Filmkritik: „Violation“ (2020)

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VIOLATION

Story

 
 
 
Eine unglücklich mit ihrem Mann zusammen lebende Frau trifft sich mit ihrer entfremdeten Schwester und deren Freund in idyllischer Naturumgebung, wobei alte Narben wieder aufreißen.
 
 
 


 
 
 

VIOLATION – Kritik

 
 
Der Orchestersoundtrack stimmt an Opern oder klassische Musik erinnernde Melodien an und unterlegt damit die ersten Einstellung eines nebligen Sees im Wald, deren Schärfebereich sich langsam verlagert. Anschwellende Vogelgesänge und Zeitlupenaufnahmen eines unfassbar hübschen Wolfes gesellen sich dazu, vermitteln eine Arthouse-Atmosphäre und Naturverbundenheit, bevor Donner einsetzt und Unheil androht.
 
 
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Angespannte Klänge untermalen nun eine ansonsten stille Autofahrt, verschnitten mit hübsch komponierten, künstlerischen Umgebungsaufnahmen. Ganz im Kontrast zu der auf Eis liegenden Stimmung im Auto des scheinbar unglücklichen Paars steht nun die ausgelassene, freundliche Atmosphäre der Gastgeber; eines jungen Pärchens mit Grundstück direkt am Wald. Die folgenden Szenen charakterisieren unsere Protagonistengruppe nun durch natürliche, glaubhafte und realistische Einstellungen sowie Dialoge, Diskussionen und Andeutungen, präsentiert abermals mit klassischer Musik, gespiegelten Shots, symmetrisch durchkomponierten Bildern der herumtollenden, zu zweit durch den Wald ziehenden, grillenden oder den Trip aufgrund einer langsam kippenden Stimmung verlassen wollenden Handlungsträger. „Handlung“ ist dabei auch ein gutes Stichwort, denn wenn nach knapp einer halben Stunde erstmalig überdeutliches Foreshadowing kommt und durch aufbrausende Geigen erstes Konfliktpotential entdeckt wird, scheint die Richtung schon recht eindeutig – nur bleiben dem Film zu diesem Zeitpunkt noch etwa 80 Minuten für den Ablauf der geteasten Ereignisse und wem das deutlich zu lang vorkommt, der liegt leider wirklich nicht falsch: Denn „Violation“ kann zwar für etwa eine halbe Stunde gewinnbringend seine Charaktere aufbauen, den Konflikt etablieren und in einer sehr langen, unerwartet mutigen Szene für Spannung sorgen – hat danach aber auch wirklich mit enormer Überlänge zu kämpfen.
 
 
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Die Erzählstruktur dieses Films sorgt nämlich dafür, dass sowohl die Frage nach dem „Was?“ als auch die nach dem „Warum?“ nach weniger als der Hälfte der Laufzeit beantwortet werden, was nur noch weniger interessantes Füllmaterial, Nebenstränge, Detailfragen und natürlich ewige, elegische Zeitlupenszenen mit Chorsoundtrack zur Zwangsästhetisierung lässt, um die restliche Stunde zu füllen. Und während die Aufnahmen des Wolfs zu Beginn des Films noch charmant waren und punkten konnten, hat jede weitere nichtssagende, den Plot auf oberflächlichste Weise metaphorisch noch einmal und noch einmal wiederkauende „Arthouse“-Szene mich später nur noch zum Augen-aus-dem-Kopf-Rollen gebracht. Wann immer die Geschichte sich erzählt, nimmt sie sich viel Zeit für realistische und lange Dialogszenen – diese wären jedoch nur dann clever oder spannend, wüsste man nicht schon längst, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Dass die tragisch-unangenehme Schlüsselszene des Films dann noch erneut so ästhetisch und „erhebend“ inszeniert wird, ist dabei nicht ganz unproblematisch, kann ohne Spoiler aber nicht sinnvoll ausdiskutiert werden.
 
 
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Die Mischung aus ätzend langsamer Arthouse-Überinszenierung, extrem vorhersehbaren – sowie zu dem Zeitpunkt bereits belanglosen – Dialogszenen, einigen schwer nachvollziehbaren Entscheidungen in Schlüsselmomenten und einer immer wieder zu nüchternen, ruhigen und distanzierten Erzählhaltung ist es also, die dafür gesorgt hat dass dieser Film bei mir leider größtenteils für Langeweile gesorgt hat und so gar nicht wirken konnte. Was das jedoch keinesfalls heißen soll, dass „Violation“ ein handwerklich, technisch schlecht gemachter Film sei – das Editing ist zweckdienlich und teils sehr pointiert, die Bilder sind immer wieder überzeugend, das Sound-Design wirkt professionell. Auch der Cast überzeugt durch die Bank weg, gerade Hauptdarstellerin und Regisseurin Madeleine Sims-Fewer liefert eine mitreißende und persönlich wirkende Performance, aber auch Anna Maguire und Jesse LaVercombe wissen ihren Rollen Leben und Charakter einzuhauchen, ohne dass man es hier nur mit sympathischen, nachvollziehbaren Stereotypen zu tun hätte.
 
 
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Fans simpler, aber psychologisch unterfütterter und hochwertig produzierter Dramen mit Genreeinschlag können „Violation“ also sicherlich mal eine Chance geben, denn wirklich im Argen liegen hier nur das Script sowie eine Szene, was beides subjektiv ist. Von Filmfehlern, einem allzu unrealitischen Plot oder misslungenen Effekten kann hier keine Rede sein – mir hat die Struktur aber trotzdem den Genuß genommen.
 
 


 
 
 

VIOLATION – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Überlanger, erst zu viel zu schnell, dann zu wenig zu langsam erzählender Drama-Thriller mit einigen hübschen Bildern und überzeugend gespielten Parts. Dennoch, wenn ich noch eine verdammte nichtssagende Zeitlupenszene mit Chor im Hintergrund erdulden muss, wars das endgültig mit meiner Toleranz für minimalistische, hochpolierte Langweiler.
 
 
 


 
 
 

VIOLATION – Zensur

 
 
 
„Violation“ wurde im April 2022 erstmals in Deutschland in vier Mediabook-Auflagen veröffentlicht. Diese waren FSK-ungeprüft und ungeschnitten. Mitte Juli 2022 erschien die von der FSK geprüfte Kaufhausfassung im günstigeren KeepCase. Die darin enthaltene Fassung ist ebenso ungeschnitten und frei ab 18 Jahren. Angesichts einiger sehr realistischer Gewaltmomente in Zusammenhang mit Rache-Thematik mutet es seltsam an, dass „Violation“ eine ungeschnittene FSK-Freigabe erhalten hat. Offenbar hatte die FSK einen guten Tag. Vor einigen Jahren wäre ein Film wie „Violation“ niemals komplett durch die FSK gekommen.
 
 
 


 
 
 

VIOLATION – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Nameless Media | Eurovideo Medien (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Nameless Media (Blu-ray + DVD im Mediabook – jeweils auf 444 Stück limitiert)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Violation; Kanada 2020

Genre: Horror, Drama, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 107 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase, Mediabook

Extras: Blu-ray gemastert von einem 4K Master, Redband-Trailer, Greenband-Trailer, Treffe die Filmemacher, zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet

Release-Termin: Mediabooks: April 2022 | KeepCase: 14.07.2022

 

Violation [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

VIOLATION – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Nameless Media | Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Autumn Blood – Die Zeit der Rache (2013)
 
Elle (2016)
 
Get My Gun – Mein ist die Rache (2017)
 

Filmkritik: „Jungle Warrior“ (2017)

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JUNGLE WARRIOR

(TOMBIRUO)

Story

 
 
 
Ein deformierter, mit übernatürlichen Kräften ausgestatteter Dschungelheld rächt den Tod seines Vaters.
 
 
 


 
 
 

JUNGLE WARRIOR – Kritik

 
 
Wer bei dem Cover und Titel dieser Produktion spontan an einen malaiischen Tarzan denkt, der wird durch das epische, wenngleich auch billige Menü mit Zeitlupenaction und beeindruckenden Landschaftsaufnahmen so halb bestätigt – klar, im Dschungel spielt der Film und dass ein einzelner Protagonist dort lebt, mutet erst einmal ähnlich an. Doch die Tierwelt ist in „Tombiruo“ mal so gar nicht wichtig, von Lianen wird sich nicht geschwungen und so actionlastig dürfte Tarzan auch nie gewesen sein – was genau verbirgt sich hier also?
 
 

„In diesem Dschungel lebt ein Dämon.“

 
 
Es statet mit malerischen Naturaufnahmen und einer mediokren CGI-Libelle, dann folgt direkt Tombiruos Hintergrundgeschichte (Kampf im Regen, seine Mutter wurde vergewaltigt, die Hebamme rettet noch das Baby) sowie die Information, dass es sich tatsächlich um eine Romanverfilmung handelt. CGI-Baumwurzeln (oder doch Lianen) holen das Boot mit dem Baby zu sich, der Wald beansprucht diesen Krieger, in dem „ein Sturm wütet“, also für sich. Viel Voiceover einer alten Schamanin prophezeit Großes für unseren jungen Helden, sein Ziehvater reicht ihm nun seine leider eher lächerliche als ikonische Holzmaske, um den epischen neunminütigen Opener des Films zu beenden.
 
 

„Du hast das Gesicht der Götter!“

 
 
Na wenn das so ist, wieso dann die Maske? Wie dem auch sei, ganze 10000 Menschen sollen mal eben für ein „umstrittenes Dammprojekt“ umgesiedelt werden, der Firmenboss ist demnach natürlich böse und reckless, gleichzeitig wird auch noch ein Dorf angegriffen und Tombiruo eilt freilich zur Rettung herbei. Das Maß an Zerstörung, die Kameraarbeit und die Choreographien können sich in dieser Szene sogar sehen lassen, einzig die alle paar Sekunden zum letzten Schlag einsetzende Zeitlupe hat (bewusst?) einen sehr künstlichen Videospiel-Charakter, da es wirklich ein genau so funktionierendes System in zahlreichen Brawlern gibt. Tombiruo’s Dschungel/Ziehvater wird hinterrückt erschossen, Blutspucken in Zeitlupe folgt, tosende Trompeten setzen ein, der ganze Wald bebt im Angesicht dieser schreienden Uungerechtigkeit. Das Haus brennt lichterloh und ich dachte schon das wars mit der Actionsequenz, stattdessen springt unser Held nachfolgend noch mir-nichts-dir-nichts auf ein fahrendes Auto, prügelt sich während der Fahrt routiniert rein, steckt problemlos alles an Verletzungen weg und lässt seine CGI-Wurzeln dabei natürlich noch helfen.
Das wäre in einer „Asylum“-Produktion z.B. eine furchtbar hässlich und anstrengend editierte Szene mit miesen Effekten und ohne jeden Körperkontakt, hier aber war ich tatsächlich überraschend unterhalten und angetan von der technischen Grundkompetenz die dieser, für mich völlig aus dem Nichts kommende, Titel doch aufweisen kann.
 
 
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Ein echtes Auto crasht endlos rotierend den grünen Hügel runter, eine junge Reporterin wird als erwartete, weitere Protagonistin etabliert und zweifelt natürlich noch ein wenig an der Existenz des legendären Dschungelmenschen mit der Holzmaske. Dieser schneidet sich währenddessen selber und grunzt als erste Dialogzeile in tiefer Affenstimme „Vergib mir Vater“, was den Charakter leider direkt wieder weniger cool oder mysteriös macht. In der wohl härtesten, kompaktesten, wildesten Szene des Films überfällt der Jungle Warrior nun eine Fabrik des bösen Firmenchefs, nur damit sich diese sich aber leider mit Gasgranaten füllt und als Falle herausstellt – was macht man da als übernatürlicher Protagonist nun? Genau, man schreit so laut dass die Scheiben platzen und das Gas entweichen kann, rammt sich mit schierer Körperkraft durch das Rolltor, erledigt mit ein paar wuchtigen Martial-Arts-Einlagen die Gegner und rennt dann trotz blutigen Armdurchschusses einfach wieder weg. Großartig auch, wie die Action dieser Szene aus der ersten Perspektive gedreht wurde, was für wohlige „Hardcore“-Erinnerungen sorgt.
 
 
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Tombiruo hat eine Vision von seinem toten Ziehvater, mit der Journalistin folgt natürlich noch eine doch sehr Tarzan-mäßige „Du bist mein Retter“//“Fürchte dich nicht vor mir!“-Szene, die Dialoge sind oft allzu pathetisch dick aufgetragen und einige Lens-Flare-Einstellungen unterstützen nur, wie künstlich die Beleuchtung in diesem Dschungel doch teilweise ist – von einem wirklich unironisch guten Film ist „Jungle Warrior“ also definitiv weit entfernt. Doch wann immer nicht gelabert sondern sich geschlagen wird, die Story zur Nebensächlichkeit verkommt und der Film seine technischen Muskeln spielen lassen kann, ist für Unterhaltung gesorgt.
 
 

„Schick deine Liebe aus dem Reich der Toten!“

 
 
Dass einige Bewegungen dabei immer wieder schneller abgespielt werden ist ein unnötiges Gimmick, trotzdem sind die Action-Einlagen unterm Strich die Highlights des Films, während der Rest schnell vergessen sein dürfte. Die Backstory der Schamanin schießt mit einem gesungenen „Ich bewahrte ihre Plazenta auf!“ den Vogel ab, nachdem der übliche und vorhersehbare Twist abgehandelt wurde betritt dann aber endlich wieder Absurdität der unterhaltsameren Natur die Bühne, durch einen Brille & Leder-Cowboyhut tragenden Antagonisten. Doch selbst ein reines Runterbrechen auf die Action und deren Künstlichkeit wird dieser Produktion nicht gerecht, wie durch einen entweder unfassbar gut getricksten, oder echten Flammenwerfer-Einsatz sowie einen durchaus gewitzten, fiesen kleinen Twist noch offensichtlich wird.
 
 
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Der letzte Kampf geht mit Slow-Motion, Explosionen, Flammen, herumfliegendem Dreck, Blitzen, Donner und matschigen Böden nochmal in die Vollen und kann auch mit seinen Kamerabewegungen beeindrucken, einzig das überlang gestreckte, extrem kitschige und vorhersehbare Ende hätte es nicht gebraucht – 80 Minuten mit Abspann wären hier genug gewesen, doch diese Wucht und Größe an Action und Spektakel gibt es wohl oftmals einfach nicht, ohne die abrundende Portion Kitsch und Pathos dazu.
 
 


 
 
 

JUNGLE WARRIOR – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Bemüht epische, teils unfreiwillig komische, pseudomystische Actionkost mit stark inszenierten, wenn auch teils zu künstlichen, krachenden Actioneinlagen und viel Pathos drumherum. Als Genrefan definitiv einen Blick wert.
 
 
 


 
 
 

JUNGLE WARRIOR – Zensur

 
 
 
„Jungle Warrior“ heißt im Original „Tombiruo“ und wurde am 17.12.2021 erstmals in Deutschland in drei Mediabook-Auflagen veröffentlicht. Diese waren FSK-ungeprüft und ungeschnitten. Ende Juni 2022 erschien die von der FSK geprüfte Kaufhausfassung im günstigeren KeepCase. Die darin enthaltene Fassung ist ebenso ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

JUNGLE WARRIOR – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Nameless Media | Eurovideo Medien (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Nameless Media (Blu-ray + DVD im Mediabook – jeweils auf 333 Stück limitiert)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Tombiruo; Malaysia 2017

Genre: Horror, Action, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Malaiisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 92 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase, Mediabook

Extras: Trailer, Making-of, zusätzlich im Mediabook: Film auf DVD, Booklet

Release-Termin: KeepCase: 30.06.2022

 

Jungle Warrior [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

JUNGLE WARRIOR – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Nameless Media | Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Raging Fire (2021)
 
Predator (1987)
 
John Rambo (2008)
 

Filmkritik: „The Bad Guys: Reign of Chaos“ (2019)

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THE BAD GUYS: REIGN OF CHAOS

(NAPPEUN NYEOSEOGDEUL: DEO MUBI)

Story

 
 
 
Eine Spezial-Einheit bestehend aus Verbrechern wird gegründet, um andere Verbrecher wieder einzufangen.
 
 
 


 
 
 

THE BAD GUYS – Kritik

 
 
2014 gab es die südkoreanische Mini-Serie „Bad Guys“, die in ihrem Heimatland ein ziemlich großer Hit war. 2017 folgte mit „Bad Guys: Vile City“ ein Spin-off und 2019 sollte es dann einen eigenen Film namens „The Bad Guys: Reign of Chaos“ geben. Nun muss man die Serien sicher nicht gesehen haben, um an dem Film Gefallen zu finden, aber den Fan-Service kann man dann natürlich nicht so richtig wahrnehmen und allgemein ist die erste Hälfte unnötig wirr. Hat man diese jedoch erst mal überstanden, bekommt man einen spaßigen Actionthriller serviert.
 
 
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Als bei einem Überfall auf einen Gefangenentransport ein paar der gefährlichsten Verbrecher Südkoreas entkommen können, wird von der Polizei eine riskante Gegenmaßnahme veranlasst. Ein paar andere Verbrecher, die im Herzen aber doch irgendwo gute Menschen sind, bekommen die Chance ihre Haftstrafe zu verringern, müssen dafür aber Teil einer Spezial-Einheit werden. Die Regeln sind klar: Die entflohenen Häftlinge müssen zurückgebracht werden, dürfen aber nicht getötet werden. Dass sich unter den Geflohenen jedoch auch ein mächtiger Gangsterboss befindet, macht sie Sache nicht gerade einfacher. Die eigentliche Handlung ist ziemlich simpel, wird aber ganz schön kompliziert vorgetragen. Da gibt es zunächst Rückblicke und viele verschiedene Handlungsstränge, die vielleicht Kenner der Serie nachvollziehen können, aber wenn man nur den Film schaut, ist man eher verwirrt. Als Fan-Service mag das ja funktionieren, doch wirklich etwas zur Handlung wird hier kaum beigetragen und so ist der konfuse Start, der sich etwas zu sehr in die Länge zieht, etwas misslungen. Erst hinterher, wenn die Fronten definitiv geklärt sind, kann sich „The Bad Guys: Reign of Chaos“ endlich auf das Wesentliche fokussieren. Dann kann man mit dem Drehbuch auch mehr anfangen, selbst wenn einem hier nichts Neues geboten wird.
 
 
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Dafür ist die Machart dann relativ verspielt. Regisseur Yong-ho Son hat zwar bisher kaum etwas gedreht, versteht sein Handwerk aber ordentlich und setzt verschiedene Stilmittel ein. So kommt die Zeitlupe gerne mal zum Einsatz, um etwas cooler wirken zu lassen und eine Rückblick-Szene erinnert mit ihrer Schwarzweiss-Optik und vereinzelt grellen Farben gar sehr an „Sin City“. Das Schöne ist, dass man es mit keinem dieser Stilmittel übertreibt und „The Bad Guys: Reign of Chaos“ niemals zu überladen wirkt, weshalb die handwerkliche Arbeit durchaus als solide zu bezeichnen ist. Gerade die Kampfszenen wurden sehr schön eingefangen. Atmosphärisch geht es dabei relativ vielfältig zur Sache. In erster Linie hat man es mit einem Actionthriller zu tun, der sich selbst aber nie zu ernst nimmt und immer für einen lockeren Spruch zu haben ist. Obwohl es durchaus düstere Momente gibt, schwebt doch immer ein gewisser Spaß mit in der Sache. Außerdem gesellen sich kleinere Motive des Serienkiller-Thrillers mit hinzu und ernste Themen wie Korruption bei der Polizei finden ebenfalls ihren kleinen Platz. So ist die Mischung auf jeden Fall ziemlich vielseitig.
 
 
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Von den Darstellern ist besonders Ma Dong-seok alias Don Lee bekannt, der mittlerweile sogar in Hollywood-Produktionen mitspielt und mit seinem Charme durchaus punkten kann. Aber auch Sang-Jung Kim und Jang Ki-Yong transportieren das gewisse Etwas. Eine ziemlich coole Rolle spielt zudem Kim Ah-jung, wobei alle ihre Sache ordentlich machen. Nur die Figurenzeichnung ist etwas mau geraten, weil es doch etwas zu viele Charaktere gibt und man sich erst zu spät auf die Hauptfiguren konzentriert. Außerdem sind die Bösewichte doch etwas belanglos. Dafür ist die Truppe der Spezial-Einheit markant genug und es kommen schon genügend Sympathien auf.
 
 
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Der Unterhaltungswert macht es einem anfangs nicht so leicht, weil man hier erst mal durch die konfuse, erste Hälfte durch muss, bei der man nicht alle Zusammenhänge so schnell kapiert. Action kommt zwar auch hier schon vor, aber mit etlichen Rückblicken bremst sich „The Bad Guys: Reign of Chaos“ leider immer mal wieder etwas unnötig aus. Mit fortschreitender Laufzeit wird das jedoch immer besser und die zweite Hälfte geht als Actionthriller wirklich sehr solide durch. Da ist genügend Tempo vorhanden, die Sprüche sind teilweise ganz amüsant und selbst wenn größere Spannung ausbleibt, langweilt das Treiben nicht. Dafür sorgen auch die immer wieder guten Actionszenen. Zum Glück wird hier überwiegend gekämpft, denn das lässt sich sehr schön anschauen. Wenn hingegen Dinge auf den Straßen explodieren, dann ist das nicht sehr nett zu verfolgen, weil das CGI hier wirklich minderwertig geraten ist. Ansonsten gibt es gar nicht mal so viele Effekte zu betrachten und auch die Gewalt wird niemals besonders derb transportiert, wobei sich der Film seine Freigabe ab 16 Jahren dennoch verdient hat.
 
 


 
 
 

THE BAD GUYS – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Hat man die erste, unnötig wirre Hälfte erst mal hinter sich, bekommt man mit „The Bad Guys: Reign of Chaos“ einen spaßigen Actionthriller, der zwar im Endeffekt auch nur Konventionen bedient, dies aber solide macht. Die Inszenierung weiß jedenfalls zu gefallen und die Darsteller machen ihre Sache sympathisch. Das besitzt innerhalb der knapp zwei Stunden Laufzeit ein paar Längen, ist insgesamt aber kurzweilig genug, um als unterhaltsam durchzugehen, was vor allen Dingen an der gut umgesetzten Action und der niemals peinlichen Komik liegt. Dass der Film dennoch seine Härten besitzt und auch mal ernster bleibt, macht die Sache abwechslungsreich. Somit hat man es vielleicht nicht mit dem großen Wurf zu tun, aber wer gerne Actionkost aus Südkorea schaut oder vielleicht auch die Serie kennt, der kann ruhig einen Blick wagen!
 
 
 


 
 
 

THE BAD GUYS – Zensur

 
 
 
Nach mehreren ungeprüften Mediabook-Veröffentlichungen bringt Anbieter Nameless Media „The Bad Guys: Reign of Chaos“ jetzt auch im KeepCase für den Handel in den Markt. Dafür musste das Label den Actioner von der FSK prüfen lassen und erhielt von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren. Die Kaufhausfassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

THE BAD GUYS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Eurovideo Medien | Nameless Media (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Nappeun nyeoseogdeul: Deo mubi; Südkorea 2019

Genre: Thriller, Action, Krimis

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Koreanisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 115 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Teaser, Trailer, TV-Spots, Making of 1, Making of 2, Cast-Greetings, Character-Trailer

Release-Termin: KeepCase: 09.06.2022

 

The Bad Guys: Reign of Chaos [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE BAD GUYS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Eurovideo Medien | Nameless Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Bad Guys (Serie 2014)
 
Bad Guys: Vile City (Serie 2017)
 

Filmkritik: „The Stylist“ (2020)

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THE STYLIST

Story

 
 
 
Die junge, introvertierte Haarexpertin Claire fühlt sich nach einigen Treffen zu einer Frau hingezogen, die sie prompt zu ihrer Hochzeit einlädt.
 
 
 


 
 
 

THE STYLIST – Kritik

 
 
Jill Gevargizians 2016 entstandenes Werk „The Stylist“ ist ein 12-minütiger Kurzfilm rund um eine junge Stylistin, die in ihrem Salon eine Frau skalpiert und daraufhin im Kellerraum den Skalp trägt und vor ihrem Spiegel einen kleinen Nervenzusammenbruch erleidet. Verträumt sowie hochprofessionell bebildert und einfühlsam von Najarra Townsend (Dementia Part II, Contracted, Wolf Mother) gespielt, weiß dieser so gemeine wie menschliche Fast-Viertelstünder für sich stehend auf jeden Fall zu überzeugen, einzig als „proof of concept“ für ein gegebenenfalls größeres Projekt fehlt es hier noch an Substanz oder einem implizierten größeren Handlungsrahmen.
 
 
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Vier Jahre später wurde das Gedankenexperiment Realität, denn Gevergizian sah in ihrem Kurzfilm scheinbar deutlich mehr Potential als gedacht, weshalb mit nahezu identischer Inszenierung und selber Hauptdarstellerin, die dieses Mal auch als Co-Produzentin an Bord war, das spielfilmlange Remake gewagt wurde – dieses Mal ganze 105 Minuten lang. Und genau hier liegt dann auch mein hauptsächliches Problem mit dieser Version von „The Stylist“ – der Film ist einfach viel zu inhaltsleer und oberflächlich, um die fast zweistündige Laufzeit auch nur annährend zu rechtfertigen.
 
 
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Claire ist der Name unserer einsamen Haarstylistin/Mörderin und bereits im Intro gibt es den ersten – exzellent getricksten – Mord per Skalpierung sowie die erste, zu sanften Klavierakkorden und erhebenden Ambient-Klängen maximal himmlisch inszenierte Haarpflege zu genießen. Ein Szenenablauf, den diese Langversion von „The Stylist“ verdammt ist ohne wirklichen Mehrwert immer zu wiederholen, da das Script schlichtweg nicht mehr hergibt. Denn bei aller Liebe für ruhige, langsame, stille Charakterdramen über verstörte Seelen – sowohl im Kurzfilm als auch im Intro dieses Films wurden die meisten wichtigen Aussagen oder Beobachtungen bereits getroffen, wortwörtlich wird von dem Job als Familienersatz und innerer Zerrissenheit gesprochen, was also soll bitte noch folgen?
 
 

„If she’s so good why doesn’t she do weddings?“

 
 
Eine Story abseits der Hauptsituation wird aufgebaut aber bleibt vorhersehbar, um Rätselspannung oder ein Mysterium rund um unsere Protagonistin ist das Script ebenfalls bemüht, läuft damit aber nur abgetretene Pfade ab. Die Chemie zwischen Townsend und ihrem Gegenüber Olivia, gespielt von Brea Grant (Halloween II, A Ghost Story, Looper, After Midnight) ist dabei stets glaubhaft und natürlich, trägt die jeweiligen Szenen. Technische Spielereien wie gelungen genutzte Splitscreen-Einlagen, die immer wieder sinnlichste aller Haarwaschmontagen oder der dröhnende, effektive Soundtrack wissen dabei immer wieder über die Inhaltslosigkeit hinweg zu trösten, von einer Nullnummer oder einem stümperhaften Werk ist „The Stylist“ also meilenweit entfernt – doch was nützt all die optische Finesse bei einer derart ereignislos und altbekannt vor sich hin dümpelnden Dramaturgie?
 
 
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Rot-blau gialloesques Disco/Argentolicht darf im weiteren Verlauf natürlich nicht fehlen, auch ist die Beleuchtung allgemein lobenswert atmosphärisch, ein paar Setdesigns stechen besonders positiv hervor und gerade in seinen ruhigen Szenen fühlt sich dieser Film sehr persönlich und glaubhaft an, erinnert gar an „She Dies Tomorrow“ – doch dann folgen wieder langgezogene Strecken völlig ohne Soundtrack, Dialog, neue Informationen oder bemerkenswerte Einstellungen und die schiere Stagnation des Geschehens frustriert auf ganzer Linie. Natürlich kriegt Claire eine Vorgeschichte spendiert, auch ist es ein netter Kniff dass sie bei aller Hochglanz-Fassade in einer dunklen Abfuckwohnung samt Altar haust und punktuell ist „The Stylist“ durchaus sympathisch. Doch für ein tiefschürfendes Psychogram oder eine erfrischende Filmerfahrung reicht das leider nicht – und wer hier für Splatter, Action, Spannung oder Horror kommt, der liegt sowieso grundliegend falsch.

 
 


 
 
 

THE STYLIST – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Überlanges, sich zu früh ausbuchstabiertes und konzeptuell erschöpftes, intimes psychologisches Charakterdrama mit einer hervorragenden Hauptdarstellerin und hochprofessionellen Inszenierung. Ein ruhiger und zurückhaltender Film, der Genrefans kaum ansprechen wird.
 
 
 


 
 
 

THE STYLIST – Zensur

 
 
 
„The Stylist“ erschien Anfang 2022 in Deutschland über Nameless Media ungeprüft und ungeschnitten im Mediabook. Mittlerweile wurde der Film auch von der FSK geprüft und erhielt eine Freigabe ab 16 Jahren in der ungeschnittenen Fassung. Da auf der Blu-ray und DVD einige Trailer von Filmen enthalten sind, die von der FSK höher als FSK16 eingestuft wurden, ist auf dem Cover der Kaufhausfassung ein roter FSK-Flatschen zu finden.
 
 
 


 
 
 

THE STYLIST – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Stylist; USA 2020

Genre: Horror, Thriller, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 104 Min.

FSK: Film: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Blu-ray wegen Bonusmaterial: keine Jugendfreigabe

Verpackung: KeepCase

Extras: Trailer

Release-Termin: KeepCase: 24.06.2022

 

The Stylist [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE STYLIST – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
In my Skin (2002)
 
She Dies Tomorrow (2020)
 

Filmkritik: „Bloodline“ (2018)

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BLOODLINE

Story

 
 
 

Der Vertrauenslehrer einer High School nimmt private Probleme zum Anlass, um seine Wut an all jenen auszulassen, die den Schülern in seinen Sitzungen Böses wollen.

 
 
 


 
 
 

BLOODLINE – Kritik

 
 
 
RYAN REYNOLDS hat es in THE VOICES getan, ELIJAH WOOD konnte es im Remake zu MANIAC nicht lassen und auch ZAC EFRON hat in EXTREMELY WICKED, SHOCKINGLY EVIL AND VILE versucht, das ihm auferzwungene Image des smarten Hollywood-Schönlings abzuschütteln. In allen erwähnten Filmen haben genannte Schauspieler die Rollen getauscht und sich von anderen Seiten gezeigt. Statt sympathische Chaoten zu verkörpern, mutierten sie zu Serienmördern, die nur eines im Sinn hatten: kaltblütig zu morden. Genau Gleiches hat jetzt auch SEANN WILLIAM SCOTT vor. Der avancierte über Nacht als Partyschmeißer Steve Stifler in der erfolgreichen Teeniekomödie AMERICAN PIE zum Publikumsliebling und wurde diese Rolle nicht mehr los. Alle zukünftigen Filmauftritte schlugen in ähnliche Kerbe. Etwas, das der Schauspieler jetzt mit BLOODLINE ändern möchte.
 
 
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Darin spielt er den kühlen Ehegatten Evan, der sich sein Brot als Vertrauenslehrer an einer High School verdient. Doch der Alltagstrott wird durch gute Nachrichten unterbrochen. Zusammen mit Frau Lauren erwartet er ein Kind. Großes Glück, das bald einschlägige Veränderungen mit sich bringt. Die frischengebackenden Eltern sind nämlich mit ihrer Rolle überfordert. Der Säugling schreit und will kein Gramm zunehmen. Eine Belastung, die vor allem Evan zu einer besonderen Art des Stressabbaus zwingt. Er greift zum Messer und ermordet kurzum die Erziehungsberechtigten jener Schüler, die ihre Kinder missbrauchen und körperlich züchtigen. Leider ist Wut allein keine Rechtfertigung für Mord. Eine Tatsache, die auch unser Antiheld einsehen muss. Bald werden nämlich die Leichen seiner Opfer gefunden und die Gesetzeshüter kommen dem Familienvater auf die Schliche.
 
 
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Gutaussehender Publikumsliebling in böser Rolle, die SEANN WILLIAM SCOTT ganz gut steht. Für das für Horrorfilme bekannte Horrorstudio BLUMHOUSE PRODUCTIONS macht er mal keine Späße und bleibt bierernst. Damit wandelt auch die Schockerschmiede auf neuen Pfaden. Anders als die bisherigen von JASON BLUM produzierten Streifen ist BLOODLINE erstaunlich erwachsen und fokussiert kein junges Publikum. Zwar bleiben die Bilder glattgebügelt. Dafür sind die Figuren diesmal nicht so schönoperiert wie in den meisten Genre-Werken der amerikanischen Horrorfilmschmiede. Doch damit nicht genug. BLOODLINE ist der erste von JASON BLUM produzierte Streifen, der auch in puncto Gewalt neue Kapitel aufschlägt. Was sich die Spezialeffekte-Macher hier haben einfallen lassen, ist schon hart anzusehen. Zu sehen gibt es krude Mordsequenzen, die lang zelebriert werden. Offenbar zu hart für die hiesige FSK. Laut Labelinformationen wollte die Prüfbehörde anfänglich keine Freigabe erteilen. Bei so detailreichen Ansichten aufgeschlitzter Kehlen kein Wunder. Zartbesaitete Zuschauer werden an dieser Stelle gewarnt, denn BLOODLINE geht mit seinen Opfern nicht zimperlich ins Gericht.
 
 
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Dennoch sollte erwähnt werden, dass das hier vorliegende Psychogramm eines Serienmörders mit Mühe und Not am Ende doch ungeschoren das Prüfgremium passieren konnte. Leider scheint die Bezeichnung „Psychogramm“ etwas weit hergeholt. Die Erklärungen für das Morden wurden aus der Horror-Klischee-Kiste hervorgekramt und sind Bodensatz. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Psyche unseres Antihelden findet kaum Beachtung. Stattdessen wird die Ursachenforschung im Eiltempo abgehakt, damit dem blutigen Treiben mehr Zeit eingeräumt werden kann. Mal wieder ist die Mutter an allem schuld. Killer Evan musste in Kindertagen mit ansehen, wie der boshafte Stiefvater Aggressionen an der Mutter ausgelassen hat. Die Folge: ein Ödipussreflex. Klingt hanebüchen – ist es auch. Aber von Horrorfilmen erwartet man keine intellektuelle Unterhaltung.
 
 
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Fakt ist, dass BLOODLINE trotz oberflächlicher Erklärungen ein ganz passabler Thriller ist, der einen Vertrauenslehrer zum ultimativen Rächer gepeinigter Schüler umfunktioniert und dabei überraschend spannend bleibt. Der Zuschauer wird begleitend vom aggressiven Score von Mord zu Mord getrieben. Die Stimmung bleibt kühl und düster. Damit schwimmt der durchgestylte Serienkiller-Thriller auf der aktuell beliebten Selbstjustiz-Welle, die sich seit JOHN WICK, EQUALIZER und dem Remake zu DEATH WISH in Genre-Kreisen wieder großer Beliebtheit erfreut. Es wird gerächt und gemordet, als gebe es keinen Morgen mehr. Ein paar unerwartete Wendungen gibt es inklusive. So werden all jene gut bedient, die eine Leidenschaft für diese Art von Filmen besitzen. Dass BLOODLINE als Hollywood-Produktion in Sachen Ästhetik eine hervorragende Figur macht, dürfte den Streifen in die Karten spielen. Kann man schauen.
 
 


 
 
 

BLOODLINE – Fazit

 
 
7 Punkte Final
 
 
Böser, konsequenter und eiskalter Serienkiller-Thriller mit ordentlichem Härtegrad aus dem Hause Blumhouse. BLOODLINE ist keine ernstzunehmende Charakterstudie eines Serienmörders, der unentdeckt mordet. Gezeigtes strotzt vor Horror-Klischees und erinnert oft an die TV-Serie DEXTER. Was aber ganz gut gefällt, sind Look und die Wandelbarkeit von Darsteller SEANN WILLIAM SCOTT. Der verkörpert hier einen ruhigen und in sich gekehrten Killer und distanziert sich so von seinem Blödel-Image. Statt Späße unter der Gürtellinie und Idioten-Humor überzeugt der AMERICAN PIE-Star mit permanenter Ernsthaftigkeit. Etwas, das dem Schauspieler sehr gut steht. Dieser sollte sich öfters in derartigen Rollen zeigen.
 
 
 


 
 
 

BLOODLINE – Zensur

 
 
 
Schenkt man dem Label NAMELESS MEDIA Glauben, soll BLOODLINE anfänglich große Probleme mit einer FSK-Freigabe gehabt haben und erhielt keine Freigabe. Die Begründung: „Von Jugendschutzrelevanz sind die zahlreichen kaltblütigen, expliziten Tötungen von Evans wehrlosen Opfern“. Darum wurde der Streifen vor der regulären deutschen Kaufhausfassung mit SPIO/JK-Kennzeichnung im Mediabook von NAMELESS MEDIA veröffentlicht. Offenbar hatte aber die FSK letztendlich doch Gnade und erteilte dem Streifen in ungeschnittener Form überraschend eine FSK-Freigabe mit rotem Freigabe-Flatschen. Das verwundert aufgrund der Härte, hat aber zur Folge, dass BLOODLINE nun vom eigentlichen Lizenzinhaber LIGHTHOUSE HOME ENTERTAINMENT als KeepCase und im limitierten Steelbook ungeschnitten in die Kaufhäuser gebracht werden kann. Horrorfilmfans wird das freuen.
 
 
 


 
 
 

BLOODLINE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Lighthouse Home Entertainment (Blu-ray im limitierten Steelbook)

(c) Nameless Media (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Bloodline; USA 2018

Genre: Horror | Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 97 Min.

FSK: Mediabooks: Spio/Jk-geprüft (ungeschnittene Fassung) | Keepcase / Steelbook: keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase im Wendecover + Steelbook + Mediabook

Extras: Trailer, Trailershow | zusätzlich im Mediabook: Booklet und Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 16.10.2020 | Keepcase: 26.02.2021 | Steelbook: 23.04.2021

 

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Bloodline [Blu-ray + DVD im Mediabook – Cover A] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Bloodline [Blu-ray + DVD im Mediabook – Cover B] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

BLOODLINE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen stammen von Lighthouse Home Entertainment / Nameless Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Maniac (1980)
 
Dahmer (2002)
 
Alexandre Ajas Maniac (2012)
 
Scars of Xavier (2017)
 
Simon Killer (2012)
 

Filmkritik: „Stephen Kings Schlafwandler“ (1992)

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STEPHEN KINGS SCHLAFWANDLER

(SLEEPWALKERS)

Story

 
 
 
Mutter Mary und Sohn Charles Brady haben ein, nein eigentlich zwei finstere Geheimnisse. Des Nächtens verwandeln sich die beiden in menschengroße Raubkatzen auf zwei Beinen. Werkatzen? Jedenfalls sind sie mit Vampirismus geplagt und inzestuös miteinander im Gange. Echte Katzen können auch hinter der tagsüber aufrechterhaltenen Menschengestalt der Monster sehen, was Sache ist und sind in der Lage, den Feinden im Kampf schwere Wunden zuzufügen. Nach dem Umzug in den Mittleren Westen der USA macht sich Charles an die hübsche Tanya ran, deren Lebenssaft für ihn und seine Frau Mutter benötigt wird.

 
 
 


 
 
 

STEPHEN KINGS SCHLAFWANDLER – Kritik

 
 
SCHLAFWANDLER, ein irgendwie in den letzten Jahren ein wenig vergessener Horrorfilm der Video-Ära, ist Stephen Kings deutlich als solche zu erkennende Hommage an Jacques Tourneurs romantischen Gruselklassiker KATZENMENSCHEN aus den Vierzigern. Da Regisseur und Autor Paul Schrader bereits 1982 ein Remake in die Kinos bringt, will King in der Folge nicht einfallslos wirken und sieht sogar von der Veröffentlichung des Romans ab. 1992 dann schreibt er selbst das Drehbuch und findet als Regisseur Mick Garris, mit dem er in den nächsten Jahren immer wieder zusammenarbeiten wird. Die für damalige Verhältnisse aufwendige TV-Serienproduktion THE STAND: DAS LETZTE GEFECHT stammt zum Beispiel von Garris. Diese Debüt-Kooperation der beiden Horror-Helden sticht bereits heraus. Sie ist unterhaltsam, schnell, spannend, irgendwie auch pervertiert sexy und nicht zuletzt erstaunlich brutal. Monster-Make-Up und Splatter-Effekt-Arbeit sind ideal. Eben genau so, wie man sie in den Achtzigern und Neunzigern – eben der Zeit vor der feindlichen Übernahme des Computereffektwesens von einem Film wie SCHLAFWANDLER erwarten darf. Schön, jetzt eine Uncut-Scheibe in Händen zu halten.
 
 
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Kritikpunkte muss es geben: Man merkt dem vom Meister verfassten Drehbuch eine gewisse Unsicherheit an. Fast, als habe King, aus Vorsicht, nicht zu nahe an die CAT PEOPLE heranzuschreiben, Unklarheiten in der Erzählung gelassen. Hier weiß man nicht, man kann es sich allerdings denken, ob jene Unklarheiten so bereits in seinem nicht veröffentlichten Manuskript bestanden haben. Vermutlich nicht. So wäre schon interessant zu erfahren und auch der Geschichte zuträglich, woher die Rivalität mit und Verwundbarkeit gegenüber eher harmlosem Getier wie Hauskatzen herkommt. Die mag man solch eindrucksvoll geschaffenen Alptraumgestalten wie Mary und Charles gar nicht zugemutet wissen.
 
 
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Das ansehnliche Hauptdarstellergespann bilden Brian Krause, der jung in der RÜCKKEHR ZUR BLAUEN LAGUNE leidet und später bei CHARMED: ZAUBERHAFTE HEXEN Fernsehprominenz erringt und Mädchen Amick, deren Vornamen der damals die Bravo lesende Rezensent nicht verstehen kann. Die obsessive Monstermutter spielt überzeugend Alice Krige. In kleinen Rollen sehen wir den zu früh abgetretenen Glenn Shadix und Ron Perlman, der ja – das wissen auch nicht mehr viele – eine Katzenmenschen-Vergangenheit auf den Fernsehschirmen sein Eigen nennen darf. Eine wahre Cameo-Show bieten die Auftritte von Luke Skywalker persönlich, Mark Hamill also, sowie der Horrormacher-Kollegen Clive Barker, Joe Dante, John Landis und Tobe Hooper. Stephen King selbst ist natürlich auch an Bord.
 
 
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STEPHEN KINGS SCHLAFWANDLER – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Untergegangener aber durchaus lobenswerter Teil des fast unendlich umfangreichen Stephen-King-Filmuniversums, der eine Wieder- oder Neunentdeckung lohnt. SCHLAFWANDLER ist eine irgendwo zwischen Werwolf- und Monsterfilm einzusortierende Verbeugung vor einem Horrorfilm der Schwarzweißzeit. Eventuelle Holprigkeiten in der Story werden durch herrlich zeitgemäße Masken und Gore-Effekte mehr als ausgeglichen.
 
 
 


 
 
 

STEPHEN KINGS SCHLAFWANDLER – Zensur

 
 
 
SCHLAFWANDLER erlitt das gleiche Schicksal wie die meisten Horrorfilme in den 1980ern und 1990ern. Der Film wurde 1993 indiziert. Es folgten einige geschnittene, aber auch ungeschnittene VHS-Releases. Auf DVD war der Horrorfilm aber ungeschnitten. Erst im Mai 2018 wurde die Indizierung aufgehoben. Im Juli 2019 feierte SCHLAFWANDLER seine deutsche Blu-ray-Premiere im Mediabook. Das war ungeschnitten und ungeprüft. Erst 2020 lies Rechteinhaber SONY das Filmchen neu bei der FSK prüfen und erhielt für die ungeschnittene Fassung eine FSK16. Die nun erhältliche Kaufhausfassung im KeepCase ist trotz blauem FSK-Flatschen ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

STEPHEN KINGS SCHLAFWANDLER – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Sony Pictures Entertainment – KeepCase

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(c) Nameless Media – Mediabooks

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(c) Nameless Media – Büste & Mediabook

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Sleepwalkers; USA 1992

Genre: Horror, Thriller, Klassiker

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 89 Min.

FSK: KeepCase: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Mediabook: ungeprüft (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover | Mediabook

Extras: Trailer | zusätzlich im Mediabook: Booklet und Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 26.07.2019 | KeepCase: 12.03.2020

 

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STEPHEN KINGS SCHLAFWANDLER – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Grafiken liegen bei SONY PICTURES ENTERTAINMENT | NAMELESS MEDIA)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Katzenmenschen (1982)
 
Katzenmenschen (1942)
 
Wolfman (2010)
 

Filmkritik: „Die Todeskandidaten“ (2007)

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DIE TODESKANDIDATEN

(THE CONDEMNED)

Story

 
 
 
Ein unappetitlicher Geldmensch übt sich mal wieder in Profitmaximierung, indem er einen im Internet übertragenen Wettkampf organisiert. Er setzt einige der brutalsten Einzelkämpfer auf einer Pazifikinsel ab und lässt sie aufeinander los. Unter den professionellen Schlagetoten befinden sich international verdammte Zuchthaushyänen, Söldnerabschaum und andere Waffenfetischisten aus aller Welt und auch ein undercover ermittelnder Militärgeheimdienstler, mit dem wir, die Zuseher, sympathisieren sollen/dürfen.

 
 
 


 
 
 

DIE TODESKANDIDATEN – Kritik

 
 
DIE TODEKANDIDATEN ist ein Unterhaltungswerk nach dem guten, alten Filmprinzip der Menschenjagd, beliebt seit GRAF ZAROFF – GENIE DES BÖSEN Anfang der Dreißiger, über die brutal-hysterischen BATTLE-ROYALE-Filme aus Japan und deren peinlichen Mainstream/Kinderfilm-Kopien HUNGER GAMES, zu edlem Old-School-Brutalo-Trash wie eben DIE TODESKANDIDATEN hier.
 
 
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Star dieser Produktion aus dem Filmstudio des WORLD WRESTLING ENTERTAINMENT Konzerns ist Stone Cold Steve Austin, einer der größten Publikumslieblinge der Wrestling-Geschichte und zu diesem Zeitpunkt leider bereits Sportinvalide. Der kahlköpfige Texaner dreht bis heute fleißig B-Actioner für den Heimkinomarkt. DIE TODESKANDIDATEN ist sein wohl bester Film und gleichzeitig ein Beweis für die Risikobereitschaft der WWE in ihren frühen Filmproduzententagen. Wie zum Beispiel auch der co-produzierte Slasher SEE NO EVIL nimmt auch das grobe Filmchen hier keine Gefangenen. Sind ja auch Todeskandidaten, höhöhö. Selbstredend ist hier der erste der beiden Schlitzerfilme mit WWE-Monstrum Kane gemeint. Nicht jene grottenschlecht-lahmarschige Unverschämtheit von Fortsetzung aus den Stümperhänden der gnadenlos überschätzten und aufgrund ihres Geschlechts von Kritik nicht angreifbaren Schwestern Soska.
 
 
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Austin und seine Tanzpartner nutzen jede erdenkliche Grausamkeit mit scharfen Klingen oder fliegendem Blei, bis nur noch einer übrig und das moralisch vollkommen verrohte Publikum, beziehungsweise dessen Blutdurst, gesättigt ist. Ja, hier liegt, wie bei jedem dieser Filme, das Milligramm Sozialkritik. Die schwülstige Frage, ob ohne Zuschauer eine solche Barbarei überhaupt auf Sendung gehen würde. Eine Frage, die spätestens seit BIG BROTHER im Raume steht, bei wirklichen Formaten psychischer Zerstörung (hallo, Heidi Klum) aber geflissentlich totgeschwiegen wird. Aus dieser Riege der Mordbestien im Dschungel stechen Nathan Jones (Ex-Knacki, war auch kurz mal Wrestler, dann unter anderem MAD MAX: FURY ROAD), Manu Bennett, bekannt als Crixus aus der derben SPARTACUS-Serie und der walisische Fußball-Körperverletzer Vinnie Jones hervor. Letzterer dann aber auch in seiner mit Abstand sadistischsten und grausigsten Rolle ever.
 
 
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Der Film stand mehr oder weniger ab Erscheinen in Deutschland auf dem Index. Hat er sich auch verdient, der Gute. Nicht nur aufgrund des Nickelback-Songs im Abspann. Tatsächlich sucht die Brutalität dieses Kampfarena-Films 2007 ihresgleichen. Aus dem Computer kommende Ultra-Gorebomben wie der oben erwähnte Serienhit SPARTACUS, die eine BRAINDEAD-meets-CGI-Ästhetik in wöchentlicher Fernsehserien-Abfolge normalisieren würde, kommen erst ab 2010 auf den Zuschauer zu. Von den in jeder zweiten Netflix/Amazon Prime/etc. völlig selbstverständlich präsentierten Brutalitäten unserer Gegenwart ganz zu schweigen. Nicht, dass wir uns beschweren würden. Wenn etwas einen Actionfilm eine Klasse höherstuft, dann schweinische Härte.
 
 
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DIE TODESKANDIDATEN – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
DIE TODESKANDIDATEN ist eine der brutalsten und das Gehirn verrohendsten Menschenjagd/Arenafilm-Actionknüppel seit Erfindung des mit Käse überbackenen Käserands bei Pizza. Genau diese solltest Du, Freund und Leser jetzt direkt mit dem Kauf der BluRay hier kombinieren. Dazu Bier. Dankesschreiben bitte unter dieses Review posten, Geld- und Sachgeschenke nach Absprache.
 
 
 


 
 
 

DIE TODESKANDIDATEN – Zensur

 
 
 
DIE TODESKANDIDATEN lief im Kino noch ungekürzt mit „keine Jugendfreigabe“. Später auf DVD sah das aber anders aus. Dort erhielt der Film keine Freigabe von der FSK, sodass sich der Rechteinhaber SONY dazu entschloss zur SPIO/JK zu gehen. Das SPIO/JK-Gremium vergab „keine schwere Jugendgefährdung“. Leider wurde der Actionfilm zeitnah indiziert. Die Indizierung auf Liste A wurde am 28.10. 2019 aufgehoben. Mittlerweile hat man den Streifen von der FSK neu prüfen lassen. Die Freigabebehörde vergab diesmal „keine Jugendfreigabe“ in ungeschnittener Form. Die Kaufhausfassung im KeepCase mit dem roten FSK-Flatschen ist daher ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

DIE TODESKANDIDATEN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Sony Pictures Entertainment – KeepCase

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(c) Nameless Media – Mediabooks

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Condemned; USA 2007

Genre: Action, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 114 Min.

FSK: KeepCase: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung) | Mediabook: ungeprüft – FSK18 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover | Mediabook

Extras: Deleted & Extended Scenes, Filmdokumentationen: Making of, Capital Carnage 1998, Stone Cold im Movie World Australien, Storyboard-Vergleiche, Trailer, Audiokommentar mit Stone Cold Steve Austin und Regisseur Scott Wiper | zusätzlich im Mediabook: Booklet und Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 22.11.2019 | KeepCase: 12.03.2020

 

Die Todeskandidaten [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

DIE TODESKANDIDATEN – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Grafiken liegen bei SONY PICTURES ENTERTAINMENT | NAMELESS MEDIA)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Harte Ziele (1993)
 
Surviving the Game – Tötet ihn! (1994)
 
The Tournament (2009)
 

Filmkritik: „Blinde Wut“ (1989)

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BLINDE WUT

(BLIND FURY)

Story

 
 
 
Nick Parker (Rutger Hauer) verliert im Vietnamkrieg sein Augenlicht und bereist seitdem ziellos die USA. Als er in Nevada seinen Armeekameraden Frank besuchen will, ist dieser verschwunden, seine Frau wird von Gangstern ermordet und bittet Nick, ihren Sohn mit seinem Vater zusammenzuführen. Was die immer wieder im Auftrag von Franks Boss attackierenden Killer nicht wissen: Nick hat bei einem asiatischen Kampfkunst-Sensei gelernt, auch ohne Sehvermögen jeden außer Gefecht zu setzen, der ihm auf die Pelle rückt.

 
 
 


 
 
 

BLINDE WUT – Kritik

 
 
Juli 2019. Der niederländische Schauspieler Rutger Hauer ist noch keine Stunde tot, da überschlägt sich die deutsche Presse mit Nachrufen, deren standesdünkelhafter Schwachsinns-Tenor den Verstorbenen zu einer Art intellektueller Arthouse-Kino-Ikone verklärt. Von Holland nach Hollywood auf einem Kunstfilm-Schiffchen quasi. Selbst seine tolle Darstellung des traurigen Replikanten in BLADE RUNNER wird dem Sektor des Unterhaltungskinos entrissen. Hierbei wird unterschlagen, dass Hauer eben nicht auf die fast brotlose Kunst des Daseins als Kunstfilm-Liebling beschränkt war. Als wäre eine Karriere als Filmstar etwas Verwerfliches. Sein gutes, rau-wiedererkennbares Äußeres, eine typisch holländische Mehrsprachigkeit und klassisch geschulte Schauspielkunst sind nicht gerade hinderlich. Seine Rollen umfassen folglich ausländische Bösewichter genauso wie kernige Actionhelden, wenn auch mit einem Hauch der Nachdenklichkeit und auch Verletzlichkeit. So ist auch die Darstellung des Nick Parker in BLINDE WUT angelegt. Auch die restliche Besetzung macht Spaß. Terry O’Quinn, als Frank mal kein Drecksack, überzeugt so, wie er es auch als STEPFATHER und viele Jahre später John Locke in LOST tut. Meg Foster ist immer gut, Kinderstar Brandon Call aus BAYWATCH spielt den Sohn und auf der Seite der Bad Guys spart BLINDE WUT auch nicht an Qualität, kommen hier doch tatsächlich das menschliche Warzenschwein Randall „Tex“ Cobb und der japanische Ninja-König Sho Kosugi zum Einsatz.
 
 
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Was für eine Überleitung. Japan: Als Inspiration für den Film gilt die japanische Figur des Zatoichi – Star von beinahe 30 Spielfilmen seit Anfang der Sechziger und einer langegesendeten Fernsehserie. Dieser „blinde Ichi“ ist ein Masseur und heimlicher Schwertkampf-Meister, der Mitte des 19. Jahrhunderts durch das feudalistische Japan wandert und immer wieder an Kriminelle gerät. Natürlich denken die Fieslinge jedes Mal, der Sehbehinderte kann keine große Bedrohung für ihre Untaten sein und beißen verlässlich zum Finale bildgewaltig ins Gras, beziehungsweise den Bambus. Gespielt wird der Blinde von Shintaro Katsu, dem Bruder von Tomisaburo Wakayama. Den kennt der geneigte Gewaltfilm-Fan als Hauptdarsteller der legendären SHOGUN ASSASSIN/LONE WOLF AND CUB Filmreihe. Katsus stählerne Aufräumarbeiten in der Unterwelt begeistern Mitte der Achtziger den Schauspieler Tim Matheson so sehr, dass der die amerikanischen Adaptionsrechte für der 17. ZATOICHI-Film, sinngemäßer deutscher Titel ZATOICHIS HERAUSFORDERUNG, erwirbt und drei Jahre später BLINDE WUT produziert.
 
 
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Der amerikanische Film ist schneller und actionreicher als alle Zatoichis zusammen, ergeht sich aber trotzdem nicht in unendlichen Materialschlachten, wie sie das Adrenalinkino in Hollywood mittlerweile gnaden- und hirnlos zelebriert. CGI gab’s in dieser Form glücklicherweise noch nicht. Regisseur Philip Noyce allerdings, das sei hier noch angemerkt, dreht 2010 mit dem Angelina-Jolie-Vehikel SALT tatsächlich einen Big-Budget-Actioner, der trotz erwähnter CGI-Exzesse gut ist.
 
 
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BLINDE WUT – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
BLINDE WUT, die amerikanische Weiterführung einer Filmepisode der ZATOICHI-Reihe aus Japan, ist ein Action-Cheeseburger der alten Schule. Erfreulicherweise stimmt bei diesem Herrenfilm eigentlich alles. Grobe Martial-Arts-Kloppe trifft auf machohafte Arschloch-Komik, die Besetzung ist ein Fest und der große Rutger Hauer mochte den Film und seine Darstellung des Vietnamveteranen-Zatoichi auch. Wie könnten wir ihm widersprechen?
 
 
 


 
 
 

BLINDE WUT – Zensur

 
 
 
BLINDE WUT wurden in Deutschland ungeschnitten in den Kinos gezeigt und kam anschließend ebenso ungekürzt auf VHS heraus. Leider wurde der Film 1990 indiziert. Diese Indizierung wurde erst 2015 aufgehoben. Während der Indizierung wurde der Streifen 2006 ungeschnitten auf DVD veröffentlicht. Mittlerweile ist BLINDE WUT auch im HD-Zeitalter angekommen. Der Streifen feierte seine deutsche Blu-ray-Premiere 2019 im Mediabook aus dem Hause NAMELESS MEDIA. Dieses war ungeprüft. Rechteinhaber SONY hat den Action-Klassiker aber nun von der FSK neu prüfen lassen und erhielt für die ungeschnittene Filmfassung eine FSK16. Daher kann der Film nun ohne Probleme im Kaufhaus erworben werden. Die dort ausliegende KeepCase-Blu-ray ist trotz FSK16-Sticker komplett.
 
 
 


 
 
 

BLINDE WUT – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Sony Pictures Entertainment – KeepCase

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(c) Nameless Media – Mediabook A (limitiert auf 333 Stück)

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(c) Nameless Media – Mediabook B (limitiert auf 444 Stück)

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(c) Nameless Media – Mediabook C (limitiert auf 333 Stück)

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(c) Nameless Media – Mediabook D (limitiert auf 444 Stück)

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(c) Nameless Media – Mediabook E (limitiert auf 444 Stück)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Blind Fury; USA 1989

Genre: Action, Komödien, Krimis

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @29,976 Hz

Laufzeit: ca. 86 Min.

FSK: KeepCase: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Mediabook: ungeprüft – FSK18 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover | Mediabook

Extras: Trailer | zusätzlich im Mediabook: Booklet und Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 18.10.2019 | KeepCase: 12.03.2020

 

Blinde Wut [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Blinde Wut [Mediabook – Cover A] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Blinde Wut [Mediabook – Cover B] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Blinde Wut [Mediabook – Cover C] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Blinde Wut [Mediabook – Cover D] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

BLINDE WUT – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Grafiken liegen bei SONY PICTURES ENTERTAINMENT | NAMELESS MEDIA)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Gesucht: Tot oder lebendig (1987)
 
Zatoichi – Der blinde Samurai (2003)
 
Zatoichi – The Blind Swordsman (1989)
 

Filmkritik: „The Farm“ (2018)

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THE FARM

Story

 
 
 

Der etwas andere Backwood-Slasher: Ein junges Paar gerät in die Fänge einer ominösen Sekte, die Verzehr und Handel mit Menschenfleisch betreibt.

 
 
 


 
 
 

THE FARM – Kritik

 
 
 
Bei einem Horrorfilm, der sich THE FARM schimpft, dürfte der Titel Programm sein. Der werden schnell mal Filme wie TEXAS CHAINSAW MASSACRE oder WRONG TURN ins Gedächtnis gebracht, in denen ungepflegte Hinterwäldler auf einer Farm Menschen abschlachten und anschließend verspeisen. Wer demzufolge meint, dass der hier vorgestellte THE FARM eine ähnliche Richtung einschlagen wird, liegt nicht unbedingt falsch. Dennoch steckt diesmal mehr dahinter. Newcomer HANS STJERNSWÄRD will eine Botschaft vermitteln und die dürfte nicht jedem Horrorfan schmecken. Statt unerträglichem Splatter-Rausch hat der Regisseur im Spielfilmdebüt Kritik verbaut. Angesichts der Tatsache, dass es sich bei THE FARM um einen Backwood-Slasher handelt ein sonderbares Vorgehen. Dennoch funktioniert’s. Selbst sonst nicht so aufmerksame Zuschauer werden den Tadel an unserer Gesellschaft vernehmen. Irgendwie verrückt!
 
 
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THE FARM beginnt eigentlich wie jeder Hinterwäldler-Slasher neueren Datums. Ein junges Paar aus der großen Stadt düst mit dem Auto durch scheinbar verlassene Ortschaften. Dabei trifft man auf unfreundliche Provinzmenschen, die gar nicht gut auf Städter zu sprechen sind. Die Warnungen in einem Restaurant nimmt man nicht ernst und so kommt, was kommen muss. Als Nora und Alec in einer ländlichen Jugendherberge absteigen, um Kraft für den Rest der Reise zu tanken, werden Sie von Einheimischen überwältigt auf eine Farm verschleppt und in Käfige gesperrt. Was folgt, ist für die Durchreisenden ein Martyrium, aus dem es offenbar kein Entkommen mehr gibt.
 
 
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Okay, jetzt wird’s abgedreht. Auf dieser Farm wird verkehrte Welt gespielt. Die entpuppt sich nämlich schnell als skurriler Landwirtschaftsbetrieb in dem die Angestellten Tiermasken tragen und mit der Ware Mensch Geld verdienen. Letztere werden hier wie Tiere gehalten, gemästet und sogar gemolken. Hat man für die Gefangenen keine Verwendung mehr, werden sie geschlachtet und zu Fleisch verarbeitet. Klar, mag man meinen, das hat man schon in einigen Backwood-Slashern gesehen. Diesmal herrscht aber ein kritischer Unterton. Die Protagonisten werden hier sprichwörtlich gehalten wie Tiere. Empathie oder Mitgefühl gibt es nicht. Die Stimmung bleibt nüchtern und kühl, die Morde wenig reißerisch – eher routiniert und abgeklärt. Offenbar will Regisseur HANS STJERNSWÄRD Vergleiche aufstellen. Der tauscht einfach Tiere einer Masthaltung gegen Menschen aus und will damit zeigen, wie sich Tiere in gleicher Situation fühlen müssen. Eine interessante Prämisse, die THE FARM eher zu einem filmischen Experiment macht. Leider dürfte das aber nicht bei allen Fans des düsteren Genres gut ankommen. HANS STJERNSWÄRD verzichtet nämlich weitestgehend auf Charakterentwicklung, Dialoge und Hintergründe. Der Streifen fühlt sich eher an, wie eine auf Horror getrimmte Dokumentation. Die Opfer sind beliebig, verhalten sich ziemlich dämlich und auch deren Mörder bleiben im wahrsten Sinne des Wortes gesichtslos und anonym. Alles passiert einfach – nüchtern und distanziert, eben so wie es sich auch in jeder Tier-Mastanlage tagtäglich abspielt. Dass da kein Platz für Gewissensbisse ist, transferiert THE FARM ganz passend. So verhalten sich die Mörder im Film nicht wie Killer, sondern eben wie Menschen, die Töten müssen, um den eigenen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Angesichts dessen gehört THE FARM mit zu den kontroversesten Titeln des Jahres 2018. Wer mal über den Tellerrand schauen möchte und nicht unbedingt einen klassischen Backwood-Horrorstreifen erwartet, ist mit THE FARM gut bedient – auch wenn die metapherreiche Kritik an der Fleischindustrie und dem beinahe schon übertriebenen Verzehr von Fleisch vermutlich bei den meisten Zuschauern nur wenig Aufmerksamkeit finden wird.
 
 
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THE FARM – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Kontrovers und grausam: Definitiv der richtige Horrorthriller für Veganer. THE FARM könnte als Werbung der Tierschutzorganisation PETA durchgehen, die mittels Film Kritik an der gewissenlosen Fleischindustrie ausüben und zum bedachteren Genuss von Fleisch appellieren möchte. THE FARM ist zwar im Genre des Backwood-Slashers zuhause, aber kein typischer Vertreter dieser Gattung Film. Der Horror-Anteil hält sich in Grenzen, denn offenbar will hier jemand wachrütteln. Zwar wird blutig geschlachtet. Bei genauerer Betrachtung fällt aber auf, dass in THE FARM keine Kühe in der Wurstmaschine landen, sondern einfach Menschen gegen Tiere ausgetauscht wurden. Offensichtlich will man mit dem ungewöhnlichen Rollentausch deutlicher hervorheben, wie gering der Wert eines Tierlebens ist. So erleben Kühe, Schweine und Schafe tagtäglich Höllenängste und Qualen, bis sie irgendwann den erlösenden Gnadenschuss vom Metzger erhalten, um die Gier nach Billigfleisch befriedigen zu können. Genauso ergeht es in THE FARM nun der menschlichen Mastware. Regisseur HANS STJERNSWÄRD begleitet seine Protagonisten durch die diversen Etappen einer Masthaltung. Da werden Frauen geschwängert, damit man deren Milch abpumpen und vermarkten kann. Für deren Babys findet man keine Verwendung mehr, weshalb sie kurzerhand auf den Boden geworfen werden. Ist die menschliche Ware für nichts mehr zu gebrauchen, wird sie geschlachtet und landet auf dem Teller. Ganz so eben, wie wir es tagtäglich mit unseren Nutztieren machen. Die harsche Kritik hinterlässt – vor allem der unemotionalen, distanzierten und ungeschönten Inszenierung wegen – einen üblen Beigeschmack. Ein Grund mehr diesen Film mal genauer unter die Lupe zu nehmen und über den eigenen Fleischkonsum nachzudenken. Vielleicht gelingt es THE FARM zumindest einige Zuschauer ins Grübeln zu bringen. Wäre das der Fall, hat der kontroverse THE FARM seinen Zweck erfüllt.
 
 
 


 
 
 

THE FARM – Zensur

 
 
 
THE FARM hat nicht sehr viele Gewaltmomente zu bieten. Mit einem Hammer wird auf Köpfe geschlagen, ein Kopf wird mit einem Stein eingeschlagen und einer Filmfigur wird mit einem Messer ein Loch in den Hals geschnitten, damit diese ausbluten kann. Weiterhin wird ein Baby auf den Boden geworfen und eine Figur ausgeweidet. Klingt nicht nach sonderlich viel Gewalt. Dennoch hat es THE FARM nicht durch die FSK geschafft. Hier musste viel geschnitten werden. Anbieter EYK MEDIA hat den kontroversen Streifen daher ungeprüft und ungeschnitten im Mediabook veröffentlicht.
 
 
 


 
 
 

THE FARM – Deutsche Blu-ray (Uncut-Fassung)

 
 
 
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(c) Eyk Media (Mediabook – Cover A auf 555 Stück limitiert)

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(c) Eyk Media (Mediabook – Cover B auf 444 Stück limitiert)

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(c) Eyk Media (Mediabook – Cover C auf 555 Stück limitiert)

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(c) Eyk Media (Mediabook – Cover D auf 444 Stück limitiert)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Farm; USA 2018

Genre: Thriller, Horror

Ton: Deutsch – DTS-HD MA 5.1, Englisch – DTS-HD MA 5.1, Deutsch – Dolby Digital 5.1, Englisch – Dolby Digital 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.40:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 81 Min.

FSK: ungeprüft (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook

Extras: Trailer, Booklet

Release-Termin: 19.06.2020

 

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THE FARM – Mediabook-Unpacking (Cover B)

 
 










 
 
 


 
 
 

THE FARM – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Lighthouse Home Entertainment | EYK Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Anonymous Animals (2019)
 
Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre (2003)
 
Escape from Cannibal Farm (2017)
 
Idylle (2015)
 

Filmkritik: „Jackals – Wir alle müssen Opfer bringen“ (2017)

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JACKALS – WIR ALLE MÜSSEN OPFER BRINGEN

(JACKALS)

Story

 
 
 

Ein Film, dessen Handlung angeblich auf wahren Begebenheiten beruhen soll – aber natürlich! Der spielt im Amerika der 1980er, wo eine Familie von einer Sekte terrorisiert wird.

 
 
 


 
 
 

JACKALS – Kritik

 
 
 
Killer, die mit Tiermasken verhüllt Menschen in einem abgelegenen Haus terrorisieren. Das muss freilich eine Fortsetzung zum Horrorthriller YOU’RE NEXT sein, der 2011 auf Filmfestivals gefeiert wurde und sich durch blutige Splatter-Einlagen einen Namen machen konnte. Was aber auf den ersten Blick den Anschein eines weiteren Ablegers besagtem Gewalt-Trips macht, ist bei genauerer Betrachtung ein ganz anderer Film – wenngleich nicht unbedingt besser. KEVIN GREUTERT tobt sich hier aus. Der konnte sich bereits als Regisseur mit Filmen wie JESSABELLE, SAW 6 und dem dreidimensionalen SAW 7 im Horror-Genre einen Namen machen. Mit JACKALS führt er die Liste an stimmungsvollen Horrorstreifen fort und macht es dabei THE STRANGERS gleich – einem Home-Invasion-Schocker von 2008 bei dem er damals noch am Schnittpult gesessen hatte. Darin wurde ein Pärchen von Fremden terrorisiert, die am Ende ihr Leben lassen musste. Ähnlich läuft auch die Handlung von JACKALS ab, der das Home-Invasion-Genre nicht revolutioniert. Statt frischer Ideen wird Standardkost abgeliefert, die kaum Überraschungen zu bieten hat. Angesichts vieler namhafter Horrorstreifen an denen Filmemacher KEVIN GREUTERT beteiligt gewesen ist, enttäuscht der abgelieferte Kinoalbtraum. Bevor GREUTERT nämlich als Regisseur für Angst und Schrecken sorgte, war er als Cutter für viele bekannte Horrorfilme im Einsatz. Darunter: SAW 1-5, THE COLLECTION und dem Mystery-Grusler VISIONS. Bei so umfangreichem Portfolio hat man große Erwartungen.
 
 
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Die Handlung von JACKALS ist übersichtlich und nicht sonderlich neu. Eine Familie macht sich Sorgen. Sohn Justin (BEN SULLIVAN) ist in die Fänge einer mysteriösen Sekte geraten, von der man im Film leider kaum etwas erfährt. Darum hat man jemand kontaktiert, der sich mit so etwas auskennt. Jimmy Levine (STEPHEN DORFF) ist Sekten-Kenner und soll die Gehirnwäsche des manipulierten Sohnemanns rückgängig machen. Er entführt den Mittzwanziger und bringt ihn ins Haus seiner Familie. Dort beteuert das Entführungsopfer niemand der Anwesenden zu kennen und gibt sich als jemand anderes zu erkennen. Das hat auch seinen Grund, denn bald schleichen unheimliche Gestalten übers Grundstück, die sich Tiermasken ums Gesicht gebunden haben und den Entführten zurückholen wollen. Doch so schnell gibt man nicht auf. Man fordert das Böse zum Kampf heraus und gibt sich siegessicher. Leider versammeln sich immer mehr Fremde vorm Haus, die langsam keine Lust mehr haben Spiele zu spielen.
 
 
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HALLOWEEN lässt grüßen. JACKALS kopiert nämlich die Eingangssequenz des legendären Kultklassikers aus der Mache von JOHN CARPENTER und lässt einen Killer durch ein Haus schleichen, während das Szenario aus der Sicht des Mörders protokolliert wird. Der bringt hinterlistig seine Familie um die Ecke und streift sich am Ende eine Tiermaske über das Gesicht. Doch der Prolog in dem ein Sektenmitglied die Lieben ermordet ist nur Irreführung. JACKALS ist nicht im Slasher-Genre beheimatet. Hier gibt es Home-Invasion-Schauer von der Stange zu sehen, der zwar durchaus atmosphärisch groß auffährt, aber im Grunde genommen wie jeder Film genanntem Subgenres abläuft. Killer wollen Unschuldige töten – Opfer dagegen überleben. Leider endet die Flucht aus dem umzingelten Heim im Desaster, denn die maskierten Mörder sind überall und lassen kaum Zeit für Spielchen zu. Weil Opfer in Panik seltsam handeln, ist der Ausgang klar. JACKALS wird zum „Du-bist-der-Nächste“-Reigen bei dem nach und nach alle Filmhelden ihr Leben lassen müssen. Ein weitaus fairer Überlebenskampf mit unerwarteten Wendungen hätte diesen Zu-Hause-Horror weitaus spannender gestaltet. So ist JACKALS nur Dutzendware, die man sich an einem verregneten Herbstsonntag in den Player schiebt. Aufgrund beliebiger Inszenierung dürfte sich aber Tage nach Sichtung wohl kaum noch ein Zuschauer an diesen Horrorstreifen erinnern können. Manchmal ist es eben besser, wenn man den Grips anstrengt und sich Geschichten ausdenkt, die so auf der Mattscheibe noch nicht zu sehen waren.
 
 
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JACKALS – Fazit

 
 
 

5 Punkte Final

 
 
 
THE STRANGERS meets YOU’RE NEXT. Solider Horrorthriller – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wäre JACKALS in jener Zeit entstanden, zu der der Film spielt, wäre der Home-Invasion-Schocker vermutlich ein Kassenschlager geworden. Leider kommt JACKALS knapp 30 Jahre zu spät und kann mit seiner Terror-Thematik bei Horrorfans nur ein müdes Lächeln entlocken. Der Grund: Mittlerweile sind einfach zu viele Filme über Mattscheiben geflimmert in denen Psychopathen Familien in den eigenen vier Wänden terrorisiert haben. Weil JACKALS auch noch haargenau so abläuft wie die meisten Streifen dieser Art, bleibt Schock-Potenzial aus. Schnellen Herzschlag kann dieser Psychothriller kaum bewirken – dazu ist er zu vorhersehbar. Demzufolge besser noch einmal jenen Streifen in den Player legen vor dem sich JACKALS offensichtlich verbeugt: THE STRANGERS. Der ist trotz überschaubarer Handlung wirklich sehr unangenehm – auch heute noch.
 
 
 


 
 
 

JACKALS – Zensur

 
 
 
JACKALS – WIR ALLE MÜSSEN OPFER BRINGEN hält sich mit Gewalt erstaunlich zurück. In Anbetracht dessen, dass Regisseur KEVIN GREUTERT mit SAW 6 und 7 recht harte Horror-Vertreter ins Kino gebracht hat, ist das was JACKALS zeigt Kinderfasching. Hände werden angezündet, Bauch und Hälse aufgeschlitzt. Zudem wird mit spitzen Stichwaffen in Körper eingestochen. JACKALS – WIR ALLE MÜSSEN OPFER BRINGEN hat dennoch in Deutschland eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten. Diese Fassung ist ungeschnitten. Bevor jedoch Anbieter NAMELESS MEDIA zur FSK ging, um den Film für den deutschen Handel prüfen zu lassen, gingen diverse ungeschnittene Mediabooks mit der deutschen, ungeprüften Filmfassung voraus. Leider sind diese Mediabooks bereits fast alle ausverkauft. Demzufolge bleibt dem Filmfan nur noch der Griff zu KeepCase-Veröffentlichung. Bis auf die Sonderpackung ist der Inhalt der Scheibe aber identisch mit dem Inhalt aus der Mediabook-Veröffentlichung.
 
 
 


 
 
 

JACKALS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Nameless Media (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Nameless Media (Mediabooks + Hardboxen)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Jackals; USA 2017

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.38:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 87 Minuten

FSK: Film: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Blu-ray wegen Bonusmaterial: Keine Jugendfreigabe

Verpackung: Blu-ray im KeepCase | Mediabooks | Hardbox

Extras: Audiokommentar von Kevin Greutert und Jared Rivet, Interview mit Cast und Crew, Trailer | zusätzlich im Mediabook: Booklet, Film auf DVD

Release-Termin: KeepCase: 22.07.2021 | Mediabook: 26.02.2021 | Hardbox: 26.02.2021

 

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JACKALS – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte führ Grafiken liegen bei TAP Inc. | Nameless Media | SquareOne Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
You’re Next (2011)
 
Wolves at the Door (2016)
 
The Strangers (2008)
 
The Purge – Die Säuberung (2013)
 
Home Sweet Home (2013)
 
Funny Games (1997)