Filmkritik: „Strain 100 – The End Of Days“ (2020)

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STRAIN 100 – THE END OF THE DAYS

(STRAIN 100)

Story

 
 
 
Eigentlich sollte die Impfung die Menschheit heilen, doch nun hat sie für die nächste Zombie-Apokalypse gesorgt.
 
 
 


 
 
 

STRAIN 100 – Kritik

 
 
 
Die Corona-Pandemie und das Thema Impfung – Nichts hat die Welt in den letzten Jahren wohl mehr beschäftigt. Kein Wunder, dass dies auch filmisch verarbeitet wird. Dass dies nicht nur auf anspruchsvolle Art und Weise geschieht, ist natürlich auch logisch. „Strain 100 – The End Of Days“ hätte so aber auch schon vor einem bis fünf Jahrzehnten entstehen können, denn an aktuellen Ereignissen liegt dem Werk nichts. Stattdessen bekommt man einen typischen Virus-Zombiefilm geboten, der durchaus okay gemacht wurde, aber eben auch überhaupt nichts Neues zu bieten hat.
 
 
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Eigentlich sollte der Impfstoff C100 die Grippe für immer vernichten, doch das hat nicht geklappt. Jeder, der geimpft wurde, mutiert zu einem blutrünstigen Zombie. Das muss auch Jesse feststellen, als sie plötzlich bei einem Camping-Trip gestört wird. Jesse kann entkommen und sich in ein Diner flüchten. Hier gibt es eine Gruppe Überlebender, doch die Gefahr ist weiterhin da draußen und manchmal sind ja auch die Menschen die wahren Monster. Man kann nicht mal behaupten, dass die Geschichte schlecht geschrieben wurde, aber „Strain 100 – The End Of Days“ besitzt ein großes Problem: Handlungen in dieser Form gab es schon gefühlt tausende Male. Dass man im Jahr 2020 immer noch einen solch simplen Zombiefilm mit Virus-Thematik dreht, darf den Zuschauer schon wundern. Es gibt keine einzige neue Idee und deshalb ist das gesamte Treiben auch völlig unoriginell und keineswegs kreativ. Bei der Flut an Veröffentlichungen kann man damit nur in der Bedeutungslosigkeit untergehen.
 
 
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Der Rest des Filmes befindet sich auf einem halbwegs brauchbaren Niveau. Dass „Strain 100 – The End Of Days“ nicht viel Geld gekostet hat, sieht man den Bildern zwar an, doch trotzdem wirkt das nie zu billig. Immerhin gibt es genügend Schauplatzwechsel und selbst wenn es keine größeren Schauwerte gibt, so ist das handwerklich doch niemals störend schlecht gemacht. Hassan Hussein, für den das hier die erste Arbeit überhaupt ist, guckt sich in der Inszenierung zwar eigentlich nur überall etwas ab, setzt die Kopie dann jedoch wenigstens nicht gänzlich amateurhaft um. Der Atmosphäre bringt das trotzdem nur bedingt etwas, denn die echte Bedrohung will irgendwie nicht entstehen. Eine richtige Weltuntergangsstimmung hat man leider ebenfalls nicht kreieren können.
 
 
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Doch für echte Stimmung kommt einem das Treiben in „Strain 100 – The End Of Days“ sowieso stets zu bekannt vor. Wie sich die Zombies verhalten, wie sie aussehen, welche Geräusche sie von sich geben – All das wirkt so, als hätte man es in anderen Filmen schon etliche Male gesehen. Der Verlauf ist dann auch relativ vorhersehbar und kommt ohne echte Highlights aus. Deshalb ist das Werk, obwohl es an sich nicht schlecht ist, auch ganz schön langweilig. Die 84 Minuten Laufzeit vergehen nicht unbedingt qualvoll langsam, bieten im Gegenzug aber einfach zu wenig Spannung. Außerdem kann der Gewaltpegel wohl heutzutage auch niemanden mehr hervorlocken. Die Freigabe ab 18 Jahren kann man gerade noch so unterschreiben, wobei es FSK ab 16 auch getan hätte. Wenigstens stammen viele Effekte von Hand und der Computer kam nicht so offensichtlich zum Einsatz.
 
 
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Die Darsteller können am Ende nicht viel reißen. Zwar wird hier mächtig mit Jemma Dallender geworben, weil sie mal in „I Spit On Your Grave 2“ mitgespielt hat, aber schauspielerische Klasse ist das dehalb noch lange nicht. Dallender geht als einzige echte Hauptfigur in Ordnung und spielt das passabel. Auch die restlichen Schauspieler stören nicht, wobei wohl niemand mit seiner Leistung in Erinnerung bleiben kann. Dafür ist dann auch die Figurenzeichnung viel zu nichtssagend. Die Charaktere sind halt einfach da, aber einen echten Hintergrund erhalten sie nicht. Schon alleine deshalb ist ihr Überlebenskampf nicht gerade spannend. Dennoch muss man dem Werk zugestehen, dass man auch schon noch belanglosere Figuren in solchen Streifen beobachten durfte.
 
 
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STRAIN 100 – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„Strain 100 – The End Of Days“ ist gar nicht so schlecht gemacht, ist aber trotzdem irgendwie sinnlos, weil er wie ein Film wirkt, den man haargenau so schon mehrere Male gesehen hat. Das Drehbuch würde funktionieren, wenn diese Geschichte nicht schon aberhunderte Male genauso erzählt worden wäre. Selbst die handwerkliche Arbeit kommt einem bekannt vor. Deshalb stellt sich der Unterhaltungswert als recht gering heraus. Es fehlt an originellen Ideen und an Spannung. Zwar kann man mit den Darstellern leben, die Effekte sehen solide aus und auch die Inszenierung lässt sich als passabel bezeichnen, doch das bringt dem Werk im Endeffekt nicht viel. Wer noch immer nicht genug hat von diesen billigen Zombie-Virus-Filmchen kann ruhig mal einen Blick riskieren, der Rest wartet auf die nächste originelle Idee!
 
 
 


 
 
 

STRAIN 100 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Strain 100 – The End Of Days“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

STRAIN 100 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / Daredo (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Strain 100; USA 2020

Genre: Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Keine

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 84 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Originaltrailer, Trailer-Show

Release-Termin: KeepCase: 02.12.2022

 

Strain 100 – The End Of Days [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

STRAIN 100 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / Daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Zombie Invasion War (2012)
 
Eaters (2011)
 
The Cured: Infiziert. Geheilt. Verstoßen. (2017)
 

Filmkritik: „Sweetie, You Won’t Believe It“ (2020)

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SWEETIE, YOU WON’T BELIEVE IT

(ZHANYM, TY NE POVERISH)

Story

 
 
 
Der von seiner schwangeren Frau dauergestresste Dastan flieht mit zwei Freunden zu einem Angelausflug in idyllischer Umgebung, bis die entspannte Stimmung jäh von unerwarteten Gegenspielern unterbrochen wird.
 
 
 


 
 
 

SWEETIE, YOU WON’T BELIEVE IT – Kritik

 
 
 
Vier Jahre ist es mittlerweile schon wieder her, da ist der russische „Wohnzimmer-Western“ „Why don’t you just die!“ erschienen, international für lautes Gelächter und erfreute Festivalaudiences zu sorgen. Auch bei mir kam Kirill Sokolovs frecher, brutaler, überraschend doppelbödiger und extrem kurzweiliger Titel bestens an, umso größer also die Vorfreude auf eine sehr ähnlich vermarktete, kasachstanische Produktion von 2020, die wohl auch von einer überschaubaren Anzahl Charakteren handelt, die sich auf anarchisch-witzige Weise an den Kragen gehen – oder?
 
 
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Wie die meisten Filme, so startet auch dieser mit einem Produktionslogo – nur dass dieses hier nahtlos zu einer Dokumentation über Bonobos im Kongo übergeht, welche auf einem Fernseher in einem Geschäft läuft. In Sekundenschnelle kriegen wir Schlagwörter wie „sexbessenene Affen“, „heilige Frauen“ oder „das Beziehungsbuch“ mit, danach folgen allerdings die Nachrichten und unser Protagonist Dastan, ein gestresster Vater in spe, kriegt nur mit, dass drei Frauen beim Camping verschwunden sind; nicht aber, dass von Ausflügen ganz allgemein abgeraten wird. Ob ihn diese Information überhaupt von seinem Vorhaben abgehalten hätte ich jedoch fraglich, da der Film in den folgenden Minuten seine volle Kraft dafür nutzt, um Dastans Frau Zhanna möglichst überdreht, nervig und anstrengend zu inszenieren, was heißen soll, dass er seine „Angelausflug“-Auszeit mit Freunden dringlichst nötig hat. Kleinere Slapstick-Einlagen wie das Einklemmen und Zerreißen des Hemdes oder die fünf vom Fahrer mitgenommenen Sexpuppen deuten dabei schon grob an, in welche Richtung die Reise gehen wird.
 
 
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Die zweite für diese Geschichte wichtige Gruppe ist nun die um einen cowboyhuttragenden, schweigsamen Gangster-Boss und seine pseudoharten henchmen, unter denen der Übergewichtige mit seinem flamboyanten Auftreten natürlich für gerollte Augen und als comic relief herhalten muss. So kurios und unwitzig diese Sequenz zu Beginn aber auch wirkt, durch eine clever aufgelöste Situation weiß sie tatsächlich Spaß zu machen und kann durch eine kreative Idee sowie deren technisch einwandfreie Umsetzung glänzen. Durch gekonnte visuelle Comedy, wilde Steadycam-Aufnahmen, einen netten Trapsong und generelle Kurzweil zieht „Sweetie, you won’t believe it“ im ersten Akt also alle Register und macht seinen Job gut, auch wenn nicht jede Szene überzeugen kann. Auch das überraschend fixe Anziehen der Eskalationsschraube weiß zu gefallen, da nach weniger als einer halben Stunde nicht nur bereits die erste Splatstick-Einlage folgte und unsere Gruppen aufeinander getroffen sind, nein, sogar ein blutiger Kopfschuß wurde schon verteilt und lässt die eigentlich so lockere Situation ist in Rekordzeit heftig kippen. Ein sehr cooler Trip-Hop-Song läuft, und ehe ich mich versehen habe, wird auch noch der letzte Charakter hinzugefügt: Ein stummer, scheinbar übernatürlich starker Psychopath mit Brandnarben und einem weißen Auge, der zu einem richtig starken und heftigen Effekt Kiefer ausreißt und so schnell verschwindet, wie er aufgetaucht ist.
 
 
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Irgendwo zwischen „Nobody sleeps in the woods tonight“, „Botched“ oder „The Cottage“ und eben „Why don’t you just die!“ befand ich mich zu diesem Zeitpunkt und so unterhalten sowie überrascht ich von dieser schwankend professionell inszenierten, kurzweiligen Hirnaus-Kost auch war, so viele Bedenken hatte ich: Was soll jetzt noch 53 lang passieren? Und in der Tat stellt sich „Sweetie“ leider als Indiefilm raus, der trotz Herzblut und Ideen im ersten Akt nicht nur massive Pacingprobleme hat, was sein Tempo belangt, sondern in erster Linie auch alle guten Ideen oder heftigen Effekte im ersten Akt verballert hat: Denn bei der einen Splatstick-Einlage und dem einen drastischen Gore-Einsatz bleibt es auch und wer für ein solches Spektakel diesen Streifen eingelegt hat, der kann jetzt leider wirklich abschalten. Die weiten Einstellungen der ländlichen Umgebung sorgen immer wieder für Postkartenmotive, der moderne Soundtrack ist unüblich und stimmig gewählt, technisch kann man dieser Produktion wahrlich nicht viel anlasten. Doch ist der halbwegs spaßige, blutige und flotte erste Akt einmal durch, versucht sich „Sweetie, you won’t believe it“ wirklich an emotionalen Stripteases, an Charakterszenen über die Priorität seiner Liebe, emotionalen Liedern und zu vielen Zeitlupeneinstellungen, was massiv ausbremst. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, so hat dieser Film tatsächlich auch einen neuen Rekord aufgestellt.
 
 
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Denn noch NIE habe ich in meinen Notizen so oft „Klischee“ oder „altbekannt“ oder „Trope“ oder „Wirklich, das auch noch?“ gelesen wie nach dieser Sichtung. Miese CGI-Wunden und eine allgemeine Langeweile sowie Unpointiertheit des Geschehens ist ja die eine Sache, doch wenn totgeguckte Szenenkonstrukte wie „Gangster wird kurz vor der Bluttat noch therapiert & überdenkt sein Handeln“ oder „Wir befinden uns in einer aussichtslosen Situation, aber die Waffe des Antagonisten klappt nicht“ gereiht werden, es witzig sein soll, wenn unsere Protagonisten panisch effektlose, stumpfe Gegenstände auf ihren unbeeindruckten Widersacher werfen (Shaun of the Dead, 2004), der alte Gassenhauer „Der treue Bräutigam gerät kurz vor der Hochzeit unfreiwillig in sexuelle Bedrängnis“ zum Besten gegeben wird oder zu möglichst brutalen, actionreichen Szenen ein dauerhaft penetrant kontrastierender Schlager-Soundtrack läuft, ebbt meine Sympathie oder Begeisterung für derart ideenlose, endlos häufig gesehene Konzepte kopierende Werke wirklich, wirklich ab.
 
 
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Und so langweilt und stöhnt man sich nach diesem schmissigen Beginn mit kreativer Comedy und splattrigen Einlagen also uninteressiert durch eine minimal variierte Version der immer selben Szenen und Kämpfe, Verwechslungen und Character-Arcs, flachen Witze und nervigen Konfrontationen bis es irgendwann einfach vorbei ist und wünscht sich so sehr, dass hier stattdessen einfach ein Kurzfilm entstanden wäre. Die Kampfchoreografien sind teils ganz tauglich, eine „nette“ Versteckszene im Reich des stummen Hünen gilt es auch noch zu verbuchen – doch was bringt ein „nett“, wenn genau solche Szenen schon dekadenlang deutlich motivierter und besser inszeniert wurden? Jede Minute Richtung Credits zieht sich wie Kaugummi, da man die Dialoge oder Szenenverläufe immer wieder erraten kann und einem kein lahmer Popsong, kein schlechter Witz, keine generische Rockmusik und kein Hollywood-Klischee erspart bleibt.

 
 


 
 
 

SWEETIE, YOU WON’T BELIEVE IT – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Als Splatter-Komödie getarnte Geduldsprobe, die nach einem halbwegs schmissigen ersten Akt in Rekordzeit Klischee an Klischee reiht und ohne jede Originalität oder Kurzweiligkeit eine Szene nach der anderen abhakt.
 
 
 


 
 
 

SWEETIE, YOU WON’T BELIEVE IT – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Sweetie, You Won’t Believe It“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

SWEETIE, YOU WON’T BELIEVE IT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Zhanym, ty ne poverish; Kasachstan 2020

Genre: Horror, Drama, Komödien

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Kasachisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.70:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 85 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Trailer, Trailershow | zusätzlich im Mediabook: Booklet, DVD-Fassung des Films

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 23.09.2022

 

Sweetie, You Won’t Believe It [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Sweetie, You Won’t Believe It [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

SWEETIE, YOU WON'T BELIEVE IT – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Tucker & Dale vs Evil (2010)
 
Inbred (2011)
 
Cottage Country (2013)

Filmkritik: „Violation“ (2020)

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VIOLATION

Story

 
 
 
Eine unglücklich mit ihrem Mann zusammen lebende Frau trifft sich mit ihrer entfremdeten Schwester und deren Freund in idyllischer Naturumgebung, wobei alte Narben wieder aufreißen.
 
 
 


 
 
 

VIOLATION – Kritik

 
 
Der Orchestersoundtrack stimmt an Opern oder klassische Musik erinnernde Melodien an und unterlegt damit die ersten Einstellung eines nebligen Sees im Wald, deren Schärfebereich sich langsam verlagert. Anschwellende Vogelgesänge und Zeitlupenaufnahmen eines unfassbar hübschen Wolfes gesellen sich dazu, vermitteln eine Arthouse-Atmosphäre und Naturverbundenheit, bevor Donner einsetzt und Unheil androht.
 
 
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Angespannte Klänge untermalen nun eine ansonsten stille Autofahrt, verschnitten mit hübsch komponierten, künstlerischen Umgebungsaufnahmen. Ganz im Kontrast zu der auf Eis liegenden Stimmung im Auto des scheinbar unglücklichen Paars steht nun die ausgelassene, freundliche Atmosphäre der Gastgeber; eines jungen Pärchens mit Grundstück direkt am Wald. Die folgenden Szenen charakterisieren unsere Protagonistengruppe nun durch natürliche, glaubhafte und realistische Einstellungen sowie Dialoge, Diskussionen und Andeutungen, präsentiert abermals mit klassischer Musik, gespiegelten Shots, symmetrisch durchkomponierten Bildern der herumtollenden, zu zweit durch den Wald ziehenden, grillenden oder den Trip aufgrund einer langsam kippenden Stimmung verlassen wollenden Handlungsträger. „Handlung“ ist dabei auch ein gutes Stichwort, denn wenn nach knapp einer halben Stunde erstmalig überdeutliches Foreshadowing kommt und durch aufbrausende Geigen erstes Konfliktpotential entdeckt wird, scheint die Richtung schon recht eindeutig – nur bleiben dem Film zu diesem Zeitpunkt noch etwa 80 Minuten für den Ablauf der geteasten Ereignisse und wem das deutlich zu lang vorkommt, der liegt leider wirklich nicht falsch: Denn „Violation“ kann zwar für etwa eine halbe Stunde gewinnbringend seine Charaktere aufbauen, den Konflikt etablieren und in einer sehr langen, unerwartet mutigen Szene für Spannung sorgen – hat danach aber auch wirklich mit enormer Überlänge zu kämpfen.
 
 
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Die Erzählstruktur dieses Films sorgt nämlich dafür, dass sowohl die Frage nach dem „Was?“ als auch die nach dem „Warum?“ nach weniger als der Hälfte der Laufzeit beantwortet werden, was nur noch weniger interessantes Füllmaterial, Nebenstränge, Detailfragen und natürlich ewige, elegische Zeitlupenszenen mit Chorsoundtrack zur Zwangsästhetisierung lässt, um die restliche Stunde zu füllen. Und während die Aufnahmen des Wolfs zu Beginn des Films noch charmant waren und punkten konnten, hat jede weitere nichtssagende, den Plot auf oberflächlichste Weise metaphorisch noch einmal und noch einmal wiederkauende „Arthouse“-Szene mich später nur noch zum Augen-aus-dem-Kopf-Rollen gebracht. Wann immer die Geschichte sich erzählt, nimmt sie sich viel Zeit für realistische und lange Dialogszenen – diese wären jedoch nur dann clever oder spannend, wüsste man nicht schon längst, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Dass die tragisch-unangenehme Schlüsselszene des Films dann noch erneut so ästhetisch und „erhebend“ inszeniert wird, ist dabei nicht ganz unproblematisch, kann ohne Spoiler aber nicht sinnvoll ausdiskutiert werden.
 
 
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Die Mischung aus ätzend langsamer Arthouse-Überinszenierung, extrem vorhersehbaren – sowie zu dem Zeitpunkt bereits belanglosen – Dialogszenen, einigen schwer nachvollziehbaren Entscheidungen in Schlüsselmomenten und einer immer wieder zu nüchternen, ruhigen und distanzierten Erzählhaltung ist es also, die dafür gesorgt hat dass dieser Film bei mir leider größtenteils für Langeweile gesorgt hat und so gar nicht wirken konnte. Was das jedoch keinesfalls heißen soll, dass „Violation“ ein handwerklich, technisch schlecht gemachter Film sei – das Editing ist zweckdienlich und teils sehr pointiert, die Bilder sind immer wieder überzeugend, das Sound-Design wirkt professionell. Auch der Cast überzeugt durch die Bank weg, gerade Hauptdarstellerin und Regisseurin Madeleine Sims-Fewer liefert eine mitreißende und persönlich wirkende Performance, aber auch Anna Maguire und Jesse LaVercombe wissen ihren Rollen Leben und Charakter einzuhauchen, ohne dass man es hier nur mit sympathischen, nachvollziehbaren Stereotypen zu tun hätte.
 
 
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Fans simpler, aber psychologisch unterfütterter und hochwertig produzierter Dramen mit Genreeinschlag können „Violation“ also sicherlich mal eine Chance geben, denn wirklich im Argen liegen hier nur das Script sowie eine Szene, was beides subjektiv ist. Von Filmfehlern, einem allzu unrealitischen Plot oder misslungenen Effekten kann hier keine Rede sein – mir hat die Struktur aber trotzdem den Genuß genommen.
 
 


 
 
 

VIOLATION – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Überlanger, erst zu viel zu schnell, dann zu wenig zu langsam erzählender Drama-Thriller mit einigen hübschen Bildern und überzeugend gespielten Parts. Dennoch, wenn ich noch eine verdammte nichtssagende Zeitlupenszene mit Chor im Hintergrund erdulden muss, wars das endgültig mit meiner Toleranz für minimalistische, hochpolierte Langweiler.
 
 
 


 
 
 

VIOLATION – Zensur

 
 
 
„Violation“ wurde im April 2022 erstmals in Deutschland in vier Mediabook-Auflagen veröffentlicht. Diese waren FSK-ungeprüft und ungeschnitten. Mitte Juli 2022 erschien die von der FSK geprüfte Kaufhausfassung im günstigeren KeepCase. Die darin enthaltene Fassung ist ebenso ungeschnitten und frei ab 18 Jahren. Angesichts einiger sehr realistischer Gewaltmomente in Zusammenhang mit Rache-Thematik mutet es seltsam an, dass „Violation“ eine ungeschnittene FSK-Freigabe erhalten hat. Offenbar hatte die FSK einen guten Tag. Vor einigen Jahren wäre ein Film wie „Violation“ niemals komplett durch die FSK gekommen.
 
 
 


 
 
 

VIOLATION – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Nameless Media | Eurovideo Medien (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Nameless Media (Blu-ray + DVD im Mediabook – jeweils auf 444 Stück limitiert)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Violation; Kanada 2020

Genre: Horror, Drama, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 107 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase, Mediabook

Extras: Blu-ray gemastert von einem 4K Master, Redband-Trailer, Greenband-Trailer, Treffe die Filmemacher, zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet

Release-Termin: Mediabooks: April 2022 | KeepCase: 14.07.2022

 

Violation [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

VIOLATION – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Nameless Media | Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Autumn Blood – Die Zeit der Rache (2013)
 
Elle (2016)
 
Get My Gun – Mein ist die Rache (2017)
 

Filmkritik: „The Stylist“ (2020)

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THE STYLIST

Story

 
 
 
Die junge, introvertierte Haarexpertin Claire fühlt sich nach einigen Treffen zu einer Frau hingezogen, die sie prompt zu ihrer Hochzeit einlädt.
 
 
 


 
 
 

THE STYLIST – Kritik

 
 
Jill Gevargizians 2016 entstandenes Werk „The Stylist“ ist ein 12-minütiger Kurzfilm rund um eine junge Stylistin, die in ihrem Salon eine Frau skalpiert und daraufhin im Kellerraum den Skalp trägt und vor ihrem Spiegel einen kleinen Nervenzusammenbruch erleidet. Verträumt sowie hochprofessionell bebildert und einfühlsam von Najarra Townsend (Dementia Part II, Contracted, Wolf Mother) gespielt, weiß dieser so gemeine wie menschliche Fast-Viertelstünder für sich stehend auf jeden Fall zu überzeugen, einzig als „proof of concept“ für ein gegebenenfalls größeres Projekt fehlt es hier noch an Substanz oder einem implizierten größeren Handlungsrahmen.
 
 
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Vier Jahre später wurde das Gedankenexperiment Realität, denn Gevergizian sah in ihrem Kurzfilm scheinbar deutlich mehr Potential als gedacht, weshalb mit nahezu identischer Inszenierung und selber Hauptdarstellerin, die dieses Mal auch als Co-Produzentin an Bord war, das spielfilmlange Remake gewagt wurde – dieses Mal ganze 105 Minuten lang. Und genau hier liegt dann auch mein hauptsächliches Problem mit dieser Version von „The Stylist“ – der Film ist einfach viel zu inhaltsleer und oberflächlich, um die fast zweistündige Laufzeit auch nur annährend zu rechtfertigen.
 
 
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Claire ist der Name unserer einsamen Haarstylistin/Mörderin und bereits im Intro gibt es den ersten – exzellent getricksten – Mord per Skalpierung sowie die erste, zu sanften Klavierakkorden und erhebenden Ambient-Klängen maximal himmlisch inszenierte Haarpflege zu genießen. Ein Szenenablauf, den diese Langversion von „The Stylist“ verdammt ist ohne wirklichen Mehrwert immer zu wiederholen, da das Script schlichtweg nicht mehr hergibt. Denn bei aller Liebe für ruhige, langsame, stille Charakterdramen über verstörte Seelen – sowohl im Kurzfilm als auch im Intro dieses Films wurden die meisten wichtigen Aussagen oder Beobachtungen bereits getroffen, wortwörtlich wird von dem Job als Familienersatz und innerer Zerrissenheit gesprochen, was also soll bitte noch folgen?
 
 

„If she’s so good why doesn’t she do weddings?“

 
 
Eine Story abseits der Hauptsituation wird aufgebaut aber bleibt vorhersehbar, um Rätselspannung oder ein Mysterium rund um unsere Protagonistin ist das Script ebenfalls bemüht, läuft damit aber nur abgetretene Pfade ab. Die Chemie zwischen Townsend und ihrem Gegenüber Olivia, gespielt von Brea Grant (Halloween II, A Ghost Story, Looper, After Midnight) ist dabei stets glaubhaft und natürlich, trägt die jeweiligen Szenen. Technische Spielereien wie gelungen genutzte Splitscreen-Einlagen, die immer wieder sinnlichste aller Haarwaschmontagen oder der dröhnende, effektive Soundtrack wissen dabei immer wieder über die Inhaltslosigkeit hinweg zu trösten, von einer Nullnummer oder einem stümperhaften Werk ist „The Stylist“ also meilenweit entfernt – doch was nützt all die optische Finesse bei einer derart ereignislos und altbekannt vor sich hin dümpelnden Dramaturgie?
 
 
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Rot-blau gialloesques Disco/Argentolicht darf im weiteren Verlauf natürlich nicht fehlen, auch ist die Beleuchtung allgemein lobenswert atmosphärisch, ein paar Setdesigns stechen besonders positiv hervor und gerade in seinen ruhigen Szenen fühlt sich dieser Film sehr persönlich und glaubhaft an, erinnert gar an „She Dies Tomorrow“ – doch dann folgen wieder langgezogene Strecken völlig ohne Soundtrack, Dialog, neue Informationen oder bemerkenswerte Einstellungen und die schiere Stagnation des Geschehens frustriert auf ganzer Linie. Natürlich kriegt Claire eine Vorgeschichte spendiert, auch ist es ein netter Kniff dass sie bei aller Hochglanz-Fassade in einer dunklen Abfuckwohnung samt Altar haust und punktuell ist „The Stylist“ durchaus sympathisch. Doch für ein tiefschürfendes Psychogram oder eine erfrischende Filmerfahrung reicht das leider nicht – und wer hier für Splatter, Action, Spannung oder Horror kommt, der liegt sowieso grundliegend falsch.

 
 


 
 
 

THE STYLIST – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Überlanges, sich zu früh ausbuchstabiertes und konzeptuell erschöpftes, intimes psychologisches Charakterdrama mit einer hervorragenden Hauptdarstellerin und hochprofessionellen Inszenierung. Ein ruhiger und zurückhaltender Film, der Genrefans kaum ansprechen wird.
 
 
 


 
 
 

THE STYLIST – Zensur

 
 
 
„The Stylist“ erschien Anfang 2022 in Deutschland über Nameless Media ungeprüft und ungeschnitten im Mediabook. Mittlerweile wurde der Film auch von der FSK geprüft und erhielt eine Freigabe ab 16 Jahren in der ungeschnittenen Fassung. Da auf der Blu-ray und DVD einige Trailer von Filmen enthalten sind, die von der FSK höher als FSK16 eingestuft wurden, ist auf dem Cover der Kaufhausfassung ein roter FSK-Flatschen zu finden.
 
 
 


 
 
 

THE STYLIST – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Stylist; USA 2020

Genre: Horror, Thriller, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 104 Min.

FSK: Film: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Blu-ray wegen Bonusmaterial: keine Jugendfreigabe

Verpackung: KeepCase

Extras: Trailer

Release-Termin: KeepCase: 24.06.2022

 

The Stylist [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE STYLIST – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
In my Skin (2002)
 
She Dies Tomorrow (2020)
 

Filmkritik: „Hall“ (2020)

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HALL

Story

 
 
 
Als in einem Hotel eine scheinbar tödliche Seuche ausbricht, muss eine Mutter mit ihrer Tochter ums Überleben kämpfen.
 
 
 


 
 
 

HALL – Kritik

 
 
 
Wahrscheinlich kann niemand mehr Worte wie Kontaktbeschränkung, Pandemie oder gar Corona hören, aber bei einem Film wie „Hall“ macht es schon Sinn, diese mal kurz in den Raum zu werfen. Immerhin handelt es sich hierbei um einen Seuchenhorrorfilm, der allerdings laut Regisseur noch vor der Corona-Pandemie gefilmt wurde. Ob man so etwas momentan braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden; eine Daseinsberechtigung besitzt „Hall“ aber auf jeden Fall, da er ziemlich gut gemacht wurde.
 
 
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Val kommt mit ihrem Mann Branden und ihrer kleinen Tochter Kelly in einem Hotel unter. Kelly ist auch der einzige Grund, weshalb Val noch mit ihrem gewalttätigen Mann zusammen ist, doch der Entschluss rückt immer näher, dass sie Branden verlassen wird. Die Entscheidung wird Val nicht schwer gemacht, denn plötzlich bricht eine unbekannte Seuche im Hotel aus, welche die Menschen schlagartig außer Gefecht setzt. Nur Val und Kelly scheinen nicht davon betroffen zu sein, stecken aber dennoch in großer Gefahr. Die Geschichte ist sehr simpel und bedarf nicht vieler Erklärungen. Am Ende kann man zwar fast kurz der Auffassung sein, dass die Seuche nur als Metapher für eine vergiftete Ehe stand, aber darum geht es dann wohl eher doch nicht. Dafür tendieren die Anzeichen einfach zu sehr in die andere Richtung. Trotzdem bleibt das Ende relativ offen und deutet etwas an, was der Zuschauer dann nicht mehr erfahren wird. Und das ist eigentlich auch ein bisschen schade, denn die einfache Handlung reizt ihr Potenzial selten so richtig aus.
 
 
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Regisseur Francesco Giannini, der zuvor nur Kurzfilme drehte, manchmal aber auch als Darsteller in Filmen auftaucht, geht es aber scheinbar sowieso eher um den Minimalismus. „Hall“ zelebriert diesen ziemlich konsequent und deshalb sollte man sich schon mal auf keine spektakuläre Unterhaltung gefasst machen. Da darf man auch mal minutenlang beobachten, wie eine kranke Person über den Boden kriecht. Manchmal übertreibt es Giannini damit etwas, doch insgesamt hat er seine Sache sehr stilsicher gemacht. Das Hotel funktioniert als einziger Schauplatz ganz ordentlich, selbst wenn die größten Schauwerte ausbleiben und die langsamen Kamerafahrten machen etwas her. Die eigene Handschrift muss Giannini sicherlich noch etwas ausarbeiten, denn zu viele Stil-Elemente kommen einem bereits bekannt vor, aber Potenzial ist durchaus vorhanden. Das lässt sich auch von der Atmosphäre behaupten. Es ist schon erstaunlich mit welch simplen Mitteln in „Hall“ eine nahezu apokalyptische Stimmung entsteht. Und obwohl hier überhaupt nichts Übernatürliches mit im Spiel ist, geht es manchmal sogar etwas gruselig zur Sache. Auf jeden Fall ist die Atmosphäre komplett düster und ernst. Feel-Good-Unterhaltung sieht absolut anders aus!
 
 
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Die Darsteller erledigen ihre Sache insgesamt völlig brauchbar, wobei es nicht gerade viele von ihnen zu sehen gibt. Carolina Bartczak spielt die einzige Hauptrolle und wirkt authentisch, Yumiko Shaku bringt ihre körperlichen Leiden reichlich glaubwürdig herüber und Mark Gibson besitzt ebenfalls ein paar ordentliche Momente. Von Julian Richings ist leider so gut wie nichts zu sehen. In nur einer Szenen taucht er mal kurz auf. Die kleine Bailey Thain spielt für ihr Alter auch ganz ansprechend. Besonders anfangs lebt „Hall“ noch von Dialogen und hier atmet der Film noch ein wenig die Luft eines Beziehungsdramas. Die Figurenzeichnung besitzt zwar nichts Besonders, funktioniert aber ausreichend. Nur mit der Glaubwürdigkeit hapert es dann schon manchmal. Jedenfalls ist es wenig nachvollziehbar, dass eine Mutter ihre Tochter, die sie selbst weg geschickt hat, in einer solchen Situation nicht sofort energischer sucht. Solche „Fehler“ tragen jedoch nicht zu viel Gewicht und stören den Filmgenuss kaum.
 
 
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In den Genuss kommt man allerdings nur, wenn man weiß, worauf man sich hier einlässt. Man muss die Langsamkeit schon mögen und sollte nicht viel Action erwarten, in der Seuchen-Zombies Jagd auf Menschen machen. Von den Infizierten geht nämlich rein körperlich kaum eine Gefahr aus und trotzdem schafft es „Hall“ immer wieder für Bedrohung zu sorgen. Dies geschieht auch mit Hilfe von ein paar Halluzinationen und einem wirklich fiesen Schockeffekt. Obwohl das Ganze nur 80 Minuten Laufzeit besitzt, hat der Film schon seine kleinen Längen, besonders in der ersten Hälfte. Dafür gibt es hingegen auch eine gute Portion Spannung und der eindringliche Score verstärkt die Atmosphäre gekonnt. Viele Effekte sollte man übrigens nicht erwarten und die vorhandenen sind auch eher simpler Natur. Brutal geht es dabei überhaupt nicht zur Sache. Es gibt nur eine blutige Szene und diese ist sogar reichlich unnötig.

 
 


 
 
 

HALL – Fazit

 
 
6 Punkte Final
 
 
„Hall“ ist ein interessantes Werk, welches eigentlich überhaupt keine besonderen Zutaten besitzt, kurioserweise aber genau damit besticht. Die Handlung hätte ab und an etwas konkreter sein dürfen, nicht jede langsame Szene hätte man so sehr zelebrieren müssen und nicht jede Handlung der Figuren wirkt völlig nachvollziehbar und trotzdem ist es vor allen Dingen die Atmosphäre, die zu fesseln vermag. „Hall“ ist düster, grimmig und auf minimalistische Art apokalyptisch. Die Darsteller spielen gut und die handwerkliche Arbeit weiß zu überzeugen. Nun ist das nicht gänzlich kurzweilig und spektakuläre Unterhaltung sollte man sich hiervon nicht versprechen, aber es kommt im Endeffekt doch eine gute Portion Spannung auf und das Ergebnis ist auf jeden Fall sehenswert!
 
 
 


 
 
 

HALL – Zensur

 
 
 
Abgesehen von einigen Make-up-Effekten hat es nur eine blutige Szene in den Film geschafft. Diese ist zweifelslos nicht harmlos. Dennoch dürfte selbst die nichts daran ändern, dass „Hall“ eine Freigabe ab 16 Jahren von der FSK erhalten wird.
 
 
 


 
 
 

HALL – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Franky Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Perfect Sense (2011)
 
Carriers (2009)
 
The Crazies – Fürchte deinen Nächsten (2010)

Filmkritik: „Hunter Hunter“ (2020)

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HUNTER HUNTER

Story

 
 
 
Nach einigen beunruhigenden Funden muss eine abgeschieden im Wald lebende Familie drastische Entscheidungen treffen.
 
 
 


 
 
 

HUNTER HUNTER – Kritik

 
 
Auf Deutsch übersetzt hört die dritte Regiearbeit des kanadischen Regisseurs Shawn Linden auf den Namen „Jäger Jäger“, also der Jäger des Jagenden, und damit werden die später folgenden, sich wechselnden Machtverhältnisse dieses herrlich abgefuckten Streifens auch schon effektiv angedeutet – doch alles der Reihe nach.
 
 
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In der Abgeschiedenheit der bergigen, dicht bewaldeten, idyllischen kanadischen Landschaft leben Anne, Joseph und Renee ein ruhiges und toughes Leben zwischen Bärenfallen und Fellhandel, doch da die Geschäfte nicht laufen und ein Wolf vor der Tür zu wildern scheint, möchte Anne dass ihre mittlerweile 13-jährige Tochter doch in der Stadt aufwächst und zur Schule geht. Familienoberhaupt Joseph hingegen scheint gelinde gesagt von der alten Schule und vom „harten Schlag“ zu sein, was sich in wortkarger, implizit definitiv sturrsinniger, wenn nicht toxischer Maskulinität ausdrückt.
 
 

„Nothing pushes us out of our home.“

 
 
Hauptdarsteller Devon Sawa kann man dabei z.B. aus der Final Destination-Reihe oder auch dem Halloween-Kulthit „Idle Hands“ kennen, seine Frau wird von Camille Sullivan (Butterfly Effect, Sea Beast, The Traveler) gespielt, die Tochter des Paares von Summe H. Howell, die Genrefans noch aus den jüngsten beiden Filmen der Chucky-Reihe im Kopf haben dürften. Alle drei spielen sie angespannt, menschlich und realistisch genug um das Szenario zum Leben zu erwecken, was dank weniger Locations außerhalb des Walds und der Hütte sowie eines sehr überschaubaren Casts auch bitter nötig ist. Doch nicht nur aufgrund des Schauspiels, sondern auch aufgrund des schnell etablierten und nachvollziehbaren Konflikts kommt hier keine Langweile auf – natürlich will Anne ihr Zuhause auch nicht aufgeben und hat sich auch bewusst für eine isolierte Existenz entschlossen, doch sind ihre Existenzängste, nicht zuletzt aufgrund des Wolfs vor der Tür, nicht berechtigt?
 
 

„Tell momma I’m home after dark.“

 
 
Statt sich lange mit der Alltagsroutine oder den Beweggründen der Familie aufzuhalten, bricht Joseph stattdessen nach kurzer Zeit auf, den Wolf zu finden – und findet ihn tatsächlich in Rekordzeit. Doch weitere Spuren führen zu einem Fund, der höchst unerwartet ist und auf etwas deutlich Sadistischeres hindeutet, als auf einen Wolf. Und so ist also keine halbe Stunde vergangen und das Interesse des Zuschauers dürfte geweckt sein, doch als wäre das nicht genug folgt unmittelbar danach auch noch eine höchst mitreißende und unerwartet emotionale kleine Szene, in der die Beschützerinstinkte einer Mutter höchst glaubhaft und fesselnd verkörpert werden,was Sullivan mit aller Intensität zu spielen weiß.
 
 
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Abseits davon stellt sich nun langsam aber sicher der Eindruck eines zwar unterhaltsamen und teils sogar witzigen, aber eben auch recht gemütlichen Films ein, der nicht gerade vor Spannung oder Action explodiert – was kein wirklicher Kritikpunkt ist, aber einige sicher anders erwarten könnten. Nachdem Joe nämlich eine weitere Nacht alleine im Wald verbringt um weiter zu jagen, macht auch Anne unweit vom Haus eine beunruhigende Entdeckung und kontaktiert die lokalen Behörden, die sich allerdings wenig beeindruckt zeigen. Was mir an diesen Szenen besonders gefallen hat ist, dass sie nicht nur der Haupthandlung dienen und demnach schnell abgehandelt werden, sondern dass diese eigentlich unwichtigen Nebencharakter auch ihre eigenen kleinen Bögen und Motivationen haben, was für einen charakterstarken Unterhaltungsfaktor sorgt.
 
 
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Nachdem die Fallen alle ausgelegt, die Fährten angedeutet, die Stärken gezeigt und die Leitthemen grob etabliert wurden, ist es kurz nach der Hälfte des Films dann ein letzter Fund, der die Handlung relativ zügig zur Eskalation und zum Höhepunkt treibt – und meine Güte, ich kann nicht genug betonen wie wunderbar gnadenlos, bösartig, abgefuckt und charmant dieses Finale doch ist. Es kommt nicht aus dem Nichts, es ergibt Sinn, wenn man drauf achtet kann man es auch durchaus weiter deuten, problematisch oder clever finden – aber ein wenig wirkt es trotzdem so, als hätte man den Film um diese herrliche Szene drumrum geschrieben. Ohne noch irgend ein weiteres Wort über diesen solide inszenierten, gut aussehenden aber nicht sonderlich hübschen, kurzweiligen aber nicht besonders schnellen, interessanten aber nicht immer spannenden, sowie mit Genre-Elementen versehenden, aber nicht eindeutig der Horror, Thriller oder Mystery-Schiene folgenden Film zu verlieren, hier eine kleine Empfehlung für schnörkellose, wenngleich auch etwas gemächliche 90 Minuten. Wer hier bei den Credits nicht breit grinst, der hat wohl schon vorher abgeschaltet – aber es lohnt sich, wirklich.
 
 


 
 
 

HUNTER HUNTER – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
Sympathischer, charmanter, technisch stimmiger Thriller/Horror/Mystery-Hybrid mit guten Performances, interessanter Thematik und ikonischem Ende.
 
 


 
 
 

HUNTER HUNTER – Zensur

 
 
 
„Hunter Hunter“ ist in Deutschland ungeschnitten und frei ab 18 Jahren zu haben.
 
 
 


 
 
 

HUNTER HUNTER – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Koch Films (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Koch Films (4K-UHD + Blu-ray im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Hunter Hunter; Kanada | USA 2020

Genre: Thriller, Drama, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 93 Minuten

FSK: FSK18 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase | Mediabook

Extras: Interviews, Trailer | zusätzlich im Mediabook: Film auf UHD-Disc, Booklet

Release-Termin: KeepCase + Mediabook: 28.04.2022

 
 

Hunter Hunter [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Hunter Hunter [4K-UHD + Blu-ray im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

HUNTER HUNTER – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Koch Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Prey (2019)
 
Demigod – Der Herr des Waldes (2021)
 

Filmkritik: „The Boy Behind The Door“ (2020)

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THE BOY BEHIND THE DOOR

Story

 
 
 
Die Freundschaft von Bobby und Kevin wird auf eine harte Zerreißprobe gestellt, als sie an einem sonnigen Tag gekidnappt werden und nur Bobby es schafft, zu entkommen.

 
 
 


 
 
 

THE BOY BEHIND THE DOOR – Kritik

 
 
Das Debüt des Regie-Gespanns David Charbonier und Justin Powell, die in der Zwischenzeit bereits den übernatürlichen Horrorfilm „The Djinn“ nachgeliefert haben, auch mit dem selben Cinematographen, Soundtrack-Komponisten und jungen Hauptdarsteller versehen übrigens, kann sich definitiv sehen lassen. Bei Filmen, in denen es jungen Jugendlichen oder gar Kindern statt sündigen Studenten oder voll ausgewachsenen Menschen an den Kragen geht, ist die Frage nach dem Mehrwert dieser Drehbuchentscheidung meiner Meinung nach immer am interessantesten – denn klar: Grundsätzlich wird das Geschehen erst einmal dadurch intensiviert und spannender gemacht, dass wir hier mit einem unschuldigen Minderjährigen mitleiden und nicht etwa mit einem Antihelden, der selber Dreck am Stecken hat. Die zu überwältigenden Antagonisten und Hürden wirken übermächtig, die Situation besonders aussichtslos – doch ob die kindliche Kreativität und Unbefangenheit, die in Einzelsituationen hilfreiche, kleinere Körpergröße oder auch die humorigen Aspekte der Konfrontation Kind vs. Erwachsener – wie bei „The Aggression Scale – Der Killer in dir“ oder „Becky“ – berücksichtigt und integriert werden, oder es sich um eine oberflächliche Ein-Satz-Prämisse als USP handelt, das gilt es durch ein genaueres Hinsehen zu ergründen….so dachte ich zumindest.
 
 
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Ähnlich wie „Don’t Breathe“ startet „The Boy Behind the Door“ mit dem Vorwegnehmen einer späteren Situation, das imo weder spannungsfördernd, noch überraschend oder für sich sonderlich motiviert wirkt. Die dröhnenden Drohnenfahrten der nebligen Wälder und knarzenden Öl-Bohranlagen sorgen zwar schnell für eine bedrohliche, rustikal ländliche Atmosphäre, doch dass hier nach wenigen Minuten geknebelte und gefesselte Kinder – unsere Hauptprotagonisten vom Cover nämlich – im Kofferraum entdeckt werden, war halt vom Erhalt der Blu-ray an bereits offensichtlich. Wie dem auch sei, eine „6 Stunden vorher“-Einblendung später werden unsere Protagonisten Kevin und Bobby vorgestellt, zwei sympathischeu und solide spielende Jungs aus ärmlichen Verhältnissen, die zusammen nach Kalifornien flüchten wollen, vorher aber zwischen idyllisch eingefangenen, im Wind wippenden Baumkronen ihren Baseball verlieren – und daraufhin ausgeknockt werden.
 
 
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Sofort befinden wir uns zurück im Kofferraum und wofür genau diese paar Minuten jetzt nötig waren, bleibt schleierhaft – so galant gefilmt einige der Einstellungen nämlich auch sind, so holprig fühlt sich die Erzählstruktur an. Dass von nun an jedoch sowohl chronologisch, als auch größtenteils dialogarm erzählt wird, gilt es dem Film hoch anzurechnen: Zwar kommt Bobby innerhalb kürzester Zeit allzu unrealistisch einfach und problemlos frei – doch da sein Freund noch immer in den Fängen ihrer Entführer steckt, entscheidet er sich zurück zu kehren. Außenaufnahmen mit extrem kleinen Schärfebereichen, knackendes und nahe gehendes Sounddesign sowie eine filmische und kühle, aber trotzdem realistisch und nie künstlich wirkende Beleuchtung lassen das behutsame, langsame Rumlaufen durchs alte Haus, das ich in diversen langweiligen Spukhaus-Pseudohorrorfilmen ja gerne kritisiere, zu vergnüglichen und spannenden Minuten werden. Statt einer unsinnigen Geister-Übermacht sicht man sich hier mit einem sehr realen und greifbaren Antagonisten konfrontiert, statt eines blassen, dämlich handelnden Erwachsenen mit einem cleveren und gerissenen Kind, das eine klare Motivation an die Hand bekommen hat, statt einfach nur sinnlos durch alte Gemäuer zu schreiten.
 
 
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Woran diese Umstände nur leider nichts ändern, das ist die Tatsache dass auch dieses Katz-und-Maus-Spiel den allzu gewöhnten Regeln folgt, was heißt dass ich nachfolgende mehrfach „Schade“ in meinen Notizen vermerken musste, da auch hier zahlreiche Möglichkeiten ungenutzt bleiben, dem Schrecken schnell und effektiv ein Ende zu setzen. Ein paar coole, moderne und hübsch gefilmte Ideen für kleinere Hindernisse oder problematische Situationen, die auch oftmals mit Bobbys Alter und der unvertrauten Umgebung, nicht so viel mit klassischer Thrillerunterhaltung zu tun haben, können sich in der folgenden Stunde noch sehen lassen: So muss Bobby sich in etwa mit der Bedienung eines Autos herumschlagen, oder muss Tipps zur Bedienung eines Telefons mit Wählscheibe erhalten, um überhaupt Hilfe holen zu können – doch während der erste Akt an sich spannend und kurzweilig daherkommt und der zweite durch eben solche Ideen aufgepeppt wird, so zerfällt das Kartenhaus dann leider ein gutes Stück weit, wenn wir uns im letzten Drittel aufhalten.
 
 
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Denn so unfassbar schmerzend, explizit, heftig und unangenehm eine einzelne, etwa 3-sekündige Szene bisher schon war, die mich ungläubig auf das FSK-16 Logo starren und wirklich zusammenzucken hat lassen, so lahm, harmlos, generisch und vorhersehbar kommen dann doch leider Finale und Ende daher. Zusammen mit einigen allzu unlogischen und konstruierten Spannungsszenen, ungenutzen Möglichkeiten bezüglich der Situation und Protagonisten und zu generischen, häufig gesehenen Szenenkonstrukten reicht das leider nur noch für eine schwache Empfehlung, wenn man denn Fan schicker, tighter, schnörkelloser Thriller ist, die sich mehr für eine emotionale Resonanz und eine Unmittelbarkeit der Situation interessieren, als für Logik oder eine ausgereifte Story.
 
 
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Loben sowie warnen vor muss ich nun noch die Ernsthaftigkeit und Erwachsenheit, mit der hier Gewalt gegen Kinder inszeniert wird. Ohne dass es wie perverse Selbstgefälligkeit rüberkommt oder aber durch Ironie aufgefedert und einfacher goutierbar gemacht wird, befinden wir uns als Zuschauer größtenteils in reiner Misere, leiden mit zwei entführten Kindern mit, die in dem heruntergekommenen Haus eines skrupellosen Gewalttäters überleben müssen. Keine leichte Kost, und das sollte sie auch offensichtlich nie sein – Respekt dafür.
 
 


 
 
 

THE BOY BEHIND THE DOOR – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
Humorfreier, hübscher, solide gespielter sowie inszenierter Thriller mit düsterer, ernster Thematik und spannender ersten halben Stunde, die nur leider mit mehr und mehr unlogischen Stellen und Klischees enttäuscht.
 
 


 
 
 

THE BOY BEHIND THE DOOR – Zensur

 
 
 
„The Boy Behind The Door hat in Deutschland eine FSK16 erhalten und ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

THE BOY BEHIND THE DOOR – Deutsche Blu-ray

 
 
 
The Boy Behind The Door Blu-ray

(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

The Boy Behind The Door Mediabook

(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Boy Behind The Door; USA 2020

Genre: Horror, Thriller, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 88 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase | Mediabook

Extras: Gag Reel, Alternatives Ende, Trailer | zusätzlich im Mediabook: Booklet, Film auf DVD

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 25.03.2022

 
 

The Boy Behind The Door [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

The Boy Behind The Door [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE BOY BEHIND THE DOOR – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Ghostland (2018)
 
Day 13 – Das Böse lauert nebenan (2020)
 
The Aggression Scale – Der Killer in dir (2012)
 

Filmkritik: „Boys from County Hell“ (2020)

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BOYS FROM COUNTY HELL

Story

 
 
 
In einer irischen, kleinen und ruhigen Gemeinde ist plötzlich sehr viel los, als das Grab eines Vampirs abgerissen wird und dieser sich auf die Einwohner stürzt.

 
 
 


 
 
 

BOYS FROM COUNTY HELL – Kritik

 
 
Mit „Dracula“ hat Bram Stoker 1897 wohl die Vorlage für eine der berühmtesten Figuren der Horror-Literatur geliefert. Seitdem gab es unzählige Filme, die sich mit dieser Figur beschäftigten und allgemein wird wohl kein Subgenre im Horror so oft bedient, wie der Vampirfilm. Da darf man schon berechtigt fragen, ob es denn wirklich noch einen weiteren Film darüber braucht. Wirklich gebraucht hätte es „Boys from County Hell“ dabei sicherlich nicht, aber er schadet auch nicht, weil er doch reichlich sympathisch daherkommt.
 
 
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Dabei galt es lange Zeit für sicher, dass Stoker sich für seine Figur als Vorbild den berüchtigten Herrscher Vlad III. nahm, doch mittlerweile gibt es auch eine recht feste Theorie, dass doch eher die Legende von Abhartach für Dracula diente. Mit diesem Gedanken spielt nun auch „Boys from County Hell“. In der kleinen, irischen Gemeinde Six Mile Hill ist eigentlich überhaupt nichts los, aber es kommen immer mal wieder Touristen hier her, weil sich an diesem Ort das Grab von Abhartach befindet. Die Jugendlichen machen sich einen Spaß daraus, doch als Bauarbeiten stattfinden und das Grab beschädigt wird, ist es mit dem Spaß vorbei. An der Legende von Abhartach ist nämlich scheinbar etwas dran und plötzlich wimmelt es in dem verschlafenen Örtchen nur so vor Vampiren. Um in einem Vampirfilm noch mit Innovationen dienen zu können, muss man schon ordentlich tief in die Trickkiste greifen und so richtig gelingt dies „Boys from County Hell“ kaum, aber die Geschichte wirkt trotzdem nicht schon wie etliche Male erzählt. Ein paar eigenständige Ideen sind durchaus vorhanden und allgemein wird das Drehbuch doch ganz erfrischend vorgetragen. Das ist nicht unbedingt völlig clever, macht aus Zutaten, die vorher schon zig Male vorhanden waren, aber erfreulich viel und kopiert seine Vorbilder nicht nur.
 
 
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Regisseur Chris Baugh hat den Film 2013 schon mal als Kurzfilm umgesetzt, konnte mit der Zeit Erfahrungen sammeln und machte daraus 2020 also noch mal einen Langfilm, was sich bei dem Thema auch anbietet. Die Bilder der irischen Landschaft passen schon mal perfekt und bieten eine gelungene Atmosphäre, die ideal zum Horrorfilm passt. Ganz unterhaltsam sind da auch die Anspielungen auf „An American Werewolf in London“. Die handwerkliche Arbeit ist sauber und die Inszenierung sitzt. Da gibt es wirklich nichts zu meckern und man sieht an „Boys from County Hell“, dass es nicht immer das größte Budget braucht, um einen guten Film zu kreieren. Insgesamt ist auch die Stimmung ganz passabel, wobei der größte Horror ausbleibt und die Vampire selten für echte Bedrohung sorgen. Als Komödie kann man den Film allerdings auch nicht wirklich bezeichnen. Es gibt ein paar lustige Sprüche, doch ansonsten werden die Gags sehr dezent eingesetzt. Das ist selten bis nie komisch, besitzt dafür jedoch eine relativ lockere Atmosphäre, die schon Spaß machen kann.
 
 
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Erfreulich sind dann auch die Darsteller, die in einer sehr überschaubaren Anzahl auftreten. Jack Rowan und Nigel O’Neill haben am meisten zu tun und erledigen ihre Aufgabe sehr solide. Doch auch der Rest geht vollkommen in Ordnung. Außerdem ist es von Vorteil, dass die Figurenzeichnung sympathisch gestaltet wurde. Die Charaktere werden zwar keine Ewigkeit im Gedächtnis verweilen, sind aber auch nicht komplett belanglos. So gibt es eine kleine Vater-Sohn-Problematik und die Perspektivlosigkeit der Jugend in einem kleinen Kaff wurde ebenfalls ganz gut dargestellt. Auf jeden Fall kann man mit diesen Figuren etwas anfangen und wünscht ihnen kein baldiges Ableben. Die deutsche Synchronisation lässt sich übrigens sehr gut anhören.
 
 
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Leider bietet „Boys from County Hell“ im Endeffekt kaum echte Spannung. Allgemein ist der Film eher gemächlich unterwegs. So benutzt man das gesamte, erste Drittel, um die Geschichte aufzubauen. Das ist tatsächlich nicht langweilig und ganz sympathisch zu verfolgen, aber eben auch nicht gerade aufregend und etwas zu gering im Tempo. Danach geht es etwas mehr zur Sache, doch die Schauplätze verändern sich eher selten. So richtig temporeich wird es eigentlich erst in Richtung Finale, welches solide geraten ist. Mit seinen knapp 90 Minuten Laufzeit besitzt das selten Längen, aber eben auch kaum echte Highlights. Immerhin wird noch etwas gesplattert, wobei einem mehr Gore versprochen wird, als man wirklich bekommt. Die blutigen Momente haben sich die FSK: ab 16 Freigabe zwar verdient, etwas öfter hätten sie aber dennoch vorkommen dürfen. Dafür sind die Effekte, bis auf ganz wenige Ausnahmen (Stichwort: Tiere), allerdings sehr schön anzusehen und auch Abhartach hat man ordentlich dargestellt. Score und Soundtrack werden gut eingesetzt und runden das Ganze solide ab.
 
 


 
 
 

BOYS FROM COUNTY HELL – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
„Boys from County Hell“ ist viel mehr ein lockerer Horrorfilm, als eine Horrorkomödie und das nächste Highlight findet man hier sicher nicht vor, aber trotzdem lohnt sich eine Sichtung, wenn man auf Vampire abfährt. Die Geschichte besitzt nämlich durchaus gute Ideen. Außerdem ist der Film handwerklich ordentlich gemacht, die Darsteller gehen vollkommen in Ordnung und die Figurenzeichnung ist erfreulich bodenständig. Es mangelt dem Ganzen im Endeffekt zwar etwas an echtem Horror und so richtig witzig will das auch nie werden, aber die Atmosphäre besitzt dennoch ihren Reiz und die Effekte sehen gut aus. Am Anfang ist das ein wenig lahm, Spannung gibt es eher weniger und trotzdem wird man solide unterhalten. Somit hat man hier sicher nicht den großen Wurf vor sich, aber auf seine eigene Art und Weise ist „Boys from County Hell“ doch sehr angenehm und deshalb auch sehenswert!
 
 


 
 
 

BOYS FROM COUNTY HELL – Zensur

 
 
 
„Boys from County Hell“ hat zwar einige Splatterszenen zu bieten, verpackt diese aber immer in einem humoristischen Kontext. Daher ist die Freigabe ab 16 Jahren gerechtfertigt. Der Film ist in Deutschland ungeschnitten erschienen.
 
 
 


 
 
 

BOYS FROM COUNTY HELL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Splendid Film (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Boys from County Hell; Großbritannien | Irland 2020

Genre: Komödien, Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 92 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 28.01.2022

 

Boys from County Hell [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

BOYS FROM COUNTY HELL – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Splendid Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Die rabenschwarze Nacht – Fright Night (1985)
 
The Lost Boys (1987)
 
An American Werewolf in London (1981)
 

Filmkritik: „The Dinner Party – Für eine Einladung würden Sie sterben!“ (2020)

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THE DINNER PARTY – FÜR EINE EINLADUNG WÜRDE SIE STERBEN

(THE DINNER PARTY)

Story

 
 
 
Für ein Paar wird die Einladung zu einem Dinner zum echten Albtraum, weil die Gastgeber scheinbar eine ganz andere Vorstellung von einem gelungenen Dinner haben.

 
 
 


 
 
 

THE DINNER PARTY – Kritik

 
 
Das Kammerspiel bleibt nach wie vor eine beliebte Variante, um ein gewisses Szenario umzusetzen. Dabei braucht es gar nicht mal so viel, aber vor allen Dingen gute Darsteller und Geschick in der Inszenierung. „The Dinner Party“ versucht sich gewissermaßen ebenfalls an einem Kammerspiel, weil er lange Zeit nur in einem Raum spielt. Wirklich gelungen ist das Resultat nicht, weil der Film viel zu geschwätzig ist und am Ende kaum etwas zu bieten hat.
 
 
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Jeffrey und seine Frau Haley sind zu einem Dinner eingeladen. Gastgeber ist der reiche Chirurg Carmine, der zu einer ausgelassenen Runde einlädt. So sind auch noch andere Gäste vorhanden. Jeffrey verspricht sich davon einen Investor für sein nächstes Theaterstück zu gewinnen. Doch was das Paar nicht ahnen kann, ist, dass hier ein ganz anderes Spiel stattfindet. Nach endlosem Geschwafel stellt sich dann nämlich heraus, dass sowohl Gastgeber, wie auch die anderen Gäste gänzlich anderes vorhaben mit Jeffrey und Haley. Das Dinner diente da nur als Vorwand. Das Drehbuch ist sehr schwer zu bewerten, weil es auf der einen Seite schon manches richtig macht und auf der anderen Seite dennoch ziemlich versagt. Das größte Problem von „The Dinner Party“ ist, dass er zu langsam auf den Punkt kommt, obwohl doch von vornherein klar ist, was hier ungefähr gespielt wird. Deshalb war es unnötig, den Zuschauer so lange hinzuhalten. Es gibt zwar hier und da ein paar Wendungen und auch das Ende dient mit einer Art Twist, doch es gelingt der Handlung leider selten so richtig, den Zuschauer dafür empfänglich zu machen. Dafür gibt es nämlich viel zu viel belangloses Material.
 
 
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Weshalb „The Dinner Party“ fast zwei Stunden Laufzeit besitzen muss, ist und bleibt ein großes Rätsel, denn es mangelt dem Treiben vor allen Dingen an Tempo. In der ersten Hälfte bekommt man das bereits erwähnte Kammerspiel geboten. Ungefähr eine halbe Stunde Laufzeit geht für das titelgebende Dinner drauf. Da wird viel gequatscht und selbst wenn die Dialoge gar nicht so schlecht sind, bleibt das meiste Material doch pures, unwichtiges Geschwafel. Die deutsche Synchronisation, die zwar okay ist, macht es auch nicht gerade angenehmer dem Ganzen zu lauschen, weil sie eben doch relativ künstlich klingt. Deutlich schwerwiegender ist jedoch die Tatsache, dass man zu den Figuren keinerlei Draht erhält. Es gibt keine Einleitung und man startet sofort mit Jeffrey und Haley, die am Anwesen des Gastgebers ankommen. Einen Hintergrund erhält somit niemand. Die verschiedenen Gäste sollen alle reichlich skurril und ominös wirken, doch das wirkt dermaßen gewollt, dass auch hier reine Künstlichkeit herrscht. Diese Charaktere wirken niemals auch nur ansatzweise authentisch und sind dann auch längst nicht so merkwürdig, wie die Macher dies wohl bezwecken wollten. Daraus resultiert vor allen Dingen ein ganz negatives Merkmal: Man interessiert sich für die Protagonisten oder auch Antagonisten überhaupt nicht.
 
 
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Da bringen dann auch die ganz passablen Darsteller nur wenig. Mike Mayhall nimmt man seine Rolle von Anfang an nicht ab und Alli Hart muss ab einer gewissen Zeit sowieso nur noch das weinerliche Opfer spielen. Mit Bill Sage konnte man sogar einen etwas größeren Namen gewinnen, der nicht gerade wenig Screen-Time besitzt. Er gibt sich routiniert, wirkt jedoch gleichzeitig etwas gelangweilt. Miles Doleac, der außerdem Regie führte, ist ebenfalls ganz in Ordnung in seiner Darbietung. Das trifft auf nahezu alle Darsteller zu, nur ist die Figurenzeichnung eben viel zu konstruiert, um mit Leistungen auftrumpfen zu können. Und wenn dies hätte gelingen sollen, hätte das Ergebnis doch deutlich eindrucksvoller sein müssen.
 
 
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Die Inszenierung ist dabei noch ganz okay, wobei es komplett an Schauwerten mangelt. Das schicke Anwesen ist in Ordnung, aber ein Großteil der Laufzeit spielt sich in einem nicht gerade pompös aussehenden Raum ab, der am ehesten vom Kerzenlicht leben soll. In der Tat erscheint diese Optik relativ edel, aber es mangelt der Inszenierung dann doch an Dynamik. Die Dialoge stehen oft im Vordergrund und temporeicher wird das Geschehen erst in der zweiten Hälfte, doch gerade am Anfang hätte die Kamera gerne etwas dynamischer arbeiten dürfen. Wenn sich dann hinterher die Ereignisse überschlagen, ist zumindest etwas los und dann gibt es auch eine angebrachte Portion Gewalt zu sehen, die jedoch niemals übermäßig blutig ausgefallen ist. Spannung kommt schon alleine deshalb keine auf, weil die Charaktere dafür zu wenig interessant sind, aber immerhin wird in der zweiten Hälfte mit Tempo gedient. Hätte man das Ganze zuvor schon etwas gestrafft, wäre die Wertung vielleicht auch positiver ausgefallen. So bekommt man aber leider nur einen reichlich langatmigen Film geboten, der keinen echten Horror darstellt, jedoch auch von allen anderen Genre-Zutaten zu wenig besitzt. Der Score klingt ganz brauchbar, ist aber ebenfalls nichts Besonderes.
 
 


 
 
 

THE DINNER PARTY – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
Was „The Dinner Party“ bezwecken wollte, ist nicht schwer zu erkennen, aber warum er das in einer solch faden Machart versucht, ist dann doch recht fragwürdig. Nichts an diesem Streifen ist hochwertig genug, um dem Zuschauer ein packendes Kammerspiel zu servieren. So sind die Dialoge an sich zwar nicht schlecht geschrieben, aber es langweilt auf Dauer doch eben zu sehr, sich knapp eine Stunde hinhalten zu lassen. Besonders, wenn man als Zuschauer sowieso längst weiß, was hier ungefähr gespielt wird. Das Drehbuch ist deshalb als misslungen zu betrachten, selbst wenn einzelne Zutaten okay sind. Die Darsteller spielen annehmbar, können aber nichts gegen die gnadenlos konstruierte Figurenzeichnung machen. Die Inszenierung ist passabel, weiß jedoch leider nicht wirklich, wie sie dieses lahme Szenario optisch aufregend gestalten könnte und Atmosphäre kommt viel zu selten auf. Im Endeffekt lässt sich „The Dinner Party“ anschauen, denn er ist nie ärgerlich schlecht, aber er besitzt deutlich zu viel Laufzeit und viel zu wenige Highlights. Wer also mal wieder Schlafprobleme besitzt und nebenbei trotzdem einen Film schauen möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Man muss sich wenigstens nicht ärgern, wenn man dabei einschläft!
 
 


 
 
 

THE DINNER PARTY – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Dinner Party – Für eine Einladung würden Sie sterben!“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

THE DINNER PARTY – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Movies / daredo (Soulfood) (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Dinner Party; USA 2020

Genre: Thriller, Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 115 Minuten

FSK: keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailer

Release-Termin: KeepCase: 03.12.2021

 

Dinner Party – Für eine Einladung würden Sie sterben! [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE DINNER PARTY – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Movies / daredo (Soulfood))

 
 
 
Ähnche Filme:
 
You’re Next (2011)
 
Ravenous – Friss oder stirb (1999)
 

Filmkritik: „Bloodthirsty“ (2020)

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BLOODTHIRSTY

Story

 
 
 
Eine erfolgreiche Musikerin steht unter Druck für ihr zweites Album, aber sie hat mit Visionen zu kämpfen und bekommt immer mehr Lust auf Fleisch.

 
 
 


 
 
 

BLOODTHIRSTY – Kritik

 
 
Im Werwolf-Genre wurde eigentlich schon alles gesagt. Selbst andere Herangehensweisen an dieses Thema gab es schon etliche. Trotzdem ist der klassische Stoff natürlich noch immer sehr beliebt, weshalb sich nun auch „Bloodthirsty“ an dieser Thematik versucht. Dabei sollte dem Zuschauer jedoch von vornherein klar sein, dass er es nicht mit einem typischen Werwolf-Film zu tun bekommt, denn ansonsten dürften Enttäuschungen vorprogrammiert sein. Wenn man sich jedoch auf einen sehr ruhigen Horrorfilm einstellt, der deutlich mehr in Richtung Drama schielt, bekommt man ein funktionierendes Exemplar geboten, welches einige Qualitäten besitzt.
 
 
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Die erfolgreiche Indie-Musikerin Grey hat mit ihrem ersten Album einen echten Hit gelandet. Nun geht es um das zweite Album, was Grey ziemlich unter Druck setzt. Zusätzlich wird sie von visionsartigen Albträumen geplagt, weshalb sie Medikamente einnimmt. Als der erfolgreiche Musikproduzent Vaughn Daniels Grey und ihre Lebensgefährtin zu sich in sein Anwesen, tief im verschneiten Wald, einlädt, wird die Sache nicht gerade besser. Grey, die eigentlich Veganerin ist, bekommt immer mehr Lust auf Fleisch, die Albträume werden schlimmer und Vaughn scheint auch so seine Geheimnisse zu haben. Nein, mit einem typischen Werwolf-Film hat die Story nicht viel gemeinsam. Man sollte also keine Verwandlungen etc. erwarten, denn „Bloodthirsty“ nähert sich dem Thema doch deutlich anders. Dass die Protagonistin lesbisch und Veganerin ist, passt in die momentane Zeit, doch gerade das Thema um den Verzicht auf Fleischkonsum, ergibt hier deutlich Sinn. Ansonsten lebt die Geschichte am ehesten von der anfänglichen Undurchschaubarkeit. Da gibt es hinterher so einige Wendungen, die man nicht unbedingt vorhersehen konnte. Insgesamt überzeugt das Drehbuch, weil es stimmig erzählt wird und auch eine ansprechende Umsetzung erhalten hat.
 
 
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Regisseurin Amelia Moses, die mit „Bloodthirsty“ erst ihren zweiten Langfilm gedreht hat, behandelte das Thema auch schon in ihrem Debüt und ist davon scheinbar recht angetan. Dass der Film sicher kein besonders hohes Budget gehabt haben wird, sieht man ihm dabei kaum an, weil hier alles sowieso recht minimalistisch gehalten wurde. So spielt sich das Treiben überwiegend in dem Haus in den Wäldern ab, doch dieser Schauplatz ist stimmig und macht etwas her. Für genug Abwechslung wird optisch dennoch gesorgt und auch die Visionen sind solide gestaltet. Die Atmosphäre bietet allerdings viel weniger Horror, als man erwarten dürfte, denn „Bloodthirsty“ kommt sehr ruhig daher und bedient deutlich mehr Drama-Elemente. Der Stimmungsaufbau ist allerdings gelungen, wenn man mit der gemächlichen Geschwindigkeit klar kommt. Besonders das letzte Drittel funktioniert deshalb ordentlich, weil sich hier der Horror so langsam entfalten kann. Handwerklich wurde das sauber umgesetzt. Zwar wird dem Zuschauer nicht unbedingt etwas Besonderes geboten, aber ein paar Szenen besitzen durchaus ihren Reiz.
 
 
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Man muss es nur eben langsam mögen. So gelungen der Aufbau auch sein mag, es mangelt dem Geschehen eindeutig an Spannung. In der ersten Stunde gibt es davon nämlich nicht viel zu erleben. Hier besteht der Reiz eher darin, dass es ein paar Geheimnisse zu lüften gilt und man als Zuschauer nicht wirklich wissen kann, ob sich Grey wirklich in einen Werwolf verwandelt oder ob sie eben doch nur psychisch krank ist. Da dreht sich das Treiben auch recht viel um die Musik, welche von der kanadischen Künstlerin Lowell gut und passend geschrieben wurde. Selbst wenn das kaum langweilt, mangelt es einfach an Bedrohung und aufregende Unterhaltung sieht definitiv anders aus. Zum Glück wird im letzten Drittel dann aber doch noch an der Spannungsschraube gedreht, weshalb es sich durchaus lohnt durchzuhalten. Mit seinen 85 Minuten (mit Abspann) ist „Bloodthirsty“ nicht zu lang ausgefallen, aber trotzdem nicht gerade kurzweilig. Hier hätte man dem Zuschauer zwischendurch doch noch etwas mehr Horror präsentieren dürfen. Wirklich brutal wird es übrigens auch selten. Die blutigen Effekte sehen solide aus, kommen aber nicht oft vor.
 
 
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Dass man sich das ruhige Treiben gut gefallen lassen kann, liegt dann vor allen Dingen an den souveränen Darstellern. Ohne diese hätte ein solches Szenario auch gar nicht funktionieren können. Lauren Beatty macht sich in der Hauptrolle wirklich gut und man kauft ihr ihre Figur durchaus ab. Doch auch Greg Bryk macht als ominöser Musikproduzent etwas her und besitzt genügend mysteriöse Ausstrahlungskraft. Katharine King So fällt da mit ihrer etwas belanglosen Rolle ein wenig ab und ansonsten spielt so gut wie kein Darsteller eine größere Rolle. Übrigens ist noch Michael Ironside mit dabei, der ist jedoch dermaßen wenig zu sehen, dass er seine Erwähnung eigentlich auch nur deshalb bekommt, weil er eben doch ein recht großer Name im B-Movie-Bereich ist. Die Figurenzeichnung ist nicht schlecht geworden, aber auch nicht gerade ein Highlight. Die Charaktere funktionieren zwar und sind nicht zu künstlich, wirken aber dennoch relativ konstruiert und ein echtes Mitgefühl entsteht hier nicht. Trotzdem holt „Bloodthirsty“ in diesem Bereich mehr heraus, als man erwarten dürfte und von daher ist das schon in Ordnung so.
 
 


 
 
 

BLOODTHIRSTY – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
Wer einen blutigen, effektreichen Werwolf-Film erwartet, wird von „Bloodthirsty“ sicherlich enttäuscht sein. Viel eher sollte man eine Art Indie-Drama mit Horror-Anteilen erwarten. Außerdem muss man es ruhig und langsam mögen, um mit diesem Werk warm zu werden. Der gemächliche Aufbau ist gut gelungen, lässt aber leider auch so manch eine Länge entstehen und dass die Laufzeit gerade mal 85 Minuten beträgt, vergisst man nebenbei schon mal. Es mangelt an Spannung und an Horror, denn diese Elemente kommen erst im letzten Drittel so langsam vor. Gerade weil die Darsteller das so solide spielen und die Inszenierung gut geworden ist, schaut man dem Treiben jedoch trotzdem gerne zu. Außerdem ist die Story passabel geschrieben und wartet mit einer funktionierenden Wendung auf. Score und Soundtrack runden das Ergebnis durchaus souverän ab. So ist „Bloodthirsty“ im Endeffekt sicher kein Highlight, aber doch relativ hochwertig gemacht und eine Sichtung wert, wenn man es ruhiger mag!
 
 


 
 
 

BLOODTHIRSTY – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Bloodthirsty“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

BLOODTHIRSTY – Deutsche Blu-ray

 
 
 
bloodthirsty-2020-bluray

(c) Pierrot Le Fou (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Bloodthirsty; Kanada 2020

Genre: Drama, Thriller, Horror, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 85 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 03.12.2021

 

Bloodthirsty [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

BLOODTHIRSTY – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Pierrot Le Fou)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Ginger Snaps (2000)
 
Raw (2016)
 
Bleed with Me (2020)