Filmkritik: „The Fog – Nebel des Grauens“ (1980)

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THE FOG – NEBEL DES GRAUENS

(THE FOG)

Story

 
 
 
Im Klassiker von John Carpenter wartet das Grauen im dichten Nebel und eine schreckliche Vergangenheit ist dafür verantwortlich.
 
 
 


 
 
 

THE FOG – Kritik

 
 
 
Nebel ist aus atmosphärischen Horrorfilme nicht wegzudenken und kann, richtig eingesetzt, für eine optimale Stimmung sorgen. Er passt aber auch perfekt zu diesem Genre, denn Nebel schränkt unsere Sicht ein. Die Angst vor dem, was man nicht sehen kann, ist immer groß und John Carpenter kam dann auf die simple, aber höchst effektive Idee den Nebel gleich zu seinem Hauptstar in einem Film zu machen. „The Fog – Nebel des Grauens“ wirkt auf wunderbare Art angestaubt und altmodisch, funktioniert aber selbst heute über 40 Jahre nach seinem Erscheinen noch richtig gut. Dafür ist am ehesten Carpenter selbst verantwortlich, denn der zaubert hier einfach eine ganz tolle Inszenierung hervor.
 
 
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Antonio Bay ist eine ruhige Kleinstadt in Kalifornien an der Küste, mit einem Leuchtturm und sympathischen Einwohnern. Doch am 100. Jahrestag der Stadtgründung soll etwas Schreckliches geschehen. Ein dichter Nebel macht sich vom Meer auf in die Kleinstadt und in diesem Nebel wartet das Grauen. Was hat dies mit dem Tagebuch auf sich, welches Pater Malone einen Abend zuvor gefunden hat? Und was ist in der Vergangenheit geschehen, dass sich scheinbar unheimliche Gestalten im Nebel befinden, um sich zu rächen? Man kann ganz klar sagen, dass die Handlung dünn ist und nicht zu den Highlights von „The Fog – Nebel des Grauens“ gehört. Das ist aber gar nicht schlimm, denn bei Carpenter waren es meist die simplen Ideen, die dann mit ihrer Umsetzung zu überzeugen wussten. Die Hintergrundgeschichte um Schuld und Sühne funktioniert dann aber ganz solide und sorgt noch für etwas Spannung, wenn man den Verlauf der Geschichte noch nicht kennt. Insgesamt wurde das einfache Drehbuch souverän geschrieben, es ist aber trotzdem viel mehr die Umsetzung, die aus dem Werk einen so tollen Horrorfilm macht.
 
 
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Wie John Carpenter den Nebel einsetzt, ist nämlich einfach klasse. Er ist wirklich sehr dicht, leuchtet zudem noch und sorgt für einen wohligen Grusel. Wenn dann noch die Kreaturen zu sehen sind, Augen ganz einfach rot leuchten, dann könnte das zwar kaum viel simpler gestaltet sein, aber es funktioniert ganz prächtig. Das liegt auch mit an einem optimalen Spannungsaufbau. Carpenter lässt sich viel Zeit und steigert den Schrecken zum Finale hin immer mehr. Nebenbei baut er eine wunderbar sympathische Kleinstadt-Atmosphäre auf und auch der Einsatz vom Leuchtturm ist toll. Selbstverständlich ist bei Carpenter auch der Score von Bedeutung, den er natürlich selbst komponiert hat. Wenn sich seine eingängigen Melodien mit den Bildern kombinieren, ist das einfach großartig. „The Fog – Nebel des Grauens“ bietet so richtig schön altmodischen Grusel, der auch wirklich unheimlich ist und eine echt starke Atmosphäre besitzt.
 
 
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Der Unterhaltungswert funktioniert aufgrund der klasse Inszenierung ebenfalls sehr gut, obwohl sich die Ereignisse in „The Fog – Nebel des Grauens“ niemals überschlagen. Der Horror bleibt fast immer subtil und wird fast nie reißerisch. Ein paar kleine Gewalteskapaden dürfen natürlich nicht fehlen, aber sie stehen absolut nicht im Vordergrund. Viel mehr geht es darum ein Geheimnis zu lüften und wenn es dann abends wird, bereitet Carpenter sein Finale mit viel Gefühl vor. Obwohl das Tempo eher gemächlich ist, baut sich da eine angenehme Spannung auf. Genügend Standortwechsel gibt es ebenfalls und allgemein wirken die Kulissen fantastisch. Mit seiner Laufzeit von genau 90 Minuten besitzt das die ideale Laufzeit und so kommt es zu keinerlei Längen. Nebenbei darf man noch ein paar sehr schöne Effekte betrachten. Alleine die Kreaturen aus dem Nebel wurden toll dargestellt und wirken richtig unheimlich.
 
 
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Dass die Figurenzeichnung bei einem Werk wie „The Fog – Nebel des Grauens“ nun nicht so wichtig sein wird, kann man sich mit Sicherheit denken. Tatsächlich ist sie sogar ganz schön schwach, weil man nur sehr wenig über die Charaktere erfährt und sie im Endeffekt allesamt belanglos bleiben. Das stellt dem Werk allerdings überhaupt kein Bein, denn die Figuren sind alle sympathisch und deshalb fällt es kaum auf, dass sie nicht besonders markant gestaltet wurden. Außerdem gibt es da ja dann auch noch solide Darsteller, die ihren Job angenehm machen. Carpenter arbeitete erneut mit Jamie Lee Curtis zusammen, die hier einfach nur sympathisch wirkt. Mit Tom Atkins hat man damals natürlich auch nie etwas falsch gemacht. Hal Holbrook ist passend besetzt und Janet Leigh schaut auch ein paar Male vorbei. Adrienne Barbeau ist charismatisch. Von den Schauspielern werden ganz sicher keine großen Leistungen erwartet, aber trotzdem gibt es in diesem Punkt keinen Grund zu meckern.
 
 
 


 
 
 

THE FOG – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Damals von den Kritikern eher verrissen, heute längst Kult, ist „The Fog – Nebel des Grauens“ ein Werk, welches von seiner tollen Inszenierung lebt. Das Drehbuch ist sehr einfach gehalten, besitzt aber immerhin eine funktionierende Hintergrundgeschichte, die Figurenzeichnung könnte ebenfalls kaum simpler sein, ist aber wenigstens absolut sympathisch. Am ehesten sollte man sich diesen Film wegen seinen großartigen Bildern anschauen. Carpenter baut mit diesen nämlich eine wunderbare Atmosphäre auf, die auf altmodische Art und Weise richtig viel Grusel entstehen lässt. Das ist so richtig schön subtil gestaltet und macht mit seiner unheimlichen Stimmung auch heute noch sehr viel Spaß. Die gesamte handwerkliche Arbeit ist zudem ordentlich und die Darsteller wissen ebenfalls zu gefallen. Außerdem macht der Score wie immer Freude. Vielleicht ist „The Fog – Nebel des Grauens“ nicht der beste Film von Carpenter, aber er gehört auf jeden Fall zu seinen Top-Werken und beweist, wie viel man aus einer simplen Idee herausholen kann!
 
 
 


 
 
 

THE FOG – Zensur

 
 
 
Carpenters „The Fog – Nebel des Grauens“ war schon im Kino, auf VHS und DVD frei ab 16 Jahren und ungeschnitten. Auch die aktuellen 4K/HD-veröffentlichungen sind ebenfalls FSK16 und ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

THE FOG – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Kinowelt – KeepCase Blu-ray

 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Fog; USA 1980

Genre: Horror, Thriller, Klassiker

Ton: Deutsch DTS-HD HR 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD HR 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Dänisch, Niederländisch, Finnisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch

Bild: 2,35:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 90 Min.

Medium Blu-ray im Keepcase mit Wendecover

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Trailer

Release: 10.10.2008

 

The Fog – Nebel des Grauens [Blu-ray – Erstauflage] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE FOG – Deutsche Blu-ray Neuauflage (2018)

 
 
 
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(c) StudioCanal – KeepCase Blu-ray (2 Blu-rays)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Fog; USA 1980

Genre: Horror, Thriller, Klassiker

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch PCM 2.0, Französisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch

Bild: 2.35:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 90 Min.

Medium Blu-ray im KeepCase

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Extras: Audiokommentar mit John Carpenter und Debra Hill (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Französischen Untertitel), Audiokommentar mit Adrienne Barbeau, Tom Atkins und Tommy Lee Wallace (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Französischen Untertitel), Retro-Dokumentation: „Vergeltung: John Carpenters ‚The Fog'“ (44:15 Min.), Featurette: „The Shape of the Things to come: John Carpenter Un-Filmed“ (8:44 Min.), Featurette: „Horrors Hallowed Ground mit Sean Clark“ (20:22 Min.), Einführung von John Carpenter (SD, 8:17 Min.), Geschnittene Szenen (4:10 Min.), Das Storyboard (1:26 Min.), Szenenanalyse von John Carpenter (SD, 3:30 Min.), Die Angst im Film (7:42 Min.), TV-Spots (1:36 Min.), Kinotrailer (2:50 Min.),, Bildergalerie inklusive Hinter den Kulissen (8:02 Min.)

Release 08.11.2018

 

The Fog – Nebel des Grauens [Blu-ray – 2 Disc-Neuauflage] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

THE FOG – Deutsche 4K-UHD-Blu-ray

 
 
 
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(c) StudioCanal – KeepCase UHD (1 Blu-ray + 1 UHD)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Fog; USA 1980

Genre: Horror, Thriller, Klassiker

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch PCM 2.0, Französisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch

Bild: 3840x2160p UHD (2.35:1) | @24 Hz 4K native, Dolby Vision, HDR10

Laufzeit: ca. 90 Min.

Medium 4K-UHD-Blu-ray im KeepCase

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Extras: Audiokommentar mit John Carpenter und Debra Hill (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Französischen Untertitel), Audiokommentar mit Adrienne Barbeau, Tom Atkins und Tommy Lee Wallace (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Französischen Untertitel)

Release 14.02.2019

 

The Fog – Nebel des Grauens [4K-UHD + Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE FOG – Trailer

 
 


 
 

Benjamin Falk

(Das Copyright der für diese Review genutzten Grafiken liegen bei Studiocanal)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Fog – Nebel des Grauens (2005)
 
Die Rückkehr der reitenden Leichen (1973)
 
Der Nebel (2007)
 

Filmkritik: „Primal Rage“ (2018)

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PRIMAL RAGE

(PRIMAL RAGE: THE LEGEND OF OH-MAH)

Story

 
 
 

In PRIMAL RAGE muss sich ein Paar in den Wäldern mit einer mordlustigen Kreatur anlegen.

 
 
 


 
 
 

PRIMAL RAGE – Kritik

 
 
 
Wenn mit einem riesigen Monstermaul auf dem Cover einer Heimkinoveröffentlichung geworben wird, dürften so einige Horrorfans nicht zu Unrecht skeptisch werden. Seit einigen Jahren werden nämlich solche plakativen und reißerischen Werbemaßnahmen für Trash-Horror aus dem Hause SYFY oder THE ASYLUM betrieben, wo gern mal CGI-Monster in schlecht produzierten Low-Budget-Gurken auf kreischende Teenager losgelassen werden. Da sollen verheißungsvolle Filmplakate von nicht vorhandenen Qualitäten ablenken und letztendlich zum Kauf animieren. Demzufolge ist die Vorsicht verständlich. In Zeiten des Horror-Überflusses, in denen man gute Horrorstreifen mittlerweile mit der Lupe suchen muss, ist es schwer geworden die Spreu vom Weizen zu trennen. Gut, dass es Filmseiten wie FILMCHECKER gibt, die das testen, was sonst keiner sehen will. Im Falle des hier folgenden PRIMAL RAGE können wir aber schon mal Entwarnung geben. Da geifert zwar auch ein Monster auf dem Cover; von unterirdischem Low-Budget-Schrott ist dieser Film aber weit entfernt. Da kann man als eingefleischter Genre-Liebhaber endlich mal aufatmen und sich auf einen unterhaltsamen Filmabend freuen. PRIMAL RAGE macht’s möglich.
 
 
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In PRIMAL RAGE geht es um ein sich entfremdetes Pärchen, das wieder zu sich finden muss. Mark war über ein Jahr lang im Knast. Zeit, in der sich viel verändert hat – vor allem bei Frau Ashley. Die ist sich ihrer Liebe nicht mehr ganz so sicher, lässt es sich aber nicht nehmen den Gatten aus dem Knast abzuholen. Viel zu sagen hat sich das Pärchen demzufolge nicht, als man durch die kalifornischen Wälder zurück in die Zivilisation düst. Bis es zu einem folgenschweren Unfall kommt. Ein nackter Mann kreuzt die Fahrbahn und wird von den jungen Leuten überfahren. Da sitzt der Schock tief, zumal Beifahrer Mark soeben aus dem Gefängnis entlassen wurde und man nun eine neue Haftstrafe fürchtet. Doch viel Zeit bleibt nicht sich über Konsequenzen den Kopf zu zerbrechen. Beide werden von einem Fremden attackiert und flüchten in die Wälder. Was sie dort erleben, ist kein Zuckerschlecken. Hier müssen sie sich gegen eine böse Kreatur zur Wehr setzen, die mit allen Wassern gewaschen ist.
 
 
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Oh nein, nicht schon wieder ein Film über Bigfoot. Zumindest mag man das meinen, wenn man sich den Trailer zu PRIMAL RAGE anschaut. Darin wird gleich zu Beginn von Legenden berichtet, die die sagenumwobene Kreatur in den Mittelpunkt rücken. Natürlich ist auch in diesem Streifen alles wie gehabt. Ein Schauspieler im Bigfoot-Kostüm hetzt ahnungslose Opfer durch Wälder, die von der Kreatur nacheinander in Stücke gerissen werden. Das hört sich nicht sonderlich einfallsreich an. Was PRIMAL RAGE aber dennoch hervorstechen lässt, ist der beinahe schon übertrieben zelebrierter Gewaltpegel, den man eigentlich sonst von dieser Art Filmen nicht unbedingt erwartet. Regisseur PATRICK MAGEE ist noch relativ unerfahren in Sachen Regieführung. Was der aber mit dem ersten Spielfilm auf die Beine gebracht hat, ist weit weg von schlecht. Mit einem erfahrenen Effekte-Team lässt der Gesichter zerreißen, Köpfe von Pfeilen durchbohren und Kehlen aufschlitzen. Die Kamera hält munter drauf, sodass man sich schon wundern muss, was die hiesige FSK dazu getrieben hat PRIMAL RAGE ungeschnitten freizugeben. Überhaupt sind die vielen recht harten und teils auch sehr lang ausgewalzten Splatter-Exzesse handwerklich über jeden Zweifel erhaben. Das mutet für einen Low-Budget-Streifen ungewöhnlich an. Der Grund ist in der Vita von Newcomer PATRICK MAGEE zu suchen. Der begann seine Karriere als Effektspezialist und gründete schnell seine eigene Effekt-Firma: MAGEE FX. Mit der war er für Hollywood-Blockbuster wie ALIEN VS. PREDATOR, MEN IN BLACK 3 oder Raimis SPIDER-MAN tätig. Weil die Geschäfte gut liefen, konnte er sich endlich einen langen Traum erfüllen. So sah Magee in Kindestagen den Horrorklassiker AMERICAN WEREWOLF IN LONDON. Seit jeher wuchs in ihm der Wunsch irgendwann selbst mal einen Monsterfilm zu drehen. Nun ist die Zeit gekommen. Mit PRIMAL RAGE werden Visionen wahr. Zu aller Überraschung ist das Resultat auch noch unerwartet unterhaltsam. Freunde blutiger Horrorfilme wird das freuen.
 
 
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PRIMAL RAGE – Fazit

 
 
 

7 Punkte Final

 
 
 
Ist das etwa eine Videospielverfilmung des Spielklassikers PRIMAL RAGE? Die Frage ist berechtigt und dürfen wir mit „nein“ beantworten. Der hier vorgestellte PRIMAL RAGE ist ein blutiger Monster-Splatter aller erster Güte, der rein gar nichts mit der gleichnamigen Prügel-Reihe zu tun hat, die 1994 in den Arcade-Hallen und anschließend für Spielkonsolen veröffentlicht wurde. Regisseur PATRICK MAGEE vermischt in der ersten Regiearbeit Elemente aus der erfolgreichen PREDATOR-Reihe mit Bigfoot-Schauer und Hexen-Horror zu einem schwer unterhaltsamen Horrorstreifen, der obendrein auch noch ziemlich brutal ist. Trotz altbekannter Geschichte um ein Monster in den Wäldern ist PRIMAL RAGE ganz kurzweilig geraten – auch wenn die Filmkreatur dann doch etwas sehr früh in ganzer Pracht vor der Kamera gezeigt wird. Doch Mankos im Drehbuch werden mit hochwertigen Gore-Effekten wettgemacht. Die sind hier der eigentliche Star und dürften jeden Horrorfilmfan zum Schwärmen bringen. Weil der Film nach der Halbzeit auch noch einen plötzlichen Richtungswechsel wagt und mit einem Twist verblüfft, sprechen wir an dieser Stelle für PRIMAL RAGE eine Empfehlung aus. PRIMAL RAGE erfindet das Monster-Genre keineswegs neu. Dennoch gehört er Dank atmosphärischer Bilder, düsterer Stimmung und deftigen Gewaltmomenten zu den besseren Creature-Features, die man in den letzten Jahren zu sehen bekommen hat.
 
 
 


 
 
 

PRIMAL RAGE – Zensur

 
 
 
Es ist schon eine kleine Überraschung, dass PRIMAL RAGE ungeschnitten durch die FSK gekommen ist. Der Gewaltpegel ist ordentlich und einige Spezialeffekte sehen so realistisch aus, dass man sich nicht grundlos fragt, ob dass hier wirklich noch handgemachte Spezialeffekte sind. Es werden Köpfe zertreten und Schädel auseinandergerissen. Dennoch blieb der Film trotz roten FSK-Flatschen unzensiert. Splatterfans könne daher bedenkenlos zugreifen.
 
 
 


 
 
 

PRIMAL RAGE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Meteor Film (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Primal Rage; USA 2018

Genre: Horror, Splatter

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 106 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Trailer, Trailershow, Interviews, Audiokommentar, Fotogalerie

Release-Termin: 01.11.2018

 

Primal Rage [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

PRIMAL RAGE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Meteor Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Feed the Gods (2014)
 
Exists (2014)
 
Willow Creek (2013)
 

Filmkritik: „Hostile“ (2017)

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HOSTILE

Story

 
 
 

Eine junge Frau muss in einem Unfall-Auto gegen menschenfressende Kreaturen kämpfen, um überleben zu können.

 
 
 


 
 
 

HOSTILE – Kritik

 
 
 
Ein Horrorfilm produziert vom Franzosen XAVIER GENS. Da stellt sich Vorfreude bei Fans härterer Filmgangart ein. Die ist nicht unbegründet, hat sich der Filmemacher vor allem durch Streifen einen Namen gemacht, die sich durch blutige Raffinessen in die Hirne brennen konnten. So entstanden unter Gens Fuchtel so fragwürdige Gewaltausbrüche wie THE DIVIDE oder FRONTIER(S). Letzterer gilt als einer der wichtigsten Beiträge zur französischen Terrorwelle, welche vor knapp zehn Jahren um den Globus ging. Umso mehr überrascht es, dass sich der französische Regisseur seit einiger Zeit den eher leiseren Tönen widmet. Die waren bereits in THE CRUCIFIXION Programm. Statt eimerweise Kunstblut auf der Leinwand zu verteilen, lag der Fokus auf atmosphärischen Bildern und subtiler Gruselstimmung. Anhänger des kontroversen Filmemachers gefiel das verständlicherweise so rein gar nicht. Genau jene Schiene folgt nun auch HOSTILE, für den Gens als Geldgeber fungierte. Statt selbst auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen, überließ er das Regiezepter dem ambitionierten Neuling MATHIEU TURI. Der war zuletzt ausschließlich als Regieassistent für viele bekannte Hollywood-Produktionen tätig. Darunter so Filme wie R.E.D. 2, DIE SCHLÜMPFE 2 oder LUCY.
 
 
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HOSTILE verlegt seine Handlung in eine dystopische Welt. Die Menschen kämpfen in trostlosen Wüstenlandschaften ums Überleben, stets auf der Suche nach Nahrung und medizinischer Versorgung. Doch der Überlebenskampf ist nicht einfach. Neben der permanenten Suche nach Wasser und Essbarem, verbreiten furchterregende Kreaturen Angst und Schrecken. Dabei handelt es sich um ausgemergelte, menschenähnliche Wesen, die nur ein Ziel kennen: Menschenfleisch fressen. Mit genau jenen Monstern sieht sich nun auch die attraktive Juliette (BRITTANY ASHWORTH aus THE CRUCIFIXION) konfrontiert. Diese durchstreift die Gegend, um nach Vorräten zu suchen. Dabei versucht sie so viele dieser Kreaturen in die ewigen Jagdgründe zu befördern, wie nur möglich. Leider meint es das Schicksal nicht so gut mit der tapferen Einzelgängerin. Es kommt zu einem folgenschweren Autounfall, der Juliette vor unüberwindbare Probleme stellt. Das Fahrzeug überschlägt sich und bricht der taffen Kampfamazone das Bein. Nun ist guter Rat teuer, zumal es dunkel wird und es einer der Menschenfresser auf unsere verletzte Heldin abgesehen hat. Ein Kampf ums Überleben beginnt.
 
 
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Tragische Beziehungsgeschichte trifft auf postapokalyptisches Weltuntergangsszenario im Stile eines MAD MAX. HOSTILE lässt sich nicht so einfach in eine Schublade stecken. Der Film erzählt nämlich zwei unterschiedliche Handlungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Während der Film in der Gegenwart beginnt und die Hauptdarstellerin bei ihren Überlebensstreifzügen durch karge Kulissen bekleidet, springt die Handlung regelmäßig zwischen dem Jetzt und der Vergangenheit. Letztere widmet sich der tragischen Vorgeschichte ihrer Heldin. Deren früheres Leben war nämlich nicht immer eitel Sonnenschein und von Drogen geprägt. Ein nicht minder attraktiver Retter nimmt sich der orientierungslosen Frau an und bringt sie zurück auf dem rechten Weg. Was folgt, ist das umfangreiche Protokoll einer durchwachsenen Romanze, die dann doch etwas sehr an Liebeskitsch wie PRETTY WOMAN erinnert. Doch die ausführliche Beziehungs-Analyse hat seinen Sinn. Sie dient für das Verständnis für den Ausgang der Geschichte. Im Finale fließen nämlich beide Handlungsstränge ineinander und münden in einem grimmigen wie kitschigen Twist, der dann doch etwas sehr unpassend gewählt wurde.
 
 
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Dennoch sollte man mit HOSTILE deswegen nicht zu streng ins Gericht gehen. Der Film erhielt auf einschlägigen Festivals Preise und das nicht ohne Grund. Klammert man das etwas sehr konstruierte Ende aus, auf welches Regisseur MATHIEU TURI hinausarbeitet, ist die erste eigene Regiearbeit doch sehr atmosphärischer Endzeit-Horror mit Hintergrund, in dem mal wieder das thematisiert wird, was alle Menschen über sich hinauswachsen lässt: die Liebe. Zwar bleibt weitestgehend ungeklärt, welche Ursachen dazu geführt haben, dass die Welt in Trümmern liegt. Dafür nimmt HOSTILE aber seine Figuren genauer unter die Lupe und analysiert diese sorgfältig. Entstanden ist so etwas anderer Endzeit-Horror, der sich nicht zwingend mit Mord- und Totschlag beschäftigen muss, um eine gescheite Geschichte zu erzählen.
 
 
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HOSTILE – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
MAD MAX trifft auf PRETTY WOMAN. Der französische Regisseur MATHIEU TURI ist in Experimentierlaune und spielt in HOSTILE mit unterschiedlichen Genres. So verbindet er Endzeit- und Survival-Horror mit tragischem Beziehungsschmalz in Form unterschiedlicher Handlungsstränge. Während der eine für die Analyse seiner Protagonisten vonnöten ist, sorgt der andere für Horror mit Adrenalinkick. Ein ungewöhnlicher Mix, der nicht jedem Horrorfan zusagen dürfte. Wem das aber bewusst ist und wer sich auf HOSTILE einlässt, dürfte positiv überrascht sein.
 
 
 


 
 
 

HOSTILE – Zensur

 
 
 
Viel Gewalt hat HOSTILE nicht zu bieten. Ein Mann verendet an einer Bauchverletzung, ein Gegenstand bohrt sich durch ein Bein, einem Protagonisten wird der Kopf eingetreten und einige der Kreaturen im Film werden mit einer Schusswaffe „bearbeitet“. Hierzulande gab es für den Endzeit-Horrorstreifen eine FSK16 in ungeschnittener Form. Wegen Bonusmaterial besitzt die erhältliche Scheibe aber einen roten FSK-Sticker.
 
 
 


 
 
 

HOSTILE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) SPLENDID FILM (Blu-ray im KeepCase)

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(c) SPLENDID FILM (Blu-ray im limitierten Steelbook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Hostile; Frankreich 2017

Genre: Horror, Thriller, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.40:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 88 Min.

FSK: Film: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Blu-ray wegen Bonusmaterial: Keine Jugendfreigabe

Verpackung: KeepCase mit Wendecover | limitiertes Steelbook

Extras: Trailer, Trailershow, Deleted Scenes, Making of

Release-Termin: 27.04.2018

 

Hostile [Blu-ray im limitierten Steelbook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Hostile [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

HOSTILE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei SPLENDID FILM)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
It Stains the Sands Red (2016)
 
Vampire Nation (2010)
 
Vampire Nation 2: Badlands (2017)
 
Cujo (1983)
 

Filmkritik: „Motorrad – The Last Ride“ (2017)

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MOTORRAD – THE LAST RIDE

(MOTORRAD)

Story

 
 
 

Eine Gruppe Motorrad-Liebhaber bekommt es mit gewissenlosen Killern zu tun, die sich offenbar zum Hobby gemacht haben, andere Biker auszuradieren.

 
 
 


 
 
 

MOTORRAD – Kritik

 
 
 
Horrorfilme sind immer eine sichere Bank, egal aus welchem Land sie stammen – insofern man sich an bestimmte Regeln hält. Eine davon ist auffallen, damit man sich von der grauen Masse abheben kann. So kann die Aufmerksamkeit durch taububrechende Inhalte oder schonungslose Brutalität auf sich gelenkt werden, wie der Filmbericht zu TRAUMA beweist. Darin vereinte man reichlich kontroversen Zündstoff, der für Gesprächsstoff gesorgt hat. Ohne den hätte man genannten Exploitationer wohl erst gar nicht wahrgenommen. Nicht minder reißerisch geht es im brasilianischen MOTORRAD vonstatten. Der Film bricht zwar keine Ekelrekorde, schockiert aber mit einer unbequemen Atmosphäre und den wohl abgebrühtesten Filmbösewichten der letzten Jahre. Die hetzten ihre Opfer in einer Art Bike-Movie solange durch die Gegend, bis ihnen das Benzin ausgeht und sie sich ihrem Schicksal unterwerfen müssen. Das ist grausam und brutal. Fans härterer Gangart kommt’s gelegen.
 
 
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In MOTORRAD treffen einige befreundete Motorradfahrer auf das ultimative Böse. Die wollten mit ihren Bikes eigentlich nur etwas durch die Gegend düsen und an einem See entspannen. Doch vier düstere Zeitgenossen heften sich an deren Fersen und wollen nichts Gutes. Sie verfolgen ihre Opfer und beginnen sie nacheinander auszuradieren. Dabei kennen sie weder Gnade noch Erbarmen und gehen beim Auslöschen unmenschlich vor. Aber was treibt die schwarz bekleideten Killer zu ihren brutalen Taten? Das fragen sich auch Hugo und Ricardo. Die beiden sind Brüder und stehen ebenfalls auf der Mordliste der rastlosen Verfolger. Sie stellen sich dem skrupellosen Quartett gegenüber und riskieren dabei ihr Leben. Ein blutiger Überlebenskampf, der definitiv nichts für zartbesaitete Zuschauer ist.
 
 
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Die Horror-Version von EASY RIDER. MOTORRAD ist ein durchgestylter Slasher, der vor allem durch seine wortkarge Inszenierung und einer gewöhnungsbedürftigen Farbgebung in Erinnerung bleibt. So wurden Farben reduziert, was dem Streifen beinahe schon Schwarz-Weiß-Film-Charakter verleiht. Die Entkräftigung der Farben als Stilmittel passt wie die Faust aufs Auge. So erhält MOTORRAD durch den Entzug von Farben fast schon dystopischen Charakter, der kaum Hoffnung auf Überleben oder Rettung zulässt, weil die anonymen Verfolger offenbar immer einen Schritt voraus sind. Da entwickelt sich schnell ein permanent ungutes Gefühl beim Zuschauer, der einen ungezügelten Hass gegenüber den Bösewichten entwickelt, denen es offenbar Freude bereitet ihre Opfer zu quälen. Was demzufolge als Roadtrip beginnt, gipfelt relativ zügig in einem ausweglosen Überlebenskampf, bei dem das Negerlein-Prinzip Verwendung findet. Das bedeutet, dass beide Parteien durch abwechslungsreiche Todesarten nacheinander ihr Leben lassen müssen. Bedauerlicherweise verzichtet Regisseur VICENTE AMORIM auf zufriedenstellende Antworten. Der macht ein Geheimnis um die Identität seiner sadistischen Killer, das auch nach dem Abspann gut gehütet bleibt. Eine etwas unbefriedigende Prämisse, mit der sich MOTORRAD wohl nicht nur Freunde machen wird, da es relativ unwahrscheinlich ist, dass dieser brasilianische Slasher eine Fortsetzung erhalten wird.
 
 
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MOTORRAD – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Ungemütliche Motorrad-Hatz mit einigen Kills, die es in sich haben. MOTORRAD ist Horror made in Brazil, der die lange Reihe an Slasher-Filmen um einen weiteren Beitrag erweitert. Diesmal meuchelt nicht ein maskierter Irrer ahnungslose Teenager ab. In MOTTORRAD läuft das perfide Katz-und-Mausspiel auf heißen Rädern und unter brummenden Motorgeräuschen ab. Viel geredet wird nicht. Dafür eiskalt getötet. Eigentlich eine gute Sache, die Horrorfilmfans zufriedenstellen dürfte. Wäre da nicht das rätselhafte Ende, welches mehr Fragen aufwirft, als Antworten zu liefern. Wer darüber hinwegsehen kann, wird aber nicht enttäuscht. Der Bike-Horror MOTORRAD besitzt gut gefilmte Verfolgungsjagden, hektische Schnitte und eine ungewöhnliche Optik, die in Erinnerung bleibt. Zusammen mit dem hervorragenden Soundtrack darf man Regisseur VICENTE AMORIM für den etwas anderen Slasher beglückwünschen, der gern mal die krude Schlitzer-Atmosphäre einfängt, welche an die Slasher der späten 1970er und frühen 1980er erinnert. So bewegt sich der Filmemacher mit MOTORRAD Lichtjahre von dem weg, was er bisher inszeniert hat. Darunter anspruchsvolle Dramen mit Tiefgang. Manchmal muss man eben Veränderungen wagen. Anhand von MOTORRAD kann man erkennen, dass Mut Neues zu wagen durchaus Früchte tragen kann.
 
 
 


 
 
 

MOTORRAD – Zensur

 
 
 
MOTORRAD – THE LAST RIDE (so der deutsche Titel) hat einige boshafte Morde zu bieten. Eine Frau wird bei lebendigem Leibe verbrannt, ein Mann ertrinkt, ein anderer enthauptet und eine Machete kommt ebenfalls mehrfach zum Einsatz. Hierzulande hat der brasilianische Streifen eine ungeschnittene Freigabe für Erwachsene erhalten: keine Jugendfreigabe.
 
 
 


 
 
 

MOTORRAD – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) SPLENDID FILM (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Motorrad; Brasilien 2017

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Portugiesisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Holländisch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 92 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: 27.04.2018

 

Motorrad – The Last Ride [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

MOTORRAD – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei SPLENDID FILM)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Turbo Kid (2015)
 
Von der bösen Art (2010)
 
The Mad Foxes: Feuer auf Rädern (1981)
 
Der Frosch (1973)
 

Filmkritik: „Wildling“ (2018)

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WILDLING

Story

 
 
 

Ein traumatisiertes Mädchen muss sich nach Jahren der Gefangenschaft in einer ihr fremden Welt zurechtfinden und stellt dabei fest, dass diese neue Welt weitaus gefährlicher ist, als sie es je geahnt hat.

 
 
 


 
 
 

WILDLING – Kritik

 
 
 
Dem Horror-Genre mangelt es nicht an Coming-of-Age-Geschichten, in denen die Pubertät als Fluch beschrieben wird. So passieren nicht selten mit Beginn der Geschlechtsreife Dinge, die für den Betroffenen den Horror bedeuten. Da wird gern mal von Körper-Horror Gebrauch gemacht, um Ängste zu thematisieren, die entstehen, wenn die Schwelle ins Erwachsenendasein überschritten wird. Für viele Filmemacher Grund genug, die Angst vor dem eigenen Körper zum Thema eines Filmes zu machen in dem pubertätsbedingte Veränderungen des Körpers für Chaos und Schrecken sorgen. Genau mit jener Angst beschäftigt sich auch der hier vorgestellte WILDLING, wo ein Mädchen plötzlich zur jungen Frau heranreift und damit für ziemlich viel Wirbel sorgt. Regisseur FRITZ BÖHM hat inszeniert und geschrieben – wohlgemerkt das erste Mal in Spielfilmlänge. Das Resultat kann sich sehen lassen, ist aber nicht tadellos. Etwas Feinschliff und Einfallsreichtum fehlt. Mainstreamzuschauer wird’s aber kaum kümmern. Trotz Indie-Status ist WILDLING eher was für die breite Masse. Ob das gut oder schlecht ist, sollte jeder Zuschauer selbst beurteilen.
 
 
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Was ist hier nur los? Die kleine Anna (BEL POWLEY) hat keine gute Kindheit. Der Vormund (BRAD DOURIF – die Stimme von Chucky, der Mörderpuppe) zieht das Kind fernab der Zivilisation in einer Hütte groß, wo ihr eingebläut wird, dass draußen boshafte Kreaturen leben, die gern Kinder fressen. Demzufolge darf das Mädchen niemals das Haus verlassen und wird vom Vater daheim unterrichtet. Doch alles verändert sich, als Anna die Pubertät erreicht. Um die Geschlechtsreife zu verzögern, spritzt der Vater der Heranwachsenden Mittel, die die Hormone in Schach halten sollen. Leider hat die Verabreichung Nebenwirkungen. Anna wird von Tag zu Tag schwächer und will nur noch sterben. Für den Vater zu viel. Der setzt eine Pistole an, steckt den Lauf in den Mund und drückt ab. Stunden später findet sich die traumatisierte Teenagerin im Krankenhaus wieder, wo sich ihr Polizistin Ellen Cooper (LIV TYLOR aus THE STRANGERS) annimmt, die solange auf das Mädchen aufpassen soll, bis man noch lebende Verwandte gefunden hat. Doch Anna hat viel nachzuholen. Die muss lernen, sich in einer ihr fremden Welt zurechtzufinden. Leider kommt es bald zu Komplikationen, denn die Jugendliche stellt plötzlich körperliche Veränderungen fest, die ihr Angst bereiten. Was ist da nur im Gange?
 
 
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Fragiles und unsicheres Menschenkind auf der Suche nach sich selbst. WILDLING ist ein gutes Beispiel dafür, wie man eine gute Idee in den Sand setzen kann. Während sich die erste, unkonventionelle Hälfte des Films viel Zeit für seine Figuren nimmt und langsam Unbehagen entstehen lässt, in dem man ein Geheimnis um die tatsächliche Herkunft seine Filmheldin webt, verirrt sich die zweite, doch sehr vorhersehbare Hälfte beinahe krampfhaft in ausgelutschten Genre-Bahnen. So wird aus einem feinfühligen Coming-of-Age-Grusler mit Body-Horror-Elemente plötzlich beliebige Kreaturenjagd, die nur ein Ziel kennt: seine Hauptdarstellerin so lange durch Wälder zu hetzen, bis sie nicht mehr laufen kann. Die ist fest der Überzeugung eine Kreatur der Wälder zu sein und beginnt animalischen Instinkten zu folgen, nachdem sie ihre Geschlechtsreife erreicht hat. Eingeschworene Landeier wissen Bescheid und wollen das ohnehin schon verunsicherte Ding ausradieren. So veranstalten bewaffnete Männer zum Schutze der Menschheit eine kompromisslose Jagd, mit dem Ziel die offenbar nichtmenschliche Beute zu töten. Ein unglücklicher Richtungswechsel, denn der zuvor behutsam aufgebaute Mystery-Plot verläuft dabei ins Leere und lässt den Zuschauer mit Fragen zurück. Woher, wieso und weshalb? So wirklich zufriedenstellen wollen die wenigen Anhaltspunkte nicht, die dem Publikum im Finale gegeben werden. Stattdessen werden Logiklöcher mit Leichenbergen gestopft, damit man der Bezeichnung „Horrorfilm“ gerecht werden kann. Somit bleibt WILDLING ein netter Film mit guten Darstellern, der aber weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Vielleicht hätte man vor dem Dreh noch mal jemanden über das Drehbuch lesen lassen. Dann wäre dem Zuschauer wahrscheinlich der plumpe Ausgang der Geschichte erspart geblieben. Manchmal sind eben die konventionellen Wege nicht immer die besseren.
 
 
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WILDLING – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
GINGER SNAPS meets RAW. Das Horrordrama WILDLING ist ein zweischneidiges Schwert, denn die ersten 45 Minuten sind Top, der Rest eher Flop. Man kann allen Beteiligten nicht vorwerfen in den ihnen zugewiesenen Bereichen nichts zu können. WILDLING macht in technischer Hinsicht einiges her, die Spezialeffekte sind nicht schlecht und auch die Schauspieler wurden hervorragend gewählt. Was leider etwas unglücklich entschieden wurde, ist der Ausgang der Geschichte. Der geht dann doch etwas sehr konventionelle Wege und macht von Werwolf-Elementen Gebrauch. Das ist dahingehend ärgerlich, weil der Film ganz unverbraucht beginnt und es dem Streifen mit allerlei Geheimniskrämerei gelingt die Neugierde des Publikums zu wecken. Hinzukommt, dass man mit Darstellerin BEL POWLEY auch noch eine perfekte Besetzung gefunden hat, die in ihrer Rolle nahezu aufgeht. Die spielt hier eine verunsicherte Figur, die auf der Suche nach sich selbst und ihrer eigenen Bestimmung ist. An ihrer Seite stehen starke Schauspieler wie BRAD DOURIF und LIV TYLOR. Was die Letztgenannte aber dazu bewegt hat in diesem eher für den Independent-Markt gedrehten Film mitzuwirken, dürfte wohl auf immer ein Rätsel bleiben. Viel Gage wird es dafür wohl nicht gegeben haben und auch in Genre-Kreisen dürfte WILDLING eher ein unbeschriebenes Blatt bleiben. Dazu fehlen dem Streifen prägnante Alleinstellungsmerkmale und kluge Neuerungen, die ihn aus der Masse hervorstechen lassen. Vielleicht hätte man die Mystery- und Coming-of-Age-Schiene beibehalten sollen, die WILDLING zu Beginn einschlägt. Der reißerisch inszenierte Horror-Part in der letzten halben Stunde tut diesem Indie-Projekt hingegen leider gar nicht gut, auch wenn nett getrickste Verwandlungsszenen einen Hauch AMERICAN-WERWOLF-Feeling aufkommen lassen. Manchmal sind die leisen und bedachten Töne, die effektiveren.
 
 
 


 
 
 

WILDLING – Zensur

 
 
 
WILDLING ist nicht sehr brutal. Der Heldin fallen Zähne aus und sie knabbert an einigen Menschen. Das alles ist aber nicht sehr hart anzuschauen. Im Finale werden einige Menschen auf unterschiedliche Weise aufgespießt. Hierzulande ist WILDLING demnach bereits für Jugendliche ab 16 Jahren geeignet.
 
 


 
 
 

WILDLING – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Capelight Pictures (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Capelight Pictures (Mediabook mit DVD + Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Wildling; USA 2018

Genre: Thriller, Mystery Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 92 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Keepcase mit Wechselcover und im Schuber | Mediabook

Extras: Outtakes, Entfallene Szenen, Trailer, Trailershow | zusätzlich Mediabook: Booklet, Film auf DVD

Release-Termin: 26.10.2018

 

Wildling [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Wildling [Blu-ray + DVD] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

WILDLING – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Capelight Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Ginger Snaps – Das Biest in Dir (2000)
 
Ginger Snaps II – Entfesselt (2004)
 
Carrie – Des Satans jüngste Tochter (1976)
 
RAW (2016)
 

Filmkritik: „Caught“ (2017)

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CAUGHT

Story

 
 
 

England im Jahr 1972: Eine Familie bekommt es mit der Angst zu tun. Die erhält Besuch von zwei Fremden, die sich im Haus einnisten und offenbar nicht wieder gehen wollen. Was wollen die, warum sind sie gekommen und weshalb verschlechtert sich deren Gesundheitszustand beinahe minütlich? Sind das Außerirdische oder Kreaturen, die von einer höheren Macht gesteuert werden? CAUGHT ist voll mit Rätseln, die es zu ergründen gilt.

 
 
 


 
 
 

CAUGHT – Kritik

 
 
 
Es müssen nicht immer die Horrorfilme mit ausufernden Effekten, reißerischen Todesszenen und hektischen Schnitten sein. Manchmal ist weniger mehr, wie der folgende Film beweist. CAUGHT nennt sich ein etwas anderer Home-Invasion-Thriller, der versucht andere Wege zu gehen und sich so von der grauen Masse an Filmen abheben will, in denen Hausbewohner von boshaften Einbrechern erniedrigt, misshandelt und getötet werden. Frischer Wind ist somit garantiert, denn der Brite JAMIE PATTERSON hat sich für die erste Regie-Arbeit eine kleine Geschichte ausgesucht, die ohne viel Tamtam Horror entstehen lässt und schnell eine Aura permanenter Bedrohung heraufbeschwört. Dabei macht er von alter Schule Gebrauch und konzentriert sich ausschließlich auf das Zusammenspiel seiner wenigen Figuren, die den Zuschauer zurück in eine Zeit schicken, in der Horror noch Kopfarbeit war und auch vornehmlich darin stattfand.
 
 
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Ein verheiratetes Journalisten-Paar bekommt Besuch der etwas anderen Art. Julie und Andrew leben in einem netten Häuschen irgendwo im britischen Hinterland. Hier ist es friedlich, hier lebt man gern. Doch die beiden Journalisten entdecken eines Tages seltsame militärische Aktionen in der Gegend und wittern darin die Story ihres Lebens. Leider kommt bald alles anders. Zwei Fremde stehen plötzlich vor der Tür und haben einen Fragenkatalog im Gepäck. Sind das etwa religiöse Missionare, die den Journalisten von ihrem Glauben berichten wollen? Natürlich nicht, denn die altbacken gekleideten Besucher zeigen bald ihres wahres Gesicht. Das scheint nicht von dieser Welt zu sein, denn die Fremden quasseln wirres Zeug und benehmen sich alles andere als normal. Hat man es hier etwa mit gehirngewaschenen Psychopathen zu tun, die den Hauseigentümern das Leben zu Hölle machen wollen? Die Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, denn CAUGHT ist so rätselhaft, wie die allmählich selbst zerfallenden Bösewichte dieses doch sehr skurrilen Horrorerlebnisses.
 
 
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Seelenlose Roboter in Menschengestalt, Aliens oder Naturgeister? Die Idee dieses Home-Invasion-Horrors ist nicht übel. Zwei Fremde verschaffen sich zum Haus einer jungen Familie Zutritt und haben Forderungen. Diese gilt es zu ergründen, was im Falle von CAUGHT zu einem spannenden Gruseltrip avanciert, weil mit einfachen Mitteln versucht wird, Absichten zu verschleiern. Regisseur JAMIE PATTERSON – der sich laut Interviews für den ersten Spielfilm von Horrorfilmen der 1970er inspirieren ließ – webt nämlich ein Geheimnis um den mysteriösen Besuch der beiden Fremden, die in Rätseln faseln und keine Antworten geben wollen. Hinzukommt seltsames Verhalten, was die Frage aufwirft, ob die Besucher überhaupt menschlicher Natur sind oder doch nur fremdgesteuerte Marionetten einer höheren Macht. Leider nimmt man es mit fortschreitender Laufzeit zu genau mit der Geheimniskrämerei. Statt Geschehnisse am Ende aufzulösen, ist man eher darum bestrebt weiter des Zuschauers Kopfkino zu strapazieren. Offenbar will man die Interpretationsfähigkeit des Publikums herausfordern und hält sich auch nach dem Abspann mit Antworten bedeckt. Das verursacht ein unbefriedigendes Gefühl, weil man dann doch gern gewusst hätte, was die Fremden mit ihrem Besuch bezwecken wollten und woher sie tatsächlich stammen. Demzufolge ist dieses doch sehr rätselhaft Kammerspiel nur jenen zu empfehlen, die genügend Fantasie besitzen, um sich Antworten selbst zusammenzureimen. Wer diese auf dem Silbertablett serviert haben möchte, dürfte diesen doch beinahe schon surrealen Horrorfilm als Unsinn abstempeln. Wir von FILMCHECKER zumindest sind hin- und hergerissen, sprechen aber dennoch eine Empfehlung aus, denn so ungewöhnliche Filme wie CAUGHT hat man zweifelsohne nicht jeden Tag vor der Linse.
 
 
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CAUGHT – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Rätselhafter Gruseltrip mit den wohl unheimlichsten Besuchern, die man je in einem Horrorfilm zu sehen bekommen hat. CAUGHT ist nichts für Zuschauer, die alles plausibel erklärt haben wollen. Der Film ist nämlich ein einziges Rätsel und will offenbar die grauen Zellen seines Publikums aktivieren. Fragen über Fragen, aber kaum Antworten. Das ist so gewollt und ermöglicht viele Interpretationsansätze. Handwerklich ist CAUGHT über jeden Zweifel erhaben. Trotz minimalistischer Kulisse und wenigen Figuren entwickelt man schnell ein ungutes Bauchgefühl, was wohl daran liegt, dass der ungewöhnliche Besuch unberechenbar scheint und Verhalten an den Tag legt, welches alles andere als menschlich ist. Da ist schnell eine rätselhafte und zugleich beunruhigende Atmosphäre aufgebaut, die den Zuschauer in ihren Bann zieht und erst mit Einblendung des Abspanns wieder loslässt. CAUGHT ist ein kleiner Indie-Geheimtipp und richtet sich mit seiner ungewöhnlichen Machart an Leute, denen es nach Neuerungen im Genre dürstet. Wer daher ein Herz für subtilen Schauer besitzt und eine Leidenschaft für Horrorfilme hegt, die aus der Reihe tanzen, sollte unbedingt einen Blick riskieren. CAUGHT macht nämlich Horror mit Hirn und nicht mit der Blutkeule. Das ist in Zeiten, in denen alles rasanter, hektischer und brutaler sein muss, mittlerweile eine Seltenheit geworden. Übrigens sollte man den Trailer nicht für bare Münze nehmen. Der weckt falsche Erwartungen und lässt einen Zombiestreifen vermuten. Mit Zombies hat CAUGHT aber – Gott sei Dank – nur wenig am Hut.
 
 
 


 
 
 

CAUGHT – Zensur

 
 
 
CAUGHT hat kaum Gewalteffekte zu bieten. Einem Postmann wird mit einem Stein der Schädel eingeschlagen. Ansonsten spucken die unheimlichen Bewohner seltsamen Schleim, was vermutlich eine FSK16 rechtfertigen dürfte.
 
 
 


 
 
 

CAUGHT – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Die Körperfresser kommen (1978)
 
Das Dorf der Verdammten (1995)
 
Body Snatchers – Angriff der Körperfresser (1933)
 

Filmkritik: „Keep Watching“ (2017)

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KEEP WATCHING

Story

 
 
 

THE STRANGERS meets PLAY – TÖDLICHES SPIEL. Familie Mitchell wird im eigenen Haus von maskierten Fremden attackiert, die aber nicht am Geld der Hauseigentümer interessiert sind.

 
 
 


 
 
 

KEEP WATCHING – Kritik

 
 
 
Home-Invasion-Filme scheinen nach FUNNY GAMES immer noch eine sichere Bank zu sein. Die lassen sich nicht nur regelmäßig auf dem Videomarkt blicken. Auch im Lichtspielhaus lockt man damit Zuschauer vor die Leinwand, um das ahnungslose Publikum unvorbereitet schockieren zu können. Dennoch mag es ja immer noch Menschen geben, denen diese Filmgattung fremd ist. In jenen Streifen schleichen sich meist Einbrecher in fremde Wohnungen, um dort Schindluder treiben zu können. In der Regel ist man nicht an den Habseligkeiten der Eigentümer interessiert. Stattdessen empfindet man Freude am Quälen der verschüchterten Mieter, die ums Überleben kämpfen müssen. Perfide Spiele sind auch im Horrorthriller KEEP WATCHING (anfänglicher Arbeitstitel: HOME INVASION) Programm, der zur Abwechslung auf ein kommerzielles Publikum zugeschnitten wurde und daher zum großen Teil auf zu reißerische Folter- und Vergewaltigungsszenen verzichtet. Da schwindet vermutlich die Lust bei all jenen, die sonst härtere Filmware bevorzugen. Denen sei aber versichert, dass KEEP WATCHING dennoch lohnt, weil der Film mit psychologischem Terror und reichlich Hektik für ungemütliche Stimmung sorgt.
 
 
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So handelt der Streifen von einer amerikanischen Familie, die ein Anwesen in einem idyllischen Vorort bezogen hat, um dort ein neues Leben zu beginnen. Die Mutter ist gestorben, weshalb der Vater eine neue Frau geheiratet und so den Unmut der beiden Kinder (darunter BELLA THORNE aus AMITYVILLE – THE AWAKENING) auf sich gelenkt hat. Die werden mit dem neuen Familienmitglied nicht sonderlich warm und provozieren so regelmäßig Konflikte. Doch die Familie muss bald enger zusammenrücken, denn man wird Teil eines grausamen Verbrechens, das Familienprobleme vergessen lässt. Kaum aus dem Urlaub zurück, verschaffen sich drei maskierte Männer Zutritt zum Haus und beginnen die Mitchells zu terrorisieren. Kurioserweise sieht alles so aus, als würde man mit den Opfern spielen. In der Tat hat man Pläne. Im Haus wurden unzählige Kameras versteckt, die den Überlebenskampf live im Internet übertragen sollen. Demzufolge muss das Publikum zufriedengestellt werden, was die Killer dazu veranlasst mit kranken Einfällen die eingeschüchterten Bewohner zu Tode zu ängstigen.
 
 
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Straff inszeniert, aber irgendwie übertrieben. KEEP WATCHING erinnert in seiner Machart an den erfolgreichen THE STRANGERS, welcher im Jahr 2008 für schnellen Herzschlag sorgte. Auch darin drang eine Gruppe maskierter Psychopathen in das Haus ahnungsloser Menschen ein, um diese mit perfiden Spielen in den Tod zu treiben. Während man dort aber Spannung bewirkte, in dem man den Zuschauer ohne Antworten im Kinosessel zurückließ, fällt man bei KEEP WATCHING gleich zu Beginn mit der Tür ins Haus. Dort wird bereits in eingestreuten Nachrichtenbeiträgen erläutert, dass offenbar mehrere Menschen durch Unbekannte ermordet wurden, die das Leid der Opfer per Live-Stream Internetnutzern zur Verfügung stellten. Ein ungeschickter Schachzug, denn mit zu frühen Erklärungen nimmt man dem Film einen Teil seiner Spannung. Aber KEEP WATCHING hat ein Ass im Ärmel. Das nennt sich Terror mit Schockwirkung, was Regisseur SEAN CARTER dann doch ziemlich inflationär einsetzt, um den Zuschauer mit hinterlistigen Jump Scares aus dem Sessel zu treiben. KEEP WATCHING ist voll von lauten Schreckmomenten, die immerhin gekonnt in Szene gesetzt, aber dann doch etwas zu plakativ angewandt werden. Hinzukommt, dass der Streifen zu stark in den Konventionen des Horrorgenres verharrt und seine Figuren dementsprechend vorhersehbar handeln lässt. Diese verhalten sich gern mal unplausibel und dumm, was dann auch mit dem Tod bestraft wird. Doch auch die List der Übeltäter wirkt selten glaubhaft. Die scheinen mit übermenschlichen Kräften gesegnet zu sein und sind ihren Opfern immer ein Stück voraus. Zudem haben diese gefühlt tausende Kameras im Haus an den unmöglichsten Orten versteckt, was das Treiben dann doch etwas sehr übertrieben erscheinen lässt.
 
 
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Immerhin mutiert KEEP WATCHING nicht zum Wackelchaos. Der Streifen macht zwar von Found-Footage-Elementen Gebrauch. Diese verursachen aber zur Abwechslung mal nicht Kopfschmerzen und Schwindel. So folgt der Zuschauer dem Treiben aus mehreren Kameras, die im Haus platziert wurden. Der ständige Wechsel zwischen den Blickwinkeln sorgt für Dynamik und macht KEEP WATCHING über weite Strecken spannend – auch, wenn der Film genrebedingt kaum Überraschungen zulässt, weil es hier wie in den meisten Home-Invasion-Schockern nur ums Terrorisieren und Rächen geht. Übrigens war KEEP WATCHING anfangs als Found-Footage-Streifen geplant. Der sollte bereits 2012 in die Kinos kommen. Weil zu jener Zeit aber die Beliebtheit des Found-Footage-Formats abebbte, entschied man sich zu einer kompletten Neuausrichtung. Eine gute Entscheidung wie wir finden, denn sieht man mal von einigen Klischees ab, handelt es sich bei KEEP WATCHING um solide Horrorunterhaltung, bei der man nichts falsch macht, wenn man sie mal in den Player schiebt. Ein gemeines Ende deutet darauf hin, dass man hier wohl am Aufbau eines Franchise interessiert ist. Demzufolge dürfte es nicht wundern, wenn in naher Zukunft Fortsetzungen für den Videomarkt produziert werden, in denen Menschen vor laufender Kamera durch die eigenen vier Wände gehetzt werden.
 
 


 
 
 

KEEP WATCHING – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Ein Horrorfilm aus Amerika, die zumindest im Entstehungsland nur an einem Abend – nämlich an Halloween 2017 – im Kino gezeigt und anschließend auf DVD und Blu-ray verramscht wurde? So etwas klingt verdächtig nach Video-Produktion. Da winken die meisten wohl dankend ab, weil diese Streifen in der Regel günstig produziert werden, um anschließend schnell Kasse damit machen zu können. Vorurteile müssen an dieser Stelle ausgeräumt werden. Der düstere Mix aus Home-Invasion und Terrorfilm ist solide inszeniert, sieht hochwertig aus und ist gar nicht mal so übel, wie anfangs vermutet. KEEP WATCHING überzeugt mit straffen Tempo, fiesen Schockmomenten und teils bedrohlicher Stimmung, die schon mal schnellen Puls verursacht. Ein garstiges Ende gibt es inklusive, welches sogar noch mit einer Fortsetzung liebäugelt. Aufgrund guter Voraussetzungen sieht man über so einige Logiklücken hinweg. KEEP WATCHING nimmt es nämlich mit Glaubwürdigkeit nicht immer so genau und verfängt sich des Öfteren in vorhersehbaren Horror-Klischees. Wer damit klarkommt, dem wird knapp anderthalb Stunden Kurzweil geboten.
 
 
 


 
 
 

KEEP WATCHING – Zensur

 
 
 
KEEP WATCHING ist keine Gewaltgranate. Einem Mann wird eine Tüte über den Kopf gezogen, sodass er erstickt. Einer anderen Figur wird eine Axt in den Rücken geschlagen. Des weiteren verbrennt ein Filmcharakter bei lebendigem Leib. Was hier sehr reißerisch aufgezählt wird, ist aber nicht sonderlich hart anzuschauen. Daher hat der Horrorthriller auch von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren in ungeschnittener Form erhalten.
 
 
 


 
 
 

KEEP WATCHING – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) SONY PICTURES ENTERTAINMENT

 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Keep Watching; USA 2017

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1, Russisch (Voice-Over) DD 5.1, Spanisch DD 5.1, Tschechisch DD 5.1, Ungarisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch, Arabisch, Bulgarisch, Chinesisch (traditionell), Französisch, Koreanisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Slowakisch, Spanisch, Türkisch, Tschechisch, Ungarisch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz (16:9)

Laufzeit: ca. 89 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase ohne Wechselcover

Extras: Keine

Release-Termin: 12.04.2018

 

Keep Watching [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

KEEP WATCHING – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Filmplakat und Abbildungen liegen bei SONY PICTURES ENTERTAINMENT)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Play – Tödliches Spiel (2014)
 
The Strangers (2008)
 
The Purge – Die Säuberung (2013)
 

Kritik: „Trauma – Das Böse verlangt Loyalität“ (2017)

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TRAUMA – DAS BÖSE VERLANGT LOYALITÄT

(TRAUMA)

Story

 
 
 

Ein Skandalfilm wie er im Buche steht: Vier Freundinnen wollen es sich in einem abgelegenen Haus gemütlich machen. Kaum angekommen, klopft es an der Tür. Davor steht aber nicht der Pizza-Mann, sondern zwei Fremde, die den Damen das Leben zur Hölle machen wollen.

 
 
 


 
 
 

TRAUMA – Kritik

 
 
 
Immer wenn man meint, es geht eigentlich nicht schlimmer, braucht man nicht lange zu warten, bis man eines Besseren belehrt wird. Vergewaltigung in Verbindung mit Rache ist seit den 1970ern ein beliebtes Thema im Kino. Meist werden hier wehrlose Frauen psychisch und körperlich so sehr misshandelt, dass sie nur noch eine Antwort kennen: Rache. Die fällt meist blutig und kompromisslos aus, was natürlich Fans viel umstrittener Rape-and-Revenge-Filme umso mehr freut. Erwähnte Erfolgsformel kennt man auch in Chile, wo man in den letzten Jahren mit filmischen Kontroversen für Aufmerksamkeit gesorgt hat. So bot nicht nur der polarisierende ELI ROTH mit dem harten AFTERSHOCK reichlich Zündstoff. Auch der chilenische Regisseur PARTICIO VALLADARES experimentierte in HIDDEN IN THE WOODS mit Exploitation und brachte damit einen kruden Vertreter hervor, der vor allem durch grenzüberschreitende Tabus in Verbindung mit Gewalt in einigen Ländern Probleme bekam. Die dürfte auch der folgende TRAUMA erhalten, welcher natürlich mit ebenso zweifelhaftem Filmkonzept Sittenwächter auf die Barrikaden bringt. Auch hier will man niedere Instinkte befriedigen und vermischt Sex und Gewalt zu einem deftigen Cocktail, der nur auf eines abzielt: Schockwirkung. Da werden Zuschauer hellhörig, die an Streifen wie I SPIT ON YOUR GRAVE oder A SERBIAN FILM Gefallen finden. Die bekommen in TRAUMA nämlich das zu sehen, was normale Cineasten abschreckt. Nur, kann genannter Streifen wirklich den vielen positiven Stimmen gerecht werden, die TRAUMA auf einschlägigen Filmfestivals erhalten hat? Wir klären auf.
 
 
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TRAUMA wird als wohl kontroversester Genre-Film des Jahres 2017 gehandelt. Darin wimmelt es nur so vor geschmacklosen Tabubrüchen und bluttriefenden Gewaltausbrüchen, die für Gesprächsstoff sorgen werden. Der Film handelt von vier Freundinnen, die sich irgendwo im chilenischen Hinterland zusammenfinden, um sich gegenseitig an die Wäsche gehen zu können. Was der einen gefällt, macht natürlich die andere eifersüchtig. Wer aber meint, dass in TRAUMA der Zickenkrieg regiert, wird bald eines Besseren belehrt. Der Streifen findet nämlich schnell eine andere Sprache und verwandelt sich zu einem harten Überlebenskampf, der nicht jedermanns Sache sein wird. So klopfen bald zwei Einheimische an der Tür des bezogenen Landhauses. Doch die haben weder Kaffee noch Kuchen dabei. Stattdessen überfallen sie die Frauen und gehen alles andere als zimperlich vor. Es wird vergewaltigt und gemordet, was nicht nur die Opfer verstört. Auch das Publikum dürfte wegen kaltschnäuzigen Vorgehens nach Luft ringen, weil der Streifen in puncto Grausamkeit stets versucht sich selbst zu übertrumpfen. Doch die Misshandlung der vier Frauen ist nur der Auftakt einer Reihe schrecklicher Ereignisse, die eine blutige Spur der Verwüstung nach sich zieht. So schwören die traumatisierten Opfer Rache und machen sich zusammen mit zwei Polizisten auf, den Peinigern die Leviten zu lesen. Leider folgen sie hier zwei Bestien in Menschengestalt, die weder Erbarmen noch Gnade kennen. Zartbesaiteten sei daher an dieser Stelle empfohlen diesen Film besser zu meiden.
 
 
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Das ist nichts für schwache Nerven. Da wird ein Säugling mit Fingern penetriert und ein Teenager wird gezwungen die eigene Mutter zu vergewaltigen, während selbiger der Kopf weggeschossen wird. Ja, TRAUMA will anecken und füllt seine Handlung mit bewusst widerwärtigem Inhalt, um das erreichen zu können, was vielen neueren Produkten nur selten gelingt. Er will eine neue Dimension menschlicher Grausamkeiten auf die Leinwand bringen und das gelingt zweifelsohne. TAUMA schockiert und stößt mit perversen Ideen auch jene vor den Kopf, die meinen bereits alles gesehen zu haben. So hat hier ein Heranwachsender während der chilenischen Diktatur Grausames erleben müssen, weshalb er nun als Erwachsener weder Skrupel noch Menschlichkeit empfindet. In eingestreuten Rückblenden bekommt der Zuschauer den Leidensweg des Irregeführten zu sehen, während selbiger in einem parallelen Handlungsstrang nun in der Gegenwart Menschen abschlachtet und dabei auch noch Spaß empfindet. Regisseur LUCIO A. ROJAS hat offenbar einiges dazugelernt. Der langweilte zuletzt mit bescheidenem Low-Budget-Trash wie PERFIDE oder ZOMBIE DAWN, gibt aber nun mächtig Gas. Vorbei die Zeiten schlechter Schauspieler und noch mieserer Effekte. TRAUMA spielt in einer anderen Liga und kann sich als ernstzunehmendes Projekt in die Reihe nicht minder skandalöse Genre-Filme wie ILSA – SHE WOLF OF THE SS, DIE 120 TAGE VON SODOM oder THE HUMAN CENTIPEDE 2 einreihen. Somit sei dieser Rape-and-Revenge-Thriller all jenen Horror-Fans empfohlen, denen es im Horror- und Thrillerkino nicht menschenverachtend wie möglich zugehen kann. Selbst die müssen sich eingestehen, dass sich Gezeigtes weit weg vom guten Geschmack bewegt und vor allem hart ist.
 
 
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TRAUMA – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
TRAUMA ist ein verstörender Gewaltrauch für Hartgesottene, über den man noch lange sprechen wird. Was MARTYRS für Frankreich und A SERBIAN FILM für Serbien, ist TRAUMA für Chile. Dieser Film will schockieren und polarisieren. Wegen vieler grenzüberschreitender Einfälle gelingt das zweifelsohne. So werden Tabus gebrochen und Abartigkeiten zelebriert. Dabei flimmert menschenverachtende Gewalt beinahe minütlich über die Leinwand. Weil Schauspieler, Kameraführung und Spezialeffekte erste Sahne sind, trifft Gezeigtes doppelt so stark. Hier mutiert ein Mann zur unberechenbare Killermaschine, weil er als Jugendlicher durch die psychische Hölle gegangen ist. Was sich aber liest, wie eine interessante Charakterstudie eines fehlgeleiteten Menschen, ist leider alles andere als glaubhaft. Regisseur LUCIO A. ROJAS nutzt Trauma-Thematik aus, um möglichst viel kontroversen Schmuddelkram zeigen zu können. Dabei verläuft er sich zu engstirnig im Exploitation-Fach und füllt die Handlung ausschließlich mit Sex und Gewalt. Wem das jedoch bewusst ist, dürfte TRAUMA wohl als neuen Geheimtipp betiteln. Doch Achtung: TRAUMA setzt einen gesunden Magen und gute Nerven voraus, denn dieser harte Horrorthriller aus Chile ist nichts für Anfänger, Feingeister und Moralapostel.
 
 
 


 
 
 

TRAUMA – Zensur

 
 
 
TRAUMA – DAS BÖSE VERLANGT LOYALITÄT ist einer dieser Filme, der sich bei der FSK bereits durch seinen harten Prolog ins Aus geschossen hat. In diesem Film gibt es derart viel menschenverachtenden Content zu sehen, dass eine ungeschnittene Freigabe für die Kaufhäuser undenkbar ist. Offenbar hat das auch das Label INDEED FILM erkannt. Zwar gibt es eine geschnittene Veröffentlichung für den deutschen Handel; dennoch hat das Label angekündigt die ungeschnittene Filmversion über das deutschsprachige Ausland zu veröffentlichen. Übrigens feierte TRAUMA seine Deutschlandpremiere in der ungeschnitten Form 2018 auf dem OBSCURA FILMFESTIVAL.
 
 


 
 
 

TRAUMA – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Indeed Film

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Trauma; Chile 2017

Genre: Horror, Action, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Spanisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 96 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (geschnittene Fassung)

Verpackung: Keepcase mit Wechselcover

Extras: Making Of, Deleted Scene, Trailershow

Release-Termin: 18.01.2019

 

Trauma – Das Böse verlangt Loyalität [Blu-ray] auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

TRAUMA – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei INDEED FILM)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Last House on the Left (2009)
 
I Spit on Your Grave (2010)
 
I Spit on Your Grave 2 (2013)
 
Bait (2014)
 
Kidnapped (2010)
 

Filmkritik: „Children of the Corn: Runaway“ (2018)

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CHILDREN OF THE CORN: RUNAWAY

Story

 
 
 

Eine junge Mutter wird in einem kleinen amerikanischen Städtchen von der schrecklichen Vergangenheit als Mitglied einer Kindersekte eingeholt.

 
 
 


 
 
 

CHILDREN OF THE CORN: RUNAWAY – Kritik

 
 
 
Nichts wie weg von hier. Vor vielen Jahren passierte im verschlafenen Gatlin das Unfassbare. Kinder schlossen sich einem mysteriösen Kult an und töteten alle Erwachsene. Der schrecklichen Vergangenheit des Ortes will auch die schwangere Ruth (MARCI MILLER aus MOST LIKELY TO DIE) entkommen. Die war selbst Teil der Sekte, will ein neues Leben beginnen und haust unter neuen Namen unentdeckt über Jahre an verschiedenen Orten. Als sie in einer kleinen Stadt in Oklahoma eine Stelle als Automechanikerin annimmt und auf einen Neustart mit Sohn Aaron hofft, holt sie die Vergangenheit trotzdem wieder ein. Offenbar ist ihr das Böse aus Gatlin auf den Fersen, vor dem sie jahrelang geflüchtet ist. Was folgt, sind schreckliche Visionen, die der Traumatisierten den Schlaf rauben. Ob das neue Leben der taffen Alleinerziehenden in Gefahr ist? Erste Vermutungen bewahrheiten sich schon sehr bald.
 
 
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Aber nun muss langsam mal Schluss sein. Film Nummer 10 rund um die zornigen Kinder ist – wie zu erwarten war – kein guter Horrorstreifen. Der Grund hierfür liegt auf der Hand. Die Geschichte rund um eine mysteriöse Kindersekte wurde mittlerweile so oft verfilmt, dass sich Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Hinzukommt, dass keine der vielen Filme einen roten Faden erkennen lässt. Stattdessen orientieren die sich mehr oder weniger lose an der Kingschen Kurzgeschichte, ohne dass man sich die Mühe macht, die vom Horrormeister geschriebene Erzählung endlich mal konsequent fortzusetzen. Eine richtige Fortsetzung ist der hier besprochene CHILDREN OF THE CORN – RUNAWAY demnach auch nicht. Auch dieses Sequel spielt irgendwo im Universum der wütenden Kinder, besitzt aber – bis auf die Kindersekte – keine direkten Zusammenhänge zu den bisherigen Verfilmungen. Das erleichtert Unwissenden den Einstieg, weil keine Vorkenntnisse vorausgesetzt werden, um CHILDREN OF THE CORN – RUNAWAY verstehen zu können. Doch die fehlenden Verbindungen zu den anderen Fortsetzungen sind Fluch und Segen zugleich. Mal wieder wird nämlich ignoriert und bei null begonnen. Wer die übrigen Filme gesehen hat, dürfte da langsam die Übersicht verlieren. Doch die fehlende Orientierung ist schon lange nicht mehr das einzige Problem der Kinder-des-Zorns-Reihe. Es ist die Grundidee selbst, die kaum noch Spannung entstehen lässt, weil jeder Zuschauer doch weiß, dass in diesem Filmfranchise doch ohnehin nur minderjährige Sektenmitglieder einen Maisgott huldigen, der es gar nicht gut mit Erwachsenen meint. Die Folge: Kinder töten Volljährige und Volljährige weisen fanatische Sektenanhänger in ihre Schranken. Originell ist was anderes.
 
 
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Auch CHILDREN OF THE CORN – RUNAWAY macht keinen Hehl daraus, dass das Konzept der Filmreihe schon längst zu Grabe getragen wurde. Die Geschichte des nunmehr zehnten Films ist wohl die dünnste der gesamten Serie. Drehbuchautor JOEL SOISSON (schrieb auch schon den Bodensatz KINDER DES ZORNS – GENESIS) musste wohl hier schnell was zu Papier bringen, weil DIMENSION FILMS dringend ein weitere Sequel benötigte. Für Ideen war da keine Zeit. Die Eile hatte seinen Grund. Das Filmstudio hatte zuvor die Rechte am HALLOWEEN-Franchise verloren, weil es nicht gelang eine weitere Produktion auf die Beine zu stellen, um eine neue Fortsetzung drehen zu können. Um nicht auch noch die Rechte an den zornigen Kindern abtreten zu müssen, musste schnell gehandelt werden. So entstand quasi heimlich CHILDREN OF THE CORN – RUNAWAY, dessen Dreharbeiten fast unbemerkt von der Öffentlichkeit stattfanden. Erst zwei Wochen vor Drehschluss veröffentlichte man erste Informationen und Bilder. Ein Schelm wer da einen qualitativen Schnellschuss vermutet.
 
 
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In der Tat reiht sich CHILDREN OF THE CORN – RUNAWAY in die schier endlose Reihe überflüssiger Fortsetzungen ein, auf die man getrost verzichten kann. Mal wieder werden Erwachsene von Kindern getötet, die offenbar durch das ultimativ Böse angetrieben ein grausames Spiel mit Erwachsenen spielen. Neu ist jedoch, dass sich Drehbuchautor JOEL SOISSON einen Twist ausgedacht hat, um – zumindest unerfahrene Zuschauer – in die Enge zu treiben. Kalter Kaffee, weil sich quasi jeder Horror- und Gruselstreifen neueren Datums mit einer unerwarteten Wendung abheben will. Immerhin ein Lichtblick in einer Filmreihe, die keine Neuerungen kennt. So ist CHILDREN OF THE CORN – RUNAWAY zwar immer noch Durchschnitt, aber schon mal besser als die letzten sechs Fortsetzungen. Trotzdem hat auch der zehnte Film wegen bekannter Verläufe ein Problem mit der Spannungskurve, besitzt aber mit MARCI MILLER eine talentierte Schauspielerin, der es zumindest halbwegs gelingt, den Zuschauer mit Sympathie durch einen belanglosen Film zu führen. Ob das allein lohnt sich dieses schnell abgedrehte Sequel anzuschauen, muss jeder Zuschauer selbst entscheiden. Mittlerweile ist jedoch einfach die Luft raus, denn die Reihe entwickelt sich einfach nicht weiter.
 
 
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CHILDREN OF THE CORN: RUNAWAY – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
CHILDREN OF THE CORN – RUNAWAY besitzt eine gute Hauptdarstellerin und überrascht mit gut getricksten Zeitlupen-Sequenzen, in denen Menschen das Zeitliche segnen. Zudem sind die Morde diesmal sehr sadistisch ausgefallen und werden erstaunlich lang zelebriert. Dennoch ist auch diese Fortsetzung überflüssig und auch nicht sonderlich spannend. Das Problem: es fehlen Ideen und Neuerungen. Die Geschichte ist quasi die gleiche wie vor über 30 Jahren. Seither hat sich nicht viel Neues im Kinder-des-Zorns-Universum getan. Offenbar musste im Falle von CHILDREN OF THE CORN – RUNAWAY schnell gedreht werden. Wie bereits zuvor bei HELLRAISER: JUDGMENT musste man zügig eine Pflichtfortsetzung inszenieren, um Filmrechte behalten zu können. Dass da für Ideen, Qualität und Fanwünsche kaum Zeit vorhanden war, merkt man auch dem mittlerweile zehnten Film rund um die zornigen Maiskinder an. Das Sequel entpuppt sich als liebloses Video-Futter, das vermutlich niemanden interessieren würde, wenn da nicht ein Zusammenhang mit Horror-Autor STEPHEN KING bestehen würde. Der dürfte vermutlich beim Schreiben seiner Kurzgeschichte über einen mysteriösen Maiskult nicht einmal ansatzweise geahnte haben, welche Wellen seine Ideen noch Jahrzehnte später schlagen würden. Übrigens zeichnet als Regisseur jemand verantwortlich, der sich mit Horror auskennt. JOHN GULAGER hat zuvor Horrorfilme wie die FEAST-Trilogie, PIRANHA 2 oder ZOMBIE NIGHT gedreht. Alles Trash-Horror, für den man das Hirn ausschalten muss. Das wird bei CHILDREN OF THE CORN – RUNAWAY auch nicht sonderlich beansprucht. Dafür ist die Handlung zu rudimentär – trotz Twist am Ende.
 
 
 


 
 
 

CHILDREN OF THE CORN: RUNAWAY – Zensur

 
 
 
Es gibt einige wenige Morde in CHILDREN OF THE CORN: RUNAWAY zu sehen. Diese haben es aber in sich. Nicht nur, dass diese sehr zeigefreudig sind. Sie werden zudem in mehreren Stufen zelebriert, was die Kills lang, sehr hart und vor allem sadistisch erscheinen lässt. Weil hier auch noch ein kleines Mädchen gehörig daran Spaß besitzt Erwachsene zu ermorden, dürfte diese Fortsetzung wohl erst für Erwachsene geeignet sein. Die FSK versteht nämlich mit mordenden Kindern so gar keinen Spaß.
 
 
 


 
 
 

CHILDREN OF THE CORN: RUNAWAY – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Lionsgate Home Entertainment | Dimension Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Speek no Evil (2013)
 
Come Out and Play – Kinder des Todes (2012)
 
Kinder des Zorns (1984)
 
Tödliche Ernte – Kinder des Zorns II (1992)
 
Kinder des Zorns III – Das Chicago-Massaker (1995)
 
Kinder des Zorns 4 – Mörderischer Kult (1996)
 
Kinder des Zorns 5 – Feld des Terrors (1998)
 
Kinder des Zorns 6 – Isaacs Rückkehr (1999)
 
Kinder des Zorns 7 – Revelation (2001)
 
Kinder des Zorns: Genesis – Der Anfang (2011)
 
Stephen Kings Kinder des Zorns (2009)
 

Filmkritik: „The Lodgers“ (2017)

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THE LODGERS

Story

 
 
 

Im Keller eines irischen Anwesens passieren komische Dinge. Die Bewohner des Hauses machen aber darum ein Geheimnis und spannen das Publikum so auf die Folter.

 
 
 


 
 
 

THE LODGERS – Kritik

 
 
 
Im Jahr 2014 sorgte Regisseur BRIAN O’MALLEY für Furore. Mit seinem Langfilmdebüt LET US PREY bewies der Ire, dass auch Irland Splatter kann und räumte auf einschlägigen Filmfestivals Lob und Preise ab. Wer jetzt aber denkt, dass sich der Filmemacher in eine Schublade pressen lässt und Filme nach immer gleicher Machart fabriziert, irrt gewaltig. Statt erneut Blut-Chaos zu inszenieren, macht der Regisseur für den zweiten Spielfilm eine Kehrtwende. Im Falle von THE LODGERS heißt das: Schluss mit Blut und expliziter Gewalt, hin zu ruhigeren Tönen und gepflegtem Schauer alter Schule. Damit macht er allen Fans altmodischen Gruselhorrors eine Freude, die es eher subtil und zurückhaltend bevorzugen. Doch, ob die Rückkehr zum traditionellen Gruselhandwerk so eine gute Entscheidung gewesen ist? Es wäre nicht das erste Mal, dass sich ein Filmemacher beim klassischen Angstmachen übernimmt, der bisher eher durch handfeste Splatter-Raffinessen aufgefallen ist. Wir klären auf!
 
 
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Eine atmosphärische Schauererzählung alter Schule: Auf einem irischen Landsitz geht es nicht mit rechten Dingen zu. Dort leben die Zwillinge Rachel (CHARLOTTE VEGA) und Edward (BILL MILNER) allein ohne Eltern und haben sich an feste Regeln zu halten. So müssen beide vor Mitternacht in ihren Zimmern sein und kein Fremder darf das Heim betreten. Auch ist ein Verlassen des verwachsenen Grundstücks nicht erlaubt, was die ältere der beiden Jugendlichen aber nicht davon abhält, die Welt außerhalb zu erkunden und sich in den Händlersohn Sean zu verlieben. Doch der Regelverstoß hat Konsequenzen. Offenbar treibt etwas Böses im Keller des Hauses sein Unwesen und wagt sich erst dann aus seinem Versteck, wenn die beiden Waisen den Regeln folgen und um Null Uhr in ihren Betten liegen. Leider plant Rachel bald ein Leben außerhalb der modrigen Behausung, was das Böse im Keller gar nicht für gut heißt. Doch was verbirgt sich hinter dem schaurigen Familiengeheimnis? Um die Antwort darauf zu erhalten, muss man sich bis zum Ende gedulden.
 
 
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Ein altes Herrenhaus, minimalistische Beleuchtung und Gothic-Horror-Gruselatmosphäre, die an die Werke des EDGAR ALLAN POE erinnert. THE LODGERS bringt gute Voraussetzungen mit, um dem Zuschauer das Fürchten zu lehren. Alles dreht sich hier um ein mysteriöses Erbe, was die beiden Hauptdarsteller antreten müssen, aber nicht wollen. So lastet ein unheimlicher Familienfluch auf den Geschwistern, über dessen Hintergründe jedoch geschwiegen wird. Leider ist die Geheimniskrämerei gleichzeitig Fluch und Segen. Natürlich möchte man gern wissen, was da im Keller haust und täglich nach dem Rechten sieht. Doch die Ergründung der mysteriösen Vorkommnisse beansprucht viel Zeit, was nichts für jene ist, die es schnell und hektisch mögen. Regisseur BRIAN O’MALLEY geht es ruhig an und verteilt immer nur kleine Anhaltspunkte, um die Hintergründe über ein Familiengeheimnis möglichst lang verborgen zu halten. Das mag in hektischen Horrorfilmzeiten durchaus löblich sein, gestaltet sich aber im Falle von THE LODGERS äußerst schwerfällig, weil man viel unnützes Füllmaterial verwendet, um eine kleine Geschichte auf Spielfilmlänge bekommen zu können. Da werden regelmäßig surreale Visionen eingespielt, die nichts Gutes verheißen. Zudem ist immer wieder Wasser zu sehen, das vom Boden an die Decke tropft. Das künstliche Hinauszögern mit bedeutungsschwangeren Szenen und visuellen Metaphern überstrapaziert die Geduld des Zuschauers, der zwar mit schaurigen Bildern vertröstet wird, aber sich zu recht bald fragt, wann man denn hier langsam zum Punkt kommt. So schön THE LODGERS auch aussehen mag; in diesem Film passiert einfach nicht viel. Zu oft hat der Zuschauer mit Durststrecken zu kämpfen und wird am Ende nicht einmal dafür entlohnt. Die Auflösung ist nicht sonderlich spektakulär und auf einen Twist hat man gänzlich verzichtet. Angesichts des riesigen Tamtams, der hier veranstaltet wird, sind die Erklärungen für den Spuk dann doch sehr enttäuschend. Da hat man schon bessere Old-School-Gruselei auf dem Bildschirm gehabt. Der britische THE AWAKENING sei an dieser Stelle erwähnt.
 
 
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THE LODGERS – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Visuell ansprechendes Gothic-Horrormärchen mit inhaltlichen Schwächen. Hier gilt das Sprichwort: außen hui, innen pfui. THE LODGERS schaut wirklich gut aus. Die schaurige Optik lässt auf gruselige Unterhaltung hoffen und die auf Hochglanz polierten Bilder ziehen schnell in den Bann. Doch die visuellen Raffinessen sind nur Blender. Bis auf seine Auflösung hat der Film kaum Substanz. Die ist nämlich hier gleichzeitig der Höhepunkt und fällt doch enttäuschend aus. Kein raffinierter Twist, kein kreatives CGI-Monster, keine Blutexzesse. Stattdessen surreale Erklärungsversuche, die kein Zuschauer ernst nehmen kann. Da will man die teilweise unbeholfen agierenden Hauptdarsteller tröstend in den Arm nehmen. Deren Charaktere werden zugunsten der gruseligen Bilderflut und einer zwanghaft auf poetisch getrimmten Auflösung vernachlässigt. Da wäre weitaus mehr möglich gewesen. Immerhin: Für Gothic-Horror-Fans einen Blick wert – erwarten sollte man aber nichts.
 
 
 


 
 
 

THE LODGERS – Zensur

 
 
 
Gewalt gibt es im Film eigentlich kaum zu sehen. Ein Gegenstand wird durch eine Hand gejagt, ein älterer Herr wird ermordet und in den Keller geworfen. Weiterhin ertrinkt eine der Filmfiguren und ein anderer Charakter wird erstochen. Die Gewalt-Handlungen werden dabei nicht zeigefreudig zelebriert, sondern passieren im Off oder die Kamera blendet weg. Hierzulande dürfte es für THE LODGERS daher eine FSK16 geben.
 
 
 


 
 
 

THE LODGERS – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Epic Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Others (2002)
 
Marrowbone (2017)
 
The Awakening – Geister der Vergangenheit (2011)
 
Die Frau in Schwarz (2012)