Filmkritik: „Red Eye – Nachtflug in den Tod“ (2005)

red-eye-2005-poster
 
 
 

RED EYE – NACHTFLUG IN DEN TOD

(RED EYE)

Story

 
 
 
RED EYE dreht sich um die junge Lisa Reisert (gespielt von Rachel McAdams), die eine leitende Position in einem Hotel hat. Sie trifft auf einen charmanten Mann namens Jackson Rippner (gespielt von Cillian Murphy) während eines Flugs nach Miami. Es stellt sich jedoch heraus, dass Rippner ein terroristischer Verbrecher ist, der Lisa erpresst, um ihre Beziehungen und Kenntnisse zu nutzen, um einen wichtigen Regierungsbeamten zu ermorden. Lisa muss nun einen Weg finden, um Rippners Pläne zu vereiteln und ihre eigene Sicherheit und die ihrer Familie zu gewährleisten.
 
 
 


 
 
 

RED EYE – Kritik

 
 
 
Mastermind Wes Craven, der schon so Filme wie SCREAM – SCHREI! oder A NIGHTMARE ON ELM STREET ins Kino brachte, wagt sich mit RED EYE in neue Gefilde. Statt blutigen Horror steht klassischer Suspense im Stile eines Hitchocks auf dem Plan, die sich schleichend seinen Weg durch ein adrenalinverursachendes Szenario bahnt. RED EYE schafft es, eine beklemmende – beinahe schon klaustrophobische – Atmosphäre zu kreieren und die Spannung kontinuierlich aufzubauen. Hierbei liefert Schauspielerin Rachel McAdams eine überzeugende Leistung als unglückliche Heldin ab, welche in eine bedrohliche Situation gerät und Todesangst durchlebt. Ihr zugegen steht ein nicht minder einfallsreicher Gegenspieler, der in Cillian Murphy einen charismatischen Schauspieler gefunden hat. Letzterer konnte bereits schon in mehreren Genre-Produktionen Horrorluft schnuppern. Darunter Filme wie: 28 DAYS LATER oder A QUIET PLACE 2.
 
 
red-eye-2005-bild-2
 
 
Trotz guter Voraussetzungen ist aber nicht alles Gold, was glänzt. Zwar bietet die Handlung mit ihrer knapp 80 Minuten Laufzeit kaum Zeit zu verschnaufen und hetzt den Zuschauer von einer unangenehmen Situation zu anderen. Was RED EYE aber weniger in Erinnerung bleiben lässt, ist die teils vorhersehbare Handlung. Wes Craven klammert sich zu sehr am klassischen Spannungsaufbau fest, sodass er vergisst, die Handlung mit cleveren Wendungen zu bestücken. So wächst der Streifen am Ende trotz schöner Bilder und zügiger Inszenierung nicht über TV-Niveau heraus und erweckt den Eindruck, als wäre er nur für den schnellen Dollar gedreht worden. Viel bleibt daher nach Sichtung nicht im Kopf, was zusätzlich dadurch bekräftigt wird, dass RED EYE fürs breite Publikum gemacht wurde. Der Film erhielt in seinem Entstehungsland ein PG-13, was gleichzeitig bedeutet, dass Kinder ab 13 Jahren am Überlebenskampf teilnehmen dürfen. Brachiale Gewaltausbrüche sucht man daher vergebens. Letztere hätten RED EYE vielleicht etwas aus der Masse an Standard-Thrillern hervorgehoben. Übrigens kleiner Fakt am Rande: Der Filmtitel RED EYE leitet sich vom englischen Begriff „Red Eye Flight“ ab und bezeichnet all jene Passagiere, die ein Flugzeug aufgrund des Schlafmangels mit roten Augen verlassen. Letztere dürften auch Wes-Craven-Fans bekommen haben, als sie im Kinojahr 2005 das Lichtspielhaus wegen der enttäuschenden Film-Qualität verlassen haben. Demzufolge gehört RED EYE zweifelsohne zu den schwächsten Werken aus der Mache des legendären WES CRAVEN, dessen Streifen immer kleine Highlights innerhalb des Horror-Genres waren.
 
 
red-eye-2005-bild-1
 
 


 
 
 

RED EYE – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Überraschungsfreier Standard-Thriller. RED EYE ist ein Fast-Food-Thriller ohne Längen, der aber nicht unbedingt in Erinnerung bleibt. Der Streifen bietet kaum neue Ideen und verfrachtet eine Heldin in ein klaustrophobisches Überlebensabenteuer, das in seiner Machart an so Filme wie NICHT AUFLEGEN oder PANIC ROOM erinnert. Auch dort spielt sich alles auf engstem Raum ab. Eine Prämisse, die RED EYE deutlich beklemmender macht als er eigentlich ist. Horror-Regisseur Wes Craven wiederholt hier die alte Leier vom Geschlechterkampf und verwebt seine Botschaft mit politischen Kommentaren. Hinzukommt, dass der mittlerweile verstorbene Meister offenbar so langsam müde wurde. RED EYE ist weit von Klassikern wie SCREAM oder THE HILLS HAVE EYES entfernt, die ebenso in der Wes-Craven-Schmiede gezimmert wurden und auch heute noch Kultstatus genießen. Dafür ist RED EYE zu einfallslos und belanglos.
 
 
 


 
 
 

RED EYE – Zensur

 
 
 
RED EYE hat eine Freigabe ab 12 Jahren erhalten und ist ungeschnitten. Brutale Schauwerte hat der Film kaum.
 
 
 


 
 
 

RED EYE – Deutsche 4K-UHD / Blu-ray

 
 
 
red-eye-2005-b4k-uhd

(c) Universal Pictures Germany GmbH (Blu-ray + 4K-UHD im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Red Eye; USA 2005

Genre: Thriller

Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1, Französisch DD 5.1, Japanisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Französisch, Japanisch, Spanisch, Lateinamerikanisches Spanisch

Bild: 2.35:1 | @24 Hz 4K native | Dolby Vision | HDR10

Laufzeit: ca. 85 Min.

FSK: FSK12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Filmemacher im Fokus, Wes Craven: In seinen Worten, Das Making-of von Red Eye – Ein Nachtflug in den Tod, Wes Craven: Eine neue Thriller-Art, Gag Reel, Film auf Blu-ray

Release-Termin: KeepCase: 23.03.2023

 

Red Eye [4K-UHD + Blu-ray] ungeschnitten auf Amazon bestellen

 
 


 
 
 

RED EYE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment | Universal Pictures Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Flightplan – Ohne jede Spur (2005)
 
Emergency Declaration (2021)
 
Non-Stop (2014)
 

Filmkritik: „Paranormal Activity: Next of Kin“ (2021)

paranormal-activity-7-next-of-kin-poster
 
 
 

PARANORMAL ACTIVITY: NEXT TO KIN

(PARANORMAL ACTIVITY 7)

Story

 
 
 
Margot hat ihre Mutter nie kennengelernt, da sie zur Adoption freigegeben wurde. Als junge Erwachsene möchte sie mehr über die Hintergründe ihrer Familie erfahren. Die Suche nach ihrer Vergangenheit wird aufgenommen und soll zur ganz persönlichen Dokumentation werden. Es dauert auch nicht lange, bis Margot herausfindet, dass ihre Mutter scheinbar aus einer Amisch-Glaubensgemeinschaft stammte. Dort wird Magot mit ihrem Freund sogar recht herzlich aufgenommen. Es dauert allerdings ebenfalls nicht lange, bis sich herausstellt, dass mit der Gemeinschaft etwas nicht stimmt. Scheinbar hatte Margots Mutter damals gute Gründe ihr Baby wegzugeben.
 
 
 


 
 
 

PARANORMAL ACTIVITY: NEXT TO KIN – Kritik

 
 
 
„Paranormal Activity“ schlug 2007 ein wie eine Bombe. Der Film war höchst simpel gestaltet, kostete dementsprechend wenig, war nebenbei jedoch dermaßen effektiv inszeniert, dass er zum echten Hit wurde. Da ließen mehrere Fortsetzungen natürlich nicht lange auf sich warten und selbst zu zwei Spin-offs kam es. 2015 sollte mit „Ghost Dimension“ dann jedoch Schluss sein und das war auch gut so. Es kann sich eben nicht jedes Konzept ewig halten. Doch genauso, wie man „Saw“ nicht ruhen lassen kann, gelingt es den Studios auch nicht die Finger vom Namen „Paranormal Activity“ zu lassen. Die Marke war einfach mal zu lukrativ. Und so gibt es mit „Next of Kin“ den nächsten Eintrag in diese Reihe, der sich jedoch recht losgelöst von den restlichen Teilen betrachtet. Gerade weil man hier zusätzlich eigenständige Wege geht, wirkt der Titel fast eher wie eine Mogelpackung. Nur hätte das Ergebnis unter selbstständigem Namen sicherlich deutlich weniger Leute angelockt. Alles halb so wild, wenn denn wenigstens der Film gut geworden ist. Aber ist er das? Leider nur bedingt. Während Genre-Fans durchaus mal einen Blick riskieren dürfen, sollten vor allen Dingen Fans des Originals hier eher vorsichtig sein.
 
 
paranormal-activity-7-next-of-kin-bild-3
 
 
Abgesehen von den Spin-offs waren alle Teile der „Paranormal Activity“ Reihe gewissermaßen miteinander verknüpft. Man hätte also eigentlich schon erwarten dürfen, dass es so weitergeht, wenn man es mit einer offziellen Fortsetzung zu tun bekommt. „Next of Kin“ erzählt allerdings seine eigene Geschichte und hätte den Titel „Paranormal Activity“ rein inhaltlich nun wirklich nicht gebraucht. Was hier erzählt wird, ist vom Aufbau her zwar solide gestaltet, aber auch schrecklich durchschnittlich, weil solche Zutaten einfach schon zu oft vorhanden waren. Über eine richtige Auflösung hat man sich ebenfalls keine Gedanken gemacht. Das ist doch sehr schlicht geschrieben und holt im Jahre 2022 wohl keinen mehr so richtig ab.
 
 
paranormal-activity-7-next-of-kin-bild-2
 
 
Dafür rettet Regisseur William Eubank mit seiner Inszenierung das, was zu retten ist. Besonders der mittlere Teil ist wirklich effektiv gestaltet und allgemein kann man über die Inszenierung nicht meckern. Das bleibt oftmals subtil genug, verzichtet auf große Effekthascherei und so kann das Geschehen seine Wirkung manchmal schon ganz ordentlich entfalten. Leider hat es Herr Eubank nur mit dem Fake-Doku-Stil nicht so ganz ernst genommen. Da gibt es nämlich einige Szenen, die doch schon eher wie aus einem richtigen Film wirken. Künstlerische Freiheiten mögen zwar erlaubt sein, aber bisher hatte diese Reihe vor allen Dingen ihre Authentizität ausgemacht. An der handwerklich soliden Arbeit ändert dies trotzdem nichts. Die simplen Schauplätze erfüllen ihren Zweck und wie bereits erwähnt, gibt es schon ein paar ziemlich starke Szenen zu betrachten.
 
 
paranormal-activity-7-next-of-kin-bild-4
 
 
In diesen kommt dann sogar eine ansprechende Atmosphäre auf, wobei man den größten Horrorschocker eher woanders suchen sollte. „Next of Kin“ besitzt seine unheimlichen Momente, gruselt insgesamt aber trotzdem etwas zu wenig. Vor allen Dingen sitzen die Jumpscares eigentlich kaum. Dass man gewissen Markenzeichen treu geblieben ist, ist natürlich gerade für Fans eine feine Sache und dennoch muss man sagen, dass die Originalreihe das alles stimmungsvoller hinbekommen hat. Das mag jedoch auch am erweiterten Schauplatz liegen. Dieser wurde ja schon in den früheren Filmen immer weiter ausgedehnt und betrifft nun dieses Mal eben ein ganzes Dorf. Die Idee muss nicht schlecht sein, aber es fehlt etwas die ausweglose Isolation. Sowieso wird man das Gefühl nicht los, dass es hier ruhig noch böser und düsterer zur Sache hätte gehen dürfen. Manche Szenen hätten definitiv das Zeug für noch mehr Terror gehabt.
 
 
paranormal-activity-7-next-of-kin-bild-1
 
 
Von großer Langeweile kann man insgesamt nicht sprechen, aber eine Unterhaltungsbombe sollte man ebenfalls nicht erwarten. Das erste Drittel lässt sich Zeit, ist unspektakulär, als Anfang jedoch okay. Danach wird ganz solide Spannung aufgebaut und das Finale muss es dann doch etwas zu sehr übertreiben. Spätestens hier ist Schluss mit subtilem Grusel. Die knapp 100 Minuten Laufzeit besitzen im Endeffekt zwar kaum Längen, hätten aber durchaus fesselnder sein können, wenn z.B. die Figurenzeichnung sympathischer ausgefallen wäre. Die drei Hauptfiguren sind halt einfach da. Sie stören dabei nicht, wachsen dem Zuschauer aber auch kaum ans Herz. Aus schauspielerischer Sicht bekommt da niemand viel zu tun, wobei alle Leistungen passabel sind. Es fehlt hier trotzdem insgesamt an einprägsamen Charakteren und das raubt dann leider doch wieder Spannung. Dafür gibt es sogar fast eine Art Score zu hören, was ebenfalls beweist, dass man es mit der Mockumentary nicht ganz so eng sah.
 
 


 
 
 

PARANORMAL ACTIVITY: NEXT TO KIN – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
„Paranormal Activity: Next of Kin“ hätte es weder unter diesem Markentitel, noch sonst irgendwie gebraucht. Wer auf Mysteryhorror abfährt, bekommt aber dennoch ein ganz passables Exemplar geboten. Zwar hat der Film nichts mit der Originalreihe zu tun und die Story könnte viel simpler auch kaum sein, aber wenigstens funktioniert der filmische Aufbau. Hier macht Regisseur Eubank seine Sache zum Glück brauchbar und bietet ein paar echt gut gemachte Szenen. Der gesamte Stil ist etwas unentschlossen und als Mockumentary geht „Next of Kin“ nur bedingt durch. Außerdem bedient man die Markenzeichen der Reihe dann doch eher beliebig. Trotzdem ist der Film handwerklich gut gemacht und die Atmosphäre lässt teilweise einen netten Grusel entstehen. Das ist besonders im mittleren Teil sogar mal recht spannend, vergeht einigermaßen kurzweilig, besitzt aber auch ein zu übertriebenes Finale und zu nichtssagende Figuren. Abgeschlossen wirkt der Film nicht und man darf gespannt sein, ob die Marke „Paranormal Activity“ demnächst weiter gemolken wird. „Next of Kin“ tut jedenfalls nicht weh, ist aber fernab von originell zu verbuchen!
 
 
 


 
 
 

PARANORMAL ACTIVITY: NEXT TO KIN – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Paranormal Activity: Next of Kin“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

PARANORMAL ACTIVITY: NEXT TO KIN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
paranormal-activity-7-next-of-kin-bluray

(c) Paramount Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Paranormal Activity: Next of Kin; USA 2021

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1, Französisch DD 5.1, Italienisch DD 5.1, Japanisch DD 5.1, Spanisch DD 5.1, Lateinamerikanisches Spanisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch, Lateinamerikanisches Spanisch

Bild: 2.39:1 | @24 Hz

Laufzeit: ca. 98 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Entfernte Szenen (ca. 26 Min.), Alternatives Ende, Trailer

Release-Termin: KeepCase: 13.10.2022

 

Paranormal Activity: Next of Kin [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

PARANORMAL ACTIVITY: NEXT TO KIN – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Paranormal Activity (2007)
 
Paranormal Activity 2 (2010)
 
Paranormal Activity 3 (2011)
 
Paranormal Activity 4 (2012)
 
Paranormal Activity: Die Gezeichneten (2014)
 
Paranormal Activity: Ghost Dimension (2015)
 

Filmkritik: „Friedhof der Kuscheltiere 2“ (1992)

friedhof-der-kuscheltiere-2-1992-poster
 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2

(PET SEMATARY 2)

Story

 
 
 
Nachdem seine berühmte Mutter bei einem Filmdreh tragisch umkommt, zieht der traumatisierte Jeffrey mit seinem Vater in die Nähe eines gewissen Friedhofs, der angeblich Tote zum Leben erwecken soll…
 
 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Kritik

 
 
So weltberühmt Mary Lamberts erste Filmadaption von Stephen King’s legendärer Haustierhorrorgeschichte auch ist, so wenig hatte ich bisher von Teil 2 gehört – weder als eins der schlechtesten Sequels aller Zeiten, noch als unterbewerteten Klassiker hatte ich je von diesem Film gehört, eben darum war mein Interesse hier also geweckt. Was hatte Frau Lambert dieses Mal nur für eine Vision im Sinn, die Geschichte ohne Romanvorlage weiterzuspinnen? 100 Minuten später entlockt die Antwort auf diese Frage mir schon nur noch ein müdes Gähnen, da sie tatsächlich der unspannendste Part dieses gesamten Projekts ist: Denn rein inhaltlich ist „Pet Sematary 2“ nicht mehr oder weniger als ein ziemlich unmotivierter Nachklapp, ein halbgares Remake mit den exakt selben Storybeats und Abläufen, nur dass es diesmal halt ein Hund statt einer Katze ist und ein Stiefvater statt des Sohnemannes. Wer eine wirkliche Neuheit, eine peinliche full-on-90s-Musikvideo-Inszenierung oder aber gar einen guten Horrorfilm will, der ist hier also definitiv an der falschen Adresse. Da Unterhaltungswert allerdings nicht nur diesen Attributen entspringen kann, schauen wir doch Mal, was es sonst so zu holen gibt.
 
 
friedhof-der-kuscheltiere-2-1992-bild-3
 
 
Im stummen Retro-Menü, mit dem alten Coverdesign, aus einer immerhin vorbildlichen Auswahl an Sprachen und Untertiteln den O-Ton samt englischen Subs gefischt, dann startet der Film auch direkt relativ trashig mit einer Titlecard zu Nebel und Blut, dramatischen Geigen und einem Hund mit leuchtenden Augen. In einem alten Schloss wird ein Horrofilm gedreht, weil natürlich wird er das, wir sind schließlich in den Neunzigern und meta und cool und müssen darum direkt mit einer Film-im-Film-Szene anfangen. In dieser wird als Einstieg in die Handlung dann die explizite, ziemlich ausführliche und sadistische Zu-Tode-Elektrisierung von Jeffs Mutter inszeniert, woraufhin der trauernde Jeff mit seinem Vater Chase in ein neues Haus zieht. Seit Teil Eins scheint eine Umgehungsstraße für die wahnsinnigen LKW-Fahrer gebaut worden zu sein, denn von der konstanten Bedrohung Geschwindigkeitsbegrenzungen ignorierender Lastwagenfahrer ist nichts über geblieben – stattdessen erinnert in den ersten Minuten nur ein müder Katzen-Jumpscare an den Vorgänger, sowie das Design des Friedhofs und einige recht erzwungene Querverweise im Dialog. Der Nachbarsjunge Drew sowie sein riesiger, flauschiger, süßer Hund „Zowie“ kommen vorbei und somit steht auch schon überdeutlich fest, welches Tier wohl dieses Mal zum Leben erweckt wird.
 
 
friedhof-der-kuscheltiere-2-1992-bild-2
 
 
In einer unerwartet zynischen Szene wird unser Protagonist, der gerade seine Mutter verloren hat, als „celebrity boy“ in der Schule gemobbt, mehr an ein Comicheft denn an den King’schen Kleinstadtbösewicht erinnert in diesen Szenen der Anführer der Mobber, der weder vor der Gefährdung unschuldiger Tiere, noch vor physischer Gewalt zurückschreckt. Als letzte Komponente, jetzt wo der Friedhof und das zu begrabene Tier etabliert sind, fehlt nun noch die wohl größte Stütze des Films: Denn während der Originalfilm ohne Fred Gwynne’s kernige Performance als Jud Crandall nie derselbe gewesen wäre, so lebt gerade „Friedhof der Kuscheltiere 2“ ebenfalls von der zentralen Performance einer Schauspiellegende. So ist es nämlich der seine Frau und seinen Stiefsohn Drew terrorisierende, cholerische Sheriff Gus, gespielt von niemand geringerem als Clancy Brown, seinerzeit noch am Beginn seiner Schauspielkarriere, der in einer furchtbar unnatürlich und erzwungen geschriebenen Szene von null auf 100 schaltet und den Hund erschießt, damit dieser zu unpassendem 90s-Indie-Rock-Grunge und ohne einen Hauch der Atmosphäre des Originals unter ein paar Steinen begraben werden kann. Spätestens wenn Zombie-Zowie dann jedoch für einen kurzen Moment sein Herrchen angrinst und Drew daraufhin einen allzu peinlichen Alptraum davon hat, wie seine Mutter auf einmal einen Hundekopf bekommt, kommt man als Zuschauer dann doch auf die Idee, hier eventuell in eine Falle getappt zu sein.
 
 
friedhof-der-kuscheltiere-2-1992-bild-1
 
 
Wollte „Friedhof der Kuscheltiere 2“ etwa nie ein ernsthafter Horrorfilm sein, ist das hier nicht nur schlecht gealtert und darum trashig, sondern auch vor 30 Jahren schon bewusst komödiantisch, drüber und selbstironisch gemeint gewesen? Die Hoffnung stirbt zuletzt, nur ernst nehmen kann man dieses langatmige, vorhersehbare, billig die Stationen des Originals abklappernde Quasi-Remake von jetzt an leider kaum noch. Als wären die Traumszenen nämlich noch nicht peinlich genug, haben diese unglaublich unglaubwürdigen Bullies sich inmitten eines Trinkgelages zu Halloween nämlich minutenlang mucksmäuschenstill auf dem Tierfriedhof versteckt, in der Hoffnung, dass Jeff vorbeikommt, nur um diesen dann mit einer per Seilkonstruktion in den Bäumen hängenden Schaufensterpuppe, die ihn an seine tote Mutter erinnern soll, zu erschrecken. Den Aufwand hinter dieser Aktion muss man sich erstmal vorstellen, leider versucht der Film zumindest diese Szenen aber durchaus ernst zu meinen.
 
 
friedhof-der-kuscheltiere-2-1992-bild-4
 
 
Hat man diese Irrsinnigkeit überlebt, folgt die Krone der gekünstelten, unnatürlichen Scriptentscheidungen: Nachdem unser cholerischer Gus, der gerade äußerst unnachvollziehbar und krude den Hund erschossen hat, nämlich die Party sprengt und auch auf dem Friedhof auftaucht, versucht dieser tatsächlich seinen Stiefsohn mit einem Kreuz umzubringen, wird dabei aber von dem Zombiehund angefallen und zu Tode gebissen. Da der Antagonist des Films aber natürlich nicht einfach nach der Hälfte der Laufzeit verschwinden darf, beleben unsere Protagonisten ihn jetzt einfach selbst und freiwillig wieder, indem sie ihn weder finden lassen noch ein Krankenhaus oder seine Frau anrufen, nein, natürlich muss er gefriedhoft werden. Dass sich neben Clancy Brown noch ein junger Edward Furlong als Protagonist, Größen wie Anthony Edwards oder Wilbur Fitzgerald in Nebenrollen, Russell Carpenter – die Cinematografin von u.a. „Titanic“ – hinter der Kamera finden lassen, sich die Regisseurin des Klassen besseren Vorgängers für diesen Film verantwortlich zeichnet – das alles wirkt zu diesem Zeitpunkt kaum noch glaubhaft. Doch ist man auf reinen Unterhaltungsfaktor aus, auf reine Kurzweil und ein möglichst gnädiges Absitzen der restlichen ~45 Minuten Laufzeit, dann wird man von nun an immerhin belohnt: Denn Clancy Brown darf ab jetzt aufdrehen.
 
 

„The dog isn’t sick, it’s dead!“

 
 
Den ganzen Nebenplot um den Hundeblut identifizierenden Tierarzt hätte man sich sparen können, auch profitiert dieser Film nicht von noch mehr Zeit, die einzig darauf verschwendet wird, Verbindungen zu Teil 1 aufzubauen – doch sobald Sheriff Gus Gilbert als untote, charmante, langsam dahin rottende, aber eben auch seiner Frau das Top vom Leib reißende, Sprüche reißende Karikatur einer Bedrohung in den Film tritt, kann man tatsächlich von kurzweiliger Unterhaltung sprechen. Jeglichen Anspruch an Logik erneut aus dem Fenster werfend, wird die untote und meist wortkarge Reinkarnationen des Sheriffs nämlich einfach hingenommen, bevor dieser Streifen sich im letzten Drittel endgültig als nie ernst zu nehmend offenbart. Clancy Brown lacht und wütet und tötet fast schon in Slasher-Manier Teenager, haut One-Liner raus und hat sichtlich Spaß an seiner inzwischen fast schon charismatischen Rolle, rettet, was zu retten ist. Unpassender 90’s Alternative Industrial Rock/Metal läuft, eine Mutter wird mit ihrem Sohn frontal in den Gegenverkehr gecrasht, das Begraben neuer Leichen hört gar nicht mehr auf und die Tonalität ist weit entfernt von jeder Koherenz. Dass sich im tatsächlich halbwegs stimmigen Finale noch einige wirklich starke Effekte verbergen, der Film in dieser Hinsicht allgemein recht hart und ruppig anmuten kann, möchte ich gar nicht bestreiten – nur ist jegliches Zuschauerinteresse an dieser Farce zu dem Zeitpunkt leider schon lange dahin.

 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
 
Alberner, unnötiger, anstrengender, zäher und vorhersehbarer Nachklapp, der den Vorgänger teils 1:1 kopiert und nur durch einen motiviert-wahnsinnigen Clancy Brown sowie einige Effekte oder WTF-Momente überhaupt noch unterhalten kann.
 
 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Zensur

 
 
 
„Friedhof der Kuscheltiere 2“ erschien in den 1990ern in zwei Fassungen: Einmal in der ungeschnittenen FSK18-Fassung und einmal geschnitten mit FSK16. Die ungekürzte Fassung wurde schnell indiziert und stand von 1993 bis 2016 auf dem Index. Am 30.12.2016 wurde die Fortsetzung von der Indizierungsliste gestrichen. Wenig später folgte eine FSK-Prüfung. Die FSK gab den Streifen ungeschnitten für volljährige Zuschauer frei. Im Jahr 2022 wurde das Sequel erneut von der FSK geprüft und erhielt in der ungeschnittenen Fassung eine Freigabe ab 16 Jahren. Diese befindet sich demzufolge auf allen aktuellen Blu-ray und DVD-Auswertungen. Übrigens: Die aktuelle Blu-ray besitzt einen roten FSK-Sticker, obwohl „Friedhof der Kuscheltiere 2“ mittlerweile ungeschnitten frei ab 16 Jahren ist. Das liegt daran, weil auf der Heimkinoscheibe Bonusmaterial zu finden ist, das von der FSK höher eingestuft wurde als der Hauptfilm.
 
 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
friedhof-der-kuscheltiere-2-1992-bluray

(c) Paramount Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Pet Sematary II; USA 1992

Genre: Horror, Thriller, Drama, Fantasy

Ton: Deutsch DD 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1, Französisch DD 2.0, Italienisch DD 2.0, Spanisch DD 2.0, Ungarisch DD 2.0

Untertitel: Deutsch, Chinesisch (traditionell), Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Koreanisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch, Tschechisch, Ungarisch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 100 Min.

FSK: Film: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Blu-ray wegen Bonusmaterial: Keine Jugendfreigabe

Verpackung: KeepCase

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: 18.08.2022

 

Friedhof der Kuscheltiere 2 [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE 2 – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Friedhof der Kuscheltiere (2019)
 
Friedhof der Kuscheltiere (1989)
 
Geschichten aus der Schattenwelt (1990)
 
Stephen Kings Nachtschicht (1990)
 

Filmkritik: „Jackass Forever“ (2022)

jackass-forever-2021-poster
 
 
 

JACKASS FOREVER

Story

 
 
 
Hochgesprengte Dixieklos, gebrochene Knochen, würgende Kameramänner – Jackass ist zurück!
 
 
 


 
 
 

JACKASS FOREVER – Kritik

 
 
 

„Hello, I’m Johnny Knoxville. Welcome to Jackass!“

 
 
Als Anfang der 2000er die erste Folge Jackass erschien, hätte man sich nicht erträumen können, was für ein riesiges Franchise, was für einen Hype, was für eine generationenprägende Erfahrung die wilden Stunts, Comedyskits und Ekelaktionen rund um die nun legendäre Jackass-Crew in den folgenden zwei Dekaden erblühen würde. In drei Staffeln und ebenso vielen Kinofilmen, in diversen Nebenprojekten, Shows und Deleted Scenes-Extrafilmen, zwischen MTV-Takeover, Rehabs, Live-Touren und Biografien sind Persönlichkeiten wie Johnny Knoxville, Danger Ehren, Bam Margera, Preston Lacey, Wee-Man, Steve-O usw. zu lebenden Legenden geworden, zu Social-Media-aktiven Weltstars, deren Höhen und Tiefen öffentlich dokumentiert wurden – und was für Höhen und Tiefen es doch gab.
 
 
jackass-forever-2021-bild-3
 
 
Inzwischen, anno 2022, man ahnt es kaum, trifft sich die rüstige Gruppe 50-jähriger Männer für ein vermutlich letztes Mal auf der großen Leinwand wieder und von Anfang an war klar: Wenn hier kein Castmitglied während der Dreharbeiten versterben soll, muss sich zumindest ein bisschen mehr zurückgehalten werden. Neue, junge Crew-Mitglieder sind zwar schön und gut, aber in erster Linie habe ich, als auch mit der Bande groß gewordener, damaliger „Viva la Bam“-Fan, mich auf eine witzige Re-Union alter Freunde gefreut, die Einblicke in ihr Leben geben und denselben pubertären Scheiß machen, wie damals.
 
 

„Almost twenty years ago today, we filmed the original cup test… and now twenty years later we’re still doing the same stupid shit.“

 
 
Und zumindest „pubertär“ beschreibt viele der Stunts, „Witze“ oder Ideen nach wie vor ganz gut, lange – seit des letzten Jackass-Films nämlich – gab es nicht mehr so viele Penisse in Nahaufnahme auf der Kinoleinwand zu sehen, lange nicht mehr so viel nackte, krampfende, lachende, weinende Männer. Von unnötigem Scham oder Zurückhaltung in dem Department kann also keine Rede sein, es wird eklig und stumpf, schmerzhaft und explizit, schlägt einmal allzu sadistisch über die Stränge, wie es eigentlich jeder Film getan hat.
 
 
jackass-forever-2021-bild-1
 
 
Steve-O bricht sich gefühlt fast das Genick, Knoxville kann es auch im höheren Alter einfach nicht lassen, die Bullen zu ärgern, alles beim Alten – und gerade der nostalgische Abspann war eine perfekte Abrundung, da hier nochmal gezeigt wird, wie fast jeder Stunts das Remake einer früheren Idee war. Doch worüber das leider nicht hinwegtäuschen kann, das ist das fehlende, halsbrecherische Gruppenspektakel, für das die älteren Filme auch legendär waren.
 
 

„Concussions aren’t great, but as long as you have them before you’re 50, it’s cool, and Knoxville is 49, so we’re good.“

 
 
Die Skala vieler Aktionen wirkt ein wenig kleiner als zuvor, – vom epochalen Intro abgesehen – was absolut verschmerzbar wäre mit mehr Anekdoten, mehr Interviews, emotionalem Wert, Nostalgie, einem gemeinsamen Zurückgucken oder Besuchen alter Freunde. Doch so spontan sympathisch die neuen Cast-Mitglieder sind, so wenig erfahren wir über sie – und auch die Stammbesetzung hatte in den früheren Teilen zwar kaum Zeit für irgendwelche Interviews bis auf Reaktionen, war damals aber auch nicht 50 Jahre alt, reflektierter denn je, umso spannender als Charakter.
 
 

„He’s about to have 5 gallons of pig cum dumped on him.“

 
 
Ein Blick auf Netflix nimmt einiges dieser Kritik dann allerdings sofort wieder, da dort „Jackass 4.5“ erschienen ist, der nächste Film mit Extraszenen, gelöschten Einspielern, gestrichenen Stunts, usw. – und genau hier gibt es dann auch, im etwas ruhigeren Pace, einige schöne Charaktermomente oder Aussagen, Einblicke in die Behind-the-Scenes und den Prozess von „Jackass Forever“; all das, das ich vermisst habe – und dazu noch einige meiner Lieblingsstunts!
 
 
jackass-forever-2021-bild-2
 
 
Als zusammen genommenes Projekt sind „Jackass Forever“ und „Jackass 4.5“ also ein voller Erfolg, eine kurzweilige Stuntorgie mit verschiedensten Konzepten und Tieren, Star-Cameos und Wettkämpfen, Ekelmomenten und irrsinnig witzigen Reaktionen – als Einzelfilm allerdings, nach all den Jahren, bevorzuge ich zum ersten Mal in meiner Geschichte mit diesem Franchise den „Nachwurf“, einfach da „4.5“ mehr Herz hat, einen mehr auf die gemeinsame Reise dieses Projekts mitnimmt, mehr Kontext liefert statt „nur“ die Stunts. Doch versteht mich nicht falsch – auch wenn ich als jahrelanger Fan keine Tränen in den Augen hatte und darum ein wenig enttäuscht war vom Haupttitel, so ist dieser Film, in der richtigen Runde und Stimmung spätestens, ein spektakulärer Hochgenuss voll gefährlicher Tiere, dummer Entscheidungen, schmerzhafter Momente und schallendem Gelächters vor sowie hinter der Kamera.
 
 


 
 
 

JACKASS FOREVER – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Jackass Forever indeed! Liebevolle, witzige, eklige, kurzweilige, grundsympathische Verquickung leicht nostalgisch anmutender Stunts, Skits und Cameos. Ein großer Spaß für Fans, für den vollen Kontext und Genuss unbedingt zusammen mit „Jackass 4.5“ zu gucken!
 
 
 


 
 
 

JACKASS FOREVER – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Jackass Forever“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

JACKASS FOREVER – Deutsche Blu-ray

 
 
 
jackass-forever-2021-bluray

(c) Paramount Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Jackass Forever; USA 2022

Genre: Unterhaltung, Action, Dokumentation, Komödien

Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DD 5.1, Spanisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Finnisch, Französisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch, Schwedisch, Spanisch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 96 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 09.06.2022

 

Jackass Forever [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

JACKASS FOREVER – Trailer

 
 


 
 
 

Alexander Brunkhorst

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Jackass: The Movie (2002)
 
Jackass: Nummer Zwei (2006)
 
Jackass 2.5 (2007)
 
Jackass 3D (2010)
 
Jackass 3.5 (2011)
 

Filmkritik: „Und wieder ist Freitag der 13.“ (1982)

freitag-der-13-teil-3-poster
 
 
 

UND WIEDER IST FREITAG DER 13.

(FREITAG DER 13. – TEIL 3 | FRIDAY THE 13TH PART 3: 3D)

Story

 
 
 
Im dritten Teil der Kultreihe erhält Jason endlich sein Markenzeichen, die Eishockey-Maske, denn mit der mordet es sich einfach besser, als mit einem Kartoffelsack auf dem Kopf.
 
 
 


 
 
 

UND WIEDER IST FREITAG DER 13. – Kritik

 
 
Während Jason im ersten Teil einer der kultigsten Slasher-Reihen überhaupt ja quasi noch gar nicht auftauchte, durfte er in „Jason kehrt zurück“ ein Jahr später bereits das Morden üben. Und da der Film in Amerika durchaus erfolgreich war, folgte nur ein weiteres Jahr später, nämlich 1982, die nächste Fortsetzung. Im Deutschen fast schon humorvoll-stagnierend mit „Und wieder ist Freitag der 13.“ betitelt, wiederholt man das stumpfe Szenario zwar eigentlich nur, aber in diesem Teil bekommt Jason endlich seine Eishockey-Maske. Dies ist jedoch nicht der einzige Grund, weshalb man es mit einem der besten Teile der Reihe zu tun bekommt, selbst wenn das längst nicht jeder Fan so sieht.
 
 
freitag-der-13-teil-3-bild-6
 
 
Wenn man hier etwas kritisieren möchte, dann sollte es am ehesten die Handlung treffen, denn diese könnte einfallsloser kaum sein. Ein paar Freunde, Crystal Lake, Jason – Mehr Worte braucht man nicht, um die Geschichte zu erläutern und jeder weiß, wie das alles ablaufen wird. Auf Logik hat man nebenbei ebenfalls verzichtet. So soll sich das Treiben zwei Tage nach dem letzten Teil abspielen, was dann streng genommen gar nicht mehr Freitag der 13. sein könnte. Das ist jedoch alles egal, denn ein altmodischer Slasher-Fan wird keine echte Story brauchen. Immerhin hatte man hier zahlreiche blöde Ideen, die man eingebaut hat und die den Zuschauer erheitern können.
 
 
freitag-der-13-teil-3-bild-5
 
 
„Und wieder ist Freitag der 13.“ hat hier tatsächlich zwei Faktoren zu bieten, die man selten beide von einem Film der Reihe geboten bekam. Auf der einen Seite ist der Film nämlich ganz schön bescheuert, ja teilweise arg trashig, besitzt Fehler und ein paar Charaktere, die man nun absolut nicht ernst nehmen kann. Das sorgt für Belustigung und macht den dritten Teil schon mal unterhaltsam. Auf der anderen Seite will Steve Miner, der wie schon beim Vorgänger Regie führte, aber auch gerne Atmosphäre aufbauen. Das sieht man am oftmals sehr langsamen Aufbau, den manche für langweilig halten mögen, der aber tatsächlich eine bedrohliche Stimmung entstehen lässt. Außerdem ist Jason hier noch kein Übermensch, durchaus verletzbar und das besitzt seine ganz eigene Note. Somit gelingt „Und wieder ist Freitag der 13.“ die Symbiose aus Trash und spannendem Slasher, was man in diesem Subgenre nun durchaus nicht oft finden kann.
 
 
freitag-der-13-teil-3-bild-4
 
 
Gerade deshalb fällt es auch gar nicht so negativ auf, dass man eigentlich nur schon wieder die bekannten Zutaten vorgesetzt bekommt. Von Vorteil ist ebenfalls, dass Crystal Lake nun anders aussieht, als zuvor und eher an eine Farm erinnert. Hier spielt sich ein Großteil des Filmes ab und die Optik weiß durchaus zu gefallen. Ein weiterer, belustigender Aspekt ist, dass „Und wieder ist Freitag der 13.“ damals in 3D-Version in die Kinos kam, was in den 80er Jahren gerade in Amerika ja unheimlich beliebt war. Ständig werden Gegenstände in die Kamera gehalten und was damals im Kino vielleicht als Attraktion galt, verführt heute eher zu einem nostalgischen Grinsen. Das alles sorgt aber für eine unschlagbare Atmosphäre, die eben nahezu alle Facetten bedient. Der dritte Teil von „Freitag der 13.“ ist doof, unfreiwillig komisch, amüsant, aber auch spannend, bedrohlich und vor allen Dingen ganz schön blutig.
 
 
freitag-der-13-teil-3-bild-3
 
 
Über Gewalt muss man bei dieser Reihe ganz ausführlich sprechen, denn kaum eine Reihe hatte so viele Probleme mit der Zensur. Schon bevor die Filme ins Kino kamen, wurden sie leider entschärft, um ein X-Rating zu vermeiden. In Deutschland landeten sie dann aber obligatorisch trotzdem schnell auf den Index und wurden zusätzlich gekürzt. Wenn man sich „Und wieder ist Freitag der 13.“ heutzutage anschaut und überlegt, dass er mittlerweile ungeschnitten ab 16 Jahren freigegeben wurde, kann man die ganzen Beschlagnahmungen von früher natürlich nur belächeln. Aber trotzdem ist der Gewaltgrad höher, als in den beiden Vorgängern und für einen Slasher aus damaliger Zeit, lässt man es hier ganz schön krachen. Die Effekte sind nicht perfekt, aber eben von Hand gemacht. Manche sehen sehr derb aus, andere animieren eher zum Schmunzeln.
 
 
freitag-der-13-teil-3-bild-2
 
 
Wobei man schon etwas warten muss, bis es hier mal zur Sache geht. In der ersten Hälfte ist mit Jason wirklich noch nicht so viel los und es dreht sich eher um die bekloppten Teenies, um ihre Streiche, ums Kiffen, natürlich um den Beischlaf (wobei der Film leider zu wenig nackte Haut für einen Slasher bietet) und dann kommen auch noch bedrohliche Biker mit hinzu. Obwohl hier slasher-technisch nicht so viel geschieht, ist das alles überhaupt nicht langweilig und höchst amüsant ausgefallen. Außerdem lässt man es dann im langen Finale ordentlich krachen. Da steigt der Bodycount dann doch schnell an und der finale Überlebenskampf ist sogar ziemlich spannend geraten. Vorher ist das alles eher entspannende Unterhaltung, die aber eben dennoch die notwendige Portion Atmosphäre besitzt. Nur auf die Wiederholung des Finales aus dem zweiten Teil hätte man gerne verzichten können, aber da bereits der zweite Teil dieses Element nutzte, sei dem Werk dies verziehen.
 
 
freitag-der-13-teil-3-bild-1
 
 
Was gehört sonst noch so zu einem Slasher? Natürlich dumme Charaktere, die nur als Kanonenfutter dienen. Davon gibt es hier genügend, aber erstaunlicherweise wirken diese gar nicht mal so unsympathisch. Zumindest größtenteils nicht. Und ganz ansprechend gespielt, werden die Figuren ebenfalls. Mit Dana Kimmell ist ein brauchbares Final-Girl anwesend und auch sonst versprühen die vielen, belanglosen Charaktere so ihren Charme. Jason wurde übrigens zum ersten und letzten Mal von Richard Brooker gespielt, was dieser ordentlich gemacht hat. Er gibt dem Killer mit seinen Körperbewegungen eine psychopathische Note, welche weit entfernt ist vom späteren Übermenschdasein. Und den typischen Jason-Sound gibt es natürlich auch genügend zu hören. Ein solch simpler Sound, an dem man sich kaum satthören kann. Insgesamt ist der Score brauchbar und begleitet das Treiben atmosphärisch.
 
 


 
 
 

UND WIEDER IST FREITAG DER 13. – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Ein Hauch von Handlung, hinzu eine ziemliche Kopie des zweiten Teils und dennoch ist „Und wieder ist Freitag der 13.“ ein toller Slasher geworden. Die Mischung aus Trash (der hinzu nicht selten auch noch unfreiwillig entsteht) und spannendem Slasher ist eine Seltenheit. Hier kann man sich entspannt zurücklehnen, sich amüsieren und bekommt dennoch eine gelegentlich ansprechende Atmosphäre mit gelungenem Spannungsaufbau geboten. Die Figuren sind überwiegend doof, aber markant und gar nicht so unsympathisch, die Darsteller spielen völlig passabel, die Kulissen sehen gut aus und die Inszenierung funktioniert. Hat man die ganzen amüsanten Momente hinter sich, bekommt man zudem eine gute Portion harten Splatter geboten. Nein, perfekt ist das nun wirklich nicht, aber so verdammt charmant und nur für den Fall, dass es jemand noch nicht mitbekommen hat: Jason bekommt hier halt seine ikonische Eishockey-Maske! Noch Fragen?
 
 
 


 
 
 

UND WIEDER IST FREITAG DER 13. – Zensur

 
 
 
„Und wieder ist Freitag der 13.“ erschien in Deutschland ungekürzt auf VHS. Im Jahr 1985 wurde Teil 3 indiziert und 1988 wurder der Slasher vom Amtsgericht Frankfurt beschlagnahmt. Ein Jahr später erfolgte die Einziehung und der 3. Teil der Freitag-Reihe landete für viele Jahre im Giftschrank. Erst im Juni 2016 gelang es dem Anbieter 84 Entertainment die Indizierung aufheben zu lassen. Man ließ „Und wieder ist Freitag der 13.“ von der FSK neu prüfen und erhielt für den Streifen in der ungeschnittenen Fassung eine Freigabe ab 16 Jahren. Seither kann er ungeschnitten und legal im stationären Handel gekauft werden.
 
 


 
 
 

UND WIEDER IST FREITAG DER 13. – Deutsche Blu-ray

 
 
 
freitag-der-13-teil-3-bluray-special-edition

(c) Paramount Pictures (Blu-ray im KeepCase – Erstauflage)

freitag-der-13-teil-3-bluray

(c) 84 Entertainment (Blu-ray im KeepCase – Zweitauflage)

(c) Paramount Pictures (Freitag der 13. Blu-ray-Collection mit den Teilemn 1-8)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Friday the 13th Part 3: 3D; USA 1982

Genre: Thriller, Horror, Splatter

Ton: Deutsch DD 2.0 (Mono), Englisch Dolby TrueHD 5.1, Französisch DD 2.0 (Mono), Italienisch DD 2.0 (Mono), Spanisch DD 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Dänisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Norwegisch, Spanisch, Portugiesisch, Schwedisch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 95 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Frische Schnitte: 3D Terror, Slasher Filme: Immer die Halsschlagader, Die Geschichte der Maske, Vergessene Geschichten aus dem Camp Blood – Teil 2, Vergessene Geschichten aus dem Camp Blood – Teil 3, Original Kinotrailer

Release-Termin: KeepCase Erstauflage: 12.02.2011 | KeepCase Zweitauflage: 10.02.2021 | 8-Movie-Collection: 13.05.2022

 

Und wieder ist Freitag der 13. [Blu-ray im KeepCase – Erstauflage] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Und wieder ist Freitag der 13. [Blu-ray im KeepCase – Zweitauflage] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

Und wieder ist Freitag der 13. [Freitag der 13. Blu-ray-Collection mit den Teilemn 1-8] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

UND WIEDER IST FREITAG DER 13. – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Freitag der 13. (1980)
 
Freitag der 13. – Jason kehrt zurück (1981)
 
Das Camp des Grauens 2 (1988)
 
Das Camp des Grauens 3 (1989)
 

Filmkritik: „Scream“ (2022)

scream-2022-poster
 
 
 

SCREAM

(SCREAM 5)

Story

 
 
 
25 Jahre nach den ersten Morden in Woodsboro kehrt Ghostface abermals zurück, um die Regeln des Slashers auf Herz und Nieren zu prüfen.

 
 
 


 
 
 

SCREAM – Kritik

 
 
Manche Reihen sind einfach nicht totzukriegen und die Nostalgie-Welle scheint auch nicht mehr abzuebben. Viele große Filmreihen ziehen ihr eigenes Ding durch, locken den Zuschauer von damals aber mit dem originalen Cast. Das kann durchaus gut ausgehen, wie zuletzt „Ghostbusters: Legacy“ bewies. Es kann aber auch redundant werden, wie es der neue „Scream“ beweist. Dass dabei auf eine Fünf im Titel verzichtet wurde, macht schon mal deutlich, dass man sich hier nicht nur als verspätete Fortsetzung, sondern auch als Remake/Hommage versteht. Dabei war die Reihe bisher wirklich gut. Wes Craven schuf mit dem ersten Teil 1996 einen Kultfilm, der clever mit Genre-Regeln spielte und eine Meta-Ebene besaß, die man so zuvor in einem Slasher noch nicht gesehen hatte. Mit dem zweiten Teil wurde das sehr gut und mit dem dritten Teil immerhin noch solide fortgesetzt, bis es still wurde um „Scream“. 2011 kehrte Craven mit einem moderneren, vierten Teil jedoch noch mal zurück. Es war sein letzter Film und Craven verstarb 2015 leider. Die Modernisierung war allerdings geglückt, nur floppte das Werk an den Kinokassen und eine neue Trilogie schien sich somit erledigt zu haben. Da momentan so gut wie alles, was jemals auch nur halbwegs erfolgreich war, eine Fortsetzung, ein Remake, ein Reboot, eine Hommage oder auch ein „Requel“ erhält, muss selbstverständlich auch „Scream“ 2022 noch mal ordentlich die Nostalgie-Keule schwingen. Und die ersten Kritiken klangen enorm vielversprechend. Allgemein kommt der fünfte Teil bisher überraschend gut an. Überraschend ist das deshalb, weil er eigentlich überhaupt nichts Neues zu bieten hat und teilweise fast schon nervig geraten ist.
 
 
scream-2022-bild-2
 
 
Über die Story braucht man kaum Worte zu verlieren. Alles beginnt mit der berühmten Telefon-Szene am Anfang. Dieses Mal soll Tara das Opfer sein, aber sie überlebt den Angriff von Ghostface schwer verletzt und befindet sich danach im Krankenhaus. Ihre ältere Schwester kommt zurück nach Woodsboro, obwohl sie den Ort eigentlich nie wieder sehen wollte. Gemeinsam gilt es nun, herauszufinden, wer der Täter sein könnte. Man kommt sich wirklich mehr wie in einem Remake, als in einer Fortsetzung vor, weil die Story der aus dem ersten Teil (an dem sich „Scream 2022“ auch am meisten orientiert) doch sehr ähnlich ist. Teilweise kann man schon von einer Kopie sprechen. Kreativ ist das nicht und man bemerkt deutlich, dass Kevin Williamson und Ehren Kruger als Drehbuchautoren fehlen. Dabei versucht der Film enorm clever zu sein. Er legt es so sehr darauf an, dass er damit scheitert. Die ganzen Gags auf Meta-Ebene gehören sicherlich zu „Scream“ dazu, aber dieses Szenario wurde nun bereits vier Male zuvor bedient und dem neuen Werk fällt da einfach nichts Neues ein. Außerdem heuchelt sich „Scream“ anno 2022 selbst etwas vor. Er macht nämlich genau das, was er eigentlich die ganze Zeit kritisiert: Eine lustlose, uninspirierte Hommage bieten, die kein neues Material besitzt.
 
 
scream-2022-bild-3
 
 
Das Drehbuch könnte man theoretisch seitenlang verreißen, denn die guten Elemente kann man an einer Hand abzählen. Dabei ist die Herangehensweise, sich selbst nicht ernst zu nehmen, garantiert nicht verkehrt, aber etwas ernster hätte sich der neue Film dann doch nehmen dürfen. Am Ende weiß man nämlich gar nicht mehr so recht, ob man sich noch „Scream“ anschaut oder doch schon beim nächsten „Scary Movie“ angelangt ist. Das Motiv der Taten ist nämlich arg weit hergeholt. Sicherlich steckt hier etwas Satire versteckt, aber diese wird leider überhaupt nicht bissig, sondern eher unsinnig dargeboten. Das große Rätselraten bleibt ebenfalls aus. Man kann vielleicht vorher schon erahnen, wer hinter den Taten steckt, aber die Auflösung wird allgemein ziemlich schlecht vorbereitet und da die neuen Täter kaum ein Profil erhalten, ist es auch nicht sonderlich interessant, warum sie überhaupt morden.
 
 
scream-2022-bild-1
 
 
„Scream“ setzt 2022 das große Problem der Figurenzeichnung in modernen Film fort. Erst vor kurzem scheiterte die Neuauflage von „Texas Chainsaw Massacre“ daran und nun diese Fortsetzung. Die Charaktere bilden sich einfach aus irgendwelchen jungen 08/15-Leuten, denen es an Persönlichkeit fehlt. Man wird sich an diese Figuren nicht lange erinnern können. Im Gegenzug dazu kann man den originalen Film selbst seit der Entstehung nicht mehr gesehen haben und erinnert sich trotzdem noch an die markanten Charaktere von damals. Es fehlt allerdings auch an einprägsamen Leistungen bei den Darstellern. Jenna Ortega spielt als einzige der vielen neuen Personen einigermaßen gut und hinterlässt einen kleinen, aber bleibenden Eindruck. Die restlichen neuen Darsteller sind zwar okay, aber völlig nichtssagend. Also müssen es mal wieder die bekannten Charaktere richten, wobei selbst diese Rechnung nicht aufgeht. Neve Campbell und Courteney Cox hätte man sich nämlich sparen können. Sie schauen sowieso nur ein paar Male kurz vorbei und ihre Rollen wirken hier doch reichlich erzwungen. Nur mit David Arquette hat man alles richtig gemacht. Seine Rolle ergibt durchaus einen Sinn und Arquette spielt das sehr sympathisch. Die Szenen mit ihm gehören zu den besten, die „Scream“ zu bieten hat.
 
 
scream-2022-bild-4
 
 
Leider sind das nicht sonderlich viele, obwohl nicht alles an diesem Werk schlecht ist. Ist der lustlose Start erst mal überwunden, gibt es hin und wieder ein paar Szenen, die ganz geschickt mit den Konventionen spielen. Diese Herangehensweise ist zwar ebenso wenig neu, wie sich quer durch das Horrorgenre zu zitieren, macht aber in manchen Momenten noch etwas Laune. Ansonsten mangelt es dem Film eindeutig an Atmosphäre. Ghostface wirkt nicht mehr wie ein bedrohlicher Killer, sondern taucht einfach immer mal wieder kurz auf und verschwindet dann wieder. Seine Präsenz war in keinem Film der Reihe jemals so bedeutungslos. Horror kommt also schon mal kaum auf. Die Komödien-Aspekte machen das allerdings nicht gerade wieder gut. Dass sich „Scream“ 2022 nicht ernst nimmt, wurde ja bereits erwähnt, dass er gerne eine Persiflage wäre, kann man wohl deutlich herauslesen und dass er meint, besonders clever zu sein, ist der größte Irrglaube. Die Gags zünden einfach nicht und es gibt nur wenige Pointen, die mal etwas besser sitzen.
 
 
scream-2022-bild-5
 
 
Dass das Gesamtpaket nicht gerade unterhaltsam ausfallen kann, sollte einem bei all der negativen Kritik nicht wirklich wundern. Was muss also her? Genau! Man kompensiert alle Schwächen einfach mit viel Gewalt. So brutal, wie hier, ging es in dieser Reihe jedenfalls noch nicht zur Sache und ein paar Szenen sind schon reichlich brachial. Dass die Effekte überwiegend von Hand stammen, ist eine schöne Sache. Nur bringt das dem Werk im Endeffekt eben auch nicht gerade viel, weil dem Regie-Duo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett einfach zu wenig einfällt, um ihrem neuen „Scream“ eine eigene Handschrift zu verpassen. Zu sehr suhlt man sich im Erfolg des Originals, aber Craven hatte inszenatorisch eben deutlich mehr auf dem Kasten. Das soll nicht heißen, dass der Film handwerklich schlecht gemacht wurde. Er sieht optisch passabel aus und die Inszenierung ist sauber. Das ändert jedoch nichts daran, dass die knapp zwei Stunden Laufzeit keinerlei Spannung aufkommen lassen und jede menge Füllmaterial besitzen. Das mehr als übertriebene Ende ist immerhin noch halbwegs amüsant, aber der langweilige Score klingt wirklich sehr ideenarm.
 
 


 
 
 

SCREAM – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
Gäbe es „Scream 1“ bis „Scream 4“ noch nicht, dann wäre „Scream“ von 2022 ein guter, selbstironischer Slasher. Als fünfter Teil ist er jedoch überflüssig. Weder ist die Hommage besonders gut gelungen (weil Hommage nicht einfach nur kopieren heißt), noch macht das als Fortsetzung großartig Sinn. Das Drehbuch ist eine echte Schwäche, selbst wenn manche das bescheuerte Ende sicherlich abfeiern werden. Negativ sind auch die meisten, nichtssagenden Darsteller, die eine völlig belanglose Figurenzeichnung erhalten haben. Das Spiel mit der Meta-Ebene ist ausgelutscht, frische Ideen gibt es keine. Außerdem besitzt der Film einfach keine eigene Handschrift. Ein paar Szenen sind gut, der Gewaltpegel ist ziemlich hoch, die Effekte sehen ordentlich aus und David Arquette lässt immerhin kurz Freude aufkommen. Ansonsten stellt „Scream“ anno 2022 eine ziemliche Nullnummer dar, die man sich echt hätte sparen können. Das hat die Reihe wirklich nicht verdient!
 
 


 
 
 

SCREAM – Zensur

 
 
 
„Scream 5“ ist in Deutschland ungeschnitten und frei ab 16 Jahren zu haben. Die Altersfreigabe mutet etwas niedrig an, bedenkt man, wie zeigefreudig der neue Film der Reihe in Sachen Gewalt doch ist.
 
 
 


 
 
 

SCREAM – Deutsche Blu-ray

 
 
 
scream-2022-bluray

(c) Paramount Home Entertainment (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Scream; USA 2022

Genre: Horror, Komödie, Thriller, Krimi

Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch DTS-HD MA 7.1, Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1, Französisch DD 5.1, Italienisch DD 5.1, Japanisch DD 5.1, Spanisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Chinesisch (traditionell), Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch, Portugiesisch, Spanisch, Thailändisch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 114 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Audiokommentar, Entfallene Szenen (ca. 3 Min.), Trailer von Scream – Schrei! (1996), Featurettes: Neues Blut (ca. 7 Min.), Blutlinien ca. 8 Min.), Im Schatten des Meisters (ca. 7 Min.)

Release-Termin: KeepCase: 28.04.2022

 
 

Scream [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

SCREAM – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Scream – Schrei! (1996)
 
Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (1997)
 
Düstere Legenden (1998)
 

Filmkritik: „Spell“ (2020)

spell-2020-poster
 
 
 

SPELL

Story

 
 
 
Auf dem Weg zur Beerdigung seines Vaters, stürzt Marquis mit seiner Familie im Privat-Flugzeug ab und als er erwacht, befindet er sich in den Fängen einer verrückten Hoodoo-Sekte.

 
 
 


 
 
 

SPELL – Kritik

 
 
Voodoo wird natürlich gerne für okkulte Horrorfilme als Vorbild benutzt. Eine solche Prämisse kann man 2020 also schon mal nicht mehr originell nennen, selbst wenn es in „Spell“ selbst um Hoodoo und nicht um Voodoo geht. So ähnlich die Aussprache, so wenig originell der Filmtitel, so wenig überraschend das Ergebnis. „Spell“ punktet in erster Linie mit seiner Optik, hat inhaltlich allerdings kaum etwas zu bieten.
 
 
spell-2020-bild-1
 
 
Star-Anwalt Marquis erhält plötzlich die Nachricht vom Tod seines Vaters. Also macht er sich zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Privat-Flugzeug auf den weiten Weg nach West Virginia. Als ein Unwetter aufkommt, stürzt die Maschine ab und als Marquis erwacht, befindet er sich auf einem Dachboden mit Verletzungen. Eine hilfsbereite Frau ist auch dort, aber es dauert nicht lange, bis Marquis bemerkt, dass Eloise nichts Gutes im Schilde führt. Das Ganze hat mit Hoodoo zu tun und Marquis versucht schon bald eine Flucht zu planen. Ob nun Hoodoo oder Voodoo spielt dabei eigentlich keine Rolle. Es gibt Parallelen, aber „Spell“ versucht dem Zuschauer diese Magie sowieso nicht näher zu bringen. Die Prämisse ist lediglich zweckdienlich und wird nicht weiter ausgearbeitet. Dabei hätten ein paar frische Ideen definitiv nicht geschadet. Das Drehbuch tut so, als würden wir uns noch in den 90er Jahren befinden und kommt ziemlich ideenarm daher. Nicht mal Hintergründe erfährt der Zuschauer hier. Erstaunlich, dass dafür Kurt Wimmer zuständig war, der mal Drehbücher für z.B. „Equilibrium“ schrieb. Wirklich überzeugend ist diese Geschichte nicht.
 
 
spell-2020-bild-2
 
 
Dafür kann die Optik punkten. Regisseur Mark Tonderai, der ansonsten überwiegend für’s Fernsehen arbeitet, liefert nämlich schon ab. In „Spell“ wird viel mit Filtern, Close-ups und Zooms gespielt. Das macht das Schauen zwar manchmal ein wenig anstrengend, aber da es gekonnt gestaltet wurde, macht das Ergebnis schon etwas her. Alleine die ganzen Farbfilter geben dem Werk einen hübschen Anstrich. Auch über die Schauplätze kann man sich nicht beklagen, denn hier wirkt alles authentisch und eine gewisse Atmosphäre entsteht so ebenfalls. Man bekommt es zwar nur mit einem typischen, okkulten Horrorfilm zu tun, aber phasenweise ist die Stimmung dennoch schön bedrohlich und dass es konsequent ernst zur Sache geht, passt ebenfalls.
 
 
spell-2020-bild-3
 
 
Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus den Darstellern. Omari Hardwick spielt seine Rolle durchaus glaubwürdig und gibt sich alle Mühe. Auch Loretta Devine erledigt ihre Aufgabe solide und die ganzen, kleinen Nebenrollen sind ebenfalls ordentlich besetzt. Aus schauspielerischer Sicht ist „Spell“ also gelungen, aber leider mangelt es erheblich an einer funktionierenden Figurenzeichnung. Die Wandlung von Marquis wirkt noch halbwegs glaubwürdig, doch viel erfährt man über seinen Charakter nicht. Alle anderen Figuren trifft es noch schlimmer. Über die Motive von Eloise kann man nur rätseln und manche Personen tauchen anfangs kurz auf, nur um dann vom Film vergessen zu werden. So hätte man die Familie von Marquis auch gleich weg lassen können. Nichtssagende Charaktere sind mit Sicherheit störend, aber warum man überhaupt nichtssagende Charaktere einführt, nur um sie dann zu vergessen, ist rätselhaft.
 
 
spell-2020-bild-4
 
 
Da „Spell“ inhaltlich wenig zu bieten hat, stellt es sich auch nicht als sonderlich interessant heraus, dem Geschehen zu folgen. Obwohl die Atmosphäre immer mal wieder schön dicht ist und sich der Überlebenskampf von Marquis als halbwegs spannend herausstellt, ist im Endeffekt viel zu wenig los, um den Zuschauer gut zu unterhalten. Das liegt allerdings auch mit daran, dass die Charaktere einfach zu farblos bleiben. Überwiegend geht es relativ ruhig zur Sache und viele Effekte braucht man nicht zu erwarten. Abgesehen von ein, zwei schmerzhaften Szenen spielt auch Gewalt keine so große Rolle. Nur das Finale dreht dann plötzlich etwas durch und bietet deutlich mehr Action. Das ist an sich unterhaltsam, nur passt der Wechsel im Ton so gar nicht zum vorherigen Geschehen. Außerdem offenbaren sich so ein paar CGI-Effekte, die man nicht unbedingt gebraucht hätte. Der Score klingt passend und ist brauchbar.
 
 


 
 
 

SPELL – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
„Spell“ ist so durchschnittlich, wie der einfallslose Titel es schon vermuten lässt. Dabei hätte aus dem Streifen durchaus etwas werden können, denn die handwerkliche Arbeit ist solide, die Inszenierung überzeugt und die Optik weiß zu gefallen. Außerdem sind die Darsteller völlig brauchbar und die Atmosphäre besitzt ordentliche Momente. Leider hat das Drehbuch allerdings nichts zu bieten. Man hatte keine kreativen Einfälle, durchleuchtet keinerlei Motive und bietet so im Endeffekt auch eine sehr nichtssagende Figurenzeichnung. Große Spannung kann so keine entstehen. Die Laufzeit von guten 90 Minuten langweilt zwar nicht durchgehend, aber so richtig unterhaltsam will das Treiben auch nie werden. Außerdem passt das actionreiche Finale nicht zur vorherigen Gangart. Alles in einem ist „Spell“ nicht schlecht, aber man verpasst auch nichts!
 
 


 
 
 

SPELL – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Spell“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Sonderlich blutig ist der Streifen nicht. Daher ist die Freigabe gerechtfertigt.
 
 
 


 
 
 

SPELL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
spell-2020-bluray

(c) Paramount Piuctures (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Spell; Südafrika | USA 2020

Genre: Horror, Mystery, Grusel, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 91 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 23.09.2021

 

Spell [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

SPELL – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Piuctures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Misery

Der verbotene Schlüssel

Filmkritik: „Friedhof der Kuscheltiere“ (2019)

friedhof-der-kuscheltiere-2019-poster
 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE – REMAKE | PET SEMATARY

Story

 
 
 
Im Remake zu Stephen Kings Klassiker „Friedhof der Kuscheltiere“ muss ein Familienvater feststellen, dass der Tod manchmal besser ist, als etwas Böses zu erwecken.

 
 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE – Kritik

 
 
 
Seit den 70er Jahren ist der Horror-Stoff von Stephen King nicht nur in Romanform, sondern auch als Film sehr beliebt. Geändert hat sich daran innerhalb der letzten Jahrzehnte eigentlich kaum etwas, aber gerade nach dem Boom des Remakes von „Es“ werden nun viele alte Verfilmungen von King-Stoffen wieder auferleben. „Friedhof der Kuscheltiere“ ist eine davon. Das Original ist Kult und lebt von einer mächtigen Atmosphäre, die man eigentlich gar nicht kopieren kann. Es galt zu befürchten, dass sich diese Neuauflage im billigen Horror verliert, doch so schlimm ist es zum Glück nicht geworden. Kennt man das Original, hat man es hier mit einem ganz passablen Werk zu tun, kennt man es nicht, kann man sogar von einem relativ guten Film sprechen.
 
 
friedhof-der-kuscheltiere-2019-bild-4
 
 
Familie Creed zieht aus der Großstadt in ein kleines Örtchen, fernab vom großen Trubel. Auf dem Land ist es friedlich und einen netten Nachbarn hat man auch gleich noch dazu. Allerdings trügt der Schein und als eines Tages der Kater stirbt, soll der Horror so langsam seinen Lauf nehmen. Auf dem Grundstück der Creeds liegt ein versteckter Tierfriedhof im Wald. Mit diesem hat es aber scheinbar mehr auf sich, als man denken kann, denn der Friedhof ist weitläufig und birgt einen dunklen Fluch. Als der tote Kater dort begraben wurde, hat Vater Creed das Schicksal seiner Familie bereits beschlossen, ohne es auch nur zu ahnen.
 
 
friedhof-der-kuscheltiere-2019-bild-3
 
 
Mit Remakes ist das immer so eine Sache, denn nicht selten besitzen sie einfach wenig Daseinsberechtigung. Mittlerweile sind allerdings 30 Jahre seit dem Original vergangen und gegen eine Auffrischung des altmodischen, aber zeitlosen Stoffes gibt es überhaupt nichts einzuwenden. In der ersten Hälfte wirkt „Friedhof der Kuscheltiere“ dann nahezu wie eine 1:1 Kopie des Originals, bei dem immerhin sogar Stephen King selbst das Drehbuch schrieb. Wahrscheinlich bewegte sich auch gerade deshalb der Film von 1989 ziemlich nah am Roman. In der zweiten Hälfte häufen sich dann aber die Änderungen und das wird dann mit der Zeit schon ziemlich immens, so dass es sogar ein komplett anderes Ende zu sehen gibt. Wenn man offen dafür ist, dann sind manche Veränderungen eigentlich gar nicht mal so schlecht und dennoch rauben sie dem Werk etwas Atmosphäre. Das Ende ist an sich immer noch richtig schön unhappy und trotzdem besitzt es nicht diese finstere Tragik des Originals. Wem dieses Ende nicht schmeckt, der kann jedoch noch auf einen alternativen Schluss zugreifen, welcher insgesamt etwas stimmiger, etwas düsterer und auch etwas tragischer wirkt, wobei das Ende vom Original in beiden Fällen nicht erreicht wird. Immerhin kann man behaupten, dass sich die Drehbuchautoren Gedanken gemacht haben und nicht stumpf kopieren, aber alles in einem ist die Story im Roman und auch in der ersten Verfilmung stimmiger und düsterer.
 
 
friedhof-der-kuscheltiere-2019-bild-2
 
 
Ein kleiner Vorteil von „Friedhof der Kuscheltiere“ ist Anno 2019 eine leicht bessere Besetzung. Jason Clarke macht seine Sache nämlich schon sehr ordentlich und kann vollkommen überzeugen. Hinzu gesellt sich ein John Lithgow, mit dem man einfach nichts verkehrt machen kann und der auch bestens in diese Rolle passt. Amy Seimetz muss zwar den eher nervigen Part übernehmen, macht das jedoch solide und Jeté Laurence wird dann im weiteren Verlauf immer facettenreicher, was man anfangs noch nicht ahnen kann. Für ihr Alter ist das eine durchaus brauchbare Leistung. Die Charaktere wurden nicht großartig verändert und behalten auch ihre Hintergründe. An manchen Stellen wurde dieser etwas ausgebaut, an anderen aber auch etwas reduziert. Im Endeffekt nimmt sich das nichts und hier bleibt man dem Geist der Vorlagen doch relativ treu.
 
 
friedhof-der-kuscheltiere-2019-bild-1
 
 
Lobenswert ist an dieser Neuauflage auf jeden Fall, dass sich „Friedhof der Kuscheltiere“ nicht dem Trend der billigen Jump-Scares hingibt und sich, so wie das Original auch, der Atmosphäre widmet. Das Szenario wird langsam und ruhig aufgebaut und in der ersten Hälfte kommt das noch ohne den großen Horror aus. Danach häufen sich die Änderungen, was das Schauen zumindest interessanter macht, wenn man das Original schon gut kennt und zum Ende hin muss es dann obligatorisch noch etwas mehr zur Sache gehen, aber Action gibt es dennoch nur sehr wenig und plumpe Schockeffekte sucht man vergebens. Die Stimmung ist durchaus finster und wird niemals auch nur ansatzweise mit Humor aufgelockert. Nur so richtig gruselig oder unheimlich will das Ganze leider nur selten werden. Hier hat der Film von 1989 definitiv die Nase vorn. Dabei gibt es durchaus stimmungsvolle Bilder zu sehen. Allgemein ist die Optik hervorragend und ein paar Schauwerte sind vorhanden. Gewalt spielt dabei keine so große Rolle, wobei es zwei Szenen schon relativ in sich haben und die Effekte sehen sehr gelungen aus. Zum Schluss soll noch erwähnt werden, dass es eine schöne Entscheidung war, beim Abspann ein Cover zu Ramones‘ „Pet Sematary“ zu spielen, denn das war schon damals beim Original toll.
 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
„Friedhof der Kuscheltiere“ von 2019 ist eine etwas modernere, hinterher schon recht stark abgeänderte Variante des Klassiker-Romans von Stephen King, die den Fokus lobenswerterweise stark in Richtung Atmosphäre lenkt. Deshalb ist es fast schon bedauerlich, dass die Horror-Stimmung nie so ganz wirken möchte, obwohl man alles so düster und ohne Freude gehalten hat. Die ganzen Veränderungen im Verlauf der Geschichte sind daran aber sicher nicht gänzlich unschuldig. Dafür gibt es ordentliche Darsteller zu sehen und die Inszenierung ist auf jeden Fall gelungen. In der ersten Hälfte erinnert das oftmals an das Original und es lädt geradezu dazu ein, sich dieses mal wieder anzuschauen, in der zweiten Hälfte wird das eigenständiger und leider auch etwas konventioneller. Ein guter Versuch, der nicht langweilt und mit Qualität dienen kann, doch der Film von 1989 wird nicht erreicht und der Roman sowieso nicht!
 
 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE – Zensur

 
 
 
„Friedhof der Kuscheltiere“ ist nicht sehr brutal. Es gibt ein entstelltes Gesicht zu sehen. Ansonsten werden die Gewaltszenen zum großen Teil im Off zelebriert. Hierzulande ist der Streifen ungeschnitten ab FSK16. Die Freigabe ist angemessen.
 
 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
friedhof-der-kuscheltiere-2019-bluray

(c) Paramount Home Entertainment (KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Pet Sematary; USA | Kanada 2019

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1, Französisch DD 5.1, Kanadisches Französisch DD 5.1, Italienisch DD 5.1, Brasilianisches Portugiesisch DD 5.1, Spanisch DD 5.1, Lateinamerikanisches Spanisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Norwegisch, Brasilianisches Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 101 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase ohne Wendecover

Extras: All-New Alternate Ending, 7 Deleted/EXTENDED Scenes, Night Terrors, Family Haunting Visions

Release-Termin: 15.08.2019

 

Friedhof der Kuscheltiere – Remake [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Friedhof der Kuscheltiere (1989)
 
Friedhof der Kuscheltiere 2 (1992)
 
Kinder des Zorns 4 – Mörderischer Kult (1996)
 
Cujo (1983)
 

Filmkritik: „Rings“ (2016)

rings-2017-poster
 
 
 

RINGS

(RING 3)

Story

 
 
 
Fortsetzung und gleichzeitig Reboot zum amerikanischen Horrorfilm THE RING von 2002. Auch im dritten Film machen Menschen Bekanntschaft mit einem unheimlichen Geistermädchen, weil sie ein schauriges Videoband angesehen haben.

 
 
 


 
 
 

RINGS – Kritik

 
 
 
Die 2000er Jahre waren ein wichtiges Jahrzehnt – vor allem für das Horror-Genre. Profitorientierte Filmstudios und Filmproduzenten aus Amerika kamen nämlich auf die glorreiche Idee mit Neuverfilmungen beliebter Horrorstreifen Geld zu verdienen. Das stieß zwar nicht bei jeden Fans auf Zustimmung, ließ aber Kassen klingeln. Weil beinahe jedes Horror-Remake ein Hit wurde, entwickelte sich bald eine regelrechte Flut an Neuverfilmungen, die vor keinem Horrorklassiker Halt machte. So entstanden Neuinterpretationen reißerischer Streifen, die in den 1970er und 1980er für Furore gesorgt haben. Darunter: THE HILLS HAVE EYES, DAWN OF THE DEAD oder das berüchtigte TEXTAS CHAINSAW MASSACRE. Aber nicht nur Altbewährtes wurde für Geld noch einmal durch den Fleischwolf gejagt. Auch beliebte Hits aus Fernost mussten herhalten und wurden von amerikanischen Filmemachern ansprechend neu verfilmt, damit möglichst viel Reibach gemacht werden kann. So entstanden Remakes von Filmen wie A TALE OF TWO SISTERS, INTO THE MIRROR oder auch RING. Letzterer mauserte sich 2002 zum Überraschungserfolg und zog drei Jahre später eine Fortsetzung nach sich, die aber nicht mehr an die Erfolge des Vorgängers anknüpfen konnte. Mittlerweile ist über ein Jahrzehnt vergangen. Dennoch zog man das zornige Geistermädchen Samara noch einmal aus ihrem Brunnen, um es ein weiteres Mal auf den Kinogänger loszulassen. Entstanden ist RINGS – Teil drei der amerikanischen RING-Serie, der sich zumindest visuell an den Vorgängern orientiert.
 
 
rings-2017-bild-3
 
 
Das Geistergör Samara ist wieder da und verbreitet erneut Angst und Schrecken. Diesmal steht Biologieprofessor Gabriel (JOHNNY GALECKI aus dem 90er TV-Quotenhit ROSEANNE) im Mittelpunkt, der auf einem Trödelmarkt einen alten VHS-Rekorder kauft und darin ein ominöses Videoband entdeckt. Natürlich wird es abgespielt. Darauf entdeckt er verstörende Bilder, die nichts Gutes verheißen. Wenig später klingelt das Telefon. Geistermädchen Samara teilt dem Professor mit, dass er noch sieben Tage zu leben hat. Doch der findet eine Lösung um den vorausgesagten Tod zu entkommen. Weniger Glück hat dagegen Studentin Julia (MATILDA ANNA INGRID LUTZ). Die kommt bei ihrer Suche nach Freund Holt (ALEX ROE) auch in Kontakt mit dem schaurigen Video und bangt um ihr Leben. Doch offenbar ist sie auserwählt. Geistermädchen Samara scheint ein besonderes Interesse an der jungen Frau zu haben. Letztere wird auf eine mysteriöse Reise geschickt, während der es gilt weitere Details über das unfreiwillige Ableben des wütenden Waisenkinds in Erfahrung zu bringen.
 
 
rings-2017-bild-2
 
 
Die permanente Ideenarmut großer Studios nervt. Offenbar versucht man den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen und kramt Filmrezepturen aus der Schublade, die vor vielen Jahren schon mal Kinosäle füllen konnten. Die PARAMOUNT STUDIOS brauchen wohl dringend Geld. Anders lässt sich nicht erklären, warum man ein Desaster wie RINGS in Produktion gegeben hat, das wohl zu den erzwungendsten Fortsetzungen gehört, die man in den letzten zwanzig Jahren zu sehen bekommen hat. Die Lieblosigkeit spürt man an allen Ecken und Kanten. Spannung fehlt, für Gruselmomente hatte man keine Zeit und an die für Horrorfilme obligatorischen Schreckmomente hat man erst gar nicht gedacht. RINGS erweckt den Eindruck, als habe man hier hastig was ins Kino bringen wollen, was normalerweise für den Videomarkt produziert wird. Der Film ist mehr Mystery-Schnitzeljagd als Horrorfilm und versucht krampfhaft weiterzuführen, was man mit RING im Jahr 2002 begonnen hat. Eigentlich wurde dort alles gesagt. Auch die Fortsetzung RING 2 von 2005 gab Antworten auf Fragen, die noch unbeantwortet waren. Demzufolge mutet RINGS überflüssig an, der künstlich Handlungsstränge spinnt, um das RING-Universum zwölf Jahre nach dem letzten Ableger ein weiteres Mal aufleben zu lassen. Leider ging die Rechnung nicht auf. RINGS blieb weit hinter den Erwartungen zurück und konnte international gerade einmal 88 Millionen Dollar (Stand Juni 2017) einspielen. Das ist gerade einmal die Hälfte dessen, was noch RING 2 an den Kinokassen einbringen konnte. Letztendlich ist das auch kein Wunder. Das Böse im Film kommt nämlich reichlich zu kurz. Geistermädchen Samara darf nur wenige Male aus Fernsehgeräten grabbeln. Das langweilt den Zuschauer, der außer ästhetischen Hochglanzbildern nur wenig Horror zu sehen bekommt. Vielleicht sollte man es dabei belassen. Die Ring-Akten wurden bereits 2005 geschlossen. Demzufolge wäre jedes weitere Sequel vergeudete Zeit.
 
 
rings-2017-bild-1
 
 
 


 
 
 

RINGS – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Eine der wohl überflüssigsten Fortsetzungen, die man von einem erfolgreichen Horrorfilm zu sehen bekommen hat. RINGS ist Fortsetzung und Reboot zugleich und knüpft da an, wo die Reihe mit RING 2 im Jahr 2005 abgeschlossen wurde. Samaras Rückkehr ist eine Rückkehr mit Hindernissen. Das Sequel mit dem Titel RINGS sollte eigentlich schon im Mai 2015 in die Kinos kommen. Der Start wurde aber mehrfach verschoben. Offenbar war man nicht sonderlich überzeugt vom Resultat und ordnete Nachdrehs an. Die konnten aber auch nichts mehr retten, denn RINGS ist derart geist- und lieblos, dass Fans der Gruselreihe wohl bitter enttäuscht sein werden. RINGS ist nicht sonderlich spannend und befindet sich dramaturgisch auf TV-Niveau. Dabei wird weiter in der Vergangenheit von Geistermädchen Samara gegraben, die sich im neuen Ableger übrigens verdächtig wenig auf der Mattscheibe zeigt. RINGS ist eine Schlafpille vor dem Herrn. Besser man meidet diesen Zeiträuber aus der Traumfabrik und schaut sich noch einmal das japanische Original von 1998 an. Darauf basieren nämlich die amerikanischen RING-Teile.
 
 
 


 
 
 

RINGS – Zensur

 
 
 
RINGS hat kaum brutale Momente oder gar Schauwerte zu bieten. Es gibt einige Leichen mit schmerzverzerrten Gesichter zu sehen. Zudem fällt ein Mann die Treppe hinunter. Hierzulande hat RINGS eine FSK16 in ungeschnittener Form erhalten.
 
 
 


 
 
 

RINGS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
rings-2017-bluray

(c) PARAMOUNT PICTURES HOME ENTERTAINMENT DEUTSCHLAND

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Rings; USA 2016

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch DTS-HD MA 7.1, Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1, Französisch DD 5.1, Italienisch DD 5.1, Spanisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch, Dänisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch

Bild: 1.78:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 102 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Der Kreis des Schreckens schließt sich, Wiederbelebung der Toten: Die Rückkehr von Samara, Unheimliche Szenen, Entfallene / Erweiterte / Alternative Szenen

Release-Termin: 15.06.2017

 

Rings [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

RINGS – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen liegen bei PARAMOUNT PICTURES HOME ENTERTAINMENT DEUTSCHLAND)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Sadako 3D – Ring Originals (2012)
 
The Tag-Along (2015)
 
Grave Halloween (2013)
 
Ring: Kanzen-ban (1995)
 
Ring – Das Original (1998)
 
Ring 2 (1999)
 
Ring: Spiral (1998)
 
Ring Ø (2000)
 
Rasen (1999)
 
The Ring Virus – Kreaonisches Remake (1999)
 
Ring – Amerikanisches Remake (2002)
 
Ring 2 – Amerikanisches Remake (2005)
 
Ju-on: The Grudge (2002)
 

Filmkritik: „The Bye Bye Man“ (2017)

the-bye-bye-man-2017-poster
 
 
 

THE BYE BYE MAN

Story

 
 
 

Drei Freunde rufen versehentlich die Aufmerksamkeit einer ominösen Kreatur (gespielt von DOUGH JONES aus OUIJA 2 und THE OPERATOR) auf den Plan und müssen dafür sterben.

 
 
 


 
 
 

THE BYE BYE MAN – Kritik

 
 
 
Aufgrund der Masse an immer liebloseren Horrorfilmen, fragt man sich mittlerweile, ob sich manch Regisseur auch mal selbst die Mühe macht und sich das anschaut, was er dem Zuschauer da zumuten will. Nicht selten wird nämlich Bodensatz aufgetischt, der es aus unerklärlichen Gründen auch noch ins Kino schafft. Ganz weit vorn: THE BYE BYE MAN – ein weiterer ach so pseudo-gruseliger Film, der eigentlich nur aus einer Aneinanderreihung von Schreckmomenten besteht, die um eine triviale Geschichte gewebt wurden. Da fragt man sich doch glatt, was solche Filme eigentlich im Kino zu suchen haben, die nicht einmal das Papier wert sind auf das die Kinokarte gedruckt wurde. Die Antwort ist in der Formel vom schnellen Geld zu suchen, die oft von großen Studios angewandt wird, um mit wenig Kapital maximale Gewinne einzufahren. Da wird mit der Naivität Heranwachsender Geschäfte gemacht, die noch nicht begreifen, dass nicht alles Gold ist, was auf Hochglanz poliert wurde. Genau die sind im Falle von THE BYE BYE MAN leichte Opfer und sollen ums hart gesparte Taschengeld gebracht werden. Da wird mit schönen Menschen aus bekannten Vorabendserien gelockt, die sich gegen eine unheimliche Kreatur zu Wehr setzen müssen und dabei den Verstand verlieren. Das sieht zwar alles ästhetisch aus – auf tieferen Sinn oder gar Antworten hat man aber verzichtet. Stattdessen flimmern genug Buh-Sequenzen über Leinwand oder Mattscheibe, damit sich pubertierende Mädchen in die Arme ihres tapferen Freundes graben können. Ach ja, Jugendzeiten waren so unbeschwert und sorgenfrei. Da wusste man noch nicht, was draußen für eine böse Welt auf einen wartet.
 
 
the-bye-bye-man-2017-bild-1
 
 
THE BYE BYE MAN zeigt Teenie-Horror nach einfachem Muster. Leider dürften Zuschauer jenseits der zwanzig mit dieser Hochglanz-Gurke so rein gar nichts anfangen können. Hier muss man dafür Geld zahlen, damit man ein Nickerchen auf Couch oder Kinosessel machen darf. Zu sehen gibt es nämlich nicht Geistreiches, denn der träge Teenie-Grusel erzählt eine Geschichte, die auf einen Bierdeckel passt und dazu auch kaum Überraschungen zu bieten hat. Drei Studenten beziehen hier ein altes Haus, das schon seit Jahren unbewohnt ist und weitab vom Unigelände steht. Als würde man es ahnen, werden bald furchtbare Dinge geschehen. Elliot (DOUGLAS SMITH) entdeckt im Schlafzimmer einen klapprigen Nachtschrank und erkennt auf dem Boden der Schublade merkwürdige Botschaften. Obwohl darin hingewiesen wird, dass man weder an den BYE BYE MAN denken oder dessen Namen aussprechen soll, macht’s der ahnungslose Student trotzdem. Ein fataler Fehler, denn sofort heftet sich eine dunkle Kreatur an die Fersen des jungen Mannes und will seinen Tod. Leider kann Elliot nicht die Klappe halten und muss es seinen Freunden erzählen. Keine gute Idee, denn nun wissen auch die von der Existenz des BYE BYE MAN und müssen sterben. Doch die Kreatur tötet nicht selbst, sondern lässt morden. Sie frisst sich in die Köpfe ihrer Opfer und verursacht schaurige Halluzinationen. Bald wissen die Freunde nicht mehr was Einbildung ist und was Realität. Die Folge: Sie gehen sich selbst an die Gurgel und löschen sich gegenseitig aus. Was für ein fieses Miststück von Monster.
 
 
the-bye-bye-man-2017-bild-2
 
 
Kann es sein, dass amerikanischer Mainstream-Horror immer einfältiger wird? THE BYE BYE MAN hat kaum nennenswerte Einfälle zu bieten und zeigt quasi eine Art jugendkonforme Neuinterpretation von so Filmen wie CANDYMAN oder DER FLUCH VON DARKNESS FALLS – freilich ohne neue Einfälle oder cleverem Handlungsstrang. Die Grusel-Rezeptur ist simpel und beginnt mit starkem Auftakt. Dabei läuft ein verwirrter Herr Amok und richtet ein Blutbad an. Mit einem Schrotgewehr bewaffnet erschießt er Familie und Nachbarn. Was anfangs keinen Sinn ergeben will, löst sich aber früh auf. Zum Schutze der Menschheit, hat er all jene ins Jenseits befördert, die von der Existenz des sogenannten BYE BYE MAN wissen. Hierbei handelt es sich um eine Kreatur der Dunkelheit, die eine Leidenschaft für makabre Scherze hegt und mit Psychospielchen in den Tod befördert. Leider haben die Macher auf Antworten verzichtet, denn woher die Kreatur kommt und warum sie ausgerechnet auf jene Weise töten muss, erklärt man dem Zuschauer nicht. Stattdessen gibt’s Standard-Horror zu sehen, der wegen Vorhersehbarkeit müde macht. So rufen Teenager versehentlich das Böse herbei, die sich wenig später aufmachen, um das Geheimnis des mysteriösen BYE BYE MAN zu ergründen. Aufgrund fehlender Ideen und konventioneller Machart erinnert der Streifen von STACY TITLE eher an TV-Ware, die in der heutigen Zeit oft über mehr Produktionsgelder verfügt, als so mancher Kinofilm. Das ist dann auch schon das größte Problem dieses trivialen Grusel-Schnarchers. THE BYE BYE MAN erweckt eher den Eindruck, als wäre die Schlaftablette anfangs mal fürs Fernsehen geplant gewesen. Die stereotypen Charaktere wirken oberflächlich, bei den CGI-Effekten hat man gespart und das aus drei Seiten bestehende Drehbuch hätte jeder Fünfklässler besser zu Papier gebracht. Da will man mit allen Mitleid haben, die ganz unvoreingenommen (freiwillig oder erzwungen) Bekanntschaft mit dem BYE BYE MAN machen wollen (oder müssen), denn hierbei handelt es sich wohl um den überflüssigsten Filmbösewicht der letzten 30 Jahre. Weil der Film das Dreifache an Produktionsbudget in Amiland eingespielt hat, darf man sicherlich mit einer Fortsetzung rechnen. Das war auch die Intension der Macher. Mit dem BYE BYE MAN wollten sie eine neue, ikonische Gestalt des Horror-Genres erschaffen. Aufgrund des hohen Zuschauerzuspruchs könnte man das Vorhaben wohl als erfolgreich bezeichnen. So werden wohl einige Folgefilme kommen. Gott hab’ Erbarmen mit uns Horrorfans.
 
 
the-bye-bye-man-2017-bild-3
 
 


 
 
 

THE BYE BYE MAN – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Bye Bye Spannung, Ideen und Anspruch. Der PG-13-Grusler aus Amerika mit dem dümmlichen Titel THE BYE BYE MAN ist kein Film für Feingeister. Regisseurin STACY TITLE macht’s konventionell und will mit ihrem simpel gestrickten Gruselstreifen eher pubertierende Zuschauer ansprechen, die in Sachen Horror noch recht grün hinter den Ohren sind. Das dürfte auch einer der Gründe gewesen sein, warum THE BYE BYE MAN in Amerika so erfolgreich gewesen ist, denn die Produzenten genannten Streifens zielen genau auf die Unerfahrenheit des jungen Publikums ab und versorgen es mit seichtem Grusel nach Schema F. Leider dürften sich alte Horrorhasen vom gebotenen Horror-Fast-Food schnell gelangweilt fühlen, denn der Film stibitzt rigoros und unermüdlich bei anderen, besseren Horrorstreifen und verzichtet gänzlich auf eigene Ideen. THE BYE BYE MAN basiert auf der Kurzgeschichte THE BRIDGE TO BODY ISLAND aus dem Buch THE PRESIDENT’S VAMPIRE: STRANGE-BUT-TRUE TALES OF THE UNITED STATES OF AMERICA. Darin schrieb Autor ROBERT DAMN SCHNECK mehrere Gruselgeschichten nieder, die sich so tatsächlich in Amerika ereignet haben sollen. Auch THE BYE BYE MAN beruht auf einer dieser wahren Begebenheiten. So wurden Anfang der 1990er drei Studenten in Wisconsin mit seltsamen Vorfällen konfrontiert, die sie nicht erklären konnten. Die, die leichtfertig alles glauben, dürfte schon allein der Gedanke daran Gänsehaut bereiten. Alteingesessene Horrorfilmkenner rollen da eher mit den Augen. Übrigens hatte es der Film bereits vor der Kinoauswertung nicht leicht. Geplant war ein deftiger Slasher und erhielt in Amerika auch eine Freigabe für Erwachsene (Rated R). Um ein größeres Publikum anzusprechen wurde der Horrorfilm noch einmal überarbeitet und entschärft. Bei einer Neuprüfung gab’s dann auch das angestrebte PG-13, um mehr Jugendlichen das Taschengeld abnehmen zu können. Manch Produzent geht für Geld eben über Leichen.
 
 
 


 
 
 

THE BYE BYE MAN – Zensur

 
 
 
THE BYE BYE MAN musste für ein PG-13 Federn lassen. Sonderlich viele Gewaltmomente gibt es nicht zu sehen. Einige Figuren werden mit einem Schrotgewehr erschossen. Eine Protagonistin wird von einem Zug überfahren, ein Baseballschläger kommt zum Einsatz und jemand schießt sich mit einem Gewehr in den Kopf. Eine Freigabe ab 16 gab’s von der deutschen FSK für die amerikanische, ohnehin schon entschärfte Kinofassung. Diese befindet sich nun auch auf der deutschen Blu-ray. In Amerika gab’s als Entschädigung auf Blu-ray die komplette Unrated-Fassung. Kurioserweise hat es die hierzulande nicht auf Heimkinomedium geschafft. Skandal!
 
 
 


 
 
 

THE BYE BYE MAN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
the-bye-bye-man-bluray-packshot

(c) Paramount Pictures Home Entertainment

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Bye Bye Man; USA 2016

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1.78:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 96 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: 31.08.2017

 

The Bye Bye Man [Blu-ray] auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE BYE BYE MAN – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Pictures Germany 2017)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Candyman’s Fluch (1992)
 
Der Fluch der Hexe – Queen of Spades (2015)
 
Bloody Mary (2006)
 
Düstere Legenden 3 (2005)
 
Boogeyman – Der schwarze Mann (2005)
 
Boogeyman 2 – Wenn die Nacht Dein Feind wird (2008)