Filmkritik: „No Man’s Land – The Rise of Reeker“ (2008)

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NO MAN’S LAND – THE RISE OF REEKER

(REEKER 2)

Story

 
 
 
Die Überlebenden einer Explosion bekommen es mit dem mysteriösen Reeker zu tun, der zwischen Tod und Leben wandelt und fleißig Seelen sammelt.
 
 
 


 
 
 

REEKER 2 – Kritik

 
 
 
Immer, wenn ein Horrorfilm beim Publikum gut ankommt und zumindest sein Budget wieder einspielen konnte, kann man davon ausgehen, dass eine Fortsetzung nachgeschoben wird. Weil Horrorfilme letztendlich auch nicht sonderlich viel Startkapital voraussetzen, war es nur eine Frage der Zeit, bis Regisseur Dave Payne noch einmal auf den Regiestuhl Platz nahm und eine Fortsetzung zu seinem selbstgeschriebenen Überraschungshit REEKER drehte, den er drei Jahre zuvor auf das Publikum losgelassen hatte. NO MAN’S LAND – THE RISE OF REEKER heißt das gute Stück, das nun die Geschichte um einen unheimlich übernatürlichen Killer weiterspinnt, der im Film zuvor so etwas wie angenehme Frische ins eingerostete Horror-Genre brachte. Ein großes Problem hierbei: REEKER 2 ist keine richtige Fortsetzung. Macher Dave Payne vermeidet den Anschluss an seine Vorgeschichte. Stattdessen wird eine neue und eigenständige Story innerhalb des Reeker-Universums erzählt, die neue Protagonisten in den Mittelpunkt rückt. Doof für die Kenner des Vorgängers – gut für jene, die den Erstling noch nicht kennen. Um den zweiten Film zu verstehen, sind nämlich keine Vorkenntnisse nötig.
 
 
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Drei Casino-Räuber befinden sich auf der Flucht. An einer Tankstelle irgendwo im Death Valley stoßen sie auf den zuständigen Sheriff des Ortes. Während eines gewaltsamen Schusswechsels kommt es zu einer massiven Explosion, die die Anwesenden in Angst und Schrecken versetzen. Doch die Überlebenden können sich noch nicht in Sicherheit wähnen. Ein mysteriöser Fremder – der Reeker – hat die Spur der Überlebenden gewittert. Der ist gefangen in einer Welt zwischen Leben und Tod und macht nun Jagd auf die ahnungslose Seelen. Letztere müssen einen Weg finden, dem schaurigen Reeker zu entkommen und kämpfen dabei sprichwörtlich um Leben und Tod.
 
 
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NO MAN’S LAND – THE RISE OF REEKER ist ein solide produziertes Horror-Sequel, das jedoch dem Vorgänger von 2005 nicht das Wasser reichen kann. Viel Neues gibt es nicht zu sehen, dafür ist der Ablauf der gleiche. Erneut macht der Filmbösewicht Jagd auf die Seelen der Menschen, die sich nach einem Unglück in der Zwischenwelt der Lebenden und Toten befinden – es selbst aber nicht wissen. Damit es für Kenner des ersten Films nicht zu langweilig wird, gibt es einige Hintergrundinfos zum Reeker. Diese sind jedoch nur spärlich, was vermutlich auch daran liegt, dass sich Dave Payne als Schöpfer der Reihe noch einige Geheimnisse für mögliche Fortsetzungen aufheben wollte. So gibt es Altbewährtes lauwarm aufgewärmt, das aber immerhin mit einem höheren Blutzoll aufwarten kann. NO MAN’S LAND – THE RISE OF REEKER wurde um einige Gore- und Splatter-Elemente ergänzt. Zudem lockert etwas Splatterhumor die bierernste Handlung auf. Eigentlich brauchbares Horror-Einerlei. Wären da nicht mal wieder diese stereotypen Protagonisten, die eher wie Figuren aus einem Panini-Stickeralbum für Horrorfilme wirken. Neben einigen Längen verderben die mit ihren wenig nachvollziehbaren Handlungen die Laune. Horrorfilm-Alles-Seher wird das aber nicht weiter stören.
 
 


 
 
 

REEKER 2 – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Soldides Horror-Sequel mit mehr Blut aber auch Längen. NO MAN’S LAND – THE RISE OF REEKER ist ganz interessant, wenn man den ersten Film von 2005 nicht kennt. Hat man den aber gesehen, fühlt sich diese eigenständige Fortsetzung an wie aufgewärmter Kaffee – man kann ihn trinken, aber er schmeckt nicht mehr ganz so gut.
 
 
 


 
 
 

REEKER 2 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von NO MAN’S LAND – THE RISE OF REEKER ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

REEKER 2 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Spirit Media (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: No Man’s Land – The Rise of Reeker; USA 2008

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 88 Min.

FSK: FSK18 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Hinter den Kulissen (Making Of), Cast & Crew, Das Team, Trailer No Man’s Land (HD), Trailer Reeker, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 24.02.2023

 

No Man’s Land – The Rise of Reeker [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

REEKER 2 – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Spirit Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Reeker (2005)
 
Victor Crowley (2017)
 
Jeepers Creepers – Es ist angerichtet (2001)
 

Filmkritik: „The Killing Tree“ (2022)

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THE KILLING TREE

(DEMONIC CHRISTMAS TREE)

Story

 
 
 
Ein verstorbener Mörder kehrt als Weihnachtsbaum zurück und macht das, was er am besten kann: Töten
 
 
 


 
 
 

THE KILLING TREE – Kritik

 
 
 
Als Trashfan besitzt man immer das hohe Risiko eine absolute Gurke zu erwischen. Es ist eben auch nicht so einfach den „richtigen“ Trash zu finden. Manche Filme sind so schlecht gemacht, dass das Trashherz höher schlägt, andere wiederum sind dermaßen schlecht, dass man sich einfach nur ärgern möchte. Zu letzterer Kategorie gehört „The Killing Tree“. Dieser Film ist einfach nur dilettantisch gemacht, besitzt nebenbei aber auch nicht den Hauch von Herzblut und ist deshalb vollkommen unsympathisch.
 
 
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Ein Ehepaar mordet sich an Weihnachten gerne durch die Gegend, doch dieses Mal kommt ihnen die Polizei in die Quere und der Mann wird erschossen. Als das nächste Weihnachtsfest ansteht, fühlt sich seine Frau einsam und deshalb versucht sie ihren Mann mit einem alten Ritual wieder lebendig zu machen. Das gelingt sogar halbwegs, nur dummerweise steckt der Killer nun in einem Weihnachtsbaum fest. Allerdings findet er schon bald heraus, dass es sich auch in dieser Form gut Leute umbringen lässt.
Der Idee kann man, zumindest aus Trash-Sicht, nicht mal große Vorwürfe machen. So kreativ ist es zwar nicht, wenn nun ein Weihnachtsbaum als Killer umherstreift „Treevenge“ hat es deutlich amüsanter vorgemacht), doch für einen bekloppten Spaß hätte das ausreichen können. Selbst die Hintergrundgeschichte um das mordende Ehepaar ist okay. Das ist zwar alles Humbug und sehr simpel geschrieben, doch mit einer besseren Inszenierung wäre da deutlich mehr drin gewesen.
 
 
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Da macht Regisseur Rhys Frake-Waterfield aber nun allen einen Strich durch die Rechnung. Kürzlich konnte Frake-Waterfiled mit „Winnie the Pooh“ als Horrorfilm auf sich aufmerksam machen und scheint damit eine neue Nische für sich gefunden zu haben. Was er bei „The Killing Tree“ abliefert, könnte amateurhafter jedoch kaum sein. Die Kulissen sehen billig aus, Schauwerte gibt es eigentlich keine, ja selbst die „Party“ wirkt so lahm, dass man sich wundern muss. Am Schlimmsten ist jedoch dieser Weihnachtsbaum. In allen Ehren, dass man nicht komplett auf CGI gesetzt hat, aber den Größenunterschied müsste mir mal jemand erklären. So ist der Baum, wenn von einem geschmückten Mann gespielt, vielleicht um die zwei Meter groß. Stammt der Baum aus dem Computer sind es irgendetwas zwischen 10 und 20 Metern. Das ist aber nur ein Fehler von vielen Filmfehlern. Anschlussfehler, schlechte Schnitte etc. sind hier reichlich zu entdecken. Das ist so unsauber gemacht, dass man zu jedem Zeitpunkt bemerkt, wie wenig Liebe in das Werk gesteckt wurde. Aus handwerklicher Sicht ist das nun wirklich schwer zu ertragen.
 
 
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Von den Darstellern sollte man jedoch nicht viel mehr erwarten. Lediglich Sarah Alexandra Marks kann mit ihrem niedlichen Blick noch marginal punkten und stört nicht zu sehr. Alle anderen kann man getrost in die Tonne kloppen. Nicht, dass jemand viel zu tun hätte, aber die Leistungen wirken bestenfalls uninspiriert. Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass die deutsche Synchronisation schon recht früh anfängt zu nerven. Das lässt sich aber auch von den Charakteren behaupten. Die Figurenzeichnung ist natürlich total künstlich, doch das allein wäre nicht so tragisch gewesen. Allerdings quatschen die Figuren nur belangloses, blödes Zeug und niemand erhält auch nur eine markante Eigenschaft.
 
 
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Bis auf den Baum natürlich, doch hier vermiesen einem die Effekte den Spaß. Hat man auf „handgemachte“ Effekte gesetzt, könnte das einfacher gar nicht gestaltet sein. Da läuft ein Mann mit etwas künstlicher Tanne durch die Gegend. Und natürlich tragen Weihnachtsbäume auch Schuhe! Stammen die Effekte aus dem Computer, sieht das grauenvoll aus. Übrigens sind auch die einzigen splatterigen Momente so schlecht animiert, dass sie keinerlei Brutalität besitzen. Sowieso ist „The Killing Tree“ einfach nur harmlos. Die Freigabe ab 18 Jahren kommt nur durch ein paar Trailer auf der Bluray zustande. Viel passiert in dem Werk auch gar nicht. Die eine Hälfte besteht aus langweiligem Gelaber und die andere aus lustlosen Morden. Das Finale setzt der Albernheit dann noch die Krone auf. Von Spannung oder Witz ist jedenfalls weit und breit keine Spur. Da kann man nur froh sein, dass die Laufzeit mit ihren rund 70 Minuten gnädig kurz ausgefallen ist, wobei von Kurzweil dennoch keine Rede sein kann.
 
 


 
 
 

THE KILLING TREE – Fazit

 
 
 
2 Punkte Final
 
 
 
Die Idee hätte funktionieren können und der Story kann man dieses Mal ausnahmsweise gar nicht die großen Vorwürfe machen. Die handwerkliche Arbeit zerstört allerdings alles. „The Killing Tree“ ist stümperhaft gemacht, besteht aus vielen Fehlern und lässt keinerlei Leidenschaft für den Beruf des Regisseurs erkennen. Genau deshalb ist er auch nicht amüsant. Dieses Werk gehört ganz klar zu den Trash-Werken, die ärgerlich sind, weil sie nur dazu da sind, den Zuschauern ihr Geld aus den Taschen zu ziehen. Die Effekte sind mies, die Darsteller taugen nichts und der Unterhaltungswert ist gering. Ja, manche Stellen sind so schlecht gestaltet, dass man schon mal kurz Schmunzeln kann, aber wer für dieses Jahr auf der Suche nach einem guten Weihnachtshorrorfilm ist, lässt von „The Killing Tree“ trotzdem besser die Finger. Einen schlecht geschmückten Weihnachtsbaum 70 Minuten anschauen, dürfte wertvoller sein!
 
 
 


 
 
 

THE KILLING TREE – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „The Killing Tree“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Wegen höher von der FSK eingestuftem Bonusmaterial befindet sich aber auf der Disc ein roter FSK-Sticker.
 
 
 


 
 
 

THE KILLING TREE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / Daredo (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Demonic Christmas Tree; Großbritannien 2022

Genre: Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Keine

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 73 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Originaltrailer, Trailer-Show

Release-Termin: KeepCase: 18.11.2022

 

The Killing Tree [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE KILLING TREE – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / Daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Treevenge (2008)
 
Jack Frost – Der eiskalte Killer (1997)
 

Filmkritik: „Strain 100 – The End Of Days“ (2020)

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STRAIN 100 – THE END OF THE DAYS

(STRAIN 100)

Story

 
 
 
Eigentlich sollte die Impfung die Menschheit heilen, doch nun hat sie für die nächste Zombie-Apokalypse gesorgt.
 
 
 


 
 
 

STRAIN 100 – Kritik

 
 
 
Die Corona-Pandemie und das Thema Impfung – Nichts hat die Welt in den letzten Jahren wohl mehr beschäftigt. Kein Wunder, dass dies auch filmisch verarbeitet wird. Dass dies nicht nur auf anspruchsvolle Art und Weise geschieht, ist natürlich auch logisch. „Strain 100 – The End Of Days“ hätte so aber auch schon vor einem bis fünf Jahrzehnten entstehen können, denn an aktuellen Ereignissen liegt dem Werk nichts. Stattdessen bekommt man einen typischen Virus-Zombiefilm geboten, der durchaus okay gemacht wurde, aber eben auch überhaupt nichts Neues zu bieten hat.
 
 
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Eigentlich sollte der Impfstoff C100 die Grippe für immer vernichten, doch das hat nicht geklappt. Jeder, der geimpft wurde, mutiert zu einem blutrünstigen Zombie. Das muss auch Jesse feststellen, als sie plötzlich bei einem Camping-Trip gestört wird. Jesse kann entkommen und sich in ein Diner flüchten. Hier gibt es eine Gruppe Überlebender, doch die Gefahr ist weiterhin da draußen und manchmal sind ja auch die Menschen die wahren Monster. Man kann nicht mal behaupten, dass die Geschichte schlecht geschrieben wurde, aber „Strain 100 – The End Of Days“ besitzt ein großes Problem: Handlungen in dieser Form gab es schon gefühlt tausende Male. Dass man im Jahr 2020 immer noch einen solch simplen Zombiefilm mit Virus-Thematik dreht, darf den Zuschauer schon wundern. Es gibt keine einzige neue Idee und deshalb ist das gesamte Treiben auch völlig unoriginell und keineswegs kreativ. Bei der Flut an Veröffentlichungen kann man damit nur in der Bedeutungslosigkeit untergehen.
 
 
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Der Rest des Filmes befindet sich auf einem halbwegs brauchbaren Niveau. Dass „Strain 100 – The End Of Days“ nicht viel Geld gekostet hat, sieht man den Bildern zwar an, doch trotzdem wirkt das nie zu billig. Immerhin gibt es genügend Schauplatzwechsel und selbst wenn es keine größeren Schauwerte gibt, so ist das handwerklich doch niemals störend schlecht gemacht. Hassan Hussein, für den das hier die erste Arbeit überhaupt ist, guckt sich in der Inszenierung zwar eigentlich nur überall etwas ab, setzt die Kopie dann jedoch wenigstens nicht gänzlich amateurhaft um. Der Atmosphäre bringt das trotzdem nur bedingt etwas, denn die echte Bedrohung will irgendwie nicht entstehen. Eine richtige Weltuntergangsstimmung hat man leider ebenfalls nicht kreieren können.
 
 
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Doch für echte Stimmung kommt einem das Treiben in „Strain 100 – The End Of Days“ sowieso stets zu bekannt vor. Wie sich die Zombies verhalten, wie sie aussehen, welche Geräusche sie von sich geben – All das wirkt so, als hätte man es in anderen Filmen schon etliche Male gesehen. Der Verlauf ist dann auch relativ vorhersehbar und kommt ohne echte Highlights aus. Deshalb ist das Werk, obwohl es an sich nicht schlecht ist, auch ganz schön langweilig. Die 84 Minuten Laufzeit vergehen nicht unbedingt qualvoll langsam, bieten im Gegenzug aber einfach zu wenig Spannung. Außerdem kann der Gewaltpegel wohl heutzutage auch niemanden mehr hervorlocken. Die Freigabe ab 18 Jahren kann man gerade noch so unterschreiben, wobei es FSK ab 16 auch getan hätte. Wenigstens stammen viele Effekte von Hand und der Computer kam nicht so offensichtlich zum Einsatz.
 
 
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Die Darsteller können am Ende nicht viel reißen. Zwar wird hier mächtig mit Jemma Dallender geworben, weil sie mal in „I Spit On Your Grave 2“ mitgespielt hat, aber schauspielerische Klasse ist das dehalb noch lange nicht. Dallender geht als einzige echte Hauptfigur in Ordnung und spielt das passabel. Auch die restlichen Schauspieler stören nicht, wobei wohl niemand mit seiner Leistung in Erinnerung bleiben kann. Dafür ist dann auch die Figurenzeichnung viel zu nichtssagend. Die Charaktere sind halt einfach da, aber einen echten Hintergrund erhalten sie nicht. Schon alleine deshalb ist ihr Überlebenskampf nicht gerade spannend. Dennoch muss man dem Werk zugestehen, dass man auch schon noch belanglosere Figuren in solchen Streifen beobachten durfte.
 
 
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STRAIN 100 – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„Strain 100 – The End Of Days“ ist gar nicht so schlecht gemacht, ist aber trotzdem irgendwie sinnlos, weil er wie ein Film wirkt, den man haargenau so schon mehrere Male gesehen hat. Das Drehbuch würde funktionieren, wenn diese Geschichte nicht schon aberhunderte Male genauso erzählt worden wäre. Selbst die handwerkliche Arbeit kommt einem bekannt vor. Deshalb stellt sich der Unterhaltungswert als recht gering heraus. Es fehlt an originellen Ideen und an Spannung. Zwar kann man mit den Darstellern leben, die Effekte sehen solide aus und auch die Inszenierung lässt sich als passabel bezeichnen, doch das bringt dem Werk im Endeffekt nicht viel. Wer noch immer nicht genug hat von diesen billigen Zombie-Virus-Filmchen kann ruhig mal einen Blick riskieren, der Rest wartet auf die nächste originelle Idee!
 
 
 


 
 
 

STRAIN 100 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Strain 100 – The End Of Days“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

STRAIN 100 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / Daredo (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Strain 100; USA 2020

Genre: Horror

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Keine

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 84 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Originaltrailer, Trailer-Show

Release-Termin: KeepCase: 02.12.2022

 

Strain 100 – The End Of Days [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

STRAIN 100 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / Daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Zombie Invasion War (2012)
 
Eaters (2011)
 
The Cured: Infiziert. Geheilt. Verstoßen. (2017)
 

Filmkritik: „Das Alien aus der Tiefe“ (1989)

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DAS ALIEN AUS DER TIEFE

(ALIEN DEGLI ABISSI | ALIEN FROM THE DEEP)

Story

 
 
 
Zwei Umweltaktivisten decken einen Umweltskandal auf. Sie finden auf einer pazifischen Privatinsel heraus, dass dort ein ominöses Unternehmen gefährlichen Atommüll in einem aktiven Vulkan entsorgt. Der gefährliche Abfall sorgt für erhöhte Aktivitäten, die eine außerirdische Lebensform anlocken. Was folgt, ist mal wieder ein unerbittlicher Kampf: Mensch gegen Alien.
 
 
 


 
 
 

DAS ALIEN AUS DER TIEFE – Kritik

 
 
 
Das Ende der 1980er war keine gute Zeit für das italienische Horrorfilmkino. Nachdem man in den 1970ern und Anfang der 1980er mit Gore, Sex und Exploitation reichlich Zaster verdienen konnte, war damit am Ende der Dekade kaum noch Geld zu machen. Ende der 1980er hatte das italienische Genre-Kino schon längst seinen Zenit überschritten. Das musste sich auch der für trashigen Sex-und-Gewalt-Quatsch bekannte Antonio Margheriti eingestehen. Der erarbeitete sich mit reißerischer Exploitation und astreinen Gurken wie ASPHALTKANNIBALEN und PIRANHAS II – DIE RACHE DER KILLERFISCHE einen bekannten Ruf unter Anhängern des italienischen Trash-Kinos, konnte aber Ende der 1980er selbst dort kaum noch etwas reißen. Eines seiner letzten Machwerke vor seinem Karriere-Ende: DAS ALIEN AUS DER TIEFE. Das bedient sich der Erfolgswelle der Alien-Reihe, die ein paar Jahre zuvor mit ALIENS – DIE RÜCKKEHR einen der besten Science-Fiction-Schocker hervorbrachte. Von den Qualitäten genannten Kult-Actioners ist DAS ALIEN AUS DER TIEFE zweifelsohne entfernt. Wen wundert’s, zeichnet doch Tito Carpi fürs Drehbuch verantwortlich, der in seinem Dasein als Drehbuchautor schon so manchen Blödsinn wie DER POLYP oder MONDO CANNIBALE – DER VOGELMENSCH verbrochen hat.
 
 
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DAS ALIEN AUS DER TIEFE besteht bei genauer Betrachtung aus zwei Filmen. Die erste Hälfte erzählt die Geschichte von zwei Umweltaktivisten, die den Atommüllskandal eines zweifelhaften Unternehmens aufdecken wollen und dabei von selbigem über eine Insel gejagt werden. Offenbar hatte Autor Tito Carpi zu spät bemerkt, dass sein eigentliches Ziel jedoch war, einen der ganz großen Klassiker des Sci-Fi-Kinos zu kopieren. Drum webte er unerwartet ein Alien aus dem Filmtitel in die Handlung, das in den letzten 30 Minuten für reichlich Chaos und Explosionen sorgen darf. Das Resultat ist ernüchternd, passen doch beide Filmhandlungen nie so recht zusammen. Hinzukommt, dass DAS ALIEN AUS DER TIEFE unbeholfen wirkt, zu keinem Zeitpunkt logisch erscheint und die überzeichneten Charaktere derart stumpfe Dialogen von sich geben, dass eine unfreiwillige Komik nicht von der Hand zu weisen ist.
 
 
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Immerhin floss das Meiste an Budget in die Filmkreatur. Die besitzt riesige Hummer-Scheren und metzelt sich zumindest am Ende durch einige Körper, damit Gorehounds etwas Rot zu sehen bekommen. In puncto Creature-Design konnte man sich austoben und auch einige Miniaturmodelle zeugen von Liebe im Detail. Beides allein reicht jedoch nicht aus, um aus DAS ALIEN AUS DER TIEFE einen spannenden Horrorfilm zu machen. Hierzu fehlt es dem Streifen an allen, was das Horrorkino der 1980er ausgemacht hat. In Anbetracht dessen, was an kreativen Unsinn in den 1980ern hervorgebracht wurde, ist das, was dieses unsinnige und spannungsfreie Alien-Plagiat an den Filmfreund bringen will, erschreckend traurig.
 
 
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DAS ALIEN AUS DER TIEFE – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
DAS ALIEN AUS DER TIEFE ist einer jener Titel, der zu Videotheken-Zeiten mit einem vielversprechenden VHS-Cover locken konnte. Die Ernüchterung dürfte nach Einlegen der Videokassette gekommen sein. DAS ALIEN AUS DER TIEFE ist Trash pur. Der Streifen bleibt mehr durch seine Öko-Botschaft im Gedächtnis, statt mit jener Kreatur, mit der im Filmtitel geworben wird. Somit ist dieser Schnarcher eher etwas für Komplettisten, die sich am Charme des späten italienischen Horror-Kinos der 1980er erfreuen können, das sich Ende der 1980er eher durch Trash und Unsinnigkeit einen Namen machen konnte, als mit packender und spannungsgeladener Horror-Unterhaltung.
 
 
 


 
 
 

DAS ALIEN AUS DER TIEFE – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von DAS ALIEN AUS DER TIEFE ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

DAS ALIEN AUS DER TIEFE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / Daredo (Blu-ray im KeepCase)

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(c) White Pearl Classics / Daredo (4K-UHD + Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Alien degli abissi; Italien 1989

Genre: Horror, Science Fiction

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 92 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Originalversion, Matted-Kinofassung | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet

Release-Termin: Mediabook | KeepCase: 24.02.2023

 

Das Alien aus der Tiefe [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Das Alien aus der Tiefe [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

DAS ALIEN AUS DER TIEFE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / Daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Alien, die Saat des Grauens kehrt zurück (1980)
 
Xtro II – Die zweite Begegnung (1990)
 
X-Tro 3 (1995)
 

Filmkritik: „Scream 2“ (1997)

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SCREAM 2

Story

 
 
 
Die Handlung von SCREAM 2 setzt ein Jahr nach den Ereignissen des ersten Teils ein. Sidney Prescott, die Überlebende des ersten Films, ist aufs College gegangen und versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Doch erneut wird sie von einem maskierten Killer bedroht, der es auf sie und ihre Freunde abgesehen hat.
 
 
 


 
 
 

SCREAM 2 – Kritik

 
 
 
Nachdem SCREAM – SCHREI! zum Überraschungshit avancierte, war es nur eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung kommen sollte. Diese erschien 1997, wurde abermals von Kevin Williamson geschrieben und von Wes Craven inszeniert. Auch die Besetzung war wieder mit an Bord. Darunter: Neve Campbell, Courteney Cox und David Arquette. Neu dagegen: Sarah Michelle Gellar, die machte sich im Konkurrenz-Franchise ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST einen Name, das ebenso zur gleichen Zeit Kinokassen klingeln lies.
 
 
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Erfreulicherweise knüpfte SCREAM 2 nahtlos am Erstling an und griff auch das Grundprinzip des Vorgängers auf. Abermals wurde geschrien und gelacht. Zudem erweiterten Craven und Williams die ironische Perspektive auf das Horror-Genre und machten sich über die üblichen Klischees in Slasher-Filmen lustig. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Drehbuchautor Kevin Williamson ging sogar soweit und machte sich über die eigens aufgebauten Regeln des von ihm geschriebenen ersten Films lustig. Das kam nicht nur bei Filmfans gut an. Auch Kritiker überhäuften SCREAM 2 mit Lob, sodass das Sequel zum Kassenmangnet wurde. Die Fortsetzung konnte 171 Millionen US-Dollar an den weltweiten Kinokassen einspielen und ebnete der SCREAM-Reihe den Weg für eine TV-Serie und weitere Fortsetzungen. Letztere erschienen 2000 (SCREAM 3), 2011 (SCREAM 4), 2022 (SCREAM 5) und 2023 (SCREAM 6), wobei das Prinzip der Selbstreferenzialität in Kombination mit Meta-Horror bei jeder Fortsetzung erhebliche Abnutzerscheinungen erlitt.
 
 
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SCREAM 2 – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
SCREAM 2 ist das fürs Horror-Genre, was ALIEN 2 für Science-Fiction-Genre ist. Hier wird von allem mehr aufgetischt. Das bedeutet: mehr Tote, mehr Blut, mehr Wendungen. Herausgekommen ist eine tadellose Fortsetzung, die sich zu keiner Minute ernstnimmt. Hinzukommt, dass Drehbuchautor Kevin Williamson abermals komplexe Figuren in die Handlung webt, die einem ans Herz wachsen. Da den Figuren sonst in Slasher-Filmen kaum Beachtung geschenkt wird, weil sie ohnehin sterben müssen, bildet SCREAM 2 so eine Besonderheit im Slasher-Genre. Da sieht man gern darüber hinweg, dass SCREAM 2 trotz Herzblut doch in puncto Handlung nicht mehr ganz so frisch und innovativ daherkommt, wie es SCREAM – SCHREI! noch zwei Jahre zuvor war.
 
 
 


 
 
 

SCREAM 2 – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von SCREAM 2 ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

SCREAM 2 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Miramax / Paramount Pictures / Universal Pictures (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Miramax / Paramount Pictures / Universal Pictures (4K-UHD + Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Scream 2; USA 1997

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 120 Min.

FSK: FSK18 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Trailer vor dem Hauptmenü, Audiokommentar, Deutscher & englischer Kinotrailer, Geschnittene Szenen wahlweise mit Audiokommentar von Regisseur Wes Craven, Musikvideos, Behind the Scenes, Outtakes, Trailer weiterer Highlights, BD-Live!

Release-Termin: KeepCase: 06.01.2022

 

Scream 2 [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Scream 2 [Blu-ray + 4K-UHD im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

SCREAM 2 – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Miramax / Paramount Pictures / Universal Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Scream – Schrei! (1996)
 
Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (1997)
 
Düstere Legenden (1998)
 

Filmkritik: „Reeker“ (2005)

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REEKER

Story

 
 
 
Kein 08/15 Teenie-Slasher. REEKER handelt von fünf Freunden, die sich auf dem Weg zu einer Rave-Party machen, die in einem militärischen Sperrgebiet stattfinden soll, das auch als „Area52“ bezeichnet wird. Als die Reisenden erfahren, dass einer der Kumpels Drogen mitführt, ist die gute Laune im Keller. Der Übeltäter soll aussteigen, kann aber wegen fehlendem Handyempfangs niemanden erreichen, der ihn abholen kann. Darum fährt man ein naheliegendes Diner an, um dort nach einer neuen Mitfahrmöglichkeit für den Verstoßenen zu suchen. Leider kommt alles anders als erwartet. Die Gegend ist menschenleer und auch das Auto springt plötzlich nicht mehr an. Für die gestrandeten Freunde Grund genug nach dem Rechten zu sehen. Ein fataler Fehler, wie sich schnell herausstellt. Ein mysteriöser Killer macht nämlich die Gegend unsicher und ist den jungen Leuten bald auf den Fersen.
 
 
 


 
 
 

REEKER – Kritik

 
 
 
Der Horror-Thriller REEKER dürfte für die meisten Filmfans Neuland sein. Der Gruselfilm erschien bereits 2005 mit kleinem Budget und entstand unter der Regie von Dave Payne. Letzterer wurde von Trash-Produzent Roger Corman entdeckt, der ihm offenbar beibrachte, wie man aus wenig finanziellen Mitteln brauchbare Schocker dreht. Das Ergebnis ist REEKER – ein Film, der überraschend wenig Aufmerksamkeit erhielt, obwohl er frischen Wind in das Horrorkino der 2000er brachte. Während sich das Genre zu jener Zeit mit Remakes, Folterfilmen und Found-Footage-Schnarchern über Wasser hielt, bastelte Payne an eigenen Ideen, um etwas Abwechslung in das gelangweilte Horror-Genre zu bringen.
 
 
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Das Resultat kann sich sehen lassen. Statt Folter, Blut und Gewalt liegt der Fokus auf Mystery. Ein Geheimnis gilt es zu ergründen. In REEKER passieren mysteriöse Dinge, die die Spannung vorantreiben. Hier ein paar Schatten, dort jede Menge Rätsel. Die Frage nach dem „was passiert hier eigentlich“ zieht sich durch den ganzen Film. Hinzukommt, dass die für Horrorfilme obligatorische Bedrohung sprichwörtlich „unsichtbar“ und verborgen bleibt. Das hält den Spannungspegel konstant.
 
 
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Was REEKER besonders macht, ist nicht nur seine rätselhafte Atmosphäre. Auch in puncto Auflösung geht der Streifen clevere Wege. Selbst erfahrene Filmkenner werden hier eines Besseren belehrt. Regisseur Dave Payne versteht es, seine Zuschauer an der Nase herumzuführen. In REEKER ist nichts, wie es anfänglich scheint. Das macht den Mystery-Slasher sehenswert. Demzufolge grenzt es an Unverständnis, weshalb REEKER der Erfolgskurs vorenthalten wurde. Zwar folgte drei Jahre nach Erscheinen eine Fortsetzung. Diese schien für die Macher nicht erfolgreich genug gewesen sein, weshalb REEKER nicht in Serie gehen konnte. Bedauerlich.
 
 


 
 
 

REEKER – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
WRONG TURN meets DEAD END. Insgesamt ist REEKER ein solider Horror-Thriller, der vor allem durch seine Atmosphäre und visuelle Gestaltung besticht. Zudem bietet der Streifen einen innovativen Killer, den man so noch nicht auf der Leinwand hatte. Obwohl es einige Schwächen gibt, ist REEKER ein Film, den Fans des Genres auf jeden Fall eine Chance geben sollten. Leider trifft das nicht auf die Fortsetzung zu. NO MAN’S LAND: THE RISE OF REEKER erschien 2008 und spulte lediglich gleiche Rezeptur ab. Immerhin konnte das Sequel mit mehr Blut punkten. Ob das ein Qualitätsmerkmal ist, sollte jeder für sich entscheiden.
 
 
 


 
 
 

REEKER – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von REEKER ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

REEKER – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Spirit Media (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Reeker; USA 2005

Genre: Horror, Thriller, Drama, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 89 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Making Of, Behind the Scenes, Cast & Crew, Original Trailer, Bildergalerie

Release-Termin: KeepCase: 27.01.2023

 

Reeker [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

REEKER – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Spirit Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Final Destination (2000)
 
Dead End (2003)
 
The Sixth Sense (1999)
 
Chernobyl Diaries (2012)
 

Filmkritik: „Shepherd – Fluch der Vergangenheit“ (2021)

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SHEPHERD – FLUCH DER VERGANGENHEIT

(SHEPHERD)

Story

 
 
 
Ein trauernder Mann nimmt nach einem traumatischen Vorfall eine isolierte Stelle als Schafhirte an der schottischen Küste wahr.
 
 
 


 
 
 

SHEPHERD – Kritik

 
 
 
Der in Wales aufgewachsene, danach als Produktionsassistent, Concept- sowie Storyboardartist, Setdekorateur und Art Director arbeitende Russel Owen hat nach seinen Kurzfilmen „Anglesey Road“ und „Love In The Asylum“ bereits 2020 den Zombie/Virusausbruch-Indie-Horror „Inmate Zero“ gedreht, der in Deutschland allerding scheinbar keine Veröffentlichung fand. Ein Jahr später ging Herr Owen dafür mit dem vorliegenden Werk „Shepherd“ an den Start, welches es inzwischen auch in die heimigen Regale geschafft hat – doch handelt es sich hierbei um schnelle Geldmache mit einer billigen Lizenz, oder verbirgt sich hinter dem ominösen Titel gar ein richtig guter Film? Finden wir es heraus.
 
 

„I learned to cope the hard way. It’s time you do the same.“

 
 
Die repetitiv-einlullende Melodie aus dem minimalistischen Menü mit seinen kratzenden Geigen erinnert entfernt an das Theme von „The Turin Horse“, von Extras, einem Kapitelmenü oder auch nur Untertiteln fehlt leider jede Spur. Mit einem tragischen Zitat aus der göttlichen Komödie starten wir in den Film, innerhalb weniger Minuten wird dann auch das gesamte 1×1 moderner Horrorfilme abgespult: Ein schreiendes, grelles Orchester im Wechsel mit tosenden Chören, ein Dröhnen & Fauchen & Klagen auf der akustischen Ebene; dazu eine kunstvoll inszenierte Beerdigung mitten im Nichts, Einstellungen unseres Protagonisten unter Wasser, der erste Auftritt einer schwarz gekleideten Figur, die eine Laterne trägt. Der Sarg rüttelt, ein lauter Schrei erklingt, dann wird Eric Black, so sein Name, wach.
 
 

„How did it find you?“

 
 
Es startet also mit der schuldbeladenen Alptraumsequenz eines gemarterten Protagonisten, der von seinen inneren Dämonen gejagt wird und …………………………. sorry, kurz eingeschlafen. „Post A24-Horror“ heißt dieses ganze Genre für mich, man will unbedingt „sowas wie Hereditary“ sein, aber kann es nicht, guckt sich nur einen oberflächlichen Arthouse-Faktor, eine simple Geschichte über verdrängte Schuld ab, verfrachtet das Ganze dann in eine beliebige, isolierte Umgebung – in diesem Fall halt eine Farm auf einer einsamen Insel – und fertig sind die nächsten 100 Minuten gepflegte Langeweile.
 
 

„She’s a witch, she’s here.“

 
 
Würden wir es nicht inzwischen das Jahr 2023 schreiben, hätte ich vielleicht noch irgendwo ein Restmaß an Verständnis oder Mitleid für eine solche Produktion, schließlich hat man es ja „nur gut gemeint“ und klar, schlechter geht immer. Aber Ari Asters Genremeisterwerk ist jetzt auch schon wieder fünf Jahre alt und die Reihe an immergleichen „Traumahorror“-Streifen, die mit vagen Andeutungen, einem langsamen Aufbau, Arthouse-Anleihen und langweilig vorhersehbaren Hintergrundgeschichten versuchen, ihre Geister/Dämonen-Standardkost aufzupeppen und dabei kläglich versagen, reißt einfach nicht ab.
 
 

„Why leave me all alone?“

 
 
Freilich wird auch diese charakterbasierte Drama-Horror-Geduldsprobe durch einige hübsche Einstellungen der tollen Landschaft goutierbar gemacht, bei der soliden Cinematographie hab ich wenig zu meckern, auch der süße Hund unseres Protagonisten sorgt zeitweise für Sympathiepunkte – doch was nützt das, wenn sich Eric von Anfang an einzig durch seine anstrengend LAUT (weil laut = gruselig) abgemischten PTSD-Flashbacks oder Depressionen charakterisiert und die vermutlich beunruhigend wirkend sollende Bildsprache sich auf dem Level von „Er sieht ein dunkles Schaf“ bewegt. Der zweite, natürlich ebenfalls unverständlich, da deutlich zu leise abgemischt, nuschelnde Charakter neben Eric ist dann noch eine auf einem Auge erblindete Kapitänin, die sich natürlich aus Angst vor einer uns unbekannten Macht weigert, ab einer gewissen Stelle weiterzugehen.
 
 

„You used to be so happy before her.“

 
 
Kommt Eric nach rund 25 unspektakulären Minuten dann in der rustikalen, verlotterten, alten, kalten und staubigen Hütte an, deren Wasserhähne nicht einmal funktionieren, habe ich mir aus anfänglicher Verzweiflung bereits „Ich hoffe inständig, es passiert noch irgendwas.“ notiert, doch ich hätte mit meinem Wunsch spezifischer sein müssen – denn damit meinte ich garantiert nicht weitere Versatzstücke des Horror-Standardprogramms. Natürlich hat der Hund Angst vor dem Leuchtturm und rennt wimmernd umher, natürlich gilt es einen staubigen Dachboden zu erkunden, selbstverständlich ist bei Nacht ein Flüstern zu hören. Und nicht falsch verstehen, Tropen oder Klischees sind notwendig und von sich auch gar nicht schlimm, nur fehlt „Shepherd“ halt jede Eigenständigkeit, jede Motivation, jede Freude an solchen Szenen.
 
 
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Geistesabwesend zählt Eric die Schafe oder geht seinen nötigen Arbeiten nach und weil das alles so häufig gesehen und uninteressant ist, werde auch ich langsam geistig abwesend. Das Gruselpotential der blökenden Schafe, die in einer einzelnen, viel zu kurzen Einstellung bedrohlich in die Kamera gucken, wird leider so gar nicht genutzt – und nach gerade einmal 40 dieser überlangen 100 Minuten wird Erics Trauma bzw. Vergangenheit auch schon so ziemlich ausbuchstabiert; was nur noch denkbar wenig Platz für Twists oder andere Theorien lässt.
 
 

„Maybe, Mr. Black, maybe you are home.“

 
 
Mit dem letzten Maß Rätselspannung aus dem Weg bleibt also nur noch die Frage danach, mit welchen Visualisierungen, Alpträumen oder Genreszenen jetzt noch die restliche Stunde gefüllt werden soll. Und, well, es könnte altbekannter und beliebiger kaum sein. Seine Mutter taucht in der Küche auf, weil es natürlich um ein Familientrauma geht, laute Pseudo-Jumpscares folgen, miese Dämonenstimmen, weitere zu leise Dialoge und natürlich die schwarz verkuttete Gestalt mit der Laterne, die zwischenzeitig auch noch eine Kette trägt. (Gruselig und originell.) Weder ernsthaft beunruhigend noch unfreiwillig komisch sind diese Szenen, sodass man als jahrelanger Genrefan nur noch enttäuscht ausatmen kann – zumal das einzige Element, das wirklich ganz interessant oder ungewöhnlich anmutet, ein auffällig großes Vogelskelett nämlich, nicht weiter erklärt wird.
 
 

„Why?“

 
 
Eine recht blutige sowie unangenehm anzuschauende Stelle hat mich kurz aufmerksamer werden lassen, auch befinden wir uns auf einem technisch recht angenehmen Niveau, etwa wenn das Set eines alten Kreuzfahrtschiffs erkundet wird, der Film Nebel zu seinem Vorteil nutzt oder die Kamera kurz durch die Highlands fliegt – doch egal wie bedrohlich der Leuchtturm von außen (und später natürlich auch von innen) abgefilmt wird, dadurch, dass alle Karten so ziemlich von Anfang an auf dem Tisch liegen und wir längst wissen, dass die Pein bzw. Reise von Eric in erster Linie allegorisch zu verstehen ist, bleiben Spannung oder Atmosphäre einfach aus.
 
 

„What have you done? What have you done? What have you done?“

 
 
Kurz vorm Einschlafen, 20 Minuten vorm Ende packt Owen dann doch noch eine einzelne Sequenz mit Schock- bzw. Horrorpotential aus, doch mieses CGI im Finale macht die guten Ansätze schnell wieder zunichte. Und als sei ihm aufgefallen, dass die zehntausendste Läuterung eines beliebigen Horrorprotagonisten scripttechnisch einfach nicht reicht, würgt der Film dann doch tatsächlich noch einen unnötigen, erzwungenen und wenig logischen Twist hinterher, von dem abermals wirklich niemand profitiert hat.
 
 
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SHEPHERD – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
 
Tausendmal gesehener, todlangweiliger Traumahorror mit den immer selben Versatzstücken der letzten paar Jahre Genrekost. Technisch solide und mit vereinzelt lobenswerten Einstellungen versehen, als Gesamtwerk jedoch gänzlich generisch und sofort wieder vergessen.
 
 
 


 
 
 

SHEPHERD – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Shepherd – Fluch der Vergangenheit“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

SHEPHERD – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Shepherd; Großbritannien 2021

Genre: Horror, Thriller, Drama, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 105 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Trailer, Bildergalerie

Release-Termin: KeepCase: 25.11.2022

 

Shepherd – Fluch der Vergangenheit [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

SHEPHERD – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Honeydew (2021)
 
Violation (2020)
 

Filmkritik: „Der Voodoo Fluch“ (1987)

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DER VOODOO FLUCH

(SCARED STIFF)

Story

 
 
 
Ein Psychologe und seine ehemalige Patientin ziehen zusammen mit ihrem Sohn in ein altes Haus, welches durch seinen Vorbesitzer eine düstere Vergangenheit aufweist…
 
 
 


 
 
 

DER VOODOO FLUCH – Kritik

 
 
 

„Take this, Elizabeth. It wil protect you.“

 
 
Charlesburg, 1857
 
Ein entstellter Mann eilt zum Marktplatz, um einen Sklavenhändler und General zu warnen, dass flüchtige Sklaven sich scheinbar in seinem Haus versteckt haben. Und tatsächlich: Andächtig wird etwas verbrannt, während eine Gruppe auf dem Dachboden zeremoniell singt, den Tod ihres unrechtmäßigen und grausamen „Besitzers“ zu beschwören. Im selben Jahr, an der Elfenbeinküste, wird ein sehr ähnliches Ritual von einem tanzenden Stamm ausgeführt, der eine Holzpuppe des Generals mitführt. Zurück in Charlesburg rennt Elizabeth, die Frau unseres bisherigen Antagonisten, ängstlich in das Haus und warnt die versteckte Gruppe, ein scheinbarer Schamane reicht ihr daraufhin eine Holzuppe zum Schutz. Finalement wird verschnitten, wie die Holzpuppe des Generals bei dem Stammesritual mit einer Monstermaske verdeckt, mit Blut bespritzt und scheinbar „verflucht“ wird, während der echte General seiner blutigen Rache frönt und mindestens einen der Sklaven erbarmungslos erschießt.
 
 
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Nach diesem Auftakt macht „Scarred Stiff“, so der Originaltitel der dritten Regiearbeit des in erster Linie vermutlich durch „Phantom of the Mall: Eric’s Revenge“ und „Doom Asylum“ bekannten Regisseurs Richard Friedman, einen kleinen Zeitsprung von 130 Jahren ins heutige Charlesburg, wo ein Therapeut seine ehamlige Patientin, einen Rockstar aus Los Angeles, datet, und mit dieser, sowie ihrem Sohn, in ein altes Haus zieht. Das knackscharfe Bild der Blu-ray betont die hübsch fotografierten Einstellungen der Designerwohnung, die Charakterkonstellation ist bei aller Bekanntheit der Einzugssituation immerhin recht ungewöhnlich und seien es die aufgehängten Gemälde oder erste, vage Alpträume und Visionen von immer wieder auftauchenden Tauben; optisch macht „Der Voodoo-Fluch“ vieles richtig. Weitere Infos über unsere Charaktere folgen, neue werden vorgestellt: Kates aktueller Song lautet „A beat of the heart“ und erfüllt die 80’s-Klischees – ebenso wie viele der Frisuren und Outfits des Films – in voller Hinsicht; David sieht auf seiner Arbeitsstelle in der Psychiatrie auch zum ersten Mal eine plötzlich verschwindende Taube; der freundliche Hausmeister Wally stellt sich vor und werkelt am Haus herum. Abseits der auf dem Papier vielleicht wenig spannend oder unheimlich klingenden, durch die stetig wiederholten Sounds und Omnipräsenz aber durchaus mysteriös-beunruhigenden Tauben, die ganz nebenbei auch den gesamten Dachboden bevölkern, startet der eigentliche Genre-Teil des Films dann ganz langsam und gemächlich mit einem durchaus überraschendem kleinen Alptraum – in der Realität hingegen ist die merkwürdige Indianer-Lampe von Sohnemann Jason bisher mit am gruseligsten.
 
 
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Auf dem Sofortbild einer Polaroidkamera erscheint wenig überzeugend, aber irgendwie nostalgisch getrickst die Maske aus dem Intro, gleichzeitig verhärtet sich der Verdacht, dass ein auf dem Dachboden gefundenes Stück von dem Talisman stammen könnte, der gegen das Böse schützen soll – doch welches Böse, fragt man sich als Zuschauer nach inzwischen etwa 30 Minuten durchaus zurecht. Denn so kompetent inszeniert und nett aufgebaut sich die Geschichte bisher auch interessiert, so überwiegt zugleich der Eindruck eines recht lauen Spukhaus-Films, der mit gefundenen Tagebüchern, überdeutlichen Anzeichen und einem gemächlichen Pacing zu viel Fokus auf seine Backstory; und zu wenig Fokus auf die Spannung im Hier und Jetzt setzt. Durch die folgende, erste nächtliche Geistererscheinung, bei der old George ein wenig auf dem Klavier klimpert, ändert sich das zwar auch nicht; immerhin ist hier aber lobend das Detail zu nennen, dass sein damals eigenst komponierter Song natürlich 1:1 „A beat of the heart“ gleicht, was vom „rationalen“ Ehemann David, gespielt von Actionfilmregisseur und Schauspieler Andrew Stevens aber natürlich – in bester Genremanier – nicht ernst genommen wird. Was nach diesem bisher uninteressantestem Part, den man so oder ähnlich x-mal gesehen hat und der für ein sich langsam aber sicher ziehendes Filmerlebnis sorgt, dann aber wirklich etwas am eher mediokren Gesamteindruck zu ändern vermag; das ist die Kombination aus einer unerwarteten Sequenz, in der auf einmal lauter Spielzeugautos und -figuren von alleine anfangen sich zu bewegen und ich mich wirklich an Italo-Irrsinn wie „Ghosthouse“ oder doch zumindest an „Maximum Overdrive“ erinnert gefühlt habe, und einer in der die Tauben in überraschend alptraumhafter und effektiver, non-trashiger Manier zur Tat schreiten …
 
 
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Auf dem Weg zur Halbzeit erleidet die unentschlossene Tonalität des Films, die zwischen poetisch-unerklärlichem Alptraumhorror, traditioneller Ghosthouse-Narrative und absurd-bizarrem, leicht trashigen Blödsinn nicht so ganz ihren Tritt zu finden scheint, einen weiteren schweren Schlag. Der von Jackie Davis gespielte Detective Whitcomb erscheint nämlich auf der Bildfläche und soll offensichtlich als „comic relief“ genutzt werden, mit dem Running Gag des konstanten Footballguckens. Der Mittelpunkt dieses Films ist dann auch sein größter Schwachpunkt, da die Anzeichen für eine Konfrontation mit dem Bösen sowie eine generelle Eskalation der Ereignisse gezeigt wurden, die erste Person verstorben ist und auch die Psychologen-Patienten-Dynamik unserer Protagonisten sich bereits entladen hat; sodass man quasi nur noch auf ein möglichst verrücktes oder imposantes Finale wartet – doch stattdessen wird man mit weiteren Visionen und Träumen besänftigt, welche das Warten nur sehr punktuell genießbarer machen. Hat man Skurillitäten wie die ewig nicht entdeckte Leiche oder die unfreiwillig komische Dämonenmaske jedoch genossen und die eher trägen Szenen wie weitere Geisterauftritte oder gaslightende Diskussionen ertragen, so lohnt sich der dritte Akt als Gesamtwerk jedoch durchaus, da „Der Voodoo-Fluch“ hier endlich in die Vollen geht.
 
 
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Zugegeben, die bizarre Irrsinns-Mentalität einiger italienischer Vertreter wird nicht erreicht; auch sollte man hier kein Splatterfest oder packenden Horror erwarten – doch wer einfach nur auf gut gemachte 80s-Genre-Unterhaltung aus ist, der kommt hier definitiv auf seine Kosten. Ein paar Einblicke in die letzte halbe Stunde von „Scarred Stiff“: Ein riesiger Lichttalisman aus 80’s-CGI erleuchtet die Gesichter unserer Protagonisten, argentoesk unerklärter Wind bricht ganze Äste beim Lesen jahrhundertealter Tagebücher ab, ein mit Tauben und Leichen gesäumter Brunnenboden glänzt im Mondschein, grüne Kontaktlisten implizieren teufliche Besessenheit, miese „Dämonenvision“ und ein funktionierender Jumpscare kommen zum Einsatz, Leichen zerschmettern Fenster, eine Erscheinung im Auto verängstigt den Fahrer so sehr, dass es zu einem irrsinnig witzigen da unpassenden Unfall kommt, bei dem nur noch der Clip aus dem Troma-Filmen gefehlt hat. Reicht nicht? In endlos langen, nebligen Fluren werden Kindheitsängste zu metergroßen Bedrohung, jede realistische Logik wird gänzlich ausgekoppelt, Alltagsszenen werden entfremdet, Barrieren von Raum und Zeit für mehr beunruhigende Szenarien gebrochen, Schichten überlagern sich und aus einem im ersten Moment enttäuschendem Effekt wird eine kleine Orgie des Schmelzens und Explodierens und Auseinanderreißens und blutigstem Zersplattern und da hört es immer noch nicht auf, noch einmal kommt triumphal das zeitgenössische CGI für einen glorreichen letzten Effekt zum Einsatz, hallelujah!
 
 
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Während wir inhaltlich also größtenteils den vorher aufgewiesenen Pfaden folgen, die generelle Welt des Films nie verlassen haben und auch nicht von einem Kleinod zu sprechen ist, so weiß Friedmans interessant vermischter Genrefilm doch durch sein Pacing den Zuschauer derart zu manipulieren, dass die zweifelsohne exzellenten bis käsigen, immer aber unterhaltsamen Effekte, Visionen und Kämpfe umso effektiver wirken, da man sie sich in zunehmend träger und zäher werdenden ersten zwei Akten so sehr ersehnt hat. Spätestens die letzten paar Einstellungen sowie deren Implikationen dürften dem Genrefan nach diesem Finale ein zumindest zufriedenes Grinsen ins Gesicht zaubern, auch wenn sich 81 Minuten eindeutig schon einmal kürzer angefühlt haben.
 
 


 
 
 

DER VOODOO FLUCH – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Kompetent inszenierter und vorhersehbar geschriebener Ghosthouse-Horror, der sich zwar sehr lange zurückhält, dafür im Finale aber auch wirklich kurz in die Vollen geht.
 
 
 


 
 
 

DER VOODOO FLUCH – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Der Voodoo Fluch“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

DER VOODOO FLUCH – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics (Blu-ray im KeepCase)

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(c) White Pearl Classics (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Scared Stiff; USA 1987

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: keine

Bild: 1.85:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 85 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Durch Arrow Video von einem brandneuen 2K-Master abgetastet und restauriert vom Original-Kameranegativ, Audiokommentar des Regisseurs und Produzenten, Making of (ca. 34 Min.), Interview mit Komponist Billy Barber | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, umfangreiches Booklet

Release-Termin: KeepCase + Mediabook: 28.10.2022

 

Der Voodoo Fluch [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Der Voodoo Fluch [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

DER VOODOO FLUCH – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Landhaus der toten Seelen (1976)
 
Die Schlange im Regenbogen (1988)
 

Filmkritik: „Christmas Bloody Christmas“ (2022)

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CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS

Story

 
 
 
An Heiligabend wollen Tori und Robbie sich eigentlich nur betrinken und feiern, aber als ein Roboter-Weihnachtsmann in einem nahe gelegenen Spielzeugladen durchdreht und einen wilden Amoklauf durch die Kleinstadt beginnt, wird sie in einen Kampf ums Überleben gezwungen.
 
 
 


 
 
 

CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS – Kritik

 
 
 
Als Joe Begos vor mittlerweile elf Jahren mit dem Werwolf-Horror-Kurzfilm „Bad Moon Rising“ sein Debüt gab, war die Resonanz noch recht überschaubar; auch sein zwei Jahre später inszenierter Langfilm „Almost Human“ hat zwar für internationale Veröffentlichungen und einige wohlwollende Kritiken auf Festivals und innerhalb der Indie-Horror-Nische gesorgt, dürfte den „mainstreamigeren“ Horrorfan allerdings kaum erreicht haben. Auf dem Weg zur Professionalität und größeren Bekanntheit folgte 2015 noch der allem Anschein nach actionhaltige Sci-Fi-Horrorfilm „The Mind’s Eye“, 2019 gelang dann der internationale Durchbruch mit „Bliss“, einer rotzig-punkigen L.A.-Horrormär über harte Drogen und den grausamen Preis für künstlerische Inspiration; sowie das blutige Genreveteranentreffen „VFW“, die beide größtenteils begeistert von der Genrecommunity aufgenommen wurden und viele Fans, so auch mich, vorfreudig auf sein nächstes Werk haben warten lassen. Dass es sich tatsächlich um einen Weihnachtshorrorfilm – einen Vertreter meines Lieblingssubgenres also – handelt, ließ mich natürlich umso vorfreudiger lechzend den Release herbei ersehnen; ein O-Ton Online-Screener vor offiziellem VÖ-Termin war dann noch der leuchtende Weihnachtsstern obendrauf. Mit durchaus überdurchschnittlicher Erwartungshaltung, ordentlich Bock auf Weihnachtsstimmung, eine nicht enden wollende Verkettung verschiedener Variationen des Wortes „fuck“ und blutige Kills, sowie einem Glas Glühwein also hingesetzt und in den folgenden 84 Minuten ganze sieben Seiten Notizen verfasst, die es nun zu verschriftlichen und kontextualisieren gilt: Fröhlichen Adventswünsche gehen raus, legen wir los.
 
 
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Wie selbstbewusst, ironisch, humorvoll zu verstehen und verspielt dieser, von jetzt an als „CBC“ abgekürzte, Spielfilm zu verstehen ist, zeigt er dem Zuschauer direkt zu Beginn auf: Im veralteten Bildformat werden nach dem mittlerweile kultigen „Channel 83“-Logo mehrere, leicht trashige Achtziger Jahre-Werbespots gezeigt, u.a. für Whiskey, der auch an Kinder ausgeschenkt wird, einen käsigen Slasher, ein Rockkonzerts von Santa Claus himself, Kekse für Stoner uuuunndd natürlich dem eigentlichen Highlight: Dem Robosanta+, ehemalige Militärtechnik die nun, in abgerüsteter und umprogrammierter Version, als Mall-Santa verkauft werden soll. Ho ho ho, was könnte da schon schiefgehen? Noch bevor launige Post-Wave läuft und wir im Vollbildformat die Opening Credits zu einer dick verschneiten Straße als Establishing-Shot serviert bekommen, hat „CBC“ also in Rekordzeit die gesamte Story bzw. Bedrohung etabliert: Ein Militärroboter in Santakleidung wird vermutlich durchdrehen. Das erinnert spontan an „Chopping Mall“, macht Lust auf mehr und könnte mit einer originellen Inszenierung und ordentlich Weihnachtsfaktor doch glatt eine Punktlandung werden…
 
 

„I’m the fucking gal with fucking strong opinions!“

 
 
Die Story ist dabei sehr straight-forward, simpel und schnell erzählt: Die weihnachtshassende, immer wieder empathielose Plattenladenbesitzerin Tori redet nach Feierabend an Christmas Eve noch etwas mit ihrem Mitarbeiter Robbie über den Weihnachtsbonus und die Pläne für die Nacht. Tori hat eigentlich schon ein Tinder-Date ausstehend und will einfach nur Sex und ihre Ruhe, doch im stylischen Schwarzlicht des Vinylshops holt Robbie dann eine Whiskeyflasche raus und die beiden nehmen einen Shot. Schnell fragt Robbie sie über ihr Date aus und macht sich über den anderen Typen lustig, redet ihn schlecht, grabt ein peinlich bemühtes Gitarrenvideo des Familienvaters heraus und macht sich stattdessen selbst als Option für die Nacht interessant. Innerhalb von Minuten entwickelt sich somit ein realistisches, lässig geschriebenes und amüsant gespieltes Portrait von unseren Protagonisten: Der langsam genervten, aber nicht uninteressierten Tori und dem teils aufdringlichen, dann aber wieder sehr charmanten und witzigen Robbie. Beide Metal- und Horrorfilmnerds durch und durch, trotzdem anfänglich noch unsympathisch oder zu einseitig präsentiert.
 
 

„I’m weirdly turned on by this, but I need you to stop.“

 
 
Von den hervorragenden Performances und authentischen Darbietungen von Riley Dandy und Sam Delich lebt der Mumblecore-Approach der ersten Hälfte des Scripts dann auch, denn vom versprochenden Santa gibt es relativ wenig zu sehen und stattdessen wird sich viel Zeit für die Charaktere und ihre Dynamik, die großartige Chemie, den Aufbau einer versierten Weihnachtscinematographie genommen. Das erste ausführliche Nerdgespräch über Musik & Film startet noch in Toris eigenem Shop, nach bereits zwölf Minuten wird die Location dann für ein Spielzeugwarengeschäft gewechselt, in dem neben einer Schneemaschine noch ein weihnachtssprücheklopfender „Robosanta+“ stationiert ist. Toris angedachtes Tinder-Date wird schnell zum Gespött der Gruppe, im Gelächter, Umtrunk und auch härteren Drogenkonsum ebenjener geht der Nachrichtenbericht über einen internationalen Rückruf der juvenilen Ex-Militärtechnik natürlich unter…
 
 

„I didn’t know you two were a thing.“ – „We’re not.“ – „Yet.“ – „Get fucked!“

 
 
Spätestens wenn unsere inzwischen gut angetrunkenen, lautstark diskutierenden und losprustenden Protagonisten von hier aus weiterziehen, die verschneite nächtliche Straße passieren, um in einer Bar anzukommen, ihre liebsten Weihnachtslieder gegenseitig verarschen, habe ich aktiv gemerkt, dass ich mit den anfangs noch teils so respektlosen Charakteren warm werde, der Film seinen Job bereits bestens macht. Derweil stapft der mechanische Santa schweren Schrittes in einer POV-Einstellung durch den Spielzeugladen und zweiteilt mit einem Axthieb einfach den verkoksten Boyfriend, – den wir durch eine erste Eingangssequenz im Record Shop auch schon kennengelernt haben – während er gerade seine Freundin verwöhnen wollte. Die Mischung aus Nebel im Raum und den neonfarbenden Lichterketten sorgt für eine prächtige Atmosphäre und Optik, dann kriegt die flüchtende Freundin noch mehrfach brutalst ihren Kopf in eine Vitrine geschmettert.
 
 
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Wo Santa wütet, da wächst also kein Gras mehr und es bedarf sicherlich einiges an Taktik, Kraft und geistiger Klarheit, diese Tötungsmaschine aufzuhalten. Schnitt zu Robin und Tori, die inzwischen völlig besoffen in einer Bar herumalbern und flirten, während Jeff Daniel Phillips sich in einer großartigen Rolle als Sheriff über seine Frau und seinen Hund aufregt. Nachdem auch diese kleine Station verlassen wurde, bermerke ich zu herrlich verträumt hallenden E-Gitarren, dass ich das quasi-Paar Tori & Robbie endgültig schätzen und lieben gelernt habe, als Tori den originalen Black Christmas als Beispiel für einen guten Weihnachtsfilm anführt, das Blumhouse-Remake aber hasst. Weitere Filmtitel und -entscheidungen für Lieblingsfilme innerhalb von Franchises haben bei mir für ein anerkennendes Fan-Nicken oder höchst amüsiertes Gelächter gesorgt, so findet Tori z.B. alles an „Pet Sematary 2“ besser als den Vorgänger und auch wenn ich nicht zustimme, so weiß ich schon was sie meint. Auf der sturzbesoffenen Autofahrt von der Bar zu ihrem Haus folgt Santa durch das Schneegestöber und wird vor Ort nur Gott sei Dank von dem irrsinnig überdekorierten Nachbarhaus abgelenkt; Zeit für hemmungslosen, betrunkenen und absolut verdienten Sex, der sich nicht nur kathartisch anfühlt und glaubhaft inszeniert wurde, sondern durch ein großartig schredderndes 80s-Metal-E-Gitarrensolo, Neonbeleuchtung und einen Deckenspiegel gar zur religiösen Erfahrung mutiert.
 
 

„He wiped everybody out, he’s gonna wipe you out!“

 
 
Dass der Antagonist ernst zu nehmen ist, das war zwar bereits klar, die einsetzende, traumhafte Montage von Sex, Gewalt und Weihnachten unterstreicht diesen Punkt allerdings noch einmal deutlich. Denn während Tori ausgezogen wird, kriegt der Sheriff eine Axt in den Rücken geworfen, während sie geleckt wird, würgt der Gesetzeshüter und die blutige Wunde wird gezeigt, beim Orgasmus dürfen wir einen erstklassig gorigen Effekt bewundern, in dem der Kopf blutigste zertritten wird. Beim Joint nach dem Koitus, glücklich und verschwitzt, beobachten Torie und Robbie daraufhin, wie ein blutig verschmierter, roter Santa inmitten der festlich grünen Beleuchtung gnadenlos das Nachbarskind tötet, und auf einmal spuckt der Soundtrack bedrohlich raue und trotzdem nicht nervige oder dröhnende Industrial-Töne und die Panik wird von jetzt auf gleich wieder auf 110 gedreht.
 
 
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Was für ein gelungener Aufbau doch! Natürlich dauert es in diesem „Killersanta-Film“ etwas, bis der Santa auch killt oder allgemein zum Fokus wird – doch wer den Regisseur kennt, der dürfte seinen Modus Operandi inzwischen kennen sowie hoffentlich schätzen gelernt haben. Und wenn ein Streifen so derart besessen von Weihnachtsbeleuchtung ist, so authentisch ausgebrannt grindhousey aussieht ohne zu nerven, und so versiert seine Charaktere glaubhaft und schmackhaft macht – dann muss sowas doch gar kein Kritikpunkt sein! Da es an rabiaten und schonungslosen Kills im weiteren Verlauf nicht mangelt, herrlich überzogene, machohaft überzeichnete, laute 80’s-Cops (von u.a. Jeremy Gardner verkörpert,) noch einen Auftritt bekommen und mit einer kleinen Ausnahme alle folgenden Effekt- & Actionsequenzen überzeugen können, dürften auch Gegner der ersten Hälfte folglich noch absolut auf ihre Kosten kommen.
 
 
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Voller Verbeugungen vor den Achtzigern, mit klaren „Terminator“ oder „Chopping Mall“ etc.-Anleihen, einem starken und nur später etwas zu häufig benutztem Soundtrack und einer farbenfrohen, übersättigten, aber doch irgendwie ausgebrannt wirkenden, prägnanten Cinematographie versehen, waren die ersten 50 Minuten bereits ein Genuss für mich. Doch was dann folgt, stellt in Sachen Aufwand, Liebe zum Detail und einem Ausnutzen des aufgebauten Stils imo alles in den Schatten, da wir zwischen Sirenen-Blitzgewittern, trippigen E-Gitarrensoli, einer John-Carpenter-mäßiger Synthiescore, einer sehr „Bliss“-artigen Einstellung im flackernden Licht vor einem blutigen Spiegel und weiteren Stil-Zitaten wie einem Vertigo-Zoom die volle Ladung überbordend verzweifelter Endschlacht kriegen, Mensch vs. Maschine, punkige „Fuck off“-Attitüde vs. Weihnachsmann, Explosionen, Taser, Schwerter und aufwendige Stunts vs. einen metallenen Körper, eine Axt und….Laser?! Rauch und Wasser, ein Slow-Motion Funkenfest, Blut und herausstehende Knochen, schwere Akkorde und ein gepeinigtes Kreischen – was für ein liebevolles, endloses, zermürbendes und mitreißendes Finale doch. Natürlich inhaltlich wenig neu; natürlich mit etwas Plot-Armor ausgestattet und einer wenigen spannenden Versteckszene; natürlich zu Beginn vielleicht etwas behäbig als „Horrorfilm“ – doch wen juckt das schon noch, fangen die Credits an?

 
 


 
 
 

CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Simpler und geradliniger Mumblecore-Slasher mit grandiosen Performances, authentischen und höchst spaßigen Dialogen, einem Bollwerk von Antagonisten und wunderschöner, einmaliger Cinematograhie, welche die durch und durch verschneit-weihnachtliche Stimmung versiert einzufangen weiß. Starke 7/10 & 3.5/5 Zuckerstangen*
 
*Die Zuckerstangenskala zeigt auch in diesem Jahr wieder auf, wie weihnachtlich das Gefühl ist, das eine jeweilige Produktion, mit dem Anspruch, durch die Musik, Story, Dekoration, und Atmosphäre im Raum verbreitet.

 
 
 


 
 
 

CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Christmas Bloody Christmas“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Capelight Pictures (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Capelight Pictures (Blu-ray + 4k UHD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Christmas Bloody Christmas; USA 2022

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 87 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Kinotrailer | zusätzlich im Mediabook: Film auf 4K-UHD, umfangreiches Booklet

Release-Termin: KeepCase + Mediabook: 16.12.2022

 

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CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Capelight Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Xmas Tale (2005)
 
Silent Night, Deadly Night (1984)
 
Bliss (2019)
 
VFW (2019)
 

Filmkritik: „Deadly Games – Tödliche Spiele“ (1982)

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DEADLY GAMES – TÖDLICHE SPIELE

(DEADLY GAMES)

Story

 
 
 
Nach dem mysteriösen Selbstmord ihrer Schwester trifft die Journalistin Keegan auf Freundinnen von früher und macht sich mit einem freundlichen Cop und seinem undurchschaubaren Kollegen auf die Suche nach der Wahrheit, während ein vermummter Killer auf freiem Fuß ist…
 
 
 


 
 
 

DEADLY GAMES – Kritik

 
 
 
Der wohl bekannteste Film des Regisseurs Scott Mansfield ist ein unterdurchschnittlich bewerteter, charakterbasierter und langsamer Slasher aus dem Jahr 1982, der spätestens durch seinen hochpolierten Arrow Video-Release in Großbritannien eine neue Generation an Genrefans erreicht hat. Nachdem der Titel in Deutschland bisher nur auf Videokassette oder im TV zu sehen war, erfolgte nun auch die hiesige Blu-ray- und DVD-Auswertung – hat sich das Warten gelohnt? Das Menü strahlt durch die Frisuren, Farben und Outfits der drei Personen, die rings um ein Brettspiel herum sitzen und dabei von der Kamera umkreist werden, direkt vollen 80’s Flair aus und wurde mit einem Pop/Rock-Song der Zeit untermalt, beherbergt trotz zweier Interviews und Bildergalerien nur leider keine Untertitel. Zu spärlicher, leicht okkulter Musik zünden schwarze Lederhandschuhe Zigaretten an und drücken diese aus, auf dem Brettspielboard aus dem Menü steht ein Aschenbecher.
 
 

„I had this starnge feeling that I was being watched.“

 
 
Schnitt und eine pelztragende Frau kommt nachts mit ihrem laut Popmusik spielendem Auto daheim an, steht daraufhin verträumt im Türrahmen und lässt sich vom Mondlicht bescheinen, zieht sich langsam aus und fängt an, ihre Brüste zu streicheln. Statt mit peinlicher Musik unterlegt, in die Länge gezogen und konsequenzlos wie in einem Softporno, wird die Szene – sowie ein Großteil des Films – stattdessen äußerst gekonnt, behutsam und mit längeren, versierten Kamerabewegungen ästhetisch von Kameramann R. Michael Stringer, der unter anderem auch „Double Exposure“ oder David Carradines Regiedebüt „Americana“ gedreht hat, eingefangen. So unüblich dieser Filmanfang bisher auch scheint, in einer so künstlerischen wie alptraumhaft-leeren Einstellung sieht man nun, wie eine Gestalt in einer einzelnen Telefonzelle an der Landstraße vor dem Haus der Frau steht und sie bedrohliche Anrufe erhält, bevor er zur Tat schreitet. In einer POV-Einstellung stalken wir unser Opfer, nachdem sie noch einige Zeit halbnackt bleibt, zieht sie dann doch ein Hemd an. Zu dunklen Glocken im Soundtrack bricht der schwer atmende, komplett in Schwarz gekleidete, vermummte Killer in das Haus ein, ohne weiteres Zutun stürzt die Frau auf ihrer Flucht aus dem Fenster und landet in einer weiteren durchaus poetischen Einstellung vor ihrem Haus. Inszenatorisch die beste Szene des Films, auch wenn inhaltlich natürlich wieder den typisch misogynen Strukturen gefolgt wird, laut denen eine unkeusche Frau, die sich zur eigenen Unterhaltung auszieht und an ihrem nackten Körper ergötzt, vom männlichen Täter direkt daraufhin bestraft wird.
 
 

„You have a great smile!“

 
 
Keegan Lawrence, die Schwester des Opfers, eine Reporterin und leider auch unsere Protagonistin, trampelt ohne jede Rücksicht auf dem Tatort rum, an dem sie auf Cop Roger Lane trifft, der ihr in Rekordzeit Komplimente macht. Im Dialog offenbart sich, dass Keegan kein gutes Verhältnis zu ihrer Schwester hatte, auch wurden Zigarettenstummel am Tatort gefunden – der Killer aus dem Intro wird es also sein. Wäre das Schauspiel nicht so hölzern und die Interaktion so unglaubwürdig, man könnte gar von einer weitere gelungenen Szene reden. In „Big Joe’s Coffee Shop“ trifft Keegan auf ein paar Klassenkameradinnen und hält etwas smalltalk, aufgrund des unzusammenhängend wirkenden Editings und der ungelenken Dialoge fiel es mir aber schwer, hier zu folgen oder wirklich relevante Informationen zu entnehmen.
 
 
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Die nächste der stimmungsvoll beleuchteten und behutsam gefilmten Locations ist ein altes Kino mit Empore und rotem Samt, in dem zwei Typen namens Billy und Joel hocken und ohne Musik ein großformatiges Brettspiel spielen, während alte Horrorfilme laufen oder besprochen werden; oder auch die Frage nach einhändiger Strangulation. Billy, von jungen Katzen umringt und mit einer verspiegelten Sonnenbrille im Gesicht, sitzt im roten Licht und raucht, erneut macht sich die Optik des Films positiv bemerkbar. Wenig später sollen diese beiden Charaktere allerdings für leichte „The Room“-Vibes sorgen, wenn sie reichlich unpointiert in kuriosen Outfits im Park stehen und einen Football werfen, wie es im „Citizen Kane of Bad Movies“ von Tommy Wiseau auch geschieht. Fast schon beiläufig offenbart uns der Film nach kurzer Zeit nun den Killer, was sich zwar in einem schicken Unterwasser-Kill entlädt, gleichzeitig aber auch die wenige Spannung tötet, die noch vorhanden war. So ist es Rogers Frau, die ertrinkt, kurz nachdem sie ihm eine Affäre gestanden hat – hmmm…
 
 
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„Sport im Park“ wäre eine ganz gute Überschnitt für den nächsten Abschnitt auf dem Weg zur Halbzeit, denn wenn unsere Protagonistin mit vier weiteren Frauen am Spielrand sitzt und den Männern beim Spielen zuguckt, bleibt sich unterhaltungstechnisch leider nur noch an die Betonungen und Dialogzeilen zu klammern, die dermaßen schlecht oder bekloppt performt sind, dass sie wieder Spaß machen. Andere Kuriositäten am Rande, wie die Stellen, an denen sich Roger Lane wie ein Teenager mit angewinkelten Beinen auf die Küchentheke setzt, gibt es zwar auch – doch hauptsächlich wird „Deadly Games“ zu einer ziemlich trockenen und unspannenden Angelegenheit, in der die gefühlt geistig abwesendste und schlechteste Schauspielerin den meisten Dialog bekommen hat, da es sich um unsere Protagonistin handelt. Jo Ann Harris` überschaubare Filmographie mag einige Highlights beinhalten, ihre Performance in diesem Streifen wirkt jedoch gänzlich unbedarft. Billy, der Kinomitarbeiter mit der verspiegelten Brille, immerhin das erfahren wir, ist wohl dicke mit Roger befreundet, seitdem beide in Vietnam waren, dort wurde Ersterer auch verwundet. Nun sitzt Billy am Spielfeldrand da er keinen Sport ausüben kann, aber ist das gleich ein Grund zur Verunsicherung?
 
 
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Die erste Hälfte des Films und das langsame Pacing überstanden, folgt eine kurios editierte Szene, in der unser stalkender Killer sein Opfer quasi in seinem Auge abgespielt sieht. Das mutet merkwürdig futuristisch und technologisch an, hat für sich genommen aber durchaus einen gewissen Charme. Diesen gilt es nun auch im Kopf zu behalten, da langgezogene sowie langweilige, romantische Szenen folgen, die offenbaren, dass man sich hier wirklich um die Protagonistin, Roger und deren Schicksale kümmern soll. Was klappen könnte, wäre der Plot spannender oder motivierter, das Schauspiel besser, die Charakterentwicklung tiefergehender. So aber quält man sich durch langweilige Blödel/Dating-Montagen mit deutlich zu ernster und gewollt emotionaler Musik, die das Tempo völlig herausnehmen – verschnitten allenfalls damit, wie unser skimaskentragender Antagonist alleine sein Brettspiel spielt.
 
 
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Eine recht ikonische Aufnahme, die auch für diverse Releases benutzt wurde, folgt, wenn der Killer einer der Frauen aus dem Café in der Parkgarage auflauert, dort aber von den Security Guards erwischt wird. Der Schein der Taschenlampe auf der schwarz vermummten Gestalt, den Arm bedrohlich um den Hals ihres Opfers gelegt – das hat schon was. Und nach über einer Stunde Laufzeit tut sich für die letzten 23 Minuten auch in Sachen Story oder „Spannung“ langsam mal wieder was: Nachdem Roger, der alte Casanova, für die mittlerweile dritte halbnackte Frau in dem Film sorgt, was bei einem so ernsten und ruhigen Genrevertreter fernab der „Blood ’n Boobs“-Partyslasher durchaus ungewöhnlich ist, erfährt Keegan von dem Opfer aus der Parkgarage von dem Vorfall und der offensichtlichste Plottwist überhaupt wird endlich ausbuchstabiert.
 
 
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Eine Einstellung der kerzenbeschienenen Bar hat sich positiv eingeprägt, auch sehr cool wie während einer Autofahrt die Hand im schwarzen Lederhandschuh auf der Rückbank auftaucht, leider wird folgend aber das absolute Standardprogramm abgespult: Eine einsame Frau, die weinend und schreiend durch die Nacht rennt, dabei stürzt, in einer gruseligen Location endet und dort eingeholt wird, schnelles Atmen, POV-Shots, das kleine Einmaleins wirklich – nur, dass sich die Opfer üblicherweise nicht freiwillig lebendig begraben lassen (?). Visuelle Schmankerl wie das ausgehende Licht, der Backstagebereich voller Schaufensterpuppen oder die lange Kamerafahrt durch den Kellerraum des Kinos können sich zwar sehen lassen, kommen aber zu spät und kurz: „Deadly Games“ hätte mit einem besseren Cast und Script, deutlicher Straffung und einem weniger offensichtlichen Twist funktionieren können, ist für einen Slasher aber zu spannungsarm und blutleer, für ein Charakterdrama dafür zu oberflächlich – als Subgenre-Fan aus Komplettierungsgründen, für die Cinematografie oder einzelne, spaßig-dumme Szenen vielleicht einen Blick wert, aber wahrlich keine Empfehlung.
 
 


 
 
 

DEADLY GAMES – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Größtenteils vorhersehbarer, sehr langsamer und charakterbasierter, dafür aber zu durchschnittlich geschriebener sowie schlecht gespielter Killerthriller mit einem guten Schuss Romanze und einem Set- sowie Bilddesign, das Welten über dem restlichen Niveau des Films schwebt.
 
 
 


 
 
 

DEADLY GAMES – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Deadly Games – Tödliche Spiele“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Der Film schaffte es bisher nur auf Video oder ins TV. Dort war er jedoch immer ungeschnitten und FSK16. Das hat sich auch bei der ersten deutschen Auswertung auf Disc nicht geändert. Die darauf enthaltene Fassung ist ebenso komplett und bereits für Jugendliche geeignet.
 
 
 


 
 
 

DEADLY GAMES – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics (Blu-ray im KeepCase)

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(c) White Pearl Classics (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Deadly Games; USA 1982

Genre: Horror, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: keine

Bild: 1.85:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 95 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Interview mit Schauspielerin Jere Rae Mansfield, Interview mit Spezialeffekt- und Stuntkoordinator John Eggett | zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, umfangreiches Booklet

Release-Termin: KeepCase + Mediabook: 21.10.2022

 

Deadly Games – Tödliche Spiele [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

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DEADLY GAMES – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Dangerous Game – Tödliche Spiele (1988)
 
Hotline – Die Stimme des Todes (1982)
 
Höllenfeuer (1972)