Eine Reporterin nimmt die Fährte einer seltsamen Sekte auf und gerät dabei mit dem Würfel und Pinhead in Berührung.
HELLRAISER 7 – Kritik
Warum sollte man ein funktionierendes System verändern? Nachdem „Hellraiser IV – Bloodline“ an den Kinokassen floppte, ging es über zur Direct-to-Video-Sektion und das fiel mit dem fünften Teil auch noch sehr passabel aus. Als dann jedoch die Regie zu Rick Bota überging, bekam man mit „Hellseeker“ einen eher beliebigen Mystery-Abklatsch, der mit der ursprünglichen Reihe noch weniger zu tun hatte, als es ohnehin vorher schon der Fall war. Immerhin lebte der sechste Teil aber noch von einem Querverweis, weil er Kirsty als Figur besaß. Das ist im mittlerweile siebten Teil „Hellraiser – Deader“ nun auch nicht mehr der Fall. Bota hat da sein System gefunden und legt eine lieblose Fortsetzung nach, an der man nicht mehr viele positive Aspekte finden kann.
Die Reporterin Amy Klein gerät beruflich an Informationen über eine Sekte, die sich „Hellraiser – Deader“ nennt. Sie soll darüber recherchieren und dazu muss sie nach Bukarest. Der Anführer der Sekte befindet sich im Besitz des Würfels und natürlich hat das Ganze mit Pinhead zu tun. Es dauert nicht lange, bis Realität und Fiktion für Amy verschwimmen. Und damit wären wir auch gleich am größten Kritikpunkt angelangt: „Deader“ wärmt eine Vorgehensweise auf, die nun bereits die beiden Vorgänger an den Tag legten. Erneut spielt Pinhead quasi keinerlei Rolle und hat nur im Finale ein paar Minuten Screentime. Erneut spielt man ein surreales Spiel, nur fällt die Auflösung dieses Mal weniger einfallsreich aus. Da kommt man sich schon sehr arg wie in einem Mystery-TV-Film vor und für Überraschungen wird nicht gesorgt. Dass das Ganze mit Pinhead kombiniert wird, wirkt mittlerweile einfach nur noch beliebig und wäre diese Figur nicht vorhanden, würde man niemals auf den Titel „Hellraiser“ kommen.
Dass der gesamte Rest eher kostengünstig gehalten werden sollte, bemerkt man schon daran, dass in Bukarest gedreht wurde. Die Schauplätze sind zwar in Ordnung und Bota macht seine Sache als Regisseur keinesfalls miserabel, aber echtes Herzblut steckt in „Hellraiser – Deader“ ganz sicher auch nicht drin. Es ist überhaupt nicht schwer zu erkennen, dass hier am ehesten mit dem Namen „Hellraiser“ weiter gutes Geld gemacht werden sollte. Hatte das zuvor immer noch einigermaßen funktioniert, so fehlt spätestens hier der Grund dafür. Es gibt keine neue Herangehensweise, es gibt keinerlei Querverweise zu vorherigen Teilen und so langweilt man sich doch durch eher belanglose rund 90 Minuten Laufzeit, die absolut keine Highlights aufzuweisen haben. Das startet zwar noch relativ solide, verliert sich aber spätestens in der zweiten Hälfte an der eigenen Belanglosigkeit.
Daran kann auch ein Doug Bradley nichts ändern, der aber sowieso nur sehr wenige Minuten zu sehen ist, was man damals ja mittlerweile gewohnt sein durfte. Kari Wuhrer hingegen ist viel zu sehen und macht ihre Sache ganz ordentlich. Allgemein ist das Schauspiel auf einem erträglichen Niveau, wobei man den meisten Darstellern ihre Rollen nicht abnimmt. Von einer einfallsreichen Figurenzeichnung braucht man nicht mal zu sprechen und sowieso geht die eigentliche Idee von „Hellraiser“ immer mehr abhanden. So sehr man Bradley auch als Pinhead lieben mag, wenn er am Ende kurz in seiner obligatorischen Rolle vorbeischaut, nervt das schon fast. Selbst wenn man ein paar Zenobiten zu sehen bekommt, sehen diese einfach langweilig aus und obwohl „Hellraiser – Deader“ wieder etwas an Härtegrad gewonnen hat, wirkt das gesamte Treiben ziemlich zahm. Die wenigen Effekte sehen immerhin solide aus und es gibt ein paar wenige Momente, in denen das surreale Treiben noch für etwas Atmosphäre sorgt.
HELLRAISER 7 – Fazit
Mit „Hellraiser – Deader“ hat man nun den Tiefpunkt der Reihe erreicht, der nicht mal mehr den Durchschnitt erreicht. Das war jedoch auch nur eine Frage der Zeit, denn so lieblos, wie man mit der Reihe umging, konnte das nicht ewig gut gehen. Die Story ist okay, besitzt jedoch keinen Reiz und die erneut sehr mysterylastige Atmosphäre bietet keinerlei Neuerungen. Pinhead verkommt noch mehr zur Randfigur, die einfach nicht mehr wichtig ist und der Unterhaltungswert ist gering, weil es von vornherein an Spannung mangelt. Die Atmosphäre ist stellenweise noch okay und den Darstellern kann man auch nicht viel vorwerfen, aber alles in einem hätte es spätestens „Hellraiser – Deader“ gar nicht mehr gebraucht!
HELLRAISER 7 – Zensur
Die deutsche Fassung von „Hellraiser – Deader“ wurde in Deutschland auf DVD veröffentlicht und war frei ab 18 Jahren. Die Fassung war ungeschnitten. Eine UHD/Blu-ray-Auswertung steht bis heute aus.
Sechster Aufguss der „Hellraiser“-Reihe, fünfte Fortsetzung, zweite Direct-to-Video-Produktion, erste richtige Kopie des Vorgängers.
HELLRAISER 6 – Kritik
Nachdem man den Heimkino-Markt bei „Hellraiser“ für sich entdeckt hatte, konnte alles etwas schneller gehen. Während es sonst fast obligatorische vier Jahre dauerte, bis es zu einem neuen Teil kam, brauchte es für „Hellraiser: Hellseeker“ nur kurze zwei Jahre. Für eine solche Produktion sind eben auch weniger Mittel notwendig. Ging „Hellraier V – Inferno“ gänzlich neue Wege und verabschiedete sich vom echten „Hellraiser“-Flair, so macht es „Hellseeker“ dem relativ billig nach und kann sich deshalb schon als Kopie bezeichnen lassen. Wer damit im Vorgänger nicht warm wurde, braucht diesen Teil erst gar nicht zu schauen. Wer das im Vorgänger hingegen gut fand, der bekommt immerhin noch durchschnittliche Filmkost geboten, der allerdings das gewisse Etwas fehlt.
Überraschung: Kirsty ist wieder da! Sie ist nun verheiratet, hat in Trevor aber scheinbar keinen guten Ehemann gefunden. Das weiß Kirsty am Anfang jedoch scheinbar noch nicht. Ehe man sich versieht, ist sie nämlich auch schon tot; bei einem Autounfall mit Trevor gestorben. Er hingegen überlebt den Unfall, wird danach allerdings beschuldigt, am Tod von Kirsty verantwortlich zu sein. Außerdem häufen sich seltsame Visionen und Trevor droht so langsam den Verstand zu verlieren. Der Aufbau kommt einem doch ziemlich bekannt vor, weil der Vorgänger das eigentlich genau so gemacht hat. Da erhält ein scheinbar unschuldiger Mann plötzlich immer wieder schreckliche, albtraumhafte Visionen, in denen auch Pinhead mal kurz vorbeischaut. Wie das endet, wird man sich wohl denken können und trotzdem ist es gerade das Finale mit seiner Auflösung, welches noch etwas punkten kann. Ganz so plump ist es dann nämlich doch nicht geraten. Ansonsten lebt „Hellseeker“ natürlich am ehesten davon, dass man die Figur Kirsty zurückgeholt hat und sich deshalb als echte Fortsetzung fühlt. Den Zuschauer erreicht dies kaum, denn auch der sechste Teil steht mehr oder weniger für sich alleine und trotzdem war die Idee ganz nett.
Das Ganze funktioniert am ehesten deshalb, weil man nicht nur die Figur Kirsty wieder zu sehen bekommt, sondern weil diese auch erneut von Ashley Laurence verkörpert wird. Zwar ist Laurence erschreckend wenig zu sehen und man bekommt fast das Gefühl einer Mogelpackung, doch am Ende wird ihre Figur doch noch etwas wichtiger und das besänftigt dann zum Glück. Dean Winters hat von allen am meisten zu tun, macht das nicht schlecht, aber irgendwie mangelt es ihm an Charisma, so dass man ihm nicht unbedingt total gerne zuschaut. Doug Bradley blieb dem Pinhead treu, darf aber wie im Vorgänger schon fast gar nicht zu sehen sein. Da war das noch eine Neuerung, die mutig erschien und im Endeffekt sogar funktionierte. Dass man diese Idee nun wiederholt und Pinhead erneut sehr selbstzweckhaft für die etwas andere Geschichte nutzt, weiß bei „Hellseeker“ deutlich weniger zu gefallen.
Sowieso kupfert die Inszenierung ziemlich stark ab und bedient sich an den Elementen von „Hellraiser V – Inferno“. So geht es erneut sehr surreal zur Sache und der Protagonist kann sich schon bald nicht mehr sicher sein, ob das nun Realität, Einbildung oder ein schlechter Traum ist. Diese Szenen wurden teilweise ganz ordentlich gestaltet, bieten im Endeffekt aber nichts Neues. Dafür bekommt „Hellraiser – Hellseeker“ schon wieder eine etwas andere Atmosphäre, denn man fühlt sich nun eigentlich wie in einem Mysteryfilm. Horror ist da nicht mehr viel vorhanden und die vorherigen Zutaten bekommt man ebenfalls nur sehr selten zu spüren. Dafür wirkt das gesamte Geschehen fast wie eine etwas aufwendigere Episode von „X-Factor“. Düster und humorlos geht es dabei definitiv zur Sache, nur ist die Stimmung nicht gerade fesselnd und lässt den Zuschauer doch eher kalt.
Ganz unschuldig ist die eher maue Figurenzeichnung daran sicherlich nicht. Man bekommt mit Trevor erneut eine Hauptfigur geboten, die nichts Gutes an sich hat, aber im Vorgänger besaß das einfach mehr Profil. „Hellraiser – Hellseeker“ macht es sich hier doch etwas zu leicht und so wirkt im Endeffekt auch der gesamte Hintergrund zu konstruiert. Am Anfang mag das noch seinen Reiz haben, doch die etwas zu substanzlose Geschichte verliert spätestens in der Mitte immer mehr an Unterhaltungswert, weil sich eigentlich nur alles wiederholt und man nicht genügend Tempo vorlegt. Erst im Finale wird dies wieder besser und versöhnlicher, denn der Twist wurde doch ganz hübsch aufbereitet. Hier merkt man endlich, dass man sich doch etwas mehr bei der Geschichte gedacht hat. Die knapp 90 Minuten vergehen somit zwar keineswegs ohne Längen, besitzen aber immerhin gute Momente. Brutalität sucht man hingegen fast vergebens, denn es ging wohl selten so harmlos zur Sache, wie in „Hellraiser – Hellseeker“, weshalb das Ganze schon 2002 mit einer Freigabe ab 16 Jahren abgesegnet wurde. Effekte gibt es also nicht viele zu sehen, Zenobiten schon gar nicht und Pinhead eben auch nur sehr kurz.
HELLRAISER 6 – Fazit
„Hellraiser: Hellseeker“ ist kein schlechter Film, er leidet nur ganz schön darunter, dass er denselben Stil des Vorgängers aufwärmt. Erst gegen Ende erhält er noch seine eigene Handschrift, die dann auch überzeugen kann. Die Handlung ist also eine zwiespältige Angelegenheit geworden und nur weil Ashley Laurence wieder als Kirsty zu sehen ist, sollte man nicht unbedingt mit einer echten Fortsetzung rechnen. Die Darsteller sind passabel, waren aber schon mal besser, die Inszenierung ist okay, aber zu beliebig und der Unterhaltungswert besitzt seine Momente, davon jedoch etwas zu wenige. Außerdem ist die Herangehensweise, Pinhead erneut so wenig zu zeigen, in „Hellraiser – Hellseeker“ schon zu sehr kopiert. Die surreale und absolut ernste Atmosphäre kommt manchmal schön durch, aber visuell und effektetechnisch wird dem Zuschauer nicht so viel geboten. Deshalb bleibt es, trotz ordentlicher Ansätze, bei einem durchschnittlichen Werk und rückblickend betrachtet, muss sich somit leider sagen lassen, dass „Hellraiser V – Inferno“ der bis heute letzte, richtig gute Teil der Reihe gewesen ist!
HELLRAISER 6 – Zensur
Die deutsche Fassung von „Hellraiser – Hellseeker“ wurde in Deutschland auf DVD veröffentlicht und war frei ab 16 Jahren. Die Fassung war ungeschnitten. Eine UHD/Blu-ray-Auswertung steht bis heute aus.
Ein auf die schiefe Bahn geratener Cop hat mit dem Wahnsinn zu tun, als er einen seltsamen Würfel findet und von dämonischen Erscheinungen geplagt wird.
HELLRAISER 5 – Kritik
Püntklich im Vier-Jahres-Takt erschien 2000 der fünfte Teil von „Hellraiser“. Es sollte sich in der Zwischenzeit allerdings einiges verändert haben. Nachdem der vierte Teil an den Kinokassen nicht überzeugen konnte, erschien „Hellraiser V – Inferno“ als Direct-to-Video-Produktion. Der Name Clive Barker taucht nun nicht mal mehr als Produzent auf und als wären das noch nicht genug Neuerungen, entschied man sich auch noch für eine Art Etikettenschwindel. „Inferno“ hat mit „Hellraiser“ nämlich eigentlich nichts am Hut. Sieht man davon mal ab, bekommt man tatsächlich einen guten Psychothriller mit starker Atmosphäre geboten.
Detective Joseph führt nicht unbedingt das Leben, welches man von einem ordentlichen Polizisten erwarten würde. Er betrügt seine Frau und konsumiert nebenbei fleißig Drogen. Als er eines Tages bei einem Tatort mit einem seltsamen Würfel in Berührung kommt, spitzt sich die Lage zu. Plötzlich hat Joseph immer wieder grauenvolle Visionen von dämonischen Gestalten. Nebenbei gilt es allerdings auch ein verschwundenes Kind zu finden, welches scheinbar noch lebt. Und was hat das alles mit dem Igenieur zu tun? Langsam aber sicher verliert Joseph seinen Verstand. Die Story gibt sich lange Zeit sehr kryptisch, obwohl es eigentlich von Anfang an nicht zu schwer sein sollte, die große Auflösung zu erahnen. Trotzdem funktioniert es gerade deshalb, weil alles sehr geheimnisvoll anmutet und man sich bedeutungsschwanger gibt. Am Ende ist das sicherlich nicht alles höchst logisch, doch das ist nicht weiter tragisch, denn das Drehbuch ist alles in einem dennoch durchdacht und erzählt eine zwar bekannte Geschichte, macht dies aber eigenständig genug. Außerdem gibt es da ja noch die Verbindung zu Pinhead und dem Würfel.
Und gerade damit wird sich „Hellraiser V – Inferno“ ganz sicher nicht bei jedem Fan der Reihe beliebt machen. Im Endeffekt ist es nämlich durchaus so, dass der Film mit den vorherigen „Hellraiser“-Teilen nichts zu tun hat und streng genommen nicht mal wirklich etwas mit Pinhead bzw. den Zenobiten zu tun hat. Pinhead selbst ist vielleicht drei Minuten lang zu sehen. Die restlichen Zenobiten wirken eher wie andere dämonische Gestalten. Trotzdem ergibt diese Verbindung schon irgendwie Sinn, nur war das bestimmt nicht das, was Fans damals erwarteten. Stattdessen bekommt man einen lupenreinen Psychothriller geboten, der besonders von der Leistung eines Craig Sheffers lebt. Sheffer hat wirklich viel zu tun und es gibt kaum eine Szene, in der er nicht zu sehen ist. Dabei spielt er den sich aufbauenden Wahnsinn sehr glaubwürdig und allgemein ist auch die Figurenzeichnung hier angenehm unkonventionell. Von vornherein ist klar, dass man es hier mit keinem Helden, nicht mal mit einem Antihelden zu tun hat. Nicholas Turturro weiß in einer Nebenrolle ebenfalls zu überzeugen und besonders James Remar macht etwas her. Nur Doug Bradley darf man dieses mal leider etwas arg wenig betrachten.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Inszenierung, was bei einem Blick auf den Regisseur gar nicht verwundert. Bei „Hellraiser V – Inferno“ führte nämlich Scott Derrickson Regie, der danach mit Werken wie „Sinister“ und „The Black Phone“ zum echten Genreliebling wurde. Hier hat man es mit einem frühen Werk von ihm zu tun, doch sein begabtes Handwerk merkt man Derrickson schon hier an. Mit doch einigermaßen simplen Mitteln erzeugt er hier eine starke Atmosphäre. Diese ist gerade deshalb so gelungen, weil sie sich eiskalt, düster und ohne den Hauch von Humor gibt. Das Geschehen besitzt von Anfang an eine surreale Note, die immer albtraumhafter wird und sich kontinuierlich steigert. Das vermag schon zu fesseln und dient mit einigen einprägsamen Szenen. Tatsächlich kommt das der Stimmung des ersten Teils relativ nahe, obwohl gar nicht so viel Horror mit im Spiel ist. Man kommt sich nämlich viel mehr wie in einem Psychothriller vor und somit wird man innerhalb der Reihe erneut mit Abwechslung bedient.
Der Unterhaltungswert ist auf jeden Fall gut, selbst wenn die 100 Minuten Laufzeit zum Ende hin etwas an Zugkraft verlieren. Trotzdem ist es schön, wie konsequent man das Geschehen stets finsterer werden lässt, bis eigentlich gar keine Hoffnung mehr auf ein Happy-End besteht. Die größte Spannung entsteht dabei nicht, wobei es trotz des vorhersehbaren Endes stets interessant bleibt dem Treiben zu folgen. Action braucht man hier ebenfalls nicht zu erwarten, doch alleine diese rabenschwarze Atmosphäre unterhält genug. Nur zum Finale hin nutzt sich das surreale Geschehen dann so langsam etwas zu sehr ab. Wo sich kaum ein Pinhead aufhält, dort darf man dann auch nicht mit der großen Gewaltorgie rechnen. „Hellraiser V – Inferno“ ist wohl der bis dato harmloseste Teil der Reihe, benötigt grafische Gewalt jedoch auch gar nicht so sehr. Es gibt trotzdem ein paar Momente, die einigermaßen derb sind und eine Freigabe ab 18 Jahren gerade noch so rechtfertigen. Die wenigen Effekte sehen wie gewohnt ordentlich aus.
HELLRAISER 5 – Fazit
„Hellraiser V – Inferno“ hätte sich ganz einfach den Stempel „billiger Etikettenschwindel“ verdienen können, wenn er nicht doch ziemlich hochwertig gemacht worden wäre. Es war eine mutige Entscheidung, die Story so gänzlich anders zu erzählen, aber das wird ganz klar nicht jedem Fan der Reihe schmecken. Da man im Endeffekt aber einen wirklich gut funktionerenden Psychothriller geboten bekommt, der stark gespielt wird und mit einer abgrundtief finsteren Atmosphäre begeistern kann, verzeiht man es gerne, dass das Geschehen mit Pinhead und Co. eigentlich wenig bis gar nichts zu tun hat. Außerdem vermag die Inszenierung zu überzeugen und trotz kleinerer Längen kann man sich hier gut unterhalten lassen. Fakt ist aber auch, dass mit diesem fünften Teil ein Weg eingeleitet wurde, der die Nachfolger immer beliebiger machte. Im Falle von „Hellraiser V – Inferno“ ist das zum Glück noch nicht der Fall und man bekommt hier sehr solide Filmkost geboten, die eben nur wenig mit „Hellraiser“ zu tun hat!
HELLRAISER 5 – Zensur
Die deutsche Fassung von „Hellraiser V – Inferno“ wurde in Deutschland ungeschnitten veröffentlicht und besitzt eine FSK18. Der Streifen ist ohne Problemlos in der ungeschittenen Fassung im stationären Handel erhältlich.
Pinhead darf im vierten, und ursprünglich als letzten der Reihe geplanten, Teil selbst im Weltall sein Unwesen treiben.
HELLRAISER 4 – Kritik
„Hellraiser III – Hell on Earth“ konnte an den Kinokassen, im Gegensatz zum zweiten Teil, wieder mehr Geld einspielen, weshalb klar war, dass diese Reihe noch nicht am Ende angelangt ist. Es vergingen jedoch erneut ca. vier Jahre, bis es dann zu „Hellraiser IV – Bloodline“ kam. Dieser Film hatte in seiner Entstehung nicht gerade wenige Schwierigkeiten. Die ursprüngliche Fassung drehte der Spezialeffektekünstler Kevin Yagher, jedoch waren das Studio und er sich nicht unbedingt einig, wie das fertige Resultat aussehen sollte. Deshalb verließ Yagher das Projekt, es fanden Nachdrehs und umfangreiche Veränderungen im Schnitt statt, weshalb als Regisseur am Ende das Pseudonym Alan Smithee stand. Ein gutes Zeichen ist das eigentlich selten und tatsächlich hätte „Hellraiser IV“ das Zeug dazu gehabt zur bisher besten Fortsetzung zu werden. Leider hat man die Sache dafür aber zu oberflächlich behandelt, so dass im Endeffekt doch nur eine weitere gute Fortsetzung vorhanden bleibt.
Besonders die Story von Peter Atkins besitzt dabei ihren Reiz, denn nachdem Pinhead als Figur genügend durchleuchtet wurde, widmet man sich nun dem Würfel und seinen Geheimnissen. So gibt es einen Rückblick ins 18. Jahrhundert, in welchem ein Spielzeugmacher den Würfel nach vorgegebenen Vorlagen anfertigte. Schnell muss er feststellen, dass dies einem dämonischen Spiel dient und die Familie L’Merchant soll selbst viele Jahre später noch mit dieser Sache zu tun haben. Dies führt uns dann auch gleich an den Anfang, der sich weit in der Zukunft und somit im Weltall abspielt. Es gibt ja einige Filmreihen, die später gerne mal ins Weltall auswanderten, um etwas Abwechslung mit ins Geschehen zu bringen. Bei „Hellraiser“ geschieht dies jedoch nicht auf trashige Art und Weise und ergibt im Endeffekt schon einen Sinn. Das Drehbuch ist dabei durchaus interessant geschrieben und beleuchtet gekonnt die Vergangenheit des Würfels. Schade ist hingegen nur, dass es recht oberflächlich bleibt und man sich niemals traut genauer in die Tiefe zu gehen.
Hier lag wohl auch das Problem mit Regisseur Yagher, denn dem schwebte eine andere Herangehensweise, als dem Studio vor. So sollte „Hellraiser IV – Bloodline“ ursprünglich schon eine etwas höhere Laufzeit besitzen und Pinhead erst gegen Ende zeigen. Da sich das Geschehen insgesamt über drei Zeitepochen hinweg abspielt, die nicht gänzlich chronologisch stattfinden, wäre die Version von Yagher wahrscheinlich der bessere Film geworden. Doch auch so kann man sich über mangelnde Abwechslung wohl kaum beklagen. Das beginnt im Weltall und bekommt deshalb erstmals auch Science-Fiction-Anteile, wandert dann ins 18. Jahrhundert, in die 90er Jahre, um im Finale wieder im Weltall zu spielen. Aus handwerklicher Sicht ist das definitiv gelungen. Die Weltall-Szenen sehen zwar nicht unbedingt prächtig aus, gehen für diese Preiskategorie jedoch in Ordnung. Bei der Gestaltung der Vergangenheit hat man sich Mühe gegeben und allgemein ist die Inszenierung, selbst wenn sie im fertigen Produkt nicht mehr von einem einzigen Regisseur stammt, doch ordentlich geraten.
Am erfreulichsten ist wohl die Atmosphäre geworden, denn wo Pinhead in „Hellraiser III – Hell on Earth“ schon fast zum humorvollen Sprücheklopfer wurde, so besinnt sich „Hellraiser IV – Bloodline“ wieder zurück zu den Wurzeln der Reihe. Pinhead und die restlichen Zenobiten sind eine echte Bedrohung und nicht dazu da, um dem Zuschauer Spaß zu machen. Das ist düster, ernst und besitzt deutlich mehr Horror, als man das vom dritten Teil behaupten konnte. Fantasy-Anteile, die den zweiten Teil ausmachten, sind ebenfalls nur sehr begrenzt vorhanden, dafür gibt es eben etwas Sci-Fi. Die Laufzeit ist mit 81 Minuten ziemlich kurz ausgefallen, was eigentlich schade ist, weil hier doch mehr Substanz vorhanden gewesen wäre, wenn man dies nur zugelassen hätte. So gehen die Zeitwechsel doch teilweise etwas flott. Dafür kann man sich hingegen nicht über Längen beklagen, denn das Treiben ist sehr abwechslungsreich, fast etwas zu episodenhaft, somit jedoch stets kurzweilig.
Die Darsteller können sich ebenfalls sehen lassen. Bruce Ramsay hat hier die größte Aufgabe, denn er spielt gleich drei Rollen und macht das sicherlich nicht perfekt, aber mit dem nötigen Ehrgeiz, so dass man mit dieser Leistung zufrieden sein kann. Auch Valentina Vargas weiß zu überzeugen und insgesamt enttäuscht hier kein Schauspieler. Fehlen darf selbstverständlich auch Doug Bradley nicht, der als Pinhead wieder etwas weniger zu sehen ist, seine Szenen aber vollkommen an sich reißt. Allgemein sind die Zenobiten weniger zu sehen, als in den beiden Vorgängern, aber das tut dem Film ganz gut. Ein heimlicher Star bleiben da natürlich mal wieder die Effekte, die in „Hellraiser IV“ nicht ganz so zahlreich vorkommen, sich aber fast immer sehr gut sehen lassen können. Eine Splatterwucht hat man hier nicht vor sich, aber es gibt vereinzelt immer mal wieder hübsch derbe Szenen, die den Gorehound mit handgemachten Effekten überzeugen können.
HELLRAISER 4 – Fazit
Aus „Hellraiser IV – Bloodline“ hätte mehr werden können. Er hätte als Finale der Reihe nahezu die Qualität des Originals erreichen können, aber das Studio wollte diese Marke natürlich noch nicht aufgeben. Dabei ist ein manchmal leicht zerfahrenes Werk entstanden, welches trotzdem genügend roten Faden besitzt und den Hintergrund um den Würfel interessant erzählt. Atmophärisch geht es wieder mehr in Richtung Teil 1 und die Zenobiten sorgen wieder für mehr Bedrohung, als Bespaßung. Das ist handwerklich gut und mit dem nötigen Aufwand gemacht, besitzt viel Abwechslung und eine eigentlich schon zu kurze Laufzeit. Dafür haben Längen keine Chance und das actionreiche Finale macht dann doch wieder Laune. Gute Effekte, solide Darsteller und eine angenehme Portion Splatter runden das Ergebnis gelungen ab und so hat man mit „Hellraiser IV“ immerhin einen weiteren, brauchbaren Teil der Reihe vor sich!
HELLRAISER 4 – Zensur
Die deutsche Fassung von „Hellraiser IV – Bloodline“ wurde in Deutschland auf VHS und DVD veröffentlicht. Leider waren beiden Fassungen geschnitten. Kurioserweise ereilte dem Horrorklassiker erst elf Jahre nach Erscheinen in Deutschland eine Indexierung. Heißt: 2007 wurde „Hellraiser IV“ auf dem Index gesetzt. 2016 sah die BPjM keinen Grund mehr darin Teil vier auf dem Index zu lassen und strich ihn von der Liste der jugendgefährdenden Medien. Es folgte eine ungeschnittene, ungeprüfte deutsche Blu-ray-Auswertung, die jedoch nicht FSK-geprüft wurde. Bisher steht die FSK-Prüfung für diesen Titel aus, damit die ungeschnittene Fassung auch im stationären Handel angeboten werden darf. „Hellraiser IV – Bloodline“ dürfte aber problemlos die FSK-Kennzeichnung „keine Jugendfreigabe“ erhalten.
Im dritten Teil der legendären Hellraiser-Reihe darf Pinhead eine gesamte Kleinstadt unsicher machen.
HELLRAISER 3 – Kritik
Nach dem Erfolg von „Hellraiser – Das Tor zu Hölle“ wollte man schnellstmöglich eine Fortsetzung haben und mit „Hellbound – Hellraiser II“ kam es zu einem würdigen Nachfolger, der an den amerikanischen Kinokassen jedoch hinter den Erwartungen zurückblieb, was laut Regisseur Tony Randel an einem schlecht gewählten Startdatum lag. Wohl auch deshalb wurde es also erstmal ruhig um die Reihe, wobei von vornherein genügend Pläne für weitere Fortsetzungen parat lagen. Aus diesen wurde jedoch nicht wirklich etwas und als „Hellraiser III“ 1992 veröffentlicht wurde, hatte sich eine ganze Menge getan. Clive Barker hatte mit dem Resultat nun kaum noch etwas am Hut und schon die Trailer ließen vermuten, dass die Reihe nun doch eher in Richtung Trash schielen wird. Ja, im Endeffekt ist „Hellraiser III“ deutlich stumpfer als seine Vorgänger, aber eine menge Spaß macht er trotzdem noch.
Am Ende des zweiten Teils wurde Pinhead in eine Art Skulptur verwandelt und fristet dort nun sein starres Leben. Bis er eines Tages erneut zum Leben erweckt wird; natürlich durch Blut. Die Journalistin Joey macht von Anfang an seltsame Entdeckungen in der Gegend und es soll nicht lange dauern, bis sie sich Pinhead stellen muss. Da sie im Besitz des Würfels ist und sogar die Unterstützung von Pinheads menschlichem Ich ihr eigen nennen darf, hat Joey vielleicht sogar Chancen, diesen Kampf zu gewinnen. Tony Randel führte zwar nicht mehr selbst Regie, war aber noch mit am Drehbuch beteiligt und selbst wenn „Hellraiser III – Hell on Earth“ relativ eigenständig daherkommt, so kann man immer noch von einer direkten Fortsetzung sprechen. Dabei entmystifiziert man die Figur von Pinhead noch mehr, so sehr, dass er sich nun sogar selbst bekämpfen darf. Einer inneren Logik, die von Teil zu Teil Bestand hält, folgt das Szenario dabei nicht mehr, weshalb das Hirn lieber ausgeschaltet bleibt. Schön ist allerdings, dass man das Thema Lust und Leid wieder verstärkt in den Vordergrund rückt. Außerdem hat man eine Geschichte zu erzählen, die nicht uninteressant ist und deshalb gibt es am Drehbuch eigentlich auch nichts auszusetzen.
Schon im zweiten Teil musste man sich an einen Richtungswechsel gewöhnen und das ändert sich auch bei „Hellraiser III“ nicht. Während „Hellbound – Hellraiser II“ doch sehr stark in Richtung Fantasy schielte, geht es hier wieder horrorlastiger zur Sache, nur von der Bedrohung ist eigentlich nichts mehr übrig geblieben. Pinhead selbst ist zwar noch kein Sprücheklopfer, wie es Freddy Krueger wurde, aber er darf schon deutlich humorvoller agieren, selbst wenn dieser Humor zynisch ist, versteht sich. Albtraumhaft wirkt daran nichts mehr und düsterer, ernster Horror sieht definitiv anders aus. Dafür kommt eine Komponente mit ins Spiel, die man bisher nicht gewohnt war von der Reihe – Nämlich der Spaß. Ja, „Hellraiser III“ ist doch eine amüsante Angelegenheit geworden, die schon reichlich Laune macht und ansprechend inszeniert wurde. Regisseur Anthony Hickox hatte durch „Waxwork“ schon Erfahrung mit der Horrorkomödie und das spürt man hier doch relativ deutlich. Er inszeniert das Geschehen völlig übertrieben, aber irgendwie passt das und bringt nochmals Abwechslung in die Reihe.
Dabei geht es größtenteils nicht so übertrieben zur Sache, wie man bei einem Blick auf den Trailer vermuten konnte. In der ersten Stunde wird tatsächlich überwiegend eine Geschichte erzählt, die nur vereinzelt durch ein paar derbe Momente unterbrochen wird. Das letzte Drittel macht dann allerdings keinerlei Gefangene mehr und dreht richtig durch. Schon alleine die kurze „Disco-Sequenz“ ist prachtvoll, aber auch der Kampf auf offener Straße macht richtig etwas her. Sowieso ist das Finale richtig gut geworden, weil der Kampf zwischen Joey und Pinhead Spaß macht und trotzdem spannend zugleich ist. Außerdem hat man es bei „Hellraiser III – Hell on Earth“ wohl mit dem bisher brutalsten Teil der Reihe zu tun. Zwar sind die meisten Effekte immer nur sehr kurz zu sehen, aber der Bodycount ist hoch und ein paar Momente sind reichlich derb. Die von handgemachten Effekte sehen bestens aus und selbst die veralteten Computereffekte besitzen noch ihren Charme. Außerdem bekommt man neue Zenobiten zu sehen, die zu überzeugen wissen.
Der visuelle Effekt lässt zwar etwas nach, aber die surrealen Traum-Momente hat man dennoch schön beibehalten. Und ein kleiner roter Faden ist dann auch noch vorhanden, weil es ein kurzes Wiedersehen mit Ashley Laurence zu sehen gibt. Ansonsten sorgt natürlich am ehesten Doug Bradley als Pinhead für Kontinuität. Er darf hier sehr aktiv sein, ist sowohl ohne Kostüm einige Male zu sehen, wie auch als Pinhead so präsent wie nie zuvor. Und Bradley macht das einfach großartig. Die restlichen Darsteller wissen allerdings auch zu überzeugen. So nimmt man Terry Farrell die kämpferische Frau durchaus ab und die vielen Nebenrollen erfüllen ihren Zweck allesamt solide. Dass die Figurenzeichnung nun stumpfer wird, passt eigentlich ganz gut. Abgesehen von den Zenobiten bleibt davon niemand besonders lange in Erinnerung und trotzdem ist das alles noch markant genug geraten. Der Score klingt wie gehabt und wird dieses Mal noch durch eine ganze Menge Hardrock ergänzt, was seine Krönung im passenden Song „Hellraiser“ findet, der hier von Lemmy und nicht von Ozzy performt wurde.
HELLRAISER 3 – Fazit
„Hellraiser III – Hell on Earth“ kann seinen beiden Vorgängern zwar nicht ganz das Wasser reichen, ist aber trotzdem noch eine sehr brauchbare Fortsetzung geworden. Das wird natürlich nicht jeder so sehen und man muss sich schon damit anfreunden können, dass es nun amüsanter zur Sache geht, aber Laune macht der Streifen auf jeden Fall. Das ist über lange Zeit hinweg tatsächlich noch recht bodenständig und erzählt recht viel Story, wird dann aber spätestens im langen Finale reichlich abgefahren. Dann splattert es auch mächtig und die Effekte sind wie immer sehr schön anzuschauen. Die Inszenierung ist etwas stumpfer, besitzt nicht mehr so eine faszinierende Bildersprache, macht dafür aber Spaß und deshalb ist auch der Unterhaltungswert sehr ordentlich. Die Darsteller agieren brauchbar und wer auf Pinhead abfährt, wird hier einfach sehr stark bedient. Ein blutiger, spaßiger Horrorfilm, der nicht mehr viel mit dem Original gemeinsam hat, auf seine Art und Weise aber dennoch gelungen ist und die Reihe souverän ergänzt!
HELLRAISER 3 – Zensur
Die deutsche Fassung von „Hellraiser III – Hell on Earth“ hatte es ebenfalls wie sein Vorgänger nicht leicht mit der Zensur in Deutschland. Film Nummer 3 wurde in Deutschland im Jahr 1993 auf dem Index gesetzt. Erst 2013 wurde der Streifen vom Index gestrichen. Im Jahr 2017 wurde der Film in seiner Rated-R-Kinofassung und in der Unrated-Fassung von Turbine Medien durch die FSK neu geprüft. Beide ungeschnittenen Filmfassungen erhielten die Freigabe: keine Jugendfreigabe.
Kirsty konnte den Zenobiten zwar entkommen, doch in der Klinik ist die Gefahr noch längst nicht vorüber, denn auch der Chefarzt ist im Besitz des geheimnisvollen Würfels.
HELLRAISER 2 – Kritik
„Hellraiser“ war damals doch ziemlich erfolgreich, weshalb eine schnelle Fortsetzung her sollte. So kam es bereits 1988, also nur ein Jahr später, dazu, dass Pinhead und seine Zenobiten schon wieder die Kinoleinwand unsicher machen durften. Clive Barker war als Regisseur jedoch nicht mehr mit an Bord, wirkte aber immerhin noch am Drehbuch mit. Es war bereits damals damit zu rechnen, dass man hier zu schnell vorging und die Fortsetzung lieblos geraten würde. Das komplette Gegenteil ist allerdings der Fall: „Hellbound“ besitzt zwar nicht mehr die bedrohliche Atmosphäre des Erstlings, ist dafür aber noch viel abgefahrener, kreativer und aufwendiger geraten. Sicherlich wird das nicht jedem Fan des Originals geschmeckt haben, aber eine durchaus gelungene Fortsetzung hat man hier dennoch vor sich.
Die Handlung setzt recht nahtlos an die Geschehnisse des ersten Teils an. Kirsty befindet sich nun in einer psychiatrischen Klinik und beharrt auf ihrer Geschichte mit den Zenobiten. Das will ihr natürlich niemand glauben. Nur der Chefarzt Dr. Channard wird schnell hellhörig. In Wirklichkeit ist er nämlich ebenfalls im Besitz des Würfels und er lässt sich die Matratze, auf der Julia verstorben ist, zu sich in die Klinik bringen. Sein Plan sieht nämlich vor, sie wieder zum Leben zu erwecken. Damit öffnen sich auch die Toren zur anderen Dimension und dieses Mal wollen sich die Zenobiten Kirsty nun wirklich holen. Das Drehbuch lässt sich insgesamt durchaus als gelungen betrachten, besitzt aber auch kleine Schattenseiten. Es ist sehr vorteilhaft, dass man es mit einer direkten Fortsetzung zu tun hat, welche die Story vertieft. Allerdings geht man hier schon deutlich weiter, als der erste Teil und zeigt Pinhead z.B. auch als Menschen. Das sorgt wiederum dafür, dass diese Zenobiten ein wenig entmystifiziert werden. Dafür erhält man im Gegenzug weitere Informationen und darf sogar Zeuge davon werden, wie so ein Zenobit entsteht. Alles in einem überwiegen die Vorteile ganz klar, nur darf man es mit der Logik nicht so eng sehen, denn manchmal hält sich das alles nicht an die eigenen Regeln und insgesamt driftet man in „Hellbound“ doch schon sehr in Fantasy ab.
Daraus ergibt sich eine komplett neue Atmosphäre, die nicht mehr so viel gemein hat mit der albtraumhaften, bedrohlichen Stimmung des Originals. Ganz klar – Wenn die Zenobiten zu sehen sind, haben sie nichts von ihrer Bedrohung verloren, aber das gesamte Drumherum erinnert manchmal wirklich mehr an einen abenteuerlastigen Fantasyfilm. Deshalb ist die Atmosphäre sogar noch deutlich vielseitger, denn Horror gibt es natürlich zusätzlich immer noch genügend. Die surreale Komponente wurde ausgebaut und der visuelle Aspekt ist nun noch deutlich ausgeprägter. Man kann zwar nicht behaupten, dass Regisseur Tony Randel einem Cliva Barker in Sachen Inszenierung das Wasser reichen könnte, aber was er hier fabriziert hat, ist trotzdem alles andere als von schlechten Eltern. Randel lässt in „Hellbound“ nämlich schon ganz schön die Sau heraus. Lebte der erste Teil eher von subtilem Horror, der sich ruhig aufbaute, ist in der Fortsetzung eindeutig mehr los. Die starke Bildersprache ist dabei definitiv geblieben und es gibt immer wieder visuell sehr ansprechende Momente zu betrachten. Aus handwerklicher Sicht gibt es deshalb auch überhaupt nichts zu bemängeln.
Auf die vielen Rückblenden am Anfang hätte man zwar verzichten dürfen, aber sowieso erinnert die erste Hälfte noch am ehesten an das Original. Hier hält man sich noch etwas mehr zurück. In der zweiten Hälfte, wenn man das Reich der Zenobiten betritt, geht es allerdings richtig zur Sache. Hier wird das Treiben ziemlich actionlastig und abenteuerlich. Für eine gute Portion Spannung ist dabei immer mal wieder gesorgt und das Geschehen bleibt zwar düster und ernst, lässt jedoch eine kleine Steigerung in Sachen Humor bereits erahnen. Da wirklich viel los ist, vergeht die Laufzeit von 100 Minuten ohne Längen, wenn man mal von den Rückblicken absieht. Selbstverständlich sind es erneut mit die Effekte, die für ein Staunen sorgen dürfen, denn diese sehen nicht weniger phänomenal aus. Außerdem gibt es von ihnen nun noch deutlich mehr zu sehen. Nicht immer artet das in Splatter aus, aber es fließt genügend Blut für den Gorehound. Daneben sehen die Zenobiten abermals hervorragend aus und allgemein hat man sich hier effektetechnisch herrlich ausgetobt. Selbst die Stop-Motion-Tricks sind immer noch viel charmanter, als die ganzen Effekte aus dem Computer es heute sein könnten.
Bei den Darstellern konnte man nicht alle aus dem vorherigen Teil wieder für sich gewinnen, was aber nicht störend ist. Alleine dass Clare Higgins wieder in ihrer fiesen Rolle zu sehen ist und Ashley Laurence als Heldin nun auch eine richtige Hauptrolle übernehmen durfte, reicht völlig aus. Mit Kenneth Cranham hat man zudem einen gelungenen neuen Bösewicht besetzt und Doug Bradley darf als Pinhead nun auch mehr zu sehen sein. Einen anderen Pinhead als ihn kann man sich immer noch nicht vorstellen und spätere Teile beweisen gut, dass gerade Bradley es wunderbar verstand diese Figur zu verkörpern. Alle anderen machen ihre Sache ebenfalls ordentlich und der Score von Christopher Young kommt in „Hellbound“ auch noch besser zur Geltung.
HELLRAISER 2 – Fazit
„Hellbound – Hellraiser II“ ist absolut keine Fortsetzung, die ihr Original nur kopiert. Hier geht man völlig neue Wege und setzt die Geschichte aufwendig fort. Zwar geht durch diese aufwendige Herangehensweise gerade die albtraumhafte Atmosphäre abhanden, die den ersten Teil so stark machte, dafür bekommt man allerdings eine noch vielseitigere Stimmung, die zuweilen schon an Fantasy erinnert. Tricktechnisch wurde viel Aufwand betrieben und die Effekte sind einfach eine Wucht. Splatter gibt es ebenfalls genügend zu sehen. Dazu gesellt sich eine passende Inszenierung und die Darsteller sind zusätzlich wieder sehr gut. Während die erste Hälfte noch etwas mehr an das Original erinnert, bekommt man in der zweiten Hälfte einen wahrhaften Rausch an visueller Kreativität geboten und es wird reichlich actionlastig. Mit dem wirklich sehr starken, ersten Teil kann das nicht ganz mithalten, aber „Hellbound“ ist trotzdem fantastisch anzusehen und durchaus gelungen!
HELLRAISER 2 – Zensur
Die deutsche Fassung von „Hellbound – Hellraiser II“ hatte es ebenfalls wie sein Vorgänger nicht leicht mit der Zensur in Deutschland. Die Fortsetzung erschien hierzulane nur in einer stark gekürzten Fassung auf VHS. Diese landete 1989 auf die Liste der jugendgefährdenden Medien. 2014 wurde der Kultfilm jedoch vom Index gestrichen. Im Jahr 2017 liess man „Hellbound – Hellraiser II“ von der FSK neu prüfen und erhielt für die ungeschnittene Fassung eine Freigabe ab 18 Jahren (keine Jugendfreigabe). Demnach sind alle im Handel aktuell erhältlichen Fassung auf Blu-ray und DVD ungeschnitten.
Wer mit dem ominösen Würfel spielt, kann die Pforten zu anderen Dimensionen öffnen. Und wer sich hierhin verliert, geht auf ein Spiel ein, welches über die Grenzen der Lust hinausgeht.
HELLRAISER – Kritik
Nach dem doch recht enttäuschenden Remake von „Hellraiser“ kann man eigentlich nur eines tun: Sich die originale Reihe, insbesondere den ersten Teil, nochmal genüsslich anschauen. Dabei besteht natürlich immer das kleine Risiko, dass sich die Sehgewohnheiten so sehr verändert haben, dass einem das Original gar nicht mehr so gut gefällt, wie es früher einst der Fall war. „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ bleibt allerdings weiterhin ein Werk, welches im Horrorgenre einmalig ist und welches nicht nur von seinem Nostalgie-Faktor lebt. Selbst wenn das aus heutiger Sicht nicht mehr alles perfekt erscheinen mag, ist dieser unkonventionelle Horrorfilm immer noch eine Wucht, die man sich weiterhin ruhig alle paar Jahre anschauen darf.
Basierend auf seiner Novelle „The Hellbound Heart“ drehte Clive Barker mit „Hellraiser“ seinen ersten Langfilm. Zuvor hatte er nur wenige Kurzfilme gedreht und Barker, der vom Hauptberuf her immer Autor war, zeigte schon hier, dass er auch als Regisseur durchaus etwas auf dem Kasten hat. Zwar folgten nicht mehr viele Filme, doch Barker blieb sich stets treu, verfilmte immer nur seine eigenen literarischen Vorlagen und da verwundert es kaum, dass er genau wissen musste, wie er seinen textlichen Stoff umzusetzen hat. In „Hellraiser“ geht es nun jedenfalls um den mysteriösen Würfel. Wer in seinem Besitz ist und das Rätsel löst, kommt mit den Zenobiten in Kontakt. Dies sind Reisende, von manchen auch als Dämonen angesehen, die gerne den Schmerz des Menschen erkunden. Frank nannte sich stolzer Besitzer von diesem Würfel, doch es kostete ihn sein Leben. Sein Bruder Larry zieht einige Zeit später mit seiner Frau in das verlassene Haus von Frank. Dabei kann er nicht ahnen, dass ein kleiner Unfall mit Blut bewirkt, dass das Herz von Frank wieder zu schlagen beginnt. Und außerdem sind dann auch die Zenobiten auf der Jagd nach Frank, denn niemand darf ihrer Hölle entkommen.
Was sich einigermaßen simpel anhört und dies, zugegebenermaßen, auch ist, wird dennoch mit einer kleinen Portion Anspruch versehen. In „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ geht es mal nicht um irgendwelche Teenager, die sich mit einer Gefahr konfrontiert sehen. Hier spielen Lust und Leid, Begierde, Grenzenlosigkeit, Verrat und Betrug eine Rolle. Selbst wenn die sexuelle Komponente niemals stark gezeigt wird, so fühlt man sich ein wenig an BDSM erinnert und die Kombination von Lust und Leid liegt hier ständig in der Luft. Das ist auf jeden Fall ein Horrorfilm für Erwachsene, selbst wenn die FSK das mittlerweile anders sieht. „Hellraiser“ hatte damals erhebliche Schwierigkeiten in Deutschland, doch wie gewaltvoll es mittlerweile salonfähig ist, zeigt die neue Einstufung ab 16 Jahren. Sicherlich darf man hier keine Splatter-Granate erwarten, aber es gibt doch ein paar äußerst deftige Szenen und von daher wäre eine Freigabe für Erwachsene auch immer noch gerechtfertigt.
Selbst wenn das Grundgerüst der Handlung relativ einfach erscheint, gibt es hier genügend Zutaten, die „Hellraiser“ ikonisch wirken lassen. Sei es diese Puzzlebox oder seien es einfach nur die Zenobiten an sich, die absolut zurecht zu Kultfiguren wurden. Besonders Pinhead, der hier noch nicht so genannt wird, hat es mit Jason Voorhees, Michael Myers und Freddy Krueger auf eine Stufe geschafft, aber sein Aussehen ist auch einfach genial. Doug Bradley, der das gekonnt spielt, konnte man sich danach gar nicht mehr aus dem Horrorbereich weg denken. Auch die anderen Zenobiten sehen stark aus. Es ist gerade der Kunst zu verdanken, eben nicht zu viel zu zeigen, dass diese Kreaturen einen so bleibenden Eindruck hinterlassen. Mehr zu sehen sind sie nämlich lediglich im letzten Drittel und selbst hier hält sich das in Grenzen. Der Horror lässt sich sowieso gerne Zeit. Lange Zeit gibt sich „Hellraiser“ sehr ruhig, nahezu unspektakulär, wirkt zuweilen fast wie ein Beziehungsdrama. Und trotzdem ist da von Anfang an dieser mehr als bedrohliche Unterton.
Dies liegt selbstverständlich daran, dass der Zuschauer bereits in der kurzen Einleitung darauf vorbereitet wird, dass er es hier mit einer finsteren Macht zu tun hat. Der gesamte Aufbau danach ist vollkommen gelungen und frei von Längen, weil hier trotz eher geringeren Tempos viel in kurzer Zeit erzählt wird. Hinzu gesellen sich dann von Anfang an die phänomenalen Effekte. Das sieht schon alles reichlich toll aus, ist blutig, schleimig und natürlich von Hand getrickst. Abgesehen von minimalen, veralteten Computereffekten ist hier absolut alles genial gestaltet und macht auch aus heutiger Sicht noch etwas her. Schon allein diese starken Effekte sorgen für eine tolle Atmosphäre, aber insgesamt ist die Stimmung unschlagbar. Wenn die Zenobiten sich mal sehen lassen, strahlen sie eine unglaubliche Bedrohung aus. Mal ganz abgesehen davon, dass „Hellraiser“ eine sehr unkonventionelle Art des Bodyhorrors darstellt, gesellen sich hier mehrere Facetten zusammen, die das Ganze abwechslungsreich machen. Neben einer Art Drama mit leichten Kammerspiel-Anleihen gibt es nämlich auch surreale Aspekte und die Zenobiten erinnern dann fast noch an eine Art Gothic-Horror. Auf jeden Fall entsteht hier eine fesselnde, magische, fantasievolle und auch perverse, düstere und beklemmende Atmosphäre.
Diese wird von den restlichen Darstellern sehr gut transportiert. Andrew Robinson und Clare Higgins funktionieren in ihren Rolle ausgezeichnet. Dass die eigentliche Heldin dann eher nur eine Nebenfigur spielt, ist ebenfalls ein Grund, weshalb in „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ alles etwas weniger konventionell verläuft. Ashley Laurence macht auf jeden Fall eine sehr gute Figur und sehr viel mehr Darsteller benötigt der Film auch gar nicht. Ebenfalls eine nahezu perfekte Figur macht Barker als Regisseur selbst, weil er seinen „Hellraiser“ so klasse inszeniert hat. Hier wird nicht mal Effekthascherei betrieben, weil alle Effekte ein Ziel verfolgen und selbst die Brutalität niemals zu selbstzweckhaft eingesetzt wird. Mit simplen Licht-Effekten, guten Sound-Spielereien und eben den tollen Masken der Zenobiten, zaubert Barker ein grauenvoll-schönes Zusammenspiel hervor. Das ist handwerklich trotz oder gerade wegen des nicht zu hohen Budgets wirklich ganz hervorragend gestaltet, besitzt nebenbei einen passenden Score und ein schön offenes Ende, welches ja sowieso noch längst nicht das Ende bedeuten sollte.
HELLRAISER – Fazit
„Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ mag aus heutiger Sicht, also 36 Jahre nach Erscheinung, ein wenig angestaubt wirken. Das heutige Horrorgenre bringt solche Perlen allerdings nicht mehr zustande und dass dieses Werk in seiner Art und Weise einzigartig bleibt, beweist das stumpfe Remake nur zu gut. Hier passt einfach alles zusammen. Es gibt eine simple, aber geheimnisvolle Geschichte zu verfolgen, die gerade nur so viel verrät, um ihr folgen zu können, ansonsten aber mysteriös bleibt und so von großem Reiz ist. Die Darsteller spielen das sehr gut, die Figuren sind einprägsam und besonders die Zenobiten haben sich ihren Kultstatus mehr als verdient. Die Inszenierung von Barker ist herrlich altmodisch und trotzdem kreativ, die Atmosphäre lebt von einer bedrohlichen Finsternis und das Zusammenspiel von Lust und Leid kommt hier trotz nur dezenter Andeutungen wunderbar zur Geltung. Daneben gibt es ganz starke Make-up-Effekte zu sehen und allgemein sind die Tricks hier eine Wucht. Außerdem ist das Ganze selbst aus heutiger Sicht nicht unbedingt harmlos und bietet ein paar tolle Splatter-Momente. Das ist immer noch unterhaltsam und einfach stark gemacht!
HELLRAISER – Zensur
Die deutsche Fassung von „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ ist mittlerweile ungeschnitten und frei ab 16 Jahren im stationären Handel erhältlich. Das war nicht immer so. So wurde „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ nur um eine über 2,5 Minuten gekürzte Fassung auf Video veröffentlicht, die trotz FSK18-Freigabe im Jahr 1988 auch noch auf dem Index landete. Erst 2011 erschien eine erste legalen Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray in Deutschland durch Kinowelt/Studiocanal. 2013 wurde der Kultfilm vom Index gestrichen. Im Jahr 2017 folgte eine Neuprüfung durch die FSK. Diese attestierte dem Splatterfilm eine Freigabe ab 16 Jahren in der ungeschnittenen Fassung.
Ein Polizist wird in ein schottisches Inseldorf geschickt, um nach einem vermissten Mädchen zu suchen.
THE WICKER MAN – Kritik
Was ist es doch immer wieder für eine Freude, einen bereits gesehenen und lieben gelernten Film empfehlen zu dürfen, unverblümt erneut einen Handkuss mit auf den Weg einer neuen Veröffentlichung zu geben, um die allerletzten Originaltonverweigerer nun auch endlich in den Genuß dieses Horrorklassikers kommen zu lassen. „The Wicker Man“ aus dem Jahre 1973 ist nämlich einer dieser seltenen Fälle, in denen man nicht nur seinerzeit überrascht und geschockt das Kino verlassen und diese Eindrücke Generationen lang in eigenen Werken verarbeitet hat, sondern in denen auch eine heutige Sichtung noch von vorne bis hinten einen Genuß darstellt.
„What’s the matter? Aren’t you hungry?“
Ob das an dem wunderbar unkonventionellen, x-mal kopierten aber selten erreichen Script liegt, das den Zuschauer sowie Protagonisten einen Großteil des Films lang gekonnt im Dunkeln tappen lässt, ohne dass die Faszination für die Insel und ihre Kultur, oder die Spannung je darunter leiden würde, an dem einmaligen Folk-Soundtrack mitsamt diverser Ohrwürmer und wunderbar kauzig-atmosphärischer Tracks, an dem motivierten Schauspiel des gesamten Casts inklusive eines eindrucksvoll trällernden Christopher Lees als Lord Summerisle, oder doch an einem der wohl einprägsamsten Enden der Filmgeschichte – es macht keinen Unterschied, der Wicker Man ist und bleibt eine ikonische Wucht mit ikonischen Bildern, bemerkenswerten Performances und einer essenziellen Demonstration der Genialität des Bösen.
„What religion can they possibly be learning, jumping over bonfires?“
Dass unser tugendtreuer, streng religiöser Protagonist damals wie heute für viele Zuschauer wenig Identifikationspotential bietet wird durch die von Anfang an aufgebaute Rätselspannung und Atmosphäre wettgemacht, die prächtigen Landschaften – und Körper – des Films brillieren im HD-Bild wie nie zuvor. Ist man durch vorherige Sichtungen bereits auf den eigentlichen Inhalt vorbereitet, so können Framing, Kamerafahrten, Setdesign, Kostüme, Soundtrack, Erotik und Dialogdetails – wie bei mir geschehen – immer noch für einen enormen Mehr- und Unterhaltungsfaktor sorgen, die diesen Kulthit erst zu dem Meisterwerk machen, als das er heutzutage zurecht gehandelt wird.
„Come. It is time to keep your appointment with the Wicker Man.“
Wer Robin Hardys Geniestreich knapp ein halbes Jahrhundert nach seiner Erstveröffentlichung immer nocht nicht gesehen hat, dem wird mit dieser neuen VÖ eine weitere Chance gegeben, in allen drei Schnittfassungen, erstmalig in deutscher Synchro – die bei aller guten Intention nur gegen die charakterstarken, im Akzent sprechenden Originalstimmen verlieren kann, dafür aber immerhin die zahlreichen Gesangs- und Musikeinlagen unangetastet lässt.
Der „Wow“-Faktor einer wirklich die Grenzen auslotenden Produktion fehlt mir persönlich irgendwo für die 10/10, auch habe ich keine persönliche Vorgeschichte zu dem Film und werde aus Spoilergründen nicht einen Satz der simpel wirkenden Story weiter spoilen – doch was da ist, ist quasi perfekt und somit verdient sich diese Horrorperle allemal seine 9 Punkte.
THE WICKER MAN – Fazit
Zeitloser, kaltblütiger, hochatmosphärischer Folk-Horror-Klassiker, dessen Struktur das ganze Genre geprägt hat. Eigensinnig, charakterstark, skurill, schwarzhumorig, höchst musikalisch, spannend, erotisch und immer wieder sehenswert.
THE WICKER MAN – Zensur
„The Wicker Man“ hat in allen Filmfassungen (Final-Cut, Director´s Cut, Kinofassung) eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten. Diese sind alle unzensiert.
THE WICKER MAN – Deutsche Blu-ray
(c) Studiocanal / Arthaus (2 Blu-rays im KeepCase)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: The Wicker Man; Großbritannien 1973
Genre: Horror, Mystery, Thriller
Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)
Untertitel: Deutsch
Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz
Laufzeit: ca. 282 Minuten
FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: 2 Blu-rays im Keepcase
Extras: Poster, Erstmalige neue deutsche Synchronisation für den Final Cut, Disc 1 Blu-ray Final Cut: Erstmalig neue deutsche Synchronisation, Die Verehrung des „Wicker Man“, Die Musik zu „The Wicker Man“, Interview mit Robin Hardy, Restaurationsvergleich, Video Essay von Prof. Dr. Marcus Stiglegger, Trailer, Disc 2 Blu-ray: Director´s Cut (OmU), Kinofassung (OmU)
In der Neuauflage von Romeros Klassiker „Die Nacht der lebenden Toten“ muss eine kleine Gruppe von Menschen sich erneut gegen eine Schar von Zombies zur Wehr setzen.
NIGHT OF THE LIVING DEAD – Kritik
1968 erschuf George A. Romero mit seinem Debütfilm „Die Nacht der lebenden Toten“ mal gleich einen der prägendsten Horrorfilme überhaupt. Seitdem ist der Zombie massentauglich geworden und aus dem Horrorbereich nicht mehr weg zu denken. 1990 meinte Tom Savini dann, dass es an der Zeit für ein Remake dieses Klassikers wäre. Savini, der ja eher für seine Geniestreiche als Maskenbildner und Spezialeffektekünstler bekannt ist, hatte ein vielfaches an Budget zur Verfügung, war mit dem Resultat aber wohl nicht so richtig zufrieden, weil zu viel geändert werden musste. Ähnlich ging es scheinbar auch Romero selbst, der sogar mit am neuen Drehbuch arbeitete. Schlecht gelungen, ist „Night of the Living Dead“, in Deutschland auch unter dem Titel „Die Rückkehr der Untoten“ bekannt, allerdings nicht. Wer sich gerne altmodische Zombiefilme anschaut, wird hier nämlich ordentlich bedient.
Barbara besucht mit ihrem Bruder den Friedhof, wo sich das Grab der Mutter befindet. Kurze Zeit später werden die Beiden von Untoten angegriffen und nur Barbara gelingt es sich in ein altes Farmhaus zu flüchten. Hier begegnet sie Ben, der sehr hilfsbereit ist und sich ebenfalls auf der Flucht vor der Bedrohung befindet. Doch im Keller hat sich noch eine kleine Gruppe von Menschen verscharrt. Jedoch gelingt es den Leuten nicht, sich gegenseitig zu helfen und die Gefahr draußen wächst stetig an. Kann es ein Entkommen geben?
Tom Savini und George A. Romero schrieben das Drehbuch gemeinsam und es ist zum Glück keine stumpfe Kopie dabei entstanden. Obwohl das Szenario im Kern sehr gleich bleibt, gibt es genügend Unterschiede zu betrachten, was sich besonders in der Figurenzeichnung bemerkbar macht. Außerdem ist das Ende gänzlich anders geraten. Dies ist allerdings nicht unbedingt positiv zu vermerken, denn „Night of the Living Dead“ fehlt es komplett an der Gesellschaftskritik, welche das Original hatte. Ansonsten ist die Geschichte ähnlich simpel. Das heißt: Nichts wird weiter erklärt und Hintergründe sind egal. Bei einem solch schlichten Zombiefilm sei das erlaubt, aber den Anspruch, den das Werk von 1968 hatte, sucht man im Remake leider vergebens.
Tom Savini kann man als Regisseur jedoch kaum Vorwürfe machen, denn er macht seine Sache schon ziemlich gut, baut die Szenen gekonnt auf und versteht etwas, von dem, was er da tut. Aus rein handwerklicher Sicht ist „Night of the Living Dead“ gut geworden und wenn Savini schon selbst einen Zombiefilm dreht, darf man sich sicher sein, dass es in diesem nicht gerade zimperlich zur Sache gehen wird. Der Splatter-Gehalt ist ordentlich und sollte jeden Gorehound befriedigen. Dass der Film in Deutschland aber so lange beschlagnahmt war, ist unverständlich, denn grenzwertig brutal ist das Ergebnis nun ebenfalls nicht. Dafür gibt es jedoch sehr schöne Effekte zu bestaunen, die herrlich altmodisch aussehen. Die Zombies können sich ebenfalls sehen lassen.
Schön ist zudem, dass sie sich noch richtig altmodisch verhalten. Das heißt: Sie sind dumm und langsam, stellen alleine eigentlich keine Gefahr dar, kommen aber in so großen Massen vor, dass sie die Überhand gewinnen. Wenn man auf diese altmodische Herangehensweise abfährt, wird man in „Night of the Living Dead“ vollkommen bedient. Das Farmhaus ist als Schauplatz manchmal etwas unspektakulär und der Score klingt nun auch nicht so richtig einprägsam, aber insgesamt kann man mit dem Resultat schon zufrieden sein. Dies liegt auch am ordentlichen Unterhaltungswert. Gerade am Anfang ist das Tempo rasend hoch. Da vergehen keine fünf Minuten und schon ist viel los. Im Haus angekommen, nimmt Savini die Geschwindigkeit etwas heraus. Dann spielen vorerst die Spannungen in der Gruppe die Hauptrolle, doch in der letzten halben Stunde steht wieder reine Zombie-Action auf dem Programm und mit seinen 88 Minuten Laufzeit ist das schon ziemlich kurzweilig geraten.
Lobenswert sind zudem noch die Darstellerleistungen. Sehr schön ist, dass Tony Todd eine große Hauptrolle spielt, was er charismatisch macht. Patricia Tallman gibt die kämpferische Frau ebenfalls überzeugend und Tom Towles spielt das Arschloch so richtig hassenswert. Der Horrorfan wird zudem mit ein paar Kleinigkeiten bedient, wie z.B. der kurze Auftritt von Bill Moseley am Anfang. Die Figurenzeichnung erfüllt insgesamt ihren Zweck und, wie bereits erwähnt, gibt es hier einige Abweichnungen zum Original. Ein paar Charaktere sind schon ziemlich nervig, doch man kann erkennen, dass dies so gewollt war und es macht die Spannungen in der Gruppe durchaus höher. Lange wird einem das sicher nicht in Erinnerungen bleiben, doch brauchbar kreiert wurden diese Figuren schon.
NIGHT OF THE LIVING DEAD – Fazit
„Night of the Living Dead“ macht als Remake schon eine ganze Menge richtig, wenngleich er dem Original natürlich niemals das Wasser reichen kann. Die Story ist zwar gleich geblieben, wirkt aber nie stumpf kopiert, die Charaktere sind ganz anders gezeichnet und es gibt selbstverständlich deutlich mehr Splatter zu sehen, als im Original. Das neue Ende ist allerdings schade, denn Gesellschaftskritik oder Anspruch findet man somit gar nicht mehr vor. Trotzdem ist die Atmosphäre schön düster und da man sich zu den richtigen Momenten völlig auf die Zombies fokussiert, kann man sich über einen zu niedrigen Unterhaltungswert niemals beklagen. Savini macht seine Sache als Regisseur absolut nicht schlecht, die Darsteller taugen etwas, die Effekte sehen klasse aus und das Ergebnis macht schon Spaß. Ob es „Night of the Living Dead“ nun unbedingt gebraucht hätte, sei mal dahingestellt, aber als Fan von altmodischer Zombie-Unterhaltung macht man damit durchaus nichts verkehrt!
NIGHT OF THE LIVING DEAD – Zensur
Die deutsche Fassung von „Night of the Living Dead“ war schon immer ungeschnitten und frei ab 18 Jahren. Im Jahr 1992 wurde der Streifen indiziert. Vier Jahre später wurde der Zombiefilm beschlagnahmt. Die Beschlagnahmen vom AG Tiergarten wurden im Februar 2020 aufgehoben. Im Juni 2020 gab die BPjM auch die Listenstreichung nach über 28 Jahren bekannt. Ende Juni 2021 folgte die FSK-Prüfung. Das Prüf-Gremium vergab die Einstufung: „Keine Jugendfreigabe“. Seit August 2021 kann „Die Rückkehr der Untoten“ (so der deutsche Videotheken-Titel) von allen erwachsenen Zuschauern legal, ungeschnitten und ohne Umwege über das deutschsprachige Ausland im hiesigen Handel gekauft werden.
NIGHT OF THE LIVING DEAD – Deutsche Blu-ray
(c) SONY PICTURES ENTERTAINMENT (Blu-ray im KeepCase)
(c) SONY PICTURES ENTERTAINMENT (Blu-ray im Steelbook)
(c) SONY PICTURES ENTERTAINMENT (DVD / Blu-ray im Mediabook + Büste)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: Night of the Living Dead; USA 1990
Genre: Horror, Thriller, Drama
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)
Untertitel: keine
Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz
Laufzeit: ca. 88 Minuten
FSK: keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: Blu-ray im KeepCase | Steelbook | Mediabook
Extras: Audiokommentar von Regisseur Tom Savini, US-Kinotrailer (1:05 Min.), Making Of – The Dead Walk (24:54 Min.) | zusätzlich in der Büsten-Edition: Film auf DVD, Büste, Booklet
Der wahrscheinlich einflussreichste und kultigste Zombie-Film aller Zeiten führt vier Protagonisten in ein Kaufhaus, in welchem sie sich gegen die drohende Apokalypse verteidigen müssen.
DAWN OF THE DEAD – Kritik
Wohl niemand hat den Zombiefilm dermaßen geprägt, wie George A. Romero. Zwar wurden Zombies auch schon weit vor 1968 thematisiert, doch Romero verpackte bissige Gesellschaftskritik mit in den Horror und so wurde schon sein Erstling „Night of the Living Dead“ zu einem Kultstreifen, der bis heute nichts von seiner Atmosphäre eingebüßt hat. Es sollte ca. zehn Jahre dauern, bis Romero seinen Ruf als Meister der Zombies ausbaute. 1978 war es soweit und „Dawn of the Dead“ (in Deutschland schlicht mit „Zombie“ oder auch „Zombies im Kaufhaus“ betitelt) erblickte das Licht der Kinoleinwände. Dieses Mal in Farbe und mit deutlich mehr Aufwand. Romero hat hier schlichtweg DEN Klassiker des Zombiefilms gedreht und er löste damit eine regelrechte Welle von ähnlichen Werken (oftmals aus Italien) aus, die sich bis Mitte/Ende der 80er Jahre erfolgreich hielt. Es gibt an diesem Film eigentlich nichts auszusetzen, denn selbst kleinere Fehler können diesem Meisterwerk nichts anhaben.
In „Night of the Living Dead“ wurde das Übel mit den Zombies eingeleitet. Seitdem ist einige Zeit vergangen und „Dawn of the Dead“ steigt mitten in ein apokalyptisches Szenario ein. Stephen arbeitet als Verkehrsberichtserstatter und bekommt deshalb die Gelegenheit mit einem Hubschrauber abzuhauen. Seine Freundin Francine kommt mit, ebenso wie die beiden SWAT-Beamten Peter und Roger. Das gesamte Land wird von Zombies überfallen und die Vier suchen nach einem sicheren Ort. Sie finden ein ganzes Einkaufszentrum, in welchem es Verpflegung im Überfluss gibt. Nachdem man ein paar Zombies aus dem Weg geräumt hat, scheint es hier sicher zu sein, doch der Schein trügt.
Romero verstand es wunderbar seine Horrorfilme mit reichlich Gesellschaftskritik zu füllen und es ist ihm wohl niemals mehr so genial gelungen, wie in „Dawn of the Dead“. Die Idee mit dem Einkaufszentrum ist einfach perfekt und lässt so viele Deutungen zu, dass es zwangsläufig anspruchsvoll wird. Wenn die Zombies nach ihrem Tod zu dem Ort zurückkehren, der ihnen wohl trotzdem in Erinnerung geblieben ist, wenn selbst die vier Protagonisten dem Kapitalismus frönen, dann besitzt das ein Niveau, welches man im Horrorfilm sonst eher vergeblich sucht. Das Drehbuch an sich ist natürlich ziemlich simpel, doch 1978 war das noch erlaubt, denn hier war der Zombiefilm noch längst nicht so ausgelutscht, wie heutzutage. Es sind die Ideen, die auch über 40 Jahre später noch faszinieren und deshalb gibt es an der Handlung absolut nichts auszusetzen.
Ein weiterer Punkt, der „Dawn of the Dead“ so stark macht, ist selbstverständlich sein Splatter-Gehalt. Gleich am Anfang geht es schon mächtig zur Sache und im Finale fliegen die Gedärme regelrecht durch die Gegend. Mit Tom Savini (der auch eine kleine Rolle übernahm) hatte Romero einen der besten, wenn nicht den besten Effekte-Künstler zur Verfügung und der konnte sich hier so richtig austoben. Bei den Zombies muss man kleinere Abstriche machen, denn die sind manchmal einfach nur etwas angemalt. Allerdings muss man auch beachten, dass „Dawn of the Dead“ keineswegs eine Big-Budget-Produktion war. Dafür kann sich die handwerkliche Arbeit umso mehr sehen lassen und der handgemachte Splatter kann auch heute noch ein Strahlen ins Gesicht jedes Gorehounds zaubern.
Einen Überblick über die verschiedenen Fassungen zu bewahren, ist nicht so leicht, denn es existieren zig Schnittversionen von „Dawn of the Dead“. In Deutschland wurde er damals natürlich beschlagnahmt (was mittlerweile zum Glück rückgängig gemacht wurde) und so gab es viele gekürzte Fassungen. Zusätzlich exisitiert die Long-Version, ein Romero- und ein Argento-Cut. In der längsten Fassung läuft der Film fast zweieinhalb Stunden, doch in Deutschland ist die gängigste Version wohl die zweistündige. Diese reicht auch aus, denn nicht jede kleine Handlungserweiterung ist notwendig.
Neben allen bisherigen Glorifizierungen, muss man den saustarken Unterhaltungwert ebenfalls loben. Dieser kommt am ehesten zustande, weil der Aufbau so genial geraten ist. Ohne eine richtige Einleitung geht es sofort zur Sache und schon in der ersten Viertelstunde kommt es zu genügend Action. Im mittleren Teil wird es dann etwas ruhiger und hier kommt sogar eine richtige Feel-Good-Stimmung auf. Wenn die vier Protagonisten es sich im Einkaufszentrum gut gehen lassen, kann man das als Zuschauer bestens nachvollziehen und ist fast schon neidisch auf diese Situation. „Dawn of the Dead“ ist nicht einfach nur eine brutale Schlachtplatte geworden, er macht zeitweise auch einfach sehr viel Spaß und ist unerwartet locker. Natürlich ist die Gefahr keineswegs vorüber und so bahnt sich ein Finale an, welches wirklich alle Register zieht. Hier gibt es nochmals reichlich Splatter zu sehen und es kommt eine gute Portion Spannung auf. Egal ob nun 120 oder 140 Minuten – Der Unterhaltungswert ist perfekt. Keine Sekunde scheint überflüssig und dass einem der Film trotz seiner Kurzweiligkeit manchmal etwas lang vorkommt, sorgt nur für ein noch epischeres Gefühl.
Bei den Darstellern braucht man nicht unbedingt nach Perfektion zu suchen, wobei trotzdem jeder sehr ordentlich spielt. Besonders David Emge besitzt ein paar Momente, die etwas holprig wirken, doch das stört niemals. Ken Foree sieht man sehr gerne zu und sein Mitwirken erbrachte ihm in Horrorkreisen hinterher einen gewissen Kultstatus. Auch Scott H. Reiniger besitzt eine ordentliche Ausstrahlung und Gaylen Ross macht das Quartett souverän voll. Alle anderen Darsteller besitzen nur kleinere Rollen und stehen nicht im Mittelpunkt, doch auch hier wurde viel Aufwand betrieben und man hat sehr große Massen an Statisten etc. versammelt. Dass „Dawn of the Dead“ überhaupt Spannung erzeugen kann, liegt selbstverständlich auch an einer gelungenen Figurenzeichnung. Die vier Hauptcharaktere sind nicht perfekt, besitzen ihre Ecken und Kanten, verhalten sich manchmal auch ein wenig dämlich, doch sie funktionieren als Menschen, sind sympathisch genug und man kann mit ihnen mitfiebern. Hier wurde nahezu alles richtig gemacht.
Einen kleinen Extra-Absatz verdient zum Schluss noch der tolle Soundtrack der italienischen Progressive-Rock-Band Goblin, die schon so manch einen Film mit ihrer Musik verfeinert hat. Es ist also kein Wunder, dass oftmals auf den Soundtrack zurückgegriffen wird und die Musik oft zu hören ist. Die Melodien prägen sich sofort ein, wurden sogar für andere Zombiefilme später erneut verwendet und alleine wenn man diese Musik hört, ist das Feeling vom Film sofort wieder da. Und wenn dann noch das offene Ende folgt, kann man noch heute eine Gänsehaut bekommen.
DAWN OF THE DEAD – Fazit
So stark, wie bei „Dawn of the Dead“ war George A. Romero nie wieder. Zwar war auch „Night of the Living Dead“ sehr gut und die beiden Nachfolger „Day of the Dead“ und „Land of the Dead“ („Diary of the Dead“ und „Survival of the Dead“ werden hier bewusst verschwiegen) konnten ein tolles Niveau halten, aber hiermit hat Romero wirklich sein Meisterwerk erschaffen. Es fängt schon bei der genialen Handlung an, die beweist, dass man mit simplen Ideen ein perfektes Drehbuch schreiben kann. Weiter geht es mit einer tollen Inszenierung und einer handwerklich hervorragenden Arbeit, der man es überhaupt nicht anmerkt, dass das Budget nicht so groß war. Dann wären da natürlich die zahlreichen Effekte, die reichlich Splatter bieten, welcher auch heute noch toll aussieht. Dass der Film kleinere Macken, keine perfekten Darsteller und auch ein paar etwas dümmliche Verhaltensweisen der Figuren besitzt, macht ihn eigentlich nur noch sympathischer. Der Unterhaltunswert könnte höher nicht sein und der fabelhafte Soundtrack rundet das Ganze ideal ab. „Dawn of the Dead“ ist auch über 40 Jahre später noch ein actionreicher, spannender, aber auch amüsanter, lockerer und vor allen Dingen echt brutaler Zombiefilm, der seinen Kultstatus zurecht erlangt hat, eine unschlagbare Atmosphäre besitzt und wohl den besten Zombiefilm aller Zeiten darstellt!
DAWN OF THE DEAD – Zensur
„Zombie – Dawn of the Dead“ hatte in Deutschland eine bewegte Zensurvergangenheit. Der Film lief damals in einer leicht gekürzten Fassung in den deutschen Kinos, die auf dem Argento Cut beruhte. Letzterer wurde in allen europäischen Ländern veröffentlicht, während der sogenannte Romero Cut in englischsprachigen Ländern sowie Nord- und Südamerika herausgebracht wurde. Beide Fassung unterscheiden sich in Musik und Alternativszenen. Die erste deutsche VHS von Marketing Film war um fast 13 Minuten geschnitten und wurde 1983 indiziert. Es folgte eine Neuauflage von VPS, die zwar mehr Handlung enthielt aber in sämtlichen Gewaltszenen zensiert wurde. 1991 wurde die erste VHS von Marketing Film beschlagnahmt. Es folgten diverse Indizierungen und Beschlagnahmungen aller erdenklicher Fassungen und Veröffentlichungen, die in Deutschland und im Ausland herausgebracht wurden. Erst das Label Astro veröffentlichte „Zombie – Dawn of the Dead“ zum ersten mal im ungekürzten Argento Cut auf Laser Disk und VHS. Das Label Laser Paradise zog nach und brachte selbigen auf DVD heraus. Während der Klassiker in den letzten Jahren mehrfach ungeschnitten im deutschsprachigen Ausland auf DVD und Blu-ray ungeprüft veröffentlicht wurde, passierte im Januar 2019 in Deutschland ein Wunder. Dort wurde die Beschlagnahme von „Zombie – Dawn of the Dead“ nach 28 Jahren aufgehoben. Es folgte Index- und Listenstreichungen diverser Fassungen. Ende Mai 2019 wurde der Argento Cut neu von der FSK geprüft und mit „Keine Jugendfreigabe“ bewertet. Demzufolge dürfen die „Zombies im kaufhaus“ nun auch zum ersten mal auch dort ungeschnitten verkauft werden. Das nahm das Label Koch Film zum Anlass, um „Zombie“ erstmalig auf Blu-ray zu releasen. Hierzu hat der Käufer die Qual der Wahl zwischen vielen tollen Veröffentlichungen mit massig an Bonusmaterial!
DAWN OF THE DEAD – Deutsche Blu-ray
(c) Koch Films (Blu-ray im KeepCase)
(c) Koch Films (1 UHD + 2 Blu-rays im Mediabook – Cover A)
(c) Koch Films (1 UHD + 2 Blu-rays im Mediabook – Cover B)
(c) Koch Films (1 UHD + 3 Blu-rays in der Retro-Edition – Cover B)
(c) Koch Films (1 UHD + 3 Blu-rays in der Retro-Edition – Cover B)
(c) Koch Films (1 UHD + 6 Blu-rays + 1 CD in der Limited Special Edition)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: Dawn of the Dead; Italien | USA 1978
Genre: Thriller, Horror, Drama, Klassiker
Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz
Laufzeit: ca. 119 Minuten
FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: Blu-ray im KeepCase mit Wechselcover, Mediabook, VHS-Verpackung, Sammlerbox
Extra – KeepCase: Unzensierte Argento-Fassung auf Blu-ray, Audiokommentar von Komponist Claudio Simonetti (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel), Englische Trailer, Deutsche Trailer, TV-Spots, Trailer Europäische Fassung, Radio Spots
Extras – Mediabook: Unzensierte Argento-Fassung auf Blu-ray, Audiokommentar von Komponist Claudio Simonetti (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel), Englische Trailer, Deutsche Trailer, TV-Spots, Trailer Europäische Fassung, Radio Spots 18-seitiges Booklet mit einem Text von Peter Osteried, Interview mit Regisseur George A. Romero, Interview mit Produzent Dario Argento, Interview mit Make-Up-Artist Tom Savini, Interview mit Stuntman Taso Stavrakis, Interview mit Filmemacher Nicolas Winding Refn, Bela B. trifft George Romero, Über die italienische Fassung, Bildergalerie, 4K-UHD-Fassung des Argento Cuts
Extras – VHS Retro Edition:Unzensierte Argento-Fassung auf Blu-ray, Audiokommentar von Komponist Claudio Simonetti (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel), Englische Trailer, Deutsche Trailer, TV-Spots, Trailer Europäische Fassung, Radio Spots, Interview mit Regisseur George A. Romero, Interview mit Produzent Dario Argento, Interview mit Make-Up-Artist Tom Savini, Interview mit Stuntman Taso Stavrakis, Interview mit Filmemacher Nicolas Winding Refn, Bela B. trifft George Romero, Über die italienische Fassung, Bildergalerie, 4K-UHD-Fassung des Argento Cuts, Jörg Buttgereit und Kai Nowak über „Zombie“ in Deutschland, Biennale 2016 Pressekonferenz, Biennale 2016 Einführung, Deutscher TV-Beitrag über die Dreharbeiten, Home Videos mit Kommentar von Robert Langer, Home Videos mit Kommentar von Ralph Langer, Monroville Mall Tour, Super-8-Fassung
Extras – Special Limited Edition: Edler Schuber mit Titel in Heißfolienprägung und Spotlackierung, 28-seitiges Booklet in DINA4, Nachdruck des Deutschen Pressehefts in DINA4, 2 einseitig bedruckte Filmplakate (89×59 cm), 6 hochglanz Art-Cards (32×32 cm), Unzensierte Argento-Fassung auf Blu-ray, Audiokommentar von Komponist Claudio Simonetti (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel), Englische Trailer, Deutsche Trailer, TV-Spots, Trailer Europäische Fassung, Radio Spots, 4K-UHD-Fassung des Argento Cuts, Vollbild Argento-Fassung in HD, US-Kinofassung in HD (Romero Cut), Extended Cannes-Fassung in HD, Interview mit Regisseur George A. Romero, Interview mit Produzent Dario Argento, Interview mit Make-Up-Artist Tom Savini, Interview mit Stuntman Taso Stavrakis, Interview mit Filmemacher Nicolas Winding Refn, Bela B. trifft George Romero, Über die italienische Fassung, Bildergalerie, Jörg Buttgereit und Kai Nowak über „Zombie“ in Deutschland, Biennale 2016 Pressekonferenz, Biennale 2016 Einführung, Deutscher TV-Beitrag über die Dreharbeiten, Home Videos mit Kommentar von Robert Langer, Home Videos mit Kommentar von Ralph Langer, Monroville Mall Tour, Super-8-Fassung, Soundtrack-CD