RADIO SILENCE
DER TOD HÖRT MIT
Story
Ein deutscher Genre-Film der es mit der internationalen Konkurrenz aufnehmen kann? Gibt’s nicht? Gibt´s doch. Denn genau das ist „Radio Silence“ vom Regie-Duo Marco Riedl und Carsten Vauth. Die Story folgt dem Radiomoderator Dock Rock, der während seiner eigenen Live-Sendung von einem wahnsinnigen Serienkiller in ein perfides Katz- und Maus-Spiel verwickelt wird. Der Übeltäter nennt sich selbst „der Nachtschlitzer“ und droht damit eine unschuldige Frau zu töten, wenn Dock Rock ihn nicht während seiner Live-Sendung davon überzeugt von seinem Vorhaben abzulassen…
RADIO SILENCE – Kritik
Bei dieser knappen Inhaltsangabe sei es an dieser Stelle belassen, denn jedes weitere Wort könnte schon zu viel über die Handlung verraten. Der auf einem Kurzfilm basierende Horror-Thriller bemüht sich von Anfang an um internationales Flair. Die Optik orientiert sich überdeutlich an amerikanischen Vorbildern. Besonders David Finchers „Sieben“ oder James Wans „Saw“ standen für die optische Gestaltung der Geschehnisse Pate. Die Kamera fängt tolle Perspektiven ein und gibt sich auch sonst sehr dynamisch und variabel. Der Soundtrack ist ebenfalls toll komponiert und perfekt auf die Geschehnisse abgestimmt, die sich auf der Leinwand abspielen. Formal ist der Film also wirklich gelungen.
Des Weiteren werden größtenteils amerikanische Namen für die Protagonisten verwendet (Dock Rock, Vince, Briggs, Betty etc. pp.) und beinahe alle Figuren durch bekannte Synchronsprecher besetzt. Der Einsatz ihrer markanten Stimmen und die Tatsache, dass dieser Film über weite Strecken noch einmal nachsynchronisiert wurde unterstreichen das internationale Flair noch einmal deutlich. Hier zeigt man dann auch erfreulichen Mut zum Risiko, denn einen Film fast ausschließlich mit Synchronsprechern (zu hören gibt es u.a. die deutschen Synchronstimmen von Robert Downey Jr., Jean Claude Van Damme, Brad Pit und Harrison Ford) zu besetzen, die hauptsächlich hinter den Kulissen einer Produktion zum Einsatz kommen ist schon beachtlich. Und, die Rechnung geht erstaunlich gut auf. Vor allen Dingen die beiden Protagonisten, der Schauspieler Martin Knüfken als Dock Rock und Synchronsprecher Charles Rettinghaus als irrer „Nachschlitzer“ machen ihre Sache erstaunlich gut. In Nebenrollen sind dann noch Wolfgang Pampel, Ronald Nitschke und eine Menge weitere bekannte Stimmen zu sehen bzw. zu hören. Und auch zu Beginn des Films nutzt man die Möglichkeiten der vorhandenen Synchronsprecher und bietet ein witziges „Zurück in die Zukunft“-Zitat in dem sich die Stimmen vom „Doc“ und „Marty“ in die Live-Sendung von Dock Rock einwählen.
Aber auch abseits der Besetzung kann der Film Pluspunkte sammeln. Denn neben der gelungenen audio-visuellen Gestaltung, nimmt auch die Geschichte erstaunlich schnell an Fahrt auf und entwickelt sich schnurstracks zu einem unterhaltsam-bösen Psycho-Spielchen, das jede Menge falsche Fährten und doppelte Böden in petto hat, um den Zuschauer bis zum Finale nie das Interesse verlieren zu lassen. Klar, etwas überkonstruiert ist das ganz schon, vor allem im Finale, wenn sich in einem Mordstempo diverse „Twist´n Turns“ die Klinke in die Hand geben – dem Unterhaltungswert schadet es aber zu keiner Zeit. Und auch die Mischung aus perfidem Psycho-Thriller und Elementen, die eher in Richtung Slasher-Film gehen, funktionieren erstaunlich gut und greifen szenenweise beeindruckend stimmig ineinander. Etwas ruppig darf es dann auch noch zugehen, wobei der Film sich aber nie allzu grafisch im Umgang mit Gewalt zeigt. Die FSK 16-Freigabe für die ungekürzte Fassung geht in Ordnung.
RADIO SILENCE – Fazit
Insgesamt ist „Radio Silence“ ein gutes Beispiel dafür, dass mit dem Genre-Film aus Deutschland wieder zu rechnen ist. Dem Regie Duo Marco Riedl und Carsten Vauth ist es gelungen aus ihrem eigenen Kurzfilm einen kleinen, fiesen, sympathisch-bösen Horror-Thriller in Spielfilmlänge zu machen, der zwar etwas überkonstruiert daher kommt, über weite Strecken aber bestens funktioniert.
RADIO SILENCE – Zensur
Der Film wurde von der FSK bereits für Jugendliche freigegeben. Die hiesige Heimkinofassung ist bereits für Zuschauer ab 16 Jahren geeignet und kommt ohne Zensuren aus. Wer beim Kauf von Horrorfilmen nur komplette Filme im Regal stehen haben mag, kann bedenkenlos zugreifen RADIO SILENCE ist ungeschnitten.
RADIO SILENCE – Deutsche Blu-ray
(c) M-Square Pictures / daredo (Soulfood)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: On Air; Deutschland / USA 2013
Genre: Horror, Thriller
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1
Untertitel: Englisch
Bild: 1.78:1 (1080p)
Laufzeit: ca. 95 Min.
FSK: FSK 16 (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: KeepCase mit Wendecover
Extras: Making Of; Preview-Mini-Serie; Alternativer Anfang; Visuelle Effekte; entfernte Szenen; Outtakes; Interviews; Audiokommentar
Release-Termin: 27.02.2015
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RADIO SILENCE – Trailer
Sebastian
Die Rechte der für die Review verwendeten Bilder liegen bei M-Square Pictures/daredo (Soulfood)
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