Filmkritik: „For the Sake of Vicious“ (2020)

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FOR THE SAKE OF VICIOUS

Story

 
 
 

Eine Krankenschwester, ein Verrückter und ein gefolterter Mann müssen sich in „For the Sake of Vicious“ gegen eine Horde irrer Killer verteidigen.

 
 
 


 
 
 

FOR THE SAKE OF VICIOUS – Kritik

 
 
 
Der Home-Invasion-Thriller erfreut sich gerade im Low-Budget-Bereich immer wieder großer Beliebtheit, was nicht verwunderlich ist, da man hier mit recht simplen Mitteln viel erreichen kann. So geschieht es auch in „For the Sake of Vicious“, der einen hammerharten Beitrag garantiert und Freunde des blutigen Filmes sicher nicht enttäuschen wird.
 
 
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Romina kommt an Halloween von ihrer Schicht nach Hause und findet dort einen Verrückten mit seinem Opfer vor. Chris ist sich sicher, dass der ominöse Geschäftsmann Alan seine Tochter vergewaltigt hat und durch ein paar Zufälle, konnte er ihn in Rominas Haus stellen. Zunächst wissen alle drei Parteien nicht so recht, wie sie mit der Situation umgehen sollen, doch als das Haus dann auch noch von Killern gestürmt wird, bahnt sich ein Kampf um Leben und Tod an.
 
 
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Im Grunde genommen, ist diese Handlung sehr simpel, sie wird jedoch verschachtelt genug erzählt, um Interesse zu erzeugen. „For the Sake of Vicious“ macht sich einen Spaß daraus, den Zuschauer lange nicht genau wissen zu lassen, wer hier denn eigentlich im Recht ist und was dort überhaupt vor sich geht. Der Aufbau ist sehr gelungen und erzeugt Spannung. Viel erklärt, wird auch hinterher nicht, aber das sorgt dafür, dass hier nichts zu vorhersehbar ist. Einziger Wermutstropfen am Drehbuch ist, dass es nicht unbedingt logisch zur Sache geht. Die Killer stürmen das Haus nur in Wellen, was zwar für den Blutgehalt zweckdienlich ist, aber nicht glaubwürdig wirkt. Außerdem halten die wichtigsten Charaktere enorm viel aus. Das ist jedoch Meckern auf hohem Niveau und wer beim Realismus ein paar Abstriche machen kann, bekommt eine gelungene Handlung serviert.
 
 
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Mit Gabriel Carrer und Reese Eveneshen besitzt der Film gleich zwei Regisseure, die schon einige Erfahrung sammeln konnten und hier wunderbar zusammenarbeiten. Es gibt ein paar herrlich stylishe Bilder zu sehen, die von dem elektronischen Soundtrack ideal ergänzt werden. Die Lautsprecher sollte man jedenfalls schön aufdrehen, denn der Sound macht echt etwas her. Die handwerkliche Arbeit ist rundum gelungen. Zwar muss man es mögen, wenn es desöfteren Mal hektische Schnitte zu sehen gibt, aber bei „For the Sake of Vicious“ wirkt das gut genug gemacht, um nicht zu unübersichtlich zu werden. Daneben können sich auch die drei Hauptdarsteller sehen lassen. Lora Burke macht ihre Sache glaubwürdig und Nick Smyth mutiert hinterher zu einer Art John Wick, was er ebenfalls ordentlich verkauft. Auch das Spiel von Colin Paradine ist alles andere als schlecht. Dass sich das Treiben an Halloween abspielt, bekommt man zwar selten so richtig mit, aber diese Tatsache stellt das i-Tüpfelchen der Atmosphäre dar. Diese gibt sich völlig humorfrei und ist enorm düster, was dem Spaß allerdings keinen Abbruch tut.
 
 
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Dabei hält sich die erste Hälfte noch ziemlich zurück. Hier kann man schon fast von einer Art Kammerspiel reden. Dass es nicht langweilig wird, liegt daran, dass man die Charaktere noch nicht richtig durchschauen kann und nicht weiß, auf wessen Seite man eigentlich sein soll. Ziemlich genau zur Halbzeit wechselt das Geschehen dann zum blutigen Home-Invasion-Thriller und bietet fast Nonstop-Action, die reichlich brutal ausgefallen ist. Da wird ein Hammer ins Auge gerammt, Messer kommen oft zum Einsatz und Schädel werden regelrecht zertrümmert. Die Gewalt tut manchmal schon richtig weh und dass die Effekte nebenbei von Hand gemacht sind, wird den Gorehound ebenfalls erfreuen. Bei einer Laufzeit von gerade mal 80 Minuten (mit Abspann) kann sich „For the Sake of Vicious“ das hohe Tempo hinterher durchaus leisten und der Film ist wirklich sehr kurzweilig. Da nebenbei genügend Action und Spannung vorhanden sind, verfliegt diese Laufzeit sehr schnell.
 
 
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FOR THE SAKE OF VICIOUS – Fazit

 
 
8 Punkte Final
 
 
„For the Sake of Vicious“ ist ein knüppelharter Home-Invasion-Thriller, der nichts für Zartbesaitete ist. Nach einer etwas ruhigeren, ersten Hälfte geht es reichlich brachial zur Sache. Die Story ist an sich nichts Besonderes, wird aber originell genug erzählt, um nicht zu langweilen und die handwerkliche Arbeit kann sich sehen lassen. Hinzu gesellen sich ordentliche Darstellerleistungen und der tolle Score rundet das Geschehen ideal ab. Lediglich auf Realismus sollte man keinen zu großen Wert legen. Spannend, kurzweilig und temporeich. Für Freunde der härteren Gangart absolut zu empfehlen!
 
 
 


 
 
 

FOR THE SAKE OF VICIOUS – Zensur

 
 
 
„For the Sake of Vicious“ ist brutal! Hier wird ein Hammer ins Auge gestoßen, Schädel werden zertrümmert und das Messer darf sich austoben. Zudem kommt der Film mit sehr ernster Atmosphäre daher. Fraglich, ob es der Home-Invasion-Schocker überhaupt in Deutschland unbeschadet durch die FSK schaffen wird.
 
 
 


 
 
 

FOR THE SAKE OF VICIOUS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Raven Banner Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Motorrad – The Last Ride (2017)
 
Hate Crime (2013)
 
Kidnapped (2010)
 
Trauma – Das Böse verlangt Loyalität (2017)
 
Deadly Home (2015)
 
The Blood Lands – Grenzenlose Furcht (2014)
 

Filmkritik: „The Cabin“ (2018)

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THE CABIN

(A NIGHT IN THE CABIN)

Story

 
 
 

Ein junges Paar fährt zu einer Hütte auf dem Land und muss feststellen, dass der Nachbar kein Engel auf Erden ist.


 
 
 


 
 
 

THE CABIN – Kritik

 
 
 
Ländliche Idylle kann trügerisch sein. Wer regelmäßig Horrorfilme schaut, dürfte mittlerweile erkannt haben, dass es sich das Böse gern auch dort gemütlich macht, wo man meinen würde, dass hier die Welt noch in Ordnung ist. Da werden schnell mal verschlafene Ortschaften, abgelegene Holzhütten oder naturbelassene Wälder zum Ort alles Übels gemacht in denen skrupellose Serienkiller, gemeingefährliche Dämonen oder gefräßige Monster ihr Unwesen treiben. Längst nicht mehr ist man auf dem Lande sicher, was auch der Horrorthriller THE CABIN einmal mehr bekräftigt. Der mahnt zu forsche Stadtmenschen davor, dass sich hinter der Fassade vermeintlich freundlicher Landmenschen auch das abgrundtief Böse verbergen kann.
 
 
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Genau jene Erfahrung müssen auch Rose (CAITLIN CROMMETT) und Harry (CRISTOPHER LEE PAGE) machen. So wirklich gut läuft deren Beziehung nicht. Längst hat man den Respekt voreinander verloren und die Liebesbindung steht vor dem Aus. Daran kann auch eine gemeinsame Reise zu einem Haus am See nichts mehr ändern, das Harry unbedingt besuchen möchte, weil er darin die Kindheit verbracht hat. Doch je näher man dem Ziel kommt, umso unentspannter wird die Liebste. Die hat hier draußen keinen Handyempfang und will eigentlich lieber wieder zurück in die Stadt. Daraus wird aber nichts, denn das Schicksal hat andere Pläne mit dem Paar. Kaum angekommen, trifft man auf den Nachbarn und gleichzeitig auch einzigen Bewohner des Orts. Der ist alles andere als freundlich, zeigt den Streithähnen aber, welchen Weg sie einschlagen müssen, um zum Haus der Eltern zu kommen. Doch der Friede hier ist nur von kurzer Dauer. Der Nachbar ist nämlich ein durchtriebener Schlingel und zersägt gern Menschen mit der Kettensäge. Schlecht für die unangemeldeten Besucher. Die stehen nämlich jetzt auf dessen Meuchelliste.
 
 
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Fieser Terrorstreifen vor friedlicher Naturkulisse. THE CABIN – Alternativtitel: A NIGHT IN THE CABIN – ist einer dieser Horrorfilme, der aus wenig das Maximum herauskitzelt. Die Handlung ist rudimentär und viel Budget stand wohl auch nicht zur Verfügung. Dennoch ist dieser Thriller weit besser, als es die bescheidene Bewertung in der Filmdatenbank der IMDB vermuten lässt. Der schwedische Regisseur JOHAN BODELL hat mit THE CABIN seinen ersten Langfilm gedreht, der sich auf das Wesentliche konzentriert. Die Geschichte ist schnell erzählt und man fällt auch gleich mit der Tür ins Haus. So vermittelt man dem Zuschauer ohne Umwege, wer hier der Bösewicht ist, damit THE CABIN mit seiner eigentlichen Aufgabe beginnen kann: die Nerven des Publikums zu strapazieren.
 
 
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Während sich die erste Hälfte mit dem Herlauf der Geschichte beschäftigt und die Figuren mit ihren Konflikten einführt, geht es nach der Halbzeit wesentlich unbequemer zugange. Dann nämlich entpuppt sich THE CABIN als hinterlistiges Katz- und Mausspiel bei dem die Opfer terrorisiert und verfolgt werden. Die schleichen sich durch die Dunkelheit und müssen dabei versuchen unentdeckt zu bleiben, nur mit dem Ziel: einen Weg zurück in die Zivilisation zu finden. Leider ist Hoffnung auf Hilfe vergebens: die nächste Stadt ist Meilen entfernt. Demzufolge muss man die Konfrontation mit dem Bösen suchen, was für so einige Adrenalinschübe sorgt.
 
 
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Überhaupt ist Atmosphäre der größte Pluspunkt von THE CABIN. Das beinahe schon wortkarge Szenario wird von zwei gut gewählten Schauspielern getragen, die auch was können. Die müssen im Verlauf der Geschehnisse erkennen, dass man den Kampf gegen einen Serienmörder nur dann gewinnen kann, wenn man Streitigkeiten beilegt. Ganz nebenbei findet man so sogar wieder zueinander – auch wenn Regisseur JOHAN BODELL am Ende dann doch andere Pläne mit seinen Filmfiguren hat. Unterm Strich ist THE CABIN nichts Großes. Trotz minimalistischer Kulisse und wenig überraschendem Drehbuch hält man hier aber einen düsteren Überlebensthriller in den Händen, der weitaus besser ist, als die vielen schnell und günstig produzierten Horrorfilme in letzter Zeit. Die Kameraarbeit ist hervorragend und Filmemacher JOHAN BODELL beweist ein gutes Gespür für Spannung und Schocks. Wer etwas Herzklopfen sucht ist mit THE CABIN demzufolge gut beraten. Zwar klein, aber oho.
 
 
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THE CABIN – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Überraschend routiniert inszenierter Indie-Horror mit perfider Atmosphäre und einem gelungenen Spannungsbogen. Der schwedische Regisseur JOHAN BODELL hat die Dreharbeiten seines Erstlings gleich mal nach Schweden verlagert und das tut dem Horrorthriller so ziemlich gut. Die schwedische Kulisse ländlicher Tristesse verursacht mindestens genauso Unbehagen, wie die vermeintliche Idylle im amerikanischen Hinterland. Wieder einmal geraten Durchreisende an böse Hinterwäldler, die in der Abgeschiedenheit unmenschliche Dinge mit Menschen veranstalten. Statt wie sonst in solchen Filmen üblich, die Identität der Übeltäter erst am Ende zu lüften, verrät Regisseur JOHAN BODELL so ziemlich schnell, wer denn in THE CABIN der Böse ist. Da mögen erfahrene Filmkenner die Hände über den Kopf schlagen. Im Falle von THE CABIN hat man sich aber reichlich einfallen lassen, um die Spannung dennoch konstant halten zu können. THE CABIN ist überraschend kurzweilig und sieht auch noch hervorragend aus. Für ein Langfilmdebüt saubere Horrorfilm-Arbeit.
 
 
 


 
 
 

THE CABIN – Zensur

 
 
 
THE CABIN ist eher ein kleiner Psychothriller, der nur wenige Schauwerte zu bieten hat. Ein Kopf wird mit einer Schaufel eingeschlagen, ein Körper wird mit einer Kettensäge zerlegt und eine Heugabel kommt auch zum Einsatz. Klingt reißerisch – die meisten Grausamkeiten passieren aber im Off. Hierzulande dürfte THE CABIN ohne Probleme eine FSK16 erhalten.
 
 
 


 
 
 

THE CABIN – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei KW STUDIOS)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Funny Games (1997)
 
Next Door – Manche Türen sollten nie geöffnet werden (2005)
 
House at the End of the Street (2012)
 
The Hamiltons (2006)
 
The Ones Below – Das Böse unter uns (2015)
 

Filmkritik: „The Bad Man“ (2018)

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THE BAD MAN

Story

 
 
 

Ein morbider Filmalbtraum aus Sex und Gewalt: Ein Paar bekommt es mit einem Psychopathen zu tun, der sie im eigenen Heim terrorisiert und erniedrigt.

 
 
 


 
 
 

THE BAD MAN – Kritik

 
 
 
Man stelle sich vor: es ist Weihnachten, man hat es sich richtig gemütlich zu Hause gemacht und will gemeinsam die Feiertage verbringen. Da klingelt es an der Haustür und ein Fremder bittet um Hilfe. Leider ist der Unbekannte aber nicht auf Frieden aus, sondern verfolgt nur ein Ziel: irgendwie in die Wohnung seines Opfers kommen und es darin terrorisieren. Ein Albtraum, den nun schon so einige Filmschaffende zum Thema ihrer Schocker gemacht haben. Da gab es FUNNY GAMES, der ähnliches Szenario abspielte und ganz nebenbei den Zuschauer als heimlichen Mittäter filmischer Grausamkeiten entlarvte. Aber auch im kommerziellen und glattgebügelten KNOCK KNOCK musste Schauspieler KEANUE REEVES schnell feststellen, dass nicht jede Schönheit ein Engel ist, der um Hilfe bettelnd an der Haustür steht. Der ließ zwei attraktive Damen ins sichere Heim, ohne zu ahnen, dass er da das personifizierte Böse in die eigenen vier Wände geholt hat. Heutzutage kann man eben niemandem mehr trauen.
 
 
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Das Home-Invasion-Genre erlebt seit Jahren ein Revival und scheut nicht davor, den Zuschauer mit polarisierenden Inhalten zu konfrontieren. Dabei gilt die Devise: je härter desto besser, denn offenbar erhalten Filme nur noch dann Aufmerksamkeit, wenn sie mit möglichst kontroversen Inhalten aus der Masse an Horrorkram hervorstechen können. Das gelang einigen Streifen immerhin ganz gut, weshalb nun auch der amerikanische Regisseur SCOTT SCHIRMER versucht mit genannter Erfolgsformel Zuschauer zu gewinnen. Der erhielt durch seinen brutalen Erstling vor einigen Jahren viel Lob in der Horrorszene, weil er mit dem etwas anderen Coming-of-Age-Film FOUND vor allem durch Extreme in Erinnerung blieb. Nun will es das kreative Multitalent ein weiteres Mal wissen und hat einen Horrorfilm gedreht, mit dem er abermals anecken wird. THE BAD MAN nennt sich das Terrorstück, das dem Mainstream-Publikum souverän den Mittelfinger entgegenstreckt und zweifelsohne polarisieren will. Diesmal geht es Schirmer aber etwas anders an. Der verzichtet weitestgehend auf Brutalitäten und macht eher von psychologischer Gewalt Gebrauch. Wer meint, dass das harmlos ist, irrt gewaltig. THE BAD MAN ist kein Kinderfasching.
 
 
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Eine Geschichte über sexuelle Devianz: Eigentlich wollten Mary (ELLIE CHURCH aus HEADLESS und HARVEST LAKE) und PJ (JASON CROWE aus KILL, GRANNY, KILL!) nur das alte Hotel der verstorbenen Großmutter auf Vordermann bringen und das Weihnachtsfest gemeinsam darin feiern. Doch ganz unverhofft kloppt es an der Tür und ein Gast (ARTHUR CULLIPHER aus FOUND) fragt nach einem Zimmer. Kein Problem für Mary. Die lässt den Fremden herein, bezieht ein Bett und kocht für den Durchreisenden Spaghetti. Leider hat man keinen Schimmer, wenn man sich da ins Haus geholt hat. Gast Lawrence ist nämlich ein ganz durchtriebener Psychopath. Der kleistert sich Schminke ins Gesicht, überfällt die neuen Hoteleigentümer und spielt als Clown mit seinen Opfern perverse Spiele. Mary muss sich in ein Puppenkostüm zwängen und PJ soll fortan als Hund sein Dasein fristen. Was folgt, ist für das Paar eine Tortur. Der im Titel angesprochene Peiniger denkt sich nämlich nicht nur abartiger Dinge aus, um den Willen seiner Opfer brechen zu können. Ach die sexuelle Dominanz über die Gepeinigten lässt den Psychopathen zu Hochtouren auffahren. Harter Tobak – nicht nur für die Leidtragenden.
 
 
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Hilfe, ist das ein Amateurfilm? Nicht ganz. Auch wenn THE BAD MAN recht günstig ausschaut, handelt es sich hier um eine routiniert durchinszenierte Produktion von Jemanden, der sein Handwerk versteht. Bei den Darstellern handelt es sich um richtige Schauspieler und auch hinsichtlich psychischer Gewalt hat Regisseur und Drehbuchautor SCOTT SCHIRMER weder Kosten noch Mühen gescheut, um Zuschauer wie Protagonisten durch die Hölle gehen zu lassen. THE BAD MAN ist keine Schlachtplatte. Mit allergrößter Ruhe frisst sich hier psychischer Terror nahezu minütlich durch eine rudimentäre Handlung, die in einem grotesken Finale mündet, wie man es schon lange nicht mehr auf der Mattscheibe zu sehen bekommen hat. Was unsere Helden nämlich nicht wissen ist, dass sie unter den Mitgliedern einer obskuren Fetisch-Organisation versteigert werden sollen. Bis die Handlung jedoch ihren Höhepunkt erreicht hat und die Auktion beginnen kann, werden die Opfer erst einmal ausreichend schikaniert, gedemütigt und psychisch gequält. Eine anstrengende Angelegenheit für die Gequälten genauso wie für den Zuschauer. Weil THE BAD MAN nämlich fast keinen Spannungsbogen besitzt fühlen sich die quasi aneinander gereihten Perversionen ziemlich unerträglich an. Dabei vermischt SCOTT SCHIRMER psychologische Gewalt mit Sex in einem Fetisch-Kontext, der nicht Jedermanns Sache sein dürfte.
 
 
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In Interviews gab Schirmer einige interessante Hintergründe zum Film bekannt, den er mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne auf KICKSTARTER fertigstellen konnte. Wieder einmal besetzte er Rollen mit Schauspielern, mit denen er bereits zuvor gedreht hatte. Eine sichere Bank für den Filmschaffenden, dem nur zehn Tage Drehzeit zur Verfügung standen, um den vierten Langfilm auf Zelluloid bannen zu können. Interessanterweise hat THE BAD MAN trotz Quälthematik Hintergrund. So gab Schirmer zu verstehen, dass er nicht nur im Filmfach, sondern auch Soziologie studiert habe. Schaut man sich dessen Werke mit diesem Hintergrund erneut an, macht vieles Sinn. Fast alle bisherigen Werke handeln von sexuellem Verlangen – meist in Verbindung mit Gewalt. Auf die Frage nach dem Grund, erklärte Schirmer, dass ihn eben beides fasziniert und er es deshalb ergründen möchte. Ein interessanter Ansatzpunkt, der auch in THE BAD MAN aufgegriffen wird. Darin setzt er seine Erkundung der dunklen Seite von Sex und Sexualität fort, die er bereits in FOUND begonnen hatte. Experimentalfilm-Liebhaber und Fans obskurer Filmexperimente wird das freuen. Der breiten Masse ist das aber nix. Die dürfte mit THE BAD MAN so gar nichts anfangen können. Dafür ist der Streifen einfach zu speziell.
 
 
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THE BAD MAN – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Obskurer Terrorfilm mit Fetisch-Elementen, der so einige Zuschauer verstören wird. THE BAD MAN ist ein grotesker Psychotrip, der vor allem durch eines in Erinnerung bleibt: der Freude am Demütigen und Quälen von Menschen. Damit verbringt der Film knapp 90 Minuten, bevor er seine Opfer aufatmen lässt. Das mag sich für Fans zweifelhaft brutaler Horrorfilme erstmal interessant anhören. Aber die werden hier so ziemlich enttäuscht die Glotze abschalten. THE BAD MAN besteht fast ausschließlich aus einer Aneinanderreihung von Szenen, in denen die Opfer psychisch gebrochen werden sollen und dadurch dem Wahnsinn verfallen. Dabei fällt vor allem die Kombination aus Sex mit psychologischer Gewalt ins Gewicht. Bis auf das fast schon surreal anmutende Ende, gibt es im Film keine physische Gewalt zu sehen. Stattdessen wird der Zuschauer auf eine beinahe schon befremdliche Reise sexueller Abnormitäten geschickt, die einmal mehr zeigt, dass sich Menschen immer noch wie Tiere verhalten, wenn es um Sex geht.
 
 
 


 
 
 

THE BAD MAN – Zensur

 
 
 
THE BAD MAN ist keine Gewalt- und Ekelgranate. Der Horror und die Folter hier ist eher psychischer Natur. Beide Opfer werden im Film vergewaltigt. Das wird aber nur angedeutet – nicht explizit gezeigt. Erst am Ende fließt etwas Blut. Ein Kopf wird eingeschlagen und Munition eines Gewehrs bohrt sich durch Körper. Hierzulande steht THE BAD MAN mit rotem FSK-Flatschen in den Händlerregalen. Leider musste Anbieter INDEED FILM einige Gewaltkürzungen vornehmen, damit der Streifen von der FSK eine Freigabe bekommen konnte.
 
 


 
 
 

THE BAD MAN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Indeed Film

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Bad Man; USA 2018

Genre: Thriller, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD 2.0, Englisch DTS-HD 2.0

Untertitel: Deutsch

Bild: 2,35:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 86 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (geschnittene Fassung)

Verpackung: Keepcase mit Wechselcover

Extras: Deleted Scene, Behind the Scenes, Trailer

Release-Termin: 26.04.2019

 

The Bad Man [Blu-ray] auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

THE BAD MAN – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei INDEED FILM)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hate Crime (2013)
 
Funny Games (1997)
 
In Their Skin (2012)
 
Kidnapped (2010)
 
Bajo la Rosa (2017)
 

Filmkritik: „Killer Kate – Rache ist Familiensache“ (2018)

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KILLER KATE – RACHE IST FAMILIENSACHE

(KILLER KATE!)

Story

 
 
 

Die Gäste eines Junggesellinnenabschieds bekommen Besuch, den sie aber nicht eingeladen haben. Da stellt sich schnell die Frage, wie man den wieder losbekommt. Offenbar nur mit Baseballschläger, Axt und Gewehr.

 
 
 


 
 
 

KILLER KATE – Kritik

 
 
 
Wenn Frauen in Horrorfilmen die Hutschnur reißt, wird es in der Regel blutig und kompromisslos. Seit einigen Jahren sind Rachefilme wieder hoch im Kurs. In der Regel erleben in diesen Filmen ahnungslose Menschen Grausames, die wenig später über sich hinauswachsen und zu Schrotgewehr, Motorsäge oder Axt greifen, um den Peinigern die Leviten zu lesen. Was vor allem in den 1980ern männlichen Helden vorbehalten war, ist seit dem Erfolg der Neuverfilmung von I SPIT ON YOUR GRAVE schon längst nicht mehr allein Männersache. Die Frauenwelt rächt mindestens genauso unberechenbar, wie zuletzt im französischen REVENGE geschehen. Auch dort ließ sich eine attraktive Femme fatale nichts von Herren sagen, griff zum Mordwerkzeug und veranstaltete kurzen Prozess – etwas, das nun auch Kate im Horrorfilm KILLER KATE übernimmt. In dieser amerikanischen Indie-Produktion hat sich mal wieder ein Newcomer ausprobiert. ELLIOT FIELD zeichnet für Regie und Drehbuch verantwortlich und hat auch gleich noch die Gattin als Darstellerin gepachtet. Viel Engagement, das aber kaum der Rede wert ist. KILLER KATE ist kein nennenswerter Horror-Beitrag. Von einem Film mit so reißerischem Titel hat man doch etwas mehr erhofft.
 
 
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Eigentlich freut sich Kate grade über ein Date mit dem Arbeitskollegen, in den sie schon seit einiger Zeit verschossen ist. Doch die Freude über die Verabredung wird durch einen Anruf vom schwerkranken Vater gedämpft. Der möchte unbedingt, dass die junge Frau an der Hochzeit der Schwester teilnimmt. Mit der hat Kate nämlich schon seit längerem keinen Kontakt mehr. Als die zu einer Junggesellinnenparty einlädt, gibt sich die taffe Einzelgängerin einen Ruck. In einer gemieteten Ferienwohnung soll die Sause stattfinden. Doch irgendwie hat man hier ein mulmiges Gefühl. Das ist auch berechtigt. Es dauert nämlich nicht lang bis die Gäste von Fremden überfallen werden. Nur was wollen die? Das Finale von KILLER KATE gibt Erleuchtung – auch wenn die Auflösung zu dem Schwachsinnigsten gehört, was die Horrorfilmwelt seit langem zu bieten hatte.
 
 
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Kein Brüller. KILLER KATE macht handwerklich eine gute Figur und auch die Schauspieler agieren ordentlich. Was den Sehgenuss trübt, ist die Tatsache, dass dem Zuschauer nicht wirklich einleuchten will, was das alles hier eigentlich soll? KILLER KATE ist kein ernstzunehmender Horrorthriller. Die Killer verhalten sich merkwürdig, die Opfer sind alles andere als schlau und auch die Auflösung des Films ist an Blödheit nicht zu überbieten. KILLER KATE nimmt sich bewusst nicht immer ernst und wurde wohl eher als schwarze Komödie konzipiert. Leider zündet kein einziger Gag und auch die Ereignisse kommen nur schleppend in Fahrt. So nimmt man sich anfangs zu viel Zeit, um die Opfer einzuführen. Die schnattern knapp 45 Minuten über längst vergangene Zeiten, bevor sie davon Wind bekommen, dass offenbar Einbrecher im Haus umhergehen. Was folgt, ist Rache-Horror light, der zwar einige blutige Szenen zu bieten hat, die aber wegen unlustiger Humoreinlagen nicht sonderlich hart anzuschauen sind. KILLER KATE gehört wohl zu den unsinnigsten Horrorkomödien, die jemals gedreht wurden. Da sollte man sich nicht vom vielversprechenden Titel verführen lassen, der handfeste Brutalo-Action suggeriert. Wer auf die wartet, wird sich schwarz ärgern.
 
 
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KILLER KATE – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Aller Anfang ist schwer. Das Regiedebüt von ELLIOT FELD ist kein großer Wurf. Der als Home-Invasion-Thriller getarnte Horror-Spaß hat ein großes Problem. Der Film verfehlt sein Ziel. Eigentlich sollten solide Gags das Genre der Home-Invasion-Filme auf die Schippe nehmen. Doch die Miene des Zuschauers wird im Falle von KILLER KATE ernst bleiben. Hier verfehlen gut gemeinte Lacher ihre Wirkung. Ein paar nervige Ulk-Floskeln hier, dumme Sprüche unter der Gürtellinie da – das allein macht noch lange keine gute Horrorkomödie. KILLER KATE ist weit weg von den Qualitäten ähnlich gelagerter Filme wie TUCKER & DALE VS EVIL DEAD oder COTTAGE COUNTRY. Die Witze sind flach, die Handlung quälend langweilig und sonderlich blutig wird es auch nie. Demzufolge ist es besser, wenn man diesen Home-Invasion-Flop und Rache-Quatsch besser im Regal stehen lässt. So entgeht man einer Enttäuschung.
 
 
 


 
 
 

KILLER KATE – Zensur

 
 
 
Es gibt ein paar Morde zu sehen. Ein mit Stacheldraht umwickelter Baseballschläger kommt zum Einsatz und Körper werden auch mit Stich- und Hiebwaffen bearbeitet oder durchbohrt. Wegen des komödiantischen Einschlags ist das nicht alles sonderlich hart anzuschauen. Hierzulande hat KILLER KATE eine FSK16 bekommen. Diese Freigabe ist angemessen.
 
 
 


 
 
 

KILLER KATE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse HOME ENTERTAINMENT (KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Killer Kate!; USA 2018

Genre: Horror, Thriller, Komödie

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 81 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: 26.07.2019

 

Killer Kate – Rache ist Familiensache [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

KILLER KATE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse HOME ENTERTAINMENT)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Blood Fest (2018)

Tragedy Girls (2017)

Mercy Christmas (2017)

68 Kill (2017)

Peelers (2016)

Bloody Knuckles (2014)

Filmkritik: „Under The Rose“ (2017)

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UNDER THE ROSE

(BAJO LA ROSA)

Story

 
 
 

Du kannst auch FUNNY GAMES 2 zu mir sagen. Eine Familie kämpft um das Überleben der entführten Tochter mit allen Mitteln. Das nutzt der Täter aus, um mit den Angehörigen ein krankes Spiel zu spielen.

 
 
 


 
 
 

UNDER THE ROSE – Kritik

 
 
 
In Zeiten ultra-brutaler Gewalt im Kino scheint es nicht mehr viel zu geben, was das Publikum schockieren könnte. Da wird beinahe schon routiniert gequält, gefoltert und schikaniert, als gäbe es keinen Morgen mehr. Doch immer mehr Zuschauern reicht der stumpfsinnige Gewaltkick allein nicht mehr aus. Offenbar ist man der Meinung schon alles gesehen zu haben und sucht nach neuen Extremen. So müssen größere Tabubrüche und gewagtere Grenzüberschreitungen her, damit die gewünschte Schockwirkung erzielt werden kann. Eine Mammutaufgabe, der mittlerweile nur noch wenige Regisseure gewachsen sind. Viele derer scheitern kläglich. Dennoch gibt es Filmemacher, die mit kontroversen Inhalten verstören wollen und darin so ziemlich gut sind. Zu einem derer gehört JOSUÉ RAMOS. Der ist noch recht neu im Filmbusiness und hat mit UNDER THE ROSE (Originaltitel: BAJO LA ROSA) gleich mal ein Brett von Film gedreht, das dort trifft, wo es am meisten weh tut. Dabei nutzt er weder ausufernde Gewalt, noch waten die Figuren in Blut. Da fragt sich manch einer zu Recht, wie es UNDER THE ROSE auf die Liste der härtesten Genre-Filme 2018 schaffen kann. Manchmal ist eben weniger mehr.
 
 
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Wenn Eltern für das Leben ihres Kindes alles tun. Eigentlich führt Familie Castro ein Bilderbuchleben. Geld ist vorhanden, die Kinder sind strebsam und auch zwischen den Eltern herrscht grenzenlose Harmonie. Bis eines Tages die kleine Sara verschwindet und einen Strudel von Umständen entfacht. Das Mädchen wurde entführt – aber der Kidnapper fordert kein Lösegeld. Stattdessen will der ein Spiel spielen. Wird die Aufgabe binnen sechs Stunden gelöst, lässt man das Kind frei. Ist man der Herausforderung nicht gewachsen, muss Sara ihr Leben lassen. Doch was genau wird im Spiel gespielt? So ganz sicher sind sich die unfreiwilligen Teilnehmer darüber nicht. Man soll sich die Wahrheit sagen. Doch was ist damit gemeint? Eine Frage, die in den nächsten Stunden den Zusammenhalt einer ganzen Familie auf die Probe stellen wird. Harter Stoff – versprochen!
 
 
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Let’s talk about your secrets! Viel über den heftigen Plot zu verraten ist im Falle von UNDER THE ROSE fatal. Der Film orientiert sich in seiner Machart an den 1997 gedrehten Psychothriller FUNNY GAMES, wo zwei Fremde eine unschuldige Familie terrorisieren und quälen. Ganz ähnlich geht es auch in dieser spanischen Produktion zu, wobei hier aber hauptsächlich terrorisiert wird und das auf psychischem Wege. JOSUÉ RAMOS hat mit seinem zweiten Spielfilm einen unscheinbaren Plot zu Papier gebracht, dessen kranken Verlauf man anfangs nicht kommen sieht. Was nämlich ganz unscheinbar beginnt, steigert seine Intensität beinahe minütlich. Dabei sucht der geheimnisvolle Fremde aus einem ganz bestimmten Grund diese Familie auf. Es ist nicht die Lust am Töten. Dieser Mann hat andere Intensionen, welche sich nach und nach offenbaren. Da tun sich Abgründe auf, Opfer werden zu Tätern und umgekehrt. Doch nicht nur der Rollentausch kommt unvorbereitet. Auch die Auflösung trifft wie ein Schlag, ist unangenehm aber befreiend zugleich. UNDER THE ROSE ist der ideale Film für jene, die mit der nicht minder kontroversen DVD-Reihe KINO KONTROVERS so ihre Freude hatten. Darin erscheinen anspruchsvolle Genre-Filme, die nur ein Ziel haben: zu polarisieren. Auch dem von JOSUÉ RAMOS geschriebenen und inszenierten Psychothriller gelingt das zweifelsohne spielerisch. Nicht umsonst avancierte dieser Schocker zu einem der erfolgreichsten spanischen Festival-Exporte aller Zeiten. Wer das nicht glaubt, sollte sich diesen Film vormerken. Aber: Wer hier den ultimativen Gewalt-Overkill mit Blutrausch erwartet, dürfte bitter enttäuscht werden.
 
 
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UNDER THE ROSE – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Abartig, krank und nichts für sensible Gemüter. UNDER THE ROSE ist ein Brett von Film – und das ganz ohne ausufernde Gewaltausbrüche und Gore-Effekte. Der kontroverse Streifen ist im Psychothriller-Fach zu Hause und überzeugt vor allem durch ein grandioses Zusammenspiel seiner Figuren. Die werden von Schauspielern verkörpert, die so erfahren agieren, dass UNDER THE ROSE unerbittlich authentisch wirkt. Die Gefühlsausbrüche und das Geschrei im Film fühlen sich erschreckend echt an und gehen deshalb durch Mark und Bein. Zuschauer ohne stahlharte Nerven werden da schnell das Weite suchen, zumal Regisseur JOSUÉ RAMOS das Publikum knapp 100 Minuten durch die emotionale Psycho-Hölle gehen lässt und Kompromisse scheut. Überraschenderweise wird hier die Schockwirkung ohne den Holzhammer bewirkt. Im Film wird viel gesprochen, Gewalt wird kaum eingesetzt. Was dadurch aber zutage gefördert wird, ist keineswegs Kinderfasching. UNDER THE ROSE ist ein polarisierendes Stück Kino für jene, die auch im Home-Invasion-Genre einen gewissen Anspruch erwarten. Der Aufbau ist ruhig und lange Kameraeinstellungen ohne Schnitte dürften vor allem Zuschauer überfordern, die es sonst eher hektisch, schnell und reißerisch bevorzugen. Genau dieses Publikum setzt daher mal aus und wartet besser auf den nächsten hier vorgestellten Horrorschocker, denn UNDER THE ROSE sollte ausschließlich von interessierten und aufgeschlossenen Filmfan gesehen werden.
 
 
 


 
 
 

UNDER THE ROSE – Zensur

 
 
 
Schockieren und das ohne Gewalt? UNDER THE ROSE (Originaltitel: BAJO LA ROSA) ist so ein Film, der kaum Schauwerte zu bieten hat. Das dialoglastige Schockwerk hat nur wenige Szenen zu bieten, die Lebenssaft zeigen. Zähne werden gezogen, sexuelle Erniedrigung ist Teil einer Szene und ein Protagonist verliert sein Geschlechtsteil. Wer aber jetzt glaubt, dass die Kamera die Gewalt reißerisch einfängt, irrt gewaltig. Die blendet weg, wenn es für Fans deftiger Gewaltszenen interessant wird. So vernimmt man nur Wimmern und Geschrei, während die Grausamkeiten ihren Lauf nehmen. Dabei fokussiert die Kamera die Gesichter der Betroffenen, was das Kopfkino des Zuschauers ankurbelt. Ein perfider aber auch genialer Schachzug, denn gerade durch diese Minimalisierung wirkt Gezeigtes doppelt so hart. Alle in deutscher Sprache erhältlichen Filmfassungen sind ungeschnitten. Die deutsche Kaufhausfassung ist uncut und frei ab 16 Jahren. Wegen höher von der FSK eingestuftem Bonusmaterial besitzt die Kaufhaus-Blu-ray aber einen roten FSK-Flatschen.
 
 
 


 
 
 

UNDER THE ROSE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) INDEED FILM (KeepCase Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Bajo la Rosa; Spanien 2017

Genre: Horror, Thriller, Drama, Krimi

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Spanisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 99 Min.

FSK: Film: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Blu-ray: wegen Bonusmaterial keine Jugendfreigabe

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Original Kinotrailer, weitere Trailer

Release-Termin: 24.04.2020

 
UNDER THE ROSE wurde Ende 2019 über ILLUSIONS UNLTD. / INDEED FILM im deutschsprachigen Ausland in deutscher Sprache veröffentlicht. Der Anbieter INDEED entschied sich für eine FSK-ungeprüfte Auswertung in diversen Mediabooks mit jeweils unterschiedlichem Cover. Einige Monate später erscheint nun die FSK-geprüfte Auflage für den deutschen Handel im KeepCase über INDEED FILM. Die darin enthaltene Fassung ist ebenso ungeschnitten.
 

Under The Rose [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

UNDER THE ROSE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei JRS FILMS | INDEED FILM)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Funny Games (1997)
 
Kidnapped (2010)
 
Hate Crime (2013)
 

Filmkritik: „I’ll Take Your Dead“ (2018)

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I’LL TAKE YOUR DEAD

Story

 
 
 

Ein alleinerziehender Vater bekommt unerwarteten Besuch von einer skrupellosen Bande Krimineller und muss in den eigenen vier Wänden ums Überleben kämpfen.

 
 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Kritik

 
 
 
ALEXANDRE AJA, ROB ZOMBIE oder ELI ROTH – Namen bekannter Filmemacher, die den meisten Horrorfilmfans ein Begriff sein dürften. Was aber nur die wenigsten wissen: es gibt weitaus mehr Regisseure, die den Zuschauer mit schaurigen Filmen den Schlaf verderben möchten und dabei nicht unbedingt schlechter sind, als die oben genannten. Zu einem derer zählt CHAD ARCHIBALD. Der dreht am Fließband Genre-Streifen, die sogar auf einschlägigen Festivals gelobt wurden. Dennoch will sich der Name des kreativen Filmfans nicht so recht in die Köpfe einbrennen. Vielleicht gelingt das nun endlich mit I’LL TAKE YOUR DEAD. Hierbei handelt es sich um den bisher besten, ausgereiftesten und rundesten Gruselausflug des Filmemachers, der zuletzt mit so Horrorwerken wie BITE, THE HERETICS oder THE DROWNSMAN versucht hat im Horror-Genre Anschluss zu finden.
 
 
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Endstation Müllbeseitigung. Eigentlich ist William (AIDAN DEVINE) ein fürsorgender Vater. Wäre da nicht die zwielichtige Bestreitung des Lebensunterhalts mit dem er sich und seine Tochter Gloria (AVA PRESTON) über Wasser halten muss. Im Namen einer brutalen Gang beseitigt er die toten Körper jener, die mit Bandenanführer Reggie (ARI MILLEN) so ihre Probleme gehabt haben. Leider kommt bald Abwechslung in den sonst eher stupiden Arbeitsalltag. Eine Leiche der neuen Lieferung ist nämlich gar nicht so tot, wie anfangs vermutet. Eine heikle Situation für den Alleinerziehenden. Der grübelt über das weitere Vorgehen, entscheidet sich aber dann dazu die vermeintliche Tote am Leben zu lassen. Ein fataler Fehler. Weil Gangoberhaupt Reggie erfährt, dass eines seiner Opfer immer noch unter den Lebenden weilt und von seinem Leichenbeseitiger geschützt wird, bringen sich Vater William und dessen Tochter in Gefahr. Zivilcourage kann eben auch manchmal tödlich sein.
 
 
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Endlich mal wieder ein guter Thriller. Die machen sich in letzter Zeit rar. I’LL TAKE YOUR DEAD ist ein Mix aus diversen Sub-Genres. Regisseur CHAD ARCHIBALD geht Experimente ein und vermischt hier Geister-Horror mit Thriller- und Home-Invasion-Momenten. Dabei erzählt er eine erschütternde und emotionale Vater-Tochter-Geschichte, die vor allem durch eines punkten kann: ästhetische Bilder und gute Schauspieler. An dieser Stelle sollte vor allem die 14-jährige AVA PRESTON genannt werden. Die spielt wie eine Große und verkörpert eine taffe Teenagerin, die plötzlich beginnt Geister zu sehen. Während Vater William im Auftrag eines Gangsterbosses Leichen in Salzsäure verschwinden lässt, wird Tochter Gloria zum unfreiwilligen Medium. Doch die Gabe ist alles andere als willkommen. Das Mädchen wird nämlich von den Seelen jener heimgesucht, die der Vater verschwinden lassen soll. Für Gloria eine Qual, denn die Angst vor dem Unerklärlichen machen jeden neuen Tag zum Albtraum.
 
 
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Leider schneidet CHAD ARCHIBALD die Geister-Thematik nur an, denn im Mittelpunkt stehen vorrangig zwischenmenschliche Beziehungen, in der vor allem die Vater-Tochter-Beziehung besondere Gewichtung erhält. Die gerät schon bald ins Wanken, weil mit der vermeintlich toten Jackie eine weitere Person in den Fokus gerückt wird, die das Verhältnis der kleinen Familie auf eine harte Probe stellt. Tochter Gloria sieht in ihr einen Mutterersatz und schlägt sich auf die Seite des unerwarteten Gastes. Dass das dem Familienoberhaupt so gar nicht passen will, dürfte logisch sein. Konfliktreiche Geschichten ziehen auch im Genre-Kino nach wie vor.
 
 
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Dennoch dürfte I’LL TAKE YOUR DEAD aber nicht jedem Horrorfan schmecken. Viel mit Horror hat dieser Mysterythriller nämlich nicht am Hut. Das Familiendrama besitzt zwar wenige Gruselmomente, wird aber ab Filmmitte zum Bandenthriller in dem zusätzliche Home-Invasion-Rezepturen implementiert wurden. Der Spannung tut das aber keinen Abbruch. Trotz überschaubarer Handlung zeigt CHAD ARCHIBALD, dass man auch aus kleinen Geschichten packende Abendunterhaltung machen kann. Es kommt einzig darauf an, wie man Handlungen verpackt, die im Grunde genommen auf einen Bierdeckel passen. Im Zuge dessen sollten man deshalb die Karriere des kanadischen Filmemachers im Auge behalten. Betrachtet man nämlich dessen bisherige Arbeiten, ist eine konsequente Weiterentwicklung zu erkennen. Die hat nun im Falle von I’LL TAKE YOUR DEAD ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Ein sehenswertes Stück Zelluloid, das wir an dieser Stelle aufgeschlossenen Genre-Fans ans Herz legen wollen. Da darf man gespannt darauf sein, was in Zukunft von diesem talentierten und ambitionierten Regisseur kommen wird. Handwerklich saubere und atmosphärische Horrorfilme drehen kann der nämlich zweifelsohne.
 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Geister-Grusel trifft auf Bandenthriller und Home-Invasion-Grauen. I’LL TAKE YOUR DEAD ist gelungener Indie-Horror, der endlich mal zeigt, was Regisseur CHAD ARCHIBALD wirklich drauf hat. Der ist ein richtiges Arbeitstier und dreht und produziert am Fließband Filme, von denen man definitiv schon mindestens einen gesehen hat. Ob ANTISOCIAL, BED OF THE DEAD oder BITE – der gebürtige Kanadier baut sich so langsam einen Ruf im Genrefilm auf und hat nun mit I’LL TAKE YOUR DEAD endlich mal was Rundes gemacht. Handwerklich ist der Streifen über jeden Zweifel erhaben. Man merkt förmlich, dass der leidenschaftliche Filmemacher sicher bei dem ist, was er tut. Die Kameraarbeit ist exzellent, die Symbiose zwischen Klangteppich und Schreckmomenten hervorragend und auch atmosphärisch fährt I’LL TAKE YOUR DEAD groß auf. Hier sieht alles nach mehr aus, als es letztendlich gekostet hat. Eine Kunst für sich, die vor allem durch die guten Schauspieler verstärkt wird, weil die für Indie-Horror-Verhältnisse ungewöhnlich gut spielen. Da sind die Zeiten üblen Horror-Trash kurz vergessen, der einem sonst mit wenig Aufwand vor die Füße geworfen wird. I’LL TAKE YOUR DEAD ist weit weg von Trash und eine Empfehlung für jene, die endlich mal wieder gute und ehrliche Genre-Ware in den Player schieben wollen. Dieser Film enttäuscht keineswegs. Deshalb vergeben wir für diesen Film das Prädikat: Geheimtipp!
 
 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Zensur

 
 
 
I’LL TAKE YOUR DEAD wird nicht viel gemordet oder gesplattert. Es wird einer Leiche ein Bein abgesägt. Ebenso bekommt man mal einen abgetrennten Kopf einer Leiche zu suchen. Die meisten Gewaltmomente reduzieren sich auf das Ende. Dann gibt es einige Einschüsse zu sehen. Zudem verbrennt ein Protagonist. Das alles hat für eine FSK16 getaugt. Dennoch befindet sich auf der Blu-ray ein roter FSK-Sticker. Der geht auf das Bonusmaterial der Scheibe zurück. Diverse Trailer zu weiteren Filmen des Anbieters wurden von der FSK höher eingestuft, als der Film selbst. Daher wurde das erhältliches Heimkinomedium erst für Erwachsene freigegeben.
 
 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) I-On New Media (KeepCase Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: I’ll Take Your Dead; Kanada 2018

Genre: Thriller, Horror, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 83 Min.

FSK: Film: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Blu-ray: wegen Bonusmaterial keine Jugendfreigabe

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Trailer zum Film, Trailershow

Release-Termin: 28.02.2020

 

I’ll Take Your Dead [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei I-On New Media | Black Fawn Films | Breakthrough Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Don’t Breathe (2016)
 
Demon Girl – Das Böse lebt in ihr (2016)
 
The Badger Game (2014)
 

Filmkritik: „Caught“ (2017)

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CAUGHT

Story

 
 
 

England im Jahr 1972: Eine Familie bekommt es mit der Angst zu tun. Die erhält Besuch von zwei Fremden, die sich im Haus einnisten und offenbar nicht wieder gehen wollen. Was wollen die, warum sind sie gekommen und weshalb verschlechtert sich deren Gesundheitszustand beinahe minütlich? Sind das Außerirdische oder Kreaturen, die von einer höheren Macht gesteuert werden? CAUGHT ist voll mit Rätseln, die es zu ergründen gilt.

 
 
 


 
 
 

CAUGHT – Kritik

 
 
 
Es müssen nicht immer die Horrorfilme mit ausufernden Effekten, reißerischen Todesszenen und hektischen Schnitten sein. Manchmal ist weniger mehr, wie der folgende Film beweist. CAUGHT nennt sich ein etwas anderer Home-Invasion-Thriller, der versucht andere Wege zu gehen und sich so von der grauen Masse an Filmen abheben will, in denen Hausbewohner von boshaften Einbrechern erniedrigt, misshandelt und getötet werden. Frischer Wind ist somit garantiert, denn der Brite JAMIE PATTERSON hat sich für die erste Regie-Arbeit eine kleine Geschichte ausgesucht, die ohne viel Tamtam Horror entstehen lässt und schnell eine Aura permanenter Bedrohung heraufbeschwört. Dabei macht er von alter Schule Gebrauch und konzentriert sich ausschließlich auf das Zusammenspiel seiner wenigen Figuren, die den Zuschauer zurück in eine Zeit schicken, in der Horror noch Kopfarbeit war und auch vornehmlich darin stattfand.
 
 
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Ein verheiratetes Journalisten-Paar bekommt Besuch der etwas anderen Art. Julie und Andrew leben in einem netten Häuschen irgendwo im britischen Hinterland. Hier ist es friedlich, hier lebt man gern. Doch die beiden Journalisten entdecken eines Tages seltsame militärische Aktionen in der Gegend und wittern darin die Story ihres Lebens. Leider kommt bald alles anders. Zwei Fremde stehen plötzlich vor der Tür und haben einen Fragenkatalog im Gepäck. Sind das etwa religiöse Missionare, die den Journalisten von ihrem Glauben berichten wollen? Natürlich nicht, denn die altbacken gekleideten Besucher zeigen bald ihres wahres Gesicht. Das scheint nicht von dieser Welt zu sein, denn die Fremden quasseln wirres Zeug und benehmen sich alles andere als normal. Hat man es hier etwa mit gehirngewaschenen Psychopathen zu tun, die den Hauseigentümern das Leben zu Hölle machen wollen? Die Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, denn CAUGHT ist so rätselhaft, wie die allmählich selbst zerfallenden Bösewichte dieses doch sehr skurrilen Horrorerlebnisses.
 
 
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Seelenlose Roboter in Menschengestalt, Aliens oder Naturgeister? Die Idee dieses Home-Invasion-Horrors ist nicht übel. Zwei Fremde verschaffen sich zum Haus einer jungen Familie Zutritt und haben Forderungen. Diese gilt es zu ergründen, was im Falle von CAUGHT zu einem spannenden Gruseltrip avanciert, weil mit einfachen Mitteln versucht wird, Absichten zu verschleiern. Regisseur JAMIE PATTERSON – der sich laut Interviews für den ersten Spielfilm von Horrorfilmen der 1970er inspirieren ließ – webt nämlich ein Geheimnis um den mysteriösen Besuch der beiden Fremden, die in Rätseln faseln und keine Antworten geben wollen. Hinzukommt seltsames Verhalten, was die Frage aufwirft, ob die Besucher überhaupt menschlicher Natur sind oder doch nur fremdgesteuerte Marionetten einer höheren Macht. Leider nimmt man es mit fortschreitender Laufzeit zu genau mit der Geheimniskrämerei. Statt Geschehnisse am Ende aufzulösen, ist man eher darum bestrebt weiter des Zuschauers Kopfkino zu strapazieren. Offenbar will man die Interpretationsfähigkeit des Publikums herausfordern und hält sich auch nach dem Abspann mit Antworten bedeckt. Das verursacht ein unbefriedigendes Gefühl, weil man dann doch gern gewusst hätte, was die Fremden mit ihrem Besuch bezwecken wollten und woher sie tatsächlich stammen. Demzufolge ist dieses doch sehr rätselhaft Kammerspiel nur jenen zu empfehlen, die genügend Fantasie besitzen, um sich Antworten selbst zusammenzureimen. Wer diese auf dem Silbertablett serviert haben möchte, dürfte diesen doch beinahe schon surrealen Horrorfilm als Unsinn abstempeln. Wir von FILMCHECKER zumindest sind hin- und hergerissen, sprechen aber dennoch eine Empfehlung aus, denn so ungewöhnliche Filme wie CAUGHT hat man zweifelsohne nicht jeden Tag vor der Linse.
 
 
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CAUGHT – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Rätselhafter Gruseltrip mit den wohl unheimlichsten Besuchern, die man je in einem Horrorfilm zu sehen bekommen hat. CAUGHT ist nichts für Zuschauer, die alles plausibel erklärt haben wollen. Der Film ist nämlich ein einziges Rätsel und will offenbar die grauen Zellen seines Publikums aktivieren. Fragen über Fragen, aber kaum Antworten. Das ist so gewollt und ermöglicht viele Interpretationsansätze. Handwerklich ist CAUGHT über jeden Zweifel erhaben. Trotz minimalistischer Kulisse und wenigen Figuren entwickelt man schnell ein ungutes Bauchgefühl, was wohl daran liegt, dass der ungewöhnliche Besuch unberechenbar scheint und Verhalten an den Tag legt, welches alles andere als menschlich ist. Da ist schnell eine rätselhafte und zugleich beunruhigende Atmosphäre aufgebaut, die den Zuschauer in ihren Bann zieht und erst mit Einblendung des Abspanns wieder loslässt. CAUGHT ist ein kleiner Indie-Geheimtipp und richtet sich mit seiner ungewöhnlichen Machart an Leute, denen es nach Neuerungen im Genre dürstet. Wer daher ein Herz für subtilen Schauer besitzt und eine Leidenschaft für Horrorfilme hegt, die aus der Reihe tanzen, sollte unbedingt einen Blick riskieren. CAUGHT macht nämlich Horror mit Hirn und nicht mit der Blutkeule. Das ist in Zeiten, in denen alles rasanter, hektischer und brutaler sein muss, mittlerweile eine Seltenheit geworden. Übrigens sollte man den Trailer nicht für bare Münze nehmen. Der weckt falsche Erwartungen und lässt einen Zombiestreifen vermuten. Mit Zombies hat CAUGHT aber – Gott sei Dank – nur wenig am Hut.
 
 
 


 
 
 

CAUGHT – Zensur

 
 
 
CAUGHT hat kaum Gewalteffekte zu bieten. Einem Postmann wird mit einem Stein der Schädel eingeschlagen. Ansonsten spucken die unheimlichen Bewohner seltsamen Schleim, was vermutlich eine FSK16 rechtfertigen dürfte.
 
 
 


 
 
 

CAUGHT – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Die Körperfresser kommen (1978)
 
Das Dorf der Verdammten (1995)
 
Body Snatchers – Angriff der Körperfresser (1933)
 

Filmkritik: „Keep Watching“ (2017)

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KEEP WATCHING

Story

 
 
 

THE STRANGERS meets PLAY – TÖDLICHES SPIEL. Familie Mitchell wird im eigenen Haus von maskierten Fremden attackiert, die aber nicht am Geld der Hauseigentümer interessiert sind.

 
 
 


 
 
 

KEEP WATCHING – Kritik

 
 
 
Home-Invasion-Filme scheinen nach FUNNY GAMES immer noch eine sichere Bank zu sein. Die lassen sich nicht nur regelmäßig auf dem Videomarkt blicken. Auch im Lichtspielhaus lockt man damit Zuschauer vor die Leinwand, um das ahnungslose Publikum unvorbereitet schockieren zu können. Dennoch mag es ja immer noch Menschen geben, denen diese Filmgattung fremd ist. In jenen Streifen schleichen sich meist Einbrecher in fremde Wohnungen, um dort Schindluder treiben zu können. In der Regel ist man nicht an den Habseligkeiten der Eigentümer interessiert. Stattdessen empfindet man Freude am Quälen der verschüchterten Mieter, die ums Überleben kämpfen müssen. Perfide Spiele sind auch im Horrorthriller KEEP WATCHING (anfänglicher Arbeitstitel: HOME INVASION) Programm, der zur Abwechslung auf ein kommerzielles Publikum zugeschnitten wurde und daher zum großen Teil auf zu reißerische Folter- und Vergewaltigungsszenen verzichtet. Da schwindet vermutlich die Lust bei all jenen, die sonst härtere Filmware bevorzugen. Denen sei aber versichert, dass KEEP WATCHING dennoch lohnt, weil der Film mit psychologischem Terror und reichlich Hektik für ungemütliche Stimmung sorgt.
 
 
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So handelt der Streifen von einer amerikanischen Familie, die ein Anwesen in einem idyllischen Vorort bezogen hat, um dort ein neues Leben zu beginnen. Die Mutter ist gestorben, weshalb der Vater eine neue Frau geheiratet und so den Unmut der beiden Kinder (darunter BELLA THORNE aus AMITYVILLE – THE AWAKENING) auf sich gelenkt hat. Die werden mit dem neuen Familienmitglied nicht sonderlich warm und provozieren so regelmäßig Konflikte. Doch die Familie muss bald enger zusammenrücken, denn man wird Teil eines grausamen Verbrechens, das Familienprobleme vergessen lässt. Kaum aus dem Urlaub zurück, verschaffen sich drei maskierte Männer Zutritt zum Haus und beginnen die Mitchells zu terrorisieren. Kurioserweise sieht alles so aus, als würde man mit den Opfern spielen. In der Tat hat man Pläne. Im Haus wurden unzählige Kameras versteckt, die den Überlebenskampf live im Internet übertragen sollen. Demzufolge muss das Publikum zufriedengestellt werden, was die Killer dazu veranlasst mit kranken Einfällen die eingeschüchterten Bewohner zu Tode zu ängstigen.
 
 
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Straff inszeniert, aber irgendwie übertrieben. KEEP WATCHING erinnert in seiner Machart an den erfolgreichen THE STRANGERS, welcher im Jahr 2008 für schnellen Herzschlag sorgte. Auch darin drang eine Gruppe maskierter Psychopathen in das Haus ahnungsloser Menschen ein, um diese mit perfiden Spielen in den Tod zu treiben. Während man dort aber Spannung bewirkte, in dem man den Zuschauer ohne Antworten im Kinosessel zurückließ, fällt man bei KEEP WATCHING gleich zu Beginn mit der Tür ins Haus. Dort wird bereits in eingestreuten Nachrichtenbeiträgen erläutert, dass offenbar mehrere Menschen durch Unbekannte ermordet wurden, die das Leid der Opfer per Live-Stream Internetnutzern zur Verfügung stellten. Ein ungeschickter Schachzug, denn mit zu frühen Erklärungen nimmt man dem Film einen Teil seiner Spannung. Aber KEEP WATCHING hat ein Ass im Ärmel. Das nennt sich Terror mit Schockwirkung, was Regisseur SEAN CARTER dann doch ziemlich inflationär einsetzt, um den Zuschauer mit hinterlistigen Jump Scares aus dem Sessel zu treiben. KEEP WATCHING ist voll von lauten Schreckmomenten, die immerhin gekonnt in Szene gesetzt, aber dann doch etwas zu plakativ angewandt werden. Hinzukommt, dass der Streifen zu stark in den Konventionen des Horrorgenres verharrt und seine Figuren dementsprechend vorhersehbar handeln lässt. Diese verhalten sich gern mal unplausibel und dumm, was dann auch mit dem Tod bestraft wird. Doch auch die List der Übeltäter wirkt selten glaubhaft. Die scheinen mit übermenschlichen Kräften gesegnet zu sein und sind ihren Opfern immer ein Stück voraus. Zudem haben diese gefühlt tausende Kameras im Haus an den unmöglichsten Orten versteckt, was das Treiben dann doch etwas sehr übertrieben erscheinen lässt.
 
 
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Immerhin mutiert KEEP WATCHING nicht zum Wackelchaos. Der Streifen macht zwar von Found-Footage-Elementen Gebrauch. Diese verursachen aber zur Abwechslung mal nicht Kopfschmerzen und Schwindel. So folgt der Zuschauer dem Treiben aus mehreren Kameras, die im Haus platziert wurden. Der ständige Wechsel zwischen den Blickwinkeln sorgt für Dynamik und macht KEEP WATCHING über weite Strecken spannend – auch, wenn der Film genrebedingt kaum Überraschungen zulässt, weil es hier wie in den meisten Home-Invasion-Schockern nur ums Terrorisieren und Rächen geht. Übrigens war KEEP WATCHING anfangs als Found-Footage-Streifen geplant. Der sollte bereits 2012 in die Kinos kommen. Weil zu jener Zeit aber die Beliebtheit des Found-Footage-Formats abebbte, entschied man sich zu einer kompletten Neuausrichtung. Eine gute Entscheidung wie wir finden, denn sieht man mal von einigen Klischees ab, handelt es sich bei KEEP WATCHING um solide Horrorunterhaltung, bei der man nichts falsch macht, wenn man sie mal in den Player schiebt. Ein gemeines Ende deutet darauf hin, dass man hier wohl am Aufbau eines Franchise interessiert ist. Demzufolge dürfte es nicht wundern, wenn in naher Zukunft Fortsetzungen für den Videomarkt produziert werden, in denen Menschen vor laufender Kamera durch die eigenen vier Wände gehetzt werden.
 
 


 
 
 

KEEP WATCHING – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Ein Horrorfilm aus Amerika, die zumindest im Entstehungsland nur an einem Abend – nämlich an Halloween 2017 – im Kino gezeigt und anschließend auf DVD und Blu-ray verramscht wurde? So etwas klingt verdächtig nach Video-Produktion. Da winken die meisten wohl dankend ab, weil diese Streifen in der Regel günstig produziert werden, um anschließend schnell Kasse damit machen zu können. Vorurteile müssen an dieser Stelle ausgeräumt werden. Der düstere Mix aus Home-Invasion und Terrorfilm ist solide inszeniert, sieht hochwertig aus und ist gar nicht mal so übel, wie anfangs vermutet. KEEP WATCHING überzeugt mit straffen Tempo, fiesen Schockmomenten und teils bedrohlicher Stimmung, die schon mal schnellen Puls verursacht. Ein garstiges Ende gibt es inklusive, welches sogar noch mit einer Fortsetzung liebäugelt. Aufgrund guter Voraussetzungen sieht man über so einige Logiklücken hinweg. KEEP WATCHING nimmt es nämlich mit Glaubwürdigkeit nicht immer so genau und verfängt sich des Öfteren in vorhersehbaren Horror-Klischees. Wer damit klarkommt, dem wird knapp anderthalb Stunden Kurzweil geboten.
 
 
 


 
 
 

KEEP WATCHING – Zensur

 
 
 
KEEP WATCHING ist keine Gewaltgranate. Einem Mann wird eine Tüte über den Kopf gezogen, sodass er erstickt. Einer anderen Figur wird eine Axt in den Rücken geschlagen. Des weiteren verbrennt ein Filmcharakter bei lebendigem Leib. Was hier sehr reißerisch aufgezählt wird, ist aber nicht sonderlich hart anzuschauen. Daher hat der Horrorthriller auch von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren in ungeschnittener Form erhalten.
 
 
 


 
 
 

KEEP WATCHING – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) SONY PICTURES ENTERTAINMENT

 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Keep Watching; USA 2017

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1, Russisch (Voice-Over) DD 5.1, Spanisch DD 5.1, Tschechisch DD 5.1, Ungarisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch, Arabisch, Bulgarisch, Chinesisch (traditionell), Französisch, Koreanisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Slowakisch, Spanisch, Türkisch, Tschechisch, Ungarisch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz (16:9)

Laufzeit: ca. 89 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase ohne Wechselcover

Extras: Keine

Release-Termin: 12.04.2018

 

Keep Watching [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

KEEP WATCHING – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Filmplakat und Abbildungen liegen bei SONY PICTURES ENTERTAINMENT)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Play – Tödliches Spiel (2014)
 
The Strangers (2008)
 
The Purge – Die Säuberung (2013)
 

Filmkritik: „The Executioners“ (2017)

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THE EXECUTIONERS

Story

 
 
 

Männer gegen Frauen und umgekehrt. In diesem Mix aus Home-Invasion und Rape-and-Revenge-Thriller zeigen mutige Damen einmal mehr, dass mit ihnen nicht gut Kirschen essen ist, wenn man sie schlecht behandelt.

 
 
 


 
 
 

THE EXECUTIONERS – Kritik

 
 
 
Wenn vier Frauen allein das Wochenende in einem abgelegenen Häuschen verbringen möchten, weiß man mittlerweile, dass das nicht gutgehen wird. So auch in THE EXECUTIONERS, wo sich vier Freundinnen noch einmal zusammentun, um das letzte Mal gemeinsam Zeit verbringen zu können. Die jungen Frauen haben erst kürzlich die Uni abgeschlossen und werden demnächst eigene Wege gehen. Um das Ereignis gebührend zu feiern, zieht man sich in das Haus zurück, in dem man stets die Ferien gemeinsam verbracht hat. Doch das gemütliche Beisamensein, schlägt bald in Terror um. Drei Männer haben nämlich Spaß am Terrorisieren. Die tauchen ihre Köpfe in Farbe und überfallen die wehrlosen Damen. Doch Belle (JEMMA DALLENDER) kann entkommen. Während die Freundinnen Grausames über sich ergehen lassen müssen, wächst die attraktive Brünette über sich hinaus. Das wird ein blutiger Denkzettel.
 
 
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Willkommen zu Home-Invasion mit Quälerei. THE EXECUTIONERS ist Futter für jene, die sich daran ergötzen können, wenn sich Menschen gegenseitig quälen und anschließend ausradieren. Der Film will niedere Instinkte befriedigen und damit polarisieren. Das gelingt ohne Probleme, denn wieder mal wird sich der Kampf zwischen den Geschlechtern zunutze gemacht, um Gewalt rechtfertigen zu können. So darf natürlich der Missbrauch von wehrlosen Frauen nicht fehlen, mit denen hier möglichst perverses Zeug veranstaltet wird, damit Hobby-Sadisten feuchte Hosen bekommen. Doch denen platzt schnell der Kragen. Die starten einen Rachefeldzug gegen ihre Peiniger und verwandeln sich plötzlich von traumatisierten Opfern in kompromisslose Kampfamazonen. Dass es da kleinlaute Ganoven plötzlich mit der Angst zu tun bekommen, leuchtet ein. Erfahrene Filmkenner erleben vermutlich ein Déjà-vu.
 
 
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Das ist auch kein Wunder. Die Handlung von THE EXECUTIONERS ist nämlich nicht neu und wurde bereits in den 1970ern zu Genüge abgespult. So brachte es das Rape-and-Revenge-Genre mit Vertretern wie ICH SPUCK AUF DEIN GRAB, EINE FRAU SIEHT ROT oder DIE FRAU MIT DER 45ER MAGNUM zu zweifelhaftem Ruhm – vor allem bei Sittenwächtern und Zensurbehörden. Letztere dürften auch mit THE EXECUTIONERS keinen Spaß verstehen, weil sich der Film weniger um Handlung schert und stattdessen das Foltern, Quälen und Rächen fokussiert. Ein ungutes Bauchgefühl ist da bei vielen Zuschauern vorprogrammiert, denn einige der Demütigungen im Film sind nicht ohne. Dennoch erreicht dieser Exploitation-Schocker zu keiner Zeit die Härte von nicht minder kontroversen Thrillern wie HATE CRIME oder I SPIT ON YOUR GRAVE 2. Der Grund hierfür liegt auf der Hand. Die Schauspieler in THE EXECUTIONERS verhalten sich oft unplausibel. Zudem happerts an der Glaubwürdigkeit, was vor allem an der hölzernen Darbietung der Darsteller liegt. Für einige derer dürfte es hier wohl der erste Ausflug ins Schauspielfach gewesen sein und das merkt man auch. Das mildert den Härtegrad und lässt enttäuschte Quälfans zurück. Letztere werden ohnehin verärgert über stümperhafte Schnitte sein. Offenbar wurde hier die Schere angesetzt, um Gewaltszenen abzumildern. Zumindest erwecken abrupte Szenenwechsel den Eindruck, als musste geschnippelt werden. Harte Schnitte setzen nämlich immer dann ein, wenn es gerade auf dem Bildschirm zur Sache geht.
 
 
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Ob gewollte Zensurschnitte oder unprofessionelles Handwerk ist letztendlich egal. THE EXECUTIONERS ist nämlich kein großer Wurf und wird auch Fans dieser Film-Gattung nicht begeistern können. Auch die werden sich langsam eingestehen müssen, dass es klassischen Rape-and-Revenge-Thrillern mit allseits bekannten Abläufen mittlerweile immer schwerer gelingt, Zuschauer vorm Ofen hervorzulocken. Das Subgenre hat nämlich das gleiche Problem, wie viele andere Subgenres auch. Es mangelt an Ideen und die stets gleichen Handlungsverläufe nutzen sich irgendwann ab. Da reicht es letztendlich nicht mehr aus, wenn man offensichtliche Ideenarmut mit möglichst menschenverachtender Gewalt verschleiert. Exploitation allein ist nicht alles.
 
 
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THE EXECUTIONERS – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Professionell produziert, aber dennoch beliebig. Kompromissloser Quälfilm, der es nicht gut mit allen Beteiligten meint. Man nehme verschreckte Hühner, die von Alpha-Hähnen gedemütigt und gegen ihren Willen begattet werden und drehe den Spieß irgendwann um. Fertig ist Rape-and-Revenge-Dutzenware, die man vermutlich vor 30 Jahren als hartes Brett bezeichnet hätte. Heute schockt so ein austauschbarer Film wie THE EXECUTIONERS wohl kaum noch einen Liebhaber der härteren Gangart. Regisseur GIORGIO SERAFINI klammert sich zu engstirnig an den bekannten Abläufen des Rape-and-Revenge-Genres und fügt der vorhersehbaren Handlung kaum eigene Ideen hinzu. So bleibt am Ende nichts in Erinnerung. Das ist dahingehend für einen Filmschaffenden enttäuschend, der mit seinem Schaffen eigentlich polarisieren will, aber letztendlich in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. In Zeiten eines übersättigen Filmmarktes, muss man sich eben mehr Gedanken darüber machen, wie man mit Filmen im Gespräch bleiben kann. Im Falle von THE EXECUTIONERS bleibt die gewünschte Schockwirkung zumindest aus – trotz Gewalt und Geschrei.
 
 
 


 
 
 

THE EXECUTIONERS – Zensur

 
 
 
THE EXECUTIONERS ist schon ein sehr einfältiges Filmchen, das sich auf Quälen und Rächen konzentriert. Einige der menschenverachtenden Szenen sind sehr unschön anzusehen – vor allem dann, wenn weibliche Protagonisten erst gedemütigt und anschließend vergewaltigt werden. Aber natürlich bekommen auch die Herren im Film ihr Fett weg. Die werden mit einem Dildo vergewaltigt und nacheinander in den Filmhimmel befördert. Zwar ist THE EXECUTIONERS kein Film, der einkassiert werden müsste. Dennoch gehen wir davon aus, dass er mit rotem FSK-Sticker in den Handel kommen wird – insofern sich überhaupt ein Label die Auswertungsrechte für Deutschland sichert. Übrigens lag uns für die Besprechung die amerikanische Heimkinofassung vor. Aufgrund abrupter Schnitte gehen wir davon aus, dass die geschnitten war. Leider haben wir keine Info erhalten, ob wir mit unserer Vermutung richtig lagen.
 
 
 


 
 
 

THE EXECUTIONERS – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Lionsgate Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
I Spit on Your Grave (2010)
 
I Spit on Your Grave 2 (2013)
 
I Spit on Your Grave 3 (2015)
 
Even Lambs have Teeth (2015)
 
Rache – Bound to Vengeance (2015)
 
Savaged (2013)
 
Black Rock (2012)
 
Pig (2010)
 

Filmkritik: „Inside“ (2016)

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INSIDE

(INSIDE – REMAKE)

Story

 
 
 
Ein spanisches Remake des französischen Horrorfilms INSIDE: So schnell steigt die hochschwangere Sarah Clarke (RACHEL NICHOLS) nicht wieder in ein Auto. Nach einem Autounfall verliert die nämlich nicht nur ihr Gehör. Auch der Gatte stirbt unter tragischen Umständen am Unfallort und lässt die Mutter allein mit dem ungeborenen Nachwuchs zurück. Keine leichte Situation für Sarah, die das gemeinsame Haus verkaufen und es sich trotz Kummer an Heiligabend allein Zuhause gemütlich machen möchte. Da klopft es plötzlich an der Tür. Eine Dame bittet um Einlass, weil sie eine Autopanne hat. Nun benötigt sie ein Telefon, um einen Anruf tätigen zu können. Doch die junge Mutter hat kein gutes Gefühl. Sie weist die Unbekannte ab und lenkt somit den Zorn der Hilfesuchenden auf sich. Natürlich wird schnell klar, dass der unerwartete Besuch andere Gründe hat. Die Frau will das ungeborene Kind der ahnungslosen Mutter und verschafft sich Zutritt zum Haus. Was folgt ist kein Kaffeekränzchen. Die beiden Damen liefern sich ein unerbittliches Kopf- an Kopfrennen, das nur einen Sieger kennt. Mutterglück geht eben über Grenzen hinaus. Ein hektischer Adrenalinkick! Trotz „Made in Spain“ diesmal Schrecken in englischer Sprache! Verkauft sich international besser.

 
 
 


 
 
 

INSIDE – Kritik

 
 
 
Es gibt Filme, die darf man einfach nicht neu drehen, weil man sonst den Zorn von Horrorfans auf sich lenkt. So stehen bestimmte Horrorklassiker auf der Liste geschützter Lieblingsfilme, deren Neuinterpretationen bereits im Vorfeld verrissen werden noch bevor überhaupt ein Drehbuchschreiber am Schreibtisch gesessen hat. Doch nicht nur alter Kult-Horror wird von Anhängern verehrt und verteidigt. Auch viele neuere Produktionen stehen mittlerweile unter Schutz und Vergehen wird nicht selten mit Hetze bestraft. So geschehen mit der amerikanisierten Neuinterpretation des französischen Extrem-Schockers MARTYRS. Die Vorlage gilt als einer der größten Errungenschaften modernen Horrorkinos und hat mittlerweile eine riesige Fanbase aufgebaut, die sich über den gesamten Globus verteilt. Deren Empörung war natürlich groß, als im Internet die Nachricht von einem Remake die Runde machte. Letzteres wurde veröffentlicht und von Zuschauern und Kritikern nicht unbedingt mit Lob überhäuft. Demzufolge verschwand es so schnell wie es gekommen war wieder in der Versenkung. Berechtigt!
 
 
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Gleiches Schicksal dürfte auch dem hier besprochenen INSIDE ereilen. Auch bei diesem Horrorthriller handelt es sich um die Neuverfilmung eines Beitrags genannten Extremkinos aus Frankreich, welches in den 2000ern aufgrund fragwürdiger Gewaltausbrüche für Furore gesorgt hat. Leider dürfte die Kontroverse nicht wiederholt werden, denn das INSIDE-Remake sieht zwar makellos aus, besitzt aber nicht einmal annähernd den Zündstoff, den einst der von JULIEN MAURY und ALEXANDRE BUSTILLO inszenierte Home-Invasion-Stoff unter dem Titel À L’INTÉRIEUR geliefert hat. Das mutet seltsam an, hat doch diesmal auf dem Regiestuhl jemand Platz genommen, der sich eigentlich mit Terror in den eigenen vier Wänden auskennt. Der Spanier MIGUEL ÁNGEL VIVAS drehte vor einigen Jahren mit KIDNAPPED einen nicht minder reißerischen Vertreter der Gattung Home-Invasion-Horror. Auch dort wurden alle Register klassischer Exploitation gezogen, um den Zuschauer schockieren zu können. Da fragt man sich doch glatt, was im Falle von INSIDE schiefgelaufen ist. Das Remake ist trotz Horror-Fachmann eine Enttäuschung und dürfte die Vita des talentierten Filmemachers nicht unbedingt bereichern. Shit happens manchmal!
 
 
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Vermutlich wäre der spanische INSIDE ein passabler Vertreter des Genres geworden, wenn es da nicht schon die Vorlage gegeben hätte, die letztendlich bereits alles gesagt hat, was es zu sagen gibt. Viele Neuerungen gibt es im Remake nämlich nicht zu sehen, denn der Film erzählt gleichen Stoff wie das Original und weicht dabei nur wenig vom rechten Weg ab. Das macht die Neuauflage irgendwie überflüssig, die zudem auch hinsichtlich Gewalt einen Rückzieher macht mit der sich immerhin der französische INSIDE von 2007 in die Herzen von Horrorfans schlitzen konnte. Statt Blutkeule probiert sich der spanische Regisseur MIGUEL ÁNGEL VIVAS in Sachen Suspense und Thrill aus. Demzufolge ist das Katz- und Mausspiel weitaus hektischer geraten, als anfangs vermutet – scheitert aber an Ideenarmut und den katastrophalen Entscheidungen seiner Figuren. Was dem Zuschauer hier zugemutet wird, ist jenseits von Gut und Böse. Selten hat man einen Horrorfilm zu Gesicht bekommen, in dem die Dummheit seiner Protagonisten einen ganzen Film zerstört. Rationales Denken ist hier Fehl am Platz. Egal, ob Nachbar, Angehörige oder die Polizei – niemand denkt hier über Konsequenzen für unüberlegtes Handeln nach. So fliegen alle Figuren wie Motten ins Licht und geraten somit in die Fänge einer schwarzen Witwe, die mit den naiven Opfern kurzen Prozess macht. Die Auszeichnung für den im wahrsten Sinne des Wortes „dümmsten Film“ der letzten Jahre geht somit zweifelsohne an den englischsprachigen INSIDE. Spanien 12 Punkte – Herzlichen Glückwunsch!
 
 
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Unterm Strich steigt die Neuinterpretation des Splatter-Hits INSIDE in die gleichen Fußstapfen, wie die meisten Neuverfilmungen beliebter Horrorfilme. Der Streifen macht zwar handwerklich und atmosphärisch einiges her, bestätigt aber Zweifler darin, dass lieber neue Filminhalte fürs Lichtspielhaus inszeniert werden sollten, statt kalten Kaffee immer neu aufzuwärmen. Der spanische INSIDE verdeutlicht einmal mehr, dass Neuinterpretationen nur dann Sinn machen, wenn man sie auch wirklich neu und auf eigene Weise interpretiert. Das kann passieren, wenn Klassiker einfach nicht mehr heutigen Sehgewohnheiten entsprechen und man angestaubte Botschaften in neue, moderne Zeiten transferieren möchte. Demzufolge bleibt fraglich, was Filmemacher MIGUEL ÁNGEL VIVAS denn mit seinem INSIDE bezwecken wollte? Letztendlich lag es wohl bestimmt wieder am amerikanischen Zuschauer. Bekanntermaßen bevorzugt der englischsprachige Produktionen, weil er bei internationalen Filmen zu bequem ist deren Untertitel zu lesen. Manchmal ist eben nur Original legal. Immerhin geht’s diesmal glücklich aus. Die Neuauflage von INSIDE verfügt nämlich über ein Happy End in dem sich die schwangere Filmheldin mit Hilfe einer Geburts-Metapher selbst ins Leben zurückkämpft. Das dürfte dem Mainstream-verwöhnten Allesschauer in Amerika gefallen. Wir Europäer hier brauchen die rosarote Brille nicht, denn uns genügt das grimmige, bitterböse und rohe Original aus Frankreich. Das Leben ist eben nicht immer nur Ponyhof.
 
 
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INSIDE – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Ein Versuch Schockwirkung auch ohne Blutkeile zu bewirken. Der englischsprachige INSIDE aus Spanien wäre vermutlich kein übles Remake geworden, wenn sich einerseits die Figuren gescheit verhalten hätten und sich Regisseur MIGUEL ÁNGEL VIVAS etwas weiter von der Vorlage entfernt hätte. Bis auf eine Verfolgungsjagd am Ende und dem guten Ausgang der Geschehnisse sind die Verläufe nahezu identisch zum französischen INSIDE von 2007. Nur bei der Gewalt wird ein Gang heruntergeschalten. Somit taugt der Film nur für jene, die sich bisher noch nicht an das französische Original herangetraut haben, weil es ihnen einfach zu brutal gewesen ist. Dennoch ist auch diese Neuverfilmung überflüssig, weil der Sinn dahinter nicht schlüssig ist. Aber in Zeiten schnell verdienten Geldes sind Gründe eher Nebensache. Vermutlich geht es ohnehin nur um Geldschneiderei. Das nächste (unnötige) Remake wartet wahrscheinlich bereits auf seine Veröffentlichung. Somit kann man den spanischen INSIDE sehen, abhaken und wieder vergessen. Wir meinen: Offensichtliche Budget- und für Horrorfans definitiv Zeitverschwendung.
 
 
 


 
 
 

INSIDE – Zensur

 
 
 
Das spanische Remake hält sich in Sachen Gewalt zurück. Einige kurze Gemeinheiten gibt es dennoch zu sehen. So kommt eine Spiegelscherbe zum Einsatz, die in einen Hals gestochen wird. Weiterhin greift man auf gutes altes Mordhandwerk zurück: dem Küchenmesser. Anders wie der Originalfilm aus Frankreich, dürfte es der spanische INSIDE bei der FSK einfacher haben. Man darf auf eine Freigabe ab 16 Jahren hoffen.
 
 
 


 
 
 

INSIDE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Nostromo Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
À l’intérieur (2007)
 
The Clinic (2010)
 
Das Wiegenlied vom Tod (2016)
 
Schlaraffenhaus (2011)