Filmkritik: „Ostzone“ (2016)

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OSTZONE

Story

 
 
 
Ein westdeutsches Sozialarbeiterpaar muss irgendwann nach der Wende erkennen, dass der Erwerb von Ostimmobilien auch Jahre nach Abwicklung von Birgit Breuels nicht minder grauenerzeugender Treuhandanstalt eine nicht ungefährliche Angelegenheit ist. Denn die Sünden der DDR wirken in der OSTZONE dramatisch nach …
 
 
 


 
 
 

OSTZONE – Kritik

 
 
 
Da wären also Linda und Marius, das offensichtlich super verdienende und – wie könnte es anders sein – bis zu den Haarspitzen idealistische Sozialarbeiterpaar, welches sich mitten im Nirgendwo am Aufbau eines Heims für benachteiligte Jugendliche versucht. Obwohl aus dem Westen stammend eher ostdeutsch rüberkommend – was immer das heißen mag? – strahlen sie um die Wette, bis das optisch eher harmlose Grauen sich in seiner Konsequenz grausam Bahn bricht. Und dabei fängt alles so gut an: Der Telefonanruf stellt ein passendes Objekt in Aussicht und auch die erste Begehung des Gebäudes, an dem der Zahn der Zeit ordentlich genagt hat, bestärkt den Entschluss. So ist man sich auch mit der Maklerin (VALERIE CUENOD) schnell handelseinig. So könnte die ostdeutsche Landschaft gemäß Helmut Kohls Vorstellungen eigentlich zum Blühen gebracht werden. Doch was hat es mit den urbanen regionalen Legenden des knuddelig ostigen Gastwirschaftsangestellten (CHRIS FRIEDLING) tatsächlich auf sich? Freundin Marie (am Überzeugendsten: SASKIA GEIßLER) schwant nichts Gutes. Wird sie Recht behalten?
Eine schwierige Kiste.
 
 
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Das gilt ebenso für die Entstehung des ambitionierten Projektes, wie das Schreiben einer fairen Kritik. Deshalb vorangestellt: Man sollte unterm Strich zumindest die betreffende Einstellung für „selbstgemachte“ Produktionen mitbringen, um OSTZONE angemessen verdient würdigen zu können. Ohne Berücksichtigung der Leidenschaft, die hinter dem Herzensprojekt steckt und den Aufwand, der erbracht wurde, um das Projekt auch finanziell stemmen und veröffentlichen zu können, besteht wenig überraschend überdies die Möglichkeit, auch über den einen oder anderen Punkt zu stolpern, der den Sehgenuss trübt. So versteht sich OSTZONE als ernste Angelegenheit ohne großes Augenzwinkern. Eine gute Entscheidung. Somit wirken allerdings die Naivität und die Motive der Protagonisten sowie der erahnbare Twist eher zum Schmunzeln anregend, als Mitfiebern auslösend. Ob man das tragische Hintergrundthema als Verwurstung innerhalb des Genres oder als bereichernde neue Facette im Horrorfilmkosmos einstuft, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.
 
 
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Die Grundstimmung des alten verfallenden Gemäuers, das rudimentär an unrühmliche Zeiten erinnert, wurde jedenfalls ohne Wenn und Aber famos eingefangen; allerdings etwas zu lange ohne den Einbau wirklicher Horrorelemente abgefilmt, was den Gruselfaktor reduziert. Überhaupt wirkt das Handwerkliche – soweit einschätzbar – ziemlich perfekt für eine „Indieproduktion“. RENÉ RAUSCH, der bereits mit dem Kurzfilm DIE BEICHTE sein Talent bewiesen hat, hat´s einfach drauf und bringt zudem die nötige Liebe für die Materie mit. Die Kameraführung – zum Teil sogar mit sehr schön eingefangenen Drohnenaufnahmen –, Schnitt, Regie, Licht sind somit als durchaus gelungen einzustufen. Dasselbe trifft auf die unaufdringlich angenehme musikalische Untermalung von TORBEN JAN MÜLLER zu. Für die starken Lautstärkeschwankungen, die eine wiederholte Feinabstimmung erfordern, gilt dies dagegen nicht. Es sei denn man möchte seine Nachbarn besser kennenlernen. Die Darsteller wirken allesamt sympathisch und so als würden sie privat miteinander befreundet sein. Das öffnet das Herz und macht (fast!) vergessen, dass nicht jeder Dialog komplett überzeugen kann. Drehbuchtechnisches Potential wurde auch sichtbar, aber nur unvollständig abgerufen.
 
 
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Es dauert tatsächlich recht lange bis es mit leicht angezogener Handbremse dann doch sehnsüchtig erwartet endlich mehr zur Sache geht. Heftige oder übertriebene Splatterelemente sind jedoch nicht zu erwarten. Eventuell dachte man sich hier: besser keine/wenig Effekte, als lächerlich schlechte. Bis der Bodycount endlich zu wachsen beginnt, erweist sich der Film leider als arg dialoglastig und satzbausteinmäßig. Was das Tempo zusätzlich entschärft, da man den Protagonisten bei ihren schrittweisen Entdeckungen eh immer voraus ist. Erfeulicherweise entschädigt der atmosphärische Schauplatz für die ein oder andere redundante Länge. Zudem bietet OSTZONE – einschließlich des Final Girl Endes – allerdings erfreulich viele klassische Horrorfilmelemente, die es zu entdecken gilt und die die Sichtung für geneigte Genrefans lohneswert machen.
 
 
 


 
 
 

OSTZONE – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Die abschließende Bewertung fällt jedoch tatsächlich nicht leicht. Einerseits bietet die Produktion – abgesehen von der Ostthematik – nichts innovativ Neues und ist somit im Durchschnittsbereich anzusiedeln. Andererseits liegt sie für Produktionen dieser Art professionell klar über dem Durchschnitt und so kann man sich ihrem Charme letztendlich nicht vollends entziehen.
 
 
 


 
 
 

OSTZONE – Zensur

 
 
 
Die Morde erweisen sich als ausgesprochen zahm und könnten ebenso in AKTENZEICHEN XY ungelöst ausgestrahlt werden. Da mehr als das Eindringen einer Messerklinge nicht sichtbar wird, war die ungeschnittene Freigabe ab FSK16 unproblematisch.
 
 
 


 
 
 

OSTZONE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) M-Square Pictures | daredo (Soulfood)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Ostzone; Deutschland 2016

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Englisch

Bild: 1,78:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 71 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Audiokommentar; Outtakes

Release-Termin: 19.05.2017

 

Ostzone [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

OSTZONE – Trailer

 
 


 
 

Andy78

(Die Rechte für alle Grafiken liegen bei M-Square Pictures | daredo (Soulfood))

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Schrei – denn ich werde dich töten! (1999)
 
Das Mädcheninternat – Deine Schreie wird niemand hören (2000)
 
Flashback – Mörderische Ferien (2000)
 
Swimming Pool – Der Tod feiert mit (2001)
 
Urban Explorer (2011)
 
In 3 Tagen bist du tot (2006)
 
Bukarest Fleisch (2007)
 
Slasher (2007)
 
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Survival – Überlebe wenn du kannst! (2013)
 
Bela Kiss: Prologue (2013)
 

Filmkritik: „The Axe Murders of Villisca“ (2016)

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THE AXE MURDERS OF VILLISCA

Story

 
 
 
In einem Spukhaus werden drei Teenager mit der eigenen Vergangenheit und der des Hauses konfrontiert.

 
 
 


 
 
 

THE AXE MURDERS OF VILLISCA – Kritik

 
 
 
Und schon wieder ein Spukhausfilm. Diesmal handelt es sich aber um einen der besseren Vertreter seiner Art, was in Zeiten schnell gedrehter B-Movie-Gurken zwingend Erwähnung finden sollte. Seit so gotischer Grusel-Horror wie BIS DAS BLUT GEFRIERT oder DIE VERFLUCHTEN im Kino für Schrecken sorgten, hat sich das Genre der Haunted-House-Schocker zum lukrativen Geschäft entwickelt. Warum das so ist, lässt sich schnell erklären. Trotz Unbehagen und Schauer geht von den mysteriösen Gemäuern eine gewisse Faszination aus, der sich so schnell niemand entziehen kann. Das war früher schon so und ist auch heute nicht anders. Dennoch hat sich in jüngster Vergangenheit einiges verändert. Geschichten über gruselige Anwesen allein reichen nicht mehr aus. In einer Zeit wie der heutigen muss Kopfkino visualisiert und möglichst reißerisch auf die Leinwand gebracht werden. Dabei üben vor allem jene Gruselfilme besonderen Reiz auf den Zuschauer aus, wenn die Geschichten dahinter auf tatsächlichen Gegebenheiten beruhen. Das dürfte wohl auch den Erfolg der unzähligen Amityville-Filme erklären, die seit den 1970ern offensichtlich am Fließband produziert werden. Der Erfolg ist nicht unbegründet, gehört die wirklich in Amerika stehende Bretterbude zu den bekanntesten Spukhäusern der Welt, welche sich gerade wegen ihrer schaurigen Geschichte zu einem regelrechten Wallfahrtsort unter Horrorfans entwickelt hat.
 
 
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Nicht minder schaurig, aber dafür umso weniger bekannt: Das Axtmörder-Haus in Villisca/Iowa. Auch darin geschahen schreckliche Dinge, die bis heute nicht rekonstruiert werden konnten. Am Morgens des 10. Juni 1912 soll sich darin Furchtbares ereignet haben. Acht Menschen wurden im Haus mit einer Axt erschlagen – alle Fenster und Spiegel waren mit Tüchern und Decken bedeckt. Trotz akribischer Polizeiarbeit und vieler Recherchen konnten weder Täter oder Erklärungen gefunden werden. Doch offene Fragen sind nicht das eigentliche Mysterium. Weitaus markerschütternder sind die Dinge, die sich nach der Tat ereignet haben sollen. Laut Augenzeugenberichten lebt im Haus das Böse. Neue Hauseigentümer sprachen sogar von Spuk, weshalb das berüchtigte Anwesen mehrfach von Parapsychologen untersucht werden musste. Das sind Geschichten aus denen man Gruselfilme machen kann. Eine einleuchtende Tatsache, die sich wohl auch Regisseur TONY E. VALENZUELA zu Herzen nahm und daraus etwas Gruselfutter fürs Heimkino fabrizierte. Die tatsächlichen Ereignisse von 1912 mussten dafür nur als Alibifunktion herhalten, der Rest ist fiktiv. Egal, Hauptsache Gänsehaut!
 
 
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THE AXE MURDERS OF VILLISCA rückt drei Teenager in den Mittelpunkt. Die haben schon einiges im Leben erdulden müssen, was sie zu Außenseitern an der Schule macht. Vor allem für den attraktiven Caleb (ROBERT ADAMSON) soll damit jetzt Schluss sein. Der will die High School beenden und den Heimatort verlassen, um die Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Bevor das neue Leben jedoch beginnen kann, soll der eigene Youtube-Kanal mit Futter versorgt werden. Caleb tourt nämlich mit Kumpel Denny durch die Gegend, um als Geisterjäger paranormalen Ereignissen mit der Kamera auf den Grund zu gehen. Die von allen gemobbte Jess (ALEX FRNKA) schließt sich den Freunden an. Gemeinsam hat man einen Rundgang durch das berüchtigte Axtmörderhaus von Villisca gebucht. Doch eine kurze Begehung reicht nicht aus. Die drei brechen am Abend in das Geisterhaus ein, um Spukmaterial auf Film bannen zu können. Was sie aber erleben ist die Lektion ihres Lebens. Einbruch ist eben kein Kavaliersdelikt.
 
 
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Wer bricht denn nachts freiwillig in Spukhäuser ein? Das können eigentlich nur dumme Teenager sein. In der Tat, sonderlich originell ist THE AXE MURDERS OF VILLISCA keineswegs. Trotzdem wachsen die an der Schule schikanierten (attraktiven) Hauptdarsteller schnell ans Herz. Das liegt wohl hauptsächlich daran, weil dieser Horrorthriller dann doch sehr konventionell gestrickt und fürs junge Publikum gefertigt wurde. THE AXE MURDERS OF VILLISCA beginnt mit dem üblichen Charakteraufbau, stellt seine Protagonisten vor und bringt sie wenig später in Gefahr. Dazu gesellen sich Spuk, Geister und Besessenheit, damit im tobenden Finale die Spezialeffekte aus der Gruselkrabbelkiste gekramt werden können. Klingt einfallslos – ist aber kurzweilig, weil der Streifen mit nicht mal 80 Minuten kaum Leerlauf und auch noch gute Jungdarsteller zu bieten hat. Leider sollte man aber keinen nächsten CONJURING oder AMITYVILLE HORROR erwarten. THE AXE MURDERS OF VILLISCA erweckt den Anschein von TV-Unterhaltung, die man seit einigen Jahren des Öfteren auf den privaten Sendern zu sehen bekommt. Ganz abwegig ist die Vermutung allerdings nicht. Regisseur TONY E. VALENZUELA hat nämlich zuvor reichliche Stoff fürs amerikanische TV gemacht – darunter Serien und Filme. Ebenso fernseherfahren: Die wenigen Darsteller im Film. Einige von denen hat man schon in Folgen von BONES, DEXTER und NAVY CIS gesehen.
 
 


 
 
 

THE AXE MURDERS OF VILLISCA – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Spuk und Geister gehen immer. Dieser Gruselschocker macht AMITYVILLE HORROR Konkurrenz. Der Grundplot zu THE AXE MURDERS OF VILLISCA beruht auf einem historischen Kriminalfall von 1912 und entpuppt sich unterm Strich als solide Horror-Unterhaltung, die an Fernsehfilme auf Sendern wie LIFETIME oder CHILLER erinnert. Das lässt schlimmes erahnen, ist aber unterm Strich ganz in Ordnung, weil Fernsehware mittlerweile immer öfter höheren Produktionsstandart besitzt, als so mancher Kinofilm. Trotz überraschungsarmer Handlung liefert Regisseur TONY E. VALENZUELA leichte Gruselunterhaltung ab, die ganz kurzweilig geraten ist. Schockmomente sind vorhanden, die Atmosphäre passt und die (TV-erfahrenen) Schauspieler können auch was. Fans von modernen Spukhausfilmen werden nicht enttäuscht werden. Wer beliebte Klassiker zum Vergleich heranzieht, dürfte definitiv Gänsehaut bekommen. In diesem Falle aber eher der Bedeutungslosigkeit wegen.
 
 
 


 
 
 

THE AXE MURDERS OF VILLISCA – Zensur

 
 
 
Es gibt ein paar Messerstiche zu sehen. Mit einer Axt wird zudem auf Menschen eingeschlagen. Wer hier aber Blut erwartet, wird enttäuscht werden. Die Kamera blendet nämlich weg. Sollte THE AXE MURDERS OF VILLISCA in Deutschland veröffentlicht werden, dürfte der Streifen eine FSK16 erhalten. Gruselfutter fürs junge Mainstream-Publikum.
 
 
 


 
 
 

THE AXE MURDERS OF VILLISCA – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Ketchum Labs | IFC Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
We Are Still Here (2015)

Demonic (2015)

Das Grauen (1980)

The Conjuring (2013)

Amityville Horror (1979)

Amityville Horror – Eine wahre Geschichte (2005)

Filmkritik: „The Disappointments Room“ (2016)

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THE DISAPPOINTMENTS ROOM

Story

 
 
 
Ein Film, der angeblich auf wahren Begebenheiten beruht: Eine kleine Familie zieht nach einem Schicksalsschlag in ein altes Landhaus, ohne zu ahnen, was die vorherigen Bewohner für grausame Dinge darin veranstaltet haben.
 
 
 


 
 
 

THE DISAPPOINTMENTS ROOM – Kritik

 
 
 
Es gibt Horrorfilme, da braucht man sich nur Inhaltsangabe oder Trailer anschauen und schon spart man sich den mühsamen Weg bis zum Abspann. Gruselfilme haben seit Jahren im (Heim)Kino Hochkonjunktur, was eigentlich nichts Schlechtes bedeutet. Das Problem ist hierbei jedoch, dass die unheimlichen Streifen in dem meisten Fällen nach gleichem Muster gestrickt werden. Eine gut gemeinte Geste der Drehbuchautoren, um (amerikanische) Zuschauer nicht zu überfordern. Weil aber seit Jahren immer wieder die gleichen Handlungen im Geister- und Spukgenre abgespult werden, sind diese Filme zu richtigen Spannungskillern verkommen. So folgen Handlungen stets gleichem Ablauf, was Gruselfilme so vorhersehbar gestaltet, dass bereits nach wenigen Minuten klar sein dürfte, wohin die Reise gehen soll. Auch der glattgebügelte THE DISAPPOINTMENTS ROOM macht da keine Ausnahme. KATE BECKINSALE bleibt dem Horrorgenre treu, verändert aber ihren Stil. Statt dunkler Latexuniform (wie in den UNDERWOLRD-Filmen) trägt die Schauspielerin nun vornehmlich helle Baumwollgewänder und verwandelt sich von der erbarmungslosen Vampirjägerin in eine treusorgende Hausfrau und Mutter. Die Rolle nimmt man ihr zwar zu keinem Zeitpunkt ab, dafür bekommt der männliche Filmfan was fürs Auge geboten. Das Motto „Sex sells“ gilt eben auch im Horrorfilm. Leider kam der Film – trotz der Beckinsale als Blickfang – beim amerikanischen Publikum nicht sonderlich gut. Von knapp 14 Millionen US-Dollar Budget konnten gerade mal vier wieder eingespielt werden. Ein Kinoerfolg sieht anders aus.
 
 
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Dana (KATE BECKINSALE – übrigens diesmal blond) und David (MEL RAIDO) haben es nicht leicht. Nach dem plötzlichen Tod des neugeborenen Kindes soll die kleine Familie wieder zur Ruhe kommen. Der tragische Schicksalsschlag hat das Leben der noch jungen Eheleute ins Wanken gebracht. Doch ein Neuanfang soll’s wieder richten. Dafür bezieht das Paar zusammen mit Sohnemann Lucas ein altes Landhaus, das aber erst einmal auf Vordermann gebracht werden muss. Doch aus kleinen Reparaturen werden schnell große Probleme. Auf dem Dachboden entdeckt Dana einen verschlossenen Raum, der sich auf keinem Bauplan finden lässt. Das weckt die Neugier der leidenschaftlichen Architektin. Sie versucht einen Weg zu finden, um die Tür des geheimnisvollen Zimmers zu öffnen. Selbstverständlich ergibt sich bald eine Möglichkeit, doch der Raum ist leer. Kratzspuren an Wand und Tür hinterlassen ein ungutes Bauchgefühl. Das ist bald auch berechtigt, denn offenbar hat Dana etwas befreit, das eigentlich eingeschlossen bleiben sollte. Was folgt wird zum neuen Schreckgespenst. Furchtbare Albträume und Visionen machen der attraktiven Frau ein weiteres Mal das Leben schwer. Die sieht sich bald mit einer bösartigen Präsenz konfrontiert, die so rein gar nicht zu Scherzen aufgelegt ist. Was will der Geist von der ohnehin gebeutelten Mutter und was hat es mit dem mysteriösen Zimmer auf sich? Die Suche nach Antworten führt fast zur Katastrophe.
 
 
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Spielt sich das alles nur im Kopf der Hauptdarstellerin ab oder sind hier wirklich Geister am Werk? Regisseur D.J.CARUSO macht es Filmen wie DER BABADOOK oder THE HOUSE ON PINE STREET gleich. Das bedeutet, dass er gekonnt zwischen Psychothriller und Geisterfilm springt und damit mehrere Interpretationsansätze zulässt. THE DISAPPOINTMENTS ROOM funktioniert daher als lupenreiner Spukfilm ebenso, wie als Psychogramm einer von Schuldgefühlen geplagten Mutter, die wegen des tragischen Todes ihres Babys den Verstand verliert und plötzlich mysteriöse Dinge sieht. Auch wenn es derartige Taschenspielertricks in letzter Zeit so ziemlich oft auf die Mattscheibe geschafft haben, funktioniert das Verwirrspiel in diesem Film tadellos. THE DISAPPOINTMENTS ROOM ist aufgrund seiner anfänglich undurchsichtigen Machart nämlich ganz spannend geraten, weil lang ungeklärt bleibt, was es mit dem geheimnisvollen Raum im Dachgeschoss auf sich hat. Macher D.J.CARUSO lässt früh erahnen, dass mit diesem kargen Zimmer etwas nicht stimmt und webt darum ein Geheimnis, das von der Filmheldin erkundet werden soll. Die fängt an zu recherchieren und ebnet so ihren Weg in den Wahnsinn. Ein paar Geistererscheinungen sollen den Zuschauer auf falsche Fährten locken und von der psychische Instabilität der Filmheldin ablenken. Gemeine Manipulation, die aber immerhin für Gänsehaut sorgt und Liebhaber unheimlicher Mysterystreifen kurzweilige Schauer beschert. Wer demzufolge eine Vorliebe für alte Gemäuer mit grausamer Vergangenheit besitzt, kann gern dieser gruseligen Schnitzeljagd durch schlecht ausgeleuchtete Räume folgen. Konventionelle Schocks sind garantiert und die makellose Optik dürfte vor allem Mainstream-Zuschauern zusagen. Hollywood bleibt eben Hollywood.
 
 
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THE DISAPPOINTMENTS ROOM – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
THE DISAPPOINTMENTS ROOM ist spannend inszeniertes Gruselkino, das sich aber beim Ablauf am Altbewährten orientiert. Wer schon einmal Filme über alte Gemäuer gesehen hat in denen es spukt, weiß was gemeint ist. Die meisten Streifen dieser Art laufen nämlich nach gleichem Muster ab. So ist es nicht selten so, dass neue Bewohner alter Anwesen von Spukerscheinungen geplagt werden und die Ursachen dafür ergründen müssen. In der Regel ist das unfreiwillige Ableben ahnungsloser Menschen daran schuld, dass genau jene nach dem Tod nicht zu Ruhe kommen. Ganz ähnlich läuft das auch in THE DISAPPOINTMENTS ROOM ab. Hier muss eine attraktive Mutter den tragischen Tod ihres Neugeborenen verarbeiten und wird im neuen Heim auch noch mit Geistern konfrontiert. Hinter dem Spuk steckt Regisseur D.J.CARUSO, der bereits Kommerzielles für Hollywood gedreht hat. Mit DISTURBIA oder ICH BIN NUMMER VIER wurden schon einige Kassenschlager von ihm inszeniert, die für namhafte Studios viel Geld eingespielt haben. Zieht man THE DISAPPOINTMENTS ROOM zum Vergleich heran, ist das Gebotene zwar immer noch kurzweilig, aber weit weg vom potenziellen Kinohit. Der Mix aus Mystery, Psychothriller und Geisterfilm bietet nichts Neues oder gar Originelles, was ihn aus der Masse an Gruselstreifen hervorstechen lässt. Zudem wirkt die bekannte Schauspielerin KATE BECKINSALE (aus den UNDERWOLRD-Filmen) im Film unnahbar und lustlos. Für eine Identifikationsfigur fatal, soll die doch den Zuschauer an die Hand nehmen und durch den Film führen. Immerhin hat die attraktive Darstellerin in jeder Szene die Haare schön und steigt selbst nach einem Nickerchen aus dem Bett, als käme sie gerade aus dem Beautysalon. Da gibt’s von uns glatt mal ein Lob an das Haar- und Make-up-Team. THE DISAPPOINTMENTS ROOM erfindet das Rad nicht neu, bereitet jedoch altbewährte Gruselrezeptur so auf, dass es nicht langweilig wird. Wer Gruselnachschub benötigt, wird demnach nicht enttäuscht werden – auch wenn das Finale dann doch etwas sehr unglaubwürdig erscheint.
 
 


 
 
 

THE DISAPPOINTMENTS ROOM – Zensur

 
 
 
Es gibt eine zerfleischt Katze zu sehen, die von einem Hund attackiert wurde. Weiterhin schlägt KATE BECKINSALE mehrmals mit einem Gegenstand auf einen Kopf ein, so dass vom Schädel nur noch Brei übrig ist. Auch wenn diese Szene sehr hart anzuschauen ist, hat es doch für eine FSK16 gereicht.
 
 
 


 
 
 

THE DISAPPOINTMENTS ROOM – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Wild Bunch | Universum Film

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Disappointments Room; USA 2016

Genre: Horror, Thriller, Grusel, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Bild: 2.40:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 92 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase ohne Wendecover

Extras: Originaltrailer, Trailershow, Behind the Scenes

Release-Termin: 09.06.2017

 

The Disappointments Room [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE DISAPPOINTMENTS ROOM – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen liegen bei Wild Bunch | Universum Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Noonday Witch (2016)
 
The Babadook (2014)
 
Darling (2015)
 
Dark Circles (2013)
 
Rosemaries Baby (1968)
 
The House on Pine Street (2015)
 
Little Devil (2014)
 
Shining (1980)
 
The Suffering (2016)

Filmkritik: „Wait Till Helen Comes“ (2016)

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WAIT TILL HELEN COMES

(LITTLE GIRL’S SECRET)

Story

 
 
 
Im neuen Heim geht es nicht mit rechten Dingen zu. Der Grund dafür ist nicht überraschend oder exorbitant einfallsreich: Im Garten vor dem Haus lassen Gräber die Ursache vermuten.
 
 
 


 
 
 

WAIT TILL HELEN COMES – Kritik

 
 
 
Auch ruhelose Geister brauchen Gesellschaft. So allein und verlassen im Jenseits kann es ganz schön langweilig werden. Das wird dem Publikum einmal mehr im Gruseldrama WAIT TILL HELEN COMES verdeutlicht, in welchem Geister durch Spuk versuchen sich die Ewigkeit unterhaltsamer zu gestalten. Auch der Zuschauer wird am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie lang doch 80 Minuten sein können. Dieser Film macht dem Begriff Zeiträuber alle Ehre. Demzufolge wäre es besser Strickzeug, Bastelbedarf oder ein gutes Buch parat zu legen, denn WAIT TILL HELEN COMES kann eines wirklich gut: mit aufgewärmten Gruselgeschichten kostbare Zeit stibitzen. Da ist es beinahe nebensächlich, dass es sich hier mal wieder um eine nicht sonderlich gelungene Literaturumsetzung handelt, auf die die Welt nicht unbedingt gewartet hat. Hatten wir da nicht einige bereits in der Vergangenheit auf dem Schirm? So ungefähr, unendlich oft?
 
 
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Die Stiefgeschwister Molly und Heather (übrigens auch im echten Leben Geschwister: SOPHIE und ISABELLE NÉLISSE) verschlägt es, natürlich zusammen mit den Eltern und dem kleinen Bruder, in ein neues Heim fernab von Großstadt und Hektik. Die kleine Heather hat vor einiger Zeit die leibliche Mutter unter tragischen Umständen verloren, weshalb sie nun in der Ersatzfamilie die schrecklichen Ereignisse vergessen soll. Doch der Umzug und die neuen Familienmitglieder interessieren das kleine Mädchen nicht. Heather wirkt nach außen hin unnahbar und hat sich in ihre eigene Welt zurückgezogen. Ein großes Problem für die ohnehin überforderte Molly, die als große Schwester mit dem seltsamen Verhalten der Adoptivschwester so gar nicht warm werden möchte. Als man im Garten vor dem Haus die Grabplatte eines kleinen Mädchens findet, beginnt für die Familie eine Zeit des Grauens. So scheint die kleine Heather plötzlich Gefallen daran zu finden mit einer imaginären Freundin zu plaudern. Hobby-Geisterjäger ahnen wohl schon, was da so Schröööckliches dahinterstecken wird. Der Geist jenes Mädchens, dessen Grab vor dem neuen Zuhause gefunden wurde, treibt hier sein Unwesen. Offenbar scheint der mit dem mysteriösen Verschwinden von unzähligen Kindern in Verbindung zu stehen und hat mit ihrer Menschenfreundin eigene Pläne. Auch die große Schwester Molly wittert paranormalen Geisterspuk. Doof nur, dass ihr keiner Glauben möchte. Was folgt ist akribische Detektivarbeit und viele Stunden in den Archiven der Stadt. Ob die rebellische Molly hinter das Geheimnis des Kindergeistes kommen wird?
 
 
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WAIT TILL HELEN COMES oder LITTLE GIRL’S SECRET – so wie der Film zur Premiere auf dem amerikanischen TV-Sender LIFETIME noch hieß – basiert auf einem Roman der amerikanischen Jugendbuch-Schriftstellerin MARY DOWNING HAHN. Die ist hier in einer kleinen Gastrolle zu sehen, weil sie seit Kindertagen davon träumt, endlich mal selbst in einem Spielfilm mitwirken zu können. Die Produzenten hatten Erbarmen und erfüllten der Autorin und früheren Schul-Bibliothekarin den Herzenswunsch. So ist die Schriftstellerin – wenn leider nur in einer kurzen Szene – ebenfalls als Bibliothekarin im Film zu sehen. Doch das ist nicht der einzige Insider. Weitaus interessanter ist da schon die Tatsache, dass anfangs Scream-Queen JENNIFER LOVE HEWITT (die Heldin aus ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST und der Fortsetzung des Slasher-Films) für den Regieposten angedacht war. Die sollte mit der Filmadaption zum Roman WAIT TILL HELEN COMES ihr Regiedebüt feiern, überlies die Arbeit dann doch DOMINIC JAMES, weil das Projekt nicht vorankam. Immerhin konnte Letzterer bereits Erfahrungen im Horror-Genre sammeln. Mit DIE! – EIN SPIEL AUF LEBEN UND TOD inszeniert er einen SAW-ähnlichen Horror-Thriller, der aber wegen der schleppenden Inszenierung und des mageren Blutgehalts bei Horrorfilm-Fans nicht sonderlich gut ankam. Mit ganz ähnlichen Mankos hat auch WAIT TILL HELEN COMES zu kämpfen. Der besitzt zwar mit Schauspielerin MARIA BELLO (aus DEMONIC oder COYOTE UGLY) eine Hollywood-erfahrene Darstellerin; hat aber sonst nichts zu bieten, als 08/15-Gruselstimmung.
 
 
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Mal wieder quasselt ein Mädchen mit unsichtbaren Freunden, die später als Geister entlarvt werden und das Kind bezirzen, auf dass Unheil angerichtet werden möge. Das hat man alles schon viele Male gesehen und enttäuscht deshalb, weil Regisseur DOMINIC JAMES fast gänzlich von Schocks mit Herzschlag-Momenten absieht. Stattdessen wird der Zuschauer mit seichtem Grusel gelangweilt, der sich trotz Geisterzutat eher Themen wie kindlicher Einsamkeit oder dem Zusammenhalt unter Geschwistern widmet. Demzufolge ist WAIT TILL HELEN COMES mehr Mystery-Drama mit Gruselbonus, statt waschechter Geisterspuk. Dennoch; trotz guter Absichten ist auch dieser Indie-Horror nichts, was man unbedingt gesehen haben muss. Gänsehaut kommt nur selten auf und die überraschungsarme Geschichte hat unter einem zähen Erzählfluss zu leiden. Was passieren wird, dürfte bereits nach wenigen Minuten ersichtlich sein. Weil WAIT TILL HELEN COMES den Mut scheut mal abseits der bekannten Geisterwege zu wandeln, wird dieser Film wohl bei den meisten Zuschauern ein frühes Ende finden. Schade um die guten Kinderdarsteller, die zugegeben wirklich optimal besetzt wurden.
 
 


 
 
 

WAIT TILL HELEN COMES – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Behäbig inszeniertes Mystery-Puzzle ohne Überraschungen, das nur jenen Zuschauern zu empfehlen ist, die auch jeden Geisterfilm auf ihrer Liste sehen müssen. WAIT TILL HELEN COMES oder LITTLE GIRL’S SECRET (so wie er in Amerika auch vermarktet wird) ist eine dieser Romanverfilmungen, die man nicht zwangsläufig hätte auf Zelluloid verewigen müssen. Geboten wird seichte Gruselei, der es streckenweise an Spannung mangelt. Das ist pures Gift vor allem für solche Filme, in denen es gilt, Mysterien zu entschlüsseln. Das ist auch in WAIT TILL HELEN COMES der Fall, wo mal wieder Geister spuken und der Grund dafür herausgefunden werden muss. Dank glaubhaft agierender Kinderdarsteller ist das Gebotene zumindest halbwegs ertragbar. Weil der Film aber – bis auf wenige Ausnahmen im Finale – kaum Effekthascherei zu bieten hat und die dünne Geschichte äußerst schleichend erzählt wird, dürften sich schnell Müdigkeitserscheinungen bemerkbar machen. WAIT TILL HELEN COMES ist kein nennenswerter Gruselbeitrag. Da hat man schon bedeutend bessere Schauerfilme auf der Mattscheibe gehabt.
 
 


 
 
 

WAIT TILL HELEN COMES – Zensur

 
 
 
Gewalt gibt es im Film gar nicht zu sehen. Ebenso wie knallharte Schocks. Das einzige was für Gänsehaut sorgt sind ein schemenhafte Umrisses eines Geistes, Schreie von brennenden Menschen und zwei vermoderte Skelette. Eigentlich könnte man WAIT TILL HELEN COMES (AT: LITTLE GIRL’S SECRET) ab 12 Jahre freigeben. Vermutlich wird’s aber eine FSK16.
 
 
 


 
 
 

WAIT TILL HELEN COMES – Trailer

 
 


 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Abbildungen, Szenenbilder liegen bei Courtesy of TriCoast Entertainment)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Jessabelle (2014)
 
Ouija: Ursprung des Bösen (2016)
 
The Devil’s Backbone (2001)
 
The Darkness (2016)
 
Sensoria (2015)
 
Das Waisenhaus (2007)

Filmkritik: „Ouija: Ursprung des Bösen“ (2016)

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OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN

(OUIJA: ORIGIN OF EVIL | OUIJA 2)

Story

 
 
 
Eine Familie spielt mit einer Macht, die sie nicht begreifen kann. Mittels Hexenbrett nimmt man Kontakt mit der Geisterwelt auf und gerät an Kreaturen, die keinen Spaß verstehen.

 
 
 


 
 
 

OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN – Kritik

 
 
 
Manchmal geschehen doch noch Wunder. Vor allem dann, wenn eigentlich unnötige Ableger mehr oder weniger erfolgreicher Horrorfilme gedreht werden, die dann zu aller Überraschung besser sind als das Original. So auch geschehen mit dem Horrorstreifen OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN, bei dem man nicht vermuten würde, dass es sich hier eigentlich um einen weiteren Teil des durchwachsenen Teenie-Gruselstreifens OUIJA handelt. Der wurde von UNIVERSAL PICTURES im Jahr 2014 ins Kino gebracht, um den von WARNER BROS zuvor in Auftrag gegebenen THE CONJURING und dessen überflüssiges Spin-Off ANNABELLE den Kampf ansagen zu können. Leider entwickelte sich OUIJA zum Volldebakel, da der Film nicht hielt, was die umfangreich geschalteten Werbemaßnahmen versprochen hatten. Statt schaurigem Gänsehautkino gab’s austauschbares Gruseleinerlei nach bekanntem Muster zu sehen, bei dem die Spannung mangels Neuerungen schon nach dem Vorspann mit der Lupe gesucht werden musste. Trotz verärgerter Kinogänger spielte OUIJA immerhin genug Dollars an den Kassen ein, um eine Fortsetzung anpeilen zu können. Weil nach den unzureichenden Qualitäten der Gruselgurke wohl niemand für den Nachfolger Geld ausgegeben hätte, entschlossen sich die Macher zu einem geradezu hinterlistigen Trick. Sie verzichteten auf die Zwei im Titel und tauften den Nachfolger um in OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN. Besser hätte man das Publikum nicht an der Nase herumführen können.
 
 
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Die Fortsetzung von OUIJA ist somit gar keine richtige Fortsetzung. OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN erzählt die Vorgeschichte zum Gruselflop und entführt den Zuschauer ins Amerika der 1960er Jahre. Irgendwo in einem idyllischen Vorort von Los Angeles rettet sich eine verwitwete Mutter mit ihren zwei Töchtern über die Runden. Damit der Lebensunterhalt bestritten werden kann, ist man in Sachen Scharlatanerie im Einsatz, um mit falschen Séancen trauernden Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Doch aus Taschenspielertricks wird bald Ernst. Nachdem ein Ouija-Brett angeschafft wurde, um den falschen Kontakt mit dem Jenseits glaubwürdiger erscheinen zu lassen, staunt man nicht schlecht, als sich plötzlich wirklich Geister auf die Botschaften melden. Vor allem die jüngere Tochter Doris findet schnell Gefallen am Draht zum Jenseits. Leider wird die Familie die Geister bald nicht mehr los, die sie gerufen hat. Unter den toten Plaudertaschen befinden sich nämlich auch einige Gestalten, die der Menschheit nichts Gutes wollen. So nehmen die Geschehnisse ihren Lauf und bescheren Zuschauern Gänsehaut – einiger fieser Spezialeffekte sei Dank.
 
 
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Ein Prequel, das den missratenen Vorgänger gekonnt ignoriert. Als hätte es ihn nie gegeben. OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN ist überraschend anders als der Film, der zwei Jahre zuvor das Publikum mit Langeweile gequält hat. Statt sich ausschließlich auf Effekthascherei zu konzentrieren, geht man dem Gruseln auf den Grund und versucht das Angsteinjagen auf altmodische Weise zu zelebrieren. Das bedeutet: mehr Atmosphäre und Stimmung, dafür weniger Krawall und Blut. Verantwortlich ist MIKE FLANAGAN. Der hatte bereits mit den sehenswerten Genrefilmen BEFORE I WAKE, HUSH und OCULUS bewiesen, dass er in Sachen Horror Wert auf Qualität legt. So ließ er sich für OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN unverkennbar von Filmen wie THE CONJURING und dessen unmittelbarer Fortsetzung inspirieren, die kommerziell gesehen – und weil die Welt schlecht ist – zu den erfolgreichsten Horrorfilmen gehören, die jemals gedreht wurden. Dass die OUIJA-Fortsetzung in ebenso atmosphärischem Retro-Setting daherkommt, wie die genannten Horror-Hits, legt die Vermutung nahe, dass da jemand im Produzentenauftrag nacheifern sollte. Glücklicherweise wenigstens nicht unbeholfen, denn Dank seiner tristen 60er-Jahre-Kulisse fühlt sich OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN gleich doppelt so schaurig an.
 
 
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Regisseur MIKE FLANAGAN erzählt hier eine stimmungsvolle Spukgeschichte, die gewöhnlich beginnt und im späteren Verlauf immer unheimlicher wird. Im Mittelpunkt steht die kleine Doris, die bald nicht mehr so unschuldig ist, wie sie auf den ersten Blick scheint. Geisterwesen schlüpfen in ihren Körper und richten kräftig Unheil an. Das passiert unter Einsatz von CGI, der aber nie zu aufdringlich wird. Ganz im Gegenteil. Das Effekte-Team spielt mit Morphing-Effekten, die das Gesicht der kleinen Hauptdarstellerin verzerren. Aufgrund verspielter Stilmittel wie Unschärfen und bewusst schlechter Ausleuchtung wirken die Entfremdungseffekte reichlich verstörend. Empfindsame Gemüter lassen demnach besser das Licht beim Schlafen an. Die tricktechnisch raffiniert animierten Grimassen des kleinen Mädchens folgen sicherlich bis in die Träume.
 
 
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Unterm Strich betrachtet ist OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN eine kleine Überraschung. MIKE FLANAGAN lässt viel Liebe zum Detail einfließen und überzeugt mit selbstbewusster Handschrift. Neben dem geschickten Spiel mit Licht und Schatten sind es vor allem visuelle Spielereien und Details, die die Gruselatmosphäre verstärken. So erinnern absichtlich verpatzte Schnitte und Filmrollenwechsel-Löcher im Bild an längst vergangene Zeiten, in denen man noch ins Kino gehen musste, um sich das Fürchten lehren zu lassen. Nur dort dürfte das OUIJA-Prequel ohnehin sein gesamtes Gruselpotenzial entfalten können, denn dieser Film ist dafür prädestiniert sich mit der schreckhaften Freundin zusammengekuschelt im Kinosessel auf Geisterjagd zu begeben.
 
 
 


 
 
 

OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Was für ein riesiges Gruseltheater um ein kleines, na ja, „Brettspiel“. OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN erzählt die Vorschichte zum Horrorfilm OUIJA, der 2014 erschien und leider enttäuschte. Wer jetzt aber meint, dass auch der zweite Teil mit Langeweile quält, irrt gewaltig. BEVOR I WAKE-Regisseur MIKE FLANAGAN hat all das aus dem Drehbuch gestrichen, was den Vorgänger so miserabel gemacht hat. So ist das Prequel im Gegensatz zur Schnarchtablette von 2014 eine deutliche Steigerung und Gruselfans uneingeschränkt zu empfehlen. Übrigens basieren beide Filme auf einem Okkultisten-Werkzeug, das als Brettspiel des Spielzeugherstellers HASBRO schon so einige Filmemacher beschäftigt hat. Der bekannteste Film zum Thema wurde in den 1980ern gedreht und dürfte sturmerprobten Horrorfilmkennern unter dem Titel WITCHBOARD – DIE HEXENFALLE bekannt sein. Auf der gleichen Welle reitet auch OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN, der ohne zu übertreiben sogar einen Tick besser ist, als der B-Horrorklassiker aus der Mache von KEVIN TENNY. Aber das ist auch kein Wunder, denn dem zweiten Teil von OUIJA stand weit mehr Budget zur Verfügung (neun Millionen US-Dollar) als Tenny seinerzeit für seinen Low-Budget-Grusler verbraten durfte.
 
 
 


 
 
 

OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN – Zensur

 
 
 
OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN (Originaltitel: OUIJA: ORIGIN OF EVIL) ist ein typischer Vertreter der Gattung Geisterfilm. Hier wird sich in erster Linie auf Stimmung und Atmosphäre konzentriert. Zeigefreudige Gewaltmomente sucht man vergebens. Ein Teenager wird aufgehängt, ein Mund zugenäht, ein Kind erstickt und einer Filmfigur wird eine Klinge in den Bauch gerammt. Außerdem gibt es noch ein paar Skelette zu sehen. Im Kino wurde OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN mit FSK16 aufgeführt. Diese Freigabe gilt ebenso für die Heimkinoveröffentlichung.
 
 
 


 
 
 

OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Universal Pictures Home Entertainment (KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Ouija: Origin of Evil; USA 2016

Genre: Horror

Ton: Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS 5.1, Italienisch DTS 5.1, Spanisch DTS 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Arabisch, Dänisch, Finnisch, Französisch, Hindi, Isländisch, Italienisch, Niederländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 99 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Kommentar mit Regisseur/ Co-Autor/ Cutter Mike Flanagan, Unveröffentlichte Szenen, Das Making-of von „Ouija – Ursprung des Bösen“

Release-Termin: 23.03.2017

 

Ouija – Ursprung des Bösen [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
 


 
 
 

OUIJA: URSPRUNG DES BÖSEN – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Universal Pictures Home Entertainment 2017)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Witchboard – Die Hexenfalle (1986)
 
Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel (2014)
 
Satanic (2016)
 
The Midnight Game (2013)
 
I am ZoZo (2012)
 
The Ouija Experiment (2011)
 
Witchboard 2 – Die Tür zur Hölle (1993)

Filmkritik: „The Unspoken“ (2015)

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THE UNSPOKEN

Story

 
 
 
Eine alleinerziehende Mutter zieht mit ihrem Sohn in ein unheimliches Haus, in dem viele Jahre zuvor eine Familie aus unerklärlichen Gründen verschwand. Kaum eingezogen, passieren – wer hätte das gedacht – wieder merkwürdige Dinge.

 
 
 


 
 
 

THE UNSPOKEN – Kritik

 
 
 
Nicht alle Kinderstars können sich auch als Erwachsene im Filmbusiness behaupten. Viele der kleinen Promis geben für den frühen Ruhm viel auf – vor allem ihre Kindheit. Demzufolge ist es heute keine Seltenheit mehr, dass viele von ihnen vom rechten Weg abkommen und im Alkohol- oder Drogensumpf landen. Seit es Filme gibt und seit darin Kinder zu sehen sind, haben sich so drei Arten von Kinderstars herauskristallisiert. Da gibt es die, von denen man nie wieder etwas hört, die von denen man nur durch Skandale in den Medien erfährt und die, die auch im Erwachsenenalter erfolgreich in Filmen vertreten sind. Zu letzterer Kategorie gehört JODELLE FERLAND. Die war als Kind in so einigen Horrorfilmen zu sehen und dürfte vielen Genrefans noch durch Rollen in SILENT HILL, SEED und FALL 39 in Erinnerung geblieben sein. Mittlerweile ist das bleiche Gör von damals zu einer attraktiven Schauspielerin herangewachsen, die sich nicht minder erfolgreich durchs Kino und Fernsehen arbeitet. Offensichtlich scheint die kanadische Schauspielerin eine Leidenschaft fürs Phantastische zu haben. Nach Auftritten im Quotenhit SUPERNATURAL, THE TALL MAN oder CABIN IN THE WOODS ist die Mittzwanzigerin erneut in einem Genrefilm zu sehen. Leider ist es diesmal kein herausragender, sondern eher phantasieloser Gruselschauer nach üblichem Muster.
 
 
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Die alleinerziehende Mutter Jeanie (PASCALE HUTTON) und ihr neunjähriger Sohn Adrian (SUNNY SULJIC) ziehen in ein Haus, von dem die Bewohner eines kleinen Städtchens berichten, dass es darin nicht mit rechten Dingen zugeht. Die kleine Familie versucht nach dem plötzlichen Tod des Vaters wieder zurück ins Leben zu finden und wagt mit dem Wohnortwechsel einen Neuanfang. Da kommt der Umzug ins Gruselheim gerade recht, zumal es in idyllischer Lage liegt und wenig gekostet hat. Leider traut sich hier niemand hin, weshalb die Suche nach einem Kindermädchen zum großen Problem wird. Adrian ist nach dem tragischen Tod des Familienoberhaupts verstummt und braucht Betreuung. Da fällt der jungen Mutter ein Stein vom Herzen, als sich die zurückhaltende aber gut erzogene Angela (JODELLA FERLAND) zur Verfügung stellt. Die braucht das Geld und begibt sich in die Höhle des Löwen. Doch weil THE UNSPOKEN nun mal ein Spukfilm ist, dauert es nicht lang, bis der Budenzauber losgeht. Gegenstände verschieben sich wie von Geisterhand und unheimliche Visionen machen der Teenagerin zu schaffen. Doch das unerschrockene Mädchen lässt sich nicht einschüchtern. Sie stellt sich ihren Ängsten und stößt auf ein düsteres Geheimnis.
 
 
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Und noch ein weiterer Spukstreifen unter mittlerweile doch so vielen. THE UNSPOKEN ist Gruselunterhaltung von der Stange mit bekannten Gesichtern (darunter LOCHLYN MUNRO aus SCARY MOVIE oder FREDDY VS. JASON) und technisch versierter Machart. Leider ist das aber auch schon das einzige, was hervorzuheben wäre, um THE UNSPOKEN beim Zuschauer interessant machen zu können. Der Rest ist wie gehabt. Das bedeutet: zu viele Klischees, permanente Vorhersehbarkeit und unüberwindbare Müdigkeitserscheinungen. Von der plötzlich durchs Bild springenden Katze bis hin zu permanent zuschlagenden Türen ist alles dabei, was man in mehr oder weniger schlechten Spuk- und Geisterfilmen zu sehen bekommt. Dazwischen wird die Geschichte einer unsicheren Teenagerin erzählt, die sich aufgrund ihrer sexuellen Orientierung mit garstigen Schikanen homophober Landeier konfrontiert sieht und den Spuk-Erscheinungen den Kampf ansagt. Dank der hervorragenden Leistungen von JODELLE FERLAND ist der wenig kreative Spukfilm immerhin halbwegs erträglich. Sie ist gleichzeitig Identifikationsfigur fürs Publikum und gewinnt den Zuschauer wegen der CARRIE-gleichen Warmherzigkeit schnell für sich. Dennoch schwächelt die bekannte Geschichte aufgrund ihrer Ideenarmut und der Unglaubwürdigkeit. Protagonisten handeln wenig nachvollziehbar und ein nicht minder hanebüchener Filmtwist klärt auf, dass THE UNSPOKEN eigentlich gar kein Spukstreifen ist. Hier hat wohl ein findiger Drehbuchautor (SHELDON WILSON) gedacht, besonders einfallsreich sein zu müssen. Der versucht mit haarsträubender Wendung in die gleichen Fußstapfen zu treten, wie so jeder Gruselfilm seit THE SIXTH SENSE. Mit dieser Masche macht das Gruseln eindeutig keinen Spaß mehr. Trotzdem wird das viele Filmemacher nicht davon abhalten, weiteren Spuk- und Geister-Trash nach Schema F zu drehen und dem Zuschauer so Zeit zu rauben.
 
 
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THE UNSPOKEN – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Seelenloser und ideenarmer Gruselstreifen mit unerwarteter Wendung. Der Kanadier SHELDON WILSON hat hier geschrieben und gedreht. Auf seinem Mist ist das hanebüchene und löchrige Drehbuch gewachsen, das erst in den letzten Minuten zur Hochform aufläuft und den Zuschauer mit einer haarsträubenden Auflösung vor den Kopf stößt. THE UNSPOKEN ist kein sonderlich erwähnenswerter Gruselbeitrag. Im Vergleich zu dem, was der Filmemacher aber bisher verbrochen hat (darunter viel TV-Trash wie SCARECROW – DAS GRAUEN STIRBT NIE) ist dieser Film eine regelrechte Offenbarung. Trotzdem sollte man sich nicht vom stimmungsvollen Filmplakat blenden lassen. Auch wenn das Grusel und Gänsehaut vermuten lässt, wurmt in diesem wenig ambitionierten Horrorfilm so einiges. Dazu wird zu oft bei anderen Filmen kopiert. Das gelangweilte Abhaken von Gruselklischees nervt ohnehin sehr schnell. Schade um die guten Leistungen von JODELLE FERLAND. Die verkauft sich hier unter Wert. Hoffentlich hat sie wenigstens gute Bezahlung erhalten.
 
 
 


 
 
 

THE UNSPOKEN – Zensur

 
 
 
Einem Mann wird der Unterkiefer abgerissen. Ein anderer fällt in Nägel, die aus dem Fußboden herausragen. Zudem verbrüht sich ein Protagonist in einer Wanne mit heißem Wasser und Einschüsse gibt es auch zu sehen. THE UNSPOKEN ist ein sicherer FSK16-Kandidat.
 
 
 


 
 
 

THE UNSPOKEN – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Das Haus der Dämonen 2 (2013)
 
The Remains – Evil Comes to Play (2016)
 
Amityville Horror – Eine wahre Geschichte (2005)
 

Filmkritik: „Within“ (2016)

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WITHIN

(CRAWLSPACE)

Story

 
 
 
Eine Familie bezieht ein neues Haus, in dem es – Überraschung – nicht mit rechten Dingen zugeht. Da poltert es mal wieder aus nicht erklärlichen Gründen oder Möbel verschieben sich wie von Geisterhand. Spukt es hier etwa? Na, hoffentlich nicht.

 
 
 


 
 
 

WITHIN – Kritik

 
 
 
Es gibt ja immer mal wieder eingeschränkt kreative Produzenten, Regisseure oder Drehbuchautoren, die meinen, stets besonders einfallsreich sein zu müssen. Sie feilen auf Biegen und Brechen an Titelkreationen, damit am Ende ein möglichst ausgefallener Filmname möglichst viele neugierige Zuschauer ins Kino lockt. Ein durchaus cleverer Einfall, der aber die Mühe nicht wert ist, wenn er zu viel verrät. Genau das ist beim Horrorfilm WITHIN passiert. Hier entschlüsselt der Titel quasi das, worauf der Streifen abzielt. Dumm gelaufen, vor allem deshalb, weil Drehbuchautor GARY DAUBERMAN (von ihm kommen übrigens auch die Drehbücher zu den THE CONJURING-Ablegern ANNABELLE und ANNABELLE 2) vehement darum bemüht ist, die Auflösung zum Film möglichst lang hinauszuzögern. Hat man dann aber die ersten Filmminuten gesehen und zieht den Filmtitel für Erklärungsversuche heran, wird schnell klar, wohin die Reise gehen wird. Weil WITHIN von einem größeren Studio produziert wurde, kann es sich definitiv um keinen Anfängerfehler handeln. Da war wohl jemand einfach nur dumm und hat nicht mitgedacht.
 
 
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„Jede Straße hat ein unheimliches Haus und in einem dieser Häuser lebst Du!“. Jene beunruhigende Botschaft überbringt einer der Nachbarsjungen der neu hinzugezogenen Teenagerin Rebecca Howe, als die in der Garage mal wieder mysteriösen Geräuschen auf den Grund gehen will. Sie hat zusammen mit den Eltern ein schönes Anwesen in einer gepflegten Vorstadtsiedlung bezogen. Doch die Idylle ist trügerisch. Vor einigen Jahren hat sich hier Tragisches ereignet. Eine Familie kam im neuen Heim auf schreckliche Weise ums Leben. Seither machen die Nachbarn einen großen Bogen um das Haus. Spukt es hier etwa? Zumindest liegt der Verdacht nahe, denn seit dem Einzug passieren seltsame Dinge. Bilder fallen plötzlich von der Wand, Möbel werden verschoben, auf dem Dachboden rumpelt es und die Hauskatze wittert hinter den Wänden das Böse. Nach einigen Recherchen in alten Kisten der früheren Bewohner findet Rebecca eine Spur. Offensichtlich ist hier weit mehr im Busch als anfangs vermutet. Sie beginnt Ursachen zu erforschen und stößt auf ein Geheimnis, das allen bald das Blut in den Adern gefrieren lässt.
 
 
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WITHIN oder CRAWLSPACE – so wie der Film wohl anfangs heißen sollte und umbenannt wurde, weil die Auflösung dann zu offensichtlich gewesen wäre – ist leichte Thrillerunterhaltung mit ein paar unterwarteten Wendungen und dem obligatorischen Überraschungstwist. Letzterer ist im Horrorfilm mittlerweile so oft zu sehen, dass es fast schon überflüssig ist, ihn als raffiniertes Filmelement erwähnen zu müssen. Mit Spuk hat Gezeigtes natürlich wenig gemein. Die Bedrohung ist greifbar und die mysteriösen Ereignisse lassen sich rational erklären. So dürften geübte Zuschauer recht schnell erraten, worauf es hier hinauslaufen wird, obwohl lang suggeriert wird, dass WITHIN ein weiterer Spukstreifen ist. Das macht den Streifen vorhersehbar, weil Regisseur PHIL CLAYDON (LESBIAN VAMPIRE KILLERS) mit allerhand Klischees und bekannten Schreckmomenten arbeitet, um auf falsche Fährten zu locken. Leider hat man viele der Schockmomente und Handlungsabläufe so ähnlich bereits in vielen anderen Filmen gesehen, weshalb die Irreführung nur bedingt funktioniert. Hinzukommt, dass WITHIN dann doch so einige Zeit braucht, bis es wirklich mal interessant wird.
 
 
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So bleibt leider nur ein weiterer – immerhin glattgebügelter – Thriller fürs kommerzverwöhnte Mainstream-Publikum. Sonderlich viel Anspruch und Einfallsreichtum sollte man nicht erwarten, denn WITHIN will nicht die grauen Zellen fordern, sondern ausschließlich unterhalten. Wenn man den Kopf ausschaltet, funktioniert das im hektisch geschnittenen Finale sogar wirklich gut. Hier jedoch von einem außergewöhnlich guten oder gar intelligenten Thriller zu sprechen, wäre schlicht übertrieben.
 
 
 


 
 
 

WITHIN – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Wenn aus einer kleinen Idee viel Brimborium gemacht wird. WITHIN verläuft nach bekannten Mustern, und kommt nicht von gewohnten Bahnen ab. Eine Familie zieht in ein Haus, bemerkt mysteriöse Dinge, geht der Sache auf den Grund und bekämpft das Böse. Der Ablauf ist bekannt und hat man in vielen anderen Horrorthrillern so ähnlich gesehen. Relativ unverbraucht ist hier nur die Erklärung, welche sich dafür mehr oder weniger dreist bei Filmen wie DAS HAUS DER VERGESSENEN, THE BOY oder UNCERTAIN GUEST bedient. Drehbuchautor GARY DAUBERMAN hat viel Füllmaterial um einen Überraschungstwist geschrieben, der in WITHIN den eigentlichen Höhepunkt darstellen soll. Wer horrorfilmunerfahren ist, dürfte über den Twist verblüfft sein – alte Horrorhasen wittern die Fährte bereits nach wenigen Minuten. Trotz austauschbarer Handlung ist Darstellerin TEAGAN SIRSET immerhin hübsch anzusehen. Die hat in quasi jeder Szenen die Haare schön und steigt natürlich nach acht Stunden Nachtruhe perfekt geschminkt aus dem Bett. Die Dame muss am Ende gegen das personifizierte Böse kämpfen und purzelt dabei von einem Klischee ins nächste. Für Zwischendurch reicht das Gruseltheater. Sonderlich hohe Erwartungen sollte man aber nicht haben.
 
 
 


 
 
 

WITHIN – Zensur

 
 
 
Schlimme Szenen gibt es nicht zu sehen. Ein Hammer wird in einen Kopf geschlagen, einer anderen Person wird ein Kabel um den Hals gelegt und sie wird aufgehangen. Hierzulande hat der Film eine Freigabe ab 16 Jahren in ungeschnittener Form erhalten.
 
 
 


 
 
 

WITHIN – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken und Packshot liegen bei WARNER BROS.)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Pact (2012)
 
Uncertain Guest – Du bist nicht allein (2004)
 
Das Haus der Vergessenen (1991)
 
The Boy (2015)

Filmkritik: „Abattoir“ (2016)

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ABATTOIR

Story

 
 
 
Auf der Suche nach Antworten zu mysteriösen Mordfällen, verschlagt es eine neugierige Reporterin in ein verschlafenes Dorf, wo es nicht mit rechten Dingen zugeht.

 
 
 


 
 
 

ABATTOIR – Kritik

 
 
 
Und wieder ein Mysteryfilm mit Geisterzutat. Das ist Anbetracht der Menge jener Art von Streifen mittlerweile nichts Besonderes mehr. Weitaus interessanter ist da schon eher, wer es sich auf dem Regiestuhl gemütlich gemacht hat. DARREN LYNN BOUSMAN ist wieder da und wechselt die Fronten. Der ist eigentlich für blutige Hausmannskost berüchtigt und hat zuvor die Teile zwei, drei und vier der nicht gerade zimperlichen SAW-Reihe fürs Multiplex inszeniert. Vermutlich hatte er es aber wohl satt den immer gleichen Käse fürs gewalterprobte Publikum zu drehen. Daher verirrt er sich nun mit ABATTOIR ins subtile Filmfach – kann aber scheinbar trotzdem nicht das mit dem Blut und der Gewalt lassen. Der Schuster bleibt halt bei seinen Leisten. ABATTOIR basiert auf den gleichnamigen Graphic Novels des horrorkundigen Filmemachers. Leider ist der Sprung auf die Leinwand nicht sonderlich erwähnenswert, denn irgendwie vermisst man in der Kinoadaption das zügige Tempo und die knallharte Kompromisslosigkeit der früheren Werke des Regisseurs. Das verursacht keine Begeisterungsstürme – vor allem nicht beim Zuschauer, der eine gewisse Kaltschnäutzigkeit erwartet, die er mit den Werken des DARREN LYNN BOUSMAN in Verbindung bringt. Da kann man nur hoffen, dass beim nächsten Film alles besser wird. Schenkt man Interviews und Berichten im Internet Glauben, soll ABATTOIR unter dem Titel THE DWELLING fortgesetzt werden. Hoffentlich dann aber auch in der für Bousman bekannten Gangart – denn ABATTOIR ist im Gegensatz zu dem was man sonst von ihm gesehen hat Kinderfasching.
 
 
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Düsterer Videolook und dreckige Bilder. Auch ABATTOIR erinnert visuell so ziemlich an die bisherigen Schocker des Herrn Bousmann und erzählt die Geschichte von Journalistin Julia, die hier versucht ein Mysterium zu lüften. Die Familie ihrer Schwester wurde von einem Fremden kaltblütig abgeschlachtet. Die Polizei steht vor einem Rätsel – vor allem auch deshalb, weil wenige Stunden später der gesamte Tatort aus dem Haus gerissen wurde. Weil man keine Erklärungen für die Tat findet, beginnt die attraktive Mittdreißigerin auf eigene Faust zu recherchieren. Schnell findet Julia eine erste Spur. Offensichtlich verschwinden seit Jahren immer häufiger Schauplätze grausamer Verbrechen. So verschlägt es die Journalistin auf der Suche nach Antworten in ein kleines Dorf in dem Prediger Crone für Zucht und Ordnung sorgt. Leider sind die Bewohner nicht sonderlich kommunikativ. Das hat auch seine Gründe, denn hinter der Fassade friedliebender Bürger versteckt sich das ultimativ Böse.
 
 
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ABATTOIR (was so viel heißt wie Schlachthaus) bewegt sich irgendwo zwischen Sekten, Geister- und Kleinstadt-Horror, macht aber nicht sonderlich Laune. Statt den Zuschauer mit Terror, Adrenalin und Hektik zu quälen – so wie man es bisher aus der Bousman’schen Tortur-Werkstatt vorgesetzt bekommen hat – bereitet dieser Streifen in erster Linie nur eines: Langeweile. Der US-amerikanische Regisseur versucht es mit Langsamkeit und stetig steigenden Spannungsbogen. Leider gelingt es dem Filmemacher nur mühsam den Film voranzutreiben und die Handlung irgendwie interessant zu gestalten. Demzufolge braucht ABATTOIR erschreckend lang bis er endlich in die Gänge kommt und seine Richtung gefunden hat. Spätestens dann überzeugt der Horrorthriller aber mit tricktechnisch gutem CGI-Finale und netten Einfällen. Nach vermeintlich ergebnisfreier Suche nach Antworten und teils spannungsfreier Detektivarbeit schöpft Bousman endlich aus den vollen und zeigt einmal mehr, wieso die SAW-Filme so erfolgreich wurden. Die Helden und auch der Zuschauer werden durch eine Art surreale Geisterbahn gejagt, in der vor allem Bousmans Gespür für abrupte Schnitte zum Tragen kommt. Das macht den Film hektisch und rasant – kommt aber 70 Minuten zu spät. Letztendlich bleibt ABATTOIR weit hinter den Erwartungen zurück. Trotz aller Bemühungen schafft es der Streifen zu keiner Minute zu fesseln. Das ist dahingehend schade, weil die Idee mit den verschollenen Tatorten und die letztendliche Auflösung durchaus ihren Reiz haben. Demzufolge kann man Bouman dann doch eher raten bei dem bleiben, was er wirklich kann. Das sind nun mal in erster Linie keine atmosphärischen und gut durchdachten Gruselschauer, sondern reißerische Horrorfilme, die sich mit den Abgründen der menschlichen Seele beschäftigen.
 
 
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ABATTOIR – Fazit

 
 
 
5 Punkte Final
 
 
 
Eine surreale Geisterbahn, die irgendwie nicht so recht an Fahrt zulegen will. ABATTOIR ist eine kleine Enttäuschung, denn nach den durchaus unterhaltsamen SAW-Streifen zwei, drei und vier hat man dann doch schon etwas mehr Fingerspitzengefühl in Sachen Horror von Regisseur DARREN LYNN BOUSMAN erwartet. Wo die reißerischen SAW-Ableger trotz gleicher Machart irgendwie doch noch mitfiebern ließen, herrscht in ABATTOIR Leere. Der Film ist unglaublich ereignisarm und hätte auch gut und gerne als 30-minütige Gruselepisode irgendeiner Horror-TV-Sendung abgehandelt werden können. Stattdessen wird eine im Grunde genommen gar nicht mal so uninteressante Geschichte zwanghaft auf 90 Minuten geblasen und verursacht gähnende Langeweile. Viel passiert nicht – zumindest bis kurz vor Ende. Dann wird der Zuschauer immerhin durch eine spukreiche Jahrmarkt-Attraktion gejagt. Ob das aber das Sehen dieses eher mittelprächtigen Gruselstreifens rechtfertig, muss jeder selbst entscheiden. Wer jedoch gerade wegen DARREN LYNN BOUSMAN am Steuer einen „krassen“ Film erwartet, dürfte sehr schnell enttäuscht werden.
 
 
 


 
 
 

ABATTOIR – Zensur

 
 
 
Zwar ist ABATTOIR kein SAW, aber es gibt dennoch einige recht krude Morde zu sehen. So gibt es in einem Zusammenschnitt sämtliche Verbrechen zu sehen, die sich in diversen Zimmern zugetragen haben, welche dann auf mysteriöse Weise verschwunden sind. Dennoch halten sich die Schauwerte in Grenzen und rechtfertigen eine FSK16. Nach der Deutschlandpremiere auf dem FANTASY FILMFEST 2016 ist der Streifen nun ungeschnitten auf DVD und Blu-ray erschienen.
 
 
 


 
 
 

ABATTOIR – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Constantin Film | Highlight Communications

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Abattoir; USA 2016

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD HR 5.1, Englisch DTS-HD HR 5.1

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Bild: 2.40:1 (1920 x 1080p)

Laufzeit: ca. 98 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Making of (10 Min.), Trailer Deutsch, Originaltrailer, Unsere DVD/BD-Empfehlung

Release-Termin: 06.10.2016

 

Abattoir [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
 


 
 
 

ABATTOIR – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Constantin Film | Highlight Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Conjuring – Die Heimsuchung (2013)
 
100 Feet (2007)
 
100 Ghost Street – The Return of Richard Speck (2012)
 

Filmkritik: „Saint Ange – Haus der Stimmen“ (2004)

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SAINT ANGE – HAUS DER STIMMEN

Story

 
 
 
1958 in den Französischen Alpen – das Waisenhaus Saint Ange wird abgewickelt. Die ihre Schwangerschaft versteckende junge Hilfskraft Anna merkt bereits bei ihrer Ankunft, während der sie ein kleines Mädchen vor den „unheimlichen Kindern“ warnt, dass hier die Geister der Vergangenheit gegenwärtig sind. Wird sie Licht in das Dunkel bringen und ihre Bestimmung finden?
 
 
 


 
 
 

SAINT ANGE – Kritik

 
 
 
PASCAL LAUGIER, der mit MARTYRS 2008 viel Aufmerksamkeit bekam, drehte bereits vier Jahre zuvor eine Art Gruselspukdrama, dass selbst den geneigten Betrachter auf eine harte Probe stellt. Allerdings völlig anders als er es im späteren Seh- und Fühlgewohnheiten brechenden polarisierend grenzaustestenden Horrorfilm tat. Bereits nach der immerhin noch in gewissem Maße Neugier weckenden Eröffnungssequenz, während der ein Junge tragisch zu Tode kommt, wird deutlich, dass hier weder mit Tempo noch harten Schauwerten zu rechnen ist. In betulich kammerspielartiger Atmosphäre wird man in den folgenden quälend langen Minuten Anna dabei begleiten, im Heim ihrer Arbeit nachzugehen, währenddessen sie lediglich von einer Köchin/Pflegerin und einem Fahrer unterstützt wird. Anweisungen erhält sie von der – optisch Fräulein Rottenmeier ähnlichen – strengen Leiterin, bei der sie auf kein Verständnis für ihre Leidensbiografie hoffen darf und die anscheinend etwas zu verbergen hat. Eine Annäherung erfolgt nur zur offensichtlich verwirrten und deshalb unvermittelbaren letzten Bewohnerin Judith (welche aus gegebenem Anlass an JANE BIRKIN erinnert), die der festen Überzeugung ist, dass noch andere Kinder irgendwo im verlassenen Heim leben würden. Und wie sollte es anders sein, wird auch Anna in zunehmender Intensität mit überirdischen Kontaktversuchen konfrontiert, die sie zu einer Spurensuche motivieren, die sie immer tiefer in das dunkle Geheimnis um Saint Ange hineinzieht.
 
 
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SAINT ANGE – HAUS DER STIMMEN wirkt ambitioniert, aber krankt in erster Linie daran in keinem Genrebereich eine Bindung zum Zuschauer aufzubauen. Der überschaubare Cast um die arg unnahbare Anna wirkt unsympathisch und ermöglicht im Grunde wohl nur den sensibelsten Betrachtern den Aufbau von Empathie. Dabei ist das nicht vorhandene Identifikationspotential für die Wirkung des Films mindestens ebenso fatal wie die Vorhersehbarkeit des simpel gestrickten dramatischen Verlaufs. Die Bilder sind kameratechnisch professionell schön, aber ebenso Leere verströmend wie das dem Lauf der Zeit zum Opfer fallende Anwesen. Dafür wird man mit einem aufdringlich orchestralen Score konfrontiert, der auf Teufel komm raus versucht, dem eher tristen Geschehen eine melodramatische Richtung zu geben. Alles zieht sich gefühlt endlos in die Länge und selbst der an sich atmosphärische Schauplatz wirkt mit der Zeit zu Tode erkundet. Eingestreute hinlänglich vertraute Erschreckszenen wie Stimmengewisper, Traumsequenzen, schlagende Türen oder herabfallende Gegenstände reißen mittlerweile wohl auch niemanden mehr vom Hocker. Storyverlauf, Dialoge, Figurenentwicklungen oder Szenenwechsel fallen überdies derart minimalistisch aus, dass Langeweile in einer neuen Dimension zu ertragen ist. Wenn man akzeptiert hat, dass man sich eher in einem Drama als in einem Grusel-, geschweige denn Horrorfilm befindet, bestünde zumindest die theoretische Möglichkeit, emotionaler in den bemühten Storyverlauf und das theatralische Finale einzusteigen, das letzten Endes leider vor allem Potential zum müden Abwinken in sich birgt.
 
 
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SAINT ANGE – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
 
Irgendwie wirkt SAINT ANGE – HAUS DER STIMMEN wie eine nett bilderte, handwerklich zwar saubere, aber im Grunde überflüssige Alternativversion vom später entstandenen spanisch-mexikanischen Beitrag DAS WAISENHAUS von JUAN ANTONIO BAYONA, die man, falls man diesen Film kennen sollte, getrost abhaken kann. Somit bleibt lediglich Irritation über das Gesehene zurück, das in keinem Genre wirklich mit neuen Ideen zu punkten vermag und den Eindruck vermittelt, sich bewusst jeder Erwartungshaltung zu entziehen, wobei auch die wohl als hochdramatischer Abschluss konzipierten letzten pathetischen Szenen nur wenig herausreißen können. Einige Fragen bleiben auch nach dem Abspann offen und dürften so immerhin den geneigten Konsumenten zum Weiterdenken verführen. Laugier beweist zumindest bereits das in ihm steckende und sich in seiner weiteren beruflichen Entwicklung offenbahrende Potential.
 
 
 


 
 
 

SAINT ANGE – Zensur

 
 
 
Ein genähtes Knie, ein Schlag gegen den Kopf oder ein Sturz auf das Waschbecken haben der FSK sicher keine schlaflosen Nächte bereitet. Und auch wenn ungeborenes Leben in Gefahr gerät, insidemäßige Brutalität gibt es (erfreulicherweise?) noch nicht zu sehen. Somit sind keine Schnitte zu beklagen. SAINT ANGE – HAUS DER STIMMEN hat von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten.
 
 
 


 
 
 

SAINT ANGE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Koch Media Home Entertainment (KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Saint Ange; Frankreich 2004

Genre: Horror, Drama, Fantasy

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 99 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Trailer, Making of, Geschnittene Szenen

Release-Termin: 22.09.2016

 

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SAINT ANGE – Trailer

 
 


 
 

Andy78

(Die Rechte für alle Grafiken liegen bei KOCH MEDIA HOME ENTERTAINMENT)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Das Waisenhaus (2007)
 
The Devil’s Backbone (2001)
 

Filmreview: „The Suffering“ (2016)

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THE SUFFERING

Story

 
 
 

Auf dem Grundstück eines älteren Herrn geht es nicht mit rechten Dingen zu. Das muss auch Nachlassbewerter Henry Dawles erfahren, der Dinge sieht, die ihm offenbar den Verstand rauben wollen.

 
 
 


 
 
 

THE SUFFERING – Kritik

 
 
 
Wenn regelmäßig schlechte Billigfilme über die Mattscheibe flimmern, wird selbst der geduldigste Filmkritiker allmählich müde, diese immer wieder nach Schema F gedrehten Low-Budget-Gurken zu rezensieren. Das hat zur Folge, dass man mit der Zeit jede mit kleinem Geld gedrehte Produktion über einen Kamm schert, was leider all den Filmemachern gegenüber unfair ist, die mit viel Herzblut bei der Sache sind. Ganz ähnlich erging es uns mit THE SUFFERING. Nach Sichtung des Trailers vermuteten wir anspruchsloses Videofutter, das sich nur unwesentlich von den meisten semiprofessionellen Produktionen dieser Art zu unterscheiden schien. Deshalb blieb THE SUFFERING lange Zeit unbeachtet. Letztendlich ist der Film dann doch im Player gelandet und hat uns sogleich eines Besseren belehrt. Hinter diesem Genrefilm steckt nämlich weit mehr als nur herzlose Dutzendware. Schnell zieht einen der Streifen mit seiner mysteriösen Machart in den Bann und lässt so schnell nicht wieder los. Ein Geheimnis soll entschlüsselt werden und das entfacht schnell die Neugier des Zuschauers. Auf einer Farm geht es nicht mit rechten Dingen zu, was Regisseur ROBERT HAMILTON in viele unheimliche Bilder verpackt. Der Mann lässt bewusst lang Fragen offen und sorgt für ausreichend Verwirrung. Das zögert die Spannung hinaus und kommt dem Film zugute.
 
 
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Der Mix aus Gruseldrama, Psychothriller und Mysteryfilm berichtet vom Leidensweg des Henry Dawles (NICK APOSTOLIDES). Der wird vom betagten Mr. Remiel beauftragt dessen Nachlass zu bewerten, was sich aufgrund der Größe des Grundstücks bald als unterschätzte Herausforderung entpuppt. Weitaus herausfordernder als die antiken Gegenstände des älteren Herren zu bewerten, sind die seltsamen Vorkommnisse im Haus, die sich mit der Ankunft des attraktiven Mittdreißigers ereignen. Erst entdeckt Henry auf dem Dachboden des Gästehauses eine verweste Leiche. Später macht er schmerzhafte Bekanntschaft mit einer abgemagerten Kreatur, die ihn erst zu Boden schlägt und anschließend das Weite sucht. Leider schenkt der Hausherr dem Gast keinen Glauben und macht sich stattdessen Sorgen über dessen doch besorgniserregenden Geisteszustand. So Unrecht hat er mit seiner Feststellung nicht, denn Henry beginnt schon bald grausige Stimmen zu hören und scheint dem Wahnsinn nahe. Alles Einbildung oder doch Realität? Die Antwort darauf wird erst in den letzten Minuten gelüftet.
 
 
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Und das ist auch gut so. THE SUFFERING lebt von der Prämisse, dass der Zuschauer möglichst lang im Unklaren gelassen wird. Da ein paar Visionen, dort seltsame Kreaturen, die den Leidgeplagten durch ein Maisfeld jagen. Offensichtlich wollen die Ereignisse in THE SUFFERING keinen Sinn ergeben. Das ist so gewollt, denn Regisseur ROBERT HAMILTON zielt auf einen Überraschungstwist ab. Die Auflösung scheint absurd, aber genial zugleich, denn THE SUFFERING greift gegen Ende sogar auf religiöse Metapher zurück und macht den Streifen so zur runden Angelegenheit. Die Spannung wird konstant gehalten, denn in diesem Mysterythriller ist immer etwas los. Der Held wird mit allerhand seltsamen Ereignissen konfrontiert, die ihn an seinem Verstand zweifeln lassen. Weil man die Zusammenhänge verstehen will, fesselt der Streifen gerade deshalb vor den Fernsehapparat und belohnt mit schaurigen Kameraeinstellungen und düsterer Bildsprache. Daher werden Fans reißerisch gefilmter und hektisch geschnittener Kommerzware an dieser Stelle gewarnt. THE SUFFERING bringt langsam erzähltes und subtil inszeniertes Gruseln in die Heimkinos. Das bedeutet, dass sich Macher ROBERT HAMILTON mehr auf Aufbau von Unbehagen konzentriert, statt seine Geschichte mit oberflächlichen Schocks zu überfrachten oder gar im Blut zu ersäufen. Wer mit dieser Vorkenntnis an den Film herangeht, wird mit einer gut durchdachten Horrorgeschichte belohnt, die so einige Überraschung parat hält.
 
 
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THE SUFFERING – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Überraschend sehenswerter Horror-Indie mit unerwarteter Auflösung, die zur Abwechslung mal wirklich das Prädikat „originell“ tragen darf. Nein, THE SUFFERING ist keine weitere überflüssige Horrorverfilmung eines erfolgreichen Videospiels. Regie-Newcomer ROBERT HAMILTON macht was ganz Eigenes und hat nach ein paar Kurzfilmen den ersten Langfilm inszeniert, mit dem er genau ins Schwarze trifft. Er vermischt in THE SUFFERING psychologischen Schauer mit rätselhaftem Mystery und verfeinert den Gänsehaut-Cocktail mit verstörenden Horror-Elementen, die es in sich haben. Entstanden ist ein außergewöhnlicher Gruselstreifen, der vor allem wegen der zermürbenden Atmosphäre und dem gut durchdachten Handlungsaufbau in Erinnerung bleibt. Das Sahnehäubchen bildet ein Plottwist mit Aha-Moment von dem der SIXTH SENSE und THE VILLAGE-Macher M. NIGHT SHYAMALAN noch etwas lernen kann. Der ist ebenso für seine unerwarteten Überraschungs-Twiste berüchtigt. Leider wirken die mittlerweile derart konstruiert, dass er mit seinen haarsträubenden Filmenden schon länger keinen mehr hinterm Ofen hervorlocken kann. Wer was auf Horrorfilme hält, sollte sich demnach Macher ROBERT HAMILTON auf die Beobachtungsliste setzten. Hat man den cleveren THE SUFFERING gesehen, kann man es gar nicht mehr abwarten zu erfahren, was der Neuling als nächstes fabrizieren wird. Ist das von ähnlicher Qualität wie das Debüt, stehen uns vielversprechende Horrorfilmzeiten ins Haus. Die hat das immer müder werdende Horror-Genre auch dringend nötig.
 
 
 


 
 
 

THE SUFFERING – Zensur

 
 
 
Gewalt spielt im Film keine sonderlich große Rolle. THE SUFFERING ist eher subtiler Natur und lebt von unheimlichen Bildern und schauriger Stimmung. Dennoch gibt es einige kurze Schauwerte zu bestaunen. Eine verweste Leiche wird gefunden, Menschen mit entfernten Augen gibt es zu sehen und am Ende schießt sich eine Figur mit einem Schrotgewehr den Kopf weg. Hierzulande reicht das alles für eine FSK16.
 
 
 


 
 
 

THE SUFFERING – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Last Will and Testament of Rosalind Leigh (2012)
 
The Awakening (2011)
 
The Abandoned (2015)