Filmkritik: „Ashes“ (2018)

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ASHES

Story

 
 
 

Nach dem Tod der Tante scheint es im Leben einer großen Familie drunter und drüber zu gehen. Da passieren plötzlich mysteriöse Dinge, die die Angehörigen um den Verstand bringen.

 
 
 


 
 
 

ASHES – Kritik

 
 
 
Der Amerikaner BARRY JAY liebt Horror. Der gründete 1998 ein Fitnessunternehmen, das bis heute weltweit mehrere Filialen besitzt und ordentlich Geld auf das Bankkonto des Geschäftsmanns spült. Ein Segen für den selbsternannten Horrorfilmfan, der schon als Kind eine Leidenschaft fürs Genre entwickelte. Mittlerweile sind Träume Realtität. Durch die Einnahmen kann der erfolgreiche Tausendsassa nämlich sein Hobby finanzieren. Dazu gehören das Schreiben und Produzieren von Horrorfilmen. So entstand bereits Brauchbares. Zuletzt der Fanfilm NEVER HIKE ALONE für den BARRY JAY das Budget beisteuerte und der als liebevolle Hommage an die beliebte FREITAG DER 13.-Filmreihe sogar Preise abstauben konnte. Doch das Finanzieren von Filmen allein reicht dem ambitionierten Cineasten schon lange nicht mehr. Der probiert sich seit einiger Zeit auch im Führen von Regie aus. ASHES gehört zu einer dieser Regiearbeiten, die mehr kann, als das billige Poster verspricht.
 
 
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Eigentlich ist die Familie in ASHES ein ganz heiterer Haufen. Drei Generationen leben hier unter einem Dach, kommen sich aber so gut wie nie in die Quere. Das ändert sich schon bald, denn ein Schicksalsschlag zieht schnell weite Kreise. Tante Marion (MELINDA DEKAY) stirbt ganz unverhofft – doch so keiner ist wirklich traurig darüber. Ganz unbegründet ist das natürlich nicht. Zu Lebzeiten war die alte Frau mit ihren Marotten eher Ballast und mauserte sich schnell zum Gespött der Familie. Umso verständlicher die Tatsache, dass nun keiner weiß, was mit der Asche der Verstorbenen gemacht werden soll. Vergraben will man die Überreste nicht und auch im Haus will sich partout kein Platz dafür finden. Da passieren bald seltsame Dinge. Die Großmutter erleidet einen Schlaganfall, die älteste Tochter verliert das ungeborene Kind und auch Mutter Ellyn leidet unter Albträumen. Da fällt der Verdacht bald auf höhere Mächte. Schnell ist man überzeugt davon, dass sich offenbar die verstorbene Tante aus dem Jenseits für die vielen Schandtaten rächen möchte, die ihr die Familienmitglieder einst angetan haben. Ein Hexenbrett soll die Bestätigung liefern. Doch wie so oft im Horrorfilm kommt alles ganz anders.
 
 
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Eine schrecklich nette Familie. Könnte man meinen, wenn man die ersten 30 Minuten von ASHES verfolgt. Darin bekommt man sympathische und teils durchgeknallte Persönlichkeiten vor die Linse, von denen man meinen könnte sie schon eine Ewigkeit zu kennen. Die sprechen in Interviews über paranormalen Erfahrungen und nehmen die Sache spaßig. Doch denen vergeht schon bald das Lachen. Aus ALLE UNTER EINEM DACH wird plötzlich PARANORMAL ACTIVITY und der Ton ändert sich schlagartig. Was als schwarze Komödie beginnt, entwickelt sich abrupt zum spaßfreien Horrorszenario. Spuk, Besessenheit und jede Menge Tohuwabohu – ASHES gehört wohl zu den eigensinnigsten Horrortrips der aktuellen Saison, weil man einen solch unvorbereiteten Richtungswechsel nicht kommen gesehen hat. Für günstigen Videomarkt-Horror ungewöhnlich experimentell und mutig.
 
 
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Drehbuchautor und Regisseur BARRY JAY holt alles aus dem mageren Budget von knapp $200,000 heraus. Die Schauspieler agieren für eine Low-Budget-Produktion bemerkenswert souverän und auch in Sachen Dramaturgie tut sich was. Aus einer kleinen, beinahe schon trivialen Geschichte entwickelt sich ultimativer Horror, der sich kontinuierlich steigert und in einem lauten Effektgewitter endet. Dabei versucht der Filmemacher Hintergründe möglichst lang zu verschleiern. Was hat es mit den seltsamen Vorkommnissen auf sich? Gibt es plausible Erklärungen oder steckt hinter dem ganzen Gruselschabernack vielleicht doch eine übernatürliche Präsenz. ASHES macht seine Sache gut und liefert brauchbaren Schauer, der übrigens von wahren Ereignissen inspiriert wurde.
 
 
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Nun ja, ganz so reißerisch wie im Film hat sich alles natürlich nicht zugetragen. Vielmehr erklärte Drehbuchautor und Regisseur BARRY JAY, dass der Tod seiner Tante Marion die Idee für ASHES geliefert hat. Wie im Film kam der Tod der Familienangehörigen ganz überraschend. Die Schwester des Filmemachers war die nächste Verwandte, bekam die Asche ausgehändigt – konnte aber mit den Überresten nichts anfangen, weil sie zu der Tante keine enge Verbindung hatte. Demzufolge versteckte sie die Asche in einer Kommode. Es folgten seltsame Ereignisse, die aber weitaus harmloser waren, als im Film geschildert. Offenbar beflügelten diese die Fantasie des Regisseurs. Letzterer setzte sich an einen Tisch und schrieb die Geschichte zu ASHES. Dabei ließ er sich von seinen Lieblingsfilmen DRAG ME TO HELL und EVIL DEAD inspirieren. Von letztem hagelt es Verweise im Film. So sehen wir immer wieder ähnliche Kamerafahrten wie im Kult-Horror aus der Mache von SAM RAIMI. Der damals noch unbekannte Filmemacher baute irre Kamerafahrten in seine Splatter-Orgie ein, die bis heute viele Nachahmer gefunden haben. So dürfte es wohl so einige Dämonenfilme geben, die nicht mindestens über jene kurze Szene verfügen, in der ein Dämon in Egoansicht durch Hütten oder Wälder saust. ASHES zumindest kopiert fleißig, verleugnet aber nicht die Leidenschaft seines Machers zum Horror-Genre. Eine ehrliche und ambitionierte Regiearbeit.
 
 
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ASHES – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Ein wilder Mix aus Mockumentary, schwarzer Komödie und Hexenbrett-Horror. Der Produzent des Jason-Voorhees-Fanfilms NEVER HIKE ALONE dreht nun selbst Filme. Herausgekommen ist ASHES – ein unabhängiger Schauertrip, der wilde Wendungen und makabere Späße in petto hat. ASHES zeigt, wie das Verhältnis einer Familie durch mysteriöse Ereignisse auf eine Probe gestellt wird. Das Gebotene ist zwar nicht frei von Fehlern und hat ab und an Längen. Dafür entschädigen gute Schauspieler und ein effektreiches Finale. Wer auf Geisterkram mit Besessenheitsunsinn steht, dürfte an ASHES Gefallen finden.
 
 
 


 
 
 

ASHES – Zensur

 
 
 
ASHES hat kaum Gewaltszenen zu bieten. Eine Figur schneidet sich die Pulsadern in der Badewanne auf. Ansonsten spielt sich gewalttechnisch alles eher im Hintergrund ab. ASHES legt Wert auf subtilen Schauer. Ein Grund, der dem Filme eine FSK16 bescheren könnte – insofern der Streifen in Deutschland überhaupt ausgewertet werden sollte.
 
 
 


 
 
 

ASHES – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Killer Therapy)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Das Ouija Experiment (2011)
 
I am ZoZo (2012)
 
The Midnight Game (2013)
 

Filmkritik: „Isabelle“ (2018)

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ISABELLE

(THE WANTING | ISABELLE’S WANTING)

Story

 
 
 

Ein bleiches Mädchen bringt durch das ständige Beobachten der neuen Nachbarn genau jene um den Verstand. Letztere fühlen sich so langsam genervt – zumal ihnen der Neuanfang am Rande der Stadt alles andere als einfach fällt.

 
 
 


 
 
 

ISABELLE – Kritik

 
 
 
Wer sich mit Horrorfilmen auskennt weiß schon lange, dass reißerisch gestaltete Filmplakate schon lange nicht mehr die Qualität eines Horrorfilms widerspiegeln. Da wird gern mal mit Blut, Gedärm oder entstellten Fratzen geworben, um die Neugierde des Zuschauers zu wecken. Leider wird so nur vom eigentlichen Inhalt abgelenkt. Bei den meisten neueren Horrorfilmen sieht es damit mau aus. Zum Leidwesen des Käufers. Dem wird einmal mehr bewusst, dass man sich nicht vom Filmplakat leiten lassen soll. In der Regel steckt nämlich genau bei jenen Covergestaltungen Schund dahinter, die auf Biegen und Brechen um die Gunst des Käufers buhlen. Gute Horrorfilme habe ausgefeilte Poster-Kreationen nicht nötig.
 
 
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Bei der folgenden Genre-Produktion mit dem Titel ISABELLE trifft genau diese Formel zu. Da schaut eine verängstigte Frau vom Cover und suggeriert so dem Zuschauer, dass er hier wohl einen der gruseligsten Filme der letzten Jahre zu sehen bekommt. Die Realität sieht anders aus. Der von ROBERT HEYDON inszenierte Horrorstreifen hat zwar mit ADAM BRODY (aus FINAL DESTINATION 3) und SHEILA MCCARTHY (aus STILL/BORN) bekannte Gesichter zu bieten. In Sachen Grusel wird aber nur beliebige Standardware geboten, die eher ermüden lässt, statt den Zuschauer vor Angst um den Schlaf zu bringen. Vielleicht wäre eine gelangweilte Frau auf dem Poster aufschlussreicher gewesen, statt den Käufer mal wieder mit Fehlinformationen hinter das Licht zu führen. Dann hätte der Zuschauer auch direkt verstanden, was ihn erwarten wird.
 
 
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Nervige Stalkerin: In ISABELLE zieht es werdende Eltern in ein gemütliches Häuslein in ruhiger Gegend. Eigentlich das Beste, was der schwangeren Larissa und dem Gatten Matt passieren konnte. Würde da nicht plötzlich ein schrecklicher Schicksalsschlag ereilen. Der ungeborene Sohn stirbt ganz unerwartet und das junge Paar fällt in ein tiefes Loch. Kein guter Start in das gemeinsame Leben, was sich vor allem bei Larissa bemerkbar macht. Die hat mit Depressionen zu kämpfen und sieht sich plötzlich von der schaurigen Nachbarstochter verfolgt. Letztere sitzt im Rollstuhl und beobachtet die neuen Nachbarn von ihrem Dachfenster aus. Da überkommt der traumatisierten Larissa ein unangenehmes Gefühl. Zurecht, denn es dauert nicht lang, bis das bleiche Mädel von Gegenüber auch noch in der Wohnung der jungen Eltern auf Entdeckungsreise geht – unaufgefordert versteht sich. Alles nur Einbildung und doch real? Eine Frage, der Ehemann Matt auf den Grund gehen muss. Ob er schnell professionelle Hilfe finden wird?
 
 
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ISABELLE ist kein cleverer Horrorfilm. Der Gruselstreifen versucht erst gar nicht, dass Beste aus der dünnen Story zu machen. Wo man in Filmen wie THE HOUSE ON PINE STREET oder DARK CIRCLES ähnliche Themen aufgriff und den Zuschauer durch falsche Fährten an der Nase herumführte, geht man in ISABELLE den Weg des geringsten Widerstandes und fällt gleich mit der Tür ins Haus. Dabei entpuppt sich bereits der Trailer als katastrophale Spannungsbremse. Der verrät gleich mal genau jenen Plot, der anfangs noch verschleiert wird und den Zuschauer vor der Glotze halten soll. So ist Regisseur ROBERT HEYDON kläglich darum bemüht ein Mysterium um die Geschehnisse in ISABELLE zu weben. Unsere Filmheldin verliert ihr neugeborenes Kind und beginnt plötzlich Dinge zu sehen, die gar nicht da sind. Alles nur Folgen eines schwerwiegenden Traumas oder ist Larissa auf einmal empfänglich für paranormale Ereignisse? Der Sprung vom Psychothriller zum Geisterfilm ist kurz und macht aus ISABELLE ziemlich austauschbaren Gruselbrei, der sich wirklich jedem Klischee bedient, das man nun schon in gefühlt 1000 Filmen über zornige Geister zu sehen bekommen hat. Das ist angesichts der Tatsache ermüdend, weil es mittlerweile einfach zu viele Gruselproduktionen gibt, in den es spukt oder poltert. Weil die nach immer gleichen Schema abgehandelt werden, hat sich allmählich ein Sättigungsgefühl eingestellt. Das macht sich auch im Falle von ISABELLE bemerkbar. Ja, hier ist ein böses wütendes Geistermädchen am Werke, das dem Gör aus dem japanischen RING-Universum Konkurrenz machen will. Will das jemand sehen? Wir meinen: nein! Etwas mehr Grips und Einfallsreichtum tut beim Gruselhandwerk zwingend Not.
 
 
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ISABELLE – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Ein weiterer Versuch dem aus TV-Geräten und Brunnen krabbelnden Mädchen der Horrorfilm-Reihe RING den Rang abzulaufen. Der Gruselfilm ISABELLE ist ein solider Gruselfilm für Anfänger – mehr aber auch nicht. Regisseur ROBERT HEYDON versucht mit ausgelutschten Rezepturen des Geisterfilm-Genres irgendwie Spannung aufzubauen. Vergebens! Der Streifen verrät viel zu früh, dass die stalkende Nachbarstochter eigentlich ein Geist ist und einen Weg sucht, trotz Geisterhülle irgendwie unter den Lebenden verweilen zu können. Für die Filmhelden Grund genug, nach den sterbliche Überresten der toten Stalkerin zu suchen, um dem Geist ins Reich der Toten abschieben zu können. Ja, jetzt haben wir den wenig überraschenden Plot aufgelöst. Den vorausahnen zu können ist aber auch keine Kunst. Erfahrene Zuschauer wittern bereits nach wenigen Minuten die Fährte. Der dumm geschnittene Trailer verrät den Rest. Wer sich den angeschaut hat, kann sich Sichtung des eigentlichen Films sparen. ISABELLE ist paranormale Dutzendware – ohne echten Spannungsbogen. Austauschbar, beliebig, unnötig.
 
 
 


 
 
 

ISABELLE – Zensur

 
 
 
ISABELLE hat kaum Gewalt zu bieten. Eine Filmfigur erstickt, weil man ihr eine Plastiktüte über den Kopf zieht. Weiterhin bringt sich ein Charakter selbst um und eine Protagonistin stürzt aus dem Fenster. Das ist alles sowas von FSK16 – man glaubt es kaum.
 
 
 


 
 
 

ISABELLE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei The Wanting Film Inc.)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Jessabelle – Die Vorhersehung (2014)
 
Gallows Hill (2013)
 
Haunt – Das Böse erwacht (2013)
 
Dark Circles (2013)
 
The House on Pine Street (2015)
 

Filmkritik: „The Mermaid – Lake of the Dead“ (2018)

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THE MERMAID – LAKE OF THE DEAD

(RUSALKA: OZERO MYORTVYKH)

Story

 
 
 

Aufdringliche Geister-Stalkerin aus dem Wasser: Nachdem Roman versehentlich eine gruselige Meerjungfrau geküsst hat, wird er sie nicht mehr los.

 
 
 


 
 
 

THE MERMAID – Kritik

 
 
 
Geister, Dämonen und irgendwie kein Ende. Seit Jahren sind manche Bösewichte irgendwie nicht mehr von der Mattscheibe wegzudenken. Seit THE CONJURING, THE RING (das amerikanische Remake ist gemeint) und PARANORMAL ACTIVITY ein kleines kommerzielles Revival des angestaubten Spuk- und Geister-Genres eingeläutet haben, wimmelt es im Lichtspielhaus und auf dem Heimkinomarkt nur so vor heimtückischen Geister-Kreaturen, die vor allem eines wollen: Angst einjagen. Längst ist hierbei nicht mehr nur Amerika mit Gruselware am Start. Auch Länder, die man nicht einmal annähernd mit Horrorfilmen in Verbindung bringen würde, drehen mittlerweile fleißig Schauerstoff, der sogar über deren Landesgrenzen hinaus Aufmerksamkeit findet und exportiert wird. Neuerdings hier ganz groß dabei: Russland. Dort scheint man auf den Gruselgeschmack gekommen zu sein und beweist mit teuren Produktionen, dass man weit mehr kann, als Wodka brauen und Pelmeni kochen. So konnten wir uns bereits selbst schon ein Bild von den Qualitäten russischer Gruselunterhaltung machen. Filme wie THE BRIDE, DISLIKE oder PARANORMAL DRIVE schnitten bei unseren Filmvorstellungen ganz passabel ab. Deshalb gibt es nun für alle jene mit THE MERMAID – LAKE OF THE DEAD Nachschub, die horrorfilmtechnisch gern auch mal über den internationalen Tellerrand schauen wollen.
 
 
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Visuell ansprechend in Szene gesetzter Grusel-Radau. Roma und Marina haben viel vor. Die wollen ihre Liebe mit einer Heirat besiegeln und den Bund der Ehe eingehen. Bevor es aber ernst wird, will man noch mal die Sau herauslassen. Deshalb wird der zukünftige Gatte von seinen Kumpels entführt und zu einem Haus am See gefahren. Dort soll eine Sause stattfinden. Doch Roma findet keinen Gefallen an strippenden Mädchen und sinnlosem Besäufnis. Deshalb verkrümelt er sich an den angrenzenden See und geht eine Runde schwimmen. Keine gute Idee, denn im Wasser lauert das Böse. Ein Geisterwesen bezirzt den jungen Mann und zieht ihn in seinen Bann. Das Resultat: ein mysteriöser Kuss, der den Schmachtenden verflucht. Fortan klammert sich die boshafte Meerjungfrau an die Fersen ihres Opfers und sorgt für Angst und Schrecken. Gott sei Dank liebt Marina ihren Bald-Ehemann. Die versucht einen Weg zu finden, um den Liebsten aus den Klauen des Teufels zu befreien. Keine leichte Angelegenheit, denn der Geist ist zäh.
 
 
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Und wieder richten sich alle Augen nach Russland. Dort kopiert man nämlich fleißig, und zwar die Erfolgsformeln der Traumfabrik. THE MERMAID – LAKE OF THE DEAD ist konventionelle Unterhaltung, wie man sie gern mal von Hollywood aufgetischt bekommt. Das bedeutet: durchgestylte Bilder, makellose Optik und nicht sonderlich viel Hirn. THE BRIDE-Regisseur SVYATOSLAV PODGAYEVSKIY hat für seinen Mainstream-Horror bei den ganz großen des Hochglanz-Horrors stibitzt und daraus Gruselunterhaltung für Jedermann gedreht, die nicht sonderlich innovativ ist, aber mit Atmosphäre punkten kann. Diesbezüglich wird groß aufgefahren, was den Film immerhin vor dem Untergang bewahrt. Blickt man nämlich unter die makellose Fassade bleibt nicht viel übrig, was Erwähnung finden könnte. THE MERMAID spielt seine Handlung ziemlich gradlinig ab. Das hat zur Folge, dass die Ereignisse relativ vorhersehbar bleiben und erfahrene Horrorfilmkenner unterfordert werden. So heftet sich im Film ein Geist an die Fersen ahnungsloser Mittzwanziger und sorgt Dank creepy Momente aus dem Computer dafür, dass der Zuschauer auch mal im Sessel zusammenzucken kann. Der Rest des Streifens ist Geister-Allerlei. Das bedeutet, dass herausgefunden werden muss, welches Jenseitswesen hier lästig Menschen belästigt, warum es das tut und wie man dem Spuk ein Ende bereiten kann. Zusammengefasst: Detektiv-Arbeit mit Erschreckbonus. Klingt wie Grusel von der Stange – und das ist es letztendlich auch. Bis Hollywood wieder Nachschub in Sachen Horror liefert, genügt THE MERMAID – LAKE OF THE DEAD zur Überbrückung allemal. Man macht nichts falsch, wenn man die Scheibe an einem frostigen Winterabend in den Player schiebt. Da hat man schon Schlechteres aus dem Geister-Sektor gesehen.
 
 
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THE MERMAID – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Schon wieder Horror aus dem Hause Blumhouse? Nein, diesmal nicht. Auch wenn die glattgebügelten Bilder und die makellosen Jungdarsteller genau jene Vermutung aufkommen lassen, handelt es sich bei THE MERMAID – LAKE OF THE DEAD um Horror made in Russland. Regisseur und Drehbuchautor SVYATOSLAV PODGAYEVSKIY kopiert fleißig amerikanische Kinoerfolge und hat seinen ganz eigenen Gruselhit gedreht, der so amerikanischen Blockbustern wie THE CONJOURING oder INSIDIOUS in nichts nachsteht. Tiefgang sucht man zwar vergebens und auch die Story ist weit weg davon innovativ zu sein. Dennoch sorgen die stimmungsvollen Bilder und einige Schockmomente für kurzweilige Gruselunterhaltung ohne Längen. Nett, aber nichts worüber man morgen noch spricht!
 
 
 


 
 
 

THE MERMAID – Zensur

 
 
 
THE MERMAID – LAKE OF THE DEAD ist ein Gruselfilm, was bedeutet, dass hier kaum blutige Schauwerte geboten werden. Ein Grund, warum THE MERMAID hierzulande mit FSK16 in den Handel gebracht wurde. Diese Freigabe ist vollkommen in Ordnung, da eher auf Jump Scares gesetzt wird, statt die Geschehnisse im Blut zu ersäufen.
 
 
 


 
 
 

THE MERMAID – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) SPLENDID FILM (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Rusalka: Ozero myortvykh; Russland 2018

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Russisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2,39:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 87 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Trailer, Trailershow

Release-Termin: 30.11.2018

 

The Mermaid – Lake of the Dead [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

THE MERMAID – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei SPLENDID FILM)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Nymph (2014)
 
Mermaid’s Song (2015)
 
Siren – Serie (2018)
 
The Ring (2002)
 

Filmkritik: „Haunting on Fraternity Row“ (2018)

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HAUNTING ON FRATERNITY ROW

(THE PARTY CRASHER)

Story

 
 
 

In HAUNTING ON FRATERNITY ROW gerät eine Studentenparty aus dem Ruder, weil ein Dämon das Zepter in die Hand nimmt.

 
 
 


 
 
 

HAUNTING ON FRATERNITY ROW – Kritik

 
 
 
Vermutlich kennt jeder folgendes Phänomen: man sieht einen hektisch zusammengeschnittenen Trailer, bei dem reichlich geschrien und getötet wird. Das macht Lust auf mehr. Hat man dann aber den fertigen Film im Player, ist von angepriesenem Mord- und Totschlag kaum noch etwas zu sehen. Die Filmindustrie schummelt, wo es nur geht, damit im Zuge der immer träger werdenden Kaufbereitschaft des Filmfans überhaupt noch Heimkinomedien und Kinokarten verkauft werden können. Ganz vergönnen kann man die zweifelhaften Marketingmethoden nicht. In einer Zeit, in der der Streaming-Markt boomt und Zuschauer lieber auf der Couch sitzen bleiben, statt Media Markt oder Lichtspielhaus zu besuchen, wird nach Tricks gesucht den Kauf neuer Filme irgendwie schmackhaft zu machen. Leider hat nicht selten der zahlungswillige Zuschauer den Nachteil. Der kauft die Blu-ray oder ein Kinoticket und ist enttäuscht, weil der zuvor im Trailer angepriesene Blut- und Schockrausch nahezu kaum vorhanden ist. Gleiche Erfahrung haben wir mit HAUNTING ON FRATERNITY ROW gemacht. Der Trailer suggeriert einen intensiven Horrortrip mit viel Geschrei. Nach dem muss man im fertigen Film genauer suchen. Offenbar haben schlitzohrige Schnittmeister die besten Szenen in knapp zwei Minuten Werbefilm gepackt. Verflixt und zugenäht.
 
 
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Im Haus einer Studentenverbindung wird eine groß angekündigte „Winter Luau“-Party gefeiert, die vielen Studenten im Gedächtnis bleiben soll. Doch die Vorbereitungen zur Sause offenbaren ein düsteres Geheimnis. Durch einen Unfall entdeckt man im Keller des Wohnheims einen geheimnisvollen Raum, der viele Fragen aufwirft. Wurden hier etwa geheimnisvolle Rituale abgehalten? So in etwa! Was die Studenten nämlich nicht wissen ist, dass sie mit der Öffnung des Zimmers einen Dämon befreit haben, der sich nun unter die Partygäste gemischt hat. Der will nicht feiern, sondern töten. Was folgt, ist ein folgenschweres Massaker, das im Chaos endet. Wer wird diese Party wohl überleben? Wir zumindest verraten es an dieser Stelle nicht.
 
 
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Du hast eine Vorliebe für MTV-Reality-Shows in denen verzogene Gören feiern, saufen und grölen? Dann könnte HAUNTING ON FRATERNITY ROW nach Deinem Geschmack sein. Der Film ist nichts anderes als der hyperaktive Zusammenschnitt einer mehr als dummen Party während der sauf- und paarungsbereite Studenten mit paranormalen Dingen konfrontiert werden. Dabei wird von Found-Footage-Stilmitteln Gebrauch gemacht, die aber im Verlauf schnell an Bedeutung verlieren. So bekommt der Zuschauer anfangs noch das zu sehen, was die Partygänger mit Smartphones und Handkameras filmen. Später scheint sich aber die Kamera aus unerklärlichen Gründen zu verselbständigen, sodass unklar bleibt, wer denn nun eigentlich das Bewegtmaterial zur Party liefert. Regisseur BRANT SERSEN nimmt es mit der Found-Footage-Rezeptur nicht so genau und das ist offenbar auch das Beste, was er machen konnte. Weil sich plötzlich die Kamera löst und die Ego-Perspektive vernachlässigt, ist HAUNTING ON FRATERNITY ROW zumindest einfacher zu verdauen, als manch anderer Streifen dieses Sub-Genres. Gut für den Zuschauer. Dieser muss diesmal weitestgehend auf jene Stilelemente verzichten, die das Found-Footage-Genre so berüchtigt und unbeliebt gemacht haben. Das bedeutet, dass Bild-Ausfälle, Störgeräusche oder Wackelattacken aus dem Drehbuch verbannt wurden. Ist HAUNTING ON FRATERNITY ROW daher auch gleichzeitig sehenswert? Wir meinen: Nein!
 
 
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HAUNTING ON FRATERNITY ROW hat ein großes Problem mit seinen Figuren. Gute Filme zeichnen sich dadurch aus, dass ein sympathischer Protagonist den Zuschauer an die Hand nimmt und durch den Film führt. Von zugänglichen Figuren ist aber in diesem Horrorstreifen weit und breit keine Spur. Der Zuschauer bleibt sich selbst überlassen und muss sich durch eine sperrige Handlung quälen, die in erster Linie mit unwichtigen Szenen gefüllt wurde. Da wird sich die Birne weggekokst, gesoffen und mit Mädels geflirtet. Halbstarke Anmachsprüche runden den Partygau ab. Irgendwie bleibt im Trubel der Gruselfaktor auf der Strecke, der bei genauer Betrachtung erst in den letzten 15 Minuten Gewichtung erhält. Eine enttäuschende Prämisse mit dem sich HAUNTING ON FRATERNITY ROW wohl keine Freunde machen wird. Warum? Der Film ist zu viel PROJEKT X statt PARANORMAL ACTIVITY und hat auch sonst keinerlei Spannungsbogen zu bieten. Bevor hier überhaupt irgendwann der Horror losbricht, dürfte der Zuschauer entweder eingeschlafen sein oder seine Klamotten gepackt haben, um selbst auf der nächsten Party zu tanzen. Ein einfältiges Stück Zelluloid und definitiv nur etwas für Hardcore-Found-Footage-Liebhaber.
 
 
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HAUNTING ON FRATERNITY ROW – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
PROJEKT X trifft auf PARANORMAL ACTIVITY. Klingt gut, oder? Ist es aber nicht. Bei diesem Schnarcher handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes, um die geistloseste Party ever. Durch knapp 80 Minuten Film muss sich der Zuschauer im Falle von HAUNTING ON FRATERNITY ROW quälen, bis hier überhaupt mal etwas Nennenswertes passiert, was der Bezeichnung „Horrorfilm“ gerecht werden kann. Bis dahin muss man Sprüche primitiver Alpha-Männchen und das Gegacker nicht sonderlich heller Blondinen ertragen. Ein paar wenig zeigefreudige Fummelszenen und etwas Party-Pop-Musik gibt’s obendrein. HAUNTING ON FRATERNITY ROW ist typischer Filmschrott für die Generation NETFLIX, der es nach anspruchslosen Filmen dürstet, nur mit dem Ziel, die Zeit irgendwie über die Runden zu bekommen. Dass einem hier Horror untergejubelt wird, der noch nicht mal einen Spannungsbogen oder gar sympathische Figuren besitzt, dürfte wohl jenem Zuschauer-Klientel erst gar nicht auffallen. Nein, HAUNTING ON FRATERNITY ROW ist weit weg davon ein guter Film zu sein. Hier hat alles den Anschein, als haben die Macher eine Villa gemietet, Mucke aufgedreht und die Darsteller sich selbst überlassen. Die Handlung ist rudimentär und selbst Schocks sind Mangelware. Gute Voraussetzungen also, um von HAUNTING ON FRATERNITY ROW die Finger zu lassen. Den hat übrigens Regisseur BRANT SERSEN (SANATORIUM) mit einem für Indie-Horror ordentlichen Budget auf die Beine gestellt. Sage und schreibe fünf Millionen Dollar Produktionsbudget standen zur Verfügung, um was Gruseliges zu inszenieren. Wer den Streifen gesehen hat, dürfte sich zu Recht fragen, in was denn die Kohle investiert wurde. Die für Horrorfilme wichtigen Gewaltszenen fehlen fast gänzlich, die Schauspieler agieren eher zweckmäßig und für das Set hätte eine mit Lichterketten geschmückte Garage ausgereicht. Zum Vergleich: Ein Film, wie CULT OF CHUCKY musste mit gleichem Budget haushalten. Ratet mal, welcher der beiden Filme das Rennen macht.
 
 
 


 
 
 

HAUNTING ON FRATERNITY ROW – Zensur

 
 
 
HAUNTING ON FRATERNITY ROW, der anfangs eigentlich mal THE PARTY CRASHER heißen sollte, ist gewalttechnisch kaum der Rede wert. Am Ende sieht man ein paar Protagonisten, denen vom Dämon die Augen herausgerissen wurden. Das sieht teils aus, als habe man über die Gesichter der Opfer einen Snapchat-Filter gelegt und lockt wohl keinen Horrorfilmfan vorm Ofen hervor. Weiterhin gibt es eine aufgeschnittene Kehle zu sehen und etwas „Kleinkram“. Hierzulande dürfte HAUNTING ON FRATERNITY ROW eine FSK16 erhalten.
 
 
 


 
 
 

HAUNTING ON FRATERNITY ROW – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Vertical Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Monster Project (2017)
 
Grave Encounters (2011)
 
The Entity (2015)
 

Filmkritik: „The Witch in the Window“ (2018)

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THE WITCH IN THE WINDOW

(THE VERMONT HOUSE)

Story

 
 
 

Ein unerwarteter Hauskauf, Familienprobleme und Geister: THE WITCH IN THE WINDOW handelt von einem Haus auf dem Lande, in dem es mal wieder poltert und spukt.

 
 
 


 
 
 

THE WITCH IN THE WINDOW – Kritik

 
 
 
Wenn es nach der Werbung hiesiger Baumärkte geht, gibt es wohl nicht schöneres, als eigene vier Wände. Da haben findige Marketingexperten sicherlich recht. Dumm nur, wenn man die neue Bleibe auch noch mit Geistern teilen muss. Da stellt sich logischerweise die Frage, ob man trotzdem bleiben oder das Traumhaus wieder verkaufen soll? Antworten darauf sucht nun Regisseur ANDY MITTON. Der gehört zu jenen Filmemachern, die aus Liebe zum Gruselfach im Horror-Genre verharren. Sieht man sich sein bisheriges Schaffen an, zeigt sich schnell, dass der außer Horrorzeug bisher noch nichts anderes gedreht hat. Neben dem unsagbar schlechten Mystery-Unsinn YELLOWBRICKROAD und einem Beitrag zur Horror-Anthologie CHILLING VISIONS: 5 SENSES OF FEAR fiel der Regisseur zuletzt mit WE GO ON positiv auf. Leider war Letzterer wohl eher eine Eintagsfliege. Der neue Ausflug ins Gruselfach mit dem Titel THE WITCH IN THE WINDOW ist leider nicht so pralle und enttäuscht durch halbgare Gruselei, die eher langweilt, statt schlaflose Nächte zu bereiten.
 
 
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Vater Simon ist in Schnäppchenlaune. Irgendwo in der Einöde hat er ein günstiges Häuslein gekauft, das er nun auf Vordermann bringen will. Dazu nimmt er Sohnemann Finn mit auf die Baustelle, der das Familienoberhaupt unterstützen soll. Eigentlich eine gute Sache, um den Sprössling von den zerrütteten Familienverhältnissen abzulenken. Die Eltern verstehen sich nämlich nicht mehr so gut und das merkt auch der Nachwuchs. Doch Vater Simon hofft das Beste. Leider durchkreuzen seltsame Ereignisse bald eifrige Pläne. Im renovierungsbedürftigen Heim passieren plötzlich seltsame Dinge. Offenbar hat eine ehemalige Bewohnerin nicht mit der Welt der Lebenden abgeschlossen. Die spukt durch die Räume und jagt dem neuen Eigentümer damit einen Heidenschreck ein. Der ist auch begründet. Nachbar Louis hat die Geisterfrau zu Lebzeiten gekannt. Der hat einiges zu berichten und das ist alles andere als beruhigend.
 
 
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Eigentlich hätt’s die Hexe gar nicht gebraucht. THE WITCH IN THE WINDOW ist nämlich bei genauerer Betrachtung eher ein Drama in dem ein Vater versucht seine kleine Familie zusammenzuhalten. Die Ehe befindet sich auf einem Scheideweg und der pubertierende Sohnemann Finn bekommt langsam davon Wind, dass es außerhalb des sicheren Familienlebens auch noch eine andere, weitaus unsichere Welt gibt, vor der ihn die Eltern beschützen wollen. Das da plötzlich der Geist einer knochigen Alten Wege kreuzt, fühlt sich angesichts der ohnehin schon problematischen Familienverhältnisse irgendwie aufgezwungen an. In der Tat ist das aber auch so. Der Horror-Part wirkt überflüssig, zumal die Horror-Elemente rar verstreut wurden, dass Grusel-Fans vor lauter Dialogen schnell müde werden. Viel Grusel-Feeling wird nämlich nicht geboten. Stattdessen wird reichlich gequasselt und sich irgendwie durchs Drehbuch gehangelt. Demzufolge rückt der Gruselpart in den Hintergrund. Der ist minimalistisch und besitzt – bis auf eine kurze Szene – weder Schreckmomente noch Geschrei. Offenbar ist das gewollt. Regisseur ANDY MITTON will nicht plakativ Erschrecken. Der fokussiert problematische Familienverhältnisse und versucht am Ende eine nahezu schon träumerische Lösung zu finden, um sich entfremdete Eltern wieder einander näher zu bringen. Soweit, so gut – wäre da nicht das reißerische Filmplakat und der auf Horror getrimmte Trailer. Beides erweckt falsche Erwartungen beim Zuschauer. THE WITCH IN THE WINDOW ist weit weg von konventioneller Gruselware und dürfte so viele Horrorfilm-Liebhaber – vor allem der sehr langsamen und beinahe ereignislosen Erzählweise wegen – enttäuschen. Drama und Grusel-Combo. Eigentlich ein Mix, der schon so einigen Gruselfilmen zum Erfolg verholfen hat. Im Falle von THE WITCH IN THE WINDOW zündet der Genre-Cocktail nicht sonderlich gut. Der Grund: beide Komponenten passen so gar nicht zusammen und wurden auch noch langweilig zu einem zähen Gruselbrei vermischt. Muss man nicht sehen.
 
 
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THE WITCH IN THE WINDOW – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Familiendrama unter dem Deckmantel eines Gruselfilms. THE WITCH IN THE WINDOW ist ein Mix aus Drama und Geisterfilm, bei dem aber die Geisterproblematik eher Alibi-Funktion besitzt und sich auch noch dazu überflüssig anfühlt. Letztere hätte man auch aus dem Film streichen können. THE WITCH IN THE WINDOW hätte so die gleiche Botschaft vermitteln können. Trotz 77 Minuten Laufzeit ist der Film ziemlich lang geraten. Der Grund: Geschwätzig- und Ereignislosigkeit. Die Inszenierung ist schleppend und sonderlich viel passiert auch nicht. Eine Bewährungsprobe für jene, die sich von THE WITCH IN THE WINDOW den Grusel-Overkill versprochen haben. Viel Grusel wird nicht geboten. Ein großes Problem, zumal der Streifen im Titel, Trailer und auf dem Plakat mit einer Hexe wirbt. Hat man den Film gesehen, wird man schnell feststellen, dass die Hexe nicht im Mittelpunkt steht, sondern schwierige Familienverhältnisse. Statt satanische Hexenferse und schauderhafte Erscheinungen sorgt sich Regisseur ANDY MITTON lieber um zwischenmenschliche Konflikte. Kein Grusel-Hokuspokus, sondern deprimierendes Familien-Tralala. THE WITCH IN THE WINDOW ist ein waschechter Blender und ein langweiliger auch noch obendrauf. Wer die Sichtung übersteht, ohne eingeschlafen zu sein, erhält von uns einen Preis. Immerhin erwähnenswert: die gute Kameraarbeit. Die allein reicht aber nicht aus, um eine Empfehlung aussprechen zu können.
 
 
 


 
 
 

THE WITCH IN THE WINDOW – Zensur

 
 
 
THE WITCH IN THE WINDOW ist ein Mysterydrama mit wirklich keinerlei Gewalt. Es gibt einen Schreckmoment zu sehen – das war’s. Explizite Schauwerte hat der Streifen gar nicht und gruselt in erster Linie auf subtilem Wege. Hierzulande könnte man diesen Film sogar schon ab 12 Jahren freigeben.
 
 
 


 
 
 

THE WITCH IN THE WINDOW – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Uncork’d Entertainment | One Bad House Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Devil in the Dark (2017)
 
The House on Pine Street (2015)
 
I Remember You (2017)
 

Filmkritik: „I’ll Take Your Dead“ (2018)

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I’LL TAKE YOUR DEAD

Story

 
 
 

Ein alleinerziehender Vater bekommt unerwarteten Besuch von einer skrupellosen Bande Krimineller und muss in den eigenen vier Wänden ums Überleben kämpfen.

 
 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Kritik

 
 
 
ALEXANDRE AJA, ROB ZOMBIE oder ELI ROTH – Namen bekannter Filmemacher, die den meisten Horrorfilmfans ein Begriff sein dürften. Was aber nur die wenigsten wissen: es gibt weitaus mehr Regisseure, die den Zuschauer mit schaurigen Filmen den Schlaf verderben möchten und dabei nicht unbedingt schlechter sind, als die oben genannten. Zu einem derer zählt CHAD ARCHIBALD. Der dreht am Fließband Genre-Streifen, die sogar auf einschlägigen Festivals gelobt wurden. Dennoch will sich der Name des kreativen Filmfans nicht so recht in die Köpfe einbrennen. Vielleicht gelingt das nun endlich mit I’LL TAKE YOUR DEAD. Hierbei handelt es sich um den bisher besten, ausgereiftesten und rundesten Gruselausflug des Filmemachers, der zuletzt mit so Horrorwerken wie BITE, THE HERETICS oder THE DROWNSMAN versucht hat im Horror-Genre Anschluss zu finden.
 
 
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Endstation Müllbeseitigung. Eigentlich ist William (AIDAN DEVINE) ein fürsorgender Vater. Wäre da nicht die zwielichtige Bestreitung des Lebensunterhalts mit dem er sich und seine Tochter Gloria (AVA PRESTON) über Wasser halten muss. Im Namen einer brutalen Gang beseitigt er die toten Körper jener, die mit Bandenanführer Reggie (ARI MILLEN) so ihre Probleme gehabt haben. Leider kommt bald Abwechslung in den sonst eher stupiden Arbeitsalltag. Eine Leiche der neuen Lieferung ist nämlich gar nicht so tot, wie anfangs vermutet. Eine heikle Situation für den Alleinerziehenden. Der grübelt über das weitere Vorgehen, entscheidet sich aber dann dazu die vermeintliche Tote am Leben zu lassen. Ein fataler Fehler. Weil Gangoberhaupt Reggie erfährt, dass eines seiner Opfer immer noch unter den Lebenden weilt und von seinem Leichenbeseitiger geschützt wird, bringen sich Vater William und dessen Tochter in Gefahr. Zivilcourage kann eben auch manchmal tödlich sein.
 
 
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Endlich mal wieder ein guter Thriller. Die machen sich in letzter Zeit rar. I’LL TAKE YOUR DEAD ist ein Mix aus diversen Sub-Genres. Regisseur CHAD ARCHIBALD geht Experimente ein und vermischt hier Geister-Horror mit Thriller- und Home-Invasion-Momenten. Dabei erzählt er eine erschütternde und emotionale Vater-Tochter-Geschichte, die vor allem durch eines punkten kann: ästhetische Bilder und gute Schauspieler. An dieser Stelle sollte vor allem die 14-jährige AVA PRESTON genannt werden. Die spielt wie eine Große und verkörpert eine taffe Teenagerin, die plötzlich beginnt Geister zu sehen. Während Vater William im Auftrag eines Gangsterbosses Leichen in Salzsäure verschwinden lässt, wird Tochter Gloria zum unfreiwilligen Medium. Doch die Gabe ist alles andere als willkommen. Das Mädchen wird nämlich von den Seelen jener heimgesucht, die der Vater verschwinden lassen soll. Für Gloria eine Qual, denn die Angst vor dem Unerklärlichen machen jeden neuen Tag zum Albtraum.
 
 
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Leider schneidet CHAD ARCHIBALD die Geister-Thematik nur an, denn im Mittelpunkt stehen vorrangig zwischenmenschliche Beziehungen, in der vor allem die Vater-Tochter-Beziehung besondere Gewichtung erhält. Die gerät schon bald ins Wanken, weil mit der vermeintlich toten Jackie eine weitere Person in den Fokus gerückt wird, die das Verhältnis der kleinen Familie auf eine harte Probe stellt. Tochter Gloria sieht in ihr einen Mutterersatz und schlägt sich auf die Seite des unerwarteten Gastes. Dass das dem Familienoberhaupt so gar nicht passen will, dürfte logisch sein. Konfliktreiche Geschichten ziehen auch im Genre-Kino nach wie vor.
 
 
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Dennoch dürfte I’LL TAKE YOUR DEAD aber nicht jedem Horrorfan schmecken. Viel mit Horror hat dieser Mysterythriller nämlich nicht am Hut. Das Familiendrama besitzt zwar wenige Gruselmomente, wird aber ab Filmmitte zum Bandenthriller in dem zusätzliche Home-Invasion-Rezepturen implementiert wurden. Der Spannung tut das aber keinen Abbruch. Trotz überschaubarer Handlung zeigt CHAD ARCHIBALD, dass man auch aus kleinen Geschichten packende Abendunterhaltung machen kann. Es kommt einzig darauf an, wie man Handlungen verpackt, die im Grunde genommen auf einen Bierdeckel passen. Im Zuge dessen sollten man deshalb die Karriere des kanadischen Filmemachers im Auge behalten. Betrachtet man nämlich dessen bisherige Arbeiten, ist eine konsequente Weiterentwicklung zu erkennen. Die hat nun im Falle von I’LL TAKE YOUR DEAD ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Ein sehenswertes Stück Zelluloid, das wir an dieser Stelle aufgeschlossenen Genre-Fans ans Herz legen wollen. Da darf man gespannt darauf sein, was in Zukunft von diesem talentierten und ambitionierten Regisseur kommen wird. Handwerklich saubere und atmosphärische Horrorfilme drehen kann der nämlich zweifelsohne.
 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Geister-Grusel trifft auf Bandenthriller und Home-Invasion-Grauen. I’LL TAKE YOUR DEAD ist gelungener Indie-Horror, der endlich mal zeigt, was Regisseur CHAD ARCHIBALD wirklich drauf hat. Der ist ein richtiges Arbeitstier und dreht und produziert am Fließband Filme, von denen man definitiv schon mindestens einen gesehen hat. Ob ANTISOCIAL, BED OF THE DEAD oder BITE – der gebürtige Kanadier baut sich so langsam einen Ruf im Genrefilm auf und hat nun mit I’LL TAKE YOUR DEAD endlich mal was Rundes gemacht. Handwerklich ist der Streifen über jeden Zweifel erhaben. Man merkt förmlich, dass der leidenschaftliche Filmemacher sicher bei dem ist, was er tut. Die Kameraarbeit ist exzellent, die Symbiose zwischen Klangteppich und Schreckmomenten hervorragend und auch atmosphärisch fährt I’LL TAKE YOUR DEAD groß auf. Hier sieht alles nach mehr aus, als es letztendlich gekostet hat. Eine Kunst für sich, die vor allem durch die guten Schauspieler verstärkt wird, weil die für Indie-Horror-Verhältnisse ungewöhnlich gut spielen. Da sind die Zeiten üblen Horror-Trash kurz vergessen, der einem sonst mit wenig Aufwand vor die Füße geworfen wird. I’LL TAKE YOUR DEAD ist weit weg von Trash und eine Empfehlung für jene, die endlich mal wieder gute und ehrliche Genre-Ware in den Player schieben wollen. Dieser Film enttäuscht keineswegs. Deshalb vergeben wir für diesen Film das Prädikat: Geheimtipp!
 
 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Zensur

 
 
 
I’LL TAKE YOUR DEAD wird nicht viel gemordet oder gesplattert. Es wird einer Leiche ein Bein abgesägt. Ebenso bekommt man mal einen abgetrennten Kopf einer Leiche zu suchen. Die meisten Gewaltmomente reduzieren sich auf das Ende. Dann gibt es einige Einschüsse zu sehen. Zudem verbrennt ein Protagonist. Das alles hat für eine FSK16 getaugt. Dennoch befindet sich auf der Blu-ray ein roter FSK-Sticker. Der geht auf das Bonusmaterial der Scheibe zurück. Diverse Trailer zu weiteren Filmen des Anbieters wurden von der FSK höher eingestuft, als der Film selbst. Daher wurde das erhältliches Heimkinomedium erst für Erwachsene freigegeben.
 
 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) I-On New Media (KeepCase Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: I’ll Take Your Dead; Kanada 2018

Genre: Thriller, Horror, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 83 Min.

FSK: Film: FSK16 (ungeschnittene Fassung) | Blu-ray: wegen Bonusmaterial keine Jugendfreigabe

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Trailer zum Film, Trailershow

Release-Termin: 28.02.2020

 

I’ll Take Your Dead [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

I’LL TAKE YOUR DEAD – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei I-On New Media | Black Fawn Films | Breakthrough Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Don’t Breathe (2016)
 
Demon Girl – Das Böse lebt in ihr (2016)
 
The Badger Game (2014)
 

Filmkritik: „Winchester“ (2018)

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WINCHESTER – DAS HAUS DER VERDAMMTEN

(WINCHESTER: THE HOUSE THAT GHOSTS BUILT)

Story

 
 
 

Eines der größten und verwinkelsten Häuser Amerikas ist gleichzeitig auch das verfluchteste. WINCHESTER – DAS HAUS DER VERDAMMTEN geht dem Mythos einer Spukbehausung auf den Grund, die jedem Kind in Amerika unter dem Namen „Das Winchester-Haus“ ein Begriff ist.

 
 
 


 
 
 

WINCHESTER – Kritik

 
 
 
Nichts ist gruseliger als die Realität. Wohl ein Grund, warum gerade jene Spukfilme besonders erfolgreich sind, deren Geschichten auf tatsächlichen Vorfällen beruhen. Dabei haben sich vor allem Filme über Horror-Häuser zu regelrechten Publikumsmagneten entwickelt, in denen es auch heute noch angeblich spuken soll. Ganz weit vorn: das von JAMES WAN entwickelte Conjuring-Universum. Mit mittlerweile über eine Milliarde US-Dollar Umsatz gehört diese auf wahren Begebenheiten beruhende Spukfilm-Reihe zu den umsatzstärksten ihrer Art und ruft natürlich Nachahmer auf den Plan, die mit ebensolchem Cocktail aus Wahrheitsgehalt, Grusel und Schrecken lukrative Erfolge feiern wollen. Doch leider ist nicht alles Gold, was glänzt, wie das folgende Schauererlebnis beweist. WINCHESTER – DAS HAUS DER VERDAMMTEN macht zwar von genannter Gruseltaktik Gebrauch, kam aber trotz Starbesetzung nicht gut beim Publikum an. Mit einem Einspielergebnis von gerade einmal 25 Millionen US-Dollar im Entstehungsland Amerika blieb das Spukmärchen über das bekannteste Gruselhaus der Vereinigten Staaten weit hinter den Erwartungen zurück. Doch woran mag das Desinteresse gelegen haben? Wir haben den Streifen mal genauer unter die Lupe genommen.
 
 
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Jedes Land hat seine Spukhäuser. So auch die Vereinigten Staaten. Neben der legendären Hütte im verschlafenen Amityville, gilt auch die Winchester-Villa im kalifornischen San Jose zu jenen Behausungen, die auch heute noch Angst und Schrecken verbreiten. Mit Letzterer setzt sich der Streifen WINCHESTER – DAS HAUS DER VERDAMMTEN auseinander, der die wahre Geschichte von Sarah Winchester (HELEN MIRREN) erzählt, die als Witwe des Gewehrfabrikanten William Winchester ein schweres Erbe antreten muss. Nicht nur, dass sie die Geschäfte weiterführen muss. Auch eine ununterbrochene Bautätigkeit treibt die Hauseigentümerin voran, die offenbar kein Ziel finden will. Dass bei über kaum noch zählbaren Zimmern, falscher Türen und im Nirgendwo endenden Treppen bald der Geisteszustand der Eigentümerin angezweifelt wird, liegt umso näher. Den soll der bekannte Psychologe Dr. Eric Price (JASON CLARKE) untersuchen. Erste Gespräche mit der Erbin bestätigen den Verdacht der Unzurechnungsfähigkeit, denn die Hauseigentümerin gibt zu verstehen, dass sie versucht ein Gefängnis für rastlose Seelen zu bauen, die durch Winchester-Waffen zu Tode kamen und sich nun rächen wollen. Alles nur Einbildung? Dr. Eric Price zumindest kann bald über die Geschichten seiner Patientin gar nicht mehr lachen. Als der nämlich allein seine Runden durch die verwinkelte Villa dreht, muss er feststellen, dass es hier tatsächlich nicht mit rechten Dingen zugeht.
 
 
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Zwar ein einzigartiges architektonisches Kuriosum, aber kein nennenswerter Gruselfilm. WINCHESTER – DAS HAUS DER VERDAMMTEN hat ein großes Problem und das nennt sich Ideenarmut. Der Streifen bietet – trotz interessantem Background – nicht sonderlich viel Neues. So bekommt der Zuschauer das zu sehen, was nun mal Gruselfilme über verfluchte Spukhäuser ausmachen: schauderhafte Geister-Fratzen, mysteriöses Flüstern, unerwartete Schockmomente, knarrende Türen und schlecht ausgeleuchtete Flure. Alles schon mal dagewesen und nicht mehr ganz so furchteinflößend, wie vielleicht noch vor 30 Jahren. Alteingesessene Horrorkenner lockt man damit nicht mehr vorm Ofen hervor, zumal der Streifen mit seinen stattlichen 100 Minuten auch ziemlich lang geraten ist und viel Sitzfleisch voraussetzt. Was man WINCHESTER aber gutheißen muss, sind die düsteren Bilder, die vor allem durch die beinahe schon theatresken Kulisse des Hauses einen Großteil der unheimlichen Atmosphäre ausmachen. Hier fahren die deutschstämmigen Spierig-Brüder groß auf und heben sich damit von den vielen austauschbaren Low-Budget-Produktionen ab, in denen es so ziemlich langweilig spukt und herumgeistert. Leider reichen atmosphärische Kamerafahrten und schaurige eingefangene Gruselbilder aber allein schon lange nicht mehr aus, um auf dem übersättigten Geister-Filmmarkt Eindruck hinterlassen zu können. Es dürstet nach innovativen Handlungen, die man so nicht kommen sieht und die deshalb beunruhigen. Die fehlt natürlich auch in WINCHESTER – DAS HAUS DER VERDAMMTEN. Wohl kein unwesentlicher Fakt, warum der Streifen bei Kritikern und Horrorfilmfans durchwachsene Stimmen erhielt. Sieht man nämlich von der opulenten Bilderflut ab, bleibt gähnende Leere. Beinahe möge man meinen, dass die Macher ihre dünne Handlung um die atmosphärischen Bilder geschrieben und diese stetig erweitert haben. Damit wäre man zumindest auf gleicher Ebene, wie die einst tatsächlich gelebte Hauseigentümerin der Winchester-Villa. Die hat ihr Heim über Jahre auch stetig um Zimmer, Flure und Türen erweitert. Nur hat ihr Lebenswerk die Zeit überdauert. An WINCHESTER – DAS HAUS DER VERDAMMTEN wird man sich hingegen in einigen Jahren nicht mehr erinnern können.
 
 
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WINCHESTER – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Optisch opulent in Szene gesetzter Gruselfilm, der aber nicht sonderlich originell ist. Das ist auch schon das eigentliche Problem von WINCHESTER – DAS HAUS DER VERDAMMTEN. Zwar besitzt die Produktion mit HELEN MIRREN eine bekannte und vor allem mit Preisen ausgezeichnete Schauspielerin. Handlungstechnisch wird hier 100 Minuten lang auf Sparflamme geköchelt. Anfangs scheint alles noch äußerst mysteriös zu sein. Doch schnell ist die Katze aus dem Sack und der Streifen hangelt sich von Schockmoment zu Schockmoment, um jenem Subgenre gerecht zu werden, in dem er beheimatet ist. Trotz lautem Gepolter und vielen Jump Scares will weder Spannung noch Angstgefühl entstehen. Für einen Gruselfilm fatal, der eigentlich darauf aus ist, den Zuschauer um den Schlaf zu bringen. Nach dem kommerziell erfolgreichen JIGSAW scheinen die im niedersächsischen Buchholz geborenen Spierig-Brüder kein Glück in Hollywood gehabt zu haben. Ihr Gruselmärchen spielte nicht einmal annähernd so viele Dollars ein, wie gehofft. Aufgrund der Vorlage eine Enttäuschung. Das tatsächliche Winchester-Haus bietet generell viele interessante Kuriositäten, die sogar Stephen King für das Drehbuch zu STEPHEN KINGS HAUS DER VERDAMMNIS inspiriert haben sollen. Potenzial, das die Regisseure PETER und MICHAEL SPIERIG für konventionelles und lahmes Mainstreamkino außer Acht gelassen haben. Die wollten viel, waren dann aber offenbar überfordert. Man merkt’s dem Grusel-Flickwerk an. Mittelmäßige Gruselunterhaltung. Bedauerlich!
 
 
 


 
 
 

WINCHESTER – Zensur

 
 
 
WINCHESTER – DAS HAUS DER VERDAMMTEN ist ein typischer Vetreter der Gattung Geister-Horror. Hier wird nicht gemordert, sondern gespukt. Schocks sind daher an der Tagesordnung. In Deutschland hat der Film eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten und ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

WINCHESTER – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) SPLENDID FILM (Blu-ray im KeepCase)

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(c) SPLENDID FILM (Blu-ray im limitierten Digipack)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Winchester: The House That Ghosts Built; Australien | USA 2018

Genre: Horror, Thriller, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2,39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 109 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover | Digipack

Extras: Making Of, Interviews, Trailer, Trailershow | zusätzlich im Digipack: 5 Cover-Motive, Deko-Schlüssel zum Film

Release-Termin: 31.08.2018

 

Winchester [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Winchester [Blu-ray im limitierten Digipack] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

WINCHESTER – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei SPLENDID FILM)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Das Geisterschloss (1999)
 
Haunting of Winchester House (2009)
 
Haunted Hill (1999)
 

Filmkritik: „Down a Dark Hall“ (2018)

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DOWN A DARK HALL

Story

 
 
 

Eine Teenagerin mit Problemen landet in einem gruseligen Internat. Leider geht es dort – wer hätte es gedacht – mal wieder nicht mit rechten Dingen zu.

 
 
 


 
 
 

DOWN A DARK HALL – Kritik

 
 
 
Willkommen zu einer neuen Runde: Horrorfilme, die auf Romanen basieren. Schon wieder mag man meinen, denn die Traumfabrik ist bekannt dafür sich an bekannten Buchstoffen zu vergehen, um damit maximalen Profit zu machen. Diesmal kommt die Vorlage von jemandem, der schon die Geschichten für so manch erfolgreichen Horrorfilm geliefert hat. LOUIS DUNCAN nennt sich die leider 2016 verstorbene Schriftstellerin, die seit den 1950ern spannende Jugendbücher schrieb und als erste Autorin überhaupt Suspense und Thrill ins Jugendbuch brachte. Über 50 Bücher gehen auf das Konto der gefeierten Amerikanerin, von denen sogar einige von Hollywood verfilmt wurden. Darunter Thriller wie ICH WEISS, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST, dessen Fortsetzung und TÖTET MRS. TINGLE. Leider kamen diese Filme bei der Schriftstellerin gar nicht gut an. Im Zuge der durch SCREAM verursachten Wiedergeburt des Slasherfilms, machte man aus einigen der gelobten Jugendbücher harte Thriller, um die wieder aufgekommenen Nachfrage nach Teenager-in-Angst-Streifen befriedigen zu können.
 
 
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Mit DOWN A DARK HALL hat man sich den einzigen Gothic-Horror-Roman der Autorin gekrallt. Dessen Rechte kamen der Autorin STEPHANIE MEYER in die Hände, die mit den Filmadaptionen ihrer Twilight-Romane mehrere Milliarden Dollar verdiente. Offenbar witterte die gute Frau Potenzial und beteiligte sich als Produzentin mit an der Produktion. Keine so schlechte Idee, denn die filmische Umsetzung des Jugendbuchs kann sich durchaus sehen lassen. Darin hat Teenagerin Kit (ANNASOPHIA ROBB) ein schweres Los gezogen. Die leidet unter dem tragischen Tod des Vaters und kommt mit den neuen Familienverhältnissen gar nicht klar. Die Mutter hat einen neuen Partner an ihrer Seite, den Kit leider gar nicht akzeptieren will. Hinzukommt, dass die Teenagerin Probleme in der Schule bereitet, weshalb die Jugendliche in ein spezielles Internat gebracht wird, um dort wieder auf den rechten Weg gebracht zu werden. Doch im Blackwood Internat herrschen andere Regeln. Handys sind tabu und Kontakt zur Außenwelt ebenfalls. Die Privatschulleiterin Madame Duret (UMA THURMAN) führt ein hartes Regime. Das ist auch dringend notwendig, denn offenbar soll niemand draußen wissen, dass in dieser Einrichtung alles etwas anders läuft. Das beginnt schon bei der Anzahl der Schüler. Hier werden nicht mehrere hundert Mädchen unterrichtet. Nein, die düsteren Klassenräume muss Kit mit gerade einmal vier anderen Leidgenossinnen teilen, die plötzlich seltsame Gaben entwickeln. Während sich die eine plötzlich zum Mathematik-Genie entwickelt und eine andere wie Picasso malt, spielt die rebellische Kit aus nicht erklärbaren Gründen Klavier, als wäre sie Chopin persönlich. Was liegt hier im Argen? Wer das Buch nicht gelesen hat, sollte sich überraschen lassen.
 
 
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Der in Barcelona mit englischsprachigen Schauspielern inszenierte DOWN A DARK HALL lebt von einer prächtigen Gruselkulisse, die endliche wieder Gothic-Grusel ins Wohnzimmer bringt. Knarrende Dielen, unheimliche Stimmen und schlecht ausgeleuchtete Flure – das sind gute Voraussetzungen für Grusel mit Gänsehautgarantie. In der Tat entwickelt der Mysterythriller schnell eine Aura des Unbehagens, weil sich Regisseur RODRIGO COTRÉS als talentierter Erzählmeister entpuppt, der vor allem mithilfe von Bildern Geschichten erzählt. Wurde die Handlung erst einmal in Dunkelheit getaucht, wird die Story zur Nebensache. Gruselstimmung ist im Falle von DOWN A DARK HALL offenbar alles. Davon hat der Gruselfilm reichlich in petto und stopft damit so einige Ungereimtheiten. Letztere machen sich vor allem mit fortlaufender Laufzeit bemerkbar. Je näher der Streifen seiner Zielgerade entgegenfiebert, umso absurder und klischeehafter wird er. So wird schnell ein Mysterium heraufbeschworen, das lang im Verborgenen bleibt. Eine zuvor rebellische Teenagerin kommt plötzlich zur Vernunft, lüftet das seit Jahrzehnten verborgene Geheimnis eines Internats und bringt damit die Schule zu Fall. Weniger Standard-Verläufe für Mysterythriller hätten DOWN A DARK HALL gutgetan. Dennoch ist der von RODRIGO COTRÉS inszenierte Gruselthriller kein schlechter Genre-Beitrag. Das mag vor allem an der kurzweiligen Machart, dem schaurigen Filmlook und den guten Darstellern liegen. Allen voran UMA THURMAN. Die mimt hier mit französischem Akzent und trockenem Humor eine mürrische Schulleiterin. Steht ihr ganz gut die Rolle.
 
 
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DOWN A DARK HALL – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Ein visuell beeindruckendes und absolut stimmiges Gruselmärchen mit Starbesetzung. DOWN A DARK HALL ist die makellose Kinoadaption eines Jugendbuchs von 1974, die vor allem durch eines überzeugen kann: Atmosphäre. Regisseur RODRIGO COTRÉS scheint nach dem minimalistischen Thriller BURIED offenbar an der Zusammenarbeit mit hochkarätigen Hollywoodstars Gefallen gefunden zu haben. Nach ROBERT DE NIRO und RYAN REYNOLDS arbeitet er nun mit UMA THURMAN zusammen, die sich mal wieder von einer ganz anderen Seite zeigt. DOWN A DARK HALL hat all das, was man von einem Gruselfilm erwartet. Schauerstimmung ist allgegenwärtig und die Handlung bleibt weitestgehend spannend, weil man versucht die Auflösung so lang wie möglich hinauszuzögern. Die ist zwar absurd und reichlich speziell. Wer sich aber damit arrangieren kann, erlebt konventionellen Gothic-Horror für kühle Herbsttage. Da hatte man schon schlechteres auf dem Schirm.
 
 
 


 
 
 

DOWN A DARK HALL – Zensur

 
 
 
DOWN A DARK HALL wurde in Amerika mit einem jugendfreundlichen PG-13 in die Kinos gebracht. Das wundert nicht, denn der Film hat außer düstere Stimmung keinerlei Schauwerte zu bieten. Erst gegen Ende verbrennen einige Menschen. Das wird aber teils nur angedeutet. Zudem gibt es Besessenheitsszenen zu sehen. Überraschenderweise war die FSK auch hierzulande gnädig. Diese hat DOWN A DARK HALL bereits für Zwölfjährige freigegeben.
 
 
 


 
 
 

DOWN A DARK HALL – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Concorde Home Entertainment

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Down a Dark Hall; USA | Spanien 2018

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Bild: 2.39:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 97 Min.

FSK: FSK 12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Deutscher Kinotrailer, Making-of, Entfallene Szene

Release-Termin: 07.03.2019

 

Down a Dark Hall [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

DOWN A DARK HALL – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei CONCORDE HOME ENTERTAINMENT)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Suspiria (1977)
 
Dämonen im Mädchenpensionat (2006)
 
Die Sehnsucht der Falter (2011)
 
Die Tochter des Teufels (2015)
 

Filmkritik: „Our House“ (2018)

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OUR HOUSE

Story

 
 
 

In dieser kanadisch-deutschen Coproduktion öffnen drei Geschwister mit einer selbstgebauten Maschine versehentlich das Tor zu Geisterwelt und richten damit erheblichen Schaden an.

 
 
 


 
 
 

OUR HOUSE – Kritik

 
 
 
Und mal wieder was mit Geistern – hatten wir in diesem Jahr bisher nur gefühlt 1500 Mal. Was diesen Film aber aus der Masse hervorstechen lässt ist die Tatsache, dass man mit OUR HOUSE ein Remake in den Händen hält. Regisseur ANTHONY SCOTT BURNS (HOLIDAYS – Segment: FATHER’S DAY) hat nämlich hier einen Film neu interpretiert, den es vor einigen Jahren schon einmal gab. GHOST FROM THE MACHINE schimpfte sich der auf Filmfestivals gelobte Gruselfilm, der angeblich nur schlanke 25.000 Dollar gekostet haben soll und bei Publikum und Presse wie eine Bombe einschlug. Offenbar waren vom Resultat selbst die Studiobosse von UNIVERSAL PICTURES begeistert. Die sicherten sich die Remake-Rechte und planten einen kommerziellen Schauerangriff in den Lichtspielhäusern. Für den war eigentlich GARY SHORE als Regisseur vorgesehen. Doch der dürfte so seine Gründe gehabt haben, sich letztendlich doch umzuentscheiden und das Regiezepter dem Kollegen ANTHONY SCOTT zu übergeben. Schaut man sich den fertigen OUR HOUSE an, kann man sich schon denken, woran es gelegen haben muss. Der Film ist nämlich weit weg von dem, was sich da Macher MATT OSTERMAN mit einfachen Mitteln für GHOST FROM THE MACHINE im Jahr 2010 ausgedacht hat. In der Neuverfilmung gibt es nämlich Gruselei für die breite Masse zu sehen. Originalität? Fehlanzeige! Da werden schon die Augen nur beim Lesen der Inhaltsangabe schwer. Wo sind nur die cleveren Gruselfilme im Stile eines THE SIXTH SENSE?
 
 
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Hätte Ethan (THOMAS MANN aus AMITYVILLE: THE AWAKENING) doch noch mehr Zeit mit der Familie verbracht. Seit der nicht mehr zu Hause wohnt und auf eigenen Beinen steht, muss er sich überwinden überhaupt mal nach Hause zu fahren, um Eltern und Geschwister zu besuchen. Doch die Schelte folgt auf dem Fuß. Die Eltern sterben bei einem Autounfall und Ethan bekommt einen Denkzettel für sein ignorantes Verhalten. Der muss sich fortan um die Geschwister Becca und Matt kümmern und zieht zurück in das Haus der Eltern. Aller Anfang ist schwer, zumal der junge Mann lernen muss, die Erziehung der Geschwister und den eignen Job auf die Reihe zu bekommen. Doch Ethan strebt Großes an. Mit einer selbstgebauten Maschine will er Glühlampen auch ohne Strom oder Steckdose zum Leuchten bringen. Leider offenbart das Gerät bald andere Stärken. Ist es erst einmal eingeschaltet, öffnet es das Tor zur Geisterwelt. Mit fatalen Folgen.
 
 
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Erst Drama, dann Horror. OUR HOUSE beginnt ganz brauchbar. Wir sehen, wie drei Geschwister nach dem Tod der Eltern irgendwie versuchen über die Runden zu kommen. Der ältere und zuvor noch rebellische Ethan wird zum Vormund. Statt lockeres Gammelleben, muss der nun Struktur in den Alltag bringen, damit aus den beiden jüngeren Geschwistern was Anständiges wird. Doch die Trauer über den Verlust der Eltern muss bald für paranormalen Schabernack weichen. Schnell entwickelt sich OUR HOUSE nämlich zum überraschungsarmen Gruselgroschenroman, der Spuk mit Mystery vermischt und sich dabei nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Hier ein paar falsche Fährten, dort vorhersehbare Schockmomente. Wirklich „scary“ ist OUR HOUSE leider zu keiner Minute, zumal erfahrene Gruselkenner schnell des Pudels Kern wittern werden und den Ausgang der Geschichte vorausahnen. Mehr unkonventionelle Gruselei hätte an dieser Stelle Not getan. Doch statt innovativer Angstmacherei mit frischen Ideen, läuft die in OUR HOUSE zelebrierte Geisterbahn nach altbekannter Schauerrezeptur ab. Erschrecken, schreien, laufen und retten. Geisterfilme sind eben auch nicht mehr das, was sie mal waren. Angesehen und abgehakt – der nächste Gruselfilm wartet bereits.
 
 
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OUR HOUSE – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Handwerklich souverän inszenierter Gruseltrip, dem es aber an Originalität mangelt. Was wie ein deprimierendes Familiendrama beginnt, entpuppt sich leider recht schnell als vorhersehbarer Mix aus Hoopers POLTERGEIST, WHITE NOISE und ECHOES – STIMMEN AUS DER ZWISCHENWELT, der zu verkrampft darum bestrebt ist, sein PG-13 zu halten. Das bedeutet unterm Strich: seichte Gruselunterhaltung für die ganze Familie, die mit billigen Taschenspielertricks versucht den Zuschauer zu erschrecken. OUR HOUSE ist ein Remake eines Streifens aus dem Jahr 2010. Leider bringt es hier mal wieder die Film-Weisheit auf den Punkt, dass Neuverfilmungen meist im Schatten ihrer Vorlagen stehen. Während GHOST FROM THE MACHINE (so der Originalfilm) auf Filmfestivals gelobt wurde, dürfte über OUR HOUSE bald niemand mehr sprechen. Der Grund hierfür ist ganz einfach: OUR HOUSE bleibt nicht im Gedächtnis, weil er genau das abspult, was man bereits unzählige Male in gleicher Form im Kino zu sehen bekommen hat. Schade.
 
 
 


 
 
 

OUR HOUSE – Zensur

 
 
 
Wer auf Gewaltmomente hofft, wird enttäuscht werden. In OUR HOUSE gibt es keine Schauwerte. Es fließt weder Blut, noch sterben Menschen vor der Kamera. Einige unheimliche Geisterszenen könnte etwas Gänsehaut bewirken. Sonderlich gruselig ist OUR HOUSE aber nicht. In Amerika erhielt der Streifen ein niedriges PG-13. Diese Freigabe ist gerechtfertig. Hierzulande gibt es wohl eine FSK16.
 
 
 


 
 
 

OUR HOUSE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei IFC MIDNIGHT)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Echoes – Stimmen aus der Zwischenwelt (1999)
 
White Noise (2005)
 
Paranormal Resurrection (2014)
 
The Darkness (2016)
 
Jessabelle (2013)
 

Filmkritik: „Das Geheimnis von Marrowbone“ (2017)

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DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE

(MARROWBONE | EL SECRETO DE MARROWBONE)

Story

 
 
 

Vier Geschwister erleben auf einem abgelegenen Landsitz, das Grauen auf Erden. Offenbar spukt es hier, was die Kinder dazu veranlasst, die Spiegel im Haus mit Tüchern zu verdecken.

 
 
 


 
 
 

DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE – Kritik

 
 
 
Wer oft auf FILMCHECKER liest und die Vorlieben des Personals kennt, dürfte vermutlich mitbekommen haben, dass es uns nach Anspruch dürstet. Nicht, dass wir nicht auch gern mal einen sinnbefreiten Splatterfilm in den Player schieben würden. Dennoch sieht die Horrorwelt mit all den immer wieder gleichen Geschichten und Verläufen nicht mehr ganz so rosarot aus, wie wir sie noch als junge Hüpfer bewundert haben. Gott sei Dank belehrt uns Spanien gern mal eines besseren. Von dort gehen nämlich immer mal wieder Filme um die Welt, die Genre-Fans wachrütteln und zeigen, dass es auch anders gehen kann. Offenbar legt man in Spanien immer noch Wert auf das Erzählen von unverbrauchten Geschichten, die nicht nur allein mit Gewalt und Hochglanzbildern bei Laune halten wollen. Spanische Filmemacher versuchen mit Substanz, Qualität und Anspruch, dem zweifelhaften Ruf des Horror-Genres entgegenzuwirken. Mit einigen Filmen ist das zweifelsohne gelungen. Titel wie SHREW’S NEST, JULIA’S EYES oder TIMECRIMES wurden von Presse und Kritikern gelobt. Genau jene Reihe von hochwertiger Exportware setzt man nun mit dem Mysterydrama DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE (Originaltitel: EL SECRETO DE MARROWBONE) fort. Ein melancholischer und schön gefilmter – aber auch zutiefst trauriger Gruselfilm, wie wir finden.
 
 
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Neues Leben, neues Glück. Eine Familie will im England der 1960er ein neues Leben beginnen. Nach einem traumatischen Ereignis legt die alleinerziehende Mutter Rose Fairbairn (NICOLA HARRISON) den alten Namen ab und bezieht mit ihren Kindern ein altes Anwesen in ländlicher Idylle. Doch der Neuanfang steht unter keinem guten Stern. Das Familienoberhaupt erkrankt plötzlich und stirbt wenige Tage später. Zurück bleiben die Kinder Jack (GEORGE MACKAY), Billy (CHARLIE HEATON), Jane (MIA GOTH) und Sam (MATTHEW STAGG), die nun allein über die Runden kommen müssen. Doch das Leben ohne Eltern ist schwieriger als gedacht. Niemand darf nämlich vom Tod der Mutter erfahren. Um nicht getrennt zu werden und das Dasein im Waisenhaus fristen zu müssen, suggeriert man Besuchern die heile Welt. Doch im Schutze des Anwesens passieren bald seltsame Dinge. Offenbar geht es nicht mit rechten Dingen zu, was die Kinder vor Probleme stellt. Die können niemanden um Hilfe bitten, ohne dass erwähntes Familiengeheimnis gelüftet wird. Da ist guter Rat teuer.
 
 
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Dass dieses Gruseldrama großes Kino werden würde, war abzusehen. Hinter der spanischen Produktion steckt nämlich jemand, der sich mit subtilem und wendungsreichen Horror auskennt. DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE wurde von SERGIO G. SÁNCHEZ inszeniert und zu Papier gebracht. Der hatte vor einigen Jahren das Drehbuch zum erfolgreichen Mysterythriller DAS WAISENHAUS geschrieben, welcher international gut angenommen wurde und über 79 Millionen US-Dollar einspielen konnte. Offenbar wollte der spanische Meister des Subtilen allen zeigen, dass er sich nicht nur gute Gruselgeschichten ausdenken kann. Mit DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE feiert der Filmemacher sein Regiedebüt und zieht alle Register modernen Gruselkinos ohne dabei zu langweilen. Das Resultat kann sich sehen lassen und entpuppt sich als großartiges Verwirrspiel, das von Manipulationstaktik Gebrauch macht. Die findet bei Mysterystreifen neueren Datums mittlerweile ziemlich oft Verwendung und versucht mit falschen Fährten für Verwirrung zu stiften. Nicht anders sieht das bei DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE aus, der dem Zuschauer am Ende Illusionen raubt. Was nämlich wie Spukhaus-Horror beginnt, verwandelt sich im Verlaufe des Films zu etwas ganz anderem. Da darf natürlich ein unerwarteter Twist nicht fehlen, der spätestens seit THE SIXTH SENSE im Mystery-Genre nicht fehlen darf und DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE in eine ganz andere Richtung lenkt. Die überraschende Wendung sieht man nicht kommen und zeigt, dass SERGIO G. SÁNCHEZ ein hervorragendes Gespür für das Erzählen fesselnder und tiefgründiger Geschichten besitzt, die sich fernab der Eindimensionalität bewegen, mit der man im Horror-Genre seit Jahren gequält wird. Da können sich Drehbuchautor aus Hollywood und natürlich auch viele Möchtegern-Horrorfilm-Regisseure eine Scheibe abschneiden. Geschichte und Figuren sind eben alles.
 
 
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DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Großartiges Mysterykino, das am Ende die Katze aus dem Sack lässt. DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE hat alles, was man von einem Gruselfilm erwartet. Der Film kann mit hervorragendem Jung-Cast überzeugen, der hier nicht engagiert wurde, um von Schockmoment zu Schockmoment getrieben zu werden. Die talentierten Schauspieler verkörpern verunsicherte Figuren, die mit inneren Konflikten zu kämpfen haben und deshalb authentisch und zugänglich wirken. Doch weitaus bemerkenswerter als die Darsteller ist die Geschichte zum Film selbst, die nicht das ist, was sie dem Zuschauer versucht vorzugaukeln. Was als atmosphärischer Spukfilm beginnt, verirrt sich bald in andere Gefilde und fällt am Ende doch zermürbender aus, als anfangs vermutet. Da sitzt man am Ende verstört im Kinosessel und braucht was Hochprozentiges zum Verdauen. Großartig, tiefgründig, unvorhersehbar, sehenswert!
 
 
 


 
 
 

DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE – Zensur

 
 
 
DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE hat kaum Schauwerte zu bieten. Erst am Ende gibt es davon etwas zu sehen, das aber sehr zurückhaltend eingesetzt und nur angedeutet wird. Wegen der permanent unheilvollen Atmosphäre, einigen Gruselmomenten und dem doch etwas sehr krassen Twist hat die spanische Produktion eine FSK16 erhalten.
 
 
 


 
 
 

DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Universum Film

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: El secreto de Marrowbone; Spanien 2017

Genre: Horror, Thriller, Grusel

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 110 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase ohne Wendecover

Extras: Originaltrailer, Trailershow

Release-Termin: 26.10.2018

 

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DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Universum Filmmo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Within (2016)
 
Das Waisenhaus (2007)
 
The Others (2001)
 
The Disappointments Room (2017)
 
Wait Till Helen Comes (2016)