wurde, reicht es Django. Oberstes Ziel ist es, den Gewinn zurückzuholen!
 
 
 


 
 
 

DJANGO – KREUZE IM BLUTIGEN SAND – Kritik

 
 
 
Eines ist wohl sicher: Wenn man als Figur in einem Italo-Western vom deutschen Verleih den Namen „Django“ aufgedrückt bekommt, dann hat man es als Titelfigur nicht leicht. Es dürfte ja wohl hinlänglich bekannt sein, dass eben dieser Name damals unheimlich gerne benutzt wurde, um möglichst viel Publikum anzulocken. Die Qualität dieser Werke, die nur sehr selten mal etwas anderes außer dem Namen gemeinsam hatten, war dabei sehr unterschiedlich. Bei „Django – Kreuze im blutigen Sand“ kann man von einem durchschnittlichen, aber immerhin recht kurzweiligem Exemplar sprechen.
 
 
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Django heißt in Wirklichkeit Cjamango. Viel erfährt man nicht über ihn, nur dass er soeben bei einer Pokerrunde reichlich Gold gewonnen hat. Dies wird ihm von zwei Banditen aber schnell wieder abgenommen. Für Cjamango – ähm – Django steht fest: Er will seinen Gewinn zurück. Die Banditen machen es ihm dabei nicht so schwer, denn sie haben sich gestritten, was Django nutzt. Nebenbei lernt er noch eine hübsche Frau kennen. Ein Kind fehlt ebenfalls nicht. Wer da weitere Innovationen im Drehbuch sucht, befindet sich wohl im falschen Italo-Western. So wie sich das damals für das Genre gehörte, ist die Handlung reichlich simpel, ja nahezu kaum erkennbar. Der gesamte Verlauf wirkt dermaßen belanglos, dass man zwischenzeitlich darüber grübeln könnte, ob es überhaupt ein Drehbuch gab. Trotzdem funktioniert das als simpler Rache-Reißer einigermaßen solide.
 
 
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Mit dafür verantwortlich ist Ivan Rassimov, der als Titelfigur doch nicht schlecht ist. Seine gesamte Art und Optik schreit nach einem Antihelden und diesen kann er dann auch liefern. Die restlichen Darsteller erfüllen ihren Zweck ebenfalls passabel und so geht die schauspielerische Qualität schon mal in Ordnung. In der deutschen Synchronisation hat man sich sicherlich einige Freiheiten erlaubt und wird gerne mal etwas alberner, was zwar den ernsten Grundton nicht zerstört, ihn jedoch etwas lockerer macht. Ob man das am Ende gut oder schlecht findet, liegt im Auge des Betrachters. Im Endeffekt geht es allerdings so oder so nicht zu düster zur Sache. „Django – Kreuze im blutigen Sand“ besitzt zwar seine Gewalt, hat aber nebenbei auch ein paar Emotionen zu bieten, kredenzt eher einen simplen Kampf „Gut gegen Böse“ und hält sich mit Grausamkeiten zurück. Das macht ihn dann doch recht leicht konsumierbar.
 
 
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Jedoch bleibt er damit auch nicht besonders lange in Erinnerung. Dafür ist das Dargebotene dann doch zu belanglos. Ohne Einleitung geht es direkt los. Der Titelheld enthält auch im weiteren Verlauf keine echte Figurenzeichnung und das geht allen anderen Charakteren ebenfalls so. Selbst die Bösen wirken da recht wenig markant. Handwerklich ist das Ganze dafür relativ sauber umgesetzt. Regisseur Edoardo Mulargia galt damals als kleiner Spezialist für die weniger aufwendigen Italo-Western-Beiträge und seiner Inszenierung kann man nicht viel vorwerfen. Nur leider ist das gesamte Treiben relativ frei von Spannung und der Unterhaltungswert ist nicht gerade sonderlich hoch. Selbst wenn das Geschehen sofort startet, sucht man die Highlights vergebens. Nicht mal das Finale kann da besonders punkten, selbst wenn es hier noch deutlich mehr Action gibt. Immerhin lässt sich der Score gut anhören.

 
 
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DJANGO – KREUZE IM BLUTIGEN SAND – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
„Django – Kreuze im blutigen Sand“ ist vergessenswert, für den Freund belangloser Italo-Western aber vielleicht trotzdem nicht gänzlich uninteressant. Man bekommt immerhin einen handwerklich solide gemachten Film geboten, der mit annehmbaren Darstellern aufwarten kann. Auch ist die Atmosphäre gar nicht mal so schlecht und in manchen Momenten bekommt man ganz gut Action geboten. Im Endeffekt ist die Story jedoch zu schlicht, die Figurenzeichnung zu nichtssagend und der Unterhaltungswert zu unspektakulär. Es geschieht zu wenig und das Resultat ist dann eben belanglos. Das hat man bei anderen Django-Konsorten sicherlich schon schlechter erlebt, aber allgemein im Western bestimmt auch schon wesentlich besser!
 
 
 


 
 
 

DJANGO – KREUZE IM BLUTIGEN SAND – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Django – Kreuze im blutigen Sand“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

DJANGO – KREUZE IM BLUTIGEN SAND – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray im KeepCase)

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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Cjamango; Italien 1967

Genre: Western

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: keine

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 86 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Deutscher Original Trailer, Englischer Original Trailer, Artworkgalerie | zusätzlich im Mediabook: Booklet, Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 09.12.2022

 

Django – Kreuze im blutigen Sand [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

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DJANGO – KREUZE IM BLUTIGEN SAND – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Django – Nur der Colt war sein Freund (1966)
 
Django kennt kein Erbarmen (1966)
 
Django tötet leise (1967)
 

Filmkritik: „Rocco – Ich leg‘ dich um“ (1967)

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ROCCO – ICH LEG‘ DICH UM

(L’ULTIMO KILLER)

Story

 
 
 
Ein Farmer will sich für den Mord an seinem Vater rächen, gerät dabei an einen Auftragskiller und ist bei diesem scheinbar genau richtig.
 
 
 


 
 
 

ROCCO – ICH LEG‘ DICH UM – Kritik

 
 
 
Es musste nicht immer der Name „Django“ sein. Teilweise versuchte man auch andere Namen in Deutschland reihentauglich zu machen. So z.B. geschehen mit dem Namen „Rocco“. „Rocco – Ich leg‘ dich um“ hat mit dem Originaltitel nun wirklich wenig gemeinsam. An der Geschichte ändert dies natürlich wenig. Tatsächlich bekommt man hier mal einen etwas storylastigeren Western geboten, der gerade deshalb eine Prise Eigenständigkeit besitzt. Am Ende bleibt das Resultat zwar dennoch relativ belanglos, aber ein halbwegs sehenswerter Streifen ist dabei trotzdem entstanden.
 
 
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Ramón lebt mit seinen Eltern auf einer Ranch, die jedoch Gefahr läuft bald nicht mehr zu existieren. Ein reicher Viehzüchter will nämlich sämtliches Land für sich haben und hat sich dafür einige krumme Strategien überlegt. Allerdings hat er auch einen Geschäftspartner, der lieber stumpfe Gewalt regieren lässt. Um diesen los zu werden, hetzt er den Auftragskiller Rocco auf ihn an. Die Wege von Ramón und Rocco sollen sich balden kreuzen, denn nachdem die Ranch von Ramón abgebrannt wurde und der Vater von ihm umgebracht wurde, sinnt er nur noch nach Rache. Dabei wird er von Rocco unterrichtet, aber die Männerfreundschaft wird schon bald auf eine harte Probe gestellt. Das Drehbuch ist gar nicht mal schlecht und erzählt eine ziemlich vielseitige Geschichte, die jedoch nicht unbedingt den Verlauf nimmt, den man sich gewünscht hätte. Alles geht relativ schnell und für große Glaubwürdigkeiten ist da nicht die Zeit, doch gerade hinterher wirkt das Geschehen zu konstruiert. Trotzdem ist es erfreulich, dass ein Italo-Western aus den 60er Jahren auch mal etwas mehr zu erzählen hat. Das bleibt im Kern zwar eine weitere, simple Rache-Geschichte, aber von der Erzählart ist sie dennoch komplexer, als man es von vielen anderen Vertretern gewohnt ist.
 
 
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Man kann sogar behaupten, dass die Figurenzeichnung etwas anspruchsvoller geraten ist, als man es von solchen Streifen erwarten dürfte. Auch hier werden am Ende nur typische, klischeehafte Stereotypen bedient, aber sie besitzen doch ihre Ecken und Kanten, wirken nicht völlig austauschbar und deshalb kommt sogar so etwas wie eine kleine Portion Emotion auf. Jedenfalls ist das überwiegend markant genug gestaltet und ein paar Charakterzüge lassen sich sogar ganz gut nachvollziehen. Schade ist hingegen nur, dass es auch „Rocco – Ich leg‘ dich um“ nicht gelingt einen markanten Bösewicht zu erschaffen. Außerdem kann man hier nicht gerade von tollen Darstellerleistungen sprechen. Der bekannteste Name dürfte wohl Luigi Montefiori sein, der besser bekannt war unter dem Pseudonym George Eastman. Man kann schon erkennen, dass er sich hier Mühe gegeben hat und Charisma hat der Mann definitiv, aber ein Glanzstück des Schauspiels kann er trotzdem nicht abliefern. Alle anderen machen ihre Sache passabel, werden jedoch so wenig gefordert, dass diese Leistungen sich kaum ins Gedächtnis brennen dürften.
 
 
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Handwerklich ist „Rocco – Ich leg‘ dich um“ souverän gemacht. Die Schauplätze stimmen, die Kostüme sehen authentisch aus und die Inszenierung funktioniert. Das ist nichts Besonderes, aber durchaus brauchbar gestaltet. Dazu gesellt sich eine angenehme Atmosphäre, die doch relativ vielseitig ist. Teilweise geht es etwas humorvoller zur Sache, manchmal wird es gar etwas sentimental, doch der Grundton bleibt ernst. In manchen Momenten macht das Treiben tatsächlich sogar Spaß, was mit daran liegt, dass es eigentlich keinerlei Längen gibt. Die Einleitung ist schnell abgehakt und danach verändert sich die Geschichte stetig. Da ist immer etwas los und die Laufzeit von knapp 90 Minuten vergeht somit zügig. Viel Spannung sucht man zwar vergebens und auch das Finale ist zu schnell vorbei, aber über Langeweile kann man sich nicht beklagen. Außerdem gibt es eine gesunde Portion Gewalt (aus heutiger Sicht natürlich harmlos) zu sehen und den Score kann man sich gut anhören.
 
 
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ROCCO – ICH LEG‘ DICH UM – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
„Rocco – Ich leg‘ dich um“ ist ganz sicher nicht der große Italo-Western-Wurf, er lässt sich aber durchaus angenehm anschauen. Die Story funktioniert, ist etwas aufwendiger, verliert sich hinterher aber auch in einigen Unglaubwürdigkeiten. Die Darsteller machen ihre Sache brauchbar, können aus der an sich gar nicht mal so wenig markanten Figurenzeichnung am Ende aber dennoch nicht so viel machen, wie es wünschenswert gewesen wäre. Deshalb bleibt Spannung aus, doch langweilen muss man sich hier nicht, weil das Tempo hoch ist und die Geschichte genügend Abwechslung bietet. Außerdem ist das Handwerk solide. Gesehen haben, muss man das sicherlich nicht, aber insgesamt wird man bei „Rocco – Ich leg‘ dich um“ doch etwas überdurchschnittlich unterhalten und das Ergebnis macht einen sympathischen Eindruck!
 
 
 


 
 
 

ROCCO – ICH LEG‘ DICH UM – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Rocco – Ich leg‘ dich um“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

ROCCO – ICH LEG‘ DICH UM – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray im KeepCase)

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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: L’ultimo killer; Italien 1967

Genre: Western

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: keine

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 88 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Originaltrailer, Trailer-Show | zusätzlich im Mediabook: Booklet, Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 27.01.2023

 

Rocco – Ich leg‘ dich um [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

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ROCCO – ICH LEG‘ DICH UM – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Rocco – Der Einzelgänger von Alamo (1967)
 
Tödlicher Ritt nach Sacramento (1967)
 
Ein Loch in der Stirn (1968)
 

Filmkritik: „Der weiße Apache – Die Rache des Halbbluts“ (1986)

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DER WEISSE APACHE – DIE RACHE DES HALBBLUTS

(BIANCO APACHE)

Story

 
 
 
Ein Weißer, der unter Apachen groß geworden ist, versucht sich in der Welt seines Volkes zurecht zu finden und scheitert damit.
 
 
 


 
 
 

DER WEISSE APACHE – Kritik

 
 
 
Bruno Mattei ist sicher kein Name, bei dem der Freund von hochwertigen Filmen hellhörig wird. Sieht man es wiederum aus Trash-Sicht, dann dürfte die Vorfreude schon größer ausfallen. Mattei hat eigentlich nie wirklich hochwertige Werke gedreht und sich meist dem angebiedert, was gerade so in Mode war. Nur in den 80ern hatte er eine kurze Phase, in der es ihm der Western angetan hatte. 1986 drehte er gleich zwei davon. Den äußerst reißerischen, aber deshalb auch ziemlich unterhaltsamen „Scalps“ und den thematisch ähnlich veranlagten „Der weisse Apache“. Während ersterer sich tatsächlich gut anschauen lässt, ist letzterer schon eine Sache für sich. Hier bekommt man eine solch pralle Ladung Blödheit serviert, dass man schon an seinem Verstand zweifeln möchte. Ganz unterhaltsam ist das Ergebnis aber gerade deshalb doch irgendwie geraten.
 
 
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Ein paar Siedler werden von fiesen Banditen angegriffen. Dabei kommen alle um, nur eine schwangere Frau überlebt den Angriff schwer verletzt. Apachen bemerken den Vorfall, greifen ein und retten die Frau. Bei der Geburt ihres Sohnes unterliegt sie jedoch ihren schweren Verletzungen. Von nun an wächst das Baby, Shining Sky genannt, bei den Apachen auf. Zeitgleich kommt noch ein anderes Kind auf die Welt und so wachsen die „Halbbrüder“ gemeinsam auf. Das geht auch alles gut, bis sie Erwachsense sind und sich in dieselbe Frau verlieben. Aus dem Machtkampf resultiert ein Unfall, bei dem der „echte“ Apache stirbt. Shining Sky wird daraufhin in die Welt geschickt, um sein Volk zu erkunden und etwas vom echten Leben zu lernen. Da sieht er sich natürlich mit reichlich Rassismus konfrontiert und es gibt einige Probleme. Das Drehbuch ist hier echt nicht von schlechten Eltern und wirkt dermaßen beliebig, konfus und merkwürdig, dass man schon nicht schlecht staunt. Im Kern besitzt die Handlung sogar eine anspruchsvolle Seite, die sich gegen Rassismus ausspricht. Gemacht hat man daraus allerdings wenig, denn am Ende bedient man nur Stereotypen, erzählt eine reißerische Rache-Geschichte und bedient lediglich das, was man eigentlich anprangert. Dies geschieht auf eine sehr episodenhafte Art und Weise, so dass wenigstens der Aufbau für reichlich Abwechslung sorgt.
 
 
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Hochwertig geht es deshalb noch lange nicht zur Sache. Schon alleine die Dialoge dürften bei dem ein oder anderen Zuschauer dafür sorgen, dass er die Augen verdrehen muss. Sowieso kann man das gesamte Szenario niemals ernst nehmen, weil es manchmal enorm albern, ja fast schon lächerlich erscheint. Die wahnsinnig „authentischen“ Kostüme tragen mit dazu bei. Der verpuffende Ansatz von einer Rassismus-Kritik verstärkt diese Tatsache noch. Dass am Anfang alles rasend schnell erzählt wird, nur um hinterher den roten Faden zu verlieren, ebenfalls. Trotzdem muss man sagen, dass dies alles Punkte sind, die das Geschehen aus Trash-Augen relativ amüsant machen. Wer bei „Der weisse Apache“ nicht mit Humor bei der Sache ist, hat definitiv schnell verloren, denn dann könnte es doch eher ärgerlich werden. Die knapp 100 Minuten Laufzeit besitzen zwar so ihre kleinen Längen und zwischenzeitlich herrscht auch mal Leerlauf, aber wenn man sich auf den stumpfsinnigen Blödsinn einlässt, kann man sich doch tatsächlich dabei ertappen, halbwegs gut unterhalten zu werden.
 
 
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Der Verdienst der Darsteller ist das sicher nicht oder vielleicht auch doch, weil man gute Leistungen in „Der weisse Apache“ wohl eher weniger finden wird. Echte Apachen gibt es natürlich keine zu sehen, dafür farbenfroh angemalte Italiener. Sebastian Harrison ist als Shining Sky, leuchtender Stern, völlig überfordert und funktioniert am ehesten, wenn er einfach wie ein Strahlemann durch die Gegend laufen/reiten darf. Alle anderen Darsteller sind mal mehr und mal weniger brauchbar, aber niemand kann so richtig überzeugen. Das wäre allerdings auch gar nicht angebracht gewesen, weil alleine diese dämliche Figurenzeichnung jegliches, gutes Schauspiel wieder zerstören würde. Man bekommt hier wirklich dermaßen reißerisch gestaltete Charaktere geboten, dass sowieso jeder Ansatz von Anspruch verpuffen würde. Dass man es nebenbei dennoch nicht hinbekommen hat einen markanten Bösewicht zu kreieren, ist sicher kein gutes Zeichen.
 
 
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Und was macht Regisseur Bruno Mattei? Mit „Scalps“ schien er Gefallen daran zu finden, den damals schon als tot geltenden Western mit Splatter-Elementen zu bereichern. Das hat dort auch erstaunlich gut funktioniert, weil eben auch die Geschichte brauchbar war. In „Der weisse Apache“ geht er jedoch etwas vom Gas. Zwar besitzt der Film seine reißerischen Brutalitäten, jedoch sind diese nicht unbedingt auffällig. Die Inszenierung ist auf jeden Fall brauchbar und Mattei hatte damals bereits so viele Werke gedreht, dass er einen gewissen Standard erfüllen konnte. Nur leider wirkt hier nichts so wirklich authentisch und im Laufe der Laufzeit wird man sich auch immer mehr über die Belanglosigkeit des Streifens bewusst. Nach einem tatsächlich noch recht einprägsamen ersten Drittel wird es mit zunehmender Laufzeit immer langweiliger. Die ganz brauchbare, handwerkliche Arbeit ändert daran nicht besonders viel. Die Bilder sind okay, teilweise sogar ganz hübsch anzusehen. Auch die Effekte sind passabel. Viel woran man sich erinnern kann, bietet „Der weisse Apache“ hingegen nicht. Und auch der Score klingt sehr beliebig.
 
 
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DER WEISSE APACHE – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„Der weisse Apache“ dürfte kein Werk sein, welches dem echten Western-Freund gefällt. Der Trash-Fan könnte hier schon eher fündig werden, allerdings auch nur bedingt. Die Story ist schon mal komplett doof und lässt jeglichen Ansatz einer echten Kritik sofort im Nichts verpuffen. Mit dafür verantwortlich ist eine äußerst einfallslose Figurenzeichnung. Die Darsteller taugen nicht viel, die handwerkliche Arbeit ist zwar nicht schlecht, teilweise aber auch etwas lächerlich. Aus Trash-Augen entstehen somit immerhin manche Momente, die wirklich amüsant sind, aber ein spannender Film eben nicht. Ein bisschen derbe Gewalt und die allgemein sehr episodenhafte Aufmachung verhindern zu große Langeweile, doch am Ende bleibt ein beliebiges Werk, welches wenig markant wirkt und nicht gerade dazu einlädt in Erinnerung zu verweilen. Selbst wenn man das noch so gut reden möchte, hat es Mattei mit „Scalps“ eindeutig besser hinbekommen und den Durchschnitt erreicht er mit diesem „Nachfolger“ leider nicht. Witzig war es trotzdem irgendwie, zumindest teilweise!
 
 
 


 
 
 

DER WEISSE APACHE – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Der weiße Apache – Die Rache des Halbbluts“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

DER WEISSE APACHE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray im KeepCase)

(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Bianco Apache; Italien | Spanien 1986

Genre: Western

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: keine

Bild: 1.66:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 98 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Originaltrailer, Trailer-Show | zusätzlich im Mediabook: Booklet, Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 18.11.2022

 

Der weiße Apache – Die Rache des Halbbluts [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

DER WEISSE APACHE – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Scalps (1986)
 
Siringo – Die Rache des Halbbluts (1996)
 

Filmkritik: „The Killing Tree“ (2022)

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THE KILLING TREE

(DEMONIC CHRISTMAS TREE)

Story

 
 
 
Ein verstorbener Mörder kehrt als Weihnachtsbaum zurück und macht das, was er am besten kann: Töten
 
 
 


 
 
 

THE KILLING TREE – Kritik

 
 
 
Als Trashfan besitzt man immer das hohe Risiko eine absolute Gurke zu erwischen. Es ist eben auch nicht so einfach den „richtigen“ Trash zu finden. Manche Filme sind so schlecht gemacht, dass das Trashherz höher schlägt, andere wiederum sind dermaßen schlecht, dass man sich einfach nur ärgern möchte. Zu letzterer Kategorie gehört „The Killing Tree“. Dieser Film ist einfach nur dilettantisch gemacht, besitzt nebenbei aber auch nicht den Hauch von Herzblut und ist deshalb vollkommen unsympathisch.
 
 
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Ein Ehepaar mordet sich an Weihnachten gerne durch die Gegend, doch dieses Mal kommt ihnen die Polizei in die Quere und der Mann wird erschossen. Als das nächste Weihnachtsfest ansteht, fühlt sich seine Frau einsam und deshalb versucht sie ihren Mann mit einem alten Ritual wieder lebendig zu machen. Das gelingt sogar halbwegs, nur dummerweise steckt der Killer nun in einem Weihnachtsbaum fest. Allerdings findet er schon bald heraus, dass es sich auch in dieser Form gut Leute umbringen lässt.
Der Idee kann man, zumindest aus Trash-Sicht, nicht mal große Vorwürfe machen. So kreativ ist es zwar nicht, wenn nun ein Weihnachtsbaum als Killer umherstreift „Treevenge“ hat es deutlich amüsanter vorgemacht), doch für einen bekloppten Spaß hätte das ausreichen können. Selbst die Hintergrundgeschichte um das mordende Ehepaar ist okay. Das ist zwar alles Humbug und sehr simpel geschrieben, doch mit einer besseren Inszenierung wäre da deutlich mehr drin gewesen.
 
 
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Da macht Regisseur Rhys Frake-Waterfield aber nun allen einen Strich durch die Rechnung. Kürzlich konnte Frake-Waterfiled mit „Winnie the Pooh“ als Horrorfilm auf sich aufmerksam machen und scheint damit eine neue Nische für sich gefunden zu haben. Was er bei „The Killing Tree“ abliefert, könnte amateurhafter jedoch kaum sein. Die Kulissen sehen billig aus, Schauwerte gibt es eigentlich keine, ja selbst die „Party“ wirkt so lahm, dass man sich wundern muss. Am Schlimmsten ist jedoch dieser Weihnachtsbaum. In allen Ehren, dass man nicht komplett auf CGI gesetzt hat, aber den Größenunterschied müsste mir mal jemand erklären. So ist der Baum, wenn von einem geschmückten Mann gespielt, vielleicht um die zwei Meter groß. Stammt der Baum aus dem Computer sind es irgendetwas zwischen 10 und 20 Metern. Das ist aber nur ein Fehler von vielen Filmfehlern. Anschlussfehler, schlechte Schnitte etc. sind hier reichlich zu entdecken. Das ist so unsauber gemacht, dass man zu jedem Zeitpunkt bemerkt, wie wenig Liebe in das Werk gesteckt wurde. Aus handwerklicher Sicht ist das nun wirklich schwer zu ertragen.
 
 
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Von den Darstellern sollte man jedoch nicht viel mehr erwarten. Lediglich Sarah Alexandra Marks kann mit ihrem niedlichen Blick noch marginal punkten und stört nicht zu sehr. Alle anderen kann man getrost in die Tonne kloppen. Nicht, dass jemand viel zu tun hätte, aber die Leistungen wirken bestenfalls uninspiriert. Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass die deutsche Synchronisation schon recht früh anfängt zu nerven. Das lässt sich aber auch von den Charakteren behaupten. Die Figurenzeichnung ist natürlich total künstlich, doch das allein wäre nicht so tragisch gewesen. Allerdings quatschen die Figuren nur belangloses, blödes Zeug und niemand erhält auch nur eine markante Eigenschaft.
 
 
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Bis auf den Baum natürlich, doch hier vermiesen einem die Effekte den Spaß. Hat man auf „handgemachte“ Effekte gesetzt, könnte das einfacher gar nicht gestaltet sein. Da läuft ein Mann mit etwas künstlicher Tanne durch die Gegend. Und natürlich tragen Weihnachtsbäume auch Schuhe! Stammen die Effekte aus dem Computer, sieht das grauenvoll aus. Übrigens sind auch die einzigen splatterigen Momente so schlecht animiert, dass sie keinerlei Brutalität besitzen. Sowieso ist „The Killing Tree“ einfach nur harmlos. Die Freigabe ab 18 Jahren kommt nur durch ein paar Trailer auf der Bluray zustande. Viel passiert in dem Werk auch gar nicht. Die eine Hälfte besteht aus langweiligem Gelaber und die andere aus lustlosen Morden. Das Finale setzt der Albernheit dann noch die Krone auf. Von Spannung oder Witz ist jedenfalls weit und breit keine Spur. Da kann man nur froh sein, dass die Laufzeit mit ihren rund 70 Minuten gnädig kurz ausgefallen ist, wobei von Kurzweil dennoch keine Rede sein kann.
 
 


 
 
 

THE KILLING TREE – Fazit

 
 
 
2 Punkte Final
 
 
 
Die Idee hätte funktionieren können und der Story kann man dieses Mal ausnahmsweise gar nicht die großen Vorwürfe machen. Die handwerkliche Arbeit zerstört allerdings alles. „The Killing Tree“ ist stümperhaft gemacht, besteht aus vielen Fehlern und lässt keinerlei Leidenschaft für den Beruf des Regisseurs erkennen. Genau deshalb ist er auch nicht amüsant. Dieses Werk gehört ganz klar zu den Trash-Werken, die ärgerlich sind, weil sie nur dazu da sind, den Zuschauern ihr Geld aus den Taschen zu ziehen. Die Effekte sind mies, die Darsteller taugen nichts und der Unterhaltungswert ist gering. Ja, manche Stellen sind so schlecht gestaltet, dass man schon mal kurz Schmunzeln kann, aber wer für dieses Jahr auf der Suche nach einem guten Weihnachtshorrorfilm ist, lässt von „The Killing Tree“ trotzdem besser die Finger. Einen schlecht geschmückten Weihnachtsbaum 70 Minuten anschauen, dürfte wertvoller sein!
 
 
 


 
 
 

THE KILLING TREE – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Killing Tree“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Wegen höher von der FSK eingestuftem Bonusmaterial befindet sich aber auf der Disc ein roter FSK-Sticker.
 
 
 


 
 
 

THE KILLING TREE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / Daredo (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Demonic Christmas Tree; Großbritannien 2022

Genre: Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Keine

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 73 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Originaltrailer, Trailer-Show

Release-Termin: KeepCase: 18.11.2022

 

The Killing Tree [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE KILLING TREE – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / Daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Treevenge (2008)
 
Jack Frost – Der eiskalte Killer (1997)
 

Filmkritik: „Strain 100 – The End Of Days“ (2020)

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STRAIN 100 – THE END OF THE DAYS

(STRAIN 100)

Story

 
 
 
Eigentlich sollte die Impfung die Menschheit heilen, doch nun hat sie für die nächste Zombie-Apokalypse gesorgt.
 
 
 


 
 
 

STRAIN 100 – Kritik

 
 
 
Die Corona-Pandemie und das Thema Impfung – Nichts hat die Welt in den letzten Jahren wohl mehr beschäftigt. Kein Wunder, dass dies auch filmisch verarbeitet wird. Dass dies nicht nur auf anspruchsvolle Art und Weise geschieht, ist natürlich auch logisch. „Strain 100 – The End Of Days“ hätte so aber auch schon vor einem bis fünf Jahrzehnten entstehen können, denn an aktuellen Ereignissen liegt dem Werk nichts. Stattdessen bekommt man einen typischen Virus-Zombiefilm geboten, der durchaus okay gemacht wurde, aber eben auch überhaupt nichts Neues zu bieten hat.
 
 
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Eigentlich sollte der Impfstoff C100 die Grippe für immer vernichten, doch das hat nicht geklappt. Jeder, der geimpft wurde, mutiert zu einem blutrünstigen Zombie. Das muss auch Jesse feststellen, als sie plötzlich bei einem Camping-Trip gestört wird. Jesse kann entkommen und sich in ein Diner flüchten. Hier gibt es eine Gruppe Überlebender, doch die Gefahr ist weiterhin da draußen und manchmal sind ja auch die Menschen die wahren Monster. Man kann nicht mal behaupten, dass die Geschichte schlecht geschrieben wurde, aber „Strain 100 – The End Of Days“ besitzt ein großes Problem: Handlungen in dieser Form gab es schon gefühlt tausende Male. Dass man im Jahr 2020 immer noch einen solch simplen Zombiefilm mit Virus-Thematik dreht, darf den Zuschauer schon wundern. Es gibt keine einzige neue Idee und deshalb ist das gesamte Treiben auch völlig unoriginell und keineswegs kreativ. Bei der Flut an Veröffentlichungen kann man damit nur in der Bedeutungslosigkeit untergehen.
 
 
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Der Rest des Filmes befindet sich auf einem halbwegs brauchbaren Niveau. Dass „Strain 100 – The End Of Days“ nicht viel Geld gekostet hat, sieht man den Bildern zwar an, doch trotzdem wirkt das nie zu billig. Immerhin gibt es genügend Schauplatzwechsel und selbst wenn es keine größeren Schauwerte gibt, so ist das handwerklich doch niemals störend schlecht gemacht. Hassan Hussein, für den das hier die erste Arbeit überhaupt ist, guckt sich in der Inszenierung zwar eigentlich nur überall etwas ab, setzt die Kopie dann jedoch wenigstens nicht gänzlich amateurhaft um. Der Atmosphäre bringt das trotzdem nur bedingt etwas, denn die echte Bedrohung will irgendwie nicht entstehen. Eine richtige Weltuntergangsstimmung hat man leider ebenfalls nicht kreieren können.
 
 
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Doch für echte Stimmung kommt einem das Treiben in „Strain 100 – The End Of Days“ sowieso stets zu bekannt vor. Wie sich die Zombies verhalten, wie sie aussehen, welche Geräusche sie von sich geben – All das wirkt so, als hätte man es in anderen Filmen schon etliche Male gesehen. Der Verlauf ist dann auch relativ vorhersehbar und kommt ohne echte Highlights aus. Deshalb ist das Werk, obwohl es an sich nicht schlecht ist, auch ganz schön langweilig. Die 84 Minuten Laufzeit vergehen nicht unbedingt qualvoll langsam, bieten im Gegenzug aber einfach zu wenig Spannung. Außerdem kann der Gewaltpegel wohl heutzutage auch niemanden mehr hervorlocken. Die Freigabe ab 18 Jahren kann man gerade noch so unterschreiben, wobei es FSK ab 16 auch getan hätte. Wenigstens stammen viele Effekte von Hand und der Computer kam nicht so offensichtlich zum Einsatz.
 
 
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Die Darsteller können am Ende nicht viel reißen. Zwar wird hier mächtig mit Jemma Dallender geworben, weil sie mal in „I Spit On Your Grave 2“ mitgespielt hat, aber schauspielerische Klasse ist das dehalb noch lange nicht. Dallender geht als einzige echte Hauptfigur in Ordnung und spielt das passabel. Auch die restlichen Schauspieler stören nicht, wobei wohl niemand mit seiner Leistung in Erinnerung bleiben kann. Dafür ist dann auch die Figurenzeichnung viel zu nichtssagend. Die Charaktere sind halt einfach da, aber einen echten Hintergrund erhalten sie nicht. Schon alleine deshalb ist ihr Überlebenskampf nicht gerade spannend. Dennoch muss man dem Werk zugestehen, dass man auch schon noch belanglosere Figuren in solchen Streifen beobachten durfte.
 
 
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STRAIN 100 – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„Strain 100 – The End Of Days“ ist gar nicht so schlecht gemacht, ist aber trotzdem irgendwie sinnlos, weil er wie ein Film wirkt, den man haargenau so schon mehrere Male gesehen hat. Das Drehbuch würde funktionieren, wenn diese Geschichte nicht schon aberhunderte Male genauso erzählt worden wäre. Selbst die handwerkliche Arbeit kommt einem bekannt vor. Deshalb stellt sich der Unterhaltungswert als recht gering heraus. Es fehlt an originellen Ideen und an Spannung. Zwar kann man mit den Darstellern leben, die Effekte sehen solide aus und auch die Inszenierung lässt sich als passabel bezeichnen, doch das bringt dem Werk im Endeffekt nicht viel. Wer noch immer nicht genug hat von diesen billigen Zombie-Virus-Filmchen kann ruhig mal einen Blick riskieren, der Rest wartet auf die nächste originelle Idee!
 
 
 


 
 
 

STRAIN 100 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Strain 100 – The End Of Days“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

STRAIN 100 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / Daredo (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Strain 100; USA 2020

Genre: Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Keine

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 84 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Originaltrailer, Trailer-Show

Release-Termin: KeepCase: 02.12.2022

 

Strain 100 – The End Of Days [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

STRAIN 100 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / Daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Zombie Invasion War (2012)
 
Eaters (2011)
 
The Cured: Infiziert. Geheilt. Verstoßen. (2017)
 

Filmkritik: „Das Alien aus der Tiefe“ (1989)

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DAS ALIEN AUS DER TIEFE

(ALIEN DEGLI ABISSI | ALIEN FROM THE DEEP)

Story

 
 
 
Zwei Umweltaktivisten decken einen Umweltskandal auf. Sie finden auf einer pazifischen Privatinsel heraus, dass dort ein ominöses Unternehmen gefährlichen Atommüll in einem aktiven Vulkan entsorgt. Der gefährliche Abfall sorgt für erhöhte Aktivitäten, die eine außerirdische Lebensform anlocken. Was folgt, ist mal wieder ein unerbittlicher Kampf: Mensch gegen Alien.
 
 
 


 
 
 

DAS ALIEN AUS DER TIEFE – Kritik

 
 
 
Das Ende der 1980er war keine gute Zeit für das italienische Horrorfilmkino. Nachdem man in den 1970ern und Anfang der 1980er mit Gore, Sex und Exploitation reichlich Zaster verdienen konnte, war damit am Ende der Dekade kaum noch Geld zu machen. Ende der 1980er hatte das italienische Genre-Kino schon längst seinen Zenit überschritten. Das musste sich auch der für trashigen Sex-und-Gewalt-Quatsch bekannte Antonio Margheriti eingestehen. Der erarbeitete sich mit reißerischer Exploitation und astreinen Gurken wie ASPHALTKANNIBALEN und PIRANHAS II – DIE RACHE DER KILLERFISCHE einen bekannten Ruf unter Anhängern des italienischen Trash-Kinos, konnte aber Ende der 1980er selbst dort kaum noch etwas reißen. Eines seiner letzten Machwerke vor seinem Karriere-Ende: DAS ALIEN AUS DER TIEFE. Das bedient sich der Erfolgswelle der Alien-Reihe, die ein paar Jahre zuvor mit ALIENS – DIE RÜCKKEHR einen der besten Science-Fiction-Schocker hervorbrachte. Von den Qualitäten genannten Kult-Actioners ist DAS ALIEN AUS DER TIEFE zweifelsohne entfernt. Wen wundert’s, zeichnet doch Tito Carpi fürs Drehbuch verantwortlich, der in seinem Dasein als Drehbuchautor schon so manchen Blödsinn wie DER POLYP oder MONDO CANNIBALE – DER VOGELMENSCH verbrochen hat.
 
 
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DAS ALIEN AUS DER TIEFE besteht bei genauer Betrachtung aus zwei Filmen. Die erste Hälfte erzählt die Geschichte von zwei Umweltaktivisten, die den Atommüllskandal eines zweifelhaften Unternehmens aufdecken wollen und dabei von selbigem über eine Insel gejagt werden. Offenbar hatte Autor Tito Carpi zu spät bemerkt, dass sein eigentliches Ziel jedoch war, einen der ganz großen Klassiker des Sci-Fi-Kinos zu kopieren. Drum webte er unerwartet ein Alien aus dem Filmtitel in die Handlung, das in den letzten 30 Minuten für reichlich Chaos und Explosionen sorgen darf. Das Resultat ist ernüchternd, passen doch beide Filmhandlungen nie so recht zusammen. Hinzukommt, dass DAS ALIEN AUS DER TIEFE unbeholfen wirkt, zu keinem Zeitpunkt logisch erscheint und die überzeichneten Charaktere derart stumpfe Dialogen von sich geben, dass eine unfreiwillige Komik nicht von der Hand zu weisen ist.
 
 
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Immerhin floss das Meiste an Budget in die Filmkreatur. Die besitzt riesige Hummer-Scheren und metzelt sich zumindest am Ende durch einige Körper, damit Gorehounds etwas Rot zu sehen bekommen. In puncto Creature-Design konnte man sich austoben und auch einige Miniaturmodelle zeugen von Liebe im Detail. Beides allein reicht jedoch nicht aus, um aus DAS ALIEN AUS DER TIEFE einen spannenden Horrorfilm zu machen. Hierzu fehlt es dem Streifen an allen, was das Horrorkino der 1980er ausgemacht hat. In Anbetracht dessen, was an kreativen Unsinn in den 1980ern hervorgebracht wurde, ist das, was dieses unsinnige und spannungsfreie Alien-Plagiat an den Filmfreund bringen will, erschreckend traurig.
 
 
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DAS ALIEN AUS DER TIEFE – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
DAS ALIEN AUS DER TIEFE ist einer jener Titel, der zu Videotheken-Zeiten mit einem vielversprechenden VHS-Cover locken konnte. Die Ernüchterung dürfte nach Einlegen der Videokassette gekommen sein. DAS ALIEN AUS DER TIEFE ist Trash pur. Der Streifen bleibt mehr durch seine Öko-Botschaft im Gedächtnis, statt mit jener Kreatur, mit der im Filmtitel geworben wird. Somit ist dieser Schnarcher eher etwas für Komplettisten, die sich am Charme des späten italienischen Horror-Kinos der 1980er erfreuen können, das sich Ende der 1980er eher durch Trash und Unsinnigkeit einen Namen machen konnte, als mit packender und spannungsgeladener Horror-Unterhaltung.
 
 
 


 
 
 

DAS ALIEN AUS DER TIEFE – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von DAS ALIEN AUS DER TIEFE ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

DAS ALIEN AUS DER TIEFE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / Daredo (Blu-ray im KeepCase)

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(c) White Pearl Classics / Daredo (4K-UHD + Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Alien degli abissi; Italien 1989

Genre: Horror, Science Fiction

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 92 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Originalversion, Matted-Kinofassung | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet

Release-Termin: Mediabook | KeepCase: 24.02.2023

 

Das Alien aus der Tiefe [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Das Alien aus der Tiefe [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

DAS ALIEN AUS DER TIEFE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / Daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Alien, die Saat des Grauens kehrt zurück (1980)
 
Xtro II – Die zweite Begegnung (1990)
 
X-Tro 3 (1995)
 

Filmkritik: „Deadly Games – Tödliche Spiele“ (1982)

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DEADLY GAMES – TÖDLICHE SPIELE

(DEADLY GAMES)

Story

 
 
 
Nach dem mysteriösen Selbstmord ihrer Schwester trifft die Journalistin Keegan auf Freundinnen von früher und macht sich mit einem freundlichen Cop und seinem undurchschaubaren Kollegen auf die Suche nach der Wahrheit, während ein vermummter Killer auf freiem Fuß ist…
 
 
 


 
 
 

DEADLY GAMES – Kritik

 
 
 
Der wohl bekannteste Film des Regisseurs Scott Mansfield ist ein unterdurchschnittlich bewerteter, charakterbasierter und langsamer Slasher aus dem Jahr 1982, der spätestens durch seinen hochpolierten Arrow Video-Release in Großbritannien eine neue Generation an Genrefans erreicht hat. Nachdem der Titel in Deutschland bisher nur auf Videokassette oder im TV zu sehen war, erfolgte nun auch die hiesige Blu-ray- und DVD-Auswertung – hat sich das Warten gelohnt? Das Menü strahlt durch die Frisuren, Farben und Outfits der drei Personen, die rings um ein Brettspiel herum sitzen und dabei von der Kamera umkreist werden, direkt vollen 80’s Flair aus und wurde mit einem Pop/Rock-Song der Zeit untermalt, beherbergt trotz zweier Interviews und Bildergalerien nur leider keine Untertitel. Zu spärlicher, leicht okkulter Musik zünden schwarze Lederhandschuhe Zigaretten an und drücken diese aus, auf dem Brettspielboard aus dem Menü steht ein Aschenbecher.
 
 

„I had this starnge feeling that I was being watched.“

 
 
Schnitt und eine pelztragende Frau kommt nachts mit ihrem laut Popmusik spielendem Auto daheim an, steht daraufhin verträumt im Türrahmen und lässt sich vom Mondlicht bescheinen, zieht sich langsam aus und fängt an, ihre Brüste zu streicheln. Statt mit peinlicher Musik unterlegt, in die Länge gezogen und konsequenzlos wie in einem Softporno, wird die Szene – sowie ein Großteil des Films – stattdessen äußerst gekonnt, behutsam und mit längeren, versierten Kamerabewegungen ästhetisch von Kameramann R. Michael Stringer, der unter anderem auch „Double Exposure“ oder David Carradines Regiedebüt „Americana“ gedreht hat, eingefangen. So unüblich dieser Filmanfang bisher auch scheint, in einer so künstlerischen wie alptraumhaft-leeren Einstellung sieht man nun, wie eine Gestalt in einer einzelnen Telefonzelle an der Landstraße vor dem Haus der Frau steht und sie bedrohliche Anrufe erhält, bevor er zur Tat schreitet. In einer POV-Einstellung stalken wir unser Opfer, nachdem sie noch einige Zeit halbnackt bleibt, zieht sie dann doch ein Hemd an. Zu dunklen Glocken im Soundtrack bricht der schwer atmende, komplett in Schwarz gekleidete, vermummte Killer in das Haus ein, ohne weiteres Zutun stürzt die Frau auf ihrer Flucht aus dem Fenster und landet in einer weiteren durchaus poetischen Einstellung vor ihrem Haus. Inszenatorisch die beste Szene des Films, auch wenn inhaltlich natürlich wieder den typisch misogynen Strukturen gefolgt wird, laut denen eine unkeusche Frau, die sich zur eigenen Unterhaltung auszieht und an ihrem nackten Körper ergötzt, vom männlichen Täter direkt daraufhin bestraft wird.
 
 

„You have a great smile!“

 
 
Keegan Lawrence, die Schwester des Opfers, eine Reporterin und leider auch unsere Protagonistin, trampelt ohne jede Rücksicht auf dem Tatort rum, an dem sie auf Cop Roger Lane trifft, der ihr in Rekordzeit Komplimente macht. Im Dialog offenbart sich, dass Keegan kein gutes Verhältnis zu ihrer Schwester hatte, auch wurden Zigarettenstummel am Tatort gefunden – der Killer aus dem Intro wird es also sein. Wäre das Schauspiel nicht so hölzern und die Interaktion so unglaubwürdig, man könnte gar von einer weitere gelungenen Szene reden. In „Big Joe’s Coffee Shop“ trifft Keegan auf ein paar Klassenkameradinnen und hält etwas smalltalk, aufgrund des unzusammenhängend wirkenden Editings und der ungelenken Dialoge fiel es mir aber schwer, hier zu folgen oder wirklich relevante Informationen zu entnehmen.
 
 
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Die nächste der stimmungsvoll beleuchteten und behutsam gefilmten Locations ist ein altes Kino mit Empore und rotem Samt, in dem zwei Typen namens Billy und Joel hocken und ohne Musik ein großformatiges Brettspiel spielen, während alte Horrorfilme laufen oder besprochen werden; oder auch die Frage nach einhändiger Strangulation. Billy, von jungen Katzen umringt und mit einer verspiegelten Sonnenbrille im Gesicht, sitzt im roten Licht und raucht, erneut macht sich die Optik des Films positiv bemerkbar. Wenig später sollen diese beiden Charaktere allerdings für leichte „The Room“-Vibes sorgen, wenn sie reichlich unpointiert in kuriosen Outfits im Park stehen und einen Football werfen, wie es im „Citizen Kane of Bad Movies“ von Tommy Wiseau auch geschieht. Fast schon beiläufig offenbart uns der Film nach kurzer Zeit nun den Killer, was sich zwar in einem schicken Unterwasser-Kill entlädt, gleichzeitig aber auch die wenige Spannung tötet, die noch vorhanden war. So ist es Rogers Frau, die ertrinkt, kurz nachdem sie ihm eine Affäre gestanden hat – hmmm…
 
 
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„Sport im Park“ wäre eine ganz gute Überschnitt für den nächsten Abschnitt auf dem Weg zur Halbzeit, denn wenn unsere Protagonistin mit vier weiteren Frauen am Spielrand sitzt und den Männern beim Spielen zuguckt, bleibt sich unterhaltungstechnisch leider nur noch an die Betonungen und Dialogzeilen zu klammern, die dermaßen schlecht oder bekloppt performt sind, dass sie wieder Spaß machen. Andere Kuriositäten am Rande, wie die Stellen, an denen sich Roger Lane wie ein Teenager mit angewinkelten Beinen auf die Küchentheke setzt, gibt es zwar auch – doch hauptsächlich wird „Deadly Games“ zu einer ziemlich trockenen und unspannenden Angelegenheit, in der die gefühlt geistig abwesendste und schlechteste Schauspielerin den meisten Dialog bekommen hat, da es sich um unsere Protagonistin handelt. Jo Ann Harris` überschaubare Filmographie mag einige Highlights beinhalten, ihre Performance in diesem Streifen wirkt jedoch gänzlich unbedarft. Billy, der Kinomitarbeiter mit der verspiegelten Brille, immerhin das erfahren wir, ist wohl dicke mit Roger befreundet, seitdem beide in Vietnam waren, dort wurde Ersterer auch verwundet. Nun sitzt Billy am Spielfeldrand da er keinen Sport ausüben kann, aber ist das gleich ein Grund zur Verunsicherung?
 
 
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Die erste Hälfte des Films und das langsame Pacing überstanden, folgt eine kurios editierte Szene, in der unser stalkender Killer sein Opfer quasi in seinem Auge abgespielt sieht. Das mutet merkwürdig futuristisch und technologisch an, hat für sich genommen aber durchaus einen gewissen Charme. Diesen gilt es nun auch im Kopf zu behalten, da langgezogene sowie langweilige, romantische Szenen folgen, die offenbaren, dass man sich hier wirklich um die Protagonistin, Roger und deren Schicksale kümmern soll. Was klappen könnte, wäre der Plot spannender oder motivierter, das Schauspiel besser, die Charakterentwicklung tiefergehender. So aber quält man sich durch langweilige Blödel/Dating-Montagen mit deutlich zu ernster und gewollt emotionaler Musik, die das Tempo völlig herausnehmen – verschnitten allenfalls damit, wie unser skimaskentragender Antagonist alleine sein Brettspiel spielt.
 
 
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Eine recht ikonische Aufnahme, die auch für diverse Releases benutzt wurde, folgt, wenn der Killer einer der Frauen aus dem Café in der Parkgarage auflauert, dort aber von den Security Guards erwischt wird. Der Schein der Taschenlampe auf der schwarz vermummten Gestalt, den Arm bedrohlich um den Hals ihres Opfers gelegt – das hat schon was. Und nach über einer Stunde Laufzeit tut sich für die letzten 23 Minuten auch in Sachen Story oder „Spannung“ langsam mal wieder was: Nachdem Roger, der alte Casanova, für die mittlerweile dritte halbnackte Frau in dem Film sorgt, was bei einem so ernsten und ruhigen Genrevertreter fernab der „Blood ’n Boobs“-Partyslasher durchaus ungewöhnlich ist, erfährt Keegan von dem Opfer aus der Parkgarage von dem Vorfall und der offensichtlichste Plottwist überhaupt wird endlich ausbuchstabiert.
 
 
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Eine Einstellung der kerzenbeschienenen Bar hat sich positiv eingeprägt, auch sehr cool wie während einer Autofahrt die Hand im schwarzen Lederhandschuh auf der Rückbank auftaucht, leider wird folgend aber das absolute Standardprogramm abgespult: Eine einsame Frau, die weinend und schreiend durch die Nacht rennt, dabei stürzt, in einer gruseligen Location endet und dort eingeholt wird, schnelles Atmen, POV-Shots, das kleine Einmaleins wirklich – nur, dass sich die Opfer üblicherweise nicht freiwillig lebendig begraben lassen (?). Visuelle Schmankerl wie das ausgehende Licht, der Backstagebereich voller Schaufensterpuppen oder die lange Kamerafahrt durch den Kellerraum des Kinos können sich zwar sehen lassen, kommen aber zu spät und kurz: „Deadly Games“ hätte mit einem besseren Cast und Script, deutlicher Straffung und einem weniger offensichtlichen Twist funktionieren können, ist für einen Slasher aber zu spannungsarm und blutleer, für ein Charakterdrama dafür zu oberflächlich – als Subgenre-Fan aus Komplettierungsgründen, für die Cinematografie oder einzelne, spaßig-dumme Szenen vielleicht einen Blick wert, aber wahrlich keine Empfehlung.
 
 


 
 
 

DEADLY GAMES – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Größtenteils vorhersehbarer, sehr langsamer und charakterbasierter, dafür aber zu durchschnittlich geschriebener sowie schlecht gespielter Killerthriller mit einem guten Schuss Romanze und einem Set- sowie Bilddesign, das Welten über dem restlichen Niveau des Films schwebt.
 
 
 


 
 
 

DEADLY GAMES – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Deadly Games – Tödliche Spiele“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Der Film schaffte es bisher nur auf Video oder ins TV. Dort war er jedoch immer ungeschnitten und FSK16. Das hat sich auch bei der ersten deutschen Auswertung auf Disc nicht geändert. Die darauf enthaltene Fassung ist ebenso komplett und bereits für Jugendliche geeignet.
 
 
 


 
 
 

DEADLY GAMES – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics (Blu-ray im KeepCase)

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(c) White Pearl Classics (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Deadly Games; USA 1982

Genre: Horror, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: keine

Bild: 1.85:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 95 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Interview mit Schauspielerin Jere Rae Mansfield, Interview mit Spezialeffekt- und Stuntkoordinator John Eggett | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, umfangreiches Booklet

Release-Termin: KeepCase + Mediabook: 21.10.2022

 

Deadly Games – Tödliche Spiele [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Deadly Games – Tödliche Spiele [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

DEADLY GAMES – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Dangerous Game – Tödliche Spiele (1988)
 
Hotline – Die Stimme des Todes (1982)
 
Höllenfeuer (1972)
 

Filmkritik: „Der Wolf – Theater des Todes“ (2021)

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DER WOLF – THEATER DES TODES

(DER WOLF UND DIE 7 GEISSLEIN – THEATER DES TODES)

Story

 
 
 
In „Der Wolf – Theater des Todes“ macht ein als Wolf maskierter Killer ein paar freiwilligen Helfern im Theater das Leben zur Hölle. Er sieht sie nämlich als die sieben Geißlein an und das bedeutet, dass sie sterben müssen.

 
 
 


 
 
 

DER WOLF – Kritik

 
 
Wenn der nächste Horrorfilm aus Deutschland das Licht der Welt erblickt, werden sicherlich nur wenige Genrefans begeistert jubeln. Wenn es sich dann zusätzlich auch noch um einen Slasher handelt, sinkt die Erwartungshaltung zwangsläufig Richtung Keller. Wirft man jedoch einen Blick auf den Regisseur, darf man beruhigt sein. David Brückner hat nämlich 2020 mit „Rapunzels Fluch“ einen immerhin soliden Vertreter realisiert. Dass der Mann sein Fach echt gut beherrscht, kann er mit „Der Wolf – Theater des Todes“ beweisen, denn gerade optisch ist das schon sehr hochwertig geraten. Da auch der Rest ordentlich funktioniert, kann man hier schon fast von einem Highlight des deutschen Horrors sprechen.
 
 
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Im Alptheater soll am nächsten Tag die Premiere von „Der Wolf und die sieben Geißlein“ stattfinden. Deshalb muss am vorherigen Abend noch viel erledigt werden. Ein paar Service-Kräfte helfen mehr oder weniger freiwillig aus. Darunter befindet sich auch Emma, für die dies der letzte Tag im Alptheater darstellen soll, weil sie sich auf ihre Schauspielkarriere konzentrieren möchte. Doch als plötzlich ein als Wolf maskierter Killer das Theater unsicher macht, sind die Arbeiten schnell vergessen. Eingeschlossen und ohne Kontakt zur Außenwelt müssen sich die Protagonisten dem irren Killer stellen. Schon in „Rapunzels Fluch“ bediente sich David Brückner an einem Märchen von den Gebrüdern Grimm, doch wirklich etwas mit der Vorlage hatte die Geschichte dort nicht zu tun. Bei „Der Wolf – Theater des Todes“ sieht das schon etwas anders aus, denn hier wird das Märchen ab und zu zitiert und auch ganz stimmig in die gesamte Story mit eingebaut. Lediglich die Tatsache, dass dort eigentlich nur sechs Mitarbeiter als Opfer dienen, aber immer vom siebten Geißlein gesprochen wird, wirkt undurchdacht. Trotzdem ist das Drehbuch ganz gut gelungen. Die finale Wendung lässt sich zwar als geübter Zuschauer durchaus vorhersehen, jedoch ist das Motiv astrein und gänzlich plausibel. Hier hat man sich schon Mühe gegeben und sich Gedanken gemacht.
 
 
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Außerdem ist David Brückner, für den „Der Wolf – Theater des Todes“ sein fünfter Langfilm darstellt, ein echt guter Regisseur. Dass der Film nur 25.000 € Budget hatte, sieht man überhaupt nicht, denn alleine die Optik kommt an Kino-Qualitäten heran. Das Spiel mit farbigen Lichtern ist sicher nichts Neues, funktioniert aber immer wieder ordentlich, wenn es gekonnt gestaltet ist. So sehen die Szenen in rot einfach wunderbar aus. Die Inszenierung macht nahezu alles richtig, die Kamera begleitet das Ganze dynamisch genug und so gibt es aus handwerklicher Sicht einfach nichts zu meckern. Die Atmosphäre ist dabei genau so geraten, wie man das von einem Slasher erwartet und „Der Wolf – Theater des Todes“ folgt auch allen Regeln von diesem Subgenre. So gibt es das Final-Girl und Handyempfang hat man natürlich nicht. Dafür findet man hier aber sogar einen durchaus plausiblen Grund. Wenn der Killer zuschlägt, entsteht schon eine Bedrohung, aber trotzdem mangelt es der Stimmung etwas an Horror. Das war schon bei „Rapunzels Fluch“ der Fall.
 
 
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In erster Linie liegt das daran, dass sich der Horror in der ersten Hälfte einfach zu selten blicken lässt. Die Szenen, in denen sich das Personal neckt, sind zwar überhaupt nicht langweilig, aber irgendwann reicht es damit eben auch. Außerdem wurden ein paar Szenen etwas zu sehr in die Länge gezogen. Der größte Unterhaltungswert bleibt somit aus, aber so tragisch ist das im Endeffekt nicht, weil „Der Wolf – Theater des Todes“ trotzdem kurzweilig genug ist. Mit seinen 84 Minuten besitzt das eine passende Laufzeit und selbst wenn Spannung sich eher selten blicken lässt, wird dem Auge und dem Ohr genug geboten. Dem Auge in Form von Splatter. Der Bodycount ist zwar gering und viele Splatter-Szenen gibt es nicht, die vorhandenen haben es aber durchaus in sich. Die handgemachten Effekte sehen großartig aus! Dem Ohr in Form vom Score. Hier dominieren reichlich Synthie-Klänge, die der immer noch beliebten Retro-Welle perfekt stehen und sich echt gut anhören.
 
 
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Bleiben noch die Darsteller, von denen man sicher nicht zu viel erwarten sollte, die ihre Sache aber dennoch erfreulich passabel machen. Kiana Klysch ist als Hauptfigur unscheinbar, aber passend und solide. Während Sabine Heinen ihre Sache doch etwas zu künstlich macht, überzeugen Robin Czerny, Wolfgang Riehm und Robin Leo Hoffmann bis auf wenige Ausnahmen komplett. Minicuta ist ebenfalls nicht schlecht, Davis Schulz kennt man schon aus „Rapunzels Fluch“ und David Brückner ist in einer kleinen Rolle ebenfalls wieder zu sehen. Gerade im deutschen Indie-Bereich haben die Dialoge oftmals das Problem, dass sie sehr künstlich und hölzern klingen, eben wie in einem Schultheater-Stück. Das ist bei „Der Wolf – Theater des Todes“ in ganz wenigen Fällen auch mal der Fall, doch größtenteils kann man sich die Dialoge wirklich gut anhören. Da ist auch eine Prise Wortwitz mit im Spiel. Wenn sich da unterhalten wird, ob ein Dämon oder ein Werwolf mächtiger ist, wird es schon relativ amüsant. Erfreulich ist auch die Figurenzeichnung, denn selbst wenn sie flach bleibt, wirkt es niemals so, als würden die Charaktere lediglich als Kanonenfutter dienen.
 
 


 
 
 

DER WOLF – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
„Der Wolf – Theater des Todes“ ist nicht perfekt, das muss er aber auch gar nicht sein. Für einen Slasher ist er schon mal ganz ordentlich geraten, für einen deutschen Slasher ist er fast meisterhaft. Das Drehbuch besitzt kleine Fehler, wirkt im Endeffekt aber durchaus durchdacht und stimmig. Die Regeln des Slashers werden gut befolgt und dennoch wirkt der Film nicht wie schon etliche Male gesehen. Gerade die handwerklich Arbeit weiß sehr zu gefallen und die Effekte sehen ebenfalls genial aus. Es hätte insgesamt etwas mehr Horror geben dürfen und Spannung will leider selten richtig aufkommen, so dass manch eine Filmminute etwas belanglos wirkt. Die gelungene Atmosphäre, solide Darstellerleistungen und ein wirklich guter Score entschädigen dafür allerdings. Es wird spannend zu sehen sein, was Herr Brückner in Zukunft noch so bringt, denn „Der Wolf – Theater des Todes“ ist ihm wirklich gut gelungen. Für Slasher-Fans gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung!
 
 


 
 
 

DER WOLF – Zensur

 
 
 
„Der Wolf – Theater des Todes“ ist ein deutscher Slasher und wurde in Sachsen gedreht. Der Streifen wurden in Deutschland ungeschnitten und frei ab 16 Jahren veröffentlicht. Wegen von der FSK höher eingestuftem Bonusmaterial, ist auf der Heimkinoscheibe aber ein roter FSK-Flatschen zu sehen.
 
 
 


 
 
 

DER WOLF – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Daredo | White Pearl Movies (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Der Wolf; Deutschland 2021

Genre: Thriller, Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 83 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | wegen Bonusmaterial ist BD aber ab 18

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 25.02.2022

 

Der Wolf – Theater des Todes [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

DER WOLF – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Daredo | White Pearl Moviess)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Aquarius – Theater des Todes (1987)
 
Cut (2000)
 
Halloween – Die Nacht des Grauens (1978)
 
Freitag der 13. (1980)
 

Filmkritik: „Berserker“ (1987)

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BERSERKER

Story

 
 
 
Sechs Teenager brechen auf, ein idyllisches Wochenende in Rainbow Valley zu verbringen, doch eine nordische, bluttriefende Mythengestalt macht ihnen einen Strich durch die Rechnung…

 
 
 


 
 
 

BERSERKER – Kritik

 
 
Jefferson Richards dritte und letzte Regie-Arbeit nach dem Familiendrama „In Search of a Golden Sky“ und dem Crime-Thriller „Rigged“ kann in seinen besten Momenten den relativ „hohen“ Erwartungshaltungen von käsiger 80s-Unterhaltung mit bekloppter Story, dicker Atmosphäre und schrillen Synthesizern gerecht werden, scheitert dann aber doch an der Bewältigung zu oft gesehener Genre-Krankheiten. Ob das Gesamtwerk dabei immer noch sehenswert bleibt, oder aber zurecht in Vergessenheit geraten ist, klären meine folgenden Eindrücke.
 
 
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In der, im 10. Jahrhundert spielenden, Eröffnungsszene zwischen unaufhörlich blasendem Wind und dicken Nebelschwaden legt ein Ruderboot an, bevor ein muskelbepackter, oberkörperfreier, blutiger Typ mit Wolfsgebiss in die Nacht knurrt, böse brüllt und die Titlecard heraufbeschwört: „Berserker – The Nordic Curse“. Ein (echter!) Bär ist von der Seite zu sehen, wie er gutmütig durchs Bild läuft, dann ein zerkratzter Rücken, haarige Beine, dann ein allzu offensichtliches Latex-Prop. Die gequälten Synthesizer setzen wie erwartet ein, Nahaufnahmen des blutigen, aufgerissenen Mauls folgen, Blut tropft von (oder aus?!) den Reißzähnen, bei allem Trash-Gehalt verfehlen diese Szenen ihre Wirkung jedoch nicht.
 
 
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Nach diesen drei Minuten martialischen Openers wird zu einem alten Paar geschnitten, das beim Camping/Angelausflug herzerwärmend Händchen haltend spazieren geht, dabei jedoch scheinbar die Zeit vergisst oder sich massiv verläuft, da es auf einmal Mitternacht ist und die armen Leute, aus Sicht des Berserkers gefilmt, Blut ins Gesicht gespritzt bekommen, was wohl ihr Ableben symbolisieren soll. Dazu gesellen sich erneut Aufnahmen des süßen und echten Grizzlybären, der offensichtlich unbeschwert seines Weges läuft und keine Ahnung hat, in was für eine Produktion er hier geraten ist.
Nachdem die Etablierung des Antagonisten samt Opening Kills also zackig in den ersten fünf Minuten abgehandelt wurde, startet „Berseker“ nun gut gelaunt mit 80s-Rock, breit grinsenden Protagonisten, ausgelassener Ferienstimmung und idyllischer Landschaft, da es natürlich eine Gruppe junger Erwachsener in des Berserkers Wälder verschlägt, um dort zu Campen. Der unter anderem aus „Alligator“, John Carpenter Filmen oder „Maniac Cop“ bekannte John F. Goff kommt als Officer vorbei, ignoriert aber die offensichtlichen Anzeichen von Trunkenheit am Steuer und Drogenbesitz, konzentriert sich stattdessen nur auf die Vermüllung der Umwelt, die die Truppe fleißig betreibt. Eine Szene später und angekommen am Campground von „Rainbow Valley“ trifft die Gruppe nun auf Schauspiellegende George Buck Flower, auch ein Carpenter-Liebling, als „Papi Nyquist“, ein kauziger Charakter mit dicken Akzent, der erneut auf die Umwelt hinweist und den Verdacht eines „Long Weekend“-mäßigen Ökohorrors aufkommen lässt.
 
 
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Doch abseits der ersten 5 Minuten ist von Horror jetzt erst einmal weit und breit nichts zu sehen, was auch gut so ist, da die folgenden Minuten ein reiner Genuss für jeden Freund von 80s-Käse sind: Schmissige Rockmusik, herumalbernde Darsteller in Rollen, die 5 Jahre jünger geschrieben wurden, dabei wie sie gefährlich Quadfahren, sich homoerotisch oberkörperfrei mit Bier vollspritzen, oder gar den Zuschauer teasen – eine der Schönheiten der Gruppe tut so, als würde sie vor der Kamera ihr Top ausziehen, tut es dann aber entschieden doch nicht. Eine spaßige und kurzweilige Montagesequenz, auch ein letztes leichtherziges und kurzweiliges Durchatmen, bevor der Film langsam aber sicher ruhiger und ernster wird. Das beginnt mit der obligatorischen Lagerfeuer-Horrogeschichtenszene, in der der Mythos um den titelgebenden Berserker etwas beleuchtet wird, geht dann aber unerwartet ruhig, langsam und ernst weiter mit einer fast schon dramatischen, lakonischen, nächtlichen Szene, in der Papi und Officer Hill Schach spielen und sich über ihre verstorbene Verwandschaft, ihre Rückenschmerzen und den Alkoholismus austauschen.
 
 
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Die gesamte erste halbe Stunde, der gesamte erste Akt dieser recht kurzen 85 Minuten sind also stimmig, kurzweilig, sehenswert und als gelungen zu erachten, doch wo bleibt nun die eigentliche Horror- oder zumindest Creature-Komponente? Und was hat der Bär, im Abspann sogar credited als „Bart the Bear“ mit all dem zu tun? Nun, vor sechs Jahren, so erzählt ein Mitglied unserer sechsköpfigen Gruppe, gab es einen Vorfall, bei dem ein kleines Mädchen von einem „Bären“ angegriffen wurde, dazu blendet der Film Aufnahmen von Bart ein, wie er scheinbar den Mond anbrüllt. Ist der Berserker also vielleicht völlig woanders unterwegs und ein riesiger red herring?
 
 
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Jugendliche Streiche und Rummacherei, unbehagliches Toilettensuchen im kalten Wald und laute 80s-Musik in der Holzhütte füllen die nächsten zehn Minuten, bevor kurz vor der Halbzeit die erste Sex-Szene sowie natürlich, damit einhergehend, die ersten Kills zu begutachten sind. Und während die Synthies wie erwartet gellend schreien dürfen und dank der erneuten POV-Variante auch keine billige Kreatur auffällt, so enttäuschen die Tötungen selber effekttechnisch leider doch sehr, da hier einfach nur ein paar Krallen blutige Striemen hinterlassen, welche dann scheinbar tödlich sind.
Da die Atmosphäre in den düsteren, nebligen Wäldern immer wieder stimmt, man mit einem süßen Bären, guter Musik und etwas Nacktheit vertröstet wird, echte Charakterdarsteller in den Nebenrollen gecastet wurden und die Erwartungshaltung nie sonderlich hoch war, kann man sich als Genrefan definitiv auch durch die nächste halbe Stunde retten – doch leider ist hier, in der Mitte des Films, definitiv der meiste Leerlauf und repetitivste, langweiligste Abschnitt zu finden. Dialoglos wird durch die wenig spannend eingefangenen Außensets gelaufen, allzu zäh gestaltet sich das verletzte Rumstolpern und Veräußern halbgarer Dialoge.
 
 
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Aber aber, kurz bevor mein Interesse ganz abgebaut hatte und ich mich nur noch durch den dritten Akt quälen wollte, folgt noch ein unerwartetes Highlight: Nach einer überraschend ehrlichen und gut geschriebenen Dialogszene nämlich bricht plötzlich ein Kampf aus, in dem sich ganz offensichtlich ein echter Mensch mehrere Minuten und Einstellungen lang mit einem echten Bären geprügelt hat, bzw. mit ihm rangelte. Und das ist nicht nur meist überzeugend verschnitten, auch wenn sichtlich und munter zwischen zwei verschiedenen Bären, nämlich einem Grizzly und einem Braunbären, sowie einem Fake-Gebiss, gewechselt wird, sondern vorallem verdammt beeindruckend bis beunruhigend zu sehen, wie dieses riesige Tier mit seinen potentiell tödlichen Pranken hier „spielt“ und es wirklich aussehen lässt, als könnte man schon mal den Sarg bestellen.
 
 
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Ein funkiger, grooviger Song mit Saxophon darf nicht fehlen, ein erst herrlich unpointiertes, dann natürlich noch per Twist einen draufsetzendes Ende auch nicht, die Ruhe nach dem Sturm, das böse Grinsen am Ende, Feierabend. Was bleibt zu sagen? „Berserker“ leidet an seiner Mitte und dem Weg zum Finale, diese „Kampf“-Szene zwischen Mensch und Tier allein macht den Film aber fast schon sehenswert. Ob man der ersten halben Stunde – und somit dem gesamten Film – was abgewinnen kann, das liegt wohl in erster Linie an der 80s-Affinität was Musik, Mode, unbedarftes Schauspiel und unbeschwerte Atmosphäre angeht. Ich war hier deutlich zufriedener, als in vielen Konkurrenzwerken.
 
 


 
 
 

BERSERKER – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
30 Minuten feinster Achtziger-Käse, 30 Minuten unspektakuläres bis langweiliges durch den Wald laufen, dazu ein einmalig dressierter Kampf, ein süßer Bär, etwas Camp-Slasher-Stimmung, starke Schauspiel-Urgesteine am Rand und ein schmissiger, die Stimmung hoch haltender Soundtrack. Stellenweise trashig, dann wieder durchaus atmosphärisch und ansprechend inszeniert.
 
 


 
 
 

BERSERKER – Zensur

 
 
 
„Berserker“ erschien auf Videokassette in Deutschland ungeschnitten. Dennoch stand der Streifen von 1990 bis 2015 auf dem Index. 2019 folgte die erste deutsche DVD-Veröffentlichung durch Great Movies. Die Fassung auf der Scheibe bot die unzensierte Fassung. Genau ein Jahr später wurde „Berserker“ zum ersten Mal auf Blu-ray veröffentlicht. Mittlerweile ist der Backwood-Slasher nicht mehr indiziert und kann ungeschnitten mit rotem FSK-Stempel im Handel gekauft werden. Der Sammler hat die Wahl zwischen der DVD und der Blu-ray.
 
 
 


 
 
 

BERSERKER – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / daredo (Soulfood) (Blu-ray im KeepCase)

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(c) White Pearl Classics / daredo (Soulfood) (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Berserker; USA 1987

Genre: Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: keine

Bild: 1.85:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 87 Minuten

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase | Mediabook

Extras: Originaltrailer, Artworkgalerie | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, 16-seitiges Booklet mit Fotos und weiteren interessanten Zusatzinformationen

Release-Termin: Mediabook: 21.02.2020 | KeepCase: 08.10.2021

 

Berserker [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Berserker [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

BERSERKER – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Movies / daredo (Soulfood))

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Maneater – Tod aus der Kälte (2015)
 
Bear (2010)
 
Backcountry – Gnadenlose Wildnis (2014)