Filmkritik: „Sweetie, You Won’t Believe It“ (2020)

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SWEETIE, YOU WON’T BELIEVE IT

(ZHANYM, TY NE POVERISH)

Story

 
 
 
Der von seiner schwangeren Frau dauergestresste Dastan flieht mit zwei Freunden zu einem Angelausflug in idyllischer Umgebung, bis die entspannte Stimmung jäh von unerwarteten Gegenspielern unterbrochen wird.
 
 
 


 
 
 

SWEETIE, YOU WON’T BELIEVE IT – Kritik

 
 
 
Vier Jahre ist es mittlerweile schon wieder her, da ist der russische „Wohnzimmer-Western“ „Why don’t you just die!“ erschienen, international für lautes Gelächter und erfreute Festivalaudiences zu sorgen. Auch bei mir kam Kirill Sokolovs frecher, brutaler, überraschend doppelbödiger und extrem kurzweiliger Titel bestens an, umso größer also die Vorfreude auf eine sehr ähnlich vermarktete, kasachstanische Produktion von 2020, die wohl auch von einer überschaubaren Anzahl Charakteren handelt, die sich auf anarchisch-witzige Weise an den Kragen gehen – oder?
 
 
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Wie die meisten Filme, so startet auch dieser mit einem Produktionslogo – nur dass dieses hier nahtlos zu einer Dokumentation über Bonobos im Kongo übergeht, welche auf einem Fernseher in einem Geschäft läuft. In Sekundenschnelle kriegen wir Schlagwörter wie „sexbessenene Affen“, „heilige Frauen“ oder „das Beziehungsbuch“ mit, danach folgen allerdings die Nachrichten und unser Protagonist Dastan, ein gestresster Vater in spe, kriegt nur mit, dass drei Frauen beim Camping verschwunden sind; nicht aber, dass von Ausflügen ganz allgemein abgeraten wird. Ob ihn diese Information überhaupt von seinem Vorhaben abgehalten hätte ich jedoch fraglich, da der Film in den folgenden Minuten seine volle Kraft dafür nutzt, um Dastans Frau Zhanna möglichst überdreht, nervig und anstrengend zu inszenieren, was heißen soll, dass er seine „Angelausflug“-Auszeit mit Freunden dringlichst nötig hat. Kleinere Slapstick-Einlagen wie das Einklemmen und Zerreißen des Hemdes oder die fünf vom Fahrer mitgenommenen Sexpuppen deuten dabei schon grob an, in welche Richtung die Reise gehen wird.
 
 
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Die zweite für diese Geschichte wichtige Gruppe ist nun die um einen cowboyhuttragenden, schweigsamen Gangster-Boss und seine pseudoharten henchmen, unter denen der Übergewichtige mit seinem flamboyanten Auftreten natürlich für gerollte Augen und als comic relief herhalten muss. So kurios und unwitzig diese Sequenz zu Beginn aber auch wirkt, durch eine clever aufgelöste Situation weiß sie tatsächlich Spaß zu machen und kann durch eine kreative Idee sowie deren technisch einwandfreie Umsetzung glänzen. Durch gekonnte visuelle Comedy, wilde Steadycam-Aufnahmen, einen netten Trapsong und generelle Kurzweil zieht „Sweetie, you won’t believe it“ im ersten Akt also alle Register und macht seinen Job gut, auch wenn nicht jede Szene überzeugen kann. Auch das überraschend fixe Anziehen der Eskalationsschraube weiß zu gefallen, da nach weniger als einer halben Stunde nicht nur bereits die erste Splatstick-Einlage folgte und unsere Gruppen aufeinander getroffen sind, nein, sogar ein blutiger Kopfschuß wurde schon verteilt und lässt die eigentlich so lockere Situation ist in Rekordzeit heftig kippen. Ein sehr cooler Trip-Hop-Song läuft, und ehe ich mich versehen habe, wird auch noch der letzte Charakter hinzugefügt: Ein stummer, scheinbar übernatürlich starker Psychopath mit Brandnarben und einem weißen Auge, der zu einem richtig starken und heftigen Effekt Kiefer ausreißt und so schnell verschwindet, wie er aufgetaucht ist.
 
 
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Irgendwo zwischen „Nobody sleeps in the woods tonight“, „Botched“ oder „The Cottage“ und eben „Why don’t you just die!“ befand ich mich zu diesem Zeitpunkt und so unterhalten sowie überrascht ich von dieser schwankend professionell inszenierten, kurzweiligen Hirnaus-Kost auch war, so viele Bedenken hatte ich: Was soll jetzt noch 53 lang passieren? Und in der Tat stellt sich „Sweetie“ leider als Indiefilm raus, der trotz Herzblut und Ideen im ersten Akt nicht nur massive Pacingprobleme hat, was sein Tempo belangt, sondern in erster Linie auch alle guten Ideen oder heftigen Effekte im ersten Akt verballert hat: Denn bei der einen Splatstick-Einlage und dem einen drastischen Gore-Einsatz bleibt es auch und wer für ein solches Spektakel diesen Streifen eingelegt hat, der kann jetzt leider wirklich abschalten. Die weiten Einstellungen der ländlichen Umgebung sorgen immer wieder für Postkartenmotive, der moderne Soundtrack ist unüblich und stimmig gewählt, technisch kann man dieser Produktion wahrlich nicht viel anlasten. Doch ist der halbwegs spaßige, blutige und flotte erste Akt einmal durch, versucht sich „Sweetie, you won’t believe it“ wirklich an emotionalen Stripteases, an Charakterszenen über die Priorität seiner Liebe, emotionalen Liedern und zu vielen Zeitlupeneinstellungen, was massiv ausbremst. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, so hat dieser Film tatsächlich auch einen neuen Rekord aufgestellt.
 
 
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Denn noch NIE habe ich in meinen Notizen so oft „Klischee“ oder „altbekannt“ oder „Trope“ oder „Wirklich, das auch noch?“ gelesen wie nach dieser Sichtung. Miese CGI-Wunden und eine allgemeine Langeweile sowie Unpointiertheit des Geschehens ist ja die eine Sache, doch wenn totgeguckte Szenenkonstrukte wie „Gangster wird kurz vor der Bluttat noch therapiert & überdenkt sein Handeln“ oder „Wir befinden uns in einer aussichtslosen Situation, aber die Waffe des Antagonisten klappt nicht“ gereiht werden, es witzig sein soll, wenn unsere Protagonisten panisch effektlose, stumpfe Gegenstände auf ihren unbeeindruckten Widersacher werfen (Shaun of the Dead, 2004), der alte Gassenhauer „Der treue Bräutigam gerät kurz vor der Hochzeit unfreiwillig in sexuelle Bedrängnis“ zum Besten gegeben wird oder zu möglichst brutalen, actionreichen Szenen ein dauerhaft penetrant kontrastierender Schlager-Soundtrack läuft, ebbt meine Sympathie oder Begeisterung für derart ideenlose, endlos häufig gesehene Konzepte kopierende Werke wirklich, wirklich ab.
 
 
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Und so langweilt und stöhnt man sich nach diesem schmissigen Beginn mit kreativer Comedy und splattrigen Einlagen also uninteressiert durch eine minimal variierte Version der immer selben Szenen und Kämpfe, Verwechslungen und Character-Arcs, flachen Witze und nervigen Konfrontationen bis es irgendwann einfach vorbei ist und wünscht sich so sehr, dass hier stattdessen einfach ein Kurzfilm entstanden wäre. Die Kampfchoreografien sind teils ganz tauglich, eine „nette“ Versteckszene im Reich des stummen Hünen gilt es auch noch zu verbuchen – doch was bringt ein „nett“, wenn genau solche Szenen schon dekadenlang deutlich motivierter und besser inszeniert wurden? Jede Minute Richtung Credits zieht sich wie Kaugummi, da man die Dialoge oder Szenenverläufe immer wieder erraten kann und einem kein lahmer Popsong, kein schlechter Witz, keine generische Rockmusik und kein Hollywood-Klischee erspart bleibt.

 
 


 
 
 

SWEETIE, YOU WON’T BELIEVE IT – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Als Splatter-Komödie getarnte Geduldsprobe, die nach einem halbwegs schmissigen ersten Akt in Rekordzeit Klischee an Klischee reiht und ohne jede Originalität oder Kurzweiligkeit eine Szene nach der anderen abhakt.
 
 
 


 
 
 

SWEETIE, YOU WON’T BELIEVE IT – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Sweetie, You Won’t Believe It“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

SWEETIE, YOU WON’T BELIEVE IT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Zhanym, ty ne poverish; Kasachstan 2020

Genre: Horror, Drama, Komödien

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Kasachisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.70:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 85 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Trailer, Trailershow | zusätzlich im Mediabook: Booklet, DVD-Fassung des Films

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 23.09.2022

 

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SWEETIE, YOU WON'T BELIEVE IT – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Tucker & Dale vs Evil (2010)
 
Inbred (2011)
 
Cottage Country (2013)

Filmkritik: „Frank & Zed“ (2020)

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FRANK & ZED

Story

 
 
 

Zwei eigentlich friedliche Monster geraten in einen Krieg mit Dorfbewohnern, die sich noch immer vor der Vergangenheit fürchten.

 
 
 


 
 
 

FRANK & ZED – Kritik

 
 
 
Wenn man an einen Puppenfilm für Erwachsene denkt, fällt einem sicherlich sofort „Meet the Feebles“ ein, der bisher ziemlich einzigartig war. Selbst wenn Werke wie „Der dunkle Kristall“ oder „The Happytime Murders“ ebenfalls Puppen benutzten, waren dort auch menschliche Darsteller zu sehen und es ging durchaus weniger verrückt zur Sache. Doch jetzt kommt „Frank & Zed“ daher und er macht „Meet the Feebles“ zumindest optisch Konkurrenz, leidet nebenbei jedoch an einigen erzählerischen Schwächen.
 
 
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Es ist schon einige Jahrhunderte her, als ein Dorf in eine magische Schlacht geriet. Die Titelfiguren Frank und Zed waren daran beteiligt und leben seitdem in den Ruinen von damals ein doch recht friedliches Leben, in dem sich jeder um die Ernährung des anderen kümmert. Doch als eines Tages ein Dorbewohner das Jagdgebiet der Monster betritt, kommt es zum Mord und die Dorfbewohner wollen dafür unbedingt Rache. Die Story gibt nicht viel her, versucht aber dennoch episch zu wirken. So richtig will dies leider nicht gelingen, da vieles angedeutet wird, aber im Endeffekt doch nur bekannte Motive von Fantasy-Werken zusammengebastelt wurden. Wäre da nicht dieser weiterhin ziemlich einzigartige Stil, würde sich für die Handlung wohl kaum jemand interessieren. Außerdem wird das Ganze unnötig langsam erzählt und weiterhin gibt es im Ton doch zahlreiche Ungereimtheiten.
 
 
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So richtig entscheiden mag sich „Frank & Zed“ nämlich nicht. Will er jetzt eher eine tragische Geschichte von zwei ehemaligen Feinden erzählen oder doch ein fantasievolles Epos voll mit dunkler Magie? Möchte er ernst wirken, dramatisch oder lieber albern sein? Oder will er im Endeffekt doch nur einen Funsplatter darstellen? Von nahezu allem finden sich ein paar Elemente, doch keines davon dominiert und deshalb kommt einem das Resultat doch relativ unentschlossen vor. Manchmal wirkt „Frank & Zed“ nämlich durchaus ernst, nahezu düster und unheilvoll. Dann wiederum wird plötzlich der Humor bedient, aber auf eine ziemlich plumpe Art und Weise. Und dann wäre da immer wieder eine Portion Drama, welche jedoch an Tiefe vermissen lässt. Die verschiedenen Zutaten ergeben hier kein rundes Gesamtbild und das stört zuweilen doch ein bisschen.
 
 
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Das ist gerade deshalb schade, weil „Frank & Zed“ optisch eine Wucht darstellt. Laut Regisseur Jesse Blanchard haben die Arbeiten an dem Werk ca. sechs Jahre gedauert; eine unheimlich lange Zeit. Dafür, dass es sich bei diesem Film aber eben um keine Big-Budget-Produktion handelt, glaubt man gerne, dass sehr viel Zeit investiert werden musste, denn hier stammt wirklich so gut wie alles von Hand. Das ist noch altmodischer Puppentrick, wie es die Muppets zelebriert haben und selbst wenn man „Meet the Feebles“ schon auswendig kennt, ist es immer noch befremdlich solche Puppen in einem Film für Erwachsene zu sehen. Gerade wenn sich dann auch noch Splatter mit zum Geschehen gesellt, wird es zwangsläufig abgefahren. Die Effekte sind wirklich toll geworden und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Doch auch die ganzen Kulissen sehen wunderbar aus. Auch wenn der Computer dann mal helfen durfte, wenn es z.B. an die Magie geht, sieht das astrein aus. Alleine diese Optik strahlt genügend Faszination aus, dass man dem Film für seine Schwächen nicht so böse sein möchte.
 
 
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Die Figuren hat man insgesamt ganz ordentlich dargestellt und optisch sind sie markant geraten, was natürlich vor allen Dingen an den titelgebenden Frank und Zed liegt. Deren Hintergrundgeschichte besitzt sogar etwas Tiefe, was man von den anderen Figuren weniger behaupten kann. Leider geraten die beiden Monster besonders im mittleren Teil etwas zu sehr in den Hintergrund und auf die größten Dialoge sollte man sich nun nicht einstellen. Schade ist zudem auch, dass man niemals einen echten Draht zu den Charakteren erhält. Die Monster sind auf ihre eigene Art und Weise irgendwie drollig, doch wirklich mitfiebern kann man mit ihnen nicht und die ganzen Dorfbewohner erscheinen schon einigermaßen belanglos. Ein weiterer, nicht unerheblicher Schwachpunkt ist der Score. Eigentlich wurde musikalisch alles richtig gemacht, nur sind die vorhandenen Melodien dermaßen wenig eingängig und austauschbar, dass dabei keine echte Freude aufkommen will.
 
 
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Außerdem muss man sich fragen, weshalb Blanchard dieses Werk auf rund 90 Minuten langziehen wollte. Dafür gibt die Handlung nicht genug her und so entstehen zwangsläufig Längen. Hat man sich erst mal an die abgefahrene Optik gewöhnt, unterhält diese alleine nämlich eben auch nicht mehr. So schade es ist, aber „Frank & Zed“ ist in einigen Momenten schon etwas langweilig, weil einfach nicht viel geschieht und das Treiben nicht in die Gänge kommen möchte. Auch mit dem größten Splatterfest sollte man jetzt nicht rechnen. Da muss man schon auf das Finale warten, welches dann zum Glück einiges retten kann. Hier geht es mächtig zur Sache und wenn sich die Puppen da gegenseitig zerfetzen, ist das definitiv etwas, das man nicht alle Tage zu sehen bekommt. Das entschädigt schon für die ein oder andere Länge.
 
 


 
 
 

FRANK & ZED – Fazit

 
 
6 Punkte Final
 
 
„Frank & Zed“ ist ein eigentümlicher Film, bei dem man sehr das Herzblut spürt, welches in das Werk geflossen ist. Er ist ein kurioser Film mit einer gewitzten, abgefahrenen Optik, mit zwei kreativen Monstern und tollen Kulissen. Aber leider ist er nebenbei kein besonders guter Film, was an mehreren Gründen liegt. Die Handlung ist dünn und was „Frank & Zed“ optisch an Fantasie zu bieten hat, geht ihm erzählerisch leider abhanden. Außerdem ist er zu lang und bietet nicht so viel Splatter, wie er verspricht. Der Score klingt völlig austauschbar und es gibt doch schon einige Längen. Selbst wenn sich diese Kritik im Endeffekt nicht nach sechs Punkten liest, gewinnt am Ende doch das Herzblut. Außerdem macht das blutige Finale echt noch etwas her. Ob „Frank & Zed“ es zum gleichen Kult bringen wird, wie es „Meet the Feebles“ geschafft hat, ist fraglich, aber wer diesen als gut empfand, kommt um dieses Werk wohl kaum herum und eine gewisse Faszination kann man dem Ganzen nun wirklich nicht absprechen!
 
 
 


 
 
 

FRANK & ZED – Zensur

 
 
 
In „Frank & Zed“ kracht es eigentlich erst am Ende in Sachen Gewalt. Da splatterts schon ganz gut. Da es sich jedoch bei den Todesopfern um Puppen handelt, ist eine Freigabe ab 16 Jahren vorstellbar.
 
 
 


 
 
 

FRANK & ZED – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Puppetcore)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Meet the Feebles (1989)
 
Team America (2004)
 
The Happytime Murders (2018)
 

Filmkritik: „Scream“ (2022)

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SCREAM

(SCREAM 5)

Story

 
 
 
25 Jahre nach den ersten Morden in Woodsboro kehrt Ghostface abermals zurück, um die Regeln des Slashers auf Herz und Nieren zu prüfen.

 
 
 


 
 
 

SCREAM – Kritik

 
 
Manche Reihen sind einfach nicht totzukriegen und die Nostalgie-Welle scheint auch nicht mehr abzuebben. Viele große Filmreihen ziehen ihr eigenes Ding durch, locken den Zuschauer von damals aber mit dem originalen Cast. Das kann durchaus gut ausgehen, wie zuletzt „Ghostbusters: Legacy“ bewies. Es kann aber auch redundant werden, wie es der neue „Scream“ beweist. Dass dabei auf eine Fünf im Titel verzichtet wurde, macht schon mal deutlich, dass man sich hier nicht nur als verspätete Fortsetzung, sondern auch als Remake/Hommage versteht. Dabei war die Reihe bisher wirklich gut. Wes Craven schuf mit dem ersten Teil 1996 einen Kultfilm, der clever mit Genre-Regeln spielte und eine Meta-Ebene besaß, die man so zuvor in einem Slasher noch nicht gesehen hatte. Mit dem zweiten Teil wurde das sehr gut und mit dem dritten Teil immerhin noch solide fortgesetzt, bis es still wurde um „Scream“. 2011 kehrte Craven mit einem moderneren, vierten Teil jedoch noch mal zurück. Es war sein letzter Film und Craven verstarb 2015 leider. Die Modernisierung war allerdings geglückt, nur floppte das Werk an den Kinokassen und eine neue Trilogie schien sich somit erledigt zu haben. Da momentan so gut wie alles, was jemals auch nur halbwegs erfolgreich war, eine Fortsetzung, ein Remake, ein Reboot, eine Hommage oder auch ein „Requel“ erhält, muss selbstverständlich auch „Scream“ 2022 noch mal ordentlich die Nostalgie-Keule schwingen. Und die ersten Kritiken klangen enorm vielversprechend. Allgemein kommt der fünfte Teil bisher überraschend gut an. Überraschend ist das deshalb, weil er eigentlich überhaupt nichts Neues zu bieten hat und teilweise fast schon nervig geraten ist.
 
 
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Über die Story braucht man kaum Worte zu verlieren. Alles beginnt mit der berühmten Telefon-Szene am Anfang. Dieses Mal soll Tara das Opfer sein, aber sie überlebt den Angriff von Ghostface schwer verletzt und befindet sich danach im Krankenhaus. Ihre ältere Schwester kommt zurück nach Woodsboro, obwohl sie den Ort eigentlich nie wieder sehen wollte. Gemeinsam gilt es nun, herauszufinden, wer der Täter sein könnte. Man kommt sich wirklich mehr wie in einem Remake, als in einer Fortsetzung vor, weil die Story der aus dem ersten Teil (an dem sich „Scream 2022“ auch am meisten orientiert) doch sehr ähnlich ist. Teilweise kann man schon von einer Kopie sprechen. Kreativ ist das nicht und man bemerkt deutlich, dass Kevin Williamson und Ehren Kruger als Drehbuchautoren fehlen. Dabei versucht der Film enorm clever zu sein. Er legt es so sehr darauf an, dass er damit scheitert. Die ganzen Gags auf Meta-Ebene gehören sicherlich zu „Scream“ dazu, aber dieses Szenario wurde nun bereits vier Male zuvor bedient und dem neuen Werk fällt da einfach nichts Neues ein. Außerdem heuchelt sich „Scream“ anno 2022 selbst etwas vor. Er macht nämlich genau das, was er eigentlich die ganze Zeit kritisiert: Eine lustlose, uninspirierte Hommage bieten, die kein neues Material besitzt.
 
 
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Das Drehbuch könnte man theoretisch seitenlang verreißen, denn die guten Elemente kann man an einer Hand abzählen. Dabei ist die Herangehensweise, sich selbst nicht ernst zu nehmen, garantiert nicht verkehrt, aber etwas ernster hätte sich der neue Film dann doch nehmen dürfen. Am Ende weiß man nämlich gar nicht mehr so recht, ob man sich noch „Scream“ anschaut oder doch schon beim nächsten „Scary Movie“ angelangt ist. Das Motiv der Taten ist nämlich arg weit hergeholt. Sicherlich steckt hier etwas Satire versteckt, aber diese wird leider überhaupt nicht bissig, sondern eher unsinnig dargeboten. Das große Rätselraten bleibt ebenfalls aus. Man kann vielleicht vorher schon erahnen, wer hinter den Taten steckt, aber die Auflösung wird allgemein ziemlich schlecht vorbereitet und da die neuen Täter kaum ein Profil erhalten, ist es auch nicht sonderlich interessant, warum sie überhaupt morden.
 
 
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„Scream“ setzt 2022 das große Problem der Figurenzeichnung in modernen Film fort. Erst vor kurzem scheiterte die Neuauflage von „Texas Chainsaw Massacre“ daran und nun diese Fortsetzung. Die Charaktere bilden sich einfach aus irgendwelchen jungen 08/15-Leuten, denen es an Persönlichkeit fehlt. Man wird sich an diese Figuren nicht lange erinnern können. Im Gegenzug dazu kann man den originalen Film selbst seit der Entstehung nicht mehr gesehen haben und erinnert sich trotzdem noch an die markanten Charaktere von damals. Es fehlt allerdings auch an einprägsamen Leistungen bei den Darstellern. Jenna Ortega spielt als einzige der vielen neuen Personen einigermaßen gut und hinterlässt einen kleinen, aber bleibenden Eindruck. Die restlichen neuen Darsteller sind zwar okay, aber völlig nichtssagend. Also müssen es mal wieder die bekannten Charaktere richten, wobei selbst diese Rechnung nicht aufgeht. Neve Campbell und Courteney Cox hätte man sich nämlich sparen können. Sie schauen sowieso nur ein paar Male kurz vorbei und ihre Rollen wirken hier doch reichlich erzwungen. Nur mit David Arquette hat man alles richtig gemacht. Seine Rolle ergibt durchaus einen Sinn und Arquette spielt das sehr sympathisch. Die Szenen mit ihm gehören zu den besten, die „Scream“ zu bieten hat.
 
 
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Leider sind das nicht sonderlich viele, obwohl nicht alles an diesem Werk schlecht ist. Ist der lustlose Start erst mal überwunden, gibt es hin und wieder ein paar Szenen, die ganz geschickt mit den Konventionen spielen. Diese Herangehensweise ist zwar ebenso wenig neu, wie sich quer durch das Horrorgenre zu zitieren, macht aber in manchen Momenten noch etwas Laune. Ansonsten mangelt es dem Film eindeutig an Atmosphäre. Ghostface wirkt nicht mehr wie ein bedrohlicher Killer, sondern taucht einfach immer mal wieder kurz auf und verschwindet dann wieder. Seine Präsenz war in keinem Film der Reihe jemals so bedeutungslos. Horror kommt also schon mal kaum auf. Die Komödien-Aspekte machen das allerdings nicht gerade wieder gut. Dass sich „Scream“ 2022 nicht ernst nimmt, wurde ja bereits erwähnt, dass er gerne eine Persiflage wäre, kann man wohl deutlich herauslesen und dass er meint, besonders clever zu sein, ist der größte Irrglaube. Die Gags zünden einfach nicht und es gibt nur wenige Pointen, die mal etwas besser sitzen.
 
 
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Dass das Gesamtpaket nicht gerade unterhaltsam ausfallen kann, sollte einem bei all der negativen Kritik nicht wirklich wundern. Was muss also her? Genau! Man kompensiert alle Schwächen einfach mit viel Gewalt. So brutal, wie hier, ging es in dieser Reihe jedenfalls noch nicht zur Sache und ein paar Szenen sind schon reichlich brachial. Dass die Effekte überwiegend von Hand stammen, ist eine schöne Sache. Nur bringt das dem Werk im Endeffekt eben auch nicht gerade viel, weil dem Regie-Duo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett einfach zu wenig einfällt, um ihrem neuen „Scream“ eine eigene Handschrift zu verpassen. Zu sehr suhlt man sich im Erfolg des Originals, aber Craven hatte inszenatorisch eben deutlich mehr auf dem Kasten. Das soll nicht heißen, dass der Film handwerklich schlecht gemacht wurde. Er sieht optisch passabel aus und die Inszenierung ist sauber. Das ändert jedoch nichts daran, dass die knapp zwei Stunden Laufzeit keinerlei Spannung aufkommen lassen und jede menge Füllmaterial besitzen. Das mehr als übertriebene Ende ist immerhin noch halbwegs amüsant, aber der langweilige Score klingt wirklich sehr ideenarm.
 
 


 
 
 

SCREAM – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
Gäbe es „Scream 1“ bis „Scream 4“ noch nicht, dann wäre „Scream“ von 2022 ein guter, selbstironischer Slasher. Als fünfter Teil ist er jedoch überflüssig. Weder ist die Hommage besonders gut gelungen (weil Hommage nicht einfach nur kopieren heißt), noch macht das als Fortsetzung großartig Sinn. Das Drehbuch ist eine echte Schwäche, selbst wenn manche das bescheuerte Ende sicherlich abfeiern werden. Negativ sind auch die meisten, nichtssagenden Darsteller, die eine völlig belanglose Figurenzeichnung erhalten haben. Das Spiel mit der Meta-Ebene ist ausgelutscht, frische Ideen gibt es keine. Außerdem besitzt der Film einfach keine eigene Handschrift. Ein paar Szenen sind gut, der Gewaltpegel ist ziemlich hoch, die Effekte sehen ordentlich aus und David Arquette lässt immerhin kurz Freude aufkommen. Ansonsten stellt „Scream“ anno 2022 eine ziemliche Nullnummer dar, die man sich echt hätte sparen können. Das hat die Reihe wirklich nicht verdient!
 
 


 
 
 

SCREAM – Zensur

 
 
 
„Scream 5“ ist in Deutschland ungeschnitten und frei ab 16 Jahren zu haben. Die Altersfreigabe mutet etwas niedrig an, bedenkt man, wie zeigefreudig der neue Film der Reihe in Sachen Gewalt doch ist.
 
 
 


 
 
 

SCREAM – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Paramount Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Scream; USA 2022

Genre: Horror, Komödie, Thriller, Krimi

Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch DTS-HD MA 7.1, Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1, Französisch DD 5.1, Italienisch DD 5.1, Japanisch DD 5.1, Spanisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Chinesisch (traditionell), Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch, Portugiesisch, Spanisch, Thailändisch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 114 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Audiokommentar, Entfallene Szenen (ca. 3 Min.), Trailer von Scream – Schrei! (1996), Featurettes: Neues Blut (ca. 7 Min.), Blutlinien ca. 8 Min.), Im Schatten des Meisters (ca. 7 Min.)

Release-Termin: KeepCase: 28.04.2022

 
 

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SCREAM – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Scream – Schrei! (1996)
 
Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (1997)
 
Düstere Legenden (1998)
 

Filmkritik: „Slaxx“ (2020)

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SLAXX

Story

 
 
 
Wem die Liste der mordenden Gegenstände noch nicht lang genug ist, für den wurde wohl „Slaxx“ gemacht, denn genmanipulierte Baumwolle sorgt plötzlich dafür, dass eine Jeans mächtig viel Lust verspürt zu morden.

 
 
 


 
 
 

SLAXX – Kritik

 
 
Nachdem nahezu alle Tiere bis hin zum Hamster sich mal durch die trashige Horrorlandschaft morden durften, bekamen auch die an sich leblosen Gegenstände vermehrt Aufmerksamkeit. Egal ob ein Rucksack, Donuts, Tomaten, Tische, Kondome oder auch Reifen – Die Liste an Killer-Gegenständen ist erstaunlich lang. Zu dieser gesellt sich nun „Slaxx“ hinzu, der sich zwar enorm trashig anhört, eigentlich aber ein sehr ernstes Anliegen besitzt. Dieser Ansatz ist löblich, nur leider wurde nebenbei vergessen, einen unterhaltsamen Film zu drehen.
 
 
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Um welche Kritik es „Slaxx“ geht, ist dabei nicht schwer herauszufinden. Man braucht eigentlich nur zu erwähnen, dass es um eine Modekette geht, die Nachhaltigkeit und Fair-Trade anpreist, ihre Ware aber aus genmanipulierter Baumwolle herstellt, die zusätzlich auch noch in Indien durch Kinderarbeit gewonnen wurde. Dabei kommt eine ganz tolle, neue Hose auf den Markt, die sich optimal an jede Figur anpassen soll. Ein paar Mitarbeiter des Geschäfts sollen für den kommenden Montag alles vorbereiten, wenn die Hose ihr Verkaufsdebüt feiert. Dafür werden sie extra eingeschlossen, um auch alles ganz geheim zu halten. Und schon geht es bereits einem nach dem anderen an den Kragen.
Die weitere Kritik richtet sich natürlich an den Verbraucher selbst, der oftmals möglichst billige Ware haben möchte und damit solch Dinge wie Kinderarbeit und schlechte Arbeitsbedingungen erst ermöglicht. Nebenbei bekommt noch die Generation „Influencer“ ihr Fett weg. Die Idee hinter „Slaxx“ ist wirklich nicht verkehrt und die Themen, welche man hier anspricht, verdienen es angesprochen zu werden. Auf offene Ohren stößt man bei der breiten Masse nicht ungern mal mit einem Film, der dann auch ruhig als Horrorkomödie durchgehen darf. Die problematische Thematik verliert dadurch ja nicht an Gewicht. Wenn das Resultat jedoch ziemlich langweilig ist, darf bezweifelt werden, ob sich jemand danach noch an den Film erinnert und somit auch an die Problematik, die er anspricht.
 
 
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Dabei lässt sich aus handwerklicher Sicht eigentlich gar nicht so viel bemängeln. Selbstverständlich hat „Slaxx“ nicht das große Geld gekostet, denn dafür ist sein Nischendasein einfach zu offensichtlich. So muss man sich mit doch recht einfallslosen Schauplätzen zufriedengeben, die optisch nicht gerade als Highlight zu verbuchen sind. Ansonsten ist die Inszenierung aber sauber und seine Qualitäten besitzt der Streifen durchaus. Für die Regisseurin Elza Kephart, die auch mit am Drehbuch schrieb, war „Slaxx“ wohl eine Herzensangelegenheit. Sie hat innerhalb der letzten 20 Jahre ein paar wenige Male Regie geführt, war ansonsten jedoch nicht sehr fleißig in diesem Bereich. Dafür kann sich die Inszenierung dann doch sehen lassen und vor allen Dingen die mordende Hose wurde gut umgesetzt. Es ist sicherlich nicht so leicht einer Hose einen Charakter zu verleihen und sie als Mörder dazustellen. Diesem Film ist dies überraschend gut gelungen und da viele Szenen per Greenscreen realisiert wurden, gibt es nicht mal so viele billige CGI-Effekte zu betrachten.
 
 
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Allerdings besitzt „Slaxx“ ein großes Problem. Er versteift sich so sehr darauf mit erhobenem Zeigefinger und der Moral daher zu kommen, dass der Spaß scheinbar komplett vergessen wurde. Als Komödie scheitert das Werk nämlich leider nahezu komplett. Rassen-Gags über Vorurteile etc. wurden jedenfalls vor 20 Jahren schon ansprechender und witziger präsentiert. Ob man eine Tanz-Einlage der Hose nun zwangsläufig gebraucht hätte, ist fragwürdig, aber immerhin ist dies eine der wenigen Szenen, die wohl länger in Erinnerung verweilen dürfte. Das Ableben der überwiegend unsympathischen Protagonisten ist nämlich nicht viel reizvoller ausgefallen. Hier hätte man es echt krachen lassen können. Wenn schon eine Hose für die Morde höchstpersönlich zuständig ist, hätte man abgefahrene Kills spendieren können. Es wird aber sicherlich auch dem geringen Budget zu verschulden sein, dass man meist nur rote Farbe an die Wand spritzen sieht und vieles im Off stattfindet. Es gibt zwei, drei Szenen, die schön splatterig sind und gute, von Hand gemachte Effekte besitzen. Nur ist das im Endeffekt zu wenig.
 
 
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Obwohl „Slaxx“ eine Laufzeit von gerade mal 76 Minuten (mit Abspann) besitzt, zieht er sich nämlich ganz schön in die Länge. Dabei ist die Einleitung schnell abgehandelt und bis die Hose zum Einsatz kommt, vergeht echt nicht viel Zeit, aber es mag einfach keinerlei Spannung aufkommen. Somit versagt das Werk auch als Horrorfilm. Dass die Figurenzeichnung nebenbei ziemlich unsympathisch geraten ist, war sicherlich beabsichtigt, ist aber nicht gerade förderlich für die Spannung. Romane Denis, Brett Donahue und Sehar Bhojani spielen die einzigen drei größeren Rollen zwar ganz passabel, können jedoch wenig reißen. Sowohl ihre Darstellung, wie auch ihre Charaktere hat man nach dem Film fast schon wieder vergessen. Das ist schade, weil es auch immer mal wieder ein paar gelungene Momente zu betrachten gibt. So ist gerade die Szene, in welcher man verblüffend glaubwürdig die Motive der Killer-Hose erfährt, in ihrer Schlichtheit erstaunlich gut geraten. Im Endeffekt reicht das allerdings nicht, wenn der Rest nach einem völlig bekannten Schema abläuft, welches definitiv eine Frischzellenkur vertragen hätte können.
 
 
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SLAXX – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
„Slaxx“ klingt auf dem Papier nach einem total abgefahrenen Trash-Fest, bietet dann im Endeffekt aber eher gepflegte Langeweile. Die Moral dahinter ist sehr ernst und es ist löblich, dass dieses Thema angesprochen wird, aber es bringt auch niemandem etwas, wenn eine Horrorkomödie einfach keinen Spaß machen will. Von daher war die Idee gut, aber die Umsetzung schlecht. Es wird leider wirklich nicht lustig und mit Horror hat das ebenfalls nichts zu tun. Lediglich die handwerklich simple, aber passende Arbeit, drei passable Hauptdarsteller, zwei, drei schöne Splatter-Effekte und ein paar gelungene Einfälle retten hier vor der Totalkatastrophe. Ansonsten wird man nämlich enttäuscht. Der Unterhaltungswert ist überwiegend schlecht. Da ist kein Witz, keine Spannung, zu wenig Action, zu wenig Gore. Außerdem ist die Figurenzeichnung doof und man hätte es hier einfach viel, viel mehr krachen lassen müssen, um dem Zuschauer ein unvergessliches Vergnügen zu bieten. Dann doch lieber noch mal die Killertomaten; der war zwar doof, dafür aber unterhaltsam!
 
 


 
 
 

SLAXX – Zensur

 
 
 
„Slaxx“ ist in Deutschland ungeschnitten und frei ab 16 Jahren zu haben.
 
 
 


 
 
 

SLAXX – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Koch Films (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Slaxx; Kanada 2020

Genre: Horror, Komödie, Trash

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.40:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 76 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 24.03.2022

 

Slaxx [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

SLAXX – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Koch Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Das blutrote Kleid (2018)
 
Rhea M – Es begann ohne Warnung (1986)
 
Bed of the Dead (2016)
 
Überfall der Mörderrucksäcke (2006)
 
Monsieur Killerstyle (2019)
 

Filmkritik: „Boys from County Hell“ (2020)

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BOYS FROM COUNTY HELL

Story

 
 
 
In einer irischen, kleinen und ruhigen Gemeinde ist plötzlich sehr viel los, als das Grab eines Vampirs abgerissen wird und dieser sich auf die Einwohner stürzt.

 
 
 


 
 
 

BOYS FROM COUNTY HELL – Kritik

 
 
Mit „Dracula“ hat Bram Stoker 1897 wohl die Vorlage für eine der berühmtesten Figuren der Horror-Literatur geliefert. Seitdem gab es unzählige Filme, die sich mit dieser Figur beschäftigten und allgemein wird wohl kein Subgenre im Horror so oft bedient, wie der Vampirfilm. Da darf man schon berechtigt fragen, ob es denn wirklich noch einen weiteren Film darüber braucht. Wirklich gebraucht hätte es „Boys from County Hell“ dabei sicherlich nicht, aber er schadet auch nicht, weil er doch reichlich sympathisch daherkommt.
 
 
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Dabei galt es lange Zeit für sicher, dass Stoker sich für seine Figur als Vorbild den berüchtigten Herrscher Vlad III. nahm, doch mittlerweile gibt es auch eine recht feste Theorie, dass doch eher die Legende von Abhartach für Dracula diente. Mit diesem Gedanken spielt nun auch „Boys from County Hell“. In der kleinen, irischen Gemeinde Six Mile Hill ist eigentlich überhaupt nichts los, aber es kommen immer mal wieder Touristen hier her, weil sich an diesem Ort das Grab von Abhartach befindet. Die Jugendlichen machen sich einen Spaß daraus, doch als Bauarbeiten stattfinden und das Grab beschädigt wird, ist es mit dem Spaß vorbei. An der Legende von Abhartach ist nämlich scheinbar etwas dran und plötzlich wimmelt es in dem verschlafenen Örtchen nur so vor Vampiren. Um in einem Vampirfilm noch mit Innovationen dienen zu können, muss man schon ordentlich tief in die Trickkiste greifen und so richtig gelingt dies „Boys from County Hell“ kaum, aber die Geschichte wirkt trotzdem nicht schon wie etliche Male erzählt. Ein paar eigenständige Ideen sind durchaus vorhanden und allgemein wird das Drehbuch doch ganz erfrischend vorgetragen. Das ist nicht unbedingt völlig clever, macht aus Zutaten, die vorher schon zig Male vorhanden waren, aber erfreulich viel und kopiert seine Vorbilder nicht nur.
 
 
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Regisseur Chris Baugh hat den Film 2013 schon mal als Kurzfilm umgesetzt, konnte mit der Zeit Erfahrungen sammeln und machte daraus 2020 also noch mal einen Langfilm, was sich bei dem Thema auch anbietet. Die Bilder der irischen Landschaft passen schon mal perfekt und bieten eine gelungene Atmosphäre, die ideal zum Horrorfilm passt. Ganz unterhaltsam sind da auch die Anspielungen auf „An American Werewolf in London“. Die handwerkliche Arbeit ist sauber und die Inszenierung sitzt. Da gibt es wirklich nichts zu meckern und man sieht an „Boys from County Hell“, dass es nicht immer das größte Budget braucht, um einen guten Film zu kreieren. Insgesamt ist auch die Stimmung ganz passabel, wobei der größte Horror ausbleibt und die Vampire selten für echte Bedrohung sorgen. Als Komödie kann man den Film allerdings auch nicht wirklich bezeichnen. Es gibt ein paar lustige Sprüche, doch ansonsten werden die Gags sehr dezent eingesetzt. Das ist selten bis nie komisch, besitzt dafür jedoch eine relativ lockere Atmosphäre, die schon Spaß machen kann.
 
 
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Erfreulich sind dann auch die Darsteller, die in einer sehr überschaubaren Anzahl auftreten. Jack Rowan und Nigel O’Neill haben am meisten zu tun und erledigen ihre Aufgabe sehr solide. Doch auch der Rest geht vollkommen in Ordnung. Außerdem ist es von Vorteil, dass die Figurenzeichnung sympathisch gestaltet wurde. Die Charaktere werden zwar keine Ewigkeit im Gedächtnis verweilen, sind aber auch nicht komplett belanglos. So gibt es eine kleine Vater-Sohn-Problematik und die Perspektivlosigkeit der Jugend in einem kleinen Kaff wurde ebenfalls ganz gut dargestellt. Auf jeden Fall kann man mit diesen Figuren etwas anfangen und wünscht ihnen kein baldiges Ableben. Die deutsche Synchronisation lässt sich übrigens sehr gut anhören.
 
 
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Leider bietet „Boys from County Hell“ im Endeffekt kaum echte Spannung. Allgemein ist der Film eher gemächlich unterwegs. So benutzt man das gesamte, erste Drittel, um die Geschichte aufzubauen. Das ist tatsächlich nicht langweilig und ganz sympathisch zu verfolgen, aber eben auch nicht gerade aufregend und etwas zu gering im Tempo. Danach geht es etwas mehr zur Sache, doch die Schauplätze verändern sich eher selten. So richtig temporeich wird es eigentlich erst in Richtung Finale, welches solide geraten ist. Mit seinen knapp 90 Minuten Laufzeit besitzt das selten Längen, aber eben auch kaum echte Highlights. Immerhin wird noch etwas gesplattert, wobei einem mehr Gore versprochen wird, als man wirklich bekommt. Die blutigen Momente haben sich die FSK: ab 16 Freigabe zwar verdient, etwas öfter hätten sie aber dennoch vorkommen dürfen. Dafür sind die Effekte, bis auf ganz wenige Ausnahmen (Stichwort: Tiere), allerdings sehr schön anzusehen und auch Abhartach hat man ordentlich dargestellt. Score und Soundtrack werden gut eingesetzt und runden das Ganze solide ab.
 
 


 
 
 

BOYS FROM COUNTY HELL – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
„Boys from County Hell“ ist viel mehr ein lockerer Horrorfilm, als eine Horrorkomödie und das nächste Highlight findet man hier sicher nicht vor, aber trotzdem lohnt sich eine Sichtung, wenn man auf Vampire abfährt. Die Geschichte besitzt nämlich durchaus gute Ideen. Außerdem ist der Film handwerklich ordentlich gemacht, die Darsteller gehen vollkommen in Ordnung und die Figurenzeichnung ist erfreulich bodenständig. Es mangelt dem Ganzen im Endeffekt zwar etwas an echtem Horror und so richtig witzig will das auch nie werden, aber die Atmosphäre besitzt dennoch ihren Reiz und die Effekte sehen gut aus. Am Anfang ist das ein wenig lahm, Spannung gibt es eher weniger und trotzdem wird man solide unterhalten. Somit hat man hier sicher nicht den großen Wurf vor sich, aber auf seine eigene Art und Weise ist „Boys from County Hell“ doch sehr angenehm und deshalb auch sehenswert!
 
 


 
 
 

BOYS FROM COUNTY HELL – Zensur

 
 
 
„Boys from County Hell“ hat zwar einige Splatterszenen zu bieten, verpackt diese aber immer in einem humoristischen Kontext. Daher ist die Freigabe ab 16 Jahren gerechtfertigt. Der Film ist in Deutschland ungeschnitten erschienen.
 
 
 


 
 
 

BOYS FROM COUNTY HELL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Splendid Film (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Boys from County Hell; Großbritannien | Irland 2020

Genre: Komödien, Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 92 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 28.01.2022

 

Boys from County Hell [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

BOYS FROM COUNTY HELL – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Splendid Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Die rabenschwarze Nacht – Fright Night (1985)
 
The Lost Boys (1987)
 
An American Werewolf in London (1981)