Filmkritik: „Deadly Games – Tödliche Spiele“ (1982)

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DEADLY GAMES – TÖDLICHE SPIELE

(DEADLY GAMES)

Story

 
 
 
Nach dem mysteriösen Selbstmord ihrer Schwester trifft die Journalistin Keegan auf Freundinnen von früher und macht sich mit einem freundlichen Cop und seinem undurchschaubaren Kollegen auf die Suche nach der Wahrheit, während ein vermummter Killer auf freiem Fuß ist…
 
 
 


 
 
 

DEADLY GAMES – Kritik

 
 
 
Der wohl bekannteste Film des Regisseurs Scott Mansfield ist ein unterdurchschnittlich bewerteter, charakterbasierter und langsamer Slasher aus dem Jahr 1982, der spätestens durch seinen hochpolierten Arrow Video-Release in Großbritannien eine neue Generation an Genrefans erreicht hat. Nachdem der Titel in Deutschland bisher nur auf Videokassette oder im TV zu sehen war, erfolgte nun auch die hiesige Blu-ray- und DVD-Auswertung – hat sich das Warten gelohnt? Das Menü strahlt durch die Frisuren, Farben und Outfits der drei Personen, die rings um ein Brettspiel herum sitzen und dabei von der Kamera umkreist werden, direkt vollen 80’s Flair aus und wurde mit einem Pop/Rock-Song der Zeit untermalt, beherbergt trotz zweier Interviews und Bildergalerien nur leider keine Untertitel. Zu spärlicher, leicht okkulter Musik zünden schwarze Lederhandschuhe Zigaretten an und drücken diese aus, auf dem Brettspielboard aus dem Menü steht ein Aschenbecher.
 
 

„I had this starnge feeling that I was being watched.“

 
 
Schnitt und eine pelztragende Frau kommt nachts mit ihrem laut Popmusik spielendem Auto daheim an, steht daraufhin verträumt im Türrahmen und lässt sich vom Mondlicht bescheinen, zieht sich langsam aus und fängt an, ihre Brüste zu streicheln. Statt mit peinlicher Musik unterlegt, in die Länge gezogen und konsequenzlos wie in einem Softporno, wird die Szene – sowie ein Großteil des Films – stattdessen äußerst gekonnt, behutsam und mit längeren, versierten Kamerabewegungen ästhetisch von Kameramann R. Michael Stringer, der unter anderem auch „Double Exposure“ oder David Carradines Regiedebüt „Americana“ gedreht hat, eingefangen. So unüblich dieser Filmanfang bisher auch scheint, in einer so künstlerischen wie alptraumhaft-leeren Einstellung sieht man nun, wie eine Gestalt in einer einzelnen Telefonzelle an der Landstraße vor dem Haus der Frau steht und sie bedrohliche Anrufe erhält, bevor er zur Tat schreitet. In einer POV-Einstellung stalken wir unser Opfer, nachdem sie noch einige Zeit halbnackt bleibt, zieht sie dann doch ein Hemd an. Zu dunklen Glocken im Soundtrack bricht der schwer atmende, komplett in Schwarz gekleidete, vermummte Killer in das Haus ein, ohne weiteres Zutun stürzt die Frau auf ihrer Flucht aus dem Fenster und landet in einer weiteren durchaus poetischen Einstellung vor ihrem Haus. Inszenatorisch die beste Szene des Films, auch wenn inhaltlich natürlich wieder den typisch misogynen Strukturen gefolgt wird, laut denen eine unkeusche Frau, die sich zur eigenen Unterhaltung auszieht und an ihrem nackten Körper ergötzt, vom männlichen Täter direkt daraufhin bestraft wird.
 
 

„You have a great smile!“

 
 
Keegan Lawrence, die Schwester des Opfers, eine Reporterin und leider auch unsere Protagonistin, trampelt ohne jede Rücksicht auf dem Tatort rum, an dem sie auf Cop Roger Lane trifft, der ihr in Rekordzeit Komplimente macht. Im Dialog offenbart sich, dass Keegan kein gutes Verhältnis zu ihrer Schwester hatte, auch wurden Zigarettenstummel am Tatort gefunden – der Killer aus dem Intro wird es also sein. Wäre das Schauspiel nicht so hölzern und die Interaktion so unglaubwürdig, man könnte gar von einer weitere gelungenen Szene reden. In „Big Joe’s Coffee Shop“ trifft Keegan auf ein paar Klassenkameradinnen und hält etwas smalltalk, aufgrund des unzusammenhängend wirkenden Editings und der ungelenken Dialoge fiel es mir aber schwer, hier zu folgen oder wirklich relevante Informationen zu entnehmen.
 
 
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Die nächste der stimmungsvoll beleuchteten und behutsam gefilmten Locations ist ein altes Kino mit Empore und rotem Samt, in dem zwei Typen namens Billy und Joel hocken und ohne Musik ein großformatiges Brettspiel spielen, während alte Horrorfilme laufen oder besprochen werden; oder auch die Frage nach einhändiger Strangulation. Billy, von jungen Katzen umringt und mit einer verspiegelten Sonnenbrille im Gesicht, sitzt im roten Licht und raucht, erneut macht sich die Optik des Films positiv bemerkbar. Wenig später sollen diese beiden Charaktere allerdings für leichte „The Room“-Vibes sorgen, wenn sie reichlich unpointiert in kuriosen Outfits im Park stehen und einen Football werfen, wie es im „Citizen Kane of Bad Movies“ von Tommy Wiseau auch geschieht. Fast schon beiläufig offenbart uns der Film nach kurzer Zeit nun den Killer, was sich zwar in einem schicken Unterwasser-Kill entlädt, gleichzeitig aber auch die wenige Spannung tötet, die noch vorhanden war. So ist es Rogers Frau, die ertrinkt, kurz nachdem sie ihm eine Affäre gestanden hat – hmmm…
 
 
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„Sport im Park“ wäre eine ganz gute Überschnitt für den nächsten Abschnitt auf dem Weg zur Halbzeit, denn wenn unsere Protagonistin mit vier weiteren Frauen am Spielrand sitzt und den Männern beim Spielen zuguckt, bleibt sich unterhaltungstechnisch leider nur noch an die Betonungen und Dialogzeilen zu klammern, die dermaßen schlecht oder bekloppt performt sind, dass sie wieder Spaß machen. Andere Kuriositäten am Rande, wie die Stellen, an denen sich Roger Lane wie ein Teenager mit angewinkelten Beinen auf die Küchentheke setzt, gibt es zwar auch – doch hauptsächlich wird „Deadly Games“ zu einer ziemlich trockenen und unspannenden Angelegenheit, in der die gefühlt geistig abwesendste und schlechteste Schauspielerin den meisten Dialog bekommen hat, da es sich um unsere Protagonistin handelt. Jo Ann Harris` überschaubare Filmographie mag einige Highlights beinhalten, ihre Performance in diesem Streifen wirkt jedoch gänzlich unbedarft. Billy, der Kinomitarbeiter mit der verspiegelten Brille, immerhin das erfahren wir, ist wohl dicke mit Roger befreundet, seitdem beide in Vietnam waren, dort wurde Ersterer auch verwundet. Nun sitzt Billy am Spielfeldrand da er keinen Sport ausüben kann, aber ist das gleich ein Grund zur Verunsicherung?
 
 
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Die erste Hälfte des Films und das langsame Pacing überstanden, folgt eine kurios editierte Szene, in der unser stalkender Killer sein Opfer quasi in seinem Auge abgespielt sieht. Das mutet merkwürdig futuristisch und technologisch an, hat für sich genommen aber durchaus einen gewissen Charme. Diesen gilt es nun auch im Kopf zu behalten, da langgezogene sowie langweilige, romantische Szenen folgen, die offenbaren, dass man sich hier wirklich um die Protagonistin, Roger und deren Schicksale kümmern soll. Was klappen könnte, wäre der Plot spannender oder motivierter, das Schauspiel besser, die Charakterentwicklung tiefergehender. So aber quält man sich durch langweilige Blödel/Dating-Montagen mit deutlich zu ernster und gewollt emotionaler Musik, die das Tempo völlig herausnehmen – verschnitten allenfalls damit, wie unser skimaskentragender Antagonist alleine sein Brettspiel spielt.
 
 
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Eine recht ikonische Aufnahme, die auch für diverse Releases benutzt wurde, folgt, wenn der Killer einer der Frauen aus dem Café in der Parkgarage auflauert, dort aber von den Security Guards erwischt wird. Der Schein der Taschenlampe auf der schwarz vermummten Gestalt, den Arm bedrohlich um den Hals ihres Opfers gelegt – das hat schon was. Und nach über einer Stunde Laufzeit tut sich für die letzten 23 Minuten auch in Sachen Story oder „Spannung“ langsam mal wieder was: Nachdem Roger, der alte Casanova, für die mittlerweile dritte halbnackte Frau in dem Film sorgt, was bei einem so ernsten und ruhigen Genrevertreter fernab der „Blood ’n Boobs“-Partyslasher durchaus ungewöhnlich ist, erfährt Keegan von dem Opfer aus der Parkgarage von dem Vorfall und der offensichtlichste Plottwist überhaupt wird endlich ausbuchstabiert.
 
 
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Eine Einstellung der kerzenbeschienenen Bar hat sich positiv eingeprägt, auch sehr cool wie während einer Autofahrt die Hand im schwarzen Lederhandschuh auf der Rückbank auftaucht, leider wird folgend aber das absolute Standardprogramm abgespult: Eine einsame Frau, die weinend und schreiend durch die Nacht rennt, dabei stürzt, in einer gruseligen Location endet und dort eingeholt wird, schnelles Atmen, POV-Shots, das kleine Einmaleins wirklich – nur, dass sich die Opfer üblicherweise nicht freiwillig lebendig begraben lassen (?). Visuelle Schmankerl wie das ausgehende Licht, der Backstagebereich voller Schaufensterpuppen oder die lange Kamerafahrt durch den Kellerraum des Kinos können sich zwar sehen lassen, kommen aber zu spät und kurz: „Deadly Games“ hätte mit einem besseren Cast und Script, deutlicher Straffung und einem weniger offensichtlichen Twist funktionieren können, ist für einen Slasher aber zu spannungsarm und blutleer, für ein Charakterdrama dafür zu oberflächlich – als Subgenre-Fan aus Komplettierungsgründen, für die Cinematografie oder einzelne, spaßig-dumme Szenen vielleicht einen Blick wert, aber wahrlich keine Empfehlung.
 
 


 
 
 

DEADLY GAMES – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Größtenteils vorhersehbarer, sehr langsamer und charakterbasierter, dafür aber zu durchschnittlich geschriebener sowie schlecht gespielter Killerthriller mit einem guten Schuss Romanze und einem Set- sowie Bilddesign, das Welten über dem restlichen Niveau des Films schwebt.
 
 
 


 
 
 

DEADLY GAMES – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Deadly Games – Tödliche Spiele“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Der Film schaffte es bisher nur auf Video oder ins TV. Dort war er jedoch immer ungeschnitten und FSK16. Das hat sich auch bei der ersten deutschen Auswertung auf Disc nicht geändert. Die darauf enthaltene Fassung ist ebenso komplett und bereits für Jugendliche geeignet.
 
 
 


 
 
 

DEADLY GAMES – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics (Blu-ray im KeepCase)

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(c) White Pearl Classics (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Deadly Games; USA 1982

Genre: Horror, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: keine

Bild: 1.85:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 95 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Interview mit Schauspielerin Jere Rae Mansfield, Interview mit Spezialeffekt- und Stuntkoordinator John Eggett | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, umfangreiches Booklet

Release-Termin: KeepCase + Mediabook: 21.10.2022

 

Deadly Games – Tödliche Spiele [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

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DEADLY GAMES – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Dangerous Game – Tödliche Spiele (1988)
 
Hotline – Die Stimme des Todes (1982)
 
Höllenfeuer (1972)
 

Filmkritik: „Und wieder ist Freitag der 13.“ (1982)

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UND WIEDER IST FREITAG DER 13.

(FREITAG DER 13. – TEIL 3 | FRIDAY THE 13TH PART 3: 3D)

Story

 
 
 
Im dritten Teil der Kultreihe erhält Jason endlich sein Markenzeichen, die Eishockey-Maske, denn mit der mordet es sich einfach besser, als mit einem Kartoffelsack auf dem Kopf.
 
 
 


 
 
 

UND WIEDER IST FREITAG DER 13. – Kritik

 
 
Während Jason im ersten Teil einer der kultigsten Slasher-Reihen überhaupt ja quasi noch gar nicht auftauchte, durfte er in „Jason kehrt zurück“ ein Jahr später bereits das Morden üben. Und da der Film in Amerika durchaus erfolgreich war, folgte nur ein weiteres Jahr später, nämlich 1982, die nächste Fortsetzung. Im Deutschen fast schon humorvoll-stagnierend mit „Und wieder ist Freitag der 13.“ betitelt, wiederholt man das stumpfe Szenario zwar eigentlich nur, aber in diesem Teil bekommt Jason endlich seine Eishockey-Maske. Dies ist jedoch nicht der einzige Grund, weshalb man es mit einem der besten Teile der Reihe zu tun bekommt, selbst wenn das längst nicht jeder Fan so sieht.
 
 
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Wenn man hier etwas kritisieren möchte, dann sollte es am ehesten die Handlung treffen, denn diese könnte einfallsloser kaum sein. Ein paar Freunde, Crystal Lake, Jason – Mehr Worte braucht man nicht, um die Geschichte zu erläutern und jeder weiß, wie das alles ablaufen wird. Auf Logik hat man nebenbei ebenfalls verzichtet. So soll sich das Treiben zwei Tage nach dem letzten Teil abspielen, was dann streng genommen gar nicht mehr Freitag der 13. sein könnte. Das ist jedoch alles egal, denn ein altmodischer Slasher-Fan wird keine echte Story brauchen. Immerhin hatte man hier zahlreiche blöde Ideen, die man eingebaut hat und die den Zuschauer erheitern können.
 
 
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„Und wieder ist Freitag der 13.“ hat hier tatsächlich zwei Faktoren zu bieten, die man selten beide von einem Film der Reihe geboten bekam. Auf der einen Seite ist der Film nämlich ganz schön bescheuert, ja teilweise arg trashig, besitzt Fehler und ein paar Charaktere, die man nun absolut nicht ernst nehmen kann. Das sorgt für Belustigung und macht den dritten Teil schon mal unterhaltsam. Auf der anderen Seite will Steve Miner, der wie schon beim Vorgänger Regie führte, aber auch gerne Atmosphäre aufbauen. Das sieht man am oftmals sehr langsamen Aufbau, den manche für langweilig halten mögen, der aber tatsächlich eine bedrohliche Stimmung entstehen lässt. Außerdem ist Jason hier noch kein Übermensch, durchaus verletzbar und das besitzt seine ganz eigene Note. Somit gelingt „Und wieder ist Freitag der 13.“ die Symbiose aus Trash und spannendem Slasher, was man in diesem Subgenre nun durchaus nicht oft finden kann.
 
 
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Gerade deshalb fällt es auch gar nicht so negativ auf, dass man eigentlich nur schon wieder die bekannten Zutaten vorgesetzt bekommt. Von Vorteil ist ebenfalls, dass Crystal Lake nun anders aussieht, als zuvor und eher an eine Farm erinnert. Hier spielt sich ein Großteil des Filmes ab und die Optik weiß durchaus zu gefallen. Ein weiterer, belustigender Aspekt ist, dass „Und wieder ist Freitag der 13.“ damals in 3D-Version in die Kinos kam, was in den 80er Jahren gerade in Amerika ja unheimlich beliebt war. Ständig werden Gegenstände in die Kamera gehalten und was damals im Kino vielleicht als Attraktion galt, verführt heute eher zu einem nostalgischen Grinsen. Das alles sorgt aber für eine unschlagbare Atmosphäre, die eben nahezu alle Facetten bedient. Der dritte Teil von „Freitag der 13.“ ist doof, unfreiwillig komisch, amüsant, aber auch spannend, bedrohlich und vor allen Dingen ganz schön blutig.
 
 
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Über Gewalt muss man bei dieser Reihe ganz ausführlich sprechen, denn kaum eine Reihe hatte so viele Probleme mit der Zensur. Schon bevor die Filme ins Kino kamen, wurden sie leider entschärft, um ein X-Rating zu vermeiden. In Deutschland landeten sie dann aber obligatorisch trotzdem schnell auf den Index und wurden zusätzlich gekürzt. Wenn man sich „Und wieder ist Freitag der 13.“ heutzutage anschaut und überlegt, dass er mittlerweile ungeschnitten ab 16 Jahren freigegeben wurde, kann man die ganzen Beschlagnahmungen von früher natürlich nur belächeln. Aber trotzdem ist der Gewaltgrad höher, als in den beiden Vorgängern und für einen Slasher aus damaliger Zeit, lässt man es hier ganz schön krachen. Die Effekte sind nicht perfekt, aber eben von Hand gemacht. Manche sehen sehr derb aus, andere animieren eher zum Schmunzeln.
 
 
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Wobei man schon etwas warten muss, bis es hier mal zur Sache geht. In der ersten Hälfte ist mit Jason wirklich noch nicht so viel los und es dreht sich eher um die bekloppten Teenies, um ihre Streiche, ums Kiffen, natürlich um den Beischlaf (wobei der Film leider zu wenig nackte Haut für einen Slasher bietet) und dann kommen auch noch bedrohliche Biker mit hinzu. Obwohl hier slasher-technisch nicht so viel geschieht, ist das alles überhaupt nicht langweilig und höchst amüsant ausgefallen. Außerdem lässt man es dann im langen Finale ordentlich krachen. Da steigt der Bodycount dann doch schnell an und der finale Überlebenskampf ist sogar ziemlich spannend geraten. Vorher ist das alles eher entspannende Unterhaltung, die aber eben dennoch die notwendige Portion Atmosphäre besitzt. Nur auf die Wiederholung des Finales aus dem zweiten Teil hätte man gerne verzichten können, aber da bereits der zweite Teil dieses Element nutzte, sei dem Werk dies verziehen.
 
 
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Was gehört sonst noch so zu einem Slasher? Natürlich dumme Charaktere, die nur als Kanonenfutter dienen. Davon gibt es hier genügend, aber erstaunlicherweise wirken diese gar nicht mal so unsympathisch. Zumindest größtenteils nicht. Und ganz ansprechend gespielt, werden die Figuren ebenfalls. Mit Dana Kimmell ist ein brauchbares Final-Girl anwesend und auch sonst versprühen die vielen, belanglosen Charaktere so ihren Charme. Jason wurde übrigens zum ersten und letzten Mal von Richard Brooker gespielt, was dieser ordentlich gemacht hat. Er gibt dem Killer mit seinen Körperbewegungen eine psychopathische Note, welche weit entfernt ist vom späteren Übermenschdasein. Und den typischen Jason-Sound gibt es natürlich auch genügend zu hören. Ein solch simpler Sound, an dem man sich kaum satthören kann. Insgesamt ist der Score brauchbar und begleitet das Treiben atmosphärisch.
 
 


 
 
 

UND WIEDER IST FREITAG DER 13. – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Ein Hauch von Handlung, hinzu eine ziemliche Kopie des zweiten Teils und dennoch ist „Und wieder ist Freitag der 13.“ ein toller Slasher geworden. Die Mischung aus Trash (der hinzu nicht selten auch noch unfreiwillig entsteht) und spannendem Slasher ist eine Seltenheit. Hier kann man sich entspannt zurücklehnen, sich amüsieren und bekommt dennoch eine gelegentlich ansprechende Atmosphäre mit gelungenem Spannungsaufbau geboten. Die Figuren sind überwiegend doof, aber markant und gar nicht so unsympathisch, die Darsteller spielen völlig passabel, die Kulissen sehen gut aus und die Inszenierung funktioniert. Hat man die ganzen amüsanten Momente hinter sich, bekommt man zudem eine gute Portion harten Splatter geboten. Nein, perfekt ist das nun wirklich nicht, aber so verdammt charmant und nur für den Fall, dass es jemand noch nicht mitbekommen hat: Jason bekommt hier halt seine ikonische Eishockey-Maske! Noch Fragen?
 
 
 


 
 
 

UND WIEDER IST FREITAG DER 13. – Zensur

 
 
 
„Und wieder ist Freitag der 13.“ erschien in Deutschland ungekürzt auf VHS. Im Jahr 1985 wurde Teil 3 indiziert und 1988 wurder der Slasher vom Amtsgericht Frankfurt beschlagnahmt. Ein Jahr später erfolgte die Einziehung und der 3. Teil der Freitag-Reihe landete für viele Jahre im Giftschrank. Erst im Juni 2016 gelang es dem Anbieter 84 Entertainment die Indizierung aufheben zu lassen. Man ließ „Und wieder ist Freitag der 13.“ von der FSK neu prüfen und erhielt für den Streifen in der ungeschnittenen Fassung eine Freigabe ab 16 Jahren. Seither kann er ungeschnitten und legal im stationären Handel gekauft werden.
 
 


 
 
 

UND WIEDER IST FREITAG DER 13. – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Paramount Pictures (Blu-ray im KeepCase – Erstauflage)

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(c) 84 Entertainment (Blu-ray im KeepCase – Zweitauflage)

(c) Paramount Pictures (Freitag der 13. Blu-ray-Collection mit den Teilemn 1-8)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Friday the 13th Part 3: 3D; USA 1982

Genre: Thriller, Horror, Splatter

Ton: Deutsch DD 2.0 (Mono), Englisch Dolby TrueHD 5.1, Französisch DD 2.0 (Mono), Italienisch DD 2.0 (Mono), Spanisch DD 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Dänisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Norwegisch, Spanisch, Portugiesisch, Schwedisch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 95 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Frische Schnitte: 3D Terror, Slasher Filme: Immer die Halsschlagader, Die Geschichte der Maske, Vergessene Geschichten aus dem Camp Blood – Teil 2, Vergessene Geschichten aus dem Camp Blood – Teil 3, Original Kinotrailer

Release-Termin: KeepCase Erstauflage: 12.02.2011 | KeepCase Zweitauflage: 10.02.2021 | 8-Movie-Collection: 13.05.2022

 

Und wieder ist Freitag der 13. [Blu-ray im KeepCase – Erstauflage] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Und wieder ist Freitag der 13. [Blu-ray im KeepCase – Zweitauflage] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Und wieder ist Freitag der 13. [Freitag der 13. Blu-ray-Collection mit den Teilemn 1-8] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

UND WIEDER IST FREITAG DER 13. – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Freitag der 13. (1980)
 
Freitag der 13. – Jason kehrt zurück (1981)
 
Das Camp des Grauens 2 (1988)
 
Das Camp des Grauens 3 (1989)
 

Filmkritik: „A Young Man with High Potential“ (2018)

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A YOUNG MAN WITH HIGH POTENTIAL

Story

 
 
 
Der isoliert lebende, introvertierte Informatikstudent Piet sehnt sich nach Liebe und Nähe, doch als er eines Tages von seiner Traumfrau zurückgewiesen wird, endet es alsbald drastisch…

 
 
 


 
 
 

A YOUNG MAN WITH HIGH POTENTIAL – Kritik

 
 
Das Vorhaben, sich dem Genre-Langfilm mit begrenzten Mitteln zu nähern, ohne dabei auf selbstironischen Trash, das Kurzfilmformat oder hektische Footage-Kamerafühurng zu setzen, endet oftmals in spartanisch anmutenden, im besten Falle konzentrierten, im schlechtesten Falle gähnend langweiligen und misslungenen Genrebeiträgen, die sich mit sehr wenigen Locations, Darsteller*innen und Handlungsabläufen zufrieden geben müssen. Mit dabei sind Genreperlen oder auch Rohrkrepierer, aus allen Jahrzehnten und Genres – spezifisch im Slasher/Killer-Genre bietet sich nun natürlich ein Charakterportrait oder Folterfilm an, plant man die trauten vier Wände auch mit der Kamera nur selten zu verlassen.
 
 
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Die erste der beiden Optionen hat der gebürtige Hamburger Linus de Paoli gewählt, der mit „A Young Man with High Potential“ seinen zweiten abendfüllenden Spielfilm ins Rennen wirft, nachdem 2011 bereits die schwarz-weiße Dystopie „Dr. Ketel“ in die Welt gesetzt wurde. Und als solches, ein Charakterportät nämlich, ist das Horroretikett bei de Paolis 86-minütiger Stilübung dann auch gänzlich fehl am Platz, da Spannungsmomente oder brutale Splattereinlagen hier keinesfalls an erster Stelle stehen. Was stattdessen aber der wahre Mehrwert oder Fokus dieser allzu klischeehaften, küchenpsychologischen Killer-Trope sein soll, erschließt sich nur leider nicht. Die Geschichte um den hochintelligenten, aber stark introvertierten und vereinsamten IT-Studenten Piet, der in seiner modernen Campuswohnung an Isolation und stark implizierter Jungfräulichkeit zugrunde geht, wurde mit leichten Variationen schon häufig erzählt und auch wenn sich hier bemüht wurde, einen für dieses Genre unüblich unaufgeregten und realistisch anmutenden dritten Akt zu liefern, der Konventionen bricht und auf einer unerwarteten Note endet, so ist der Weg dahin leider eher kurz- denn spielfilmreif.
 
 
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Im Klartext heißt das, dass sich gerne viel Zeit und Bedacht für simple, langsame Storyfortschritte und neue Einsichten gelassen wird, mit dem Pacing deutlich längerer und aussagekräftigerer Film wie „Burning“ z.B. – nur, dass hier natürlich keine Enthüllung, kein subversiver Twist, keine wuchtige Entwicklung in der zweiten oder dritten Stunde folgen kann, da zu diesem Zeitpunkt längst die Credits über den Bildschirm gerollt sind. Technisch kann der Film sich dabei sehen lassen, da sowohl die kräftig gesättigten Farben der freundlichen Sommertage als auch die trostlosen grauem Wohnungskomplexe ansprechend in Szene gesetzt wurden, der zurückhaltende Soundtrack ist schnell vergessen, weiß punktuell aber mit seinen hintergründigen Bässen, angespannten Geigen und vereinzelten Klaviermelodien zu wirken. Doch während der nicht gerade tiefgründig geschriebene, sehr wohl aber nuanciert und facettenreich von Adam Ild Rohweder performte Hauptcharakter sich organisch in sein Umfeld fügt und nie negativ auffällt, so sind die, stets mit starkem Akzent versehenen, Leistungen des Nebencasts leider noch einfältiger geschrieben und immer wieder allzu amateurhaft anmutend.
 
 
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Womit man leben könnte, würde der Film sich voll und ganz für eine Richtung entscheiden und diese konsequent erkunden – doch für interessante Innenwelten derangierter Individuen gibt es endlose Genrebeiträge mit mehr Spannung oder Unterhaltungswert, wer hingegen einen nahezu dokumentarisch gedrehten, realistischen, stillen Film über den Akt des Mordens an sich selbst sehen möchte, dem kann ich nur „To kill a man“ ans Herz legen. Die letzten 30 Minuten speziell erinnerten mich an die nahezu uninszenierte, authentische Art und Weise, mit der hier mit dem Thema des Films umgegangen wurde – doch dafür lohnt es sich schlichtweg nicht, sich die sehr berechenbaren 40 Minuten bis dahin anzugucken, die weder ein tiefgründiges Charakterporträt, noch einen konventionell spannenden oder unterhaltsamen Genrefilm liefern. Und das „Genre“ ist hierbei trotz ein oder zwei Sekunden Gorespitze definitiv kein „Horror“. Sehr schade um die Effekte, Optik und schauspielerische Leistung also, dass uns weder eine Identifikationsfigur zum Mitfiebern, noch ein interessanter Genrebeitrag im Allgemeinen vergönnt ist. Und darüber, dass es statt stimmungsvoll-düsterem Foreshadowing ungelenke Versuche an unangenehmer Cringe-Comedy gibt, hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens.
 
 
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A YOUNG MAN WITH HIGH POTENTIAL – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
Simpel gestricktes, unbequem zwischen den Stühlen sitzendes Charakterdrama, das weder als exploitativer oder spannender Horror, noch als tiefschürfendes oder gehaltvolles Psychogram funktioniert.Technisch und schauspielerisch überdurchschnittlich, hübsch gefilmt und angenehm kurz, inhaltlich zahnlos und verquert.
 
 


 
 
 

A YOUNG MAN WITH HIGH POTENTIAL – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „A Young Man with High Potential“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren. Somit ist der Film nur für Erwachsene geeignet.
 
 
 


 
 
 

A YOUNG MAN WITH HIGH POTENTIAL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Forgotten Film Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: A Young Man with High Potential; Deutschland 2018

Genre: Horror, Thriller, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Englisch, Französisch, Koreanisch, Portugiesisch, Spanisch

Bild: 1.78:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 86 Minuten

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase im Schuber

Extras: 32-seitiges Booklet mit einem Kommentar von Autor und Regisseur Linus de Paoli, Filmografien, einem Interview mit Paulina Galazka und einem Text von Susanne Heinrich, Filmografien, Interview mit Paulina Galazka und einem Text von Susanne Heinrich; Soundtrack-CD; Kurzfilm: »The Boy Who Wouldn’t Kill«; Featurette »Let the Material Speak«; Portrait »The Art of Linus de Paoli«; Interviews vom Frightfest & FF Straßburg; Audiokommentar mit Linus & Anna de Paoli

Release-Termin: KeepCase im Schuber: 19.03.2021

 

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A Young Man with High Potential [Blu-ray im KeepCase + Schuber] ungeschnitten im Shop von Forgotten Film Entertainment kaufen

 
 


 
 
 

A YOUNG MAN WITH HIGH POTENTIAL – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Forgotten Film Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Scars of Xavier (2017)
 
Simon Killer (2012)
 
Rent-A-Pal (2020)
 

Filmkritik: „Close Calls“ (2017)

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CLOSE CALLS

Story

 
 
 
Die junge Morgan muss auf ihre Oma und das Haus aufpassen, doch nimmt nach einem Haufen Drogen erst einmal den Telefonhörer in die Hand, da ein Unbekannter sie terrorisiert…

 
 
 


 
 
 

CLOSE CALLS – Kritik

 
 
Das Regiedebüt des amerikanischen Indiehorrorproduzenten Richard Stringham ist defintiv ein ungewöhnlicher Film, und zudem einer, der in Deutschland auffällig an genreaffine Fans vermarktet wird: Das Frontcover spricht von einem Film „im Stile Argentos mit einem modernen Twist“, auf dem Backcover findet sich neben viel unspezifischer Lobhubelei direkt noch einmal der Name des italienischen Großmeisters, in Verbindung mit dem Wort „Giallo“. Von hypnotisch drogenvernebelten Trips, Genrehommagen und Surrealismus ist die Rede, die blau-rot beleuchteten Screenshots halbnackter Frauen tun ihr Übriges – nach „Abrakadabra“ also wirklich direkt der nächste gelungene Subgenreausflug? Was als erstes stutzig machen könnte ist die Laufzeit von 128 Minuten, was, zusammen mit der Tatsache, dass dieser Film auch von Stringham selber produziert wurde, spontan aber immerhin für ein Herzensprojekt spricht, das nicht aus Kostengründen für die Industrie auf den Markt gerotzt wurde. Nach einem sympathischen VHS-Kasetten-Synthie-Retrointro von S&Drive startet der Film mit einer angestaubt klingenden, wohligen Klaviermelodie zu altem Bildmaterial und mit 60s/70s- Titlecard über dem Anwesen in dem ein Großteil des Films spielen soll. Newcomerin Jordan Phipps sitzt in der ersten Einstellung nun bereits hosenlos und mit beachtlichem Ausschnitt auf dem Bett und telefoniert, hier direkt fällt die miserable Soundmischung auf, da Soundtrack und gerade Foley- Geräusche, Türen etc. DEUTLICH lauter sind, als der teils unverständliche Dialog. Zwar nimmt sich „Close Calls“ insgesamt eher zurück, was dialoglastige oder relevante Passagen belangt, die auf Hörverstehen angewiesen sind, ohne Untertitel jedoch trotzdem eine punktuell ärgerliche Angelegenheit.
 
 
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Ihr Vater kommt rein und streitet sich mit Morgan, da er nach dem Tod seiner Frau nun ein Date hat, soll Morgan daheim bleiben und auf ihre Großmutter aufpassen. Der Vater fährt weg, zu sanfter Synthiemusik steht Morgan vorm Spiegel, bevor die Steadycam schamlos auf ihren halbnackten Hintern hält und sie auf dem Weg zu einer Box voll Drogen begleitet. Ein Beat setzt ein, sie nimmt Koks und raucht, eine an die 70s anmahnende Rotblende schließt die Szene. POV aus der Sicht des Kühlschranks, der von einem riesigen Dekolleté begrüßt wird, weiße Ranchsoße auf ihrem Essen, ein weiterer Close-Up auf den Hintern – zu diesem frühen Zeitpunkt werde ich bereits davon absehen, es jedes Mal neu zu nennen: Doch dieser Film ist absolut notgeil, gefilmt wie von einem Vierzehnjährigen und cinematographisch bei aller Professionalität und starker Frauenfigur reichlich sexistisch und mehr daran interessiert, die Kurven und Rundungen der Hauptdarstellerin zu filmen, statt Ihrer Mimik oder Gestik. Das Telefon klingelt und kurz kommt erste Spannung auf, Morgan geht ran und hört nichts als ein Atmen und verrücktes Lachen, Erinnerungen an „Black Christmas“ werden wach. Natürlich wird noch etwas Dip verschüttet, damit man sich in Unterwäsche auf den Boden bücken und wischen muss, ist auch diese freizügige Stelle überstanden, geht es aber tatsächlich auf den spinnenwebenbehangenen Dachboden um bei der Großmutter vorbeizugucken, wo das Setdesign durch Kerzen, einen Puppenkopf und eine lebendige Tarantel zwar nicht unbedingt realistisch, dafür aber visuell ansprechend und atmosphärisch angerichtet ist. Oma selber schläft, spuckt dann aber Blut und ahnt ihren baldigen Tod, zudem verlangt sie „Cheese dip soup“, redet kurz mit tieferer, wenn auch nicht ganz dämonischer, Stimme und greift Morgan gar kurz an. Panisch rennt diese durch den Gang, wo zahlreiche Bilder ihrer Mutter sie und ihre hüpfenden Brüste beäugen. Kurz darauf dann der nächste, wieder gemächlich inszenierte Anruf des Unbekannten und er masturbiert am Telefon, Morgan muss sich daraufhin übergeben, zieht mehr Koks, hört die Stimme ihrer Mutter und auf einmal sind auch schon fast 30 Minuten vergangen.
 
 
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Die Laufzeit des Films verwundert mich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, denn nicht nur werden alle genannten Tätigkeiten oder Zwischenszenen gerne mal in die Länge gezogen und mit aller Ruhe erzählt, wie in den Vorbildern wohl oftmals auch, sondern fühle ich mich, tonal völlig verwirrt, endgültig wie in einer Art Russ Meyer-Film, da die Szenen mit der Großmutter definitiv einen überdreht-komödiantischen Ton haben, gleichzeitig aber wohl auch unironischer Schrecken verbreitet werden soll. Ein Werk also, in dem unabhängig vom Gesamtkonzept geschrieben und gefilmt wurde, was spontan Spaß gemacht hat? Morgans Vater diskutiert im Restaurant mit seinem Date, das sich über das Essen beschwert und allgemein genervt ist, keine Lust auf ihre Tochter hat. So, oder so ähnlich jedenfalls, da die Tonspur hier erneut derart desaströs gemischt ist, dass man ihren Dialog leider kaum ausmachen kann. Kristof Waltermire, der recht routiniert Morgans Vater spielt, beschwert sich darüber, dass er gerne hätte, dass seine Tochter auf ihn hört, eine uninspirierte, angedeutete und recht unnötige Sexszene auf der Restauranttoilette später geht’s zurück zu eben jener Tochter, dabei, wie sie offscreen masturbiert, nach dem Orgasmus einen Zug aus ihrem Inhaler nimmt…und dann von einer Gestalt mit Brille angefallen und begrabscht wird. Da es sich trotz des bemühten Pseudo-Jumpscares jedoch um einen Freund handelt, – der sie ganz unverhohlen anmacht und übergriffig wird, was sie jedoch völlig normal zu finden scheint – nimmt Morgan den Besuch einfach hin, zumal er Salvia dabei hat. Zuerst wird zwar noch der Loveletter eines ehemaligen Verehrers gelesen, der mit einer Todesdrohung endet und durchaus nicht unbedrohlich formuliert wurde, doch nur Robbie scheint sich ernsthaft darüber Sorgen zu machen, – oder vielleicht nur seinen Beschützerinstinkt ausleben wollen? – während die zu keinem Zeitpunkt mehr auffallend auf Drogen wirkende Morgan die Situation sehr gelassen sieht. Ein lautes Piepen irritiert den Zuschauer und soll wohl für aufkommende Bedrohung stehen, als es aufhört, folgt der dritte Anruf und Morgan legt den Hörer neben die Anlage. Eine weitere, unangenehme Fußfetisch- Anmache wird abgewehrt, daraufhin, nach etwa 45 Minuten Laufzeit, richtet sich die Aufmerksamkeit wieder dem Salvia und in der Tat wird ziemlich realistisch dargestellt wie Morgan nun Lachen muss und von den mannigfaltigen Eindrücken überfordert ist. Ihr „Freund“ allerdings nutzt dies auf und fängt an sie zu begrabschen, gar auszuziehen…
 
 
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Eine Dreiviertelstunde befinden wir uns im Film und nicht nur gibt es keine Rasierklingen oder Lederhandschuhe, keine Kommissare oder Designer-Wohnungen, auch bleibt ganz allgemein die Frage zu beantworten, in welche Richtung dieser merkwürdige Streifen jetzt eigentlich driften möchte. Ein feministischer Rachefilm über eine im Drogenrasch vergewaltigte sowie gestalkte, junge Frau die sich ähnlich wie in „Revenge“ vom Reize spielen lassenden Blondchen zur männertötenden Furie wird? Ein Film, der genau so plump und schamlos und simpel ist, wie er zu sein scheint und absolut keine Berechtigung hat, zwei Stunden lang zu laufen? Oder ein subversives Genre-Meisterwerk, das nach der liebevollen Exposition direkt in die Vollen geht? Die Antwort, ist, wie so häufig, nicht so einfach und irgendwo zwischen diesen Optionen. Die Vergewaltigung, soviel kann ich vorweg nehmen, scheint nämlich wirklich stattzufinden, doch auch wenn der Film nichts davon explizit zeigt, so ist es schon recht sinnlich und „sexy“ aufbereitet, viel schlimmer aber, absolut unreflektiert und unverständlich wenig von Morgan selber zur Sprache gebracht, die daraufhin freiwillig weiter mit diesem Freund Zeit verbringt. Wie dem auch sei, hat man ihr Verhalten sowie einen manipulativ lauten Jumpscare geschluckt, wird mit dem subtilen und unblutigen Verschwinden des „Freundes“ die zweite Hälfte des Films eingeläutet, in der Morgan erst einmal mit einer absurd riesigen Schüssel Popcorn Fernsehen guckt, ein Holzfällerhemd trägt und nach einem Streit mit ihrem Vater das Haustelefon zerschmettert. Der macht sich derweil Sorgen und will zurück nach Hause fahren, Sorgen die nicht gänzlich unberechtigt sind, da Morgan nun, beim Versuch ihrer Oma ihre Medizin zu geben, angefallen wird und einen apokalyptischen Monolog zu hören kriegt.
 
 
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Etwa 70 statt der üblichen 10-30 Minuten Exposition, Teasing, Vorlauf, Charaktere und Umgebung kennenlernen, Set-Up und, je nach Auslgegung des Wortes „Rumtrödeln“ gilt es für den Genrefan zu genießen, doch dann klopft es – und am zu breiten Lächeln, an der wunderbar langen und realistischen Gesprächsszene mit verschlossener Tür, durch das angespannte Framing mit rotem Pool-Table, grün beleuchteten Zimmerpflanzen und roter Küchentheke merkt man als Zuschauer schnell, das nun tatsächlich so etwas wie eine Bedrohung oder Thrill zu erwarten sind und tatsächlich, aus dem harmlosen Besuch entwickelt sich ein erotisch aufgeladenes, unangenehmes, stellenweise brutales und spannendes Katz- und Maus-Spiel mit einer herrlich eklig-schleimigen Performance von Greg Fallon. Backstory wird noch relevant und sorgt für Spannungsmomente, die Aufbröselung und Konfrontation der Beteiligten erinnert entfernt an absurde Giallifinale, doch in einem deutlich kleineren Maßstab. Verspielte Splitscreens und eine rotierende Kamera kommen zum Einsatz, eine überraschend kaltschnäuzige und brachiale Kampfchoreographie wird zum Besten gegeben und auch wenn das Familiendrama kurz Überhand nimmt, so wissen die handgemachten Effekte, expressionistischen Einblendungen sich drehender Gesichter und der besser werdende Soundtrack zu gefallen – nachdem ich es nämlich fast schon aufgegeben hatte, stellt sich nach 104 Minuten durch den groovigen Soundtrack, die Winkel und das spannende Setting der Gewächshäuser bei Nacht absolutes Giallofeeling ein. Die Einstellungen und Nahaufnahmen sitzen, der Plot ist nicht völlig absurd, Romero- und Argento- Referenzen lassen durch ihre ansprechende Umsetzung freudig grinsen, spätetens dann, wenn sich durch langsame Einstellungen und drastische F/X-Arbeit noch Fulci-Einschläge finden lassen. Ein trippiges, stark inszeniertes Finale wird zwar leider vom Cover gespoilert, doch die Gänsehaut verursachende, letzte Einstellung dürfte jeden Horrorfan trotzdem freudig aus diesen halb billig und routiniert, halb ideenreich und originell wirkenden zwei Stunden leiten.
 
 
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CLOSE CALLS – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
Technisch ansprechender, farbenfroher Retrothriller mit ausgebeuteter Hauptdarstellerin und ungewöhnlicher Erzählstruktur.
 
 


 
 
 

CLOSE CALLS – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Close Calls“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren. Somit ist der Film nur für Erwachsene geeignet.
 
 
 


 
 
 

CLOSE CALLS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) I-On New Media (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Close Calls; USA 2017

Genre: Horror, Thriller, Splatter

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Keine

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 128 Minuten

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase mit Wechselcover

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 27.11.2020

 

Close Calls [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

CLOSE CALLS – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei I-On New Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Abrakadabra (2018)
 
Tulpa (2012)
 
Yellow (2012)
 

Filmkritik: „Bloodline“ (2018)

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BLOODLINE

Story

 
 
 

Der Vertrauenslehrer einer High School nimmt private Probleme zum Anlass, um seine Wut an all jenen auszulassen, die den Schülern in seinen Sitzungen Böses wollen.

 
 
 


 
 
 

BLOODLINE – Kritik

 
 
 
RYAN REYNOLDS hat es in THE VOICES getan, ELIJAH WOOD konnte es im Remake zu MANIAC nicht lassen und auch ZAC EFRON hat in EXTREMELY WICKED, SHOCKINGLY EVIL AND VILE versucht, das ihm auferzwungene Image des smarten Hollywood-Schönlings abzuschütteln. In allen erwähnten Filmen haben genannte Schauspieler die Rollen getauscht und sich von anderen Seiten gezeigt. Statt sympathische Chaoten zu verkörpern, mutierten sie zu Serienmördern, die nur eines im Sinn hatten: kaltblütig zu morden. Genau Gleiches hat jetzt auch SEANN WILLIAM SCOTT vor. Der avancierte über Nacht als Partyschmeißer Steve Stifler in der erfolgreichen Teeniekomödie AMERICAN PIE zum Publikumsliebling und wurde diese Rolle nicht mehr los. Alle zukünftigen Filmauftritte schlugen in ähnliche Kerbe. Etwas, das der Schauspieler jetzt mit BLOODLINE ändern möchte.
 
 
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Darin spielt er den kühlen Ehegatten Evan, der sich sein Brot als Vertrauenslehrer an einer High School verdient. Doch der Alltagstrott wird durch gute Nachrichten unterbrochen. Zusammen mit Frau Lauren erwartet er ein Kind. Großes Glück, das bald einschlägige Veränderungen mit sich bringt. Die frischengebackenden Eltern sind nämlich mit ihrer Rolle überfordert. Der Säugling schreit und will kein Gramm zunehmen. Eine Belastung, die vor allem Evan zu einer besonderen Art des Stressabbaus zwingt. Er greift zum Messer und ermordet kurzum die Erziehungsberechtigten jener Schüler, die ihre Kinder missbrauchen und körperlich züchtigen. Leider ist Wut allein keine Rechtfertigung für Mord. Eine Tatsache, die auch unser Antiheld einsehen muss. Bald werden nämlich die Leichen seiner Opfer gefunden und die Gesetzeshüter kommen dem Familienvater auf die Schliche.
 
 
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Gutaussehender Publikumsliebling in böser Rolle, die SEANN WILLIAM SCOTT ganz gut steht. Für das für Horrorfilme bekannte Horrorstudio BLUMHOUSE PRODUCTIONS macht er mal keine Späße und bleibt bierernst. Damit wandelt auch die Schockerschmiede auf neuen Pfaden. Anders als die bisherigen von JASON BLUM produzierten Streifen ist BLOODLINE erstaunlich erwachsen und fokussiert kein junges Publikum. Zwar bleiben die Bilder glattgebügelt. Dafür sind die Figuren diesmal nicht so schönoperiert wie in den meisten Genre-Werken der amerikanischen Horrorfilmschmiede. Doch damit nicht genug. BLOODLINE ist der erste von JASON BLUM produzierte Streifen, der auch in puncto Gewalt neue Kapitel aufschlägt. Was sich die Spezialeffekte-Macher hier haben einfallen lassen, ist schon hart anzusehen. Zu sehen gibt es krude Mordsequenzen, die lang zelebriert werden. Offenbar zu hart für die hiesige FSK. Laut Labelinformationen wollte die Prüfbehörde anfänglich keine Freigabe erteilen. Bei so detailreichen Ansichten aufgeschlitzter Kehlen kein Wunder. Zartbesaitete Zuschauer werden an dieser Stelle gewarnt, denn BLOODLINE geht mit seinen Opfern nicht zimperlich ins Gericht.
 
 
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Dennoch sollte erwähnt werden, dass das hier vorliegende Psychogramm eines Serienmörders mit Mühe und Not am Ende doch ungeschoren das Prüfgremium passieren konnte. Leider scheint die Bezeichnung „Psychogramm“ etwas weit hergeholt. Die Erklärungen für das Morden wurden aus der Horror-Klischee-Kiste hervorgekramt und sind Bodensatz. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Psyche unseres Antihelden findet kaum Beachtung. Stattdessen wird die Ursachenforschung im Eiltempo abgehakt, damit dem blutigen Treiben mehr Zeit eingeräumt werden kann. Mal wieder ist die Mutter an allem schuld. Killer Evan musste in Kindertagen mit ansehen, wie der boshafte Stiefvater Aggressionen an der Mutter ausgelassen hat. Die Folge: ein Ödipussreflex. Klingt hanebüchen – ist es auch. Aber von Horrorfilmen erwartet man keine intellektuelle Unterhaltung.
 
 
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Fakt ist, dass BLOODLINE trotz oberflächlicher Erklärungen ein ganz passabler Thriller ist, der einen Vertrauenslehrer zum ultimativen Rächer gepeinigter Schüler umfunktioniert und dabei überraschend spannend bleibt. Der Zuschauer wird begleitend vom aggressiven Score von Mord zu Mord getrieben. Die Stimmung bleibt kühl und düster. Damit schwimmt der durchgestylte Serienkiller-Thriller auf der aktuell beliebten Selbstjustiz-Welle, die sich seit JOHN WICK, EQUALIZER und dem Remake zu DEATH WISH in Genre-Kreisen wieder großer Beliebtheit erfreut. Es wird gerächt und gemordet, als gebe es keinen Morgen mehr. Ein paar unerwartete Wendungen gibt es inklusive. So werden all jene gut bedient, die eine Leidenschaft für diese Art von Filmen besitzen. Dass BLOODLINE als Hollywood-Produktion in Sachen Ästhetik eine hervorragende Figur macht, dürfte den Streifen in die Karten spielen. Kann man schauen.
 
 


 
 
 

BLOODLINE – Fazit

 
 
7 Punkte Final
 
 
Böser, konsequenter und eiskalter Serienkiller-Thriller mit ordentlichem Härtegrad aus dem Hause Blumhouse. BLOODLINE ist keine ernstzunehmende Charakterstudie eines Serienmörders, der unentdeckt mordet. Gezeigtes strotzt vor Horror-Klischees und erinnert oft an die TV-Serie DEXTER. Was aber ganz gut gefällt, sind Look und die Wandelbarkeit von Darsteller SEANN WILLIAM SCOTT. Der verkörpert hier einen ruhigen und in sich gekehrten Killer und distanziert sich so von seinem Blödel-Image. Statt Späße unter der Gürtellinie und Idioten-Humor überzeugt der AMERICAN PIE-Star mit permanenter Ernsthaftigkeit. Etwas, das dem Schauspieler sehr gut steht. Dieser sollte sich öfters in derartigen Rollen zeigen.
 
 
 


 
 
 

BLOODLINE – Zensur

 
 
 
Schenkt man dem Label NAMELESS MEDIA Glauben, soll BLOODLINE anfänglich große Probleme mit einer FSK-Freigabe gehabt haben und erhielt keine Freigabe. Die Begründung: „Von Jugendschutzrelevanz sind die zahlreichen kaltblütigen, expliziten Tötungen von Evans wehrlosen Opfern“. Darum wurde der Streifen vor der regulären deutschen Kaufhausfassung mit SPIO/JK-Kennzeichnung im Mediabook von NAMELESS MEDIA veröffentlicht. Offenbar hatte aber die FSK letztendlich doch Gnade und erteilte dem Streifen in ungeschnittener Form überraschend eine FSK-Freigabe mit rotem Freigabe-Flatschen. Das verwundert aufgrund der Härte, hat aber zur Folge, dass BLOODLINE nun vom eigentlichen Lizenzinhaber LIGHTHOUSE HOME ENTERTAINMENT als KeepCase und im limitierten Steelbook ungeschnitten in die Kaufhäuser gebracht werden kann. Horrorfilmfans wird das freuen.
 
 
 


 
 
 

BLOODLINE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im limitierten Steelbook)

(c) Nameless Media (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Bloodline; USA 2018

Genre: Horror | Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 97 Min.

FSK: Mediabooks: Spio/Jk-geprüft (ungeschnittene Fassung) | Keepcase / Steelbook: keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase im Wendecover + Steelbook + Mediabook

Extras: Trailer, Trailershow | zusätzlich im Mediabook: Booklet und Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 16.10.2020 | Keepcase: 26.02.2021 | Steelbook: 23.04.2021

 

Bloodline [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Bloodline [Blu-ray im Steelbook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Bloodline [Blu-ray + DVD im Mediabook – Cover A] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Bloodline [Blu-ray + DVD im Mediabook – Cover B] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

BLOODLINE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen stammen von Lighthouse Home Entertainment / Nameless Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Maniac (1980)
 
Dahmer (2002)
 
Alexandre Ajas Maniac (2012)
 
Scars of Xavier (2017)
 
Simon Killer (2012)
 

Filmkritik: „Kumanthong“ (2019)

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KUMANTHONG

(THAT SON TAM LINH)

Story

 
 
 

In „Kumanthong“ wird frei die Geschichte des ersten vietnamesischen Serienkillers nacherzählt.

 
 
 


 
 
 

KUMANTHONG – Kritik

 
 
 
Viele Länder haben so ihre berüchtigten Serienkiller und Namen wie Jack the Ripper, Jeffrey Dahmer etc. werden wohl den meisten etwas sagen. Dass auch Vietnam seine Serienkiller hatte, wird hingegen nicht vielen bekannt sein. In „Kumanthong“ bekommen wir nun die Geschichte des ersten offiziellen Serienmörders dieses Landes erzählt. Das Ergebnis ist allerdings viel mehr ruhiges Drama, als echter Thriller geworden und besitzt leider zahlreiche Längen.
 
 
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Die taubstumme Soi lebt in einem kleinen Dorf und wird von den meisten Bewohnern wie eine minderwertige Behinderte behandelt. Eines Tages kommt der fremde Huynh ins Dorf. Er ist ein Schamane und kann sein Talent gleich unter Beweis stellen, weshalb er auch seine eigene Praxis errichten kann. Außerdem nimmt er Soi zu seiner Frau. Sie könnte damit eigentlich glücklich sein, aber bald muss sie herausfinden, dass Huynh für seinen Kumanthong-Zauber die Knochen von Menschen braucht und um diese zu bekommen, muss er töten. Die Handlung basiert auf wahren Begebenheiten, wurde aber mit der Fantasie der Drehbuchautoren angereichert und erzählt diese Geschichte nun wohl sehr frei nach. Die Zutaten der Story sind definitiv nicht verkehrt und werden soweit auch gut genutzt, nur dauert es viel zu lange, bis die Handlung mal an Fahrt aufnimmt. Das westliche Publikum könnte so seine Probleme haben mit der Herangehensweise warm zu werden.
 
 
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Der Einstieg fällt dabei durchaus interessant aus. Das Dorf, in dem sich alles abspielt, bietet wirklich die reine Natur und ist als Schauplatz eines Serienkiller-Films mal etwas gänzlich anderes. Auch die Tatsache, dass die Hauptfigur taubstumm ist, ist nichts alltägliches in solchen Filmen. Allerdings sorgen gerade diese Faktoren hinterher dafür, dass keine echte Spannung aufkommen will. Man entwickelt als Zuschauer keinen richtigen Draht zu Soi. Dass sie insgesamt schlechte Karten hat, ist glaubwürdig und dennoch will sich der Verlauf der Handlung nicht so richtig erschließen. Nachdem Huynh anfangs als super sympathischer Doktor eingeführt wurde, wandelt er sich zum echten Psychopathen, was ebenfalls nicht so glaubwürdig daherkommt, selbst wenn seine Background-Story die Erklärungen liefert. Nein, die Figurenzeichnung ist in „Kumanthong“ nicht sonderlich gut gelungen, weil sie sich auf der einen Seite bedeutungsschwanger gibt und auf der anderen Seite doch nur oberflächlich bleibt. Die recht überschaubare Anzahl an Darstellern macht dabei einen soliden Job und man kann sich über die Leistungen nicht beklagen, doch so richtig markant will das alles nicht wirken und es wird schnell wieder aus dem Gedächtnis verflogen sein.
 
 
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Für Regisseur Le Binh Giang stellt „Kumanthong“ erst der zweite Film dar, nachdem er mit seinem ersten wohl massive Probleme hatte. Aus handwerklicher Sicht kann man dem Werk nicht viele Vorwürfe machen. Die Kulissen haben durchaus etwas für sich und ein wenig experimentell wird es mit seltsamen Rückblicken/Visionen auch noch. Trotzdem ist der Stil noch ausbaufähig und wirkt manchmal etwas zerfahren. Nach einem sehr zähen Mittelteil, in dem eigentlich viel und dennoch kaum etwas geschieht, gibt es immerhin noch ein halbwegs spannendes Finale zu verfolgen. Trotzdem ziehen sich die rund 100 Minuten Laufzeit ganz schön in die Länge. Es gibt wenig Spannung und viel Drama, welches aber aufgrund des fehlenden Drahts zu den Figuren nicht richtig wirken kann. Hinzu gesellt sich noch ein manchmal viel zu theatralischer Score, der teilweise sehr gut passt, teilweise aber auch echt zu sehr übertreibt.
 
 


 
 
 

KUMANTHONG – Fazit

 
 
5 Punkte Final
 
 
In seinem Heimatland soll „Kumanthong“ wohl ein Erfolg gewesen sein, aber für ein westliches Publikum ist das nur bedingt empfehlenswert. Auch wenn man gerne mal die „anderen“ Filme schaut, bekommt man hier zu viele Längen geboten, um sich jemals richtig unterhalten zu fühlen. Die Grundzutaten sind dabei echt nicht verkehrt. Sowohl die Story ist interessant, wie auch die handwerkliche Arbeit. Außerdem sind die Darsteller brauchbar. Im Endeffekt gibt es aber zu viel unausgegorenes Drama und zu nichtssagende Charaktere. Wer am vietnamesischen Kino interessiert ist, sollte sich am besten selbst ein Bild davon machen, denn gute Seiten besitzt „Kumanthong“ definitiv, aber er ist nebenbei leider oftmals ziemlich langweilig!
 
 
 


 
 
 

KUMANTHONG – Zensur

 
 
 
In „Kumanthong“ geht es zwar um einen Serienkiller; die Ereignisse sind aber nicht drastisch bebildert. Zwar geht es in ein paar Szenen etwas derber zur Sache, explizit wird es aber kaum. „Kumanthong“ dürfte in Deutschland problemlos ungeschnitten eine FSK16 erhalten.
 
 
 


 
 
 

KUMANTHONG – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Galaxy Studio | Galaxy M&E)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Bedevilled – Zeit der Vergeltung (2010)
 
Manhole – Bedrohung von unten (2014)
 
The Wailing (2016)
 

Filmkritik: „Maniac“ (1980)


 
 
 

MANIAC

Story

 
 
 
Frank Zito (Joe Spinell) lebt in seiner finsteren New Yorker Wohnung. Freunde hat er keine. Nur die Schaufensterpuppen, die um sein Bett herumstehen und ihm lebendig scheinen, leisten ihm Gesellschaft. Liegt auch an den blutverschmierten Haarteilen und Kleidungsstücken, die ihnen Frank angelegt hat. Die gehören seinen Opfern – der Mann ist ein bestialischer Serienkiller, den der Hass auf seine Mutter in die paranoide Schizophrenie getrieben hat. Wenn ihn der Irrsinn packt, zieht er durch Manhattan und lauert seinen Opfern auf, die er skalpiert und tötet. Als ihn die Fotografin Anna beobachtet und er ihr nachstellt, fühlt er zum ersten Mal nicht den Morddrang in sich aufsteigen…

 
 
 


 
 
 

MANIAC – Kritik

 
 
Joe Spinell, eigentlich ein vielseitiger und technisch hochtalentierter Schauspieler, verdankt seinem rauen Äußeren, der Hakennase, der pockennarbigen Haut, zeitlebens meistens in Rollen von Mördern, Tyrannen, Gangstern und anderen Figuren von der dunklen Seite des Storytellings besetzt zu werden. Herausforderungen, die der Charakterdarsteller stets bravourös meistert. Wie es das Klischee des ordentlichen Kinobösewichts immer wieder will, gilt Spinell im wahren Leben als schüchterner und stets freundlicher Mensch, der seine Fans und Freunde behandelt wie Gold und jüngeren Schauspielern immer mit guten Karriere-Ratschlägen zur Seite steht. Während der Oscar-Zeremonie, der ein junger Steven Spielberg von der New Yorker Wohnung seiner Eltern aus beiwohnt, sitzt Joe Spinell neben ihm auf der Couch. 1989 stirbt der Bluter nach einem Sturz in der Badewanne. All dieses Wissen ist Nebensache, betrachten wir seine Performance als Mörder Frank Zito isoliert. Schwitzend, sichtlich leidend, von seinem Drang, morden zu müssen so beherrscht wie Peter Lorre in Fritz Langs „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ (1931), nehmen wir Zito als getriebenen, seine Kontrolle in Gänze verloren habenden Menschen wahr, empfinden vielleicht sogar Mitleid mit ihm – bis der nächste bestialische und minutiös abgefilmte Tötungsakt passiert. Mit dem ehemaligen Bondgirl Caroline Munro steht ihm eine Darstellerin gegenüber, für deren wirklich singuläre Schönheit es sich auch lohnen würde, das Leben zu ändern.
 
 
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William Lustig ist New Yorker und kennt die unappetitlichsten Winkel seiner Heimatstadt wie seine sprichwörtliche Westentasche, hat er doch schon während seiner ersten Karriere als Regisseur ein paar äußerst ruppiger Pornos vor ein paar Jahren hier gedreht. In diesen verwaisten Neon-Katakomben des Big Apple ist der Maniac Frank Zito zuhause, hier ist sein Jagdrevier. Ohne das Insiderwissen des Regisseurs um diese apokalyptisch wirkenden Flecken in der Metropole, wäre die schwarze Magie seines „Maniac“ nicht die gleiche. Tom Savinis Skalpierungs-Spezialeffekte zählen zu den handwerklich besten und optisch erschreckendsten seiner Karriere. Die Arbeiten an den Slasher-Grausamkeiten von „Maniac“ und den in Romano Scavolinis derbem Slasherfilm „Nightmare In A Damaged Brain“ (1981) gezeigten, erreichen einen Grad an widerlichem Realismus, der sogar dem Splatter-Effektmeister selbst unangenehm und grenzwertig erscheint, wie er in Interviews immer wieder betont.
 
 
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MANIAC – Fazit

 
 
 
10 Punkte Final
 
 
„Maniac“ ist ein essentieller Slasherfilm und könnte strenggenommen schon als letztes Genrewort gesehen werden, was die Unzahl an Zehn-kleine-Negerlein-Filmen, die auf ihn folgen, praktisch überflüssig macht. Ein Film von der 42. Straße, wo einst die New Yorker Straßenprostituierte vor den Grindhouse-Kinos standen, für die 42. Straße. Ein Top-20-Horrorfilm der Achtziger Jahre, den man gesehen haben sollte und der sich auf der gleichen Stufe findet wie „Tanz der Teufel“.
 
 


 
 
 

MANIAC – Zensur

 
 
 
„Maniac“ erschien bereits im Kino leicht zensiert. Genau diese Fassung erschien später auf VHS und wurde 1983 indiziert. Dabei sollte es aber nicht bleiben. Fünf Monate nach der Indizierung folgte die Beschlagnahmung. „Maniac“ gilt als erster Streifen in Deutschland, dessen Heimkinofassung beschlagnahmt wurde. Die Beschlagnahmung löste in den 1980ern eine Welle weiterer Beschlagnahmungen anderer Genre-Filme aus. 36 Jahre sollte es dauern, bis man in „Maniac“ keine Jugendgefährdung mehr sah. Der Streifen wurde im Dezember 2019 vom Index gestrichen, weil man in „Maniac“ nach heutigen Maßstäben nicht mehr den Tatbestand des §131 StGB sah. Daraufhin ließ Rechteinhaber SONY den Kulfilm neu von der FSK prüfen und erhielt für den Streifen eine Freigabe mit roten FSK-Flatschen in ungeschnittener Form. Die nun im Kaufhaus erhältlichen Blu-rays und 4K-UHD-Scheiben beinhalten genau diese neu geprüfte und ungekürzte Fassung. Das man das als Filmfan noch erleben darf!
 
 
 


 
 
 

MANIAC – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Sony Pictures Entertainment (KeepCase – mit 2 Blu-rays)

(c) Sony Pictures Entertainment (Limited Vintage Edition – Digipack – mit 5 Discs)

(c) Sony Pictures Entertainment (Ultimate Edition – Büstenedition – mit 6 Discs exklusiv nur bei AMAZON erhältlich)

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(c) Sony Pictures Entertainment (Steelbook – mit 3 Discs – exklusiv nur bei MediaMarkt erhältlich)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Maniac; USA 1980

Genre: Horror, Thriller, Splatter

Ton: Deutsch DTS-HD MA 7.1, Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 7.1, Englisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 88 Min.

FSK: FSK18 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover | Digipack | Büstenedition | Steelbook

Extras – KeepCase-Variante: Remastered Uncut Version, Audiokommentar von Co-Producer/Director William Lustig und Co-Producer Andrew W. Garroni, Audiokommentar von Co-Producer/Director William Lustig, Special Make-Up Effects Artist Tom Savini, Editor Lorenzo Marinelli und Joe Spinells Assistent Luke Walter, Featurettes, Making Of, TV-Spots, Radio Spots, U.S. „Hard“ Trailer (Red-Band), U.S. „Soft“ Trailer (R-Rated), International Trailer, Deutscher Teaser, Deutscher Trailer, Französischer Trailer, Italienischer Trailer, Exklusives Interview mit William Lustig in seinem Hotelzimmer als er zu Gast in Deutschland war, Exklusives Interview mit William Lustig im Retromovieshop als ihn Markus Hagge eingeladen hatte, A Maniac meets the Retromaniacs, Maniac: The Making of a living pulp novel, William Friedkin spricht über „Maniac“, Outtakes, „Returning to the Scene of the Crime“ mit William Lustig, „Anna und der Killer“ – Interview mit Caroline Munro, „The Death Dealer“ – Interview mit Special Make-up Effects Artist Tom Savini, „Dark Notes“ – Interview mit Composer Jay Chattaway, „Maniac Men“ – Interview mit den Songwritern Michael Sembello und Dennis Matkosky, The Joe Spinell Story, Mr. Robbie: Maniac 2 Promo Reel, Maniac Publicity, Channel 7 News, 3/6/81, 11:00pm, Channel 11 News, 3/6/81, 10:30pm, NBC Tomorrow Show, 3/10/81, Channel 2 News, 2/3/81, 10:00pm, Channel 10 News, 3/2/81, 11:00pm, Channel 3 News, 3/3/81, 6:00pm, Channel 3 News, 3/3/81, 11:00pm, Channel 6 News, 3/3/81, 5:30pm, Violent Movies, Movie Violence, Al Goldstein rants against violent movies, Al Goldstein mutilates his love doll, Gallery Of Outrage, Joe Spinell bei „The Dive“, Bildergalerie

Extras – Limited Vintage Edition – Digipack: Alle Extras der KeepCase-Veröffentlichung zzgl: 52-seitiges Booklet mit Bildern und Hintergründen zur Entstehung des Films!
Wertiges Package im Retro-Look mit Digipack und Slipcase im Hardcover-„Jacket“, Director’s Cut auf Blu-ray, Kinofassung auf Blu-ray, DVD mit Kinofassung in 1.33:1

Extras – Ultimate Edition – Büstenedition: Alle Extras der KeepCase-Veröffentlichung zzgl: Weltexklusiv! Limitierte, handbemalte „Maniac“-Büste – limitiert auf 500 Stück, 52-seitiges Booklet mit Bildern und Hintergründen zur Entstehung des Films, T-Shirt mit exklusivem Maniac Motiv, Limitierungs-Zertifikat, Director’s Cut auf Blu-ray, Kinofassung auf Blu-ray, 4K-UHD-Disc des Films, Soundtrach-CD

Extras – Steelbook: Alle Extras der KeepCase-Veröffentlichung zzgl: Director’s Cut auf Blu-ray

Release-Termin: Büstenedition: 01.10.2020 | Digipack: 01.10.2020 | KeepCase: 01.10.2020 | Steelbook: 01.10.2020

 

Maniac [2 Blu-rays im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Maniac [Limited Vintage Edition – Digipack – mit 5 Discs] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Maniac [Ultimate Edition – Büstenedition – mit 6 Discs] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

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MANIAC – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Grafiken liegen bei SONY PICTURES ENTERTAINMENT)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Alexandre Ajas Maniac (2012)
 
Henry: Portrait of a Serial Killer (1986)
 
Der New York Ripper (1982)
 

Filmkritik: „Open 24 Hours“ (2018)

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OPEN 24 HOURS

Story

 
 
 

Wenn sich psychologischer Horror ganz überraschend in einem Blutbad entlädt. Bei einer Nachtschicht in einer Tankstelle muss sich eine schwer traumatisierte Frau eigenen Ängste stellen.

 
 
 


 
 
 

OPEN 24 HOURS – Kritik

 
 
 
Tankstellen sind im Horror-Genre nicht selten Schauplatz des Schreckens. Sind sie in der Nähe, ist das Böse nicht weit. Offenbar ziehen abgelegene Zapfstellen die Bösewichte magisch an. Andererseits findet man darin gern auch schon mal Angestellte, die vor drohendem Unheil warnen. So gab es RHEA-M in dem Maschinen die Herrschaft übernommen hatten und sich Menschen in einer Tankstelle verschanzten. Aber auch in Schockern wie SPLINTER, HIGH TENSION oder dem TEXAS CHAINSAW MASSACRE spülten abgefuckte Benzinstationen ahnungslose Protagonisten direkt in die Hände des Bösen. Der Horrorfilm OPEN 24 HOURS macht sich auch die unheilvolle Atmosphäre von abgeschiedenen Zapfsäulen zunutze und bannt Albträume auf Zelluloid. Dabei herausgekommen ist gelungenes Angstkino mit gut dosierten Schocks, die es in sich haben. Da schauen wir genauer hin.
 
 
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Alles auf null. Denkt sich auch Mary White (VANESSA GRASSE aus LEATHERFACE – THE SOURCE OF EVIL). Die wurde erst aus dem Gefängnis entlassen und ist nun auf Jobsuche. Ein Tankstellenbesitzer hat Erbarmen. Der sucht eine Kassierin, die auch mal nachts den Laden schmeißt. Für die attraktive Mittzwanzigerin ein Hoffnungsschimmer wieder den Fuß ins richtige Leben zu bekommen. Die nimmt an und hat auch gleich den ersten Arbeitstag. Der gestaltet sich aber komplizierter als gedacht, denn die Vergangenheit holt Mary wieder ein. Vor einigen Jahren hat sie nämlich ihren Boyfriend (COLE VIGUE aus THE UNSPOKEN) ins Handwerk gefuscht. Der war ein berüchtigter Frauenmörder und zwang unsere Heldin dazu die grausamen Taten mit anzusehen. Letztere hielt die Psychofolter nicht mehr aus, zündete das Haus an und der schlafende Ex erlitt schwere Verbrennungen. Offenbar fordert der nun Rache. So ziehen bald unheimliche Schatten um den neuen Arbeitsplatz. Alles nur Einbildung oder passiert das in real? So wirklich sicher ist sich die traumatisierte Mary da bald nicht mehr.
 
 
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OPEN 24 HOURS ist ein Mix aus Psychothriller, Stalker-Horror und Slasher, der vor allen handwerklich vieles richtig macht. Der Film ist zwar günstiger Indie-Horror, schaut aber hochwertig aus. Da scheint jemand mit Erfahrung am Werk gewesen zu sein. In der Tat zeichnet jemand verantwortlich, der sich im Genre gut auskennt und einen hervorragenden Riecher hat, wie er Horrorfilme möglichst unterhaltsam für sein Publikum aufbereiten muss. PADRAIG REYNOLDS nennt sich der Gute, der bereits so Horrorstoff wie RITES OF SPRING, DARK LIGHT oder THE DEVIL’S DOLLS auf Zelluloid gebannt hat. Das war solides Genre-Handwerk, das zumindest kurzweilig Gänsehaut bescheren konnte. OPEN 24 HOURS macht da keine Ausnahme, vermeidet Umwege und versucht den Zuschauer mit Verwirrungstaktik zu vernebeln. Das Ergebnis ist konventioneller Horror, der mit der Erwartungshaltung spielt, ohne zu sehr zu überfordern aber stets spannend bleibt.
 
 
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Regisseur PADRAIG REYNOLDS hat offenbar gelernt, wie man Spannung erzeugt und welche Regeln beim Inszenieren von Horrorfilmen beachtet werden müssen. Zu den wichtigsten gehört eine zugängliche Heldin. In Schauspielerin VANESSA GRASSE hat er sie gefunden. Die verkörpert hier eine labile junge Frau, die den erlebten Albtraum immer und immer wieder durchmachen muss. Erst sind es mysteriöse Telefonanrufe und gruselige Kunden, die am Nervenkostüm nagen und die Vergangenheit zurück ins Gedächtnis holen. Später kommen ungemütliche Halluzinationen und grausame Rückblenden dazu, die am eigenen Verstand zweifeln lassen. Filmemacher PADRAIG REYNOLDS will seine Protagonistin einfach nicht zu Ruhe kommen lassen und treibt sie immer weiter in den Wahnsinn. Das macht sich auch am Film selbst bemerkbar. Der verändert seinen Ton, je näher er der Zielgerade entgegenfiebert. Da wird aus psychologischem Grauen plötzlich bluttriefender Horror, der gut und gern auch mal den Vorschlaghammer schwingen lässt. Zartbesaitete Zuschauer zucken hier zurecht zusammen, denn der abrupte Richtungswechsel kommt ganz unvorbereitet. Daher von uns an dieser Stelle eine Warnung. Wer glaubt, dass OPEN 24 HOURS den anfänglichen Kopf-Horror bis zum Ende durchzieht, irrt gewaltig.
 
 
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OPEN 24 HOURS – Fazit

 
 
7 Punkte Final
 
 
Ein wendungsreicher und kompromissloser Horror-Schocker, der von seiner Heldin ziemlich viel abverlangt. Mit den Filmen aus der Werkstatt von PADRAIG REYNOLDS macht man nichts falsch. Das sind kleine Horrorfilme, die man sich an einem Sonntagabend anschauen kann, ohne zu sehr enttäuscht zu werden. Einer derer: OPEN 24 HOURS. Hierbei hält man Psycho-Horror in den Händen, der gekonnt versucht zu manipulieren. Kernthema des Films ist es herauszubekommen, was tatsächlich passiert oder nur dem Geist eines traumatisierten Mädchens entspringt. Sind die Ereignisse im Film Einbildung und Folgen eines schwerwiegenden Traumas? Oder ist hier wirklich ein Killer am Werk, der unserer Heldin eine Lektion erteilen will? Genau das gilt es herauszufinden. Wie des Pudels Kern ergründet wird, ist ohne Zweifel spannend. Da verzeiht man Regisseur PADRAIG REYNOLDS gern, dass der es im Finale mit Wendungen übertreibt und einige Logiklücken übersehen hat.
 
 
 


 
 
 

OPEN 24 HOURS – Zensur

 
 
 
In der zweiten Filmhälfte von OPEN 24 HOURS bekommt man einige Gewaltszenen vor die Linse. Es wird ein Kopf mit einem Vorschlaghammer zermatscht, Stichwunden sind zu sehen und blutige Kopfschüsse runden den Gewaltcocktail ab. Hierzulande passt das alles für eine Freigabe mit rotem FSK-Sticker. In Deutschland ist der Film ungeschnitten erschienen mit der Kennzeichnung: keine Jugendfreigabe.
 
 
 


 
 
 

OPEN 24 HOURS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) I-On New Media (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Open 24 Hours; USA 2018

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 102 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Original Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 25.09.2020

 
 

Open 24 Hours [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

OPEN 24 HOURS – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen stammen von Spotlight Pictures | I-On New Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (1997)
 
Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast (1998)
 
ATM – Tödliche Falle (2012)
 
The Night before Halloween (2013)
 

Filmkritik: „Fright Fest“ (2018)

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FRIGHT FEST

(AMERICAN FRIGHT FEST)

Story

 
 
 

Zwei entlaufende Psychopathen machen sich auf zu einer verlassenen Psychiatrie, die soeben in eine Halloween-Attraktion umfunktioniert wird. Was die dort wollen, kann man sich ausmalen.

 
 
 


 
 
 

FRIGHT FEST – Kritik

 
 
 
Willkommen zu einer weiteren Horror-Produktion, die meint, dass die zugrunde liegende Idee zum Film neu und innovativ sei. FRIGHT FEST gehört zu dieser Art Streifen, die wir in letzter Zeit so ziemlich oft hier auf FILMCHECKER besprochen haben. In diesen Filmen werden meist Häuser, Scheunen und verlassenen Krankenhäuser in Spukattraktionen umfunktioniert, die mutige Besucher an Halloween das Fürchten lehren sollen. Doch der Spaß ist nicht von langer Dauer. In der Regel mischt sich unbemerkt ein Killer unter die Gäste und richtet ein Blutbad an. Weil innerhalb der Spukhäuser geschrien und gerannt wird, bemerkt niemand, dass einige Leichen nicht aus Latex, sondern echt sind. Das sorgt für manch spaßigen Moment – vor allem auch deshalb, weil Gäste über blutige Gewaltspäße applaudieren, ohne zu ahnen, dass vor ihren Augen soeben ein Mensch abgeschlachtet wird. Ein Running Gag, der im Falle von FRIGHT FEST etwas zu häufig eingesetzt wird. Irgendwann ist’s nicht mehr lustig – interessiert aber Regisseur ANTE NOVAKOVIC wenig. Der zieht sein Ding durch, kümmert sich nicht um die Belange seines Publikums und liefert DEN Horror-Schnarcher des Jahres 2018 ab. So etwas muss man erst mal schaffen.
 
 
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In der Kleinstadt Sommerton, Pennsylvania versucht ein Bürgermeister verzweifelt einen Weg zu finden, Stimmen für die Wiederwahl zu gewinnen. Da kommt er auf eine ganz besondere Idee. Er macht aus einer verlassenen Irrenanstalt eine aufwendige Halloween-Attraktion in der man sich mal wieder so richtig erschrecken lassen kann. Hierbei soll ein ehemaliger Regisseur schauriger Horrorfilme die Leitung übernehmen. Doch Spencer Crowe (DYLAN WALSH) ist schon lange aus der Übung und hatte seit vier Jahren keinen bezahlten Auftritt mehr. Nicht ohne Grund. Alkohol nennt sich der neue beste Freund, der den einst gefeierten Filmemacher in so manch prekäre Situation gebracht hat. Die lässt auch in FRIGHT FEST nicht lang auf sich warten. Im Suff streift Crowe einen Transporter, baut einen Unfall und begeht Fahrerflucht. Doch die Strafe folgt auf dem Fuß. Bei den Insassen des gerammten Transporters handelt es sich um gefährliche Häftlinge, die aus dem Unfallwagen entkommen können und sich nun den Weg in die Freiheit bahnen. Ihr Ziel: genau jene Anstalt, die soeben als Geisterbahn umfunktioniert wurde, um darin zahlungswillige Gäste zu erschrecken. Da wird aus hausgemachtem Horror plötzlich blutiger Ernst. Einer der flüchtenden Kriminellen ist nämlich besonders krank im Kopf. Der liebt das Mordhandwerk und funktioniert die angesagte Gruselattraktion in ein Schlachthaus um.
 
 
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Indie-Slasher ohne Überraschung, dem das Glanzstück gelingt knapp 90 Minuten ohne Spannung auszukommen. FRIGHT FEST – der im Original übrigens AMERICAN FRIGHT FEST heißt – hat natürlich nichts mit dem gleichnamigen Filmfest zu tun, das alljährlich in Großbritannien veranstaltet wird, damit sich Fans des düsteren Genres ultraneues Horror-Material anschauen können. Vielmehr tritt der Streifen in die Fußstapfen von so Meuchelware wie HALLOWEEN HAUNT, HELL FEST, THE FUNHOUSE MASSACRE oder BLOOD FEST – um nur einige zu nennen. Die sind aus gleichem Holz geschnitzt und lassen Killer auf Menschen los, die einfach an Halloween etwas Spaß haben wollten. Nicht alle genannten Filme waren sehenswert. Dennoch bewegen sich die erwähnten qualitativ immer noch in Sphären, die FRIGHT FEST zu keiner Minute erreicht. Dabei ist das große Problem dieses Slashers die Tatsache, dass er im Grunde genommen all das falsch macht, was bisher so viele Regisseure beim Inszenieren von Schlitzer-Filmen falschgemacht haben. Dazu gehört vor allem die permanente Einfallslosigkeit mit der FRIGHT FEST den Zuschauer quält.
 
 
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So laufen die Geschehnisse nach bekanntem Schema ab. Ein Killer bringt diverse Menschen um die Ecke, bis dem Bösewicht Konter gegeben wird. Im Falle von FRIGHT FEST problematisch, weil es keine Identifikationsfiguren gibt. Stattdessen sollen stereotype Charaktere das Publikum durch den Film führen. Der Zuschauer dürfte den Figuren aber nicht folgen wollen. Die verhalten sich nicht nur dämlich, sondern wirken auch noch oberflächlich, nervend und unsympathisch. Somit bleibt deren Ableben – wie der Ausgang der Geschichte – im Grunde egal. Der Todesstoß für einen Horrorfilm und ein Armutszeugnis für jeden Regisseur. Letzterer schimpft sich ANTE NOVAKOVIC und ist vielseitig in der Filmbranche unterwegs. Der verdient sich sein Lohn und Brot als Schauspieler, Produzent und Drehbuchschreiber. Haupteinnahmequelle waren bis vor einigen Jahren aber noch diverse Assistenten-Tätigkeiten in sogar hochkarätigen Hollywood-Blockbustern. Darunter: MIAMI VICE, KILL THE BOSS oder EYES WIDE SHUT. Vielleicht hätte er es beim Assistieren belassen sollen. So wären uns weitere miserable Horrorfilme erspart geblieben.
 
 
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FRIGHT FEST – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
FRIGHT FEST ist ein beliebiger Geisterbahn-Slasher, der mit das Langweiligste ist, was es aktuell an Meuchelfilmen zu kaufen gibt. Die Dialoge sind unterirdisch, der Look ist billig, die Figuren nerven und auf Spannung hat man gleich ganz verzichtet. Somit bleibt nur der Blutzoll über, der FRIGHT FEST Daseinsberechtigung attestieren könnte. Leider ist selbst der kaum der Rede wert und geht im Zuge harter Slasher wie LAID TO REST oder WRONG TURN vollkommen unter. Daher können wir keine Empfehlung aussprechen. Selbst alteingesessene Fans dieses Subgenres dürften mit FRIGHT FEST so gar keinen Spaß haben. Für die gibt es aktuell bessere Alternativen.
 
 
 


 
 
 

FRIGHT FEST – Zensur

 
 
 
FRIGHT FEST hat von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren in der ungeschnittenen Form erhalten. Wegen ein paar Werbefilmchen auf der Heimkinoveröffentlichung befindet sich auf dieser aber ein roter FSK-Flatschen. Sonderlich blutig ist der Slasher nicht. Daher ist die Freigabe gerechtfertig.
 
 
 


 
 
 

FRIGHT FEST – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) I-ON NEW MEDIA (KeepCase Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: American Fright Fest; USA 2018

Genre: Horror, Splatter, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.35:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 94 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Wegen Bonusmaterial ist Blu-ray FSK18

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Original Kinotrailer, weitere Trailer

Release-Termin: 31.01.2020

 

Fright Fest [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

FRIGHT FEST – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei I-ON NEW MEDIA)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Bates Haunting – Das Morden geht weiter (2011)
 
Hell Fest (2018)
 
Lost After Dark (2014)
 
The Funhouse Massacre (2015)
 
Blood Fest (2018)
 
Halloween Haunt (2019)
 

Filmkritik: „Tone-Deaf“ (2019)

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TONE-DEAF

Story

 
 
 

ROBERT PATRICK als Witwer, der es noch mal wissen will. Er will vor seinem Ableben unbedingt noch das Gefühl erleben, wie es ist, wenn man einen Menschen tötet. Leider hat er sich im Falle der attraktiven Olive das falsche Opfer ausgesucht.

 
 
 


 
 
 

TONE-DEAF – Kritik

 
 
 
Wenn im Horrorfilm eine Frau übers Wochenende in einem abgelegenen Landhaus nach Ruhe sucht, wissen erfahrene Horrorfilmkenner, was ihr blühen wird. In der Regel wird sie von skrupellosen Gesellen überfallen und missbraucht, damit sie sich anschließend an den Peinigern rächen kann – blutig und grausam. Dass alles doch eine andere Wendung einschlagen kann, zeigt TONE-DEAF aus der Mache von Regisseur RICHARD BATES JR. Der Filmemacher dürfte alteingesessenen Experten des Genres nicht unbekannt sein. Vor einigen Jahren brachte er die abgedrehte Horror-Komödie EXCISION in die Kinos, welche von Kritikern wie Publikum eine Menge Lob erhielt. Danach folgten nicht minder skurrile Genre-Filme wie TRASH FIRE und SUBURBAN GOTHIC, die ganz klar Bates’ Leidenschaft für kontroverse Themen an den Tag legten, mit welchen sich der Regisseur in seinen Filmen in humoristischer Weise auseinandersetzt. Da werden gern mal dysfunktionale Familien in den Mittelpunkt gerückt und über aktuelle politische Themen debattiert – schwarzhumorig wohlgemerkt! Genau das ist auch im aktuellen Werk TONE-DEAF Programm für das man mit ROBERT PATRICK einen Altstar gewinnen konnte, der sich mit seiner Rolle als Schurke in TERMINATOR 2 ins Gedächtnis vieler Kinder der 80er brennen konnte. Der Schauspieler kennt sich mit Genre-Filmen aus und war schon in Horrorstreifen wie KINDER AUS DER HÖLLE, THE FACULTY und LOST AFTER DARK zu sehen. Ob das TONE-DEAF von Vorteil ist?
 
 
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Die kesse Olive (AMANDA CREW aus ISABELLE) hat zurzeit gar kein Glück. Erst verliert sie ganz unerwartet den Job und auch in der Liebe besitzt sie kein gutes Händchen. Da nimmt sie sich den Rat der Mutter zu Herzen und mietet übers Wochenende ein Haus irgendwo auf dem Land. Dort will die attraktive Mittdreißigerin einen klaren Kopf bekommen und Kraft für neue Taten tanken. Leider tappt Olive auch hier ins Fettnäpfchen. Der seltsame Eigentümer des Anwesens (ROBERT PATRICK) ist nämlich nicht nur schräg drauf; er hat mit der Mieterin besondere Pläne. Bevor der eigensinnige Witwer von dieser Welt geht, will er Dinge tun, von denen er bis dato nur geträumt hat. Dazu gehört auch Mord. Leider hat er sich im Objekt seiner Begierde das falsche Opfer ausgesucht. Olive ist nicht nur zäh und schlagfertig; sie steht auch unter dem Schutz des Sensenmannes. Eine anstrengende Angelegenheit für Amateur-Killer Harvey. Der beißt sich an Olive die Zähne aus und hinterlässt eine Spur der Verwüstung.
 
 
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Auch zuvor gefeierte Regie-Newcomer haben mal ein Tief. TONE-DEAF ist nicht unbedingt das, was man sich nach den bisherigen Werken des kreativen und ambitionierten Filmemachers erhofft hätte. Die Horror-Satire hat nämlich ein Problem: Sie kann sich nicht entscheiden, was sie denn nun eigentlich sein will. Wir pendeln abwechselnd zwischen Ernsthaftigkeit und Situationskomik, zwischen rabenschwarzer Komödie und düsteren Thriller-Momenten. Mag alles schön und gut sein, aber irgendwie fehlt Homogenität. TONE-DEAF fühlt sich nicht rund an und erweckt den Eindruck, als habe Regisseur RICHARD BATES JR. versucht seinen bisherigen Erfolgen krampfhaft hinterher zu eifern. Das Ergebnis wirkt weniger durchdacht – vor allem auch deshalb, weil die Figuren diesmal weniger überzeichnet wirken, als in den vorherigen Arbeiten des Regisseurs. Statt Persönlichkeiten und Freaks, nun Stereotypen aus der Horror-Mottenkiste. Da ist bei jenen schnell die Enttäuschung groß, die sich nach den grandiosen Anfangswerken des Kreativlings einen weiteren schwarzhumorigen Lachanfall erhofft haben. Der dunkle Humor hält sich diesmal in Grenzen, die bissigen Momente muss man suchen. Dafür gibt es hin und wieder Leerlauf. Für eine Horror-Satire, die den Zeigefinger heben will, zu wenig.
 
 
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Generationskonflikt: Probleme und Missverständnisse zwischen Alt und Jung. In Interviews verriet Regisseur RICHARD BATES JR. interessante Hintergrundinformationen zum Film. So kam die Idee zur Horror-Satire nach der US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2016. Die Ergebnisse machten der Frau des Filmemachers Angst. Während sich vor allem junge Wähler für die Politik von Hillary Clinton entschieden, wählten die Alten Donald Trump. Der Ausgang der Wahl dürfte bekannt sein. Trump gewann und beschmutzte durch Skandale und political incorrectness das Ansehen der Vereinigten Staaten in der Welt. Genau jene Tatsache beunruhigte und inspirierten Bates zum Schreiben des Drehbuchs, in dem er genau jenen Generationskonflikt zum Thema macht, bei dem sich Generationen mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen nicht verstehen wollen und können.
 
 
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TONE-DEAF – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Schwarzer Mix aus Coming-of-Age-Drama, Slasher und Satire, der sich aber nicht entscheiden kann, was er denn nun eigentlich sein will. TONE-DEAF ist ein durchwachsener Horror-Spaß, der Fans von Regisseur RICHARD BATES JR. enttäuschen wird. Der Film wirkt weniger durchdacht, wie die bisherigen Werke des Filmemachers. Mal wird es düster, mal wieder zynisch. Aber irgendwie wollen beide Handlungselemente zu keinem homogenen Ganzen finden. Immer wieder wird der Zuschauer aus der Handlung gerissen, wenn diese überhaupt mal an Fahrt zulegt. Sind grade mal ein paar Lacher am Start wechselt urplötzlich der Ton und das Publikum wird mit dunklen Thriller-Elementen konfrontiert. Das gleiche auch anders herum. Findet TONE-DEAF endlich mal einen Spannungsbogen, um der Bezeichnung „Horror“ gerecht werden zu können, wird der Spannungsfluss unterbrochen, weil der Film sich auf einmal doch nicht mehr ernst nehmen möchte. Ein verwirrendes Horror-Spektakel, dass sich mit seiner Unentschlossenheit so gar keine Freunde machen wird. Immerhin hat der Film zwei herausragende Darsteller zu bieten, die in nahezu jedes Fettnäpfchen treten, was man ihnen vor die Füße stellt. Zumindest die können TONE-DEAF noch gerade so vor der Belanglosigkeit retten. Da hat man sich mehr erhofft.
 
 
 


 
 
 

TONE-DEAF – Zensur

 
 
 
TONE-DEAF ist nicht sehr brutal. Es gibt aber einige kurze Gewaltspitzen, die aber zum großen Tail auch schon im Trailer zum Film gezeigt werden. Hierzulande dürfte TONE-DEAF ohne Probleme eine FSK16 in der ungeschnittenen Fassung erhalten.
 
 
 


 
 
 

TONE-DEAF – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Lightning Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Trash Fire (2016)
 
Psycho (1998)
 
13 Cameras (2015)
 
14 Cameras (2018)