Filmkritik: „Ammonite“ (2020)

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AMMONITE

Story

 
 
 
Im England der 1840er Jahre wird die junge Charlotte Murchison (Saoirse Ronan) zu der Paläontologin Mary Anning (Kate Winslet) ans Meer geschickt, um sich von ihrer Melancholie zu erholen.

 
 
 


 
 
 

AMMONITE – Kritik

 
 
Der 2017 mit seinem erfolgreichen Spielfilmdebüt „God’s Own Country“ bekannt gewordene, britische Regisesur Francis Lee versucht sich in „Ammonite“ erneut an einem gleichgeschlechtlichen Drama mit beeindruckender Landschaft und in der Tat, die Zutaten lesen sich vielversprechend: Die raue, englische Küstenlandschaft zur Mitte des 19. Jahrhunderts als Setting bietet Gelegenheit für eindrucksvolle Felsaufnahmen und Kostüme, Saoirse Ronan und Kate Winslet sind zahlreich erprobte, talentierte Schauspielerinnen mit breiter emotionaler Klaviatur und auch die Geschichte über eine unglücklich verheiratete, melancholische junge Frau die in der Isolation Lymes sich selber sowie eine neue Liebe findet, beherbergt Potential für einen emotionalen, bewegenden Film.
 
 
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Doch so ansprechend zudem selbst Coverdesign und Menü der Blu-ray auch sind, so schlußendlich zäh und ereignislos erzählt sich diese zweistündige, wortkarge Romanze deren wenige Settings und kleiner Cast nicht gerade für mehr Unterhaltung sorgen. Es beginnt mit einer den Boden schrubbenden Frau, Marys (Kate Winslet) schwer kranker Mutter nämlich, geht weiter mit dem Sammeln von Ammoniten am Strand, ruhigen Aufnahmen der malerischen Landschaft und spröden, dialoglosen Szenen des unspektakulären Alltags; die Story beginnt kurze Zeit später durch das Eintreffen des jungen Pärchens Roderick & Charlotte Murchison.
 
 
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Charlotte, gespielt von Saoirse Ronan, wird dabei stetig von ihrem Mann unterdrückt, hat keinen eigenen Willen, kaum Dialog und trägt dauerhaft schwarze Trauermode. All dies ändert sich weniger Szenen später, als Roderick zu einer mehrwöchigen Expedition aufbricht und seine Frau vor Ort bei Mary lässt, um sich von ihrer „mild melancholia“ zu erholen. Langsame Klaviermelodien und hübsch eingefangene Aufnahmen der Küste begleiten nun den ersten gemeinsamen Ausflug der beiden augenscheinlich grundverschiedenen Frauen und wer nun die Erwartung hat, dass die beiden sich durch Umstände näher kommen und vielleicht sogarverlieben
könnten, nun…der hat halt Recht.
 
 
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Denn ja, auch wenn es zu Beginn ein wenig kriselt zwischen unseren Protagonistinnen und auch wenn der genaue Verlauf der Romanze ganz genau so vielleicht noch nie erzählt oder inszeniert wurde, so sind es leider wirklich nur Nuancen, durch die sich „Ammonite“ von vergleichbaren Produktionen abheben kann. Das Setting und Marys Beruf haben sicherlich einen gewissen Eigenwert für sich, doch weder eine besonders spannende oder nahe gehende Chemie zwischen unseren Liebenden, noch nennenswert viel oder clever geschriebene Dialoge gibt es zu bewundern.
 
 
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Eine unerwartet direkte, spontane und unaufgebaute Sexszene mit einiges an Nacktheit könnte man wahlweise als überraschend authentisch und lebendig, oder aber voyeuristisch und aufgrund des männlichen Regisseurs problematisch auffassen, an anderer Stelle gilt es das gelungene Make-Up zu loben, das inhaltlich jedoch auch wenig aussagt. Im weiteren Verlauf wird ein prinzipiell sehr wichtiges und länger aufgebautes Event dann noch mit einer Nebensächlickeit und Sprödheit inszeniert, die endgültig die möglichst geerdete, unverblümte und schulterzuckende Art offenbart, mit der die gesamte Geschichte hier angegangen wurde.
 
 
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Der dritte Akt wusste durch die mit dramatischsten und emotionalsten Stellen, das forderndste Schauspiel und zumindest im Detail nicht allzu vorhersehbare Verläufe am ehesten zu überzeugen, das allzu belanglose und nichtssagende Ende hingegen hat der Restfreude allzubald einen erheblichen Dämpfer versetzt. „Ammonite“ ist ein gut produzierter, teils hübsch eingefangener Film mit routinierten Darstellerinnen und einem netten Setting – doch abseits davon auch leider ein wirklich spröder, langweiliger und überlanger Genrevertreter, der nichts Neues aussagt.
 
 


 
 
 

AMMONITE – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
Ein historisches, lesbisches Drama mit Kate Winslet und Saoirse Ronan in malerischer Küstenumgebung hat keine Berechtigung, so unspektakulär und langweilig zu sein.
 
 


 
 
 

AMMONITE – Zensur

 
 
 
Das Drama „Ammonite“ ist in Deutschland ungeschnitten und frei ab 12 Jahren zu haben.
 
 
 


 
 
 

AMMONITE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Tobis Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Ammonite; Australien | Großbritannien | USA 2020

Genre: Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch für Hörgeschädigte

Bild: 1.85:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 118 Minuten

FSK: FSK12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailer, Interviews, B-Roll, Making Of, Bildergalerie

Release-Termin: KeepCase: 07.01.2022

 

Ammonite [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

AMMONITE – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Tobis Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Zeiten des Aufruhrs (2008)
 
Before Midnight (2013)

Filmkritik: „Girl Lost: A Hollywood Story“ (2020)

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GIRL LOST: A HOLLYWOOD STORY

Story

 
 
 
Eine junge Ausreißerin und eine Sexarbeiterin gelangen durch falsche Versprechen in die Fänge der dunklen Schattenseiten von Los Angeles.

 
 
 


 
 
 

GIRL LOST – Kritik

 
 
Robin Bain ist eine amerikanische Filmschaffende, die nach Jahren als Schauspielerin in kleineren Rollen und der Fernseharbeit sowie einem Playboyshooting anfang der 2000er auch zu größeren Produktionen gefunden hat, so vertonte sie u.a. mehrere Charaktere für zwei Episoden von adultswims „Robot Chicken“ – und drehte bereits 2016 ihr Langfilmdebüt als Regisseurin, einen Film namens „Girl Lost“. Besagter Film bemühte sich dabei bereits um ein realistisches, schonungsloses Abbild der Zwangsprostitution in den dunklen Abgründen Los Angeles‘ und konnte immerhin durchschnittliche Rezensionen einheimsen, sehr ähnlich sieht es nun, 6 Jahre sowie einen augenscheinlich furchtbaren Dämonen-Horror mit Danny Trejo später, erneut aus. Denn auch „Girl Lost: A Hollywood Story“ handelt von einer jungen Frau die in einer Mischung aus Naivität, Auswegslosigkeit und fehlgeleiteter Leichtgläubigkeit in eine furchtbare Situation gerät, die mit dem angestrebten Glamour-Showbiz so gar nichts zu tun hat.
 
 

„I’m a very bad girl. I have naughty thoughts. I wanna be punished. I fantasize about being gangraped. It totally turns me on.“

 
 
Das pinke, moderne Menü mit rockiger Musik leitet kurz ein, danach gibt es direkt diesen Monolog zu verarbeiten, gesprochen von Hauptdarstellerin Moxie Owens, die gerade für ein Spielfilmdebüt eine überzeugende Darstellung der verunsicherten jungen Frau gibt. Allzu unbekannt ist der Rest des Casts übrigens überraschenderweise nicht, da man hier – neben Erotikdarstellerinnen wie Brooke Haven oder Michelle Maylene – Schauspieler:innen wie Dominique Swain (Face/Off, Lolita, The Black Room, Stiletto), Christina Veronica (Road House, Malignant) oder Jonathan Nation (The Asylum-Produktionen, The Sixth Sense) in Nebenrollen besetzt hat, was szenenweise auch für funktionierende Dialoge oder ordentliches Schauspiel sorgt.
 
 
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Zu einem fetten Trapbeat wird unsere Hauptprotagonistin „Hope“ vorgestellt, die frustriert mit ihrer aggressiven Stiefmutter und ihrem trinkenden Vater lebt, doch Gott sei Dank hat Paige, ihre ehemalige Babysitterin, ihr ein Ticket nach L.A. gebucht. Paige wird dabei von Cody Renee Cameron gespielt, die man z.B. aus „The Neon Demon“ kennen könnte und lässt von Anfang an eine gewisse Kälte und Abgeklärtheit durchschimmern, die Böses erahnen lässt. Hope hingegen rennt in der Hoffnung auf ein besseres Leben durch die Nacht, die Titlecard erscheint. Percussionmusik eines Straßenkünstlers und hübsche Impressionen vom Hollywood Boulevard, dann wird der zweite Handlungsstrang von „Girl Lost“ eingefädelt. Eine junge Mutter wird von ihrem Job als Stripperin gefeuert und gibt ihre Tochter „Angel“ regelmäßig bei ihrer spanischen, älteren Nachbarin Lupe ab, um in der Zeit mit Prostitution Geld zu verdienen – denn die Miete ist überfällig und der Vermieter braucht den vollen Betrag bis morgen.
 
 

„Are you outta your mind? You’re like the hottest, sexiest bitch I know!“

 
 
So ansprechend gefilmt, sozialrealistisch, unbarmherzig und zumindest durchschnittlich gespielt diese ersten 9 Minuten Einstieg in den Film auch waren, sobald Paige und „Destiny“, gespielt von Brooke Haven, für mehrere Dialoge am Stück den Mund aufmachen, leidet der Genuss doch leider deutlich. Line delivery auf dem Level eines Pornos, entenähnliche Betonung und mehr Fokus auf der Zurechtrückung der Brüste, denn auf dem Inhalt der Szene. Die Mutter twerkt derweil zu lauter Trapmusik für ihre Tochter (?), bevor ein Kunde erscheint und sie ihren Nachwuchs im Nebenraum verstecken muss. Unsere andere Protagonistin läuft in der Tat lost durch Hollywood, doch da taucht auch schon Paige auf, die Abwärtsspirale in Gang zu setzen.
 
 

„We wanna keep you as young looking as long as possible!“

 
 
Obwohl das Setting nun das selbe ist wie zuvor in der miesen Dialogszene und obwohl auch jetzt „Destiny“ wieder dabei ist, ist die ganze Dynamik durch die sehr bodenständige, ängstliche Hope nun erträglicher, da nicht nur noch fake. Es wird betrunken Auto gefahren, vor Ort noch mehr getrunken und siehe da, auf einmal wird Hope genötigt probeweise an der Stange zu tanzen, dann direkt ein Fotoshooting zu machen. Klingt als Einstieg in das Glamour-Model Business nicht schlecht, wäre der Fotograf keine Redneck-Karikatur ersten Grades und nicht nur an den Fotos selber interessiert…
 
 

„This town is filled with sick, perverted fucks.“

 
 
Was für die betrunkene Hope folgt, ist gottseidank weder explizit noch erotisch gefilmt, zurückhaltend und doch unangenehm betroffen machend, zudem sich die perfide Psychologie hinter dem Plan der Übeltäter:innen zum ersten Mal entpuppt. Doch als wäre der Film bemüht, seine Qualitäten nach jeder gelungenen Szene möglichst wieder auszugleichen, folgt nun eine rätselhaft hässliche Green-Screen-Szene, da scheinbar nicht wirklich vor dem „Hollywood“-Schild gedreht werden konnte. Wieso man für eine reine Dialogsequenz so offensichtlich getrickste CGI-Effekte bemühen musste weiß ich nicht, hilft aber niemandem. Im Gespräch offenbart sich, dass Hope vom Schicksal noch gebeutelter als bereits angenommen und zudem mit Paige rummacht und in einer trashigen, peinlichen Montagesequenz mit schlimmer, unpassender 2000s-Industrialmusik kriegt der halbwegs positive Ersteindruck dieser Produktion einen ordentlichen Schlag ab.
 
 

„We’re just trying to help, that’s all.“

 
 
Das erste Fotoshooting selber ist dann zwar passabel eingefangen und gespielt, ich habe geglaubt dass Paige dauerhaft trinkt und dass Hope sich langsam aber sicher so ziemlich alles einreden lässt, doch zum ersten Mal musste ich an den besseren Film „Redlands“ denken, ebenfalls ein Drama über das Showbiz, nur eben deutlich ruhiger und statischer. Ein paar lange Einstellungen ohne Kamerabewegung, in denen man nur das Schauspiel und die Situation für sich sprechen lässt, hätten hier Wunder gewirkt. Doch auch an einen schmuckloseren, Welten billigeren, aber eben auch etwas substanzielleren „Neon Demon“ hab ich mich erinnert gefühlt, spätestens wenn ein anderes junges Model auf Hope trifft, und sie in einer hübsch beleuchteten Szene vor den Gefahren warnt, ihr ihre Nummer gibt. Und in der Tat: Um ihre „Schulden“ für das teure, eigentlich unfreiwillige und aufgequatschte Shooting zu bezahlen, soll Hope einen älteren Mann massieren. Erneut eine berunruhigende und Gott sei Dank nicht unpassend abgefilmte Szene, die mehr am emotionalen Effekt interessiert ist, denn an der Tat selber. Die erste halbwegs nackte oder „erotische“ Szene des Films inszeniert sich dann im zweiten Handlungsstrang, doch auch wenn hier alles freiwillig und sichtlich genüsslich geschieht, so sorgen die weiteren Umstände der Situation auch hier für Probleme, Traumata und ungewollte Situationen.
 
 

„Don’t be sucha pedophile!“ – „What can I say baby, it’s human nature, human nature!“

 
 
Bildhübsch eingefangene, hochaufgelöste Einstellungen einer sonnigen Villa samt Pool und junger Schönheit mittendrin suggerieren im ersten Moment einen erstrebenswerten Zustand, doch dass hier eine verlorene, verstörte, langsam taub werdende junge Frau von einem alten Sack zu Sex genötigt wird, das sieht man halt erst auf dem zweiten Blick. Und auch die Wege der jungen Mutter und unserer manipulativen Babysitterin haben sich bereits gekreuzt, auf dass ein weiteres Schicksal ausgenutzt werden kann…
 
 

„You can’t backup now!“

 
 
Ungefähr die Hälfte der 90 Minuten Laufzeit ist erreicht und wie üblich werde ich an dieser Stelle aufhören direkt nachzuerzählen und ebenfalls wie üblich ist das Schlimmste noch nicht überlebt, der eigentliche Tiefpunkt im Schicksal unserer gebeutelten Protagonistinnen noch nicht erreicht. Doch wie ordnet man einen solchen Film jetzt qualitativ ein? Nun, glaubt man den meisten Kritiken, so ist Bains erster „Girl Lost“ der etwas bessere und überzeugendere Film, doch dabei handelt es sich wohl nur um Nuancen. Glaubt man den hochgeklickten Kommentaren unter dem Trailer des Films, so sind diese schmerzhaften, verstörenden Erfahrungen wohl leider Gottes sehr nachvollziehbar, glaubhaft und realistisch rübergebracht für viele Frauen und der Film demnach ein voller Erfolg. Und auf imdb oder Letterboxd ist das Bild zwar differenziert, aber trotzdem hagelt es Verrisse und Hass für diese schlecht gespielte, billige, ausbeutende und nichts Neues aussagende Schandtat von Film, die genau den male gaze bedient, den sie anprangert.
Die Wahrheit liegt, wie so häufig, meiner Meinung nach irgendwo in der Mitte: Hat man ähnlich traumatische Erfahrungen erlebt, so kann der Film diese sicherlich szenenweise gelungen wiedergeben und einen in seinen Bann ziehen, zumindest wenn man einiges an schwachen Performances verzeihen kann. Sucht man einen tiefgründigen Film mit starken Charakteren, Motivationen und Konflikten, so wird man sicherlich enttäuscht werden und auch als „Blender“, also einfach nur großartig aussehender oder klingender Streifen, ist „Girl Lost“ nur sehr selten zu gebrauchen.
 
 
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Doch wenn gelitten wird, dann wird auch richtig gelitten und in der Mischung aus neonfarbenen, nächtlichen Impressionen, auswegslosen Schicksalsschlägen und dauerhaft überhöhnter, falscher Selbstinszenierung lassen sich doch einige treffende Szenen finden. Dass der Soundtrack gefühlt nur laute Trapmusik oder leises Klavier kennt und wenig bis nichts dazwischen ist schade, ein paar Castentscheidungen sind misslungen und die Clubszene ist lächerlich, da der „Club“ wohl nur ein leerer Raum mit 4 Leuten ist, doch bei aller künstlichen Distanz und filmtechnischer Unbedarftheit ist die Intention die Richtige und darf eigentlich nicht ohne weiteres abgestraft werden. Wie eindrucksvoll und verstörend ein Gaspar Noé diesen Film wohl gedreht hätte, ist die Frage, die mir beim Finale von „Girl Lost: A Hollywood Story“ am ehesten gekommen ist. Doch statt farbenfroher Neonalpträume erinnert die Optik hier stellenweise wirklich mehr an 2000er- Eurosport-Erotikvideos. Der fiese Twist weiß dafür zu entschuldigen und stimmt wieder gnädig, dafür ist das Ende merkwürdig gewählt und spontan ziemlich unentschlossen nichtssagend. Es bleibt ein auf und ab bis zur letzten Sekunde.
 
 
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GIRL LOST – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
Qualitativ schwankender, gleichzeitig emotionaler und unterkühlter, motivierter aber schlecht gespielter, hübsch gefilmter aber billig inszenierter Indiefilm über die Missbrauchsabgründe des Showbusiness. Weder leichte Kost noch ein guter Film, aber in Ansätzen überzeugend.
 
 


 
 
 

GIRL LOST – Zensur

 
 
 
Das Drama „Girl Lost: A Hollywood Story“ ist in Deutschland ungeschnitten und frei ab 18 Jahren zu haben.
 
 
 


 
 
 

GIRL LOST – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Busch Media Group (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Girl Lost: A Hollywood Story; USA 2020

Genre: Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 90 Minuten

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 21.01.2022

 

Girl Lost: A Hollywood Story [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

GIRL LOST – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Redlands (2014)
 
Girl Lost (2016)
 
The Neon Demon (2016)
 
Starry Eyes – Träume erfordern Opfer (2014)
 

Filmkritik: „She Dies Tomorrow“ (2020)

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SHE DIES TOMORROW

Story

 
 
 
Amy spürt, dass sie morgen sterben wird. In einer Mischung aus Panik, Befreiung, Disassoziation und Manie steckt sie ungewollt ihre Freundin mit dem Gedanken an, die ihrerseits auf eine Party eingeladen ist…

 
 
 


 
 
 

SHE DIES TOMORROW – Kritik

 
 
Die US-amerikanische Produzentin, Schauspielerin und, nach mehreren Kurzfilmen und dem Florida-Thriller „Sun Don’t Shine“ (2012), auch Regisseurin Amy Seimetz dürfte Genrefans spätestens durch Adam Wingard’s „You’re Next“, Shane Carruths grandiosen „Upstream Color“, in letzterer Zeit sonst durch das Pet Sematary-Remake oder „Alien: Covenant“ ein Begriff sein. Weniger „Alien“, Mainstream, Genreware und Action, mehr Arthouse-Anleihen, introvertiertes Reflektieren und persönliches Erzählen gilt es nun in ihrem zweiten Langfilm zu erwarten, dessen Protagonistin nicht zufällig den Vornamen mit der Regisseurin teilt.
 
 
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Der erste Akt des Films ist ein langsames Einatmen und realisieren, taktile Reize werden ausgespielt, haptisches, sinnliches Ergreifen der Umwelt sichtbar gemacht, kunstvolle Kameraarbeit und Lichtsetzung trifft auf eine One-Man-Show von Kate Lyn Sheil, einer begabten jungen Darstellerin die sich bereits in etlichen Indie-Perlen wie „The Comedy“, „Buster’s Mal Heart“ oder „The Sacrament“ beweisen konnte, häufig an Seimetz‘ Seite. In dieser Phase werden das behutsame Tempo des Films, der persönliche Ansatz an das Thema einer zutiefst beunruhigenden Vorahnung des eigenen Todes sowie die vortreffliche, soghafte Cinematographie etabliert. Und dadurch eine Erwartungshaltung aufgebaut, der die folgende Stunde leider nicht standhält. Sobald sich die durch „Happiness“, „Twin Peaks: The Return“ oder „Eternal Sunshine of the spotless mind“ berühmte Jane Adams nämlich als nächste Protagonistin herausstellt, deren Panik und Beunruhigung üblicherer und extrovertierter Natur ist, gleitet der Film in eine Reihe von Vignetten oder Episoden, in denen sich die Verzweiflung und Ängste wie eine Epidemie verbreiten.
 
 
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Langsamer, modern gefilmter, eindringlich persönlich gespielter sowie geschriebener, existentieller Grusel mit metaphorischer Doppelbödigkeit und Symbolgehalt, der den schwarzen Humor der Absurdität seiner konstruierten Situationen nicht zu kurz kommen lässt, liest sich erstmal wie der Traum vom perfekten Indie-Projekt und auch ich war sehr angetan, bin vorfreudig bei Nacht und mit Headset gewappnet an diesen Film getreten. Doch durch die Zerfaserung des Scripts in mehrere Einzelsituationen und -schicksale gehen Identifikationsfaktor und Stringenz einer einzelnen Protagonistin leider verloren. Dazu leider auch die Bildgewaltigkeit der Cinemtatographie, da die ansprechendsten Einstellungen und interessantesten Konzepte direk zu Beginn präsentiert werden.
 
 
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Der opulente Soundtrack impliziert Gänsehaut-Momente oder große Realisierungen, setzt aber zu hohe Ansprüche an die Bildebene des Films, die diegetische, sehr stimmige, klassische Musik der Exposition, ein letztes Feiern der Künste und Menschlichkeit vorm Abstieg, weicht immer öfter Szenen ohne Musikuntermaltung, die sich nur auf der Situation, dem Schauspiel und den Dialogen ausruhen. Trockener Humor, bunt beleuchtete, leicht trippige Szenen mit erhebender Score, tragisch angedachte Momente und romantisch-nostalgische Erinnerungen geben sich die Hand, doch vieles davon geht in der Montage und akuten Überlänge leider Gottes unter.
 
 
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Denn so kurz dieser knapp 80-minütige, leicht halluzinogene, lobenswert ambitionierte, von Ängsten und Neurosen und der Ahnung, dass etwas Schlimmes geschehen wird bestimmte Film, dessen spätere Cameos Spaß machen, dessen Schauspiel größtenteils sehr lobenswert ist, dessen Bilder sich einprägen und sehen lassen können und dessen Score ich immer wieder genießen konnte auch ist, so sehr fühlt es sich an, als würde sich hier ein prinzipiell überragender Kurzfilm verstecken, der, auf seine Langfilmzeit gestreckt, zu selten dazu kommt, seine Visionen und Stärken adäquat auszuspielen.
 
 
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SHE DIES TOMORROW – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
Eigenständiges, sehenswertes und technisch nahezu makelloses, existentielles Drama im Gewand eines Horrorfilms, mit starken Peformances und super Exposition, aber auch einigen Längen und zu hinterfragenden Entscheidungen.

 
 


 
 
 

SHE DIES TOMORROW – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „She Dies Tomorrow“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

SHE DIES TOMORROW – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Koch Films (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: She Dies Tomorrow; USA 2020

Genre: Horror, Mystery, Thriller, Drama, Fantasy, Komödien, Science Fiction

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 85 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray + DVD im Mediabook

Extras: Original Trailer, Trailershow, Booklet, Film auf DVD

Release-Termin: KeepCase: 22.07.2021

 

She Dies Tomorrow [Blu-ray + DVD im Mediabook] auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

SHE DIES TOMORROW – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Koch Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Signal (2014)
 
The Other Lamb (2019)