Filmkritik: „The Fog – Nebel des Grauens“ (1980)

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THE FOG – NEBEL DES GRAUENS

(THE FOG)

Story

 
 
 
Im Klassiker von John Carpenter wartet das Grauen im dichten Nebel und eine schreckliche Vergangenheit ist dafür verantwortlich.
 
 
 


 
 
 

THE FOG – Kritik

 
 
 
Nebel ist aus atmosphärischen Horrorfilme nicht wegzudenken und kann, richtig eingesetzt, für eine optimale Stimmung sorgen. Er passt aber auch perfekt zu diesem Genre, denn Nebel schränkt unsere Sicht ein. Die Angst vor dem, was man nicht sehen kann, ist immer groß und John Carpenter kam dann auf die simple, aber höchst effektive Idee den Nebel gleich zu seinem Hauptstar in einem Film zu machen. „The Fog – Nebel des Grauens“ wirkt auf wunderbare Art angestaubt und altmodisch, funktioniert aber selbst heute über 40 Jahre nach seinem Erscheinen noch richtig gut. Dafür ist am ehesten Carpenter selbst verantwortlich, denn der zaubert hier einfach eine ganz tolle Inszenierung hervor.
 
 
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Antonio Bay ist eine ruhige Kleinstadt in Kalifornien an der Küste, mit einem Leuchtturm und sympathischen Einwohnern. Doch am 100. Jahrestag der Stadtgründung soll etwas Schreckliches geschehen. Ein dichter Nebel macht sich vom Meer auf in die Kleinstadt und in diesem Nebel wartet das Grauen. Was hat dies mit dem Tagebuch auf sich, welches Pater Malone einen Abend zuvor gefunden hat? Und was ist in der Vergangenheit geschehen, dass sich scheinbar unheimliche Gestalten im Nebel befinden, um sich zu rächen? Man kann ganz klar sagen, dass die Handlung dünn ist und nicht zu den Highlights von „The Fog – Nebel des Grauens“ gehört. Das ist aber gar nicht schlimm, denn bei Carpenter waren es meist die simplen Ideen, die dann mit ihrer Umsetzung zu überzeugen wussten. Die Hintergrundgeschichte um Schuld und Sühne funktioniert dann aber ganz solide und sorgt noch für etwas Spannung, wenn man den Verlauf der Geschichte noch nicht kennt. Insgesamt wurde das einfache Drehbuch souverän geschrieben, es ist aber trotzdem viel mehr die Umsetzung, die aus dem Werk einen so tollen Horrorfilm macht.
 
 
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Wie John Carpenter den Nebel einsetzt, ist nämlich einfach klasse. Er ist wirklich sehr dicht, leuchtet zudem noch und sorgt für einen wohligen Grusel. Wenn dann noch die Kreaturen zu sehen sind, Augen ganz einfach rot leuchten, dann könnte das zwar kaum viel simpler gestaltet sein, aber es funktioniert ganz prächtig. Das liegt auch mit an einem optimalen Spannungsaufbau. Carpenter lässt sich viel Zeit und steigert den Schrecken zum Finale hin immer mehr. Nebenbei baut er eine wunderbar sympathische Kleinstadt-Atmosphäre auf und auch der Einsatz vom Leuchtturm ist toll. Selbstverständlich ist bei Carpenter auch der Score von Bedeutung, den er natürlich selbst komponiert hat. Wenn sich seine eingängigen Melodien mit den Bildern kombinieren, ist das einfach großartig. „The Fog – Nebel des Grauens“ bietet so richtig schön altmodischen Grusel, der auch wirklich unheimlich ist und eine echt starke Atmosphäre besitzt.
 
 
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Der Unterhaltungswert funktioniert aufgrund der klasse Inszenierung ebenfalls sehr gut, obwohl sich die Ereignisse in „The Fog – Nebel des Grauens“ niemals überschlagen. Der Horror bleibt fast immer subtil und wird fast nie reißerisch. Ein paar kleine Gewalteskapaden dürfen natürlich nicht fehlen, aber sie stehen absolut nicht im Vordergrund. Viel mehr geht es darum ein Geheimnis zu lüften und wenn es dann abends wird, bereitet Carpenter sein Finale mit viel Gefühl vor. Obwohl das Tempo eher gemächlich ist, baut sich da eine angenehme Spannung auf. Genügend Standortwechsel gibt es ebenfalls und allgemein wirken die Kulissen fantastisch. Mit seiner Laufzeit von genau 90 Minuten besitzt das die ideale Laufzeit und so kommt es zu keinerlei Längen. Nebenbei darf man noch ein paar sehr schöne Effekte betrachten. Alleine die Kreaturen aus dem Nebel wurden toll dargestellt und wirken richtig unheimlich.
 
 
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Dass die Figurenzeichnung bei einem Werk wie „The Fog – Nebel des Grauens“ nun nicht so wichtig sein wird, kann man sich mit Sicherheit denken. Tatsächlich ist sie sogar ganz schön schwach, weil man nur sehr wenig über die Charaktere erfährt und sie im Endeffekt allesamt belanglos bleiben. Das stellt dem Werk allerdings überhaupt kein Bein, denn die Figuren sind alle sympathisch und deshalb fällt es kaum auf, dass sie nicht besonders markant gestaltet wurden. Außerdem gibt es da ja dann auch noch solide Darsteller, die ihren Job angenehm machen. Carpenter arbeitete erneut mit Jamie Lee Curtis zusammen, die hier einfach nur sympathisch wirkt. Mit Tom Atkins hat man damals natürlich auch nie etwas falsch gemacht. Hal Holbrook ist passend besetzt und Janet Leigh schaut auch ein paar Male vorbei. Adrienne Barbeau ist charismatisch. Von den Schauspielern werden ganz sicher keine großen Leistungen erwartet, aber trotzdem gibt es in diesem Punkt keinen Grund zu meckern.
 
 
 


 
 
 

THE FOG – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Damals von den Kritikern eher verrissen, heute längst Kult, ist „The Fog – Nebel des Grauens“ ein Werk, welches von seiner tollen Inszenierung lebt. Das Drehbuch ist sehr einfach gehalten, besitzt aber immerhin eine funktionierende Hintergrundgeschichte, die Figurenzeichnung könnte ebenfalls kaum simpler sein, ist aber wenigstens absolut sympathisch. Am ehesten sollte man sich diesen Film wegen seinen großartigen Bildern anschauen. Carpenter baut mit diesen nämlich eine wunderbare Atmosphäre auf, die auf altmodische Art und Weise richtig viel Grusel entstehen lässt. Das ist so richtig schön subtil gestaltet und macht mit seiner unheimlichen Stimmung auch heute noch sehr viel Spaß. Die gesamte handwerkliche Arbeit ist zudem ordentlich und die Darsteller wissen ebenfalls zu gefallen. Außerdem macht der Score wie immer Freude. Vielleicht ist „The Fog – Nebel des Grauens“ nicht der beste Film von Carpenter, aber er gehört auf jeden Fall zu seinen Top-Werken und beweist, wie viel man aus einer simplen Idee herausholen kann!
 
 
 


 
 
 

THE FOG – Zensur

 
 
 
Carpenters „The Fog – Nebel des Grauens“ war schon im Kino, auf VHS und DVD frei ab 16 Jahren und ungeschnitten. Auch die aktuellen 4K/HD-veröffentlichungen sind ebenfalls FSK16 und ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

THE FOG – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Kinowelt – KeepCase Blu-ray

 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Fog; USA 1980

Genre: Horror, Thriller, Klassiker

Ton: Deutsch DTS-HD HR 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD HR 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Dänisch, Niederländisch, Finnisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch

Bild: 2,35:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 90 Min.

Medium Blu-ray im Keepcase mit Wendecover

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Trailer

Release: 10.10.2008

 

The Fog – Nebel des Grauens [Blu-ray – Erstauflage] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE FOG – Deutsche Blu-ray Neuauflage (2018)

 
 
 
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(c) StudioCanal – KeepCase Blu-ray (2 Blu-rays)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Fog; USA 1980

Genre: Horror, Thriller, Klassiker

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch PCM 2.0, Französisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch

Bild: 2.35:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 90 Min.

Medium Blu-ray im KeepCase

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Extras: Audiokommentar mit John Carpenter und Debra Hill (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Französischen Untertitel), Audiokommentar mit Adrienne Barbeau, Tom Atkins und Tommy Lee Wallace (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Französischen Untertitel), Retro-Dokumentation: „Vergeltung: John Carpenters ‚The Fog'“ (44:15 Min.), Featurette: „The Shape of the Things to come: John Carpenter Un-Filmed“ (8:44 Min.), Featurette: „Horrors Hallowed Ground mit Sean Clark“ (20:22 Min.), Einführung von John Carpenter (SD, 8:17 Min.), Geschnittene Szenen (4:10 Min.), Das Storyboard (1:26 Min.), Szenenanalyse von John Carpenter (SD, 3:30 Min.), Die Angst im Film (7:42 Min.), TV-Spots (1:36 Min.), Kinotrailer (2:50 Min.),, Bildergalerie inklusive Hinter den Kulissen (8:02 Min.)

Release 08.11.2018

 

The Fog – Nebel des Grauens [Blu-ray – 2 Disc-Neuauflage] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

THE FOG – Deutsche 4K-UHD-Blu-ray

 
 
 
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(c) StudioCanal – KeepCase UHD (1 Blu-ray + 1 UHD)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Fog; USA 1980

Genre: Horror, Thriller, Klassiker

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch PCM 2.0, Französisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch

Bild: 3840x2160p UHD (2.35:1) | @24 Hz 4K native, Dolby Vision, HDR10

Laufzeit: ca. 90 Min.

Medium 4K-UHD-Blu-ray im KeepCase

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Extras: Audiokommentar mit John Carpenter und Debra Hill (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Französischen Untertitel), Audiokommentar mit Adrienne Barbeau, Tom Atkins und Tommy Lee Wallace (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel, Optionale Französischen Untertitel)

Release 14.02.2019

 

The Fog – Nebel des Grauens [4K-UHD + Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE FOG – Trailer

 
 


 
 

Benjamin Falk

(Das Copyright der für diese Review genutzten Grafiken liegen bei Studiocanal)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Fog – Nebel des Grauens (2005)
 
Die Rückkehr der reitenden Leichen (1973)
 
Der Nebel (2007)
 

Filmkritik: „The Wailing“ (2016)

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THE WAILING: DIE BESESSENEN

(THE WAILING | GOKSEONG | GOKSUNG)

Story

 
 
 
Sehenswertes Gruselkino aus Fernost: In einem südkoreanischen Bergdorf geht es nicht mit rechten Dingen zu. Friedliebende Bewohner werden plötzlich zu kompromisslosen Mördern. Was ist hier nur im Gange?

 
 
 


 
 
 

THE WAILING – Kritik

 
 
 
Es passieren doch noch Wunder. Deutschland ist nicht unbedingt das Paradies für Fans asiatischer Filmproduktionen. Nur wenige Perlen aus Fernost schaffen es in deutsche Händlerregale, wo sie nicht selten ein bescheidenes Dasein fristen und irgendwann preislich reduziert in den Wühltischen bekannter Elektrofachmärkte landen. Ein deprimierender Kreislauf, der nicht sein muss, wenn sich mehr Cineasten die Zeit nehmen und vorurteilslos das begutachten würden, was da immer seltener von Asien nach Deutschland exportiert wird. Darunter befinden sich gern mal Geheimtipps zu denen auch der südkoreanische THE WAILING gehört. Der Film feierte seine Europa-Premiere auf dem Cannes-Filmfestival 2016 und hinterließ dort offenbar Eindruck – nicht nur bei Filmfans und Kritikern. Vermutlich einer der Gründe, warum das Ausnahmewerk vom Label PIERROT LE FOU nun in ansprechender Aufmachung veröffentlicht wird. Lobenswert!
 
 
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Irgendwo im südkoreanischen Hinterland passieren seltsame Dinge. Der kleine verschlafene Ort Goksung wird von mysteriösen Mordfällen heimgesucht, die die ganze Gegend schockieren. Offenbar verwandeln sich friedliebende Dorfbewohner grundlos in abgebrühte Killermaschinen und töten Familie und Freunde, bevor sie anschließend in eine Art Schockstarre verfallen. Doch worin liegen die Ursachen? Das fragt sich auch Polizist Jong-gu (KWAK DO-WON), der die Morde genauer untersucht. Er findet heraus, dass alle Täter von einem großflächigen Ausschlag betroffen sind, mit dem auch bald die Tochter des Gesetzeshüters zu kämpfen hat. Ist sie etwa die Nächste? Das lässt Alarmlocken beim Familienvater läuten. Der will seine Tochter beschützen – koste es was es wolle. Deshalb geht er Gerüchten auf den Grund, die verlauten lassen, dass ein neu hinzugezogener Japaner offenbar mit den Morden in Verbindung stehen soll. Schnell ist der zur Rede gestellt. Doch als man in einer Kammer seines Hauses Bilder von toten Einheimischen entdeckt, die für ominöse Rituale verwendet werden, verhärten sich Gerüchte, dass sich hier wohl das Böse ins Dorf eingeschlichen haben muss.
 
 
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Eine traurige aber zugleich verwirrende Geschichte über Aberglauben und Traditionen. Es ist nicht leicht THE WAILING (der im Original übrigens GOKSUNG heißt) in eine Schublade zu pressen. Der viel gelobte Film trotz jeglichen Genre-Konventionen und funktioniert als Familiendrama ebenso gut, wie als Mystery-Horror oder Okkult-Thriller. Dabei stets allgegenwärtig: subtile Kritik am aktuellen Zeitgeschehen. So scheint im ländlichen Asien immer noch der Glaube in den Köpfen zu sitzen, dass Dämonen und Geister für Schicksalsschläge und Missetaten verantwortlich zeichnen. Statt nach wissenschaftlichen Erklärungen zu suchen, verkriecht man sich in die Welt der Mystik und Folklore. Relikte längst vergangener Zeiten, die offenbar immer noch in den südkoreanischen Bergen verankert sich, wo Fortschritt dem Aberglauben weichen muss. Genau jene Thematik macht sich THE WAILING zu eigen, der sich als schwer zu durchschauende Gruselgeschichte entpuppt, die vom Stilmittel der Desorientierung Gebrauch macht. Regisseur NA HONG-JIN experimentiert im dritten Langfilm mit buddhistischen aber auch christlichen Angstmotiven und stiftet damit Verwirrung. Lang bleibt nämlich unklar, was denn hier der Grund für seltsame Ereignisse ist. Haben die Geschehnisse eine rationell erklärbaren Hintergrund oder sind tatsächlich paranormale Kräfte am Werk. Die Antwort darauf wird erst in den letzten Minuten des knapp zweieinhalbstündigen Kinostücks gelüftet, an dem Filmemacher NA HONG-JIN nach eigener Aussage sechs Jahre tüftelte. Der hatte offenbar genug von actionlastigen Filmen, die gradlinig inszeniert eher einfache Gemüter befriedigen sollten. Nach den international erfolgreichen Actionfilmen THE CHASER und THE YELLOW SEA hegte er einen anderen Anspruch. Den hat er mit THE WAILING definitiv erreicht, denn mit diesem Filmepos findet er den Spagat vom actionlastigen Blockbusterkino hin zu dramaturgisch vertrackten und abstrakteren Themen.
 
 
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THE WAILING – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 

Weniger Action, dafür mehr Hirn. Asiatischer Ausnahmefilm, der durch Komplexität und Tiefgang beeindruckt. Nach eher rasanten Thrillern, macht der südkoreanischen Regisseur NA HONG-JIN Ernst. THE WAILING – DIE BESESSENEN ist ein Gruselerlebnis par excellence. Was wie ein Mystery-Polizeikrimi beginnt, entwickelt sich schleichend zu einem verwirrenden Schauer-Albtraum, der die volle Konzentration seines Publikums beansprucht. Schlüssig ist hier auf den ersten Blick nichts. Wer sich aber unter die Oberfläche traut und forscht, bekommt einen der besten Genre-Vertreter zu sehen, die bis dato Südkorea hervorgebracht hat. Macher NA HONG-JIN hält im dritten Spielfilm das Spannungslevel konstant hoch. Was ist hier des Pudels Kern? Leicht durchschauen lässt sich THE WAILING nicht. Das Verwirrspiel hat Hintergrund, kritisiert Rassismus ebenso wie das sture Verharren in alten Traditionen. Offene Cineasten werden da hellhörig. Dennoch muss man schon eine gewisse Leidenschaft für fernöstliche Filme besitzen. Nicht jedem dürfte die langsame Erzählmethode und das Eintauchen in asiatischer Folklore zusagen.
 
 
 


 
 
 

THE WAILING – Zensur

 
 
 
Wer von THE WAILING Blut und Gewalt erwartet, wird enttäuscht werden. Der Fokus liegt auf subtiles Grauen. Es gibt meist nur die Resultate von Gewaltakten zu sehen. Meist sind das ermordete Dorfbewohner, die von anderen Familienmitgliedern getötet wurden. Hierzulande hat das koreanische Gruseldrama in ungeschnittener Form eine FSK16 erhalten.
 
 
 


 
 
 

THE WAILING – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) PIERROT LE FOU (Blu-ray KeepCase-Version)

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(c) PIERROT LE FOU (limitiertes Mediabook mit Blu-ray und DVD)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Goksung; Südkoreak 2016

Genre: Drama, Grusel

Ton: Deutsch DTS HD MA 5.1, Koreanisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2,35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 156 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover | limitiertes Mediabook

Extras: Making-of, Behind the Scenes, B-Roll, Interview, Trailer | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet, Plakat

Release-Termin: 23.02.2018

 

The Wailing [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

The Wailing [Limitiertes Mediabook mit Blu-ray und DVD] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

THE WAILING – Mediabook

 
 
 
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THE WAILING – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei PIERROT LE FOU)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
A Tale of Two Sisters (2003)
 
I Saw the Devil (2010)
 
Manhole (2014)
 

Filmkritik: „Tragedy Girls“ (2017)

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TRAGEDY GIRLS

Story

 
 
 
Zwei Mädchen gehen für mehr Likes und Fans über Leichen. Um den eigenen Internet-Blog zum Laufen zu bringen, wird man selbst zum Mörder.

 
 
 


 
 
 

TRAGEDY GIRLS – Kritik

 
 
 
Die Macht der Selbstinszenierung: Social Media. Was noch vor einigen Jahren als harmlose Möglichkeit gedient hat, um sich mit Freunden zu vernetzen und mit ihnen zu kommunizieren, dient mittlerweile ganz anderem Zweck. Schon lange nicht mehr geht es auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Konsorten darum, mit Freunden in Kontakt zu bleiben oder an deren Leben teilzuhaben. Wer heute im Gespräch bleiben möchte oder auffallen will, muss sich inszenieren – möglichst oft und ausreichend. Daher hat seit einiger Zeit ein regelrechter Run nach Followern, Likes und Shares im Internet begonnen, der nicht selten absurde Ausmaße erreicht. Auch der folgende TRAGEDY GIRLS setzt sich mit der Gier nach Anerkennung im Web auseinander, betrachtet die Thematik aber mit einem Augenzwinkern. Das Resultat entpuppt sich als schwarze Horror-Satire, die genau jene Geltungssucht an den Pranger stellt, aber dennoch Spaß bereitet. Dafür sorgen lockere Sprüche, attraktive Hauptdarstellerinnen und knackige Morde. Slasher-Fans wird’s freuen.
 
 
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Das Kleinstädtchen Rosedale hat seit einiger Zeit mit blutigen Morden zu kämpfen. Immer wieder werden ermordete Schüler gefunden, die übel zugerichtet vor allem den örtlichen Sheriff vor Rätsel stellen. Doch zwei Teenager wissen mehr. Die führen einen kleinen Internet-Blog in der Freizeit und berichten darauf über die schrecklichen Ereignisse. Leider halten sich Leserzahlen in Grenzen, was Sadie (BRIANNA HILDEBRAND) und McKayla (ALEXANDRA SHIPP) auf eine Idee bringt. Sie stellen Recherchen an und kommen dem Killer auf die Schliche. Der wird überwältigt, an einen Stuhl gebunden und fortan mit Hundefutter gefüttert. Doch statt das Böse der Polizei auszuhändigen, haben die Mädchen andere Pläne. Sie übernehmen einfach den Job des High-School-Mörders, bringen unbeliebte Mitschüler um die Ecke und haben so Neuigkeiten für Ihren Blog, um exklusiv berichten zu können. Doch die Sucht nach Likes und Fans hat auch so seine Schattenseiten. Zwar verzeichnet der „Tragedy Girls“-Blog schon bald hohe Zugriffszahlen, doch zwischen den Betreiberinnen kommt es zu Differenzen. Ob das perfide Spiel auffliegen wird?
 
 
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Alles etwas anders. TRAGEDY GIRLS ist zwar im Slasher-Genre beheimatet, geht die Sache jedoch frischer an. Statt die ewig gleiche Geschichte vom rastlosen Killer zu erzählen, der bestialisch Menschen ermordet und am Ende entlarvt wird, versucht TRAGEDY GIRLS frischen Wind ins angestaubte Schlitzer-Fach zu bringen. Bekannte Verläufe werden umgekrempelt. Zudem wird beinahe ungeniert mit Stereotypen und Klischees gespielt. So wird die Identität des Killers bereits zu Beginn gelüftet und das für Slasher typische Bluttreiben ins Absurdum getrieben. Wohl einer der Gründe, warum sich Regisseur TYLER MACINTYRE zum Projekt überreden lies. Der hatte zuvor die Horrorkomödie PATCHWORK gedreht, war aber über den Vorschlag als nächstes einen Slasher zu drehen alles andere als erfreut. Als man ihm aber erklärte, dass sich dieser Streifen vom grauen Rest abheben würde, las er das Drehbuch und war Feuer und Flamme. In der Tat verleibt TRAGEDY GIRLS dem totgefilmten Slasher neues Leben ein und geht so quasi gleichen Weg, wie der leider 2015 verstorbene WES CRAVEN mit dem Meta-Horror SCREAM. Statt neu aufzuwärmen und damit zu langweilen, persifliert man das Slasher-Genre und nimmt dessen Klischees und Abläufe aufs Korn. TRAGEDY GIRLS strotzt nur so vor Metakniffen auf das Slasher-Subgenre und unterhält Horrorfilm-Kenner mit teils überdeutlichen Genre-Verweisen. So werden bekannte Szenen aus Filmen wie HALLOWEEN, PROM NIGHT oder CARRIE zitiert – liebevoll und überzeichnet. Offenbar waren da selbst leidenschaftliche Fans bei der Arbeit. Anders lassen sich die vielen Verweise, Doppeldeutigkeiten und Insider-Gags nicht erklären, die sich wie eine Linie durch das Drehbuch des Films ziehen. TRAGEDY GIRLS ist ein Film von Slasher- für Slasherfans. Das ist unverkennbar. Der Film ist witzig, blutig und weit weg von den monotonen Abläufen mit denen der Slasherfilm seit Jahrzehnten zu kämpfen hat. Aufgrund dessen dürfte das Herz eines jeden Fans besagten Genres schneller schlagen und das nicht ohne Grund. TRAGEDY GIRLS ist eine clevere Splatter-Komödie, die Kultpotenzial besitzt. Da kann man nur hoffen, dass das Beispiel Schule macht und sich endlich mal Filmemacher daran machen, bekannte Genre-Formeln zu überdenken. Slasher so wie sie seit den Anfängen auch heute noch gedreht werden, will niemand mehr sehen. Neuerungen und Abwechslung tun Not. Daher weisen Filme wie SCREAM, FINAL GIRLS und auch TRAGEDY GIRLS den richtigen Weg. Unbedingt mehr davon.
 
 
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TRAGEDY GIRLS – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Sexy, rabenschwarz und blutig – TRAGEDY GIRLS ist einer der besten Slasher der letzten Jahre. Der Grund hierfür ist ganz einfach. Regisseur TYLER MACINTYRE will mit seiner Horror-Satire nicht neu aufzuwärmen. Stattdessen bereichert er das angestaubte Slasher-Genre mit neuen Ideen und nimmt sich dabei nicht immer bierernst. Bekannte Abläufe und auch Klischees werden aufs Korn genommen. Das macht aus dem cleveren Meta-Slasher eine schwer unterhaltsame Angelegenheit, vor allem auch deshalb, weil TRAGEDY GIRLS andere Wege geht. Der Film will nicht ausschließlich dumme Teenager zeigen, die – wie im Slasher üblich – möglichst grausam zur Strecke gebracht werden. Der Streifen ist auch an einer Botschaft interessiert – für einen Slasher doch irgendwie unüblich. So wird hier die Geilheit nach Sensationsgier ebenfalls an den Pranger gestellt, wie die Sucht nach Geltungsgier im Internet. Wer daher Abwechslung benötigt und fernab bekannter Genre-Pfade wandeln möchte, ist mit TRAGEDY GIRLS gut beraten. Ein überraschender Partyslasher vor dem Herrn – Kultpotenzial inklusive! Die vielen positiven Stimmen auf einschlägigen Filmfestivals sprechen für sich. Wir können die hervorragende Resonanz nur bestätigen.
 
 
 


 
 
 

TRAGEDY GIRLS – Zensur

 
 
 
TRAGEDY GIRLS ist zwar eine Komödie, aber einige Gewaltszenen haben es in sich. So fällt ein Kopf auf eine Kreissäge und Macheten bohren sich durch Körper. Weiterhin zermatscht ein herabfallendes Gewicht den Schädel eines Fitnessraumnutzers und einer Filmfigur wird die Kehle aufgeschlitzt. Mit etwas Glück gibt es wegen dem humoristischen Unterton eine FSK16.
 
 
 


 
 
 

TRAGEDY GIRLS – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Gunpowder & Sky)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Detention – Nachsitzen kann tödlich sein (2011)
 
Final Girls (2015)
 
Scream – Schrei! (1996)
 
Heathers (1988)
 

Filmkritik: „Inside“ (2016)

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INSIDE

(INSIDE – REMAKE)

Story

 
 
 
Ein spanisches Remake des französischen Horrorfilms INSIDE: So schnell steigt die hochschwangere Sarah Clarke (RACHEL NICHOLS) nicht wieder in ein Auto. Nach einem Autounfall verliert die nämlich nicht nur ihr Gehör. Auch der Gatte stirbt unter tragischen Umständen am Unfallort und lässt die Mutter allein mit dem ungeborenen Nachwuchs zurück. Keine leichte Situation für Sarah, die das gemeinsame Haus verkaufen und es sich trotz Kummer an Heiligabend allein Zuhause gemütlich machen möchte. Da klopft es plötzlich an der Tür. Eine Dame bittet um Einlass, weil sie eine Autopanne hat. Nun benötigt sie ein Telefon, um einen Anruf tätigen zu können. Doch die junge Mutter hat kein gutes Gefühl. Sie weist die Unbekannte ab und lenkt somit den Zorn der Hilfesuchenden auf sich. Natürlich wird schnell klar, dass der unerwartete Besuch andere Gründe hat. Die Frau will das ungeborene Kind der ahnungslosen Mutter und verschafft sich Zutritt zum Haus. Was folgt ist kein Kaffeekränzchen. Die beiden Damen liefern sich ein unerbittliches Kopf- an Kopfrennen, das nur einen Sieger kennt. Mutterglück geht eben über Grenzen hinaus. Ein hektischer Adrenalinkick! Trotz „Made in Spain“ diesmal Schrecken in englischer Sprache! Verkauft sich international besser.

 
 
 


 
 
 

INSIDE – Kritik

 
 
 
Es gibt Filme, die darf man einfach nicht neu drehen, weil man sonst den Zorn von Horrorfans auf sich lenkt. So stehen bestimmte Horrorklassiker auf der Liste geschützter Lieblingsfilme, deren Neuinterpretationen bereits im Vorfeld verrissen werden noch bevor überhaupt ein Drehbuchschreiber am Schreibtisch gesessen hat. Doch nicht nur alter Kult-Horror wird von Anhängern verehrt und verteidigt. Auch viele neuere Produktionen stehen mittlerweile unter Schutz und Vergehen wird nicht selten mit Hetze bestraft. So geschehen mit der amerikanisierten Neuinterpretation des französischen Extrem-Schockers MARTYRS. Die Vorlage gilt als einer der größten Errungenschaften modernen Horrorkinos und hat mittlerweile eine riesige Fanbase aufgebaut, die sich über den gesamten Globus verteilt. Deren Empörung war natürlich groß, als im Internet die Nachricht von einem Remake die Runde machte. Letzteres wurde veröffentlicht und von Zuschauern und Kritikern nicht unbedingt mit Lob überhäuft. Demzufolge verschwand es so schnell wie es gekommen war wieder in der Versenkung. Berechtigt!
 
 
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Gleiches Schicksal dürfte auch dem hier besprochenen INSIDE ereilen. Auch bei diesem Horrorthriller handelt es sich um die Neuverfilmung eines Beitrags genannten Extremkinos aus Frankreich, welches in den 2000ern aufgrund fragwürdiger Gewaltausbrüche für Furore gesorgt hat. Leider dürfte die Kontroverse nicht wiederholt werden, denn das INSIDE-Remake sieht zwar makellos aus, besitzt aber nicht einmal annähernd den Zündstoff, den einst der von JULIEN MAURY und ALEXANDRE BUSTILLO inszenierte Home-Invasion-Stoff unter dem Titel À L’INTÉRIEUR geliefert hat. Das mutet seltsam an, hat doch diesmal auf dem Regiestuhl jemand Platz genommen, der sich eigentlich mit Terror in den eigenen vier Wänden auskennt. Der Spanier MIGUEL ÁNGEL VIVAS drehte vor einigen Jahren mit KIDNAPPED einen nicht minder reißerischen Vertreter der Gattung Home-Invasion-Horror. Auch dort wurden alle Register klassischer Exploitation gezogen, um den Zuschauer schockieren zu können. Da fragt man sich doch glatt, was im Falle von INSIDE schiefgelaufen ist. Das Remake ist trotz Horror-Fachmann eine Enttäuschung und dürfte die Vita des talentierten Filmemachers nicht unbedingt bereichern. Shit happens manchmal!
 
 
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Vermutlich wäre der spanische INSIDE ein passabler Vertreter des Genres geworden, wenn es da nicht schon die Vorlage gegeben hätte, die letztendlich bereits alles gesagt hat, was es zu sagen gibt. Viele Neuerungen gibt es im Remake nämlich nicht zu sehen, denn der Film erzählt gleichen Stoff wie das Original und weicht dabei nur wenig vom rechten Weg ab. Das macht die Neuauflage irgendwie überflüssig, die zudem auch hinsichtlich Gewalt einen Rückzieher macht mit der sich immerhin der französische INSIDE von 2007 in die Herzen von Horrorfans schlitzen konnte. Statt Blutkeule probiert sich der spanische Regisseur MIGUEL ÁNGEL VIVAS in Sachen Suspense und Thrill aus. Demzufolge ist das Katz- und Mausspiel weitaus hektischer geraten, als anfangs vermutet – scheitert aber an Ideenarmut und den katastrophalen Entscheidungen seiner Figuren. Was dem Zuschauer hier zugemutet wird, ist jenseits von Gut und Böse. Selten hat man einen Horrorfilm zu Gesicht bekommen, in dem die Dummheit seiner Protagonisten einen ganzen Film zerstört. Rationales Denken ist hier Fehl am Platz. Egal, ob Nachbar, Angehörige oder die Polizei – niemand denkt hier über Konsequenzen für unüberlegtes Handeln nach. So fliegen alle Figuren wie Motten ins Licht und geraten somit in die Fänge einer schwarzen Witwe, die mit den naiven Opfern kurzen Prozess macht. Die Auszeichnung für den im wahrsten Sinne des Wortes „dümmsten Film“ der letzten Jahre geht somit zweifelsohne an den englischsprachigen INSIDE. Spanien 12 Punkte – Herzlichen Glückwunsch!
 
 
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Unterm Strich steigt die Neuinterpretation des Splatter-Hits INSIDE in die gleichen Fußstapfen, wie die meisten Neuverfilmungen beliebter Horrorfilme. Der Streifen macht zwar handwerklich und atmosphärisch einiges her, bestätigt aber Zweifler darin, dass lieber neue Filminhalte fürs Lichtspielhaus inszeniert werden sollten, statt kalten Kaffee immer neu aufzuwärmen. Der spanische INSIDE verdeutlicht einmal mehr, dass Neuinterpretationen nur dann Sinn machen, wenn man sie auch wirklich neu und auf eigene Weise interpretiert. Das kann passieren, wenn Klassiker einfach nicht mehr heutigen Sehgewohnheiten entsprechen und man angestaubte Botschaften in neue, moderne Zeiten transferieren möchte. Demzufolge bleibt fraglich, was Filmemacher MIGUEL ÁNGEL VIVAS denn mit seinem INSIDE bezwecken wollte? Letztendlich lag es wohl bestimmt wieder am amerikanischen Zuschauer. Bekanntermaßen bevorzugt der englischsprachige Produktionen, weil er bei internationalen Filmen zu bequem ist deren Untertitel zu lesen. Manchmal ist eben nur Original legal. Immerhin geht’s diesmal glücklich aus. Die Neuauflage von INSIDE verfügt nämlich über ein Happy End in dem sich die schwangere Filmheldin mit Hilfe einer Geburts-Metapher selbst ins Leben zurückkämpft. Das dürfte dem Mainstream-verwöhnten Allesschauer in Amerika gefallen. Wir Europäer hier brauchen die rosarote Brille nicht, denn uns genügt das grimmige, bitterböse und rohe Original aus Frankreich. Das Leben ist eben nicht immer nur Ponyhof.
 
 
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INSIDE – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Ein Versuch Schockwirkung auch ohne Blutkeile zu bewirken. Der englischsprachige INSIDE aus Spanien wäre vermutlich kein übles Remake geworden, wenn sich einerseits die Figuren gescheit verhalten hätten und sich Regisseur MIGUEL ÁNGEL VIVAS etwas weiter von der Vorlage entfernt hätte. Bis auf eine Verfolgungsjagd am Ende und dem guten Ausgang der Geschehnisse sind die Verläufe nahezu identisch zum französischen INSIDE von 2007. Nur bei der Gewalt wird ein Gang heruntergeschalten. Somit taugt der Film nur für jene, die sich bisher noch nicht an das französische Original herangetraut haben, weil es ihnen einfach zu brutal gewesen ist. Dennoch ist auch diese Neuverfilmung überflüssig, weil der Sinn dahinter nicht schlüssig ist. Aber in Zeiten schnell verdienten Geldes sind Gründe eher Nebensache. Vermutlich geht es ohnehin nur um Geldschneiderei. Das nächste (unnötige) Remake wartet wahrscheinlich bereits auf seine Veröffentlichung. Somit kann man den spanischen INSIDE sehen, abhaken und wieder vergessen. Wir meinen: Offensichtliche Budget- und für Horrorfans definitiv Zeitverschwendung.
 
 
 


 
 
 

INSIDE – Zensur

 
 
 
Das spanische Remake hält sich in Sachen Gewalt zurück. Einige kurze Gemeinheiten gibt es dennoch zu sehen. So kommt eine Spiegelscherbe zum Einsatz, die in einen Hals gestochen wird. Weiterhin greift man auf gutes altes Mordhandwerk zurück: dem Küchenmesser. Anders wie der Originalfilm aus Frankreich, dürfte es der spanische INSIDE bei der FSK einfacher haben. Man darf auf eine Freigabe ab 16 Jahren hoffen.
 
 
 


 
 
 

INSIDE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Nostromo Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
À l’intérieur (2007)
 
The Clinic (2010)
 
Das Wiegenlied vom Tod (2016)
 
Schlaraffenhaus (2011)
 

Filmkritik: „Devil’s Gate – Pforte zur Hölle“ (2017)

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DEVIL’S GATE – PFORTE ZUR HÖLLE

(DEVIL’S GATE)

Story

 
 
 
Auf einer unheimlichen Farm passieren seltsame Dinge. Was die Polizei dort jedoch findet, geht weit über rationalen Menschenverstand hinaus.

 
 
 


 
 
 

DEVIL’S GATE – Kritik

 
 
 
Ist es eigentlich ein gutes Zeichen, wenn ein Film von Festival zu Festival gereicht wird? Nicht selten steckt dahinter Kalkül. Viele Festival-Initiatoren zeigen sehenswerte Filme, um möglichst viele Besucher in die Vorstellungen locken zu können. Aber das Einreichen von Filmen kann auch einem anderen Zweck dienen. So kann es gut sein, dass Filme keinen Verleih finden und daher so lange auf diversen Festivals ihr Dasein fristen bis sich endlich ein Einkäufer findet. Im Falle von DEVIL’S GATE können wir aber Entwarnung geben. Auch dieser Streifen wurde auf einschlägigen Veranstaltungen wie dem FRIGHTFEST oder dem TRIBECA FILMFESTIVAL aufgeführt, vermutlich aber nicht mit dem Hintergrund unbedingt ein Käufer für die Heimkinoauswertung zu finden. Diesen dürfte erwähnter Indie-Horror ohnehin schnell gefunden haben, denn DEVIL’S GATE ist weit weg von schlecht und bringt gute Horrorunterhaltung ins gemütliche Wohnzimmer. Darauf dürfen sich Genre-Fans freuen.
 
 
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Was ist denn hier nicht in Ordnung? Das denkt sich auch FBI-Agentin Daria Francis (AMANDA SCHULL). Die muss sich im ländlichen Amerika mit einem Fall beschäftigen, der viele Fragen aufwirft. Im Fokus der Ermittlungen steht Familienvater Jackson Pritchard (MILO VENTIMIGLIA aus STATIC und KISS OF THE DAMNED). Seit einer Ewigkeit sind nämlich dessen Frau und der gemeinsame Sohn verschwunden. Man glaubt an Mord. Doch der ortsansässige Sheriff Conrad ‚Colt‘ Salter (SHAWN ASHMORE aus HATCHET 2 und FROZEN) kennt den Beschuldigten seit der Kindheit persönlich und vermutet andere Ursachen. Grund genug sich auf der heruntergekommenen Ranch besagter Familie umzuschauen. Dort stößt man auf das verstörte Familienoberhaupt, das über den Besuch der Gesetzeshüter so gar nicht erfreut ist. Offenbart versucht er die Farm vor etwas zu beschützen, das es mit der Familie nicht sonderlich gut meint. Und in der Tat. Im Keller erhält man erste Hinweise. Dort haust in einem Käfig ein Wesen, das keinesfalls menschlich ist. Da stellt sich glatt die Frage, was in diesem Heim nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Antwort darauf sucht man in dieser Kritik vergebens. Jeder noch so kleine Spoiler raubt nämlich DEVIL’S GATE die Spannung.
 
 
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Eine abgelegene Farm, bedrohliche Wolken, ein religiöser Fanatiker und der Teufel im Titel. Dieser Film muss mit dem Okkulten zu tun haben, was wohl das Interesse eines Exorzisten auf den Plan rufen dürfte, der hier mit Weihwasser und Kruzifix zu Tate schreiten muss. Überraschenderweise macht Regisseur CLAY STAUB alles anderes. DEVIL’S GATE ist im anderen Subgenre Zuhause und treibt mit unerwarteten Handlungsverläufen die Spannung voran. Leider beinhaltet der Streifen viele Rätsel und überraschende Wendungen, was es an dieser Stelle schwer macht den Film zu rezensieren. Jede Information zu viel zerstört den nicht uninteressanten Plot, der hier immer nur knappe Hinweise darüber liefert, was letztendlich des Pudels Kern ist. Der Zuschauer wird stets häppchenweise mit Antworten versorgt, die am Ende ein rundes Ganzes ergeben. Erst dort macht der Mystery-Plot Sinn und verinnerlicht einmal mehr, dass selbst bekannte Geschichten immer noch gut funktionieren, wenn man sie in einem unvorhersehbaren Drehbuch niederschreibt, das nicht gleich mit der Tür ins Haus fällt. Dass die erste eigene Arbeit von Regisseur CLAY STAUB eine atmosphärische wie spannende Glanznummer geworden ist, scheint nicht von ungefähr zu kommen. Der Macher war nämlich zuvor an einigen Horror-Produktionen beteiligt, bei denen er wohl das Einmaleins des Angstmachens studiert hat. So stand er als Regisseur der zweiten Unit an der Neuverfilmung des Kultstreifens DAWN OF THE DEAD und dem Prequel zu Carpenters THE THING zur Seite. Immerhin erfolgreiche Filme, die besser waren, als die meisten Neuinterpretationen geliebter Kultklassiker. Qualitativ bleibt Macher CLAY STAUB zumindest seinem Kurs treu. DEVIL’S GATE kann sich sehen lassen und dürfte Freunde unabhängigen Gruselkinos bestens unterhalten. Dank guter (aus TV-Serien bekannter) Schauspieler, professionell getrickster Kreaturen-Effekte und durchdachter Erzählweise ist aus diesem kleinen Grusel-Indie definitiv ein Geheimtipp geworden. Sollte man sich auf die Filmliste setzen.
 
 
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DEVIL’S GATE – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Bedrohlich-düsteres Indie-Kino, das sich nicht gleich durchschauen lässt und bis zum Ende fesselt. DEVIL’S GATE gelingt das Kunststück, welches immer wenigeren unabhängig produzierten Horrorfilmen gelingt. Der Streifen erzählt eine Geschichte, die schnell in den Bann zieht und von der man unbedingt wissen will, wie sie ausgeht. Grund hierfür: Man hat sich beim Verfassen des Drehbuchs Gedanken gemacht und an einem Plot gebastelt, der den Zuschauer anfangs versucht in die Irre zu führen. Wohin die Reise wohl gehen wird? Das bleibt bis zur Hälfte ungewiss. Ein guter Schachzug, um das Publikum bei Laune zu halten. Offenbar war im Falle von DEVIL’S GATE jemand am Regler, der selbst Horrorfan ist und weiß, was Genre-Fans wollen. Letztere dürstet es nach spannenden Geschichten, die gute Unterhaltung versprechen. Das ist Regisseur CLAY STAUB definitiv gelungen. Der zitiert hier Altmeister wie JOHN CARPENTER oder TOBE HOOPER. Die permanent bedrohliche Kulisse tut da ihr Übriges. Essentiell für einen Horrorfilm. Dieser Mysterythriller ist zweifelsohne sehenswert. Bitte mehr von diesen kleinen, qualitativen Low-Budget-Schockern.
 
 
 


 
 
 

DEVIL’S GATE – Zensur

 
 
 
Viel Gewalt zeigt DEVIL’S GATE nicht. Ein Mann wird von einer Bärenfalle zerquetscht, Ein Bein wird mit einem metallischen Gegenstand durchbohrt, der Brustkorb eines Protagonisten wird aufgerissen und ein Gesicht wird ebenfalls weggeschossen. Hierzulande war eine FSK16 drin. Der Film wurde ungeschnitten veröffentlicht.
 
 
 


 
 
 

DEVIL’S GATE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Black Hill Pictures GmbH (Blu-ray im Keepcase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Devil’s Gate; USA | Kanada 2017

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 98 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Trailer, Bildergalerie

Release-Termin: 22.11.2018

 

Devil’s Gate – Pforte zur Hölle [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

DEVIL’S GATE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Black Hill Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Extraterrestrial (2014)
 
The Recall (2017)
 
Dark Skies – Sie sind unter uns (2013)
 

Filmkritik: „Escape from Cannibal Farm“ (2017)

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ESCAPE FROM CANNIBAL FARM

Story

 
 
 
ESCAPE FROM CANNIBAL FARM fängt passabel an, wird aber schnell unfreiwillig albern. Eine Familie gerät an eine Sippe, die auf einer Farm Menschen mit der Kettensäge in kleine Wurstscheiben schneidet.

 
 
 


 
 
 

ESCAPE FROM CANNIBAL FARM – Kritik

 
 
 
Es war einmal ein kleiner Junge, der hat sich während seiner Jugend Horrorfilme im Überfluss angeschaut. Irgendwann kam ihn ein krasses Stück Genre-Kino vor die Funzel, das ihn derart beeindruckt hat, weshalb er später auch mal einen ähnlichen Schocker drehen wollte. So oder so ähnlich dürfte es zur Entstehung des folgenden Streifens gekommen sein, der bereits Dank plakativ gewähltem Titel mit der Tür ins Haus fällt und sich nicht um Subtilität oder Geheimniskrämerei kümmert. Bei ESCAPE FROM CANNIBAL FARM ist die Titelkreation Programm. Die klärt auf, dass es wohl etwas blutiger zugehen wird. Und in der Tat. Der Trailer erfreut durch härtere Gangart und zeigt, wo der Splatter-Frosch die Locken hat. Leider der einzig nennenswerte Bonus in diesem sonst eher stumpfsinnigen Plagiat eines umjubelten Horrorfilmklassikers. ESCAPE FROM CANNIBAL FARM ist eine blutige Schlachtplatte eines noch unerfahrenen Regisseurs, der sich erst noch im Genre ausprobieren und finden muss. Hier ist der Blutzoll zwar hoch, aber das Drehbuch hätte dringend einen Lektor benötigt. Offenbar war es dem (Horrorfilm-begeisterten) Regisseur wichtiger einen Film mit viel Rot zu inszenieren, der bei Gleichgesinnten gut ankommt. Nun ja, das Resultat ist – sagen wir mal so – zweckmäßig.
 
 
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Von nervenden und unsympathischen Figuren, die (Gott sei Dank) Bekanntschaft mit der Kettensäge machen. Ein Wochenendtrip mit Familie und Wohnwagen. Das wollen Mutter und Stiefvater Harver. Die sammeln die drei Kinder ein und nehmen auch gleich noch den Fast-Schwiegersohn in spe mit auf die Reise ins britische Hinterland. Das kommt natürlich bei den Kids gar nicht gut an. Die müssen Handys und Laptop abgeben und sollen das Wochenende ohne Elektrosmog überstehen. Eine unglückliche Entscheidung, denn auf Elektrogeräte wird man bald angewiesen sein. So brennt während der Nachtruhe plötzlich das Zelt der Eltern lichterloh. Dumm nur, dass die Mutter darin geschlafen hat und schlimmste Verbrennungen erleidet. Wie kann das sein? Handelt es sich hier um Brandstiftung? Aber selbstverständlich. In dieser Gegend haust eine seltsame Sippe, die es nicht gut mit Durchreisenden meint. Auf einer Farm werden die zu Gulasch verarbeitet und das Fleisch an gut zahlende Kunden verkauft. Ganz ähnliches Schicksal müssen nun auch unsere Wohnwagen-Camper befürchten. Die werden zu besagter Farm verschleppt und in Käfige gesperrt. Ein Teenager mit Menschenhaut-Maske und Kettensäge hält Wache. Das kommt einen doch irgendwie bekannt vor.
 
 
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Was für ein Blödsinn. ESCAPE FROM CANNIBAL FARM macht in visueller Hinsicht eine hervorragende Figur. Das Szenario ist atmosphärisch, düster und dreckig. Zumindest hier erinnert der Streifen gut und gerne mal an jenen Film, von dem sich ESCAPE FROM CANNIBAL FARM offensichtlich hat inspirieren lassen: dem TEXAS CHAINSAW MASSACRE. Was aber bitter aufstößt ist das haarsträubende Drehbuch mit dem sich dieser Backwood-Slasher mehr schlecht als recht über die Runden schlägt. Der Film übertrumpft sich förmlich selbst mit unerwarteten Wendungen, die aber so konstruiert wirken, dass sich einem beinahe schon die Zehennägel kräuseln. So wird hier unter fadenscheinigen Gründen nicht nur Menschenfleisch zubereitet. Ein abstruser Streit zwischen Familien lässt vor allem Feingeister die Haare zu Berge stehen. Der Zank muss – wie hätte es anders auch sein sollen – im Blutrausch ausgetragen werden, damit Gorehounds etwas zu sehen bekommen. Doch nicht nur die einfältige Handlung hinterlässt Magengrummeln. Auch seltsames Schauspiel macht den Horrorthriller zum Geduldsspiel. Hier sind zwar talentierte Darsteller am Winseln. Dennoch spielen die Akteure derart überzogen, dass man meinen könnte, hier eine Parodie auf das legendäre Meisterwerk aus der Mache des 2017 verstorbenen TOBE HOOPER zu sehen. Auch wenn ESCAPE FROM CANNIBAL FARM einige zynische Momente zu bieten hat, ist der Streifen weit weg von lustig. Man meint Gezeigtes im wahrsten Sinne des Wortes ernst, was vor allem mit Hilfe von deftigen Gewaltmomenten unterstrichen wird. Demzufolge bleibt schleierhaft, was sich Regisseur, Drehbuchautor und Produzent CHARLIE STEED mit seinem unausgereiften Plagiat zum berüchtigten TEXAS CHAINSAW MASSACRE gedacht hat. Was soll der Quatsch und warum eine so aufgeblähte Handlung, wenn alles ohnehin nur auf ein Blut- und Eingeweidefest hinausläuft? Fans heftiger Gewaltmomente wie WRONG TURN, INBRED und dem Remake zu THE HILLS HAVE EYES wird’s vermutlich weniger stören. Die bekommen als Entschädigung für Sondermüll gut getrickste Spezialeffekte vor die Linse und ein paar knackige Szenen in denen die Motorsäge knattert. ESCAPE FROM CANNIBAL FARM ist nur für Hardcore-Backwood-Horror-Fans geeignet. Für alle anderen dürfte diese britische Blutsauerei zur Farce werden.
 
 
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ESCAPE FROM CANNIBAL FARM – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
The British Chainsaw Massacre. Es hätte so schön werden können: Eine Familie gerät an Hinterwäldler und muss sich mit spitzem Werkzeug zur Wehr setzen, um dem Schicksal entkommen zu können. Leider schießt sich ESCAPE FROM CANNIBAL FARM mit üblen Nebensträngen und schwachsinnigen Wendungen selbst ins Aus. Die Erklärungsversuche für das im Film zelebrierte Massaker sind nicht nur unglaubhaft. Das Splatterfest wirkt dilettantisch und konstruiert. Hier wird eine simple Ausgangssituation mit komischen Nebenhandlungen aufgebläht, die ohnehin darauf hinauslaufen wird, möglichst viele blutige Szenen zu zeigen. Wozu der ganze überflüssige Schnickschnack? Die Frage darauf dürfte wohl nur Regisseur CHARLIE STEED beantworten können. Fakt ist, dass das unnötige Füllmaterial ESCAPE FROM CANNIBAL FARM zu lang macht und das Treiben zu schwerfällig gestaltet. Manchmal funktioniert gradlinig und simpel gestrickt besser – vor allem dann, wenn man sich in einem Subgenre bewegt, das ohnehin nur auf die niederen Instinkte des Zuschauers abzielt.
 
 
 


 
 
 

ESCAPE FROM CANNIBAL FARM – Zensur

 
 
 
ESCAPE FROM CANNIBAL FARM hat schon fiese Szenen zu bieten. Hinsichtlich Spezialeffekte fährt der Backwood-Slasher groß auf und gibt sich äußerst zeigefreudig. Es werden Hände abgerissen, nachdem ein Protagonist einen Käfig angefasst hat, der unter Starkstrom steht. Weiterhin verbrennt eine Filmfigur in einem Ofen. Eine andere kann gerade noch so aus einem brennenden Zelt gezogen werden, sieht danach aber nicht mehr ganz so frisch aus. Da im Film eine Kettensäge rattert, muss diese natürlich auch zum Einsatz kommen. Diese wird zweckentfremdet und für das Abschneiden von Gesichtshaut benötigt. Hierzulande bleibt fraglich ob ESCAPE FROM CANNIBAL FARM ungeschnitten erscheinen wird. Einige der Szenen sind hart anzuschauen und kommen allein deshalb zum Einsatz, um zu schockieren. Sollte die FSK einen guten Tag haben, könnte es gut sein, dass der Kannibalen-Kracher vollständig mit einer Erwachsenenfreigabe passieren wird. Wir rechnen aber eher mit dem Schlimmsten.
 
 
 


 
 
 

ESCAPE FROM CANNIBAL FARM – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Dark Temple Motion Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Wrong Turn (2003)
 
Inbred (2011)
 
Killbillies (2015)
 
The Horde (2016)
 
The Hills Have Eyes (2006)
 
The Texas Chainsaw Massacre (1974)
 

Filmkritik: „Desolation“ (2017)

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DESOLATION

Story

 
 
 
Eine Mutter muss sich mit ihrem Sohn gegen einen Psychopathen zur Wehr setzen, der ihnen in der Wildnis nach dem Leben trachtet.

 
 
 


 
 
 

DESOLATION – Kritik

 
 
 
Ein weiterer Horrorthriller, der zumindest in Amerika vom Label IFC MIDNIGHT vertrieben wird. Erfahrene Horrorkenner wissen, was sie da zu erwarten haben. Der amerikanische Filmverleih hat sich nämlich auf sehenswerte Genre-Produktionen aus dem Indie-Sektor spezialisiert, die auch gern mal auf einschlägigen Filmfestivals mit Preisen überschüttet werden. Diesmal hatte man aber leider kein Glück bei der Filmauswahl. DESOLATION wirbt zwar mit verheißungsvollem Retro-Poster, ist aber ein waschechter Rohrkrepierer, den man besser meidet, um sich nicht den Tag verderben zu lassen. Doch der Fehlschlag ist keine Überraschung. DESOLATION entpuppt sich nämlich als Debütwerk eines Regisseurs, der sich zuvor als Produktionsassistent an so Filmen wie THE CALL, THE PURGE oder THE DARKNESS verdient gemacht hat. Wer öfter FILMCHECKER liest weiß, dass die ersten Gehversuche ambitionierter Regisseure nur selten glücken. Das ist auch bei DESOLATION der Fall, der kaum Eigenständigkeit besitzt und Unerfahrenheit im Regiefach an den Tag legt. Vielleicht wird’s beim nächsten Film besser. DESOLATION zumindest ist schwach und kaum der Rede wert, denn hier wird der Begriff „Langsamkeit“ zu ernst genommen. Für Survival-Horror der Todesstoß.
 
 
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Manchmal ist es besser auf die eigenen Kinder zu hören, auch wenn sie erst 13 Jahre alt sind. Zumindest hat der kleine Sam das Gefühl, dass ihn seine Mutter gern mal wie ein kleines Kind behandelt. Beide wollen zusammen mit der besten Freundin der Mutter einen Ausflug in die Berge unternehmen, um dort die Asche des verstorbenen Vaters zu verstreuen. Doch der Ausflug wird für alle zur emotionalen aber auch gefährlichen Gratwanderung. Sie werden nämlich schon bald von einem mysteriösen Fremden mit Sonnenbrille verfolgt, der offenbar nichts Gutes im Schilde führt. Für die Frauen ein Albtraum. Die verfallen in Panik und werden zu leichter Beute. Gut, dass Sam einen kühlen Kopf bewahrt. Der weiß wie man sich in einer solchen Situation verhalten muss und nimmt es mit dem personifizierten Bösen auf.
 
 
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DESOLATION hat nicht viel, um das Interesse des Zuschauers für sich beanspruchen zu können. Die Geschichte ist schnell erzählt und deren Ausgang bereits früh ersichtlich. Drei Protagonisten irren im Wald umher und werden von einem Fremden terrorisiert. Das klingt nach einer weiteren Variation von BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE, ist aber bei genauerer Betrachtung ein ermüdender Überlebenstrip auf den man getrost verzichten kann. Dabei hat der Mix aus Drama und Survival-Horror ein großes Problem: Er nimmt sich zu viel Zeit für Nebensächlichkeiten. So wird in DESOLATION zu viel über verletztes Seelenheil und Familienprobleme geschnattert, was dahingehend unnötig ist, weil die Figuren – trotz Entwicklung – dennoch fad und langweilig bleiben. Die eigentliche Überlebenshatz erhält daher nur wenig Aufmerksamkeit und wird in den letzten fünfzehn Minuten per Eiltempo abgehandelt. Dort erst gewinnt DESOLATION an Fahrt und erwacht aus seinem Dornröschenschlaf. Ob das aber Zuschauer interessieren wird, bleibt fraglich. Weil das Angebot an besseren Filmen riesig ist und der Horrorfilmmarkt weitaus deftigere Schocker bereithält, dürften die meisten Horrorfans bereits frühzeitig abgeschalten und einen anderen Horrorstreifen gestartet haben. Manch Filmemacher sollte daher Publikumswünsche genauer analysieren, um in Erfahrung bringen zu können, was Zuschauer denn von einem Horrorfilm erwarten. Mit langweilig inszenierten Gurken und den ewig gleichen und unoriginellen Geschichten macht man sich keine Freunde.
 
 
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DESOLATION – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Perfides Katz- und Mausspiel. DESOLATION ist trotz hinterlistiger Story nur ein weiterer, banaler Survival-Horror, der den Zuschauer müde macht, statt ihn zu schockieren. DESOLATION macht zwar mit reißerischem Poster neugierig, das an das Exploitationkino der 1970er erinnert. Doch von den harten Horrorthrillern dieser Zeit ist dieser Schnarcher weit entfernt. Wer daher Einschlafprobleme besitzt, sollte sich diesen Horrorthriller verschreiben lassen. Es muss nicht immer die Chemiekeule sein. Schlechte und langweilige Filme können ebenso Wunder bewirken. Wir wünschen friedliche Träume.
 
 
 


 
 
 

DESOLATION – Zensur

 
 
 
Sonderlich brutal ist DESOLATION nicht. Erst in den letzten 20 Minuten fließt etwas Lebenssaft. Zu sehen gibt es eine ausgeweidete Leiche, ein Taschenmesser wird in eine Ferse gestochen und ein Zahn gezogen. Hierzulande dürfte der Streifen ohne Probleme eine FSK erhalten.
 
 
 


 
 
 

DESOLATION – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei IFC Midnight)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Killing Ground (2016)
 
Carnage Park (2016)
 
The Mooring (2012)
 
Quarries (2016)
 
Preservation (2014)
 
Beim Sterben ist jeder der Erste (1972)
 

Filmkritik: „Rift“ (2017)

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RIFT

(RÖKKUR)

Story

 
 
 
Herausforderndes, genreübergreifendes und mehrdeutiges Kino aus Island. Ein mysteriöser Anruf mit Folgen: Der psychisch labile Einar braucht Hilfe und der Ex-Freund schaut nach dem Rechten. Was ihn aber erwartet, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren.

 
 
 


 
 
 

RIFT – Kritik

 
 
 
Es ist schon lange her, dass wir auf FILMCHECKER einen Genre-Streifen aus Island besprochen haben. Kein Wunder, hat sich das Land im kühlen Norden nicht unbedingt durch harte Horrorfilme einen Namen gemacht, sondern werkelt eher an anspruchsvollen Produktionen, die im Thriller, Dramen- oder Krimifach Zuhause sind. Umso mehr erfreut es uns alte Filmfüchse, wenn uns dann doch mal wieder etwas Isländisches vor die Linse kommt und uns in Welten entführt, die wir nur von Ansichtskarten kennen. RIFT nennt sich der folgende Mystery-Thriller aus Island, der natürlich Konventionen strotzt und den Filmfan mit Anspruch konfrontiert. Gute Abwechslung also, um kurz vergessen zu können, dass die Mehrheit der Horrorstreifen neueren Datums eigentlich immer nur aus einer Aneinanderreihung bekannter Szenen besteht, in denen billige Schocks, Stereotypen und Klischees die Angst-Sucht des Zuschauers befrieden sollen.
 
 
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Wenn sich zwei Menschen trennen und gezwungen sind über ihre gescheiterte Beziehung zu sprechen. RÖKKUR (so der Originaltitel) feierte 2017 auf dem 35. Filmfest in München Deutschlandpremiere und handelt von einem mysteriösen Anruf, der Gunnar (BJÖRN STEFÁNSSON) aus dem Schlaf reißt und mit Sorgen zurücklässt. Ex-Freund Einar (SIGUROUR PÓR ÓSKARSSON) scheint in Not zu sein, was Gunnar dazu bewegt nach dem Rechten zu sehen. Der reist in die Einöde Islands und hat gar kein gutes Bauchgefühl. Doch der Ex ist über den Besuch überrascht. Er kann sich an keinen Anruf erinnern und hat sich in das Sommerhäuschen der Eltern zurückgezogen, um nach der Trennung wieder klaren Kopf zu bekommen. Für den Besorgten Grund genug für ein paar Tage zu bleiben. Doch die verlaufen anders als gedacht. Nachts klopft es an der Tür, doch niemand steht davor. Und auch Ex-Freund Einar verhält sich neuerdings seltsam. Der beginnt in der Nacht schlafzuwandeln und irrt nackt durch die Einöde. Was das zu bedeuten hat? Der Zuschauer muss sich gut konzentrieren, denn RIFT beansprucht dessen gesamte Aufmerksamkeit.
 
 
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RIFT ist zweifelsohne kein übler Mystery-Thriller. Das unverbrauchte Setting zieht schnell in den Bann und auch die von hervorragenden Schauspielern verkörperten Figuren bleiben über weite Strecken interessant. Was den LGBTQ-Streifen aber problematisch macht sind die falschen Fährten. Davon gibt es in RIFT reichlich, was eigentlich lobenswert ist, um des Pudels Kern des Films möglichst lang verschleiern zu können. Leider verlaufen vieler derer ins Leere und führen den Zuschauer nicht wieder auf den richtigen Weg zurück. So verwirrt die Handlung schnell und der rote Faden geht verloren. Was bleibt sind viele Fragen, die am Ende ein unbefriedigendes Gefühl hinterlassen, weil wohl die meisten Filmfans die Auflösung nicht verstehen. Fatal für einen Horrortrip, der erst am Ende die Katze aus dem Sack lässt. In Interviews erklärte Regisseur ERLINGUR THORODDSEN, dass sich der Zuschauer nicht so sehr auf Logik konzentrieren soll. Vielmehr soll dieser den Fokus auf die Emotionen der Figuren legen. Diese durchleben im Verlauf von RIFT eine Achterbahn der Gefühle. Letztendlich sei darin die Auflösung des Ausnahmestreifens zu suchen. Ob das jedoch ausreicht, um den genreübergreifenden RIFT verstehen zu können, bleibt fraglich.
 
 
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RIFT – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Anspruchsvoller Arthaus-Grusel mit atemberaubenden Bildern und beklemmender Schauerstimmung, der sich in keine Schublade pressen lässt. Der isländische Regisseur ERLINGUR THORODDSEN braucht nicht viel, um Grauen heraufbeschwören zu können. Er nutzt die menschenleere Einöde Islands, um maximales Unbehagen entstehen zu lassen. So reicht ein abgelegenes Haus und vier Figuren aus, um RIFT (Originaltitel: RÖKKUR) tragen zu können. Den Rest bescheren Dunkelheit und Geheimnisse. Letztere verbergen Protagonisten nicht ohne Grund. Leider macht sich RIFT das Leben mit falschen Fährten schwer. Irgendwann findet der Zuschauer den roten Faden nicht mehr. Unkonventionell – gut und schön. Doch was nützen die anspruchsvollsten Drehbücher, wenn selbst das Kopfkino des Zuschauers die vielen offenen Fragen des Films nicht beantworten kann. Demzufolge sollte man den Mix aus Mystery-Thriller und Beziehungsdrama mit Vorsicht genießen. Immerhin: Atmosphärisch wird groß aufgefahren. Zumindest in diesen Belangen kann man RIFT nichts vorwerfen, für den sich Macher ERLINGUR THORODDSEN übrigens von Streifen wie DER FREMDE AM SEE und WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN inspirieren ließ.
 
 
 


 
 
 

RIFT – Zensur

 
 
 
Erst am Ende zeigt der Film etwas Gewalt. So wird ein Kopf mit einem Stein eingeschlagen und ein Gesicht wird mit einem Teppichmesser bearbeitet. RIFT dürfte ohne Probleme eine FSK16 erhalten.
 
 
 


 
 
 

RIFT – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Breaking Glass Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Wenn die Gondeln Trauer tragen (1973)
 
Rosemaries Baby (1968)
 

Kritik: „Wolf Creek – Staffel 2“ (2017)

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WOLF CREEK: STAFFEL 2

Story

 
 
 
Berge von Leichen und viele vermisste Personen. Leider interessiert das kaum noch überschaubare Verschwinden von Touristen im WOLF-CREEK-Universum niemanden. Deshalb hat der unberechenbare Touristen-Mörder Mick Taylor hier leichtes Spiel. Der hat Lust einen Reisebus zu entführen und die Gäste bis in den Tod zu terrorisieren. Die Gegend um den Meteoritenkrater am WOLF CREEK ist eben ein heißes Pflaster.

 
 
 


 
 
 

WOLF CREEK: STAFFEL 2 – Kritik

 
 
 
Das Seriengeschäft boomt – nicht nur bei Streaming-Plattformen, wie NETFLIX, AMAZON und SKY. Auch weniger bekannte Portale ringen mit aktuellen Serien-Highlights um Abonnenten und drehen exklusives Zeug, das man nur dann sehen kann, wenn man Geld für ein Abo locker macht. So geschehen im Falle von WOLF CREEK – einem derben Slasher, dessen Fortsetzung sich sogar bis an die Spitze der australischen Kinocharts vorarbeiten konnte. Ein Grund für den australischen Streaming-Anbieter STAN sich die Rechte zu sichern und die kompromisslose Backwood-Slasher-Reihe in Serie gehen zu lassen. Leider blieb der erste Serienanlauf hinter Erwartungen zurück. Vielen Fans fehlten die detailreichen Grausamkeiten der Kinofilme. Die werden jetzt nachgereicht. Der Streaming-Anbieter STAN ließ weitere Folgen produzieren und hat diese nun als WOLF CREEK – STAFFEL 2 für zahlende Kunden zur Verfügung gestellt. Das Konzept ist das gleiche, wie bei den Kinofilmen und auch WOLF-CREEK-Schöpfer und Regisseur GREG MCLEAN ließ es sich nicht nehmen, für die ersten beiden Folgen der zweiten Season noch einmal selbst auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen. Der verkündete in Interviews stolz, dass man weiter auf die „Psyche eingehen und den Schockfaktor in bislang ungekannte Höhen schrauben“ wolle. Viel irreführendes Marketing-Geschwätz. Auch die zweite Staffel der WOLF CREEK-Serie ist kein Burner. Die Grausamkeiten sind zwar da, verteilen sich aber überschaubar auf knapp sechs Stunden Laufzeit. Dazwischen wird viel geweint, gequasselt und planlos durchs Outback gelaufen. Etwas mehr Drive, Fokus auf das Wesentliche und kürzere Folgen hätten der Serie gut getan.
 
 
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Alles auf Anfang. WOLF CREEK – STAFFEL 2 hat nichts mit den Filmen und der vorhergehenden Season am Hut. Die Serie ist eine Anthologie-Serie, was bedeutet, dass jede Staffel eine eigenständige und abgeschlossene Geschichte erzählt und nur mit Filmkiller Mick Taylor Gemeinsamkeiten zu den übrigen Produktionen des WOLF CREEK-Franchise besitzt. Diesmal muss eine Gruppe Reisender ums Überleben bangen. Die unternimmt mit einem Reisebus eine Spritztour durch Zentralaustralien, um das Outback besser kennenzulernen. Das findet auch WOLF CREEK-Killer Mick interessant. Der ermordet kurzerhand den ortskundigen Reiseführer und nimmt den Platz des Busfahrers ein. Den Urlaubern wundert der plötzliche Fahreraustausch wenig. Doch die naive Gutgläubigkeit schlägt bald in Panik um. Outback-Killer Mick betäubt nämlich die Reisegruppe, lässt den Bus tief in der Wildnis stehen und verschwindet mit Satellitentelefon und Busbatterie. Für die gestrandeten Touristen der Horror. Die haben nämlich bald nicht nur mit Wasserknappheit und Nahrungsmangel zu kämpfen. Weitaus schlimmer ist die Tatsache, dass sie in der freien Wildbahn leichte Zielscheiben für die Schießübungen des skrupellosen Touristen-Jägers sind. So zeichnet sich schnell ab, mit was sich WOLF CREEK – STAFFEL 2 beschäftigen wird. Im Mittelpunkt steht der gnadenlose Überlebenskampf verschiedener Menschen, die sich mit einem Feind konfrontiert sehen, der weder Erbarmen noch Gnade kennt. Natürlich erweist sich eines der Opfer als taff genug, um am Ende dem Killer die Stirn bieten zu können. Ob das Filmfigur Mick Taylor beeindrucken wird? Nach sechs (zu) langen Folgen wird man schlauer sein.
 
 
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Killer Mick Taylor wird zur australischen Nervensäge. Bisher hat das Konzept vom unberechenbaren Killer gut funktioniert, der im australischen Outback Urlauber jagt und anschließend blutig um die Ecke bringt. In Staffel 2 der WOLF CEEK-Serie machen sich aber langsam Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Der Antiheld entwickelt sich nämlich nicht weiter, sondern verfolgt wie eh und je gleiche Pläne, um gerecht werden zu können, was Fans des Franchises erwarten. So stiefelt der Outback-Mörder weiterhin ziellos durch karges Hinterland, um Menschen aufzulauern, die er dann abschlachtet. Angesichts der langen Laufzeit ein Geduldsspiel. Auch Staffel 2 besitzt Stoff, der gerade einmal für einen Spielfilm reicht. Dennoch wurde er auf sechs Einzelfolgen verteilt, damit man daraus eine Season machen konnte. Da bleibt Platz für viel Leerlauf, der sich nicht gerade förderlich auf die Spannungskurve auswirkt. Immerhin bekommt der Zuschauer im Unterschied zur Vorgängerstaffel den Filmbösewicht öfters vor die Linse. Dieser glänzt mal wieder mit zynischen Humor und macht das was er am besten kann: töten. Mehr verlangt das Drehbuch nicht von Schauspieler JOHN JARRED, der diesmal zwar mehr morden darf, dafür aber langsam zum nervtötenden Störfaktor avanciert. Im Gegensatz zu seinen Opfern scheint der – trotz Alter – mit übermenschlicher Intelligenz, abnormaler Vitalität und Bärenkräften gesegnet zu sein. Egal wo sich Opfer in den Weiten australischer Natur verstecken, sie werden von Mick Taylor gefunden. Ein fairer Überlebenskampf wird da zunichte gemacht, zumal das Prinzip vom Davonlaufen, Gefundenwerden und Abschlachten in knapp sechs Stunden Laufzeit so oft wiederholt wird, dass man müde vom Zuschauen wird. Da fragt man sich doch glatt, was sich Drehbuchautoren einfallen lassen, um eine weitere Season rechtfertigen zu können. Als hätte man es geahnt, überlebt Killer Mick am Ende der Staffel den Blutrausch und kann sich in Sicherheit bringen. Weil dem Franchise keine Neuerungen einverleibt wurden, macht sich langsam ein Sättigungsgefühl bemerkbar. Demzufolge macht eine weitere Serienstaffel wenig Sinn. Aber wie heißt es so oft: Die Kuh muss gemolken werden, bis sie keine Milch mehr gibt. Habt Erbarmen mit uns Horrorfilmfans.
 
 
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WOLF CREEK: STAFFEL 2 – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Nun ist aber gut. Mit Staffel 2 der WOLF CREEK-Serie wird die beliebte Reihe um einen furchtlosen Outback-Killer gleichzeitig zu Grabe getragen. Das Konzept, welches dem Franchise Daseinsberechtigung gibt, wird hier bis zum Erbrechen ausgereizt. Unterm Strich bedeutet das, dass verängstigte Reisende orientierungslos durch das australische Outback laufen und sich vor den Attacken besagten Mörders in Sicherheit bringen müssen. Doch egal, was sie zum Schutze tun, es nützt letztendlich nichts. Psychopath Mick Taylor ist immer einen Schritt voraus und seine Opfer nicht die hellsten Kerzen auf der Torte. Der unfaire Überlebenskampf hat zwar vor allem dann seine Höhepunkte, wenn die Blutkeule geschwungen wird. Klammert man aber die Gewaltmomente aus, beginnt der Antiheld spätestens in der Halbzeit zu nerven, weil er offenbar mehr Leben besitzt, als zehn Katzen zusammen. Vielleicht wäre es besser gewesen, man hätte auf die Serie zum Horror-Hit verzichtet und stattdessen zwei eigenständige Spielfilme gedreht. Staffel 2 ist nämlich über weite Strecken träge und dürfte dafür sorgen, dass Zuschauer zur Fernbedienung greifen, um Kapitel überspringen zu können. Da nützen auch Fan-Wünsche nichts. Im Gegensatz zur Vorgänger-Season, orientiert sich Staffel 2 nämlich mehr an der Machart der Filme und bietet zudem mehr Screentime für den eigentlichen Star des Franchise: Killer Mick Taylor. Leider entwickelt der sich nicht weiter, sondern verharrt in der ihm auferlegten Rolle. Sinnfreies Morden ohne Konsequenzen und rastloses Umherirren in der australischen Einöde kann eben auch irgendwann mal langweilig werden. WOLF CREEK – STAFFEL 2 ist bis auf die letzten zwei Folgen eine eher ermüdende Angelegenheit. Das müssen sich auch eingefleischte Fans eingestehen.
 
 
 


 
 
 

WOLF CREEK: STAFFEL 2 – Zensur

 
 
 
Im direkten Vergleich zum splattrigen WOLF CREEK 2 ist die zweite Season der Serie Kinderfasching. Zwar wurde im Gegensatz zur ersten Staffel der Gewaltpegel erhöht. Dennoch dürfte der Fans der Reihe enttäuschen. Fast alle der 13 Urlauber des Reisebusses und einige Nebenfiguren sterben. Dabei wird auf gute alte Handarbeit zurückgegriffen. Zu sehen gibt es Verbrennungen, Kopf- und Gesichtsschüsse, Messerstiche in Bauch oder Hals, Erdrosselungen und anderer Splatterkram. Hierzulande reicht das dennoch für eine Erwachsenenfreigabe. Man darf mit einer ungeschnittenen Freigabe mit rotem FSK-Flatschen rechnen.
 
 
 


 
 
 

WOLF CREEK: STAFFEL 2 – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Stan Australia)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Wolf Creek: Die Serie – Staffel 1 (2016)
 
Wolf Creek (2005)
 
Wolf Creek 2 (2013)
 
Outback – Tödliche jagd (2011)
 
Crawl (2011)
 
Drifter (2016)
 

Filmkritik: „Dementia 13“ (2017)

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DEMENTIA 13

(HALORAN MANOR)

Story

 
 
 

Eine wohlhabende Familie wird beim alljährlichen Gedenken eines verstorbenen Familienmitglieds mit seltsamen (blutigen) Vorkommnissen konfrontiert.

 
 
 


 
 
 

DEMENTIA 13 – Kritik

 
 
 
Vermutlich ist der Klassiker DEMENTIA 13 nur den wenigsten Horrorfilmfans ein Begriff. Das ist auch kein Wunder, war der Streifen bereits bei seinem Erscheinen im Jahr 1963 kein sonderlich nennenswertes Gruselerlebnis, ist aber trotzdem keine Nullnummer, weil er vom damals erst 24-jährigen FRANCIS FORD COPPOLA gedreht wurde. Letzterer brachte es Jahre später mit Kultfilmen wie DER PATE oder APOCALYPSE NOW zu Weltruhm, begann die Karriere aber mit eher bescheidenen Horrorfilmen bei denen er sogar Unterstützung von B-Movie-Legende ROGER CORMAN erhielt. Weil viele amerikanischen Filmstudios keine neuen Ideen haben und immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen, hat man sich nun erwähnten DEMENTIA 13 gekrallt, durch den Zelluloid-Fleischwolf gejagt und was Kommerzielles draus gemacht. Entstanden ist mal wieder eine auf Hochglanz gebürstete Neuauflage eines (nicht grundlos) vergessenen Horrorklassikers, der immerhin das Kunststück gelingt besser zu sein, als die Vorlage. Wunder geschehen. Lobpreiset den Herrn!
 
 
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Von Axtmördern, habgierigen Kleinkriminellen und mysteriösen Stimmen. Im Remake zu DEMENTIA 13 entfacht der tragische Tod eines kleinen Mädchens eine Spirale der Gewalt. Eine wohlhabende Familie kommt jedes Jahr aufs neues zusammen, um einem furchtbaren Schicksalsschlag zu gedenken. Vor vielen Jahren ist das damals sechsjährige Familien-Nesthäkchen Kathleen im Teich ertrunken. Damit der Tod nicht in Vergessenheit gerät, hat man eine Zeremonie ins Leben gerufen, an der sich alle Familienmitglieder einmal im Jahr beteiligen müssen. Doch diesmal steht die Zusammenkunft unter keinem guten Stern. Ein Axtmörder treibt nämlich sein Unwesen und hat es auf die trauernden Gäste abgesehen. Doch nicht nur der Killer bringt den Familienfrieden ins Wanken. Auch zwei Kriminelle machen auf dem Anwesen Halt. Die möchten sich aber nicht am Trauermarsch beteiligen, sondern sind nur am Geld der Gesellschaft interessiert. Leider ist es damit nicht genug. Offenbar sieht man in diesem Horrorstreifen auch noch Geister, was eine Kette von Umständen in Gang bringt, die für viele Figuren dieser Neuauflage den Tod bedeutet. Ein Film – viele Nebenstränge. Man hat sich schon schlechter unterhalten gefühlt.
 
 
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Als FRANCIS FORD COPPOLA vor über fünfzig Jahren die Vorlage inszenierte, musste er seinem Produzenten und Gönner ROGER CORMAN versprechen so viel Sex und Gewalt in den fertigen Film zu packen, dass dem Publikum davon übel wird. Natürlich ist die Sensationsgier des gewaltgeilen Zuschauers auch heute noch ungebremst, wobei dieser in der Neuverfilmung von DEMENTIA 13 Erwartungen herunterschrauben muss. Der hübsch gefilmte Slasher hat natürlich böse Szenen zu bieten, verläuft sich dabei aber nicht im Blut- und Gewaltrausch. Doch die bebilderten Grausamkeiten im Remake sind ohnehin nur Nebensache. Vielmehr versucht Regisseur RICHARD LEMAY zu verwirren. Der ist darum bestrebt das Publikum auf falsche Fährten zu locken, um die Identität des Axtmörders möglichst lang verschleiern zu können. Deshalb treibt er den Zuschauer durch unterschiedliche Horror-Subgenres. So macht DEMENTIA 13 erst im Slasher-Genre halt, streift anschließend das Home-Invasion-Fach und schließt den Schauer-Cocktail mit Geister-Puppen-Grusel im Stile eines DOLLS ab. Wer denkt, dass zu viele Zutaten den Brei verderben, irrt gewaltig. Wenn man DEMENTIA 13 etwas nicht vorwerfen kann, dann ist es mangelnde Abwechslung und fehlende Originalität. Der Mix aus verschiedenen Subgenres fordert den Zuschauer und macht DEMENTIA 13 zu einem interessanten Verwirrspiel, das in der zweiten Filmhälfte auch noch richtig spannend wird. Was ist hier des Pudels Kern und warum müssen vermeintlich unschuldige Menschen sterben? Was hat es mit den flüsternden Stimmen auf diesem alten Landsitz auf sich? Spuken hier etwa Geister umher und wer versteckt sich hinter der Maske eines abgebrühten Axtmörders? Alle Antworten des atmosphärischen Horrorkrimis werden im Finale gelüftet und machen DEMENTIA 13 zu einem sehenswerten Horrorbeitrag, der im Gegensatz zur Vorlage auch noch andere Wege geht. Das dürfte auch jene freuen, die den Originalfilm kennen. Statt originalgetreu zu adaptieren, hat man im Remake Neuerungen und genug Überraschungen eingebaut, um das Rätselraten auch für Kenner der Vorlage zum Erlebnis zu machen. Gerade weil die Neuauflage eigene Wege geht, gehört DEMENTIA 13 zu den besseren Remakes von denen man in den letzten Jahren zweifelsohne zu viele aufgetischt bekommen hat. Leider waren die meisten einfach nur schlecht, beliebig oder überflüssig. Da ist ein Film wie DEMENTIA 13 eine regelrechte Wohltat. Gute Horrorunterhaltung – kurzweilig und schnörkellos.
 
 
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DEMENTIA 13 – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Originell, spannend und im Finale auch noch herrlich schaurig. Der Slasher DEMENTIA 13 ist ein Horror-Remake, das endlich mal wieder Daseinsberechtigung besitzt und besser ist, als das Original. In dieser Neuauflage ist ziemlich viel los, denn Regisseur RICHARD LEMAY verbindet mehrere Subgenres miteinander. Was woanders wohl für Chaos gesorgt hätte, harmoniert in DEMENTIA 13 erstaunlich gut. Der Genre-Mix wirkt zu keiner Zeit störend. Ganz im Gegenteil. Durch die Kombination diverser Subgenres gelingt das Kunststück der falschen Fährten. Für einen Slasher unabdinglich, in dem vor allem die Identität des Killers möglichst lang geheim gehalten werden muss, um die Aufmerksamkeit des Zuschauers gewinnen zu können. Weil sich DEMENTIA 13 nicht so schnell durchblicken lässt, ist der Horrorthriller vor allem für Slasher-Fans interessant. Die bekommen hier nicht die ewig gleiche Geschichte vor die Linse, in der ein meuchelnder Killer spannungsfrei Menschen abmeuchelt. Stattdessen hat man an Neuerungen gefeilt, um auch mal etwas Abwechslung in das etwas eingerostete Slasher-Genre zu bringen. Aufgrund dessen ist das DEMENTIA 13-Remake eine Bereicherung für diese Filmgattung. Horrorfilmfans, die schon so ziemlich viele (Schema-F-)Schocker gesehen haben und es nach Originalität dürstet, wird´s vermutlich freuen.
 
 
 


 
 
 

DEMENTIA 13 – Zensur

 
 
 
DEMENTIA 13 ist zwar ein Slasher, aber nicht unbedingt der brutalste. Die Gewalteinlagen bewegen sich auf FSK16-Niveau. So wird einer Protagonistin der Brustkorb mit einer Axt eingeschlagen. Gegen Ende werden Köpfe mit Schusswaffen bearbeitet und eine Filmfigur im See ertränkt. Sollte der Streifen hierzulande erscheinen, gibt es definitiv eine Jugendfreigabe – vermutlich mit blauem FSK16-Flatschen.

 
 
 


 
 
 

DEMENTIA 13 – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen liegen bei Chiller Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Dementia 13 (1963)
 
Dislike (2016)
 
You’re Next (2011)