Filmkritik: „Hidden in the Woods“ – Remake (2014)

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HIDDEN IN THE WOODS (REMAKE)

Story

 
 
 

Zwei Mädchen können sich zusammen mit ihrem kleinen Bruder aus den Fängen des tyrannischen Vaters befreien und begeben sich auf eine Reise voller Gefahren.

 
 
 


 
 
 

HIDDEN IN THE WOODS – Kritik

 
 
 
Nicht ein einziges Jahr vergeht, in dem mindestens ein Horrorfilm gedreht wird, der die Geister in zwei Lager teilt. Das passiert vor allem immer dann, wenn Filme entstehen, die einzig darauf abzielen, mit möglichst viel Gewalt und polarisierendem Inhalt maximalen Reibach zu machen. So geschehen auch im Falle des chilenischen EN LAS AFUERAS DE LA CIUDAD (internationaler Titel: HIDDEN IN THE WOODS), der 2012 aufgrund seiner recht kontroversen Thematik die Horrorfans gegeneinander aufbrachte. Sein Regisseur, PATRICIO VALLADARES, nutzte geschickt Stilmittel des Exploitationfilms der 1970er und eckte damit vor allem bei den Zensurbehörden an. Auch die deutsche FSK verstand angesichts der Erniedrigung, Demütigung und Vergewaltigung wehrloser Frauen keinen Spaß, was dazu führte, dass der krude Genre-Mix aus Kannibalismus, Rape-and-Revenge und Überlebens-Thriller hierzulande kräftig Federn lassen musste. Trotz der semi-professionellen Machart fand der chilenische Exploitationer trotzdem viele Fans. Zu denen rechnet sich wohl auch der amerikanische Schauspieler MICHAEL BIEHN, der laut der Filmzeitschrift FANGORIA bis dato noch nie einen so heftigen Film gesehen hatte. Wegen seines realen Hintergrunds (das Original beruht angeblich auf wahren Begebenheiten) nahm ihn Biehn nicht einmal als unnötig brutal oder sonst ausbeuterisch wahr. Die weltweit stattfindende Gewalt gegenüber Frauen und deren (sexuelle) Ausbeutung muss gestoppt werden, forderte er in Interviews. Noch immer sei es an der Tagesordnung, dass Frauen sexuell missbraucht würden.
 
 
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Warum er sich mit dieser Kontroverse anschließend nicht tiefgründig in Form eines glaubhaften Dramas beschäftigt hat, weiß wohl nur Biehn selbst. Stattdessen beauftragte er den chilenischen Regisseur PATRICIO VALLADARES, seinen EN LAS AFUERAS DE LA CIUDAD für den amerikanischen Filmmarkt neu zu interpretieren. Die Finanzierung des Streifens kam zwar vom hauseigenen Produktionsstudio, doch das perverse Endprodukt spottet jeglicher Beschreibung. Dem chilenischen Filmemacher PATRICIO VALLADARES gelang das Kunststück aus der ohnehin schon missratenen Vorlage ein noch schlechteres Remake zu inszenieren, das obendrein nur aus einer Aneinanderreihung fragwürdiger Szenen besteht. Das muss ihm erst mal jemand nachmachen.
 
 
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Die Neuverfilmung mit dem Titel HIDDEN IN THE WOODS beginnt für zwei heranwachsende Schwestern nebst kleinem Bruder nicht gerade rosig. Die Mutter ist früh gestorben, weshalb der Vater (MICHAEL BIEHN aus THE VICTIM, ALIENS – DIE RÜCKKEHR oder PSYCH: 9) die Kinder großzieht und sich regelmäßig an ihnen vergeht. Jahre nach den täglichen psychischen und physischen Attacken des Familienoberhaupts soll damit Schluss sein. Die Geschwister wollen sich der Polizei anvertrauen und die Behörden von den gesetzesfernen Machenschaften des Vaters unterrichten. Der missbraucht seine Kinder nicht nur regelmäßig, sondern handelt zudem mit größeren Mengen an Drogen. So wandert der Vormund nach einem blutigen Amoklauf sogar ins Gefängnis, ruft aber das Interesse seines Bruders auf den Plan. Der hat nun Sorge um seine Drogen, die der Inhaftierte bei sich zu Hause verstecken sollte. Ein fleißiges Familienunternehmen. Was folgt wird für die fliehenden Kinder kein Zuckerschlecken. Die sind nun nicht mehr nur auf der Flucht vor dem tyrannischen Vater, sondern müssen sich auch noch vor den Launen des psychopathischen Onkels in Sicherheit bringen, der seine Drogen zurückhaben möchte – koste es was es wolle.
 
 
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Von häuslicher Gewalt, gesetzesfremden Bürgern und einem ernstlich verschobenen Frauenbild. Das Remake zu HIDDEN IN THE WOODS bietet im Grunde viel Zündstoff, der aber durch die exploitationhafte Inszenierung an Schlagkraft verliert. Neben verrohter Sprache und ebensolcher Gewalt hat der Film eines der haarsträubendsten Drehbücher zu bieten, die man in den letzten Jahren zu sehen genötigt wurde. Darin passiert reichlich Willkürliches und Unglaubhaftes. Man schüttelt den Kopf in Fassungslosigkeit. Weil jeder Handlungsstrang ins Extreme abdriften muss, ist das was in HIDDEN IN THE WOODS geboten wird Gewalt-Fetischisierung pur. Der Film schert sich keinen Deut, tiefgründiger in die Seelen von Täter und Opfer zu blicken. Stattdessen zelebriert er Gewalt der Gewalt wegen und um Fans derberer Unterhaltung glücklich zu stimmen. Sonderlich glaubwürdig ist hier gar nichts. Quälend dumme Dialoge gesellen sich zu hündisch schlechten Schauspielleistungen, die aber zumindest das kaum vorhandene Niveau des Streifens noch einmal ganz trefflich unterstreichen. Damit bleibt die amerikanische Version zu HIDDEN IN THE WOODS weit hinter den Erwartungen jener Filmfans zurück, die daran geglaubt haben, dass mit größerem Budget mehr heftige und professionell inszenierte Gewalteffekte umgesetzt würden. Sicher, die Neuauflage bietet genaug brutales Material – zu genüge sogar. Leider verfehlen all die roh zelebrierten Abartigkeiten im Film die nötige Intensität, weil ihnen dieser gewisse semi-professionelle Schmuddel-Charakter fehlt, der manchen Brutalo-Moment im spanisch-sprachigen Original noch unangenehmer zur Geltung kommen ließ. Was bleibt ist ein leidlich spannender True-Crime-Thriller mit Hang zum Extremen, der zwar zahlreiche Gewaltakte abspult, aber den Fan des Groben doch unbeeindruckt vor der Glotze zurücklässt. Alles schon mal gesehen – und das sogar weitaus besser. Wir empfehlen: Abschalten.
 
 
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HIDDEN IN THE WOODS – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
 
Ein Brutalo-Werk sondergleichen. HIDDEN IN THE WOODS ist die Neuverfilmung eines auch schon missratenen Films von 2012, dem das zweifelhafte Kunststück gelingt die miserablen Minus-Qualitäten der Vorlage noch in den Schatten zu stellen. Das Drehbuch ist eine lupenreine Schande, die Dialoge unter aller Kanone und die Schauspielleistungen mit viel gutem Willen als zweckmäßig zu betiteln. HIDDEN IN THE WOODS zielt ausschließlich darauf ab, einem bestimmten Publikum seinen Kick zu liefern. Zuschauer, denen im Genre gar nicht genug Frauen gequält, missbraucht und gefoltert werden können, werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen. Weil man aber mittlerweile so viele ähnlich gestrickte Streifen gesehen hat, berührt das Gezeigte keineswegs. Vor allem auch deswegen, weil sich die Figuren so unsinnig verhalten, dass man sich kaum mit ihnen identifizieren kann oder auch nur möchte. So wird Gewaltexzess an Gewaltexzess geklebt und mit reichlich milieugeschädigter Sprache unterstrichen. Betrachtet man die Liste aller inszenierten Remakes der letzten zehn Jahre, ist die Neuverfilmung von EN LAS AFUERAS DE LA CIUDAD die wohl erbärmlichste Neuinterpretation, die überhaupt das Licht der Zelluloid-Welt erblickt hat. Gott sei Dank hat die deutsche FSK wegen der vielen fragwürdigen Szenen einige Schnitte gefordert, so dass dem Zuschauer mehr Lebenszeit bleibt. In solchen Momenten zahlt sich die Arbeit der sonst so oft kritisierten Zensurbehörde endlich mal aus.
 
 
 


 
 
 

HIDDEN IN THE WOODS – Zensur

 
 
 
Es werden Frauen missbraucht und wild um sich geschossen. Zudem kommt eine Kettensäge zum Einsatz. Was im Film gezeigt wird ist keineswegs für Kinder und Jugendliche geeignet. Das sah auch die FSK so. Die deutsche Fassung wurde zwar erst für Erwachsene freigegeben, ist aber um knapp drei Minuten geschnitten.
 
 
 


 
 
 

HIDDEN IN THE WOODS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Tiberius Film

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Hidden in the Woods; USA 2014

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1,78:1 (1080p) | 24 Hz

Laufzeit: ca. 91 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (geschnittene Fassung)

Verpackung: Amaray mit Wechselcover

Extras: Trailer

Veröffentlichung: 02.06.2016

 
 
 

Hidden in the Woods [Blu-ray] auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

HIDDEN IN THE WOODS – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Die Rechte aller verwendeten Bilder und fürs Packshot liegen bei Tiberius Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hidden in the Woods (2012)
 
I Spit on your Grave 2 (2013)
 
I’ll never die alone (2008)
 

Filmkritik: „Big Driver“ (2014)

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BIG DRIVER – MORD IST KEIN EINSEITIGES GESCHÄFT

(BIG DRIVER)

Story

 
 
 
Eine vergewaltigte Schriftstellerin (Maria Bello) plant die Rache an ihrem Peiniger und deckt ganz nebenbei ein gut verborgenes Familiengeheimnis auf …

 
 
 


 
 
 

BIG DRIVER – Kritik

 
 
 
Das Verfilmen von Novellen, Romanen und Kurzgeschichten aus der Feder von STEPHEN KING scheint mal wieder schwer im Trend zu liegen, denn nachdem im Herbst 2014 bereits mit MERCY und A GOOD MARRIAGE zwei Filmumsetzungen bekannter King-Geschichten in die Heimkinos gebracht wurden, fand nun auch die Novelle BIG DRIVER ihren Weg ins US-TV. Der amerikanische Kabelsender LIFETIME ließ es sich nicht nehmen eine der vier Geschichten aus der Novellen-Sammlung ZWISCHEN NACHT UND DUNKEL fürs Fernsehen zu verfilmen und erntete von King persönlich viel Lob, der den Film als eine Offenbahrung für King-Fans und Suspense-Liebhaber bezeichnete. Ganz Unrecht hat er mit seiner überschwänglichen Wertung nicht, denn im Falle von BIG DRIVER fällt mal wieder auf, dass Fernsehfilme oft viel unterhaltsamer inszeniert werden, als viele Blockbuster und Indie-Produktionen, die tagtäglich in die Händlerregal gebracht werden.
 
 
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STEPHEN KING goes I SPIT ON YOUR GRAVE und ließ sich beim Schreiben der Geschichte vom Rache-Thriller DEATH WISH (1974) inspirieren, in dem CHARLES BRONSON das Gesetz in die Hand nimmt und die Mörder seiner Ehefrau jagt. Seinerzeit entfachte der Streifen eine Kontroverse über das Thema Selbstjustiz und sorgte vor allem bei Jugendschützern für schlaflose Nächte. Ganz so rabiat wie besagter Selbstjustiz-Schocker oder Rape’n Revenge-Movies neueren Datums ist BIG DRIVER natürlich nicht, schließlich handelt es sich hier um Thriller-Ware, die fürs Fernsehen gedreht wurde und den Zuschauer nicht verschrecken soll. Trotzdem, dem Horrorfan dürfte es überraschen, wie zeigefreudig man mittlerweile auch in TV-Produktionen mit dem Thema Gewalt umgeht, denn gänzlich ohne Mord und Totschlag kommt auch BIG DRIVER nicht aus.
 
 
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Im Film wird Schriftstellerin Tess Thorne (MARIA BELLO) durch die Hölle gejagt. Sie schreibt Kriminalromane und reist von Stadt zu Stadt, um dort Vorträge in Buchclubs zu halten. Für einen dieser Vorträge reist sie etwas weiter weg als sonst und hat auf dem Heimweg eine Panne, weil sie über mit Nägeln bespickte Bretter gefahren ist, die Tess wenig später auf der Fahrbahn vorfindet. Hilfe kommt schnell, denn ein Fremder (WILL HARRIS) erklärt sich bereit der in Not geratenen Autorin zu helfen. Doch die Hilfsaktion entpuppt sich als Falle, denn der hilfsbereite Riese hat Böses im Sinn. Er schlägt die Schriftstellerin nieder, vergewaltigt sie und versteckt ihren leblosen Körper in einem Bach. Doch Tess hat überlebt und hat nur noch eines im Sinn: Rache.
 
 
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Der vorwiegend für TV-Ware bekannte Regisseur MIKAEL SALOMO wurde die Ehre zuteil sich dem Rachestoff anzunehmen, denn immerhin konnte er bereits erste Erfahrungen mit Filmadaptionen bekannter King-Geschichten sammeln. Auf sein Konto gehen das TV-Remake zu BRENNEN MUSS SALEM (2004) sowie die Folge DAS ENDE VOM ENDE aus der Mini-Serie NIGHTMARES AND DREAMSCAPES (2006). Seine routinierte Fernseh-Erfahrung kommt BIG DRIVER zugute, denn Kings Horrorstoff wurde ansprechend umgesetzt, was man von vielen King-Filmadaptionen nicht behaupten kann. Überraschend hektisch geht es in BIG DRIVER zu. Schnell sind die fürs Rape-and-Revenge-Genre bekannten Etappen abgehakt und der Abspann flimmert über den Bildschirm. SALOMO hat sich für das schnelle Erzählen entschieden, denn üblicherweise sind King-Werke dafür bekannt, dass sich das Grauen langsam den Weg durch die Geschichte bahnt. In BIG DRIVER fällt er schon nach wenigen Minuten mit der Tür ins Haus und lässt seine Hauptdarstellerin für TV-Verhältnisse recht grafisch von ihrem Peiniger quälen. Schauspielerin MARIA BELLO ist bestrebt die zugeteilte Rolle glaubhaft zu verkörpern und entwickelt sich im Verlauf der Handlung zur unberechenbaren Killerin, die erst dann Befriedigung findet, wenn der Täter für sein Vergehen bestraft wurde. Dass mal wieder nicht der fürs Horror-Genre typische Überraschungs-Twist fehlen darf, ist zu verschmerzen und macht BIG DRIVER nicht schlechter. Ganz im Gegenteil; Dank souveräner Inszenierung, guten Darstellern und flottem Tempo gehört BIG DRIVER sogar zu den bisher besten King-Verfilmungen, die man in den letzten Jahren zu sehen bekommen hat. Dass es sich hier um eine für den Massenmarkt erstellte TV-Produktion handelt fällt gar nicht auf, weil sich der Streifen aufgrund des technisch hohen Standards und der kurzweilig-packenden Machart kaum von üblicher Indie-Ware unterscheidet. Wem daher all die ziemlich harten Vergewaltigungsfilme der letzten Jahre zu deftig waren, wird mit dem in Sachen Gewalt eher zurückhaltenden aber dennoch sehr spannenden BIG DRIVER angenehmes Thriller-Kino erleben.
 
 
 


 
 
 

BIG DRIVER – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
STEPHEN KING macht auf I SPIT ON YOUR GRAVE und schockiert zartbesaitete Zuschauer. Ähnlich wie genannter Rape-and-Revenge-Thriller befasst sich auch die TV-Verfilmung zur Novelle BIG DRIVER mit dem Thema Vergewaltigung und zeigt, welche Auswirkungen ein solches Verbrechen auf die Gefühlswelt und Psyche des Opfers haben kann. Schauspielerin MARIA BELLO verkörpert hier die Missbrauchte erschreckend glaubhaft und nimmt den Zuschauer mit auf einen Rachefeldzug, bei dem die Filmheldin das Gesetzt selbst in die Hand nimmt. Dass da die für King-Werke typischen Familiengeheimnisse gelüftet werden müssen, dürfte verständlich sein, denn auch in BIG DRIVER wird mal wieder hinter den Türen scheinbar friedliebender Familien geschnüffelt und Schockierendes zu Tage gebracht. Für TV-Verhältnisse ist das Gebotene ganz ansprechend inszeniert, denn anders als die vielen King-Verfilmungen zuvor hakt Regisseur MIKAEL SALOMO alle Etappen gängiger Rachefilme im Eiltempo ab und macht aus BIG DRIVER einen hektischen Suspense-Thriller, der trotz bekanntem Ablauf so ziemlich packend umgesetzt wurde. Trotz Fernsehproduktion aus der Mache des Kabelsenders LIFETIME (FLOWERS IN THE ATTIC und LIZZI BORDEN) bleibt der bittere TV-Beigeschmack aus, den man vermutlich von Filmen erwartet, die für die Glotze gemacht wurden, schließlich ist BIG DRIVER von üblichen Indie-Streifen nicht zu unterscheiden. Demzufolge sollten nicht nur Fans des Schriftstellers einen Blick wagen. Auch alle übrigen Horrorfilm-Liebhaber dürften mit diesem ungemütlichen Thriller nichts falsch machen.
 
 
 


 
 
 

BIG DRIVER – Zensur

 
 
 
In Amerika wurde der Streifen im TV bereits ab 14 Jahren freigegeben. So locker hat die hiesige FSK das Treiben im Film nicht gesehen. Hierzulande hat man aufgrund der heiklen Thematik von Selbstjustiz nach einer Vergewaltigung BIG DRIVER mit einer FSK16 freigegeben. Auch wenn der Film nicht sonderlich brutal ist und man mit Gewalt eher zaghaft umgeht, verstand die deutsche Zensurbehörde auch mit BIG DRIVER keinen Spaß. Immerhin bekommt der Gewaltfan etwas geboten. So gibt es eine Kastration mittels Gewehreinschuss zu sehen, verweste Leichen und ein vernageltes Brett bohrt sich in den Schädel eines Protagonisten. Außerdem bleibt da noch der unangenehme Vergewaltigungspart, der aber in Sachen Sadismus nicht die Härte eines I SPIT ON YOUR GRAVE 2 erreicht.
 
 
 


 
 
 

BIG DRIVER – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Concorde Home Entertainment

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Big Driver; USA 2014

Genre: Horror, Thriller

Ton:Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch DD 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz (1080p)

Laufzeit: ca. 84 Min.

FSK: FSK 16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Deutscher Kinotrailer, Original-Kinotrailer

Release-Termin: 28.07.2017

 

Stephen King’s Big Driver [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

BIG DRIVER – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth (Hellraiser80)

(Rechte für Grafiken liegen bei Concorde Home Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hidden in the Woods (2012)
 
Savaged (2013)
 
Black Rock (2012)
 
Die Fremde in Dir (2007)
 
Death Wish (1974)
 
I Spit on your Grave (1978)
 
I Spit on your Grave – Remake (2010)
 

Filmkritik: „Hidden in the Woods“ (2012)

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HIDDEN IN THE WOODS

(EN LAS AFUERAS DE LA CIUDAD)

Story

 
 
 
Nach dem Mord an ihrer Mutter gehen zwei Schwestern durch die Hölle. Die Hölle der Erniedrigung, Misshandlung, Vergewaltigung durch den eigenen Vater. Als das Familienoberhaupt schließlich im Gefängnis landet, nutzen die Mädchen die Gunst der Stunde und flüchten in die Freiheit …
 
 
 


 
 
 

HIDDEN IN THE WOODS – Kritik

 
 
 
„Tief in den Wäldern hört dich niemand schreien“ … ein treffender Untertitel, der das Heimkino-Cover des vorliegenden Schmuddelfilms mit dem Titel HIDDEN IN THE WOODS sichtlich aufgewertet hätte. Auch in Chile ist man auf den Geschmack von grausamen Rape’n Revenge-Thrillern gekommen – jenes Sub-Genre, das es zumindest hier in Deutschland bei der FSK nicht gerade leicht hat. Betrachtet man die Entwicklung dieser Filmgattung in den letzten Jahren genauer, ist das aber auch kein Wunder. Mittlerweile ist es unter den Regisseuren dieser Streifen zum Sport geworden, sich in punkto Grausamkeit übertreffen zu wollen. Dabei kennt die Kreativität der Drehbuchautoren keine Grenzen, die sich immer kränkere Methoden einfallen lassen, um ihre meist weiblichen Heldinnen noch menschenverachtender zu quälen und zu demütigen. Der zweifelhafte Höhepunkt jener Art von Filmen wurde bereits im Jahr 2013 erreicht, als sich STEVEN R. MONROE mit seinem I SPIT ON YOUR GRAVE 2 ein Denkmal in Sachen Frauengewalt setzte und einen Rachestreifen inszenierte, der alle bis dato gedrehten Rape’n Revenge-Arbeiten in den Schatten stellte. Hierzulande verstand man mit der überflüssigen Gewaltorgie keinen Spaß – I SPIT ON YOUR GRAVE 2 erlitt das gleiche Schicksal, wie manch ähnlicher Film zuvor: Er wurde eingezogen und auf den Index gesetzt. Der chilenische Filmemacher PATRICIO VALLADARES führt mit seinem HIDDEN IN THE WOODS die traurige Saga sinnloser Gewalt gegen wehrlose Frauen fort und tut es dem Spanier ADRIÁN GARCÍA BOGLIANO gleich. Letzterer brachte Jahre vor seinem gelobten HERE COMES THE DEVIL einen ebenso schmuddeligen Gewalt-Mix in die Wohnzimmer, der es unter dem Titel I’LL NEVER DIE ALONE (wenn auch in zerschnippelter Form) sogar in deutsche Händlerregal brachte.
 
Von der Machart her ist HIDDEN IN THE WOODS besagtem I’LL NEVER DIE ALONE nicht unähnlich, denn auch in diesem trivialen Machwerk bekommt der Zuschauer alle Checkpunkte gängiger Exploitation-Kunst aufgetischt, ohne die Stoffe wie die berüchtigte I SPIT ON YOUR GRAVE-Reihe wohl niemals den Erfolg gehabt hätten, den sie heute unter Horror-Jüngern genießen. Unter der brennenden Sonne Südamerikas müssen hier abermals Frauen ums nackte Überleben kämpfen, die von ihren männlichen Filmkollegen auf Niederträchtigste durch die Filmhölle gejagt werden. Jahrzehnte der Emanzipation verlieren binnen weniger Minuten an Bedeutung, schließlich scheint die Nachfrage nach Filmen immer größer zu werden, in denen Frauen wie Vieh behandelt werden. Wie zu den Anfängen von Exploitation im Kino nutzt auch HIDDEN IN THE WOODS-Macher PATRICIO VALLADARES reißerische Themen, um sie dem Zuschauer in Kombination mit möglichst sadistischer Gewalt und kontroversen Sexszenen zu verkaufen. So finden neben grässlichen Vergewaltigungsszenen, eigentlich sensibel zu behandelnde Themen wie Kindesmissbrauch, Inzest und Kannibalismus Verwendung, die jedoch nur selten ernsthaft beleuchtet werden. Stattdessen bilden sie die Grundlage fragwürdigen Treibens, das ohnehin nur darauf hinausläuft, möglichst viel Leid und Lebenssaft auf der Mattscheibe zeigen zu können.
 
In HIDDEN IN THE WOODS begleitet der Zuschauer Ana und Anny – zwei traumatisierte Frauen, die allein mit ihrem Vater irgendwo in den Wäldern Chiles leben und unter dem täglichen Terror des Familienoberhauptes zu leiden haben. Der bunkert auf seinem Grundstück nämlich nicht nur Drogen des heimtückischen Drogenbarons „Onkel Costello“, sondern vergeht sich nach dem Mord an der eigenen Frau hin und wieder an seinen beiden Schützlingen. Als die älteste Tochter Ana nach jahrelanger Inzucht schwanger wird, sperrt der Vater den Säugling in eine dunkle Kammer und beginnt ihn mit rohem Fleisch zu füttern. Jahre später tauchen zwei Polizeibeamte auf, die durch Zufall auf das missgestaltete Kind Manuel stoßen. Bevor sie jedoch das gesetzeswidrige Treiben unterbinden können, greift der Vater zur Kettensäge und macht mit den Polizisten kurzen Prozess. Die kaltblütige Tat hat schwerwiegende Konsequenzen, denn wenig später wartet das Gefängnis auf das hinterlistige Familienmitglied. Für die Mädchen die einzige Möglichkeit endlich der Terrorherrschaft des Vaters entkommen zu können. Leider ist die Welt nicht von Gefahren gefreit. Bald schon nimmt Drogenboss „Onkel Costello“ die Witterung der flüchtenden Töchter auf, schließlich fordert der die versteckten Drogen von den Mädchen zurück, die jedoch keinen blassen Schimmer haben, wo sie der Vater versteckt hat.
 
Günstige 90000 Dollar hat die Schmuddel-Orgie gekostet, die dem Exploitation-Genre so alle Ehre macht. In HIDDEN IN THE WOODS wird geschlagen, geschossen, geschändet und sogar Menschenfleisch gefressen, damit die Sensationsgier des Zuschauers befriedigt werden kann. Die Kamera hält das konfuse und an den Haaren herbeigezogene Treiben in ungeschönt-dreckigen Bildern ein, um die Authentizität bewahren zu können. PATRICIO VALLADARES hat sich wie so oft im Horror-Bereich von Geschichten inspirieren lassen, die das Leben im südamerikanischen Hinterland nun mal so schreibt. Dementsprechend darf der Hinweis im Opening nicht fehlen, der dem Zuschauer vorheuchelt, dass das Gezeigte auf wahre Begebenheiten zurückzuführen sei. Ob dem wirklich so gewesen ist, dürfte einmal mehr stark bezweifelt werden, denn mittlerweile gehört der „Alles total wahr“-Slogan zum Horrorfilm, wie das Kruzifix in die Kirche, weil sich mit pseudo-realem Hintergrund eigentlich immer besser Kasse machen lässt. Bei so viel Liebe zur Exploitation stellt sich natürlich die Frage, ob es dem Film gelingt unter Hobby-Sadisten überhaupt Laune zu verbreiten. Im Gegensatz zum Heiligen Folter-Gral I SPIT ON YOUR GRAVE (2010) und dessen Fortsetzung aus dem Jahre 2013 ist das Geschehen trotz aller Liebe zur Frauenverachtung weit entfernt von den perversen Phantasien eines STEVEN R. MONROE. Das mag vor allem an der etwas hölzernen Darbietung von Opfer und Täter liegen, die teilweise so unglaubwürdig agieren, weil mal wieder unbekannte und maximal leidlich talentierte Jungdarsteller gecastet wurden, die dazu auch noch einem unausgereiften Drehbuch folgen. Zudem verliert der Streifen immer wieder an Tempo, weil VALLADARES auf Krampf darum bestrebt ist, den Protagonisten seiner hanebüchenen Geschichte eine gekünstelte Charakterentwicklung einräumen zu wollen. Immerhin zieht der Regisseur in Momenten der Langeweile die Reißleine. Immer wenn HIDDEN IN THE WOODS mit Längen zu kämpfen hat, greift VALLADARES auf Exploitation zurück und lässt sein Treiben in Gewalt und Blut ersaufen. Zur Freude des Horrorfans ist die Kamera immer nah am Geschehen, damit der für die langen Wartezeiten mit grafischen Grausamkeiten entschädigt werden kann.
 
Groteskerweise stieß die eher mittelmäßige Gewaltgurke bei den Amerikanern auf große Aufmerksamkeit. In solchen Fällen ist es meist unvermeidbar, dass dem Original eine glattgebügelte Neuverfilmung nachgeschoben wird. Schauspieler, Produzent und Regisseur MICHAEL BIEHN (THE VICTIM) zeichnet in diesem Fall verantwortlich und hat das Remake unter gleichem Namen produziert, für das PATRICIO VALLADARES gleich noch einmal auf dem Regiestuhl platz nehmen durfte. Ob er sich verbessern konnte bleibt abzuwarten. Der große Wurf ist ihm mit seinem Original HIDDEN IN THE WOODS leider nicht gelungen. Denn: Ein paar kontroverse Szenen und eine handvoll Matscheffekte machen aus einem unglaubwürdig zusammengewürfelten Plot noch lange keinen guten Horrorfilm.
 
 
 


 
 
 

HIDDEN IN THE WOODS – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
Ein grausamer Schocker, der stahlharte Nerven voraussetzt. Leider ist HIDDEN IN THE WOODS keine Sternstunde des schmuddeligen Exploitation-Kinos, das sich seit den 1960ern bis weit in die 80er hinein großer Beliebtheit erfreut hat und seit der Remake-Welle der letzten Jahren durch alles von RODRIGUEZ und TARANTINO bis hin zu Bodensatz wie I SPIT ON YOUR GRAVE wiederbelebt wurde. EN LAS AFUERAS DE LA CIUDAD (so der Originaltitel) hat zwar alles zu bieten, was jene Art von Filmen so erfolgreich gemacht hat; Macher PATRICIO VALLADARES verliert aber zu oft die Geschichte und seine Heldinnen aus den Augen. Sie haben über weite Strecken schlichtweg nichts zu tun. Der Cocktail aus Inzuchtthematik, Kannibalismus, Gewalt und Sex ist teils arg wirr geraten und hat nicht selten mit ziemlichen Längen zu kämpfen. Vielleicht wäre es demnach besser gewesen, wenn sich VALLADARES auf nur ein Thema konzentriert hätte, statt seine Geschichte mit Kontroversem schlicht zu überfrachten. Immerhin findet er die Notbremse stets zur rechten Zeit. Immer dann, wenn es langweilig wird, gibt es Gewalt satt für alle Liebhaber frauenverachtender Filmware. Dass des Öfteren die Logik ausgeklammert wird, dürfte Fans jener Filme aber weniger stören. Die bekommen nämlich von der Vergewaltigung hin zu Motorsägen-Maniküre all das zu sehen, was in waschechtes Exploitation-Cinema nun einmal gehört: Gewalt als Mittel zum Selbstzweck.
 
 
 


 
 
 

HIDDEN IN THE WOODS – Zensur

 
 
 
Gerade weil HIDDEN IN THE WOODS den gängigen Exploitation-Regeln folgt und nicht zimperlich mit seinen Protagonisten zugange geht, hat der Streifen in Deutschland keine ungeschnittene Freigabe erhalten. Hier werden Frauen erniedrigt und misshandelt, Kannibalismus zelebriert und Körperteile vor der Kamera mittels Kettensäge abgetrennt. Demzufolge musste die Schere angesetzt werden, um die FSK besänftigen zu können. Die deutsche Fassung kann zwar erst von volljährigen Zuschauern erworben werden, ist aber geschnitten.
 
 
 


 
 
 

HIDDEN IN THE WOODS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Maritim Pictures

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Hidden in the Woods; Chile 2014

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Spanisch DD 2.0

Untertitel: Keine

Bild: 1.78:1

Laufzeit: ca. 95 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (geschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Trailer, Behind the Scenes, Deleted Scenes

Release-Termin: 23.06.2015

 

Hidden in the Woods [Blu-ray] auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

HIDDEN IN THE WOODS – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth (Hellraiser80)

Die Rechte aller für diese Kritik verwendeten Grafiken liegen bei MARITIM PICTURES

 
 
 
Ähnche Filme:
 
I Spit on your Grave 2 (2013)

Savaged (2013)

Autumn Blood (2013)

The Mooring (2012)

If a Tree falls (2010)

Girls against Boys (2012)

Black Rock (2012)

Eden Lake (2008)

The Last House on the Left (2009)

I Spit on your Grave (2010)

I’ll never die alone (2008)

Straw Dogs – Wer Gewalt sät (2011)

Filmreview: „Savaged“ (2013)

Savaged-2013
 
 
 

SAVAGED

Story

 
 
 
Die taubstumme Zoe wird von einigen Hinterwäldlern verschleppt, vergewaltigt und lebendig begraben. Ein Schamane findet die geschunden Frau und verhilft ihr zur blutigen Rache …
 
 
 


 
 
 

SAVAGED – Kritik

 
 
 
Weit 60 Jahre nach seiner Blütezeit erfreut sich der Exploitationfilm auch weiterhin enormer Beliebtheit und ruft vor allem das Interesse jener Filmfans auf dem Plan, die sich diese Machwerke aus dem deutschsprachigen Ausland in schicken Sonderauflagen importieren, um sie sich stolz in ihre Sammler-Virtrinen stellen zu können. In Deutschland haben es diese Streifen nämlich oft nicht leicht, schließlich werden darin meist reißerische Grundsituationen ausgenutzt, um den Zuschauer mittels schmuddeligem Sex und abscheulicher Gewalt an die Grenze des Ertragbaren zu treiben. Dass der hiesigen FSK das Sichten derart Kinokost so gar keine Freude bereitet, dürfte auf der Hand liegen, denn nicht selten ist es der Fall, dass jene Gewaltflicks ganz schnell die Wut der Zensurbehörden zu spüren bekommen und in ungeschnittener Form erst gar nicht den Weg in den stationären Handel finden. Wie gut, dass es das Wunderland Österreich gibt, wo Veröffentlichungen „böser“ Filme ganz legal und ungeprüft über die Ladentheke wandern können. Dort sind es vor allem einschlägige Rape’n Revenge-Movies, die stets aufs Neue in aufwändigen Hartboxen und Mediabooks veröffentlicht werden und trotz gleichem Inhalt auch immer wieder genug Käufer finden, die menschenverachtende Rape-Filme mit dazugehörigem Racheakt kaufen wollen. Seit das Rape-and-Revenge-Genre mit den Remakes zu I SPIT ON YOUR GRAVE (2010) und LAST HOUSE ON THE LEFT (2009) den Mainstream erreicht hat, ist es vor allem der in Hochglanzbilder getauchte Sadismus, der Horrorfans zum Schauen dieser Filme bewegt, denn seit Tortur-Porn wie SAW und HOSTEL an den Kinokassen Millionen erwirtschaftet haben, hat auch die Gewalt in Horrorfilmen eine neue Dimension erreicht. Möglichst bestialisch soll gemordet werden, am besten lang und ekelerregend, wobei SAVAGED maximales Unterhaltungspotenzial bietet – vorausgesetzt man hat eine Leidenschaft für frauenverachtende Hardcore-Schocker.
 
Wie es in Rape’n Revenge-Streifen nunmal üblich ist wird hier ein ahnungsloses Opfer durch die Hölle gejagt. SAVAGED hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf, sondern dreht bereits nach fünf Minuten an der Action- und Gewaltschraube. Es ist die taubstumme Zoe (AMANDA ADRIENNE), die hier an eine Horde Rassisten gerät, die eine unbeschreibliche Freude daran finden, friedliche Rothäute durch die Wüste zu hetzen, um sie anschließend bestialisch zu ermorden. Leider wird Zoe ganz unfreiwillig Zeuge einer dieser „Jagdausflüge“ und von den triebgesteuerten Hinterwäldlern verschleppt, vergewaltigt und anschließend verscharrt. Die Rettung naht in Form eines Schamanen, der den leblosen Körper ausgräbt, heilt und beweihräuchert. Als die junge Frau wieder zu sich kommt, ist der Geist eines wütenden Apatschen in ihren Leib geschlüpft, der mit der durchtriebenen Mörderbande ebenfalls noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Beschenkt mit Bärenkräften verwandelt sich Zoe zur unkaputtbaren Kampfamazone und schlitzt sich ganz ungeniert durch das Fleisch ihrer Peiniger. Die sind zwar nicht die hellsten Kerzen auf dem Kuchen, wissen aber immerhin, wie sie sich möglichst grausam zur Wehr setzen müssen.
 
MICHAEL S. OJEDA heißt der gute Mann, der Rachefilm-Fans feuchte Höschen spendieren dürfte, denn auch wenn man in letzter Zeit viel Mist auf der Mattscheibe hatte, SAVAGED bereitet Laune. Lobenswerterweise blendet OJEDA dort weg, wo zuletzt STEVEN R. MONROE mit seinem I SPIT ON YOUR GRAVE-Remake gnadenlos draufgehalten hat. Die Vergewaltigung seiner Heldin lässt der Filmemacher nämlich gänzlich außer Acht und rückt stattdessen das möglichst brutale Auslöschen der Filmbösewichte in den Focus, dem im Gegensatz zu ähnlichen Machwerken erstaunlich viel Screentime eingeräumt wird. Die frauenverachtenden Widerlinge in SAVAGED haben rein gar nichts zu lachen, denn die wütende Zoe arbeitet sich mit fast schon erfrischendem Erfindungsreichtum von Körper zu Körper. Die abwechslungsreiche Art der Morde, die temporeiche Inszenierung und der nahezu permanent vorhandene Action-Gehalt der Geschichte bescheren dem Thriller einer soliden Spannungsbogen, der bis zum bitteren Ende auch noch gehalten werden kann. Ergänzt wird das grausige Gemetzel durch indianischen Hokuspokus, der dem Rachefilm eine ganz eigenständige Note verleiht. OJEDA bringt frischen Wind ins Rape’n Revenge-Genre. Mit einem okkulten Story-Twist verwandelt er das zuvor wehrlose Opfer in eine übermenschliche Rächerin, die ihren unaufhaltsamen Amoklauf fast schon übertrieben comicähnlich inszeniert. Zoe reisst Därme aus den Leibern der Schurken, schiesst Pfeile in die Gesichter der Filmbösewichte und zerrt sich sogar die eigenen Organe aus dem Körper, um den Magen anschließend mit Dreck zu füllen und mittels Tesafilm verschließen zu können. Trotz wenig Budget schaut der Film mit seiner düsteren Look weitaus professioneller aus, als es Macher MICHAEL S. OJEDA vermutlich überhaupt gewollt hat. Das farblose Szenario glänzt mit dreckig-bedrohlicher Optik und überzeugt durch geschickt getrickste Spezialeffekte, die wahrscheinlich allein schon ausreichen, um die triviale Geschichte beim Gewaltfan interessant machen zu können. Auch wenn auf dem Cover der Heimkino-Fassung unverblümt mit THE CROW geworben wird, ist der Vergleich zu Prosas Kultfilm aus dem Jahre 1994 sehr gewagt. Im direkten Vergleich zieht SAVAGED nämlich den Kürzeren, zumal sich OJEDA einzig darauf konzentriert soviel stumpfe Gewalt wie möglich zu zeigen und kaum Tiefgang bietet. Nichtsdestotrotz bleibt eine herrlich kurzweilige Metzelorgie für Erwachsene, die sogar hierzulande ungeschnitten veröffentlicht wird. So erspart sich der Filmsammler den kostenintensiven Ausflug ins deutschsprachige Ausland und kann die übernatürliche Version von Monres I SPIT ON YOU GRAVE ganz unkompliziert beim Händler seines Vertrauens erwerben. Dennoch sollte der interessierte Käufer wachsam bleiben: Die ungeschnittene SPIO/JK-Fassung ist ein potenzieller Index-Kandidat. Demnach kaufen, so lange der Streifen noch frei erhältlich ist.
 
 
 


 
 
 

SAVAGED – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Ein rauer Splatter-Trip für Freunde „böser“ Gewaltschocker. SAVAGED entpuppt sich als okkulte I SPIT ON YOUR GRAVE-Version und bringt aufgrund der übernatürlichen Elemente auch gleich frischen Wind ins knüppelharte Rape-and-Revenge-Genre. Vergewaltigt wird löblicherweise im Off und von langgezerrter Frauenquälerei hält Macher OJEDA Abstand. Dafür bekommen die Schurken des Films endlich mal wieder ordentlich Dresche. Lang gefackelt wird in SAVAGED nämlich nicht. Nach knapp zehn Minuten ist das Fass schon am Brodeln und das Gemetzel wird mit fast schon schwarzhumorigem Ideenreichtum auf der Mattscheibe zelebriert. Schnell wird aus dem eigentlichen Racheplot ein blutreicher Slasher der alten Schule, der es hin und wieder sogar schafft einigen Kult-Schlitzern der 80er Konkurrenz zu machen. Wer Freude am grobschlächtigen Handwerk besitzt sollte schnell zugreifen, denn SAVAGED dürfte mit Sicherheit ebenso schnell das Interesse selbsternannter Jugendschützer auf den Plan rufen, schließlich wird brutale Selbstjustiz auch 2014 im Kino nicht gern gesehen.
 
 
 


 
 
 

SAVAGED – Zensur

 
 
 
SAVAGED ist ein potenzieller Index-Kandidat. Der Film ist in zwei Versionen erhältlich. Die KJ-Fassung mit dem roten Flatschen auf der Vorderseite ist geschnitten. Ungeschnitten ist dagegen die SPIO/JK-Fassung, die nach Meinung der Juristenkommission „nicht schwer jugendgefährdend“ ist. Trotzdem gehen wir von einer späteren Indizierung aus.
 
 
 


 
 
 

SAVAGED – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Ascot Elite Home Entertainment – Abbildung: Cut-Fassung

 
Savaged_Cinema-Extreme_Blu-ray

(c) Ascot Elite Home Entertainment – Abbildung: Uncut-Fassung

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Savaged; USA 2013

Genre: Drama, Horror, Splatter

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 94 Min (cut) / ca. 95 Min. (uncut)

FSK: Keine Jugendfreigabe (geschnittene Fassung) / SPIO JK (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Amaray mit Wendecover

Extras: Making of, Animierte Skizzen von Kampfszenen, Deleted Scenes, Originaltrailer, Trailershow

Release-Termin: 15.04.2014

 
 
 

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SAVAGED – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth (Hellraiser80)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
I Spit on Your Grave (2010)

I Spit on Your Grave 2 (2013)

The Last House on the Left (2009)

Straw Dogs – Wer Gewalt sät (2011)

Filmreview: „Autumn Blood – Zeit der Rache“ (2013)

autumn-blood-2013
 
 
 

AUTUMN BLOOD – ZEIT DER RACHE

Story

 
 
 
Ein 16-jähriges Mädchen (SOPHIA LOWE) lebt mit der Mutter und dem kleinen Bruder zurückgezogen auf einem kleinen Hof in den Tiroler Bergen. Als die Mutter nach schwerer Krankheit stirbt, durchleben die Kinder die Hölle. Erst wird die Tochter mehrfach vom Sohn des Bürgermeisters vergewaltigt; als eine Sozialarbeiterin nach dem Rechten sehen will und die Misshandlungen aufzufliegen drohen, sollen die verstörten Kids sterben damit sie nichts ausplaudern können. Es beginnt eine erbarmungslose Hetzjagd auf die Geschwister, die keinen anderen Ausweg wissen und in die gefährliche Bergwelt der Tiroler Alpen flüchten …
 
 
 


 
 
 

AUTUMN BLOOD – Kritik

 
 
 
Nachbarland Österreich mischt nun ganz souverän mit auf dem internationalen Filmmarkt und scheint erkannt zu haben, dass deutschsprachige Horrorfilme auch gern im Ausland gesehen werden. Zuletzt hat MARVIN KREN mit seinem kritischen Öko-Schocker BLUTGLETSCHER (2013) von der internationalen Presse viel Lob erhalten und MICHAEL HANEKE schaffte es mit der kontroversen Terror-Satire FUNNY GAMES (1997) sogar bis nach Hollywood, wo er zehn Jahre später seinen eigenen Spielfilm neu drehen und auf Hochglanz poliert in die Kinos bringen durfte. Beim nächsten Glücksgriff handelt es sich um den Tiroler Werbefilmer MARKUS BLUNDER. Der gebürtige Kufsteiner hat sich sein filmisches Handwerk in München und Los Angeles angeeignet und bisher zahlreiche Musikvideos und Werbefilme gedreht. Nun hat er seinen ersten Langfilm inszeniert und damit schon auf einschlägigen Filmfestivals Zuspruch erhalten. Dass der Regisseur mit seinem Debüt aber ganz unfreiwillig ins Horror-Genre geschlittert ist, dürfte der Österreicher vermutlich gar nicht so geplant haben. Der Filmneuling bezeichnet seinen Streifen nämlich selbst als „alpinen Western“. Die für dieses Genre typischen Cowboys, Saloons und taffen Sprüche sucht man hier jedoch vergebens, denn eigentlich ist sein AUTUMN BLOOD eine Mischung aus Heimatfilm, Überlebenstrip und Rape-and-Revenge-Thriller, bei der aber der Racheplot aus dem Drehbuch gestrichen wurde. Gedreht wurde im Ötztal und im Lechtal sowie in der Zugspitzregion, was dem Thriller eine ganz individuelle Note verleiht, weil man derart Filmstoff bisher noch nie vor solch beeindruckender Kulisse erleben durfte. Die Protagonisten hetzen durch bildgewaltige Landschaften, bewegen sich über schwindelerregende Schluchten und durchqueren märchenhaft anmutende Wälder. Die wunderbare Kameraarbeit tut da ihr Übriges und lässt des Öfteren die wenigen Protagonisten vergessen, die äußerst wortkarg durch die dünne Handlung stolpern. Gesprochen wird in AUTUMN BLOOD übrigens kaum, stattdessen glänzen die erfahrenen Schauspieler mit ausdrucksstarkem Schauspiel. Die Prämisse ist zwar anfänglich recht gewöhnungsbedürftig; hat man sich erst einmal an die ungewöhnliche Dialogarmut gewöhnt, fesselt AUTUMN BLOOD trotz hanebüchener Handlung durch anständigem Thrill und schweißtreibende Atmosphäre.
 
Regisseur MARKUS BLUNDER bringt die überwältigende Macht der Bilder zurück in die Kinos. In AUTUMN BLOOD fungiert nicht das magere Drehbuch als Geschichtenerzähler, sondern der stimmige Soundtrack in Kombination mit den geheimnisvollen Landschaften der Tiroler Bergwelt. Demzufolge sei dem Leser geraten, sich diesen Geheimtipp möglichst auf der großen Leinwand anzuschauen, denn nur hier dürfte der Streifen seine ganze Wirkung entfalten können. BLUNDER hat mit seinem Erstling einen einzigartigen Thriller gedreht, der Lust auf mehr von dem macht, was der talentierte Filmneuling in Zukunft auf Zelluloid bannen wird. Auch wenn sein HEIDI meets BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE so seine Logikpatzer besitzt (seit wann kommuniziert man im ländlichen Tirol ausschließlich in Englisch) gehört der beklemmende Survivaltrip zweifelsohne zum Besten, was das europäisches Genrekino hervorgebracht hat. Auf Filme wie AUTUMN BLOOD können die Österreicher zu Recht stolz sein und es würde nicht wundern, wenn BLUNDER als nächster Österreicher demnächst in Hollywood außergewöhnliche Filme drehen darf. Für so wunderschön gefilmtes Grauen bekommt BLUNDERS Debüt vom FILMCHECKER-Team verständlicherweise eine seltene Bewertung von acht Filmklappen und das Prädikat: Geheimtipp!
 
 
 


 
 
 

AUTUMN BLOOD – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
HEIDI meets BEIM STERBEN IST JEDER DER ERSTE – Grausamer Überlebenstrip vor der traumhaften Bergkulisse Tirols. AUTUMN BLOOD entpuppt sich als schwindelerregende Hetzjagd durch malerische Landschaft, die statt Dialoge zu nutzen lieber Bilder sprechen lässt. Zwar ist die Geschichte vom Mädchen, das vergewaltigt wird und vor ihren Peinigern in die Wälder flüchtet nicht neu; die etwas gewöhnungsbedürftige Symbiose aus Heimatfilm, Terror- und Rape’n Revenge-Thiller funktioniert jedoch erstaunlich gut und dürfte sogar das Interesse von Expoitationfans auf den Plan rufen, die hier jedoch kein ultra-derbes Gewaltmachwerk erwarten sollten. AUTUMN BLOOD ist österreichische Thriller-Unterhaltung auf hohem Niveau, was vor allem an der bildgewaltigen Machart liegt, wie Regisseur MARKUS BLUNDER hier das Grauen auf Film bannt, denn bei so ansprechend gefilmter Bergkletterei wird dem Zuschauer allein schon beim Zusehen schwindelig. Wer die Chance hat diesen österreichischen I SPIT ON YOU GRAVE-Ableger (freilich ohne Rachepart) auf der großen Leinwand zu sehen, sollte sie nutzen. Denn nur hier dürfte die packende Bilderflut und der spannende Überlebenskampf erst richtig wirken.
 
 
 


 
 
 

AUTUMN BLOOD – Zensur

 
 
 
Für einen Rape’n Revenge-Thriller ist das Gezeigte ziemlich harmlos. Es gibt eine Vergewaltigung zu sehen, die aber im Off stattfindet. Ein paar Einschüsse haben die FSK dennoch dazu veranlasst, den Film hierzulande erst für Volljährige freizugeben. Dafür aber ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

AUTUMN BLOOD – Deutsche Blu-ray

 
 
 
autumn-blood-bluray

(c) Donau Film

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Autumn Blood; Österreich, USA 2013

Genre: Drama, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 | @24 Hz

Laufzeit: ca. 99 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Deleted Scenes

Release-Termin: 19.06.2015

 

Autumn Blood – Zeit der Rache [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

AUTUMN BLOOD – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth (Hellraiser80)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Mooring (2012)
 
Eden Lake (2008)
 
I SPIT ON YOU GRAVE 2 (2013)