Filmkritik: „The Devil’s Light“ (2022)

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THE DEVIL’S LIGHT

(PREY FOR THE DEVIL)

Story

 
 
 
Weil es in der Welt immer schlimmer wird mit dämonischer Besessenheit, eröffnet die katholische Kirche seit langem mal wieder eine Schule, um Priester im Exorzismus auszubilden.
 
 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Kritik

 
 
 
Neben Vampiren, Werwölfen und Zombies ist auch auf den guten, alten Exorzismus-Horror stets Verlass. Das Problem, welches dies mit sich bringt ist nur folgendes: Wie soll man diesem so oft bedienten Thema noch irgendwelche neuen Facetten hinzufügen? „The Devil’s Light“ hat darauf leider, trotz guter Ansätze, keine Antwort und bietet Mainstream-Horror von der Stange, wie es beliebiger und gewöhnlicher kaum sein könnte.
 
 
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Dabei ist die Ausgangssituation doch gar nicht mal so uninteressant. Schwester Ann dient in einer Schule für Exorzismus und sieht sich jeden Tag mit dem katholischen Frauenbild konfrontiert. Sie darf die Patienten zwar pflegen, aber wenn es um die wichtigen Dinge geht, hat sie als Frau eben nichts zu sagen. Bis zum Tag, als Pater Quinn sie unterrichten möchte. Er scheint mehr in der jungen, hingebungsvollen Frau zu sehen. Doch Ann plagt in Wirklichkeit die eigene, dunkle Vergangenheit und zufälligerweise hat das etwas mit einem jungen Mädchen zu tun, an der gerade erst ein Exorzismus gescheitert ist. Die Grundidee ist keineswegs übel und hätte sogar recht viel Potenzial gehabt. Wenn man sich hier nämlich mit dem Frauenbild der katholischen Kirche beschäftigt, darf tatsächlich so etwas wie Kritik entstehen. Nur leider liegt „The Devil’s Light“ daran im Endeffekt nicht besonders viel. Das Drehbuch nutzt dies lediglich als Prämisse für eine völlig gewöhnliche Geschichte. Auch die Sache mit der Exorzismus-Schule klingt auf dem Papier deutlich interessanter, als sie es am Ende ist. Der Verlauf der Story ist generisch und schon recht früh vorhersehbar. Da kann auch die Wendung zum Schluss nicht überraschen. Leider hat man es sich hier doch zu bequem mit den Klischees gemacht.
 
 
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Wenn ein Exorzismus-Horrorfilm 2022/2023 noch jemanden hinterm Ofen hervorlocken soll, dann braucht man definitiv etwas mehr, als nur die typischen Zutaten. Solche gab es immerhin im Klassiker „Der Exorzist“ bereits zu sehen. Allerdings auch deutlich effektiver. In Zeiten der Effekte aus dem Computer vergessen Filmemacher leider immer mehr, dass die Bedrohung gerade dann entsteht, wenn etwas echt aussieht. Wenn sich Körperteile verrenken und kleine Kinder an die Decke krabbeln, hat das eben keinen Effekt, wenn man als Zuschauer sofort bemerkt, dass dies nur mittels CGI getrickst wurde. Ansonsten kann man „The Devil’s Light“ aus handwerklicher Sicht nur wenig Vorwürfe machen. Nur eben leider auch kein echtes Lob. Das wurde alles solide gefilmt, sieht völlig sauber aus, aber es besitzt einfach keine eigene Handschrift. Der deutsche Regisseur Daniel Stamm hat da mehr als ein Jahrzehnt zuvor mit „Der letzte Exorzismus“ jedenfalls deutlich mehr bewiesen, dass aus dem ausgelutschten Thema noch etwas herauszuholen ist. Hier spult er das Programm lieblos herunter und kann dabei keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
 
 
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Was sich in mangelnder Atmosphäre bemerkbar macht. Der Anfang ist noch passabel ausgefallen, weil man hier noch etwas mehr auf eine subtile Stimmung setzt. Doch schon bald verfällt „The Devil’s Light“ in ein Muster, welches die meisten neueren Horrorfilme aufweisen – Es muss spektakuläre Schockeffekte geben. Schade, dass von diesen wirklich null Reiz ausgeht. Das ist schon ordentlich getrickst, sieht nur eben nicht echt aus und allgemein verfehlt der Horror hier komplett seine Wirkung. Man muss schon wirklich sehr neu sein in diesem Genre, um sich hier zu fürchten. Doch selbst wenn der Grusel ausbleibt, hätte die Stimmung angenehm sein können. Selbst diese Chance verpasst man, denn dafür ist der Verlauf der Handlung einfach nicht interessant genug. Die sowieso nicht zu hohe Laufzeit von rund 90 Minuten zieht sich zum Ende ganz schön in die Länge. Da kann man schon froh sein, wenn man das Treiben überstanden hat ohne einzuschlafen.
 
 
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Den Darstellern ist indes kein Vorwurf zu machen. Jacqueline Byers spielt die einzige Hauptrolle souverän, kann den Film jedoch nicht alleine tragen. Es mangelt etwas an Ausstrahlung, aber trotzdem kann man mit dieser Leistung leben. Das lässt sich auch von Colin Salmon behaupten. Allgemein gibt es gar nicht so viele Schauspieler zu sehen. Negativ daran ist nur, dass die wenigen Hauptfiguren absolut nicht interessant genug ausgearbeitet wurden, um das Werk tragen zu können. Hier verlässt sich „The Devil’s Light“ dann wieder am liebsten auf Klischees, selbst wenn er doch deutlich mehr Substanz bieten könnte. So ist das Schicksal von Ann nicht gerade überraschend und sowieso nur reines Mittel zum Zweck. Die Rückblenden verleihen ihr nicht mehr Tiefe, sondern dehnen nur die Laufzeit. Echte Sympathien entstehen so keine, aber wenigstens sind die Charaktere auch nicht störend. Am Ende wirken diese Figuren jedoch so künstlich, wie der gesamte Horror mit seinen Effekten.

 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„The Devil’s Light“ hätte ein besonderer Exorzismus-Film sein können, denn die Zutaten dafür besitzt er. Im Endeffekt reicht es dem Werk allerdings ein ganz generischer, austauschbarer, weiterer Horrorfilm zu sein, den man so in der Art schon tausende Male schlechter, aber auch schon etliche Male besser gesehen hat. Das Drehbuch macht echt zu wenig aus dem Potenzial und wirkt schon nach dem ersten Drittel lediglich beliebig. Aus handwerklicher Sicht ist das alles sauber gestaltet, den Darstellern kann man auch nichts vorwerfen, aber an Atmosphäre mangelt es erheblich und Grusel kommt einfach nicht auf. Außerdem ist der Verlauf der Geschichte wenig interessant, die Figurenzeichnung ist banal und die ganzen Schockeffekte verfehlen mit ihrer Künstlichkeit sämtliche Wirkung. Ärgerlich kann man das Ergebnis nun echt nicht nennen, aber von einem 90-minütigen Nickerchen hat man unter Umständen mehr.
 
 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Devil’s Light“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Eurovideo Medien (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Prey For The Devil; USA 2022

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Bild: 2.39:1 | @24 Hz

Laufzeit: ca. 93 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Audiokommentar, Making-of, Featurette Visual Effects, Speak No Evil: A Real Exorcist and Church Psychologist Discuss Possession

Release-Termin: KeepCase: 16.02.2023

 

The Devil’s Light [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE DEVIL’S LIGHT – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Crucifixion (2017)
 
Der letzte Exorzismus (2010)
 
Der Exorzist (1973)
 
Der Exorzismus von Emily Rose (2005)
 
Der Exorzist III (1989)
 

Filmkritik: „Violation“ (2020)

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VIOLATION

Story

 
 
 
Eine unglücklich mit ihrem Mann zusammen lebende Frau trifft sich mit ihrer entfremdeten Schwester und deren Freund in idyllischer Naturumgebung, wobei alte Narben wieder aufreißen.
 
 
 


 
 
 

VIOLATION – Kritik

 
 
Der Orchestersoundtrack stimmt an Opern oder klassische Musik erinnernde Melodien an und unterlegt damit die ersten Einstellung eines nebligen Sees im Wald, deren Schärfebereich sich langsam verlagert. Anschwellende Vogelgesänge und Zeitlupenaufnahmen eines unfassbar hübschen Wolfes gesellen sich dazu, vermitteln eine Arthouse-Atmosphäre und Naturverbundenheit, bevor Donner einsetzt und Unheil androht.
 
 
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Angespannte Klänge untermalen nun eine ansonsten stille Autofahrt, verschnitten mit hübsch komponierten, künstlerischen Umgebungsaufnahmen. Ganz im Kontrast zu der auf Eis liegenden Stimmung im Auto des scheinbar unglücklichen Paars steht nun die ausgelassene, freundliche Atmosphäre der Gastgeber; eines jungen Pärchens mit Grundstück direkt am Wald. Die folgenden Szenen charakterisieren unsere Protagonistengruppe nun durch natürliche, glaubhafte und realistische Einstellungen sowie Dialoge, Diskussionen und Andeutungen, präsentiert abermals mit klassischer Musik, gespiegelten Shots, symmetrisch durchkomponierten Bildern der herumtollenden, zu zweit durch den Wald ziehenden, grillenden oder den Trip aufgrund einer langsam kippenden Stimmung verlassen wollenden Handlungsträger. „Handlung“ ist dabei auch ein gutes Stichwort, denn wenn nach knapp einer halben Stunde erstmalig überdeutliches Foreshadowing kommt und durch aufbrausende Geigen erstes Konfliktpotential entdeckt wird, scheint die Richtung schon recht eindeutig – nur bleiben dem Film zu diesem Zeitpunkt noch etwa 80 Minuten für den Ablauf der geteasten Ereignisse und wem das deutlich zu lang vorkommt, der liegt leider wirklich nicht falsch: Denn „Violation“ kann zwar für etwa eine halbe Stunde gewinnbringend seine Charaktere aufbauen, den Konflikt etablieren und in einer sehr langen, unerwartet mutigen Szene für Spannung sorgen – hat danach aber auch wirklich mit enormer Überlänge zu kämpfen.
 
 
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Die Erzählstruktur dieses Films sorgt nämlich dafür, dass sowohl die Frage nach dem „Was?“ als auch die nach dem „Warum?“ nach weniger als der Hälfte der Laufzeit beantwortet werden, was nur noch weniger interessantes Füllmaterial, Nebenstränge, Detailfragen und natürlich ewige, elegische Zeitlupenszenen mit Chorsoundtrack zur Zwangsästhetisierung lässt, um die restliche Stunde zu füllen. Und während die Aufnahmen des Wolfs zu Beginn des Films noch charmant waren und punkten konnten, hat jede weitere nichtssagende, den Plot auf oberflächlichste Weise metaphorisch noch einmal und noch einmal wiederkauende „Arthouse“-Szene mich später nur noch zum Augen-aus-dem-Kopf-Rollen gebracht. Wann immer die Geschichte sich erzählt, nimmt sie sich viel Zeit für realistische und lange Dialogszenen – diese wären jedoch nur dann clever oder spannend, wüsste man nicht schon längst, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Dass die tragisch-unangenehme Schlüsselszene des Films dann noch erneut so ästhetisch und „erhebend“ inszeniert wird, ist dabei nicht ganz unproblematisch, kann ohne Spoiler aber nicht sinnvoll ausdiskutiert werden.
 
 
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Die Mischung aus ätzend langsamer Arthouse-Überinszenierung, extrem vorhersehbaren – sowie zu dem Zeitpunkt bereits belanglosen – Dialogszenen, einigen schwer nachvollziehbaren Entscheidungen in Schlüsselmomenten und einer immer wieder zu nüchternen, ruhigen und distanzierten Erzählhaltung ist es also, die dafür gesorgt hat dass dieser Film bei mir leider größtenteils für Langeweile gesorgt hat und so gar nicht wirken konnte. Was das jedoch keinesfalls heißen soll, dass „Violation“ ein handwerklich, technisch schlecht gemachter Film sei – das Editing ist zweckdienlich und teils sehr pointiert, die Bilder sind immer wieder überzeugend, das Sound-Design wirkt professionell. Auch der Cast überzeugt durch die Bank weg, gerade Hauptdarstellerin und Regisseurin Madeleine Sims-Fewer liefert eine mitreißende und persönlich wirkende Performance, aber auch Anna Maguire und Jesse LaVercombe wissen ihren Rollen Leben und Charakter einzuhauchen, ohne dass man es hier nur mit sympathischen, nachvollziehbaren Stereotypen zu tun hätte.
 
 
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Fans simpler, aber psychologisch unterfütterter und hochwertig produzierter Dramen mit Genreeinschlag können „Violation“ also sicherlich mal eine Chance geben, denn wirklich im Argen liegen hier nur das Script sowie eine Szene, was beides subjektiv ist. Von Filmfehlern, einem allzu unrealitischen Plot oder misslungenen Effekten kann hier keine Rede sein – mir hat die Struktur aber trotzdem den Genuß genommen.
 
 


 
 
 

VIOLATION – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Überlanger, erst zu viel zu schnell, dann zu wenig zu langsam erzählender Drama-Thriller mit einigen hübschen Bildern und überzeugend gespielten Parts. Dennoch, wenn ich noch eine verdammte nichtssagende Zeitlupenszene mit Chor im Hintergrund erdulden muss, wars das endgültig mit meiner Toleranz für minimalistische, hochpolierte Langweiler.
 
 
 


 
 
 

VIOLATION – Zensur

 
 
 
„Violation“ wurde im April 2022 erstmals in Deutschland in vier Mediabook-Auflagen veröffentlicht. Diese waren FSK-ungeprüft und ungeschnitten. Mitte Juli 2022 erschien die von der FSK geprüfte Kaufhausfassung im günstigeren KeepCase. Die darin enthaltene Fassung ist ebenso ungeschnitten und frei ab 18 Jahren. Angesichts einiger sehr realistischer Gewaltmomente in Zusammenhang mit Rache-Thematik mutet es seltsam an, dass „Violation“ eine ungeschnittene FSK-Freigabe erhalten hat. Offenbar hatte die FSK einen guten Tag. Vor einigen Jahren wäre ein Film wie „Violation“ niemals komplett durch die FSK gekommen.
 
 
 


 
 
 

VIOLATION – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Nameless Media | Eurovideo Medien (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Nameless Media (Blu-ray + DVD im Mediabook – jeweils auf 444 Stück limitiert)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Violation; Kanada 2020

Genre: Horror, Drama, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 107 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase, Mediabook

Extras: Blu-ray gemastert von einem 4K Master, Redband-Trailer, Greenband-Trailer, Treffe die Filmemacher, zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet

Release-Termin: Mediabooks: April 2022 | KeepCase: 14.07.2022

 

Violation [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

VIOLATION – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Nameless Media | Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Autumn Blood – Die Zeit der Rache (2013)
 
Elle (2016)
 
Get My Gun – Mein ist die Rache (2017)
 

Filmkritik: „Jungle Warrior“ (2017)

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JUNGLE WARRIOR

(TOMBIRUO)

Story

 
 
 
Ein deformierter, mit übernatürlichen Kräften ausgestatteter Dschungelheld rächt den Tod seines Vaters.
 
 
 


 
 
 

JUNGLE WARRIOR – Kritik

 
 
Wer bei dem Cover und Titel dieser Produktion spontan an einen malaiischen Tarzan denkt, der wird durch das epische, wenngleich auch billige Menü mit Zeitlupenaction und beeindruckenden Landschaftsaufnahmen so halb bestätigt – klar, im Dschungel spielt der Film und dass ein einzelner Protagonist dort lebt, mutet erst einmal ähnlich an. Doch die Tierwelt ist in „Tombiruo“ mal so gar nicht wichtig, von Lianen wird sich nicht geschwungen und so actionlastig dürfte Tarzan auch nie gewesen sein – was genau verbirgt sich hier also?
 
 

„In diesem Dschungel lebt ein Dämon.“

 
 
Es statet mit malerischen Naturaufnahmen und einer mediokren CGI-Libelle, dann folgt direkt Tombiruos Hintergrundgeschichte (Kampf im Regen, seine Mutter wurde vergewaltigt, die Hebamme rettet noch das Baby) sowie die Information, dass es sich tatsächlich um eine Romanverfilmung handelt. CGI-Baumwurzeln (oder doch Lianen) holen das Boot mit dem Baby zu sich, der Wald beansprucht diesen Krieger, in dem „ein Sturm wütet“, also für sich. Viel Voiceover einer alten Schamanin prophezeit Großes für unseren jungen Helden, sein Ziehvater reicht ihm nun seine leider eher lächerliche als ikonische Holzmaske, um den epischen neunminütigen Opener des Films zu beenden.
 
 

„Du hast das Gesicht der Götter!“

 
 
Na wenn das so ist, wieso dann die Maske? Wie dem auch sei, ganze 10000 Menschen sollen mal eben für ein „umstrittenes Dammprojekt“ umgesiedelt werden, der Firmenboss ist demnach natürlich böse und reckless, gleichzeitig wird auch noch ein Dorf angegriffen und Tombiruo eilt freilich zur Rettung herbei. Das Maß an Zerstörung, die Kameraarbeit und die Choreographien können sich in dieser Szene sogar sehen lassen, einzig die alle paar Sekunden zum letzten Schlag einsetzende Zeitlupe hat (bewusst?) einen sehr künstlichen Videospiel-Charakter, da es wirklich ein genau so funktionierendes System in zahlreichen Brawlern gibt. Tombiruo’s Dschungel/Ziehvater wird hinterrückt erschossen, Blutspucken in Zeitlupe folgt, tosende Trompeten setzen ein, der ganze Wald bebt im Angesicht dieser schreienden Uungerechtigkeit. Das Haus brennt lichterloh und ich dachte schon das wars mit der Actionsequenz, stattdessen springt unser Held nachfolgend noch mir-nichts-dir-nichts auf ein fahrendes Auto, prügelt sich während der Fahrt routiniert rein, steckt problemlos alles an Verletzungen weg und lässt seine CGI-Wurzeln dabei natürlich noch helfen.
Das wäre in einer „Asylum“-Produktion z.B. eine furchtbar hässlich und anstrengend editierte Szene mit miesen Effekten und ohne jeden Körperkontakt, hier aber war ich tatsächlich überraschend unterhalten und angetan von der technischen Grundkompetenz die dieser, für mich völlig aus dem Nichts kommende, Titel doch aufweisen kann.
 
 
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Ein echtes Auto crasht endlos rotierend den grünen Hügel runter, eine junge Reporterin wird als erwartete, weitere Protagonistin etabliert und zweifelt natürlich noch ein wenig an der Existenz des legendären Dschungelmenschen mit der Holzmaske. Dieser schneidet sich währenddessen selber und grunzt als erste Dialogzeile in tiefer Affenstimme „Vergib mir Vater“, was den Charakter leider direkt wieder weniger cool oder mysteriös macht. In der wohl härtesten, kompaktesten, wildesten Szene des Films überfällt der Jungle Warrior nun eine Fabrik des bösen Firmenchefs, nur damit sich diese sich aber leider mit Gasgranaten füllt und als Falle herausstellt – was macht man da als übernatürlicher Protagonist nun? Genau, man schreit so laut dass die Scheiben platzen und das Gas entweichen kann, rammt sich mit schierer Körperkraft durch das Rolltor, erledigt mit ein paar wuchtigen Martial-Arts-Einlagen die Gegner und rennt dann trotz blutigen Armdurchschusses einfach wieder weg. Großartig auch, wie die Action dieser Szene aus der ersten Perspektive gedreht wurde, was für wohlige „Hardcore“-Erinnerungen sorgt.
 
 
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Tombiruo hat eine Vision von seinem toten Ziehvater, mit der Journalistin folgt natürlich noch eine doch sehr Tarzan-mäßige „Du bist mein Retter“//“Fürchte dich nicht vor mir!“-Szene, die Dialoge sind oft allzu pathetisch dick aufgetragen und einige Lens-Flare-Einstellungen unterstützen nur, wie künstlich die Beleuchtung in diesem Dschungel doch teilweise ist – von einem wirklich unironisch guten Film ist „Jungle Warrior“ also definitiv weit entfernt. Doch wann immer nicht gelabert sondern sich geschlagen wird, die Story zur Nebensächlichkeit verkommt und der Film seine technischen Muskeln spielen lassen kann, ist für Unterhaltung gesorgt.
 
 

„Schick deine Liebe aus dem Reich der Toten!“

 
 
Dass einige Bewegungen dabei immer wieder schneller abgespielt werden ist ein unnötiges Gimmick, trotzdem sind die Action-Einlagen unterm Strich die Highlights des Films, während der Rest schnell vergessen sein dürfte. Die Backstory der Schamanin schießt mit einem gesungenen „Ich bewahrte ihre Plazenta auf!“ den Vogel ab, nachdem der übliche und vorhersehbare Twist abgehandelt wurde betritt dann aber endlich wieder Absurdität der unterhaltsameren Natur die Bühne, durch einen Brille & Leder-Cowboyhut tragenden Antagonisten. Doch selbst ein reines Runterbrechen auf die Action und deren Künstlichkeit wird dieser Produktion nicht gerecht, wie durch einen entweder unfassbar gut getricksten, oder echten Flammenwerfer-Einsatz sowie einen durchaus gewitzten, fiesen kleinen Twist noch offensichtlich wird.
 
 
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Der letzte Kampf geht mit Slow-Motion, Explosionen, Flammen, herumfliegendem Dreck, Blitzen, Donner und matschigen Böden nochmal in die Vollen und kann auch mit seinen Kamerabewegungen beeindrucken, einzig das überlang gestreckte, extrem kitschige und vorhersehbare Ende hätte es nicht gebraucht – 80 Minuten mit Abspann wären hier genug gewesen, doch diese Wucht und Größe an Action und Spektakel gibt es wohl oftmals einfach nicht, ohne die abrundende Portion Kitsch und Pathos dazu.
 
 


 
 
 

JUNGLE WARRIOR – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Bemüht epische, teils unfreiwillig komische, pseudomystische Actionkost mit stark inszenierten, wenn auch teils zu künstlichen, krachenden Actioneinlagen und viel Pathos drumherum. Als Genrefan definitiv einen Blick wert.
 
 
 


 
 
 

JUNGLE WARRIOR – Zensur

 
 
 
„Jungle Warrior“ heißt im Original „Tombiruo“ und wurde am 17.12.2021 erstmals in Deutschland in drei Mediabook-Auflagen veröffentlicht. Diese waren FSK-ungeprüft und ungeschnitten. Ende Juni 2022 erschien die von der FSK geprüfte Kaufhausfassung im günstigeren KeepCase. Die darin enthaltene Fassung ist ebenso ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

JUNGLE WARRIOR – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Nameless Media | Eurovideo Medien (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Nameless Media (Blu-ray + DVD im Mediabook – jeweils auf 333 Stück limitiert)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Tombiruo; Malaysia 2017

Genre: Horror, Action, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Malaiisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 92 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase, Mediabook

Extras: Trailer, Making-of, zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet

Release-Termin: KeepCase: 30.06.2022

 

Jungle Warrior [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

JUNGLE WARRIOR – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Nameless Media | Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Raging Fire (2021)
 
Predator (1987)
 
John Rambo (2008)
 

Filmkritik: „The Bad Guys: Reign of Chaos“ (2019)

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THE BAD GUYS: REIGN OF CHAOS

(NAPPEUN NYEOSEOGDEUL: DEO MUBI)

Story

 
 
 
Eine Spezial-Einheit bestehend aus Verbrechern wird gegründet, um andere Verbrecher wieder einzufangen.
 
 
 


 
 
 

THE BAD GUYS – Kritik

 
 
2014 gab es die südkoreanische Mini-Serie „Bad Guys“, die in ihrem Heimatland ein ziemlich großer Hit war. 2017 folgte mit „Bad Guys: Vile City“ ein Spin-off und 2019 sollte es dann einen eigenen Film namens „The Bad Guys: Reign of Chaos“ geben. Nun muss man die Serien sicher nicht gesehen haben, um an dem Film Gefallen zu finden, aber den Fan-Service kann man dann natürlich nicht so richtig wahrnehmen und allgemein ist die erste Hälfte unnötig wirr. Hat man diese jedoch erst mal überstanden, bekommt man einen spaßigen Actionthriller serviert.
 
 
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Als bei einem Überfall auf einen Gefangenentransport ein paar der gefährlichsten Verbrecher Südkoreas entkommen können, wird von der Polizei eine riskante Gegenmaßnahme veranlasst. Ein paar andere Verbrecher, die im Herzen aber doch irgendwo gute Menschen sind, bekommen die Chance ihre Haftstrafe zu verringern, müssen dafür aber Teil einer Spezial-Einheit werden. Die Regeln sind klar: Die entflohenen Häftlinge müssen zurückgebracht werden, dürfen aber nicht getötet werden. Dass sich unter den Geflohenen jedoch auch ein mächtiger Gangsterboss befindet, macht sie Sache nicht gerade einfacher. Die eigentliche Handlung ist ziemlich simpel, wird aber ganz schön kompliziert vorgetragen. Da gibt es zunächst Rückblicke und viele verschiedene Handlungsstränge, die vielleicht Kenner der Serie nachvollziehen können, aber wenn man nur den Film schaut, ist man eher verwirrt. Als Fan-Service mag das ja funktionieren, doch wirklich etwas zur Handlung wird hier kaum beigetragen und so ist der konfuse Start, der sich etwas zu sehr in die Länge zieht, etwas misslungen. Erst hinterher, wenn die Fronten definitiv geklärt sind, kann sich „The Bad Guys: Reign of Chaos“ endlich auf das Wesentliche fokussieren. Dann kann man mit dem Drehbuch auch mehr anfangen, selbst wenn einem hier nichts Neues geboten wird.
 
 
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Dafür ist die Machart dann relativ verspielt. Regisseur Yong-ho Son hat zwar bisher kaum etwas gedreht, versteht sein Handwerk aber ordentlich und setzt verschiedene Stilmittel ein. So kommt die Zeitlupe gerne mal zum Einsatz, um etwas cooler wirken zu lassen und eine Rückblick-Szene erinnert mit ihrer Schwarzweiss-Optik und vereinzelt grellen Farben gar sehr an „Sin City“. Das Schöne ist, dass man es mit keinem dieser Stilmittel übertreibt und „The Bad Guys: Reign of Chaos“ niemals zu überladen wirkt, weshalb die handwerkliche Arbeit durchaus als solide zu bezeichnen ist. Gerade die Kampfszenen wurden sehr schön eingefangen. Atmosphärisch geht es dabei relativ vielfältig zur Sache. In erster Linie hat man es mit einem Actionthriller zu tun, der sich selbst aber nie zu ernst nimmt und immer für einen lockeren Spruch zu haben ist. Obwohl es durchaus düstere Momente gibt, schwebt doch immer ein gewisser Spaß mit in der Sache. Außerdem gesellen sich kleinere Motive des Serienkiller-Thrillers mit hinzu und ernste Themen wie Korruption bei der Polizei finden ebenfalls ihren kleinen Platz. So ist die Mischung auf jeden Fall ziemlich vielseitig.
 
 
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Von den Darstellern ist besonders Ma Dong-seok alias Don Lee bekannt, der mittlerweile sogar in Hollywood-Produktionen mitspielt und mit seinem Charme durchaus punkten kann. Aber auch Sang-Jung Kim und Jang Ki-Yong transportieren das gewisse Etwas. Eine ziemlich coole Rolle spielt zudem Kim Ah-jung, wobei alle ihre Sache ordentlich machen. Nur die Figurenzeichnung ist etwas mau geraten, weil es doch etwas zu viele Charaktere gibt und man sich erst zu spät auf die Hauptfiguren konzentriert. Außerdem sind die Bösewichte doch etwas belanglos. Dafür ist die Truppe der Spezial-Einheit markant genug und es kommen schon genügend Sympathien auf.
 
 
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Der Unterhaltungswert macht es einem anfangs nicht so leicht, weil man hier erst mal durch die konfuse, erste Hälfte durch muss, bei der man nicht alle Zusammenhänge so schnell kapiert. Action kommt zwar auch hier schon vor, aber mit etlichen Rückblicken bremst sich „The Bad Guys: Reign of Chaos“ leider immer mal wieder etwas unnötig aus. Mit fortschreitender Laufzeit wird das jedoch immer besser und die zweite Hälfte geht als Actionthriller wirklich sehr solide durch. Da ist genügend Tempo vorhanden, die Sprüche sind teilweise ganz amüsant und selbst wenn größere Spannung ausbleibt, langweilt das Treiben nicht. Dafür sorgen auch die immer wieder guten Actionszenen. Zum Glück wird hier überwiegend gekämpft, denn das lässt sich sehr schön anschauen. Wenn hingegen Dinge auf den Straßen explodieren, dann ist das nicht sehr nett zu verfolgen, weil das CGI hier wirklich minderwertig geraten ist. Ansonsten gibt es gar nicht mal so viele Effekte zu betrachten und auch die Gewalt wird niemals besonders derb transportiert, wobei sich der Film seine Freigabe ab 16 Jahren dennoch verdient hat.
 
 


 
 
 

THE BAD GUYS – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Hat man die erste, unnötig wirre Hälfte erst mal hinter sich, bekommt man mit „The Bad Guys: Reign of Chaos“ einen spaßigen Actionthriller, der zwar im Endeffekt auch nur Konventionen bedient, dies aber solide macht. Die Inszenierung weiß jedenfalls zu gefallen und die Darsteller machen ihre Sache sympathisch. Das besitzt innerhalb der knapp zwei Stunden Laufzeit ein paar Längen, ist insgesamt aber kurzweilig genug, um als unterhaltsam durchzugehen, was vor allen Dingen an der gut umgesetzten Action und der niemals peinlichen Komik liegt. Dass der Film dennoch seine Härten besitzt und auch mal ernster bleibt, macht die Sache abwechslungsreich. Somit hat man es vielleicht nicht mit dem großen Wurf zu tun, aber wer gerne Actionkost aus Südkorea schaut oder vielleicht auch die Serie kennt, der kann ruhig einen Blick wagen!
 
 
 


 
 
 

THE BAD GUYS – Zensur

 
 
 
Nach mehreren ungeprüften Mediabook-Veröffentlichungen bringt Anbieter Nameless Media „The Bad Guys: Reign of Chaos“ jetzt auch im KeepCase für den Handel in den Markt. Dafür musste das Label den Actioner von der FSK prüfen lassen und erhielt von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren. Die Kaufhausfassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

THE BAD GUYS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Eurovideo Medien | Nameless Media (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Nappeun nyeoseogdeul: Deo mubi; Südkorea 2019

Genre: Thriller, Action, Krimis

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Koreanisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 115 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Teaser, Trailer, TV-Spots, Making of 1, Making of 2, Cast-Greetings, Character-Trailer

Release-Termin: KeepCase: 09.06.2022

 

The Bad Guys: Reign of Chaos [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE BAD GUYS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Eurovideo Medien | Nameless Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Bad Guys (Serie 2014)
 
Bad Guys: Vile City (Serie 2017)
 

Filmkritik: „The Green Knight“ (2021)

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THE GREEN KNIGHT

Story

 
 
 
Der junge und unerfahrene Neffe von König Artus, Sir Gawain, lässt sich zu Weihnachten auf ein Spiel mit dem mysteriösen „Grünen Ritter“ ein, dessen Konsequenz ihn ein Jahr später einholen soll. Doch schon auf der langen Reise zu der größten Herausforderung seines Lebens gilt es, sich in mehrerlei Hinsicht zu beweisen.

 
 
 


 
 
 

THE GREEN KNIGHT – Kritik

 
 
Der erste Filmchecker-Titel, den ich zuerst begeistert im Kino und dann erneut, noch begeisterter, auf der heimischen Leinwand genossen habe, heißt „The Green Knight“ und adaptiert mit modernster Technik eine „chivalry romance“, eine Geschichte um einen der Ritter an König Artus‘ Tafel, welche aus dem 13. Jahrhundert überliefert wurde. Doch wer nun abgeschreckt an CGI- lastige Action und maximal profitorientierte Scripts denkt, darf erleichtert aufatmen – und kennt wohl auch den Regisseur noch nicht.
 
 

„I’m not ready yet … I’m not ready yet …“

 
 
Denn David Lowerys keinesfalls einziger, sehr wohl aber bekanntester und erfolgreichster Film bisher dürfte das ambitionierte Drama „A Ghost Story“ gewesen sein, das mit seinen Bildern auch die größten Kritiker in seinen Bann ziehen konnte, u.a. (mit einem gefühlt endlosen One-Take,) aber auch für Diskussionsstoff unter Filmfans gesorgt hat. Ganz so langsam und sperrig inszeniert sich die modifizierte Heldenreise um den jungen, unerfahrenen Sir Gaiwan – vorbildlich verkörpert von Dev Patel – bei weitem nicht. Doch wer aufgrund großer Streitäxte oder eines erneut zu manipulativ geschnittenen Trailers blutige Konfrontationen oder in erster Linie physische Herausforderungen erwartet, der wird sich trotzdem gepflegt langweilen.
 
 

„Wasn’t it just a game?“

 
 
Die Sogkraft, die Lowery aus diesem ohnehin schon überraschend elaboriert und modern wirkenden Mythos zieht, manifestiert sich in erster Linie in der aufwendig eingefangenen, bildhübschen Landschafts- & Burgkulisse, die das natürliche Licht und prächtigen Umgebungen eindrucksvoll zur Geltung bringen weiß, sehr wohl aber auch – spätestens bei der zweiten Sichtung – in den liebevollen Details und fast schon verspielt zu nennenden Entscheidungen am Rande, die diese teils sehr episodenhafte Erzählung immer spannend, unvorhersehbar und einzigartig formen.
 
 

„I fear I am not made for greatness.“

 
 
Die pointiert gewählten Titelcards der einzelnen Stationen z.B. wurden liebevoll und individuell aus den unterschiedlichsten Quellen und Jahrhunderten zusammengesucht, Dialogdetails weisen eine clevere Mischung aus altem Englisch, Foreshadowing und angemessener Modernisierung auf, Symbole und Metaphern sind Szene für Szene auf der Bild- sowie Tonebene zu finden und sorgen für Rätselspannung, ambivalente Szenen, eine Verfestigung der Charakterisierungen. Echt wirkende Kostüme, Umgebungen und Requisiten, ein durch die Bank weg fantastischer Cast mit perfekt in das Jahrhundert passenden Gesichtern, eine originelle und gerade im zweiten Akt unerwartet gepacete Geschichte – doch dann stürzt tatsächlich das eingangs erwähnte CGI, der Fluch moderner Verfilmungen auch der noch-so-arthousigen Schiene, über den Film hinein und nimmt ihm die Chance, meine Höchstwertung zu erhalten.
 
 

„Honour. That is why a knight does what he does.“

 
 
Nicht dass ich prinzipiell was gegen CGI hätte, doch spezifisch ein Film wie „The Green Knight“, der sich zu jeder Zeit so natürlich und authentisch anfühlt, hätte weder budgettechnisch noch inszenatorisch nötig gehabt, ein derart offensichtlich, mediokre getrickstes Tier, eine sich nicht in den Film einfügen wollende Sequenz mit mythischen Wesen, sowie die ein oder andere allzu auffällige gekünstelte Burg einzufügen. Doch in zwei Szenen spezifisch wurde ich leider wirklich ein wenig aus dem Film gezogen, ohne einen erzählerischen Mehrwert zu sehen, der nicht auch mit praktischen Effekten möglich gewesen wäre.
 
 
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Last but not least wären da noch besagte Details und Modernisierungen, die leider nicht immer überzeugen können, sondern diesen stellenweise ohnehin schon sehr vagen oder unverständlichen Film, in dem die selbe Schauspielerin mehrfach besetzt wird, Gegenstände verschwinden und wieder auftauchen und offensichtlich nicht wörtlich gemeinte Dialoge gehalten werden, weiter verrätseln. Googelt man nach dem Filmgenuss die Vorlage sowie das ein oder andere Detail, so wird man zwar nicht staunen, wieviel von der Geschichte tatsächlich ~700 Jahre lang überliefert wurde – doch gleichzeitig gibt es auf einige Fragen zu den „neuen“ Ideen der filmischen Adaption nicht immer befriedigende oder logische Antworten.
 
 
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Da auch diese Entscheidungen jedoch den Rahmen dessen nicht sprengen, was man unter dem „A24“-Tag ohnehin häufig zusammenfasst und zu erwarten hat, ändern sie auch nichts daran, dass „The Green Knight“ einer der eindrucksvollsten und bildgewaltigsten Filme der letzten Jahre, sowie eine dicke Empfehlung und Offenbarung für jeden Freund von Artusepik, Abenteuergeschichten oder „großem“ Kino allgemein ist. Die Score von Lowery-Mehrfachkollaborateur Daniel Hart fügt sich ebenfalls bestens zu einer modernen A24-Produktion, stimmt aber auch immer wieder epische, mitreißende Chöre an.
 
 
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Ist die erwartete Reise an sich überlebt und die finale Konfrontation erreicht, spielt „The Green Knight“ noch zwei letzte Asse aus, die eine meiner Lieblingsszenen und eins der besten Filmenden überhaupt darstellen – mit einem fetten Grinsen aus diesem Meisterwerk entlassen, war ich dann schlußendlich also doch froh, dass Lowery hier selbst geschrieben und modernisiert hat – denn so gallig und abermals pointiert war „das Original“ dann wohl doch nicht. Hut ab!
 
 


 
 
 

THE GREEN KNIGHT – Fazit

 
 
 
9 Punkte Final
 
 
Faszinierendes Abenteuerepos voll gewaltiger Bilder und postmoderne Meditation über Männlichkeitsriten und den Drang, sich zu beweisen, in einem.
 
 


 
 
 

THE GREEN KNIGHT – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Green Knight“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

THE GREEN KNIGHT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Telepool / Eurovideo Medien (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Telepool / Eurovideo Medien (4K-UHD + Blu-ray im KeepCase)

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(c) Telepool / Eurovideo Medien (4K-UHD + Blu-ray im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Green Knight; Großbritannien | Irland | Kanada | USA 2021

Genre: Abenteuer, Drama, Fantasy

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 130 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase | Mediabook

Extras: Interviews, Visual Effects, Featurettes | zusätzlich im Mediabook: Film auf 4K, Booklet

Release-Termin: KeepCase: 09.12.2021 | Mediabook: 09.12.2021

 

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THE GREEN KNIGHT – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Telepool / Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Tragedy of Macbeth (2021)
 
Excalibur (1981)
 
King Arthur (2004)
 

Filmkritik: „The Rookies“ (2019)

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THE ROOKIES

(SU REN TE GONG)

Story

 
 
 
Versehentlich gerät der Extremsportler Zhao in ein illegales Handelsgeschäft und wird fortan als Geheimagent von einer ominösen Organisation benutzt.

 
 
 


 
 
 

THE ROOKIES – Kritik

 
 
Seit „James Bond“ in regelmäßigen Abständen die Kinoleinwände besucht, ist der Agententhriller aus dem Mainstream-Blockbuster-Segment nicht mehr wegzudenken. Ab und zu gesellen sich dann auch auf amüsant getrimmte Ableger wie z.B. „Kingsman“ hinzu. Genau in eine solche Kerbe möchte auch der chinesische „The Rookies“ schlagen. Das Ergebnis wäre vielleicht noch halbwegs brauchbar gewesen, wenn es nicht so gnadenlos albern und pubertär wäre.
 
 
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Der junge Zhao gibt sich am liebsten seiner Leidenschaft, dem Extremsport hin und klettert auf die höchsten Hochhäuser. Nach einer solchen Aktion gerät Zhao allerdings plötzlich in eine geheime, illegale Geschäftsaktion, bei welcher es um einen Kauf von wertvollem Gut geht. Da er sich der Situation verblüffend gut stellt, wird er danach sofort von einer geheimen Agentin namens Bruce angeheuert. Zusammen mit einem eigens dafür kreierten Team, soll Zhao den Untergang der Welt aufhalten, denn ein verrückter Bösewicht hat teuflische Pläne.
Das Drehbuch ist vollkommen naiv und wirkt zu jedem Zeitpunkt kindlich. Wobei es wohl selbst einem Kind leichter fallen sollte, sich kreativere Zutaten auszudenken. Wenn da von einem Mr. X und einem Kelch, der ewige Jugend bringen soll, gesprochen wird, fragt man sich echt, ob „The Rookies“ von 2019 ist oder nicht doch eher aus dem Jahre 1970 stammt. Der Rest der Handlung ist nicht weiter der Rede wert und verpulvert jedes halbwegs gängige Klischee, welches man aus solchen Agenten-Streifen kennt. Originell ist das nicht, doch es ist zudem dermaßen einfallslos geschrieben, dass einem bereits am Drehbuch die Freude an diesem Werk vergehen kann.
 
 
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Wenn man es dann noch mit höchst albernem Humor zu tun bekommt, ist das Maß endgültig voll. Von den Japanern ist man dies ja gewohnt, aber die Chinesen besitzen oftmals noch eine gewisse Bodenständigkeit. Bei „The Rookies“ ist das nicht der Fall. Man kommt sich vor wie in einer Mischung aus späteren Direct-to-Video-Ablegern von „American Pie“ und einem reinen Kinderfilm. Hier und da darf es mal ein wenig schlüpfrig werden, was wahrscheinlich humorvoll gedacht war, aber nur peinlich wirkt. Ansonsten schielt der Humor gnadenlos in Richtung Kinderunterhaltung und verursacht damit am ehesten Kopfschmerzen. Dass „The Rookies“ dann sogar eine deutsche Freigabe ab 16 Jahren besitzt, setzt dem Ganzen die Krone auf. Abgesehen von ein wenig vergossenem Blut, ist das Treiben nämlich echt harmlos. Wenn man dann auch noch versucht ein paar ernste Szenen zu entwickeln, könnte das Ergebnis kaum unglaubwürdiger sein. Jungs in der Pubertät können dieser viel zu gewollten Coolness vielleicht noch etwas abgewinnen, aber der Erwachsene schaut damit völlig in die Röhre. Leider kommt die Atmosphäre nämlich ohne den Hauch von Charme daher. Einfach alles an dem Film wirkt erzwungen und künstlich.
 
 
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Die Darsteller haben da quasi von vornherein verloren und begeistern kann hier niemand. Wang Talu quält sich albern durch den Film ohne jemals überzeugen zu können. Sandrine Pinna wirkt mit ihrer Leistung auch eher unentschlossen, was jedoch an der absolut unglaubwürdigen Figurenzeichnung liegt. Keinem Charakter kauft man es ab, was er hier darstellen soll. Eigentlich ist jede Figur sowieso nur dafür konstruiert ein paar Lacher zu provozieren. Humor ist Geschmackssache und vielleicht findet das chinesische Publikum das ja witzig, aber die Gags sind wirklich dermaßen platt, billig und pubertär, dass keine Freude aufkommen mag. Um den Rest der Welt auch noch etwas für „The Rookies“ begeistern zu können, hat man Milla Jovovich in einer anfangs gar nicht mal so kleinen, aber später unwichtigen Rolle für sich gewinnen können. Mit Jovovich macht man im Actiongenre bekanntlicherweise nicht viel verkehrt, aber sie wirkt hier noch gelangweilter, als ein Bruce Willis in seinen B-Movies.
 
 
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Dass „The Rookies“ am Ende doch noch drei, objektiv gemeinte Punkte erhält, liegt an der sauberen Inszenierung. Dass der Film nicht gerade mit wenig Aufwand realisiert wurde, sieht man nämlich deutlich. Die Inszenierung ist zwar fast durchgehend hektisch und knallbunt, übertreibt es mit den coolen Slow-Motions und hat keine Action zu bieten, die man woanders nicht schon besser gesehen hätte, aber sie besitzt einen gewissen Style und bietet ein paar hübsche Bilder. Die meistens recht künstlichen Effekte besitzen ebenfalls Qualität und aus handwerklicher Sicht lässt sich hier durchaus nicht meckern. Dazu gesellt sich ein solider Score und es ist wirklich ständig etwas los. Wenn man den Grundton vom Film mag, kann man sich also gar nicht langweilen. Wenn man ihn nicht mag, quält man sich durch fast zwei Stunden Laufzeit, die niemals Spannung aufkommen lassen.
 
 


 
 
 

THE ROOKIES – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
„The Rookies“ wäre wohl gerne eine Variante von „Kingsman“ und versucht eine altmodische Agentenstory in ein hypermodernes Gewand zu stecken, scheitert aber schon alleine aufgrund der wahnsinnig unoriginellen Ideen. Außerdem ist der Humor hier wirklich zu viel des Guten. Es geht albern, hektisch, hysterisch, schrill, pubertär zur Sache und das Ergebnis will so gar keine Freude aufkommen lassen. Die Figurenzeichnung ist unsympathisch, die Darsteller können echt nichts aus diesen doofen Charakteren machen und nicht mal eine Jovovich bietet hier Qualität. Die Action sieht solide aus und aus handwerklicher Sicht kann man dem Werk definitiv keine Vorwürfe machen, aber der gesamte Rest ist für die Tonne. Wenn man sich nicht gerade im Alter von 8 bis 12 Jahren befindet, wird man mit diesem lächerlichen, fast debilen Ton sicher wenig anfangen können. Ein gänzlich lieblos gestaltetes Produkt, dessen Sinn man wohl erst noch erfinden muss!
 
 


 
 
 

THE ROOKIES – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Rookies“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

THE ROOKIES – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Eurovideo Medien (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Su ren te gong; China | Ungarn 2019

Genre: Action

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.40:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 113 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase

Extras: Original Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 22.07.2021

 

The Rookies [Blu-ray im KeepCase] auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE ROOKIES – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Kingsman: The Secret Service (2014)
 
Spy Kids (2001)
 

Filmkritik: „One Last Call“ (2020)

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ONE LAST CALL

(THE CALL)

Story

 
 
 
Vier Freunde können sich eine menge Geld verdienen, wenn sie einfach nur einen Anruf tätigen und 60 Sekunden in der Leitung bleiben. Aber die Sache hat einen Haken.
 
 
 


 
 
 

ONE LAST CALL – Kritik

 
 
Dass B-Movies gerne mit bekannten Darstellern werben, wenn sie sonst nicht viel zu bieten haben, daran hat man sich als Fan solcher Werke schon längst gewöhnt. „One Last Call“ ergeht es da nicht anders. Abgesehen davon, dass man hier Lin Shaye, die seit „Insidious“ aus dem Horror nicht mehr wegzudenken ist und Tobin Bell, der seit „Saw“ ebenfalls fest mit diesem Genre verbunden wird, erstmals zusammen vor der Kamera sieht, hat der Streifen wirklich kaum etwas zu bieten.
 
 
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Einst führte Edith Cranston eine Kindertagesstätte, doch seit ein Mädchen verschwand und man ihr die Schuld daran gab, leidet die Frau unter Depressionen. Dass eine dreiköpfige Jugend-Bande ihr seitdem Streiche spielt, macht die Lage nicht besser. Eines Abends reicht es Edith dann und sie bringt sich um. Ihr Mann Edward ruft die Jugendlichen danach zu sich, denn Edith hat ein Testament aufgesetzt. Die Freunde sollen einfach einen Anruf tätigen, 60 Sekunden in der Leitung bleiben und erhalten daraufhin viel Geld. Doch das ist natürlich nur eine Falle, um sich rächen zu können.
Die Story klingt erstmal gar nicht so uninteressant und besitzt ein paar ganz gute Ansätze, macht daraus im Endeffekt jedoch viel zu wenig. Das liegt mit daran, dass das Erzähltempo erstaunlich langsam ist. An sich wäre das nicht verkehrt, wenn sich hier denn wenigstens etwas aufbauen würde, doch im Endeffekt mangelt es erheblich an Einfällen. Wer schon länger Horrorfan ist, den kann man mit einem solch simplen Szenario im Jahre 2021 sicherlich nicht mehr abholen. Die kleine Wendung am Ende ist ebenfalls nicht gerade kreativ und wirkt vor allen Dingen reichlich unglaubwürdig. Ein wenig erinnert das Geschehen dann auch an „A Nightmare on Elm Street“, was der Score an manchen Stellen stark unterstreicht, doch wirklich zünden will das Drehbuch nicht, denn dafür ist es einfach zu einfallslos.
 
 
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Dem Unterhaltungswert merkt man dies stark an, denn das Tempo von „One Last Call“ ist viel zu gering. Man bemerkt dies schon an den ersten fünf Minuten, die überhaupt nichts zur Geschichte beitragen können. Danach gönnt man sich fast die erste Hälfte lang, um das Geschehen vorzubereiten. Der Zuschauer braucht hier schon ein wenig Geduld, doch wenn es dann zur Sache geht, hätte es deutlich besser werden gönnen. Leider ist das jedoch nicht der Fall, denn anstatt jetzt mal auf’s Gas zu treten, irren unsere Protagonisten minutenlang durch die Gegend, ohne dass wirklich etwas geschieht. Mit Horror hat das nicht sonderlich viel zu tun und erschreckend ist daran am ehesten, wie erschreckend einfallslos das Szenario umgesetzt wurde. Obwohl man sich da in eine surreale Welt begibt, bleiben die Bilder lustlos.
 
 
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Aus handwerklicher Sicht kann man „One Last Call“ zwar gar nicht mal so große Vorwürfe machen und man bemerkt auch, dass Regisseur Timothy Woodward Jr. nicht erst seit gestern Filme dreht, aber viel bringt das dem Streifen nun wirklich nicht. Die Optik ist annehmbar und es gibt ein paar wenige Momente, in denen das visuell auch mal etwas ansprechender verpackt wurde, doch ein Großteil der lang wirkenden 97 Minuten Laufzeit herrscht Leerlauf. Horror kommt fast keiner auf und wenn dann mal Grusel entstehen soll, versucht man dies mit billigen Jumpscares zu erreichen. Es gibt wirklich nur wenige Szenen, die etwas Atmosphäre aufkommen lassen. Der Score mit seinem Retro-Charme klingt dabei noch ganz brauchbar und dass es nur wenige Effekte zu sehen gibt, muss im Gruselbereich ebenfalls kein negatives Kriterium sein, aber insgesamt bietet der Film dem Zuschauer viel zu wenig. Da bringt auch das düstere Ende nichts, welches an sich löblich erscheint, einen aber dennoch kalt lässt.
 
 
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Dass dem so ist, liegt sicherlich auch mit an der Figurenzeichnung. Die Protagonisten stellen sich schon schnell eher als Antagonisten heraus und können kaum Sympathien auf ihre Seite holen. Eine gewisse Ambivalenz kann reizvoll sein, aber ein Mitfiebern stellt sich so eben schnell ein. Die Darsteller machen ihre Sache dafür dann aber doch ganz brauchbar. Chester Rushing spielt passabel und hat das Glück so ziemlich als einziger eine etwas bessere Figur darstellen zu dürfen. Dann wären da natürlich noch Lin Shaye und Tobin Bell, mit denen ja fleißig geworben wird. Sie bringen tatsächlich eine schauspielerische Klasse mit ins Geschehen, die sich sehen lassen kann, aber viel zu sehen ist davon dann leider trotzdem nicht. Ihre Auftritte halten sich nämlich stark in Grenzen. Während man Bell wenigstens noch als Nebenrolle bezeichnen kann, sieht man Shaye nur am Anfang und am Ende kurz. Also hat man es im Endeffekt mal wieder mit einer kleinen Mogelpackung zu tun.
 
 

 
 


 
 
 

ONE LAST CALL – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
Aus rein handwerklicher Sicht ist „One Last Call“ nicht schlecht gemacht und die Darsteller missfallen ebenfalls nicht, doch ansonsten bietet der Film leider am ehesten reichlich Langeweile. Die Story ist simpel, aber die Grundidee hätte etwas taugen können, wenn man mit mehr kreativen Einfällen am Start gewesen wäre. Im Endeffekt macht es sich der Film aber damit gemütlich, dass er Szenen auf eine Laufzeit aufbläht, die es nicht gebraucht hätte. So entstehen von vornherein Längen und unterhaltsam wird es so gut wie nie. Ein paar Momente sind ganz gut geraten und überzeugen dann auch visuell, aber überwiegend wirkt die Inszenierung einfallslos. Wie so oft im Horrorfilm taugt die Figurenzeichnung nichts und so bekommt man am Ende zwar keinen ärgerlichen, aber einen völlig belanglosen Beitrag, den man schnell vergessen hat und der einfach nur langweilt!
 
 


 
 
 

ONE LAST CALL – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „One Last Call“ ist ungeschnitten und für Zuschauer ab 16 Jahren geeignet.
 
 
 


 
 
 

ONE LAST CALL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Eurovideo Medien (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Call; USA 2020

Genre: Thriller, Mystery, Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 97 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase mit Wechselcover

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 17.06.2021

 

One Last Call [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

ONE LAST CALL – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Nightmare – Mörderische Träume (1984)
 
976-Evil – Durchwahl zur Hölle (1988)
 
Ein tödlicher Anruf (2008)
 

Filmkritik: „The Vigil – Die Totenwache“ (2019)

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THE VIGIL – DIE TOTENWACHE

(THE VIGIL)

Story

 
 
 
Ein Aussteiger aus der jüdischen Gemeinde nimmt das Angebot an, eine Totenwache zu absolvieren und muss sich dabei einem jüdischen Dämon stellen.

 
 
 


 
 
 

THE VIGIL – Kritik

 
 
Ein Horrorfilm, der sich um Dämonen dreht und an einem orthodoxen Schauplatz spielt, klingt nicht gerade besonders originell. Das ist „The Vigil“ auch absolut nicht. Trotzdem holt er aus dem Setting eine ganze Menge heraus und eignet sich für Zuschauer, die auf den eher kleinen Grusel stehen, auf jeden Fall gut.
 
 
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Yavoc will aus seiner ultraorthodoxen-jüdischen Gemeinde heraus und nimmt dafür an einer Selbsthilfegruppe teil. Erst vor kurzem verlor Yavoc seinen jüngeren Bruder und das Trauma sitzt tief. Außerdem findet er sich in der „normalen“ Welt nur schwer zurecht. Weil das Geld bei ihm knapp ist, nimmt er trotzdem das Angebot an, eine Totenwache abzuhalten. Ein altes Mitglied der Gemeinde ist verstorben und Yavoc soll die Nacht mit Gebeten verbringen, um die Seele des Verstorbenen zu trösten. Allerdings bekommt er es dabei mit einem alten, jüdischen Dämon zu tun, der nun auch Yavoc plagen möchte. Die Geschichte erfindet das Rad des Dämonenhorrors nun wirklich nicht neu und bedient eigentlich nur bekannte Zutaten. Der Unterschied ist nur, dass man es mit jüdischen Dämonen in diesem Bereich nicht jeden Tag zu tun bekommt. So erfährt man auch noch etwas mehr über den orthodoxen Glauben. Das Drehbuch ist schön zurückhaltend geschrieben, verurteilt nicht und heißt nichts gut, weshalb man sich darauf auch gut einlassen kann. Größere Überraschungen sollte man nicht erwarten, dafür bekommt man aber hübsch altmodisch gestalteten Spuk geboten.
 
 
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Allerdings sollte man es ruhiger mögen, denn „The Vigil“ besitzt seine Langsamkeit. Obwohl die Prämisse schnell eingeleitet wurde, dauert es eine halbe Stunde, bis der Grusel langsam los legt. Auch danach ist nie zu viel los und die Ereignisse überschlagen sich nicht. Selbst wenn die langsame Machart für ein paar Längen sorgt, so entsteht doch eine gelungene Atmosphäre, die für wohligen Schauer sorgt. Leider konnte Regisseur-Neuling Keith Thomas nicht auf ein paar obligatorische Jump-Scares verzichten, die ihre Schockwirkung am ehesten aufgrund des lauten Sounds erreichen, aber er hält sich damit doch angenehm zurück und ein paar Schockeffekte verfehlen ihr Ziel sicher nicht. Den größten Gruselfaktor besitzt der Film dabei nicht, aber man kann trotzdem genug mitfiebern. Die handwerkliche Arbeit wirkt gekonnt und die langsamen Kamerafahrten machen etwas her. Auch der minimalistische Schauplatz wurde solide genutzt und wirkt nicht zu beengt. Mit kleineren Spielereien, wie etwa das Einblenden des Textes vom Handy, wird für genügend Abwechslung gesorgt und die Inszenierung macht allgemein nicht viel verkehrt.
 
 
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Es gibt in „The Vigil“ nur einen Hauptdarsteller und da ist es natürlich wichtig, dass dieser auch abliefern kann. Dave Davis bekommt das gut hin und spielt seine Rolle glaubwürdig. Die Figurenzeichnung von Yavoc ist dabei nicht besonders kreativ, funktioniert allerdings und ausreichend Sympathien werden gesichert. Die restliche Besetzung ist sehr marginal, doch auch hier spielt niemand schlecht. Allgemein ist der gesamte Film reichlich simpel gestaltet. Oftmals wird minutenlang gar nicht gesprochen und die Bilder sprechen für sich. Dank einer normalen Laufzeit von nur 90 Minuten, ist das niemals zu langweilig und der Spannungsaufbau ist gelungen. Trotzdem führen ein paar Szenen auch etwas zu sehr ins Leere, so dass man von keiner besonders aufregenden Unterhaltung sprechen kann. Wirklich gut gelungen ist allerdings noch der elektronische Score, der manche Szenen dominiert und sich sehr gut anhören lässt. Viele Effekte gibt es übrigens nicht, doch diese braucht es hier auch überhaupt nicht, da sich der Film überwiegend dem altmodischen Grusel hingibt.
 
 
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THE VIGIL – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
„The Vigil“ ist ein minimalistischer Horrorfilm mit wenig Darstellern, begrenztem Schauplatz und einer sehr langsamen Herangehensweise. Manchmal ist das etwas zu langsam und strapaziert die Geduld, aber man kann daraus immerhin eine ansprechende Atmosphäre kreieren. Super unheimlich ist das Ganze nicht, aber der Schauer verfehlt seine Wirkung nicht und ein paar Schockeffekte wissen ebenfalls zu überzeugen. Zusätzlich wird der Film gut gespielt und besitzt einen sehr effektiven Score. Die handwerkliche Arbeit kann sich sehen lassen und ein paar Bilder besitzen definitiv ihre Eigenständigkeit. Somit bietet „The Vigil“ nicht den großen Wurf im Spuk-Genre, bedient dieses aber völlig souverän und verdient von Fans solcher Filme definitiv eine Sichtung!
 
 


 
 
 

THE VIGIL – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Vigil – Die Totenwache“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Der Gruselfilm ist eher subtiler Natur. Großartige Gewaltmomente sind nicht zu erwarten.
 
 
 


 
 
 

THE VIGIL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Eurovideo Medien (KeepCase Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Vigil; USA 2019

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.39:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 90 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase mit Wechselcover

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 11.02.2021

 

The Vigil – Die Totenwache [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE VIGIL – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Amulet (2020)
 
Relic (2020)
 
Veronica (2017)
 
Lights Out (2016)
 

Filmkritik: „Dark Justice – Du entscheidest!“ (2018)

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DARK JUSTICE – DU ENTSCHEIDEST!

(DARK JUSTICE | JUSTICE DOT NET)

Story

 
 
 
Im Thriller „Dark Justice“ werden Umweltsünder entführt und direkt per Live-Übertragung ins Netz mit ihrer Schuld konfrontiert. Die Welt soll entscheiden, ob sie nicht vielleicht doch unschuldig sind.

 
 
 


 
 
 

DARK JUSTICE – Kritik

 
 
Unserem Planeten geht es nicht gut. Egal ob Ressourcen-Knappheit, Umweltverschmutzung oder Klimawandel – Der Mensch geht mit der Erde nicht gerade schonend um. Natürlich nehmen sich auch Filme diesem Thema an. So macht es z.B. „Dark Justice“, der dieses Thema mit einem Cyberthriller kombiniert und dabei durchaus kurzweilige Unterhaltung parat hält.
 
 
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Der Computerprogrammierer Jake hat sich schon lange dem Kampf gegen Ungerechtigkeit gegen Mutter Natur verschrieben. Er stellt ein Team zusammen und das Ziel ist es ein paar einflussreichen Umweltsündern den Kampf anzusagen. Dabei geht Jake sogar so weit, diese zu entführen und sie per Stream ins Internet zu übertragen. Die Zuschauer sollen entscheiden, ob die Enführten schuldig oder unschuldig sind. Doch natürlich schaltet sich auch die Polizei ein und so beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Die Story ist alles andere als schlecht und besitzt ihre gewisse Eigenständigkeit. Es gibt viele Filme, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen, aber „Dark Justice“ macht es doch auf etwas andere Art und Weise. Dabei wirkt die Umwelt-Message manchmal etwas plakativ (was das Ende noch mal deutlich unterstreicht), doch verkehrt ist diese Herangehensweise keineswegs. Somit bekommt man hier eine gute Portion Anspruch, die man vielleicht noch etwas subtiler hätte verpacken können, die aber trotzdem ihre Wirkung entfalten kann. Außerdem dient das Drehbuch noch mit ein paar Wendungen, so dass es stets interessant bleibt das Geschehen zu verfolgen.
 
 
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Für den luxemburgischen Regisseur Pol Cruchten war „Dark Justice“ der letzte Film, da er 2019 leider verstarb. Dass er eine gewisse Inszenierung beherrschte, kann man in diesem Werk jedoch noch deutlich sehen. Der Schauplatz ist zwar an sich begrenzt, aber es ist genügend Dynamik mit im Spiel. Die Kulissen machen allesamt etwas her und aus handwerklicher Sicht ist das durchaus zufriedenstellend. Darüberhinaus lebt das Szenario von einem hohen Tempo. Mit einer langen Einleitung hält man sich nicht auf und bevor man als Zuschauer alles verstanden hat, geht es auch schon zur Sache. Erst nach für nach erklären sich die Dinge und das sorgt schon für eine gewisse Spannung. Zu groß wird diese nie, denn dafür ist das Szenario zu klein angelegt, aber Langeweile kommt so trotzdem nie auf. Viel Action gibt es nicht, doch diese benötigt es nicht, denn mit seinen 87 Minuten Laufzeit ist „Dark Justice“ kurzweilig genug. Am Ende fehlt es sogar noch etwas an Tiefe, denn manchmal kommt man sich hier so vor, als hätte man es mit einer Pilotfolge für eine anstehende Serie zu tun. Uninteressant wäre eine solche sicherlich nicht, denn mit den Figuren, die man hier eingeführt hat, hätte man bestimmt noch mehr machen können.
 
 
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Das liegt auch daran, dass die Darsteller überzeugen können. Martin McCann gerät als Hauptfigur erst ein bisschen später in den Fokus, liefert dann aber durchaus ab. Mit Pascale Bussières kann man sich als Polizistin ebenfalls anfreunden, weil sie eine unparteiische Rolle einnimmt. Philippe Duclos nimmt man das reiche Arschloch sofort ab und in einer etwas unbedeutenden Nebenrolle gibt es noch Desiree Nosbusch zu sehen. Alle Schauspieler machen ihre Sache mindestens solide und tragen so weite Strecken des Filmes. Überwiegend gibt es nämlich Dialoge zu hören und besonders spektakulär wird es eher selten. Umso erfreulicher ist, dass die deutsche Synchronisation sich sehr gut anhören lässt und man dem Inhalt auch gerne lauscht. Dumm ist „Dark Justice“ nämlich keineswegs. Er besitzt eine gute Substanz und geht auch mit den Cyber-Thriller-Elementen ansprechend um. Das sehr offene Ende lässt schon fast eine Fortsetzung vermuten, aber vielleicht muss diese der Mensch einfach selber gestalten.
 
 
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DARK JUSTICE – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
„Dark Justice“ ist ein kleiner, recht unspektakulärer Thriller, der sich einer wichtigen Thematik annimmt, diese mit genügend Wendungen serviert und von der Story her schon mal punkten kann. Nicht alles daran ist komplett glaubwürdig und manchmal wird es etwas zu plakativ, aber lobenswert ist der Ansatz durchaus. Abgerundet wird das Szenario von guten Darstellern, einer funktionierenden Figurenzeichnung und einer handwerklich runden Umsetzung. Etwas mehr Ambivalenz hätte nicht geschadet und besonders aufregend ist der Film ebenfalls nicht, dafür stimmt jedoch das Tempo und Langeweile kommt nie auf. Wer sich für das Thema Umwelt interessiert und zusätzlich einen Thriller zu schätzen weiß, kommt hier jedenfalls auf seine Kosten!
 
 


 
 
 

DARK JUSTICE – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Dark Justice – Du entscheidest! “ ist ungeschnitten und frei ab 12 Jahren.
 
 
 


 
 
 

DARK JUSTICE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Eurovideo Medien (KeepCase Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Justice Dot Net; Irland | Kanada | Luxemburg 2018

Genre: Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.38:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 87 Min.

FSK: FSK12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase mit Wechselcover

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 14.01.2021

 

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DARK JUSTICE – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Snowden (2016)
 
Saw (2004)
 
Panic Room (2002)
 

Filmkritik: „The Outpost – Überleben ist Alles“ (2020)

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THE OUTPOST – ÜBERLEBEN IST ALLES

(THE OUTPOST)

Story

 
 
 
Nach wahren Begebenheiten erzählt „The Outpost“ von ein paar US-Soldaten, die sich gegen eine Schar von Taliban im Afghanistan-Krieg verteidigen müssen.

 
 
 


 
 
 

THE OUTPOST – Kritik

 
 
Der Afghanistan-Krieg liegt noch nicht lange zurück und hat sicherlich auch Amerika in keinem besonders guten Licht dargestellt. Einen Film über diese wahren Begebenheiten braucht man in momentaner Zeit bestimmt nicht unbedingt, aber gute Geschichten verdienen es auch erzählt zu werden. „The Outpost“ schlägt sich da ganz solide, denn er driftet nie zu sehr in die Patriotismus-Schiene ab und versucht das Geschehen authentisch nachzustellen.
 
 
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Im Norden Afghanistans liegt das Camp Keating. Hier sind 54 amerikanische Soldaten stationiert, die eigentlich Frieden bringen sollen und sich um die Bevölkerung kümmern. Gestört werden sie dabei jedoch immer wieder von feindlichen Taliban, die sich die ungünstige Lage zu nutze machen. Camp Keating liegt nämlich in einem Tal umgeben von Bergen und es gehört für die Soldaten zur Routine, dass jeden Tag ein paar Kugeln verschossen werden. Als eines Tages hunderte Taliban das Lager stürmen, kommt es zur finalen Konfrontation.
 
 
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Während viele Filme mit dem Spruch „Basierend auf wahren Begebenheiten“ dienen, stimmt dies bei „The Outpost“ wohl auch mal, denn der Film basiert auf einem Sachbuch, welches 2012 erschien und eine reale Situation beschreibt. Das wird besonders beim Abspann erkennbar, in welchem man die realen Vorbilder zeigt und diese auch ehrt. Diese Herangehensweise ist nicht neu, funktioniert aber dennoch immer wieder und die Ehrung ist definitiv lobenswert. Ansonsten lebt die Story am ehesten von einer etwas unüblichen Kriegs-Prämisse, weil man sich eben nicht im offenen Gefecht befindet, sondern umlagert und somit eher gefangen ist. Etwas Neues hat das Drehbuch dem Kriegsdrama dabei kaum hinzuzufügen, jedoch funktioniert die Herangehensweise solide und sie lässt den Zuschauer sicherlich nicht gänzlich kalt.
 
 
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Dafür investiert man in der ersten Hälfte nämlich zu viel Zeit in die Menschen. Zwar ist „The Outpost“ etwas überladen mit Charakteren, die man anfangs nicht wirklich auseinander halten kann, aber er versucht wenigstens Menschlichkeit zu erzeugen. Der Zuschauer wird nicht mit allen Figuren etwas anfangen können, aber genügend Profil ist eigentlich vorhanden und man lässt den verschiedenen Charakteren genug Raum. Allerdings profitieren nicht alle Darsteller davon. Scott Eastwood ist zwar wirklich solide, besitzt aber einfach noch immer nicht das Charisma seines Vaters und geht ein wenig unter. Anders ergeht es da schon Orlando Bloom, mit dem natürlich fleißig geworben wird, der nach einem Viertel der Laufzeit aber auch schon das Geschehen verlässt. Das ist wirklich schade, denn Bloom macht seine Sache einprägsam. Alle Darsteller sind gut und geben sich Mühe, aber viele bleiben dennoch hinter den Möglichkeiten zurück, was wohl auch an der Vielzahl liegt. Am ehesten fällt da noch Caleb Landry Jones aus dem Raster, der besonders in der zweiten Hälfte eine eindrucksvolle Leistung abliefert.
 
 
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In dieser geht es dann sowieso zur Sache. Während Regisseur Rod Lurie so ziemlich genau die erste Stunde dafür nutzt, um die Situation darzustellen, geht es in der letzten Stunde um die finale Schlacht, die es in sich hat. Hier gibt es Nonstop-Action mit Explosionen und Kugelgewitter. Das wurde schon aufwendig inszeniert und lässt einen den Krieg ansatzweise spüren. Völlige Intensität wird zwar nicht erreicht, weil es z.B. verhältnismäßig harmlos zur Sache geht (FSK-16er wie „Der Soldat James Ryan“ sind hundert Mal schonungsloser), aber Spannung wird trotzdem erzeugt und weil einem die Charaktere eben nicht völlig egal sind, man einen leichten Draht zu ihnen aufbauen konnte, fiebert man schon etwas mit. Die Schauplätze wirken ebenfalls authentisch und aus handwerklicher Sicht gibt es daran kaum etwas zu bemängeln. Nur ist der Anfang vielleicht etwas zu ausgedehnt. Dass man sich rund zwei Stunden Laufzeit genommen hat, ist an sich löblich, fördert anfangs jedoch nicht gerade die Spannung. Böse ist man „The Outpost“ dafür im Endeffekt nicht, denn er wirkt niemals zu stumpf, verzichtet auf zu viel Patriotismus, ist nie zu einseitig und dient zudem mit einem guten Score und soliden Effekten.
 
 
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THE OUTPOST – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
„The Outpost“ ist ein Kriegsdrama, welches sich diesen Namen durchaus verdient hat und fast schon als Antikriegs-Film durchgehen könnte. Erfreulicherweise geht man mit der Thematik keineswegs plakativ um und zeigt einfach nur einen realen Fall, der den Wahnsinn des Kriegs ganz gut beschreibt. Für einen Klassiker reicht das nicht, denn dafür sind die Figuren nicht ausgefeilt genug, die Darsteller nicht markant genug und das Gefecht nicht packend genug, aber wer niedrige Erwartungen hat, wird sicherlich überrascht sein. Die Inszenierung kann nämlich wirklich etwas, Spannung kommt auf und allgemein ist hier alles relativ hochwertig verpackt. Die erste Hälfte zieht sich zwar etwas in die Länge, aber die zweite belohnt den Zuschauer dafür mit reichlich Action. Außerdem sind die Darsteller alles andere als schlecht und mit den Charakteren kann man zum Glück auch etwas anfangen. Alles in einem ein sehenswertes Kriegs-Drama!
 
 


 
 
 

THE OUTPOST – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Outpost – Überleben ist Alles“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

THE OUTPOST – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Eurovideo Medien (KeepCase Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Outpost; Bulgarien | USA 2020

Genre: Thriller, Action, Drama, Krieg, Historienfilm

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 124 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase mit Wechselcover

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 28.01.2021

 

The Outpost – Überleben ist Alles [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE OUTPOST – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Lone Survivor (2013)
 
Operation: 12 Strong (2018)
 
Sniper: Special Ops (2016)
 
Fort Bliss (2014)