Die Überlebenden einer Explosion bekommen es mit dem mysteriösen Reeker zu tun, der zwischen Tod und Leben wandelt und fleißig Seelen sammelt.
REEKER 2 – Kritik
Immer, wenn ein Horrorfilm beim Publikum gut ankommt und zumindest sein Budget wieder einspielen konnte, kann man davon ausgehen, dass eine Fortsetzung nachgeschoben wird. Weil Horrorfilme letztendlich auch nicht sonderlich viel Startkapital voraussetzen, war es nur eine Frage der Zeit, bis Regisseur Dave Payne noch einmal auf den Regiestuhl Platz nahm und eine Fortsetzung zu seinem selbstgeschriebenen Überraschungshit REEKER drehte, den er drei Jahre zuvor auf das Publikum losgelassen hatte. NO MAN’S LAND – THE RISE OF REEKER heißt das gute Stück, das nun die Geschichte um einen unheimlich übernatürlichen Killer weiterspinnt, der im Film zuvor so etwas wie angenehme Frische ins eingerostete Horror-Genre brachte. Ein großes Problem hierbei: REEKER 2 ist keine richtige Fortsetzung. Macher Dave Payne vermeidet den Anschluss an seine Vorgeschichte. Stattdessen wird eine neue und eigenständige Story innerhalb des Reeker-Universums erzählt, die neue Protagonisten in den Mittelpunkt rückt. Doof für die Kenner des Vorgängers – gut für jene, die den Erstling noch nicht kennen. Um den zweiten Film zu verstehen, sind nämlich keine Vorkenntnisse nötig.
Drei Casino-Räuber befinden sich auf der Flucht. An einer Tankstelle irgendwo im Death Valley stoßen sie auf den zuständigen Sheriff des Ortes. Während eines gewaltsamen Schusswechsels kommt es zu einer massiven Explosion, die die Anwesenden in Angst und Schrecken versetzen. Doch die Überlebenden können sich noch nicht in Sicherheit wähnen. Ein mysteriöser Fremder – der Reeker – hat die Spur der Überlebenden gewittert. Der ist gefangen in einer Welt zwischen Leben und Tod und macht nun Jagd auf die ahnungslose Seelen. Letztere müssen einen Weg finden, dem schaurigen Reeker zu entkommen und kämpfen dabei sprichwörtlich um Leben und Tod.
NO MAN’S LAND – THE RISE OF REEKER ist ein solide produziertes Horror-Sequel, das jedoch dem Vorgänger von 2005 nicht das Wasser reichen kann. Viel Neues gibt es nicht zu sehen, dafür ist der Ablauf der gleiche. Erneut macht der Filmbösewicht Jagd auf die Seelen der Menschen, die sich nach einem Unglück in der Zwischenwelt der Lebenden und Toten befinden – es selbst aber nicht wissen. Damit es für Kenner des ersten Films nicht zu langweilig wird, gibt es einige Hintergrundinfos zum Reeker. Diese sind jedoch nur spärlich, was vermutlich auch daran liegt, dass sich Dave Payne als Schöpfer der Reihe noch einige Geheimnisse für mögliche Fortsetzungen aufheben wollte. So gibt es Altbewährtes lauwarm aufgewärmt, das aber immerhin mit einem höheren Blutzoll aufwarten kann. NO MAN’S LAND – THE RISE OF REEKER wurde um einige Gore- und Splatter-Elemente ergänzt. Zudem lockert etwas Splatterhumor die bierernste Handlung auf. Eigentlich brauchbares Horror-Einerlei. Wären da nicht mal wieder diese stereotypen Protagonisten, die eher wie Figuren aus einem Panini-Stickeralbum für Horrorfilme wirken. Neben einigen Längen verderben die mit ihren wenig nachvollziehbaren Handlungen die Laune. Horrorfilm-Alles-Seher wird das aber nicht weiter stören.
REEKER 2 – Fazit
Soldides Horror-Sequel mit mehr Blut aber auch Längen. NO MAN’S LAND – THE RISE OF REEKER ist ganz interessant, wenn man den ersten Film von 2005 nicht kennt. Hat man den aber gesehen, fühlt sich diese eigenständige Fortsetzung an wie aufgewärmter Kaffee – man kann ihn trinken, aber er schmeckt nicht mehr ganz so gut.
REEKER 2 – Zensur
Die deutsche Fassung von NO MAN’S LAND – THE RISE OF REEKER ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
REEKER 2 – Deutsche Blu-ray
(c) Spirit Media (Blu-ray im KeepCase)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: No Man’s Land – The Rise of Reeker; USA 2008
Genre: Horror, Mystery, Thriller
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz
Laufzeit: ca. 88 Min.
FSK: FSK18 (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: KeepCase
Extras: Hinter den Kulissen (Making Of), Cast & Crew, Das Team, Trailer No Man’s Land (HD), Trailer Reeker, Trailershow
Nachdem seine berühmte Mutter bei einem Filmdreh tragisch umkommt, zieht der traumatisierte Jeffrey mit seinem Vater in die Nähe eines gewissen Friedhofs, der angeblich Tote zum Leben erwecken soll…
FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Kritik
So weltberühmt Mary Lamberts erste Filmadaption von Stephen King’s legendärer Haustierhorrorgeschichte auch ist, so wenig hatte ich bisher von Teil 2 gehört – weder als eins der schlechtesten Sequels aller Zeiten, noch als unterbewerteten Klassiker hatte ich je von diesem Film gehört, eben darum war mein Interesse hier also geweckt. Was hatte Frau Lambert dieses Mal nur für eine Vision im Sinn, die Geschichte ohne Romanvorlage weiterzuspinnen? 100 Minuten später entlockt die Antwort auf diese Frage mir schon nur noch ein müdes Gähnen, da sie tatsächlich der unspannendste Part dieses gesamten Projekts ist: Denn rein inhaltlich ist „Pet Sematary 2“ nicht mehr oder weniger als ein ziemlich unmotivierter Nachklapp, ein halbgares Remake mit den exakt selben Storybeats und Abläufen, nur dass es diesmal halt ein Hund statt einer Katze ist und ein Stiefvater statt des Sohnemannes. Wer eine wirkliche Neuheit, eine peinliche full-on-90s-Musikvideo-Inszenierung oder aber gar einen guten Horrorfilm will, der ist hier also definitiv an der falschen Adresse. Da Unterhaltungswert allerdings nicht nur diesen Attributen entspringen kann, schauen wir doch Mal, was es sonst so zu holen gibt.
Im stummen Retro-Menü, mit dem alten Coverdesign, aus einer immerhin vorbildlichen Auswahl an Sprachen und Untertiteln den O-Ton samt englischen Subs gefischt, dann startet der Film auch direkt relativ trashig mit einer Titlecard zu Nebel und Blut, dramatischen Geigen und einem Hund mit leuchtenden Augen. In einem alten Schloss wird ein Horrofilm gedreht, weil natürlich wird er das, wir sind schließlich in den Neunzigern und meta und cool und müssen darum direkt mit einer Film-im-Film-Szene anfangen. In dieser wird als Einstieg in die Handlung dann die explizite, ziemlich ausführliche und sadistische Zu-Tode-Elektrisierung von Jeffs Mutter inszeniert, woraufhin der trauernde Jeff mit seinem Vater Chase in ein neues Haus zieht. Seit Teil Eins scheint eine Umgehungsstraße für die wahnsinnigen LKW-Fahrer gebaut worden zu sein, denn von der konstanten Bedrohung Geschwindigkeitsbegrenzungen ignorierender Lastwagenfahrer ist nichts über geblieben – stattdessen erinnert in den ersten Minuten nur ein müder Katzen-Jumpscare an den Vorgänger, sowie das Design des Friedhofs und einige recht erzwungene Querverweise im Dialog. Der Nachbarsjunge Drew sowie sein riesiger, flauschiger, süßer Hund „Zowie“ kommen vorbei und somit steht auch schon überdeutlich fest, welches Tier wohl dieses Mal zum Leben erweckt wird.
In einer unerwartet zynischen Szene wird unser Protagonist, der gerade seine Mutter verloren hat, als „celebrity boy“ in der Schule gemobbt, mehr an ein Comicheft denn an den King’schen Kleinstadtbösewicht erinnert in diesen Szenen der Anführer der Mobber, der weder vor der Gefährdung unschuldiger Tiere, noch vor physischer Gewalt zurückschreckt. Als letzte Komponente, jetzt wo der Friedhof und das zu begrabene Tier etabliert sind, fehlt nun noch die wohl größte Stütze des Films: Denn während der Originalfilm ohne Fred Gwynne’s kernige Performance als Jud Crandall nie derselbe gewesen wäre, so lebt gerade „Friedhof der Kuscheltiere 2“ ebenfalls von der zentralen Performance einer Schauspiellegende. So ist es nämlich der seine Frau und seinen Stiefsohn Drew terrorisierende, cholerische Sheriff Gus, gespielt von niemand geringerem als Clancy Brown, seinerzeit noch am Beginn seiner Schauspielkarriere, der in einer furchtbar unnatürlich und erzwungen geschriebenen Szene von null auf 100 schaltet und den Hund erschießt, damit dieser zu unpassendem 90s-Indie-Rock-Grunge und ohne einen Hauch der Atmosphäre des Originals unter ein paar Steinen begraben werden kann. Spätestens wenn Zombie-Zowie dann jedoch für einen kurzen Moment sein Herrchen angrinst und Drew daraufhin einen allzu peinlichen Alptraum davon hat, wie seine Mutter auf einmal einen Hundekopf bekommt, kommt man als Zuschauer dann doch auf die Idee, hier eventuell in eine Falle getappt zu sein.
Wollte „Friedhof der Kuscheltiere 2“ etwa nie ein ernsthafter Horrorfilm sein, ist das hier nicht nur schlecht gealtert und darum trashig, sondern auch vor 30 Jahren schon bewusst komödiantisch, drüber und selbstironisch gemeint gewesen? Die Hoffnung stirbt zuletzt, nur ernst nehmen kann man dieses langatmige, vorhersehbare, billig die Stationen des Originals abklappernde Quasi-Remake von jetzt an leider kaum noch. Als wären die Traumszenen nämlich noch nicht peinlich genug, haben diese unglaublich unglaubwürdigen Bullies sich inmitten eines Trinkgelages zu Halloween nämlich minutenlang mucksmäuschenstill auf dem Tierfriedhof versteckt, in der Hoffnung, dass Jeff vorbeikommt, nur um diesen dann mit einer per Seilkonstruktion in den Bäumen hängenden Schaufensterpuppe, die ihn an seine tote Mutter erinnern soll, zu erschrecken. Den Aufwand hinter dieser Aktion muss man sich erstmal vorstellen, leider versucht der Film zumindest diese Szenen aber durchaus ernst zu meinen.
Hat man diese Irrsinnigkeit überlebt, folgt die Krone der gekünstelten, unnatürlichen Scriptentscheidungen: Nachdem unser cholerischer Gus, der gerade äußerst unnachvollziehbar und krude den Hund erschossen hat, nämlich die Party sprengt und auch auf dem Friedhof auftaucht, versucht dieser tatsächlich seinen Stiefsohn mit einem Kreuz umzubringen, wird dabei aber von dem Zombiehund angefallen und zu Tode gebissen. Da der Antagonist des Films aber natürlich nicht einfach nach der Hälfte der Laufzeit verschwinden darf, beleben unsere Protagonisten ihn jetzt einfach selbst und freiwillig wieder, indem sie ihn weder finden lassen noch ein Krankenhaus oder seine Frau anrufen, nein, natürlich muss er gefriedhoft werden. Dass sich neben Clancy Brown noch ein junger Edward Furlong als Protagonist, Größen wie Anthony Edwards oder Wilbur Fitzgerald in Nebenrollen, Russell Carpenter – die Cinematografin von u.a. „Titanic“ – hinter der Kamera finden lassen, sich die Regisseurin des Klassen besseren Vorgängers für diesen Film verantwortlich zeichnet – das alles wirkt zu diesem Zeitpunkt kaum noch glaubhaft. Doch ist man auf reinen Unterhaltungsfaktor aus, auf reine Kurzweil und ein möglichst gnädiges Absitzen der restlichen ~45 Minuten Laufzeit, dann wird man von nun an immerhin belohnt: Denn Clancy Brown darf ab jetzt aufdrehen.
„The dog isn’t sick, it’s dead!“
Den ganzen Nebenplot um den Hundeblut identifizierenden Tierarzt hätte man sich sparen können, auch profitiert dieser Film nicht von noch mehr Zeit, die einzig darauf verschwendet wird, Verbindungen zu Teil 1 aufzubauen – doch sobald Sheriff Gus Gilbert als untote, charmante, langsam dahin rottende, aber eben auch seiner Frau das Top vom Leib reißende, Sprüche reißende Karikatur einer Bedrohung in den Film tritt, kann man tatsächlich von kurzweiliger Unterhaltung sprechen. Jeglichen Anspruch an Logik erneut aus dem Fenster werfend, wird die untote und meist wortkarge Reinkarnationen des Sheriffs nämlich einfach hingenommen, bevor dieser Streifen sich im letzten Drittel endgültig als nie ernst zu nehmend offenbart. Clancy Brown lacht und wütet und tötet fast schon in Slasher-Manier Teenager, haut One-Liner raus und hat sichtlich Spaß an seiner inzwischen fast schon charismatischen Rolle, rettet, was zu retten ist. Unpassender 90’s Alternative Industrial Rock/Metal läuft, eine Mutter wird mit ihrem Sohn frontal in den Gegenverkehr gecrasht, das Begraben neuer Leichen hört gar nicht mehr auf und die Tonalität ist weit entfernt von jeder Koherenz. Dass sich im tatsächlich halbwegs stimmigen Finale noch einige wirklich starke Effekte verbergen, der Film in dieser Hinsicht allgemein recht hart und ruppig anmuten kann, möchte ich gar nicht bestreiten – nur ist jegliches Zuschauerinteresse an dieser Farce zu dem Zeitpunkt leider schon lange dahin.
FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Fazit
Alberner, unnötiger, anstrengender, zäher und vorhersehbarer Nachklapp, der den Vorgänger teils 1:1 kopiert und nur durch einen motiviert-wahnsinnigen Clancy Brown sowie einige Effekte oder WTF-Momente überhaupt noch unterhalten kann.
FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Zensur
„Friedhof der Kuscheltiere 2“ erschien in den 1990ern in zwei Fassungen: Einmal in der ungeschnittenen FSK18-Fassung und einmal geschnitten mit FSK16. Die ungekürzte Fassung wurde schnell indiziert und stand von 1993 bis 2016 auf dem Index. Am 30.12.2016 wurde die Fortsetzung von der Indizierungsliste gestrichen. Wenig später folgte eine FSK-Prüfung. Die FSK gab den Streifen ungeschnitten für volljährige Zuschauer frei. Im Jahr 2022 wurde das Sequel erneut von der FSK geprüft und erhielt in der ungeschnittenen Fassung eine Freigabe ab 16 Jahren. Diese befindet sich demzufolge auf allen aktuellen Blu-ray und DVD-Auswertungen. Übrigens: Die aktuelle Blu-ray besitzt einen roten FSK-Sticker, obwohl „Friedhof der Kuscheltiere 2“ mittlerweile ungeschnitten frei ab 16 Jahren ist. Das liegt daran, weil auf der Heimkinoscheibe Bonusmaterial zu finden ist, das von der FSK höher eingestuft wurde als der Hauptfilm.
FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Deutsche Blu-ray
(c) Paramount Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)
Im Reboot „Resident Evil: Welcome to Raccoon City“ geht es zurück zu den Wurzeln der Umbrella Corporation und dem Unheil, welches das Unternehmen anrichten wird.
RESIDENT EVIL – Kritik
Von 2002 bis 2016 brachte es die Videospielverfilmungsreihe „Resident Evil“ auf stolze sechs Teile. Was man von dieser auch halten mag, der Erfolg sprach für sich und die Einnahmen waren sehr lukrativ. Als 2016 der letzte Teil mit seinem Zusatztitel „The Final Chapter“ klar machte, dass danach Schluss sein wird, konnte man sich bereits denken, dass die Kuh irgendwie weiter gemolken werden will. Im Falle von „Resident Evil“ macht ein Reboot jedoch ausnahmsweise mal Sinn; sind die Werke von Paul W. S. Anderson doch nicht gerade originalgetreu und haben mit den Spielen allgemein nicht viel gemeinsam. Das Versprechen, dass „Resident Evil: Welcome to Raccoon City“ sich eher an die Fans der Spiele richten wird, war auf jeden Fall vielversprechend. Doch was ist daraus geworden? Ein Highlight sicher nicht, aber es hätte durchaus schlechter kommen können.
Claire und ihr Bruder Chris wachsen in einem Waisenhaus in Raccoon City auf, eine Stadt, die eigentlich nur wegen der Umbrella Corporation existiert, die fleißig ihren illegalen Experimenten nachgeht. Doch als es mit der Corporation den Bach runtergeht, wird aus Raccoon City eher eine Geisterstadt. Nur noch wenige wollen dort leben. Chris gehört zu diesen wenigen. Claire hingegen ist ihrer Heimat längst entkommen, doch als sich dort merkwürdige Dinge abspielen, kehrt sie doch zurück. Etwas stimmt nicht in Raccoon City und die geheimen Forschungen der Umbrella Corporation sollen ihre Konsequenzen haben. Die Geschichte basiert auf den ersten beiden Spielen, also gerade denen, die den Kult um „Resident Evil“ erst ermöglich haben. Leider lässt sich die Handlung nicht unbedingt als Glanzstück bezeichnen, denn viel Substanz wird dem Zuschauer hier nicht geboten. Jegliche Hintergründe werden nur ganz vage angedeutet und für Tiefe ist da einfach kein Platz. Aufgeklärt wird eigentlich auch nichts und somit muss man sich damit anfreunden können, dass Logik eher weniger zu finden ist. Das kommt einem alles sehr bruchstückhaft vor und lässt manchmal den roten Faden vermissen. Doch wo das Drehbuch im Bezug auf Storytelling versagt, funktioniert es hingegen wunderbar wenn es um einzelne Passagen geht.
Besonders die Kulissen können hier überzeugen. Wenn es ab nach Spencer Mansion geht oder sich das Geschehen auf dem Polizeirevier abspielt, dann dürfte sich jeder Fan der Videospielreihe an die Vorlage erinnert fühlen. Da gibt es einige nette Anspielungen und allgemein kommt man der Atmosphäre der Vorlage teilweise doch erfreulich nahe. Das ist sowieso der große Pluspunkt von „Resident Evil: Welcome to Raccoon City“. Anders, als die Reihe von Anderson, hat man es hier nämlich nicht mit einem stumpfen Actionfilm zu tun. Dieses Werk möchte schon als ernster Horrorfilm durchgehen und das gelingt ihm teilweise ganz ordentlich. Regisseur Johannes Roberts, der auch das Drehbuch schrieb und sich im Horrorbereich allgemein ganz gut auskennt, erledigt seinen Job jedenfalls durchweg solide. Zwar kommt auch er nicht ohne die beliebten Jumpscares aus, aber das ist im modernen Kino nun mal leider so und richtig übel nehmen, kann man das dem Resultat nicht. Dafür ist die Stimmung teilweise einfach zu gelungen, so dass sogar etwas Grusel aufkommt. Dazu gibt es die wirklich starken Kulissen zu betrachten, die ordentlich an die Vorlage erinnern. Ja, selbst die Zombies hat man relativ originalgetreu übernommen.
Wobei man von den Effekten nie zu viel erwarten sollte. Allgemein sehen diese ganz gut aus, aber ihre Herkunft aus dem Computer können sie selten verschleiern. Gerade wenn es um die richtigen Monster oder um Zombie-Vögel geht, bemerkt man, dass das Budget nicht riesig war. Bleibt es etwas dezenter, kann sich das allerdings sehen lassen und die wenigen, dafür effektiv gestalteten Splatter-Szenen sind ebenfalls ordentlich. An der handwerklichen Arbeit lässt sich also wenig bemängeln und am Unterhaltungswert eigentlich auch. „Resident Evil: Welcome to Raccoon City“ ist ständig in Bewegung und spielt sich stets an verschiedenen Schauplätzen ab. Das Tempo ist hoch und es gibt keine besonders lange Einleitung. Zwar dauert es eine Zeit, bis die Gefahr so richtig präsent ist, aber bis dahin gibt es immer wieder kleine Zwischenspiele, die für etwas Horror sorgen. Ein bisschen Action ist natürlich vorhanden, selbst wenn es mehr in Richtung Horrorfilm geht und es kommt sogar ein bisschen Spannung auf. Nur das Finale enttäuscht dann etwas, weil es doch zu schnell abgehandelt wird. Hier wäre durchaus noch mehr drin gewesen.
Das lässt sich allerdings auch wunderbar von der Figurenzeichnung behaupten, denn diese ist, welch Wunder, ein weiterer Schwachpunkt des Filmes. Aber nicht, weil die Charaktere nicht brauchbar wären, sondern weil sich „Resident Evil: Welcome to Raccoon City“ nicht so richtig entscheiden kann, wer denn die Hauptfigur spielen soll. So spielt am Ende niemand eine solche und das Geschehen wechselt ständig von einem Charakter zum nächsten. Dass so keine Zeit entsteht, um manchen Figuren etwas mehr Hintergrund zu verleihen, ist nicht weiter verblüffend. Es wirkt ein wenig so, als wollte man unbedingt die ein oder andere Figur aus der Vorlage mit dabei haben, hatte dann aber nicht so viel Platz für diese. Die Darsteller können darunter nur leiden. So hätte man sicherlich gerne mehr von Kaya Scodelario gesehen, die ja schon in „Crawl“ ihr Talent unter Beweis stellen konnte. Sie wirkt anfangs auch wie die Hauptfigur, gerät dann jedoch schnell oftmals in den Hintergrund. Allgemein sind die Schauspieler aber dennoch brauchbar und es ist schön, dass bekannte Gesichter wie Donal Logue und Neal McDonough in überzeugenden Nebenrollen mit dabei sind.
Wirklich stark ist übrigens noch der Ton geraten. So sind die Soundeffekte brachial, der Score klingt atmosphärisch und besitzt ein paar Melodien aus dem Spiel und der Soundtrack ist herrlich 90er, was einfach Spaß macht.
RESIDENT EVIL – Fazit
„Resident Evil – Welcome to Raccoon City“ ist gut, hätte jedoch das Potenzial gehabt noch weitaus besser zu sein. Besonders die stumpfe, wenig originelle Story holt 2021 bzw. 2022 nun wirklich keinen mehr ab. Außerdem hätte man sich vielleicht nur auf den ersten Teil der Vorlage fokussieren sollen, anstatt gleich zu mischen. So konnte man sich nämlich für keine echte Hauptfigur entscheiden und darunter leidet die Figurenzeichnung. Die wirklich tollen Kulissen entschädigen dafür aber. Aus handwerklicher Sicht ist der Film gut gemacht und auch die Atmosphäre versprüht deutlich mehr Horror, als die Werke von Anderson. Das Finale ist zwar viel zu kurz, aber der Unterhaltungswert ist solide und die Darsteller agieren ebenfalls passabel bis ordentlich. Nicht alle Effekte sehen richtig gut aus, aber die Stimmung funktioniert einfach und man fühlt sich teilweise schön an die alten Spiele erinnert. Von daher stimmt die Richtung durchaus und der gesamte Ton macht richtig etwas her. Natürlich kündigt eine Post-Credit-Szene bereits eine Fortsetzung an. Ob die neue Reihe auch wieder so langlebig sein wird, kann man noch nicht sagen, aber wenn man an ein paar Feinheiten arbeitet, hat sie definitiv das Zeug dazu besser zu werden, als die von Anderson!
RESIDENT EVIL – Zensur
„Resident Evil: Welcome to Raccoon City“ hat in Deutschland eine FSK16 erhalten und ist ungeschnitten.
RESIDENT EVIL – Deutsche Blu-ray
(c) Constantin Film (Blu-ray im KeepCase)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: Resident Evil: Welcome to Raccoon City; USA | Deutschland | Kanada 2021
25 Jahre nach den ersten Morden in Woodsboro kehrt Ghostface abermals zurück, um die Regeln des Slashers auf Herz und Nieren zu prüfen.
SCREAM – Kritik
Manche Reihen sind einfach nicht totzukriegen und die Nostalgie-Welle scheint auch nicht mehr abzuebben. Viele große Filmreihen ziehen ihr eigenes Ding durch, locken den Zuschauer von damals aber mit dem originalen Cast. Das kann durchaus gut ausgehen, wie zuletzt „Ghostbusters: Legacy“ bewies. Es kann aber auch redundant werden, wie es der neue „Scream“ beweist. Dass dabei auf eine Fünf im Titel verzichtet wurde, macht schon mal deutlich, dass man sich hier nicht nur als verspätete Fortsetzung, sondern auch als Remake/Hommage versteht. Dabei war die Reihe bisher wirklich gut. Wes Craven schuf mit dem ersten Teil 1996 einen Kultfilm, der clever mit Genre-Regeln spielte und eine Meta-Ebene besaß, die man so zuvor in einem Slasher noch nicht gesehen hatte. Mit dem zweiten Teil wurde das sehr gut und mit dem dritten Teil immerhin noch solide fortgesetzt, bis es still wurde um „Scream“. 2011 kehrte Craven mit einem moderneren, vierten Teil jedoch noch mal zurück. Es war sein letzter Film und Craven verstarb 2015 leider. Die Modernisierung war allerdings geglückt, nur floppte das Werk an den Kinokassen und eine neue Trilogie schien sich somit erledigt zu haben. Da momentan so gut wie alles, was jemals auch nur halbwegs erfolgreich war, eine Fortsetzung, ein Remake, ein Reboot, eine Hommage oder auch ein „Requel“ erhält, muss selbstverständlich auch „Scream“ 2022 noch mal ordentlich die Nostalgie-Keule schwingen. Und die ersten Kritiken klangen enorm vielversprechend. Allgemein kommt der fünfte Teil bisher überraschend gut an. Überraschend ist das deshalb, weil er eigentlich überhaupt nichts Neues zu bieten hat und teilweise fast schon nervig geraten ist.
Über die Story braucht man kaum Worte zu verlieren. Alles beginnt mit der berühmten Telefon-Szene am Anfang. Dieses Mal soll Tara das Opfer sein, aber sie überlebt den Angriff von Ghostface schwer verletzt und befindet sich danach im Krankenhaus. Ihre ältere Schwester kommt zurück nach Woodsboro, obwohl sie den Ort eigentlich nie wieder sehen wollte. Gemeinsam gilt es nun, herauszufinden, wer der Täter sein könnte. Man kommt sich wirklich mehr wie in einem Remake, als in einer Fortsetzung vor, weil die Story der aus dem ersten Teil (an dem sich „Scream 2022“ auch am meisten orientiert) doch sehr ähnlich ist. Teilweise kann man schon von einer Kopie sprechen. Kreativ ist das nicht und man bemerkt deutlich, dass Kevin Williamson und Ehren Kruger als Drehbuchautoren fehlen. Dabei versucht der Film enorm clever zu sein. Er legt es so sehr darauf an, dass er damit scheitert. Die ganzen Gags auf Meta-Ebene gehören sicherlich zu „Scream“ dazu, aber dieses Szenario wurde nun bereits vier Male zuvor bedient und dem neuen Werk fällt da einfach nichts Neues ein. Außerdem heuchelt sich „Scream“ anno 2022 selbst etwas vor. Er macht nämlich genau das, was er eigentlich die ganze Zeit kritisiert: Eine lustlose, uninspirierte Hommage bieten, die kein neues Material besitzt.
Das Drehbuch könnte man theoretisch seitenlang verreißen, denn die guten Elemente kann man an einer Hand abzählen. Dabei ist die Herangehensweise, sich selbst nicht ernst zu nehmen, garantiert nicht verkehrt, aber etwas ernster hätte sich der neue Film dann doch nehmen dürfen. Am Ende weiß man nämlich gar nicht mehr so recht, ob man sich noch „Scream“ anschaut oder doch schon beim nächsten „Scary Movie“ angelangt ist. Das Motiv der Taten ist nämlich arg weit hergeholt. Sicherlich steckt hier etwas Satire versteckt, aber diese wird leider überhaupt nicht bissig, sondern eher unsinnig dargeboten. Das große Rätselraten bleibt ebenfalls aus. Man kann vielleicht vorher schon erahnen, wer hinter den Taten steckt, aber die Auflösung wird allgemein ziemlich schlecht vorbereitet und da die neuen Täter kaum ein Profil erhalten, ist es auch nicht sonderlich interessant, warum sie überhaupt morden.
„Scream“ setzt 2022 das große Problem der Figurenzeichnung in modernen Film fort. Erst vor kurzem scheiterte die Neuauflage von „Texas Chainsaw Massacre“ daran und nun diese Fortsetzung. Die Charaktere bilden sich einfach aus irgendwelchen jungen 08/15-Leuten, denen es an Persönlichkeit fehlt. Man wird sich an diese Figuren nicht lange erinnern können. Im Gegenzug dazu kann man den originalen Film selbst seit der Entstehung nicht mehr gesehen haben und erinnert sich trotzdem noch an die markanten Charaktere von damals. Es fehlt allerdings auch an einprägsamen Leistungen bei den Darstellern. Jenna Ortega spielt als einzige der vielen neuen Personen einigermaßen gut und hinterlässt einen kleinen, aber bleibenden Eindruck. Die restlichen neuen Darsteller sind zwar okay, aber völlig nichtssagend. Also müssen es mal wieder die bekannten Charaktere richten, wobei selbst diese Rechnung nicht aufgeht. Neve Campbell und Courteney Cox hätte man sich nämlich sparen können. Sie schauen sowieso nur ein paar Male kurz vorbei und ihre Rollen wirken hier doch reichlich erzwungen. Nur mit David Arquette hat man alles richtig gemacht. Seine Rolle ergibt durchaus einen Sinn und Arquette spielt das sehr sympathisch. Die Szenen mit ihm gehören zu den besten, die „Scream“ zu bieten hat.
Leider sind das nicht sonderlich viele, obwohl nicht alles an diesem Werk schlecht ist. Ist der lustlose Start erst mal überwunden, gibt es hin und wieder ein paar Szenen, die ganz geschickt mit den Konventionen spielen. Diese Herangehensweise ist zwar ebenso wenig neu, wie sich quer durch das Horrorgenre zu zitieren, macht aber in manchen Momenten noch etwas Laune. Ansonsten mangelt es dem Film eindeutig an Atmosphäre. Ghostface wirkt nicht mehr wie ein bedrohlicher Killer, sondern taucht einfach immer mal wieder kurz auf und verschwindet dann wieder. Seine Präsenz war in keinem Film der Reihe jemals so bedeutungslos. Horror kommt also schon mal kaum auf. Die Komödien-Aspekte machen das allerdings nicht gerade wieder gut. Dass sich „Scream“ 2022 nicht ernst nimmt, wurde ja bereits erwähnt, dass er gerne eine Persiflage wäre, kann man wohl deutlich herauslesen und dass er meint, besonders clever zu sein, ist der größte Irrglaube. Die Gags zünden einfach nicht und es gibt nur wenige Pointen, die mal etwas besser sitzen.
Dass das Gesamtpaket nicht gerade unterhaltsam ausfallen kann, sollte einem bei all der negativen Kritik nicht wirklich wundern. Was muss also her? Genau! Man kompensiert alle Schwächen einfach mit viel Gewalt. So brutal, wie hier, ging es in dieser Reihe jedenfalls noch nicht zur Sache und ein paar Szenen sind schon reichlich brachial. Dass die Effekte überwiegend von Hand stammen, ist eine schöne Sache. Nur bringt das dem Werk im Endeffekt eben auch nicht gerade viel, weil dem Regie-Duo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett einfach zu wenig einfällt, um ihrem neuen „Scream“ eine eigene Handschrift zu verpassen. Zu sehr suhlt man sich im Erfolg des Originals, aber Craven hatte inszenatorisch eben deutlich mehr auf dem Kasten. Das soll nicht heißen, dass der Film handwerklich schlecht gemacht wurde. Er sieht optisch passabel aus und die Inszenierung ist sauber. Das ändert jedoch nichts daran, dass die knapp zwei Stunden Laufzeit keinerlei Spannung aufkommen lassen und jede menge Füllmaterial besitzen. Das mehr als übertriebene Ende ist immerhin noch halbwegs amüsant, aber der langweilige Score klingt wirklich sehr ideenarm.
SCREAM – Fazit
Gäbe es „Scream 1“ bis „Scream 4“ noch nicht, dann wäre „Scream“ von 2022 ein guter, selbstironischer Slasher. Als fünfter Teil ist er jedoch überflüssig. Weder ist die Hommage besonders gut gelungen (weil Hommage nicht einfach nur kopieren heißt), noch macht das als Fortsetzung großartig Sinn. Das Drehbuch ist eine echte Schwäche, selbst wenn manche das bescheuerte Ende sicherlich abfeiern werden. Negativ sind auch die meisten, nichtssagenden Darsteller, die eine völlig belanglose Figurenzeichnung erhalten haben. Das Spiel mit der Meta-Ebene ist ausgelutscht, frische Ideen gibt es keine. Außerdem besitzt der Film einfach keine eigene Handschrift. Ein paar Szenen sind gut, der Gewaltpegel ist ziemlich hoch, die Effekte sehen ordentlich aus und David Arquette lässt immerhin kurz Freude aufkommen. Ansonsten stellt „Scream“ anno 2022 eine ziemliche Nullnummer dar, die man sich echt hätte sparen können. Das hat die Reihe wirklich nicht verdient!
SCREAM – Zensur
„Scream 5“ ist in Deutschland ungeschnitten und frei ab 16 Jahren zu haben. Die Altersfreigabe mutet etwas niedrig an, bedenkt man, wie zeigefreudig der neue Film der Reihe in Sachen Gewalt doch ist.
SCREAM – Deutsche Blu-ray
(c) Paramount Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)
Einige Jahre sind vergangen seit den horriblen Abenteuern, in die der Schüler Glen und sein Kumpel Terry verwickelt waren. Jetzt kreisen die Gedanken des Letztgenannten wieder zunahmend um das teuflische Portal in Glens Garten. Bloß ist der inzwischen weggezogen und kann so Terry auch nicht davon abhalten, seinen seit damals gewachsenen okkultistischen Interessen folgen zu wollen. Terrys Leben ist ein Saures. Sein Vater säuft und lässt die Familie an die Wand fahren. Da bietet sich ja quasi an, einen Dämonen zu beschwören, der die Sache in richtige Bahnen lenkt. Wenn diese Faust’schen Geschäfte nur nicht immer so schlecht enden würden…
GATE 2 – Kritik
Tibor Takaczs schlägt wieder zu. Drei Jahre nach seinem Debüt, dem überraschenden Achtungserfolg GATE – DIE UNTERIRDISCHEN, lässt der ungarisch-kanadische Regisseur mit der Punker-Vergangenheit seine satanischen Minimonster ein zweites Mal auf die gierige Fantasy- und Horror-Zuschauerschaft los. Bei GATE II – DAS TOR ZUR HÖLLE ist das Gebotene nicht mehr ganz so originell wie beim ersten Teil – aber immer noch bunt und wild genug, um das Videothekenpublikum von einst und jetzt auch uns ein weiteres Mal zu unterhalten.
Koboldsmonster im Taschenformat sind 1990 noch ordentlich im Trend. Das zeigen die Fortsetzungen beliebter Filmreihen ähnlichen Zuschnitts wie CRITTERS oder GHOULIES und auch GREMLINS 2 und Charles Bands zahlreiche Puppenhorror-Projekte stehen in den Startlöchern. Ja, ganz besonders dessen produktionsstarke Full Moon Studios würden sich ab 1993 geradezu über schwarzhumorigen Horror mit Miniatur-Ungetümern definieren. Das ist bis in die Gegenwart der Fall. Die Effekte sind erwartungsgemäß kostengünstig und vom alten Schlag, also zwischen Stop-Motion, Hintergrundprojektionen und Belichtungstricks angesiedelt. Als so etwas wie eine CGI-Werkbank muss in jenen Tagen höchstens eine robuste elektronische Rechenmaschine wie der Commodore Amiga 500 rödeln.
Stephen Dorff, Hauptdarsteller des ersten Teils, war seinerzeit zum saisonalen Anschmacht-Star fürs weibliche Publikum und somit zu teuer für ein Independent-Studio geworden und man musste das Drehbuch um seinen Freund Terry (Louis Tripp) herum schreiben. Auch ok – lebt ein Film wie GATE II – DAS TÖR ZUR HÖLLE ja nun nicht unbedingt vom besonders feinzeslierten und auf die exakte Besetzung zugeschnittenen Charakterstudium. Nein, der Plot ist ein Faust’sches Moralspiel mit modernisierenden Tupfern und an den richtigen Stellen auch mal ironischem Unterton. Dem Produktionsdesign und den FX sieht man ihre Entstehungszeit an. Das gibt natürlich Instant-Sonderpunkte im für Genreprogramme von einst so wichtigen Nostalgiebereich.
GATE 2 – Fazit
Auch GATE II – DAS TOR ZUR HÖLLE zählt mal wieder zu jener Art von Fantastischem Film, dessen Rezeptur im Sande der Zeit verlaufen zu sein scheint. Minimonster, Angst vorm wahren Horror des echten Lebens, grell gezeichneter Okkultismus. Alles Ingredenzien, von denen die Filmemacher Post-SCREAM und verhaftet im ästhetischen Kino- und Streaming-Einheitsbrei der Generation Netflix mehr Angst haben als der Deibel vorm Weihwasser. Deliziöser Film. Ja, ist so.
GATE 2 – Zensur
Die Veröffentlichung von GATE 2 – DAS TOR ZUR HÖLLE erschien hierzulande auf VHS ungekürzt mit FSK 18-Freigabe, aber auch als knapp dreiminütige zensierte 16er-Fassung – ebenfalls auf VHS. Auf dem Index stand der Streifen aber nicht. Trotzdem war nach der Video-Veröffentlichung viele Jahre Funkstille. Auch eine legale DVD-Auflage folgte nicht. Das Label WICKED VISION änderte das aber. Im Juni 2018 veröffentlichte das ambitionierte Indie-Label die Fortsetzung zum ersten Mal auf Blu-ray in deutscher Sprache. Die darauf enthaltene Fassung ist ungeschnitten und nach einer Neuprüfung sogar ab 12 (!) Jahren freigegeben.
GATE 2 – Deutsche Blu-ray
(c) Wicked-Vision (Mediabook – Cover A – auf 333 Exemplare limitiert)
(c) Wicked-Vision (Mediabook – Cover B – auf 222 Exemplare limitiert)
(c) Wicked-Vision (Mediabook – Cover C – auf 333 Exemplare limitiert)
(c) Wicked-Vision (VHS-Retro-Edition inklusive Teil 1 – Cover A)
(c) Wicked-Vision (VHS-Retro-Edition inklusive Teil 1 – Cover B)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: Gate II: The Trespassers; Kanada | USA 1990
Genre: Horror, Mystery, Grusel, Fantasy
Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 2.0
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz
Laufzeit: ca. 93 Min.
FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: Mediabook, VHS-Retro-Edition
Extras: 24-seitiges Booklet mit einem Text von Stuart Taylor Corman, (Deutsch/Englisch), 2K Scan vom Interpositive, Deutsche Nostalgie-Fassung (4:3), „Return to the Nightmare“: Ein Rückblick auf „Gate II“ inklusive Interviews mit Regisseur Tibor Takacs, Drehbuchautor Michael Nankin und Special Visual Effects Creator Randall William Cook, „From The Depths“: Interview mit Special Make-up Effects Creator Craig Reardon, Videotheken-Promo, Video-Promo, Deutscher, Trailer, Originaltrailer, Bildergalerie, Deutscher Trailer: „Gate – Das Tor zur Hölle“, zusätzliche DVD mit allen Inhalten wie auf der Blu-ray
Hobby-Höhlenforscher stoßen bei Erkundungsstreifzügen durch ein unterirdisches Höhlenlabyrinth auf ein gefräßiges Krokodil.
BLACK WATER: ABYSS – Kritik
Im Jahr 2007 gelang Regisseur ANDREW TRAUCKI mit BLACK WATER ein kleiner Low-Budget-Überraschungshit. Darin wurden Ausflügler in den Sümpfen Australiens von einem hungrigen Krokodil bedroht. Eine Geschichte, die – wie der darauffolgende Film des Filmemachers mit dem Titel THE REEF – angeblich von wahren Begebenheiten inspiriert wurde. Kritikern und Publikum war dieses mittlerweile bei Horrorfilmen inflationär eingesetzte Werbe-Gequassel egal. Die befanden den Tier-Horrorfilm als sehenswert vor allem auch deshalb, weil auf Computereffekte verzichtet wurde und stattdessen echte Leistenkrokodile verwendet wurden. Doch auch die Tatsache kam gut an, dass sich BLACK WATER auf ein spärliches Szenario beschränkte und so Adrenalinkino in Reinform serviert.
Knapp 13 Jahre später schickt man nun einen Nachfolger ins Rennen. Der nennt sich BLACK WATER: ABYSS und ist im Grunde genommen keine echte Fortsetzung. Der Film steht für sich selbst und könnte so auch als Reboot oder sogar Remake gewertet werden. Bei genauerer Betrachtung ist die Bezeichnung Neuverfilmung auch gar nicht so weit hergeholt. ANDREW TRAUCKI zeichnet wieder für die Regie verantwortlich und hat sein Team von 2007 erneut zurückgeholt, um die Erfolgsformel des Erstlings ein weiteres Mal abzuspielen. So reduzieren sich die Geschehnisse wieder auf einen beschränkten Schauplatz und Menschen müssen abermals versuchen Herr einer verzwickten Lage zu werden. Aus einem Sumpf wurde eine unterirdische Höhle. Der Rest bleibt identisch. Qualitativ hat man aber abgesattelt. BLACK WATER: ABYSS stand weniger Budget zur Verfügung. Das hatte zur Folge, dass neben CGI ebenso Kroko-Attrappen aus Gummi eingesetzt werden mussten. Aber auch das Set sieht kostengünstig nach Indoor-Pool aus. Keine guten Voraussetzungen für ein ebenbürtiges Sequel.
Wer das Risiko liebt, zieht oft die Aufmerksamkeit des Sensenmannes auf sich. Genau diese Erfahrung müssen auch einige nervenkitzelsuchende Hobby-Höhlen-Erforscher machen, die in Nordaustralien ein unterirdisches Höhlengeflecht erkunden wollen, in dem noch kein Mensch zuvor gewesen ist. Zwar ziehen dunkle Wolken auf, aber die jungen Leute klammern die Gefahr zugunsten von Spaß einfach aus. So kommt, was kommen muss. Es zieht ein Unwetter auf, das einen naheliegenden Fluss über die Ufer treten lässt und das Höhlensystem überflutet. Da bekommen die Kumpels plötzlich nasse Füße und der Aufgang ist versperrt. Leider hat hier unten kein Smartphone Empfang. Doch es kommt noch schlimmer. Ein hungriges Krokodil ist in dieser Höhle zu Hause und findet es gar nicht schön, dass jemand das Revier betreten hat, ohne sich zuvor anzumelden.
Irgendwie langweilig, weil man das alles schon mal so ähnlich gesehen hat. BLACK WATER: ABYSS ist im Gegensatz zum Vorgänger mehr klaustrophobisches Kammerspiel statt Kroko-Horror. Ein Großteil der Geschehnisse spielt sich in einem mit Wasser gefühlten Höhlensegment ab, aus dem die Protagonisten nicht mehr herausfinden. Somit geht der Streifen gleiche Wege wie die ähnlich aufgebauten Horrorfilme THE SHALLOWS oder OPEN WATER in denen nur ein begrenztes Set zur Verfügung steht, welches maximales Unbehagen heraufbeschwören soll. Da ist bald nicht mehr das Krokodil selbst ein großes Problem. Vielmehr steht Zeitnot und Klaustrophobie auf der Terror-Liste. Anhaltender Regen sorgt dafür, dass die Höhle mit Wasser geflutet wird und im Inneren steigt der Pegel, sodass bald Luftmangel herrscht. Dass die Freunde da schnell in Panik geraten und plötzlich private Konflikte ein Thema werden, ein verständliches Übel.
Generell ist BLACK WATER: ABYSS mehr Psycho-Nahrung statt Tier-Horror-Schocker. Die Angriffe des hungrigen Reptils sind rar gesät, was vermutlich bei Fans des ersten Films gar nicht gut ankommen wird. Schnappt sich das Tier dann doch einmal einen Protagonisten, ist kaum etwas zu erkennen, weil die Kamera konfus wackelt, undeutliche Aufnahmen zeigt oder alles viel zu schnell vor der Linse passiert. Blut und zerfetzte Leiber? Fehlanzeige! Horrorfans wird das gar nicht gefallen, zumal sich Regisseur ANDREW TRAUCKI auch viel Zeit damit lässt durch geflutete Höhlenpassagen zu tauchen oder die Ängste seiner Helden auf Zelluloid zu bannen. Die haben Angst vor dem Ertrinken, dass Höhlenwände einstürzen, dass die Luft knapp wird oder einer der Anwesenden wegen eines möglichen Asthmaanfalls das Zeitliche segnet. Viel Gewimmer, ausreichend Gejammer und nicht immer gut getroffene Entscheidungen. Letzteres gehört in dieser Art von Filmen schon immer zum Inventar. Eben ein echter Spannungskiller.
Unterm Strich ist der etwas zu lang geratene BLACK WATER: ABYSS nicht herausragendes. Der Film durchläuft die bekannte Handlungsabfolge von Horrorfilmen mit Krokodilen oder ähnlichen Reptilien. Das menschliche Kanonenfutter wird nacheinander gefressen bis sich am Ende ein taffer Held über Ängste hinwegsetzt und dem Tier die Stirn bietet. Im Falle der Fortsetzung fällt just dieser finale Akt sehr makaber aus. Offenbar wollte Regisseur ANDREW TRAUCKI schläfrige Zuschauer mit einem fiesen Schlussgag wachrütteln. Gefüllt mit trashigem Zynismus, passt der aber so gar nicht zum Rest des eher ernsthaft und spaßfrei inszenierten Streifens. Ein dritter Film muss daher nicht unbedingt sein. Es sei denn, die Film-Reihe findet zu alter, spannender Größe zurück und entwickelt sich zu einer kompromisslosen Überlebenshatz par excellence.
BLACK WATER: ABYSS – Fazit
47 METERS DOWN: UNCAGED meets CRAWL. Klaustrophobischer Kroko-Horror mit makabrem Finale. Offenbar von den Erfolgen genannter Tier-Horror-Streifen getrieben, schickt man nun auch einen längst vergessenen Survival-Thriller mit einer Fortsetzung ins Rennen. 13 Jahre nach der Veröffentlichung von BLACK WATER kommt nun Teil zwei unter dem Titel BLACK WATER: ABYSS ins Heimkino. Regisseur ANDREW TRAUCKI spult hierbei die gleiche Handlung seines Ersterfolgs ab und tauscht nur Protagonisten sowie Handlungsort aus. Als wäre das nicht allein schon ideenlos und wenig kreativ, schielt der Filmemacher krampfhaft gen CRAWL – einem Horrorfilm von 2019, dessen Handlung verdächtig ähnlich ist. Das Ergebnis ist keine Glanzstunde des Horror-Genres. BLACK WATER: ABYSS erzählt nichts Neues und hat zudem auch mit Längen zu kämpfen. Survival-Horror hat man schon besser gesehen.
BLACK WATER: ABYSS – Zensur
BLACK WATER: ABYSS hat kaum blutige Schauwerte zu bieten. Meist färbt sich nur Wasser rot und die Protagonisten werden in die Tiefe gerissen. In einer Szene sieht man kurz, wie einer der Protagonisten vom Krokodil in die Luft geworfen wird und dann im Schlund landet. BLACK WATER: ABYSS hat ohne Probleme eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten.
BLACK WATER: ABYSS – Deutsche Blu-ray
(c) LEONINE (KeepCase Blu-ray)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: Black Water: Abyss; USA | Australien 2020
Genre: Horror, Thriller, Action
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Gefräßige Killerhaie gehen auf ahnungslose Teenager los, die eigentlich nur etwas erleben wollen und zu einer versunkenen Mayastadt tauchen.
47 METERS DOWN: UNCAGED – Kritik
Ein Film kommt selten allein. Wenn ein Streifen im Kino weit mehr einspielt, als er Kosten verursacht hat, kann man mittlerweile fest davon ausgehen, dass mit gleicher Rezeptur noch einmal schnelles Geld gemacht wird. Leider entpuppt sich fast jede Fortsetzung lukrativer Kinohits als waschechte Enttäuschung, weil große Studios lieber den Vorgänger recyceln, statt ihn konsequent weiterzuerzählen. Da werden keine Risikos eingegangen und die bekannte Geschichte des Erstlings noch einmal aufgewärmt. Alles auf null – die Grundzutaten bleiben die gleichen, nur die Helden sind neu. Filmkenner nennen das Remake. Ehrliche Fortsetzungen sehen anders aus.
Genau eine dieser dreisten Mogelpackungen nennt sich 47 METERS DOWN: UNCAGED und ist eine Pseudo-Fortsetzung des Überraschungshits von 2016. Letzterer hat knapp 5,3 Millionen US-Dollar gekostet und konnte über das Achtfache einspielen. Dass da eine Fortsetzung nicht ausbleibt, war abzusehen. Statt jedoch nahtlos an genannten Hai-Horror anzuknüpfen, folgte man der Fortsetzungsformel aus Hollywood. Das bedeutet: Einfach noch einmal von vorn anfangen und eine neue Geschichte erzählen, die dem Erstling ähnlich ist. Demzufolge steht das Sequel mit dem Titel 47 METERS DOWN: UNCAGED in keiner Verbindung zum erfolgreichen Vorgänger.
47 METERS DOWN: UNCAGED erzählt die Geschichte der beiden Stiefschwestern Mia (SOPHIE NÉLISSE aus WAIT TILL HELEN COMES) und Sasha (CORINNE FOXX), die einfach nicht richtig zueinanderfinden wollen. Darum plant Vater Grant (JOHN CORBETT) eine Bootsfahrt in Mexiko für die Schwestern, bei der man durch den Boden eines Glasbootes weiße Haie beobachten kann. Wie es im Horrorfilm aber üblich ist, kommt alles ganz anders. Man verzichtet auf den gut gemeinten Ausflug und macht zusammen mit zwei Freundinnen sein eigenes Ding. Gemeinsam schleichen sich die Damen zu einem kleinen See im Dschungel, wo man nicht nur herrlich baden, sondern mit der richtigen Tauchausrüstung eine überflutete antike Stadt erkunden kann. Ein aufregendes Erlebnis, das die risikofreudigen Teenager ihr Lebtag nicht wieder vergessen werden. Die finden Tauchzubehör, binden es um und begeben sich in ein verzweigtes Höhlensystem. Was die Freundinnen aber nicht wissen: In diesem verzweigten Labyrinth haben es sich auch Haie gemütlich gemacht. Die sind über den unangemeldeten Besuch nicht sonderlich erfreut und veranstalten eine Jagd auf die menschliche Beute.
Zwar erfolgreicher, aber nicht unbedingt besser. 47 METERS DOWN: UNCAGED war für alle Beteiligten lukrativ und schwemmt weit mehr Dollars in die Geldbörsen, als der erste Film. Das muss aber nicht zwangsläufig darauf hindeuten, dass das Sequel qualitativ in die gleichen Fußstapfen tritt, wie der Originalfilm von 2016. Zwar kamen keine der Darsteller aus dem Vorgänger zurück. Dafür aber Regisseur JOHANNES ROBERTS und Drehbuchautor ERNEST RIERA. Beide zeichneten erneut für Story und Regie verantwortlich. Was man aber dem Zuschauer mit der eigenständigen Fortsetzung zumutet, ist jenseits von Gut und Böse.
47 METERS DOWN: UNCAGED hat ein großes Problem und das nennt sich Einfältigkeit. Wir folgen einer hanebüchenen Geschichte, wie man sie eigentlich so nur in einem Horrorfilm erzählen kann. Glaubwürdigkeit ist nicht die größte Stärke dieser Hai-Fortsetzung. So sehen wir gleich zu Beginn, wie unsere nicht cleveren Heldinnen hochwertiges Tauchequipment mitten im Nirgendwo finden, das für jeden zugänglich ausliegt. Wer geht derart leichtfertig mit seiner Ausrüstung um? Antworten sind Mangelware. Doch bei diesem Plotloch soll es nicht bleiben. Während eines riskanten Tauchtrips stoßen unsere Heldinnen auf monströse Riesenhaie, deren Augen sich aufgrund permanenter Dunkelheit in den Höhlen rückentwickelt haben. Wie kann das passieren, lag doch das Höhlensystem zur Hochzeit der Maya-Kultur trocken? Das indigene Volk war in Mittelamerika bis vor über 1000 Jahren noch weit verbreitet. Innerhalb von nicht mal einem Jahrtausend soll sich also eine ganze Spezies weiterentwickelt haben? Hier muss es sich wohl um eine Meisterleistung der Evolution handeln. Besser man schaltet das Hirn aus und konzentriert sich auf das Sterben.
Wie es sich für jeden Hai-Schocker gehört müssen nacheinander alle ihr Leben lassen. Jene Formel folgt auch 47 METERS DOWN: UNCAGED, der viel miserables CGI und lautes Geschrei zeigt, aber es nicht so genau mit der Spannung nimmt. Enttäuschend – vor allem auch deshalb, weil der Streifen nicht viel aus seiner interessanten Grundidee macht. Statt die Protagonisten im klaustrophobischen Labyrinth gefangen zu halten, sie zu terrorisieren und so die Spannungsschraube allmählich bis ins Unerträgliche anzuziehen, verrennt sich 47 METERS DOWN: UNCAGED in nicht nachvollziehbaren Handlungen seiner dummen Figuren und quält mit allerhand totgefilmten Horrorklischees. Viel Trash, wenig Adrenalin. Eine würdige Fortsetzung sieht anderes aus.
47 METERS DOWN: UNCAGED – Fazit
Wenn aus klaustrophobischen Survival-Horror ein flacher Teenie-Slasher wird. Die Fortsetzung 47 METERS DOWN: UNCAGED ist der neue Tiefpunk im Haifisch-Genre, denn er hat all das zu bieten, was man in einem guten Horrorfilm eigentlich nicht sehen möchte. Aufgetischt werden austauschbare Jungdarsteller, miserables Storytelling, schlechte Computereffekte und jede Menge Filmfehler. Während STEVEN SPIELBERG in den 1970ern mit seinem DER WEISSE HAI allen Räubern der Meere ein furchterregendes Image bescherte, macht Regisseur JOHANNES ROBERTS aus dem gefährlichen Flossentier eine Lachnummer. Statt Adrenalin und echten Horror zu zeigen, wirkt 47 METERS DOWN: UNCAGED trashig und teils unfreiwillig komisch. Schuld daran sind seltsame Handlungsverläufe und die dummen Figuren. Letztere verhalten sich oft derart dämlich, dass man sich fragt, ob beim Schreiben des Drehbuchs einen Clown gefrühstückt wurde. Immerhin konnte man einige Kids namhafter Schauspieler für die Rollen besetzen. Wir sehen CORINNE FOXX und SISTINE ROSE STALLONE in den Hauptrollen. Hierbei handelt es sich um den Nachwuchs von JAMIE FOXX und SYLVESTER STALLONE. Ob allen Beschäftigten beim Unterzeichnen des Arbeitsvertrags bewusst gewesen ist, dass sie sich für die Arbeit an einem Horrorstreifen auf THE ASYLUM-Niveau entschieden haben. Wir möchten es bezweifeln.
47 METERS DOWN: UNCAGED – Zensur
47 METERS DOWN: UNCAGED lief in zwei unterschiedlichen Fassungen im Kino: einmal in mit FSK16 in der Originalfassung. Einmal als gekürzte Filmfassung, die bereits für Zwölfjährige geeignet war. Auf der nun erhältlichen Heimkinofassung befindet sich natürlich die ungekürzte Fassung. Diese hat von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten.
47 METERS DOWN: UNCAGED – Deutsche Blu-ray
(c) CONCORDE HOME ENTERTAINMENT
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: 47 Meters Down: Uncaged; Dominikanische Republik | Großbritannien | USA 2019
Genre: Horror, Abenteuer, Drama
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch DD 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz
Laufzeit: ca. 90 Min.
FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)
Verpackung: KeepCase mit Wechselcover
Extras: Kinotrailer, Audiokommentar von Regisseur Johannes Roberts, Produzent James Harris und Autor Ernest Riera, Featurette Diving Deeper: Uncaging 47 Meters Down
Nach 25 Jahren wird ein boshafter Zwerg aus seinem Gefängnis befreit und beginnt eine Gruppe von Studenten zu terrorisieren.
LEPRECHAUN RETURNS – Kritik
Manche Monster sind einfach nicht tot zu kriegen – vor allem, wenn man mit ihnen Geld verdienen kann. So hat es sich Hollywood seit den 2000ern zur Aufgabe gemacht jeder noch so kultverdächtigen Horror-Kreatur durch ein glattgebügeltes Remake neues Leben einzuverleiben. Viel zu oft scheiterte das Vorhaben – in wenigen Fällen war die Neuauflage dennoch besser als das Original. Da mittlerweile alle bekannten Genre-Bösewichte der 70er/80er durch eine Neuverfilmung den Weg ins neue Jahrtausend gefunden haben und es kaum noch etwas zu remaken gibt, setzt man eben fort, was bei Horror-Nerds von Begriff sein könnte. So gelang es einem irischen Kobold sich in den 1990ern Dank Video-Ära einen Namen zu machen. LEPRECHAUN hies der Horrorspaß, der zwar in den unteren Regalen der Videotheken sein Dasein fristete, es aber bis heute auf sechs mehr oder weniger brauchbare Filme und ein überflüssiges Reboot brachte. Offenbar waren die Rechte in Zeiten günstig, in denen sich kaum noch jemand an den Killergnom erinnern kann. Die letzte, richtige Fortsetzung liegt schon einige Jahre zurück. Grund für die eher für Trash-Filme bekannte Filmbude SYFY genannte Filmreihe 15 Jahre nach dem letzten Sequel fortzuführen. Unter dem Titel LEPRECHAUN RETURN geht es daher nun in Runde 7. Wer die bisherigen Produktionen von SYFY gesehen hat, dürfte mit Grausen erahnen können, was das bedeutet.
LEPRECHAUN RETURNS ignoriert alle bisherigen Streifen und Ereignisse. Stattdessen knüpft der Film an das Original von 1993 an und erzählt die Geschichte von College-Studentin Lila (TAYLOR SPREITLER). Die ist die Tochter der Heldin aus dem Original-Leprechaun, welche dort von JENNIFER ANISTON verkörpert wurde. Mittlerweile ist die aber an Krebs verstorben. Dennoch verschlägt es Lila zurück an den Ort, an dem die Mutter einst gelebt hat. Dort will die junge Frau mit ihren Kommilitonen ein Haus auf Vordermann bringen, das als neues Verbindungsheim dienen soll. Leider befreit man bei den Renovierungsarbeiten genau jenen Leprechaun, den einst die Mutter vor 25 Jahren in die Knie gezwungen hat. Der macht genau dort weiter, wo er in den 1990ern aufgehört hat und begibt sich auf die Suche nach seinem Gold, das ihm vor 25 Jahren von seinen Gegenspielern weggenommen wurde. Das ist für die jungen Helden in LEPRECHAUN RETURNS nicht sonderlich erfreulich. Die wissen anfangs nicht, wie ihnen geschieht und was der Kobold will. Doch Heldin Lila bietet dem raffgierigen Gnom die Stirn.
Ach nee, das hätte nun nicht wirklich sein müssen. Was aus den SYFY-Studios kommt, ist berechtigterweise für die Tonne. Gleiches kann man auch über LEPRECHAUN RETURNS sagen, der genau das widerspiegelt, für das Produktionen aus genannter Resterampe stehen. Die zeichnen sich durch mindere Qualität aus, mit der man möglichst viel Geld verdienen möchte. Demzufolge macht LEPRECHAUN RETURNS dem Namen SYFY alle Ehre und kurbelt eine überraschungsarme Geschichte ab, die nach den bekannten Formeln abgehandelt wird, welche sich das Studio SYFY seit Bestehen auf die Stirn geschrieben hat. Für all jene, die nicht wissen, was gemeint ist: LEPRECHAUN RETURNS ist seichte Horrorunterhaltung auf TV-Niveau, die schnell abgedreht wurde, kaum Substanz besitzt und auch sonst eher leichte Gemüter ansprechen möchte.
Wie in den meisten SYFY-Gurken kämpfen auch in LEPRECHAUN RETURNS nicht sonderlich helle Jungdarsteller gegen ein Monster, das irgendwie in die Knie gezwungen werden muss. Diesmal sind es aber keine Zombies, CGI-Kreaturen oder Geister. Dieser SYFY-Film rückt einen Kobold in den Mittelpunkt, der zynische Sprüche von sich gibt, über die man mit fortschreitender Laufzeit gar nicht mehr lachen kann. Zwergen-Darsteller LINDEN PORCO tritt ein großes Erbe an. Dem wurde die ungnädige Ehre zuteil, in die Fußstapfen von WARWICK DAVIS zu treten, der in allen bisherigen LEPRECHAUN-Streifen den Kultkobold verkörpert hat. Ein Unterfangen, das bereits vor Drehbeginn zum Scheitern verurteilt war. Horrorfans sind so ziemlich eigen, wenn es um Horrorfilm-Ikonen geht, die das Genre maßgeblich mitgeprägt haben. Genau das wird auch in LEPRECHAUN RETURNS zum großen Problem. Zwar sieht der Kobold aus, wie der Leprechaun aus genannter Film-Reihe. Dennoch bleibt für eingefleischte Fans unübersehbar, dass die Rolle des goldgierigen Gnoms von einem anderen Darsteller verkörpert wird. Somit macht es LEPRECHAUN RETURNS dem Remake von A NIGHTMARE ON ELM STREET gleich. Auch dort tauschte man den beliebten Hauptdarsteller gegen einen neuen aus. Weil ROBERT ENGLUND nicht mehr als zynische FREDDY KRUEGER zu sehen war, erhielt die Neuverfilmung von Genre-Anhängern kaum Zuspruch.
Gleiches Schicksal dürfte nun auch LEPRECHAUN RETURNS ereilen, der kaum der Rede wert ist und irgendwie überflüssig wirkt. Die Handlung wurde aufs Wesentliche beschränkt und besteht einzig darin eindimensionale Darsteller nacheinander in den Filmhimmel zu jagen. Immerhin versucht SYFY das beste aus dem rudimentären Filmkonzept zu machen. Der Film nimmt sich nicht immer bierernst und zieht die trashige Inszenierung bewusst ins Lächerliche. Das wird vor allem bei den diversen Morden deutlich. Die sind zwar blutig aber derart überzeichnet, dass ein comicgleicher Unterton nicht von der Hand zu weisen ist. Leider mangelt es dem Streifen an Neuerungen. LEPRECHAUN RETURNS spult die gleichen Verläufe ab, die bereits in den Filmen zuvor Programm gewesen waren. Man erfährt nichts Neues über den mordenden Kobold und auch sonst fehlen diesem Ableger frische Ideen. Das mag für all jene nicht schlimm sein, die bisher noch keinen Streifen dieser Reihe gesehen haben. Wer jedoch alle sechs LEPRECHAUN-Filme (das doofe Reboot mal ausgenommen) kennt, dürfte sich bei diesem Ausflug ins irische Kobold-Universum schnell gelangweilt fühlen.
LEPRECHAUN RETURNS – Fazit
Wo SYFY draufsteht, ist auch SYFY drin. LEPRECHAUN RETURNS ist dreiste Resteverwertung und fühlt sich an, als habe das Studio SYFY einen ihrer bisherigen Kreaturen-Filme genommen und einfach nur das Filmmonster gegen einen mordenden Kobold ausgetauscht. Das Filmkonzept ist rudimentär. Das bedeutet: eindimensionale Jungdarsteller werden nacheinander durch einen Killergnom ermordet – Spannungsfreiheit inklusive. Das ist ziemlich langweilig, auch wenn sich der Streifen nicht immer bierernst nimmt. Immerhin erwähnenswert: LEPRECHAUN RETURNS ist der bisher blutigste Teil der Reihe. Ob das einen guten Horrorfilm auszeichnet, möchten wir bezweifeln.
LEPRECHAUN RETURNS – Zensur
LEPRECHAUN RETURNS ist der blutigste Teil der Reihe und auch ziemlich zeigefreudig. Ein Auto fährt über einen Kopf, der Leprechaun wühlt sich durch Gedärm und ein Protagonist wird von einer herabfallenden Solaranlage in zwei Hälften geteilt. Aber das ist noch längst nicht alles. Für die Rückkehr des Killerkobolds hat man sich noch weitere zynische Morde einfallen lassen, was erstaunlicherweise von der FSK bereits für Jugendliche freigegeben wurde. Vor 20 Jahren wäre ein Film wie dieser wohl nur mit rotem FSK-Flatschen erschienen. LEPRECHAUN RETURNS ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
LEPRECHAUN RETURNS – Deutsche Blu-ray
(c) NSM RECORDS (KeepCase Blu-ray mit Wechselcover)
(c) NSM RECORDS (Mediabook mit BD + DVD – Cover A)
(c) NSM RECORDS (Mediabook mit BD + DVD – Cover B)
(c) NSM RECORDS (Mediabook mit BD + DVD – Cover C)
(c) NSM RECORDS (Mediabook mit BD + DVD – Cover D)
Verpackung: Blu-ray im KeepCase mit Wechselcover | Mediabook
Extras: Behind the Scenes, Going Green: Interview mit Regisseur Steven Kostanski (Englisch, Optionale Deutsche Untertitel), Deutscher Trailer, Original Trailer, Bildergalerie | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, 24-seitiges Booklet
Ein perverser Rentner vermietet Wohnungen an ahnungslose Urlauber und beobachtet diese mithilfe von versteckten Kameras in intimen Momenten.
14 CAMERAS – Kritik
Die Wege mancher Produzenten, Produktionsfirmen und Drehbuchautoren sind unergründlich. Da muss auf Biegen und Brechen an Fortsetzungen gearbeitet werden, auf die eigentlich niemand gewartet hat. Ein solcher Fall ist der hier vorgestellte 14 CAMERAS, der das Sequel eines Psychothrillers ist, welcher vor einigen Jahren auf einschlägigen Festivals viel Lob ernten konnte. Darin machte es sich ein Mann älteren Semesters zum Hobby, ahnungslose Mieter mithilfe von versteckten Kameras zu beobachten. Was sich jedoch in 13 CAMERAS zu einem unangenehmen Psychotrip mauserte, ist nun in der Fortsetzung mit dem wenig einfallsreichen Titel 14 CAMERAS überflüssiger Blödsinn. Getreu der Formel für Fortsetzungen von allem etwas mehr bieten zu müssen, hakt der Nachfolger all das wenig gehaltvoll ab, mit dem der Vorgänger hervorstechen konnte. Da gibt es mehr Perversionen, Opfer und Nacktheit zu sehen. Doch nicht immer bedeutet mehr auch gut. 14 CAMERAS hat zwar mehr reißerische Szenen zu bieten, ist aber spannungstechnisch eine lahme Nummer. Damit steigt der Streifen in gleiche Fußstapfen, wie viele andere Fortsetzungen vor ihm.
Mehr ahnungslose Opfer, mehr Überwachung und mehr Geschrei. Der Rentner mit den perversen Neigungen aus 13 CAMERAS ist zurück. Irgendwie hat der es geschafft die Ereignisse des ersten Teils zu vertuschen und setzt quasi das fort, was ihm im ersten Film so richtig Freude bereitet hat. Diesmal vermietet er in einem Internetportal eine Ferienwohnung an gutgläubige Urlauber, die statt in einem Hotel zu übernachten lieber in einem Apartment mit Pool die Ferien verbringen wollen. Was die Reisenden aber nicht wissen ist, dass sie beobachtet werden. In der Ferienwohnung sind nämlich Kameras versteckt, die intime Details auf Video bannen und live im Internet an zahlungsfähige Voyeure übertragen. Genau jene Wohnung hat sich eine Familie ausgesucht. Die zieht ein, ohne zu wissen, was sie darin erwartet. Wer nämlich dem alten Herren auf die Schliche kommt, muss sterben. Im Morden ist der betagte Psychopath alles andere als eingerostet. Ob ihm seine kranke Vorliebe am Ende zum Verhängnis wird? Wir zumindest werden an dieser Stelle nichts verraten.
Hätte das denn wirklich sein müssen? 14 CAMERAS knüpft an den ersten Film an. Einige Jahre sind seit den Geschehnissen vergangen, die der Vorgänger relativ spannend in Szene gesetzt hat. Wir erinnern uns. Am Ende von 13 CAMERAS konnte der Filmbösewicht unsere Heldin überwältigen, noch bevor diese Hilfe rufen konnte. Diese muss nun im Sequel ihr trauriges Dasein in einem Gefängnis unter der Erde fristen und hat die Hoffnung auf Rettung schon längst aufgegeben. Immerhin bekommt sie regelmäßig Besuch von ihrem Peiniger, der sich mittlerweile um die Erziehung des Sohnes kümmert, den er seinem eingesperrten Opfer aus den Armen gerissen hat. Leider sind das aber auch schon die einzigen Neuerungen der Fortsetzung. Die spult im Grunde genommen die gleiche Handlung nur mit mehr Opfern ab, mit welcher bereits der Vorgänger erfolgreich war. Das bedeutet unterm Strich, dass der Zuschauer zu sehen bekommt, wie das Böse ahnungslose Menschen beobachtet und in deren Sachen schnüffelt, wenn diese gerade nicht zu Hause sind. Ja, es soll Leute geben, denen sowas gefällt.
Leider will der aufgewärmte Kaffee diesmal nicht so richtig schmecken, denn die Handlung besteht aus einer Aneinanderreihung immer gleicher Szenen. Die Beobachteten werden beim Duschen, Quatschen und Liebemachen gefilmt, während der Bösewicht schniefend zuschaut. Dabei bleiben die Opfer stets unnahbar, oberflächlich und beliebig. Das hat zur Folge, dass deren Schicksal zu keiner Minute berührt, weil Identifikationsfiguren fehlen. Doch nicht nur mit den Figuren hat 14 CAMERAS so seine Probleme. Auch handlungstechnisch wird keine Thriller-Referenz geboten. Die Fortsetzung wirkt nämlich erzwungen, was sich an der konstruiert wirkenden und nur selten glaubhaften Geschichte bemerkbar macht. Psychopath Gerald (nachwievor ekelerregend verkörpert von NEVILLE ARCHAMBAULT) scheint vom Glück verfolgt. Der betritt fremde Privatsphäre und kann trotz betagtem Alter mit (meist jungen) Opfern tun und lassen, was er will. Hinzukommt, dass er das Privatleben fremder Menschen in Internetportalen öffentlich macht und dabei weder Gesetz noch Gesetzeshüter fürchten muss. Mit Glaubwürdigkeit nimmt es 14 CAMERAS nicht sonderlich genau, was ihn damit von seinem Vorgänger weitestgehend unterscheidet. Letzterer fokussierte sich auf nur drei Protagonisten und entpuppte sich dank subtiler Bedrohung als fesselndes Katz-und-Maus-Spiel, das die simple Idee von scheinbar unsichtbaren Eindringlingen ins Absurdum trieb. Im Sequel werden hingegen zu viele Opfer in den Mittelpunkt gerückt, was der Übersicht schadet und den Spannungsbogen gefährdet. Manchmal bedarf es eben keiner Fortsetzung. Vor allem dann nicht, wenn bereits im Originalfilm alles gesagt wurde, was von Interesse war. Demzufolge sollten all jene diese Fortsetzung eher meiden, die bereits den sehenswerten Vorgänger gesehen haben. Das Sequel ist nämlich ein gemeiner Zeiträuber.
14 CAMERAS – Fazit
Das Sequel zum Psychothriller 13 CAMERAS ist mal wieder ein gutes Beispiel dafür, dass nicht jeder Film unbedingt eine Fortsetzung benötigt. Im Falle von 14 CAMERAS wird das belanglose Abhandeln von Erfolgszutaten zum eigentlichen Problem. Die beiden Regisseure SETH FULLER und SCOTT HUSSION daddeln nämlich gelangweilt gleiche Rezeptur ab, mit der sich der Vorgängerfilm über Wasser halten konnte. So werden die Geschehnisse teilweise aus der Sicht von Überwachungskameras protokolliert und bringen so einen Hauch (nicht mehr ganz so frisches) Found-Footage-Feeling ins Wohnzimmer. Hinzukommt, dass die Fortsetzung zu viele Protagonisten in den Mittelpunkt rückt, was vor allem durch die oberflächliche Charakterisierung für Verwirrung stiftet und den Nervfaktor erhöht. Wirkliches Thriller-Feeling kommt da nur selten auf, zumal sich 14 CAMERAS schwer damit tut, überhaupt einen Spannungsbogen aufzubauen. Was anfangs als ekliger Voyeur-Thriller beginnt, streift dann gegen Ende plötzlich das Cybercrime-Fach nur um dann im Finale mit Survival-Horror abschließen zu können. Das hört sich nicht nur wirr an, sondern hat weder Hand noch Fuß, zumal der Streifen immer hektischer wird, je näher er seiner Zielgeraden entgegenfiebert. Immerhin bekommen Suspense-Fans am Ende etwas Herzklopfen. Ob das die lange Wartezeit aber rechtfertigt, sollte jeder Zuschauer selbst entscheiden. Hinter dem Sequel steckt der Macher vom ersten Teil. Den hatte damals VICTOR ZARCOFF zu Papier gebracht und auch gleich Regie geführt. Für die überflüssige Fortführung der Geschichte hat er zwar noch einmal das Drehbuch beigesteuert, nahm aber nicht noch einmal auf den Regiestuhl Platz. Vermutlich hatte der Filmemacher beim Schreiben des Skripts schon geahnt, dass sich die Idee vom voyeuristisch veranlagten Vermieter nicht ohne Blessuren fortführen lässt. Wir empfehlen daher all jenen, die von dieser Thriller-Filmserie noch nichts gehört haben besser den Vorgänger zu schauen. Wer diese aber schon kennt, kann den zweiten Teil bedenkenlos auslassen. Man verpasst nichts, wenn man die Fortsetzung nicht schaut – zumal man sich mit einem offenen Ende eine weitere Fortsetzung in Betracht zieht. Da stellt sich bei alteingesessenen Horror- und Thrillerfans die Frage zurecht nach dem Warum.
14 CAMERAS – Zensur
Eine Protagonistin schlägt unsanft mit dem Kopf auf. Weiterhin kommt ein Schrotgewehr zum Einsatz. Zudem wird ein Schädel mit einem Hammer eingeschlagen und der Filmbösewicht überfahren. Die Gewaltmomente sind so schnell geschnitten oder werden nur angedeutet, sodass 14 CAMERAS bedenkenlos eine FSK16 erhalten könnte.
14 CAMERAS – Trailer
Marcel Demuth
(Rechte für Grafiken liegen bei Gravitas Ventures)
Auf in Runde 2: Nachdem in THE STRANGERS ein ahnungsloses Paar mit Beziehungsproblemen von maskierten Fremden terrorisiert wurde, muss sich in THE STRANGERS: OPFERNACHT eine vierköpfige Familie mit den gleichen Gestalten auseinandersetzen. Diese wird vom personifizierten Bösen in einem Trailerpark verfolgt und muss dort ums Überleben kämpfen.
THE STRANGERS 2 – Kritik
2008 war ein gutes Jahr für Regisseur BRYAN BERTINO. Mit gerade einmal zehn Millionen Dollar dreht der damals noch unerfahrene Newcomer einen fiesen Horrorstreifen, der am Ende über das achtfache an den Kinokassen einspielen konnte. Der Terrorfilm THE STRANGERS kam gut an und erhielt sogar von der Fachpresse positives Feedback. Dass da eine obligatorischen Fortsetzung gedreht werden musste, lag auf der Hand. Seltsamerweise kam die trotz erfolgreicher Auswertung leider nie. Das ändert sich aber jetzt. Zehn Jahre nach dem Erfolg von THE STRANGERS hatte man mit Fans Erbarmen und arbeitete an einem Sequel, das nahtlos an den Geschehnissen des Erstlings anknüpfen sollte. Treu der Devise „Mehr Leichen, mehr Action und mehr Gewalt“ hakte man die Erfolgsformel für Horrorfilm-Fortsetzungen ab und verzettelte sich dabei leidlich. THE STRANGERS: OPFERNACHT – so der deutsche Titel des zweiten Teils – hinkt dem Originalfilm in allen Belangen hinterher. Aus einem Terrorfilm ist nun ein Slasher geworden, der vor allem mit zwei Problemen zu kämpfen hat: der Dummheit seiner Protagonisten und der vorhersehbaren Handlung. Das sind keine guten Voraussetzungen für spannende Horrorunterhaltung, zumal THE STRANGERS 2 gleiche Geschichte erzählt, wie der Vorgänger und dabei auch nichts hinzuzufügen hat. Fans sollten sich auf das Schlimmste gefasst machen.
Ein konventionell gewerkelter Hochglanz-Schnarcher für die Generation NETFLIX: Im zweiten Teil von THE STRANGERS geht es einer vierköpfigen Familie an den Kragen. Die Eltern wollen die rebellische Tochter Kinsey (BAILEE MADISON) in ein Internat bringen und machen unterwegs Halt in einem Trailerpark, der von Verwandten betrieben wird. Doch zum Rasten kommt man erst gar nicht. Kaum angekommen, klopft es an der Tür und drei vermummte Gestalten machen den Familienangehörigen das Leben zur Hölle. Die beginnen die ahnungslosen Opfer zu jagen und scheinen offenbar Freude daran zu haben mit den ahnungslosen Auserwählten boshafte Spiele zu spielen. Wie bereits im Originalfilm bleibt die Identität der Bösewichte ungeklärt. Neu hingegen ist, dass sich ihre neuen Opfer zu wehren wissen. Endlich bekommt das Böse auch mal den Marsch geblasen.
Ist das ein Remake? Zumindest geht THE STRANGERS: OFERNACHT den gleichen Weg, wie die meisten amerikanischen Hochglanz-Horrorfilme neueren Datums. Viele Fortsetzungen erfolgreicher Hollywood-Streifen werden so konzipiert, dass sie für sich allein stehen können. Das hat zur Folge, dass Sequels quasi gleiche Geschichte erzählen wie ihre Vorgänger, um so den Einstieg für jene zu erleichtern, die die Vorgängerfilme nicht gesehen haben. Was für den einen Segen ist für den anderen ein Fluch. THE STRANGERS: OFERNACHT fühlt sich an, wie ein überflüssiger Nachschlag eines beklemmenden wie hochspannenden Horrorstreifens, der gerade wegen seiner dialogarmen Handlung und messerscharfem Psychoterror zu einem der besten Home-Invasion-Schocker unserer Zeit avancierte. Große Fußstapfen, in die nun Teil 2 treten muss und dabei kläglich scheitert. Viel Neues hat die Fortsetzung nämlich nicht zu erzählen. So wurden einzig Figuren und Schauplätze ausgetauscht. Der Rest ist identisch zum Originalfilm und wurde wenig packend auf Zelluloid gebannt. Das ist dahingehend enttäuschend, weil Regisseur JOHANNES ROBERTS zuletzt gezeigt hat, dass er es eigentlich kann. So drehte er mit THE OTHER SIDE OF THE DOOR und 47 METERS DOWN zwei gelungene Genre-Beiträge, die auch bei Kritikern und Publikum bestehen konnten. THE STRANGERS: OFERNACHT ist dagegen enttäuschend und erweckt den Eindruck, als habe der Filmemacher schnell unter Druck irgendwas drehen müssen. Das Drehbuch wurde dahingeschludert und lässt seine wenigen Figuren nur selten klug handeln. Das erhöht schnell den Nervfaktor beim Publikum, dem es erst gar nicht gelingt, Sympathien für die Protagonisten zu entwickeln, weil diese so irrational handeln. Was bleibt, ist ein wenig origineller Horrorfilm, der offenbar nur deswegen gedreht wurde, um noch einmal schnell Kasse zu machen. Was Horrorfilmfans wollten, war den Machern dabei aber egal. Normalerweise landet sowas wie THE STRANGERS: OFERNACHT direkt auf dem Videomarkt. Weil ein bekanntes Franchise dahintersteckt, musste es trotz qualitativer Schwächen auf Biegen und Brechen ins Kino gebracht werden. Damit macht man sich keine Freunde, zumal vielen weitaus besseren Filmen ein Kinostart vorenthalten wird.
THE STRANGERS 2 – Fazit
THE STRANGERS: OFERNACHT ist die Horrorenttäuschung des Jahres 2018. Während THE STRANGERS von 2008 noch ein Horrorfilm war, der mit erbarmungsloser psychologischer Härte schockieren konnte, ist die Fortsetzung ein schnell aufgewärmtes Horrorlüftchen, das offenbar der schnellen Mark wegen ins Lichtspielhaus gebracht wurde. Die Macher haben sich nach zehn Jahren Wartezeit nicht einmal ansatzweise Gedanken darüber gemacht, wie man den kompromisslosen Originalfilm würdig fortsetzen könnte. Warum hat man im zweiten Teil nicht versucht, die Geschehnisse aus der Sicht der Täter zu erzählen? Die bekommen zwar in der Fortsetzung ihr Fett weg, verhalten sich aber oftmals dümmer als ihre aufgescheuchten Opfer. So entpuppt sich das Ergebnis als beliebiger Horror-Slasher von der Stange, der weder Spannung aufbauen kann, noch Mitleid oder Sympathien für seine Opfer entstehen lässt. Statt Einfälle und Neuerungen gibt es noch einmal Aufgewärmtes. Erfahrene Horrorfilmkenner werden da schnell gelangweilt sein, zumal die Abläufe so schablonenartig abgearbeitet werden, dass die Fremden schnell zu Nervensägen avancieren, die hoffentlich bald vom Blitz getroffen werden. Immerhin hat es ein nennenswertes Stilmittel in die Fortsetzung geschafft. THE STRANGERS 2 schaut nämlich aus, wie ein Horrorfilm der 1980er, was offenbar zu verstehen geben soll, dass die Macher ein Herz für die Filme jener Zeit und vor allem für Altmeister JOHN CARPENTER haben. Letzterer dürfte für diesen zwanghaft konventionell gestickten Blödsinn nicht mal ein Lächeln übrig haben. Verständlich!
THE STRANGERS 2 – Zensur
Im direkten Vergleich zum Vorgänger ist die Fortsetzung von THE STRANGERS in Sachen Gewalt weitaus zeigefreudiger. Hier kommt das obligatorische Messer ebenso zum Einsatz, wie Axt und Schrotgewehr. Das alles ist aber derart schnell geschnitten, dass sich die Gewaltmomente nicht so hart anfühlen wie noch im Originalfilm. Hierzulande hat THE STRANGERS: OPFERNACHT eine FSK16 erhalten. Diese ist angemessen.
THE STRANGERS 2 – Deutsche Blu-ray
(c) UNIVERSUM FILM (Blu-ray im Keepcase)
TECHNISCHE DATEN
Originaltitel: The Strangers: Prey at Night; USA 2018
Genre: Horror, Thriller
Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1