Filmkritik: „Scare Package“ (2019)

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SCARE PACKAGE

Story

 
 
 
In der Horror-Anthologie „Scare Package“ ist nichts wie es scheint und mit den kleinen Geschichten hat es mehr auf sich, als der Zuschauer zunächst vermuten darf.

 
 
 


 
 
 

SCARE PACKAGE – Kritik

 
 
Der Episodenhorror geht in die nächste Runde. Dass Horror-Anthologien noch immer hoch im Kurs stehen, sieht man daran, wie viele von solchen Werken es mittlerweile gibt. Doch selbst Wes Craven bemerkte irgendwann, dass es nicht verkehrt ist, ein ausgelutschtes Szenario auf eine Meta-Ebene zu hieven. Und so haben wir mit „Scare Package“ quasi den „Scream“ der Horror-Anthologie vor uns. Dass das Werk allerdings so gut funktioniert, liegt am Herzblut, denn man bemerkt einfach, dass er von Fans für Fans gemacht wurde.
 
 
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Bei solchen Kurzfilmsammlungen macht es meistens Sinn jeden einzelnen Beitrag extern zu besprechen, doch bei „Scare Package“ ist dies tatsächlich mal relativ unnötig, weil der Film andere Wege geht. Da werden zwar innerhalb von kürzester Zeit sechs verschiedene Episoden erzählt, aber mehr als ein Drittel der Laufzeit räumt man der Rahmenhandlung ein, die zum Schluss zur eigenen Episode wird. In dieser geht es um den Videothekenbetreiber Chad, der völlig vernarrt ist in Horrorfilme und einen neuen Angestellten sucht. Diesen findet er in Hawn, doch da sich dieser gar nicht so gut mit Schlitzer-Perlen auskennt, muss Chad natürlich Nachhilfe leisten. Und so werden ein paar alte Stories herausgekramt.
 
 
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Das ist der Aufhänger für ein Szenario, welches hinterher deutlich mehr Raum spendiert bekommt, als das bei solchen Werken sonst der Fall ist. Klar, eine Rahmenhandlung, welche die einzelnen Stories zusammenhält, ist immer gerne gesehen und oftmals zum Glück auch vorhanden, aber „Scare Package“ geht dennoch eigenständige Wege und kombiniert „Clerks“ mit „The Cabin in the Woods„. Was da hinterher an Meta-Ebenen aufgefahren wird, kann sich echt sehen lassen, aber bereits der Einstieg „Cold Open“ gibt die Marschrichtung schon vor. Humor wird in dem gesamten Werk nämlich wirklich groß geschrieben und man parodiert auch gerne. So verarbeitet man bekannte Slasher-Klischees mit einem Augenzwinkern, aber auch Werwölfe oder das super seltene Subgenre des Melting-Movies kommen an die Reihe. Die Drehbücher besitzen durchaus ihren Reiz, sind aber nicht immer richtig zielführend geschrieben. Manchmal mag das etwas verwirrend sein, aber die Vielzahl an Ideen, die hier verarbeitet wurden, können trotzdem punkten. Vor allen Dingen wird sich der Horrorfan an extrem vielen Anspielungen erfreuen können. Ein Highlight ist z.B. eine große Hommage an „Freitag der 13. – Teil 4“.
 
 
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Die handwerkliche Arbeit ist dabei vollkommen in Ordnung, selbst wenn man es der Optik manchmal anmerkt, dass es an Budget mangelte. Die verschiedenen Episoden stammen auch von verschiedenen Regisseuren, aber „Scare Package“ wirkt dennoch wie aus einem Guss. Über die Darsteller kann man sich ebenfalls kaum beklagen. Große Namen sucht man eher vergebens und großartiges Schauspiel ist das selbstverständlich nicht, aber für das, was der Film sein will, reicht es vollkommen aus. Mit Noah Segan und Joe Bob Briggs konnte man aber schon ein paar Namen für sich gewinnen, die dem ein oder anderen bekannt vorkommen könnten.
 
 
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Wie das bei solchen Sammlungen meistens der Fall ist, kann nicht jede Episode überzeugen. „Scare Package“ besitzt sogar drei ziemlich unnötige Kurzfilme. „M.I.S.T.E.R.“, „Girls Night Out Of Body“ und „So Much To Do“ wirken jedenfalls recht belanglos und haben nicht viel zu erzählen, aber da sie sowieso schnell vorbei sind, ist man dem Endprodukt dafür gar nicht mal böse. Außerdem ist mit „One Time In The Woods“ ein herrliches Highlight vorhanden, welches man leider schon recht früh zu sehen bekommt. Hier geht es dermaßen schräg und bescheuert zur Sache, dass man das nur abfeiern oder völlig doof finden kann. Außerdem sieht man hier die wohl besten Effekte im Film. Die Schmelz-Szenen muss jeder Freund von handgemachten Effekten feiern. Allgemein geht es in „Scare Package“ nicht gerade harmlos zur Sache und es gibt eine schöne Menge an handgemachtem Splatter zu betrachten, der zudem schön kreativ serviert wird.
 
 
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Das letzte Drittel besteht dann quasi nur noch aus der Meta-Ebene, die hier natürlich nicht verraten werden soll. Auch hier geht es unterhaltsam, blutig und humorvoll zur Sache, selbst wenn das mit den Filmregeln nicht mehr besonders originell erscheint. Erwähnt werden, sollte auch noch die absolut schöne Atmosphäre, die herrlich einen auf Retro macht. Alleine die Videothek als Schauplatz (was für eine Zeit vor Streamingdiensten!) kann dem Nostalgiker ein paar Tränchen in die Augen drücken. Und auch sonst bekommt man den kompletten Fan-Service mit Synthesizer-Score, versteht sich. Dass sich „Scare Package“ dabei niemals ernst nimmt, ist eine prima Sache, denn gerade durch den Humor funktioniert der Film so gut.
 
 


 
 
 

SCARE PACKAGE – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
„Scare Package“ ist eine kunterbunte, kreative Splatter-Wundertüte, die alle Fans der 80er-Horror-Jahre anspricht. Die verschiedenen Episoden sind gar nicht mal alle wirklich gut, aber die Art und Weise, wie man das verpackt hat, ist verspielt und eigenständig. Dass man der Rahmenhandlung so viel Laufzeit einräumt, ist jedenfalls mal etwas anderes. Dazu gibt es eine Gaga-Episode, die ihresgleichen sucht und allgemein viel solides Material. Die Ideen waren vielseitig vorhanden, nicht immer originell, aber durchaus einfallsreich. Aus handwerklicher Sicht ist das etwas günstiger gestaltet, sieht jedoch gut genug aus und die Effekte sind meistens echt der Hammer. Der Zuschauer darf sich jedenfalls auf reichlich Gore freuen. Dass die Darsteller passabel sind, die deutsche Synchronisation sich anhören lässt und die Figuren durchaus sympathisch erscheinen, ist da nur noch erfreulicher. Das Resultat ist alles andere als perfekt, aber wirklich höchst charmant und ein Muss für alle Horror-Nostalgiker!
 
 


 
 
 

SCARE PACKAGE – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Scare Package“ ist ungeschnitten und frei ab 18 Jahren.
 
 
 


 
 
 

SCARE PACKAGE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Studio Hamburg (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Scare Package; USA 2019

Genre: Horror, Thriller, Komödie

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: keine

Bild: 1.78:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 112 Minuten

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im KeepCase

Extras: Original Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 18.06.2021

 

Scare Package [Blu-ray im KeepCase] auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

SCARE PACKAGE – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Studio Hamburg)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Scream – Schrei! (1996)
 
The Cabin in the Woods (2011)
 
V/H/S – Eine mörderische Sammlung (2012)
 
Holidays – Surviving Them Is Hell (2016)
 
Monsterland (2016)
 

Filmkritik: „Foxy Brown“ (1974)

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FOXY BROWN

Story

 
 
 
Foxy Brown, eine selbstbestimmte junge Frau, nimmt einen Job als hochklassige Prostituierte an, um sich an den Gangstern zu rächen, die ihren Freund ermordet haben.

 
 
 


 
 
 

FOXY BROWN – Kritik

 
 
„That’s my sister baby and she’s a whole lot of woman!“
 
Die längsten Reviews sind meist die, in denen man vom allgemeinen Konsens abweicht, eine Außenseitermeinung einnimmt und diese argumentativ belegen muss, um nicht als Troll abgestempelt zu werden – jeder weiß, dass gewisse Werke als großes Kulturgut und guter Film angesehen wird, also warum ellenlang ins immer gleiche Horn blasen? Loblieder über Jack Hills kultigen Blaxploitationklassiker „Foxy Brown“, Abhandlungen über seine Priorität im us-amerikanischen-Indiekino sowie den Gegenpol zur chauvinistisch-rassistischen Repräsentation schwarzer Frauen im Kino zur Zeit gibt es bereits zu Genüge, auch habe ich nicht viel an diesem Werk zu bemängeln – wir können uns also kurz halten.
 
„Baby, jail is where some of the finest people I know are these days.”
 
Vor Jahren bereits einmalig auf DVD gesehen und als nett, aber schwächer als „Coffy“ abgetan, war „Foxy Brown“ nun, auf Blu-ray, definitiv eine Neuentdeckung wert und genau die Art Film, die man sich vermutlich immer vorstellt. Im bunt leuchtenden Intro wird zu der wunderbar lebendigen, funkigen Score von Willie Hutch silhouettenhaft sowie erotisch getanzt, was folgt sind 88 Minuten reinrassige Rachekost, die Sozialkritik gerne direkt und unverblümt in griffigen Dialogen auf den Punkt bringt und abseits davon, gerade auf Blu-ray, mit einem wunderbaren Set- und Kostümdesign punktet, das den Zeitgeist nur so atmet. Pam Grier spielt die toughe badass mama charismatisch und wird immer wieder in bildhübschen Kleidern präsentiert, im Nebencast sind gerade die wunderbar gemeinen Antagonisten zu nennen, die natürlich zwischen korrupten Anzugträgern und sexuell aufgeladen devianten, pseudonoblen, stinkreichen Karikaturen schwanken.
 
„We’re gonna kill us a couple of niggas!“
 
O-Ton-Pflicht und Slang sind natürlich allgegenwärtig, Sid Haig im sportlichen 70s-Dress hat sichtlich Spaß daran, von Grier angeflirtet zu werden und in diesem so kleinen und unschuldigen und doch so stilprägendem Film Geschichte zu schreiben. „I don’t know, vigilante justice?“ – „It’s as American as apple pie!“ lautet die schlagkräftige Devise unserer Pistole im Afro versteckenden Heldin und wenn es nach einem recht gemütlichem Aufbau mal zu Action kommt, macht diese auch tatsächlich Spaß: Foxy verpügelt eine ganze Kneipe, kaum ist das überlebt kommt annährend blutige Action und bei allen exploitation-Wurzeln kommt der Film insgesamt überraschend zahm daher und driftet nie in eklig selbstzweckhafte Gefilde ab, ohne dass es negativ auffalle. So wird Pam Griers nackter Körper z.B. immer wieder geteast, unscharf oder im Hintergrund oder halb erhascht man ihre Brust, doch gieriges, ewiges Verweilen der Kamera, auffallend voyeuristische Perspektiven oder leere Sex/Gewaltszenen, die nur eben dafür existieren und den Flow des Films aufhalten, sucht man Gott sei Dank vergeblich. Geschmackvoll erotisch, selbstbewusst, frech, mutig, spaßig und kurzweilig als Gesamtpaket, hätte Foxy Brown imo als 80-Minüter doch besser geklappt, da sich szenenweise immer wieder leichte Längen einschleichen – auch das Schauspiel hapert natürlich hier und da, nicht jede Zeile passt perfekt – doch es stört nicht, denn für gelackte Perfektion schau ich diese Filme sicher nicht.
 
 
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Sozial ungerecht behandelte Underdogs in bunt leuchtenden Farben rächen sich zwischen fiesen Kapitalisten und leicht bekleideten Damen gegen den korrupten Staat, dazu Ohrwurm-Funk und Soul zum Mitsingen, so gelungen restauriert dass man jede Wimper zählen kann – was gibt es daran nicht zu mögen? Mehr noch, abseits des offensichtlichen Plots und der starken Protagonistin könnte man gar noch von einem feministischen Rape & Revenge-Film reden, da auch hier tatsächlich eine Vergewaltigung vorkommt, aber nie ausgebeutet oder gezeigt wird – die Konsequenzen bzw. Rache aber sehr wohl, in drastischen Bildern. Das Finale mag vielleicht etwas zu comichaft übertrieben sein, auch die Szene mit dem Richter ggf. etwas zu albern – aber genau diese Mischung macht den Film auch aus, er hat das Herz am rechten Fleck und sollte von jedem Filmfan mit –ploitation-Interesse mal gesehen werden.
 
 
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FOXY BROWN – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
Foxy Brown ist kein perfekter Film, einen Tacken zu lang und natürlich ein Stück weit vorhersehbar – aber gleichzeitig immer noch genau so cool, funky, kurzweilig, kick-ass, wichtig und sehenswert wie vor mittlerweile fast 50 Jahren. Knappe 8/10.
 
 


 
 
 

FOXY BROWN – Zensur

 
 
 
Alle Veröffentlichungen von „Foxy Brown“ waren bisher ungeschnitten und frei ab 18 Jahren. Das hat sich auch bei der HD-Auswertung des Titels nichts geändert. Die deutsche Blu-ray besitzt den roten FSK-Sticker und ist komplett.
 
 
 


 
 
 

FOXY BROWN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Jakob GmbH (Blu-ray im Mediabook auf 1000 Stück limitiert)

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(c) Studio Hamburg (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Foxy Brown; USA 1974

Genre: Thriller, Action, Krimis

Ton: Deutsch DD 2.0, Englisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.77:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 90 Min.

FSK: keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Trailer, Trailershow | zusätzlich im Mediabook: 16-seitiges Booklet, Hauptfilm zusätzlich auf DVD

Release-Termin: Mediabook: 28.03.2020 | KeepCase: 24.04.2020

 

Foxy Brown [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

Foxy Brown [Blu-ray im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

FOXY BROWN – Trailer

 
 


 
 
 

Dr. Barry Nyle

(Rechte für Grafiken liegen bei Studio Hamburg)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Coffy – die Raubkatze (1973)
 
Superfly (2018)
 
Shaft (2019)
 
Ein Fall für Cleopatra Jones (1973)
 
Jackie Brown (1997)
 
Black Dynamite (2009)
 

Filmkritik: „Das Biest – The Bat“ (1959)

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DAS BIEST – THE BAT

(THE BAT)

Story

 
 
 

Cornelia van Gorder schreibt Kriminalromane und mietet sich zur besseren Konzentration in ein schmuckes und abends nicht mehr ganz so harmloses Sommerhäuschen ein. Das Haus gehört dem örtlichen Bankdirektor, der gerade finanzielle Schwierigkeiten mit seinem Hausarzt hat. Im Ort geht ein Serienmörder um: Das Biest (The Bat, wie der Originaltitel des Films). Der reißt seinen weiblichen Opfern mit einer Stahlklaue die Kehle durch.Nach einigen Irrungen und Wirrungen finden sich unterschiedlichste Charaktere auf Cornelias Schreibe-Exil ein.

 
 
 


 
 
 

DAS BIEST – Kritik

 
 
 
Was folgt ist eine hochgradig charmante, in Horror-Ideen getunkte Variation von Agatha Christies oft bemühtem Rezept AND THE THERE WERE NONE, der als Buch und Film auf Deutsch ganz und gar Millenial-Lappen-inkompatibel ZEHN KLEINE NEGERLEIN heißt. Will sagen, der Fledermaus-Unhold geht um im alten Gruselhäuschen und erntet Leben. Der Zuschauer ist angehalten, Nägel kauend mitzurätseln, wer sich hinter der Maske des brutalen Schlitzers mit Fledermaus-Persona verbirgt. Erwartungsgemäß ist eine Theateradaption aus den späten Fünfzigern heute nicht mehr wirklich dazu in der Lage, den hartgesottenen Gore-Apostel an irgendwas anderem als seinem ungesunden Abendessen kauen zu lassen. Nö, DAS BIEST ist (selbst coloriert) was für Fans von schwarzweißen Gruselfilmen, die nicht ganz den filmhistorischen Qualitätsstandard von Universals Klassikern aus den Dreißigern erreichen. Da gab es ja einiges. Geht von weniger erfolgreichen Thrillern der großen Studios, bis zu äußerst günstig produzierten Reißern der wohlweißlich schon so genannten „poverty row“ Studios – in denen sich gerne mal Bela Lugosi sein Morphium-Geld verdient. Wenn man das weiß – und das setzen wir hier einfach mal an unser Publikum glaubend voraus – kann man an diesem alten Schinken seinen Spaß haben.
 
 
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…und mittendrin die verkannte Diva Agnes Moorehead, mit ihrer einzigartigen Optik und einer Rolle – endlich sogar mal eine Hauptrolle für die Charakterdarstellerin erster Kajüte – als Krimi-Schriftstellerin, der das wahre Leben gerade die harten Sachen serviert. Bisschen wie die betuliche Serie MORD IST IHR HOBBY oder so. Könnte man denken. In den USA ist DAS BIEST 1959 ein Double-Feature mit dem ersten MUMMY-Film der britischen Hammer Studios. Der Film ist die damals vierte Adaption eines leicht gruseligen Krimi-Theaterstücks der Autorin Mary Roberts Rinehart, das die 1920 auf ihrem eigenen Roman basierend veröffentlicht. Man merkt, wie sehr das Drehbuch auf einer Theatersituation beruht. Szenenaufbau, Auftritte und Abgänge der Figuren. Alles wirkt, als könnte gelegentlich ein Vorhang fallen. Neben der Meisterleistung von Madame Moorehead darf natürlich, wie könnte es anders sein, die schauspielerische Großartigkeit des mächtigen Vincent Price nicht unerwähnt bleiben. Der tollste aller klassischen Horrorschurken ist mal wieder ein Ausbund an Schmierigkeit, Zwielichtigkeit und allgemeiner Antipathie. Man muss ihn einfach lieben. Auch wenn er erneut einen Bösewicht spielt. Aber das kennt man ja aus 85 Prozent seiner Auftritte.
 
 
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DAS BIEST – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
In einem ächzenden Häuschen angesiedelter Gruselkrimi alter Schule. Hier haben Freunde der Universal Studios bestimmt ihren Spaß. Auch Agatha-Christie- oder Edgar-Wallace-Fans machen bei einem Zehn-kleine-Negerlein-Film inklusive Mitratemöglichkeit vermutlich nix falsch. Und Vincent Price ist sowieso immer willkommen.
 
 
 


 
 
 

DAS BIEST – Zensur

 
 
 
Die deutsche Veröffentlichung von DAS BIEST – THE BEAST ist komplett ungeschnitten und frei ab 16 Jahren. Sammler alter Horrorfilmklassiker können bedenkenlos zugreifen.
 
 
 


 
 
 

DAS BIEST – Deutsche DVD

 
 
 
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(c) Studio Hamburg (DVD im Amaray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Bat; USA 1959

Genre: Horror, Mystery, Klassiker

Ton: Deutsch DD 2.0 Stereo, Englisch DD 2.0 Stereo

Untertitel:

Bild: 1,33:1 (4:3)

Laufzeit: ca. 77 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Erstmals in kolorierter sowie einer restaurierten s/w Fassung

Release-Termin: 27.03.2020

 

Das Biest -The Bat inkl. kolorierter Fassung [DVD] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

DAS BIEST – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Grafiken liegen bei STUDIO HAMBURG)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Bat Whispers (1930)
 
The Bat (1915)
 
The Bat (1927)
 

Filmkritik: „Das Monster von Tokio“ (1959)

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DAS MONSTER VON TOKIO

(THE MANSTER | THE MANSTER – HALBER MANN, HALBES MONSTER)

Story

 
 
 

Auslandskorrespondent Larry arbeitet in Japan für die US-amerikanische Presse. Seiner Ehe tut das allerdings nicht gut, hat der Schreiberling auf Reisen doch nur freizeitliche Aktivitäten mit Alkohol und Weiber im Kopf. Als er den Wissenschaftler Dr. Suzuki kennenlernt schlägt der ihm vor, ihn mit einem Serum aus kosmischen Strahlen zu einem besseren Menschen zu machen. Pustekuchen! Aus der Injektion erwächst der Schulter des Journalisten ein zweiter Kopf. Und der ist nicht gerade Ablageort für ein moralisch gutes Gehirn.

 
 
 


 
 
 

DAS MONSTER VON TOKIO – Kritik

 
 
 
Tja, da hat ihn der Weißkittel an der blöden Nase herumgeführt. Statt eines braven Zeitungsmanns, der den Mächten von Sprit und Genitalien abschwört, hat die Droge das Ziel, den Menschen, Larry präzise, in die nächste, außerirdisch gedopte Evolutionsphase zu führen. Was ja, ehrlichgesagt, auch nicht so richtig hinhaut. Stattdessen geht der Sauhund auf eine Mordtour durchs pittoreske Gastland, die auch vor einem buddhistischen Mönch nicht haltmacht. Das ist aber auch ein wirklich grober Schlocker! Donnerknispel! DAS MONSTER VON TOKIO (Originaltitel: THE MANSTER) wird dem ahnungslosen amerikanischen Publikum seinerzeit als Doppelpack mit AUGEN OHNE GESICHT kredenzt. Was ne Packung. Ernsthaftes französisches Horrorkino von Weltrang und ein veritables Beispiel frühen Filmglobalisierungswahnsinns am Stück.
 
 
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Ein großer Teil des Reizes von DAS MONSTER VON TOKIO geht von seiner Exotik aus. Ja, mit seiner Stranger-in-a-strange-world-Ästhetik betritt der Film locker das Terrain exotischer Adaptionen klassischer Stoffe, wie sie der Horror-Exotique-Fanatiker gar nicht genug inhalieren kann. Handlungs- und Drehort ist Nippon, Besetzung und Stab sind maßgeblich Japaner. Man muss überlegen, dass zur gleichen Zeit das japanische Horrorkino mit JIGOKU: DAS TOR ZUR HÖLLE von selbst einen Schritt von den tollen aber auch sehr meditativ-ruhigen und aus uralten Theatertraditionen kommenden Geistergeschichten-Filmen Kenji Mizoguchis (UGETSU zum Beispiel), hin zu einer geisterbahnartigen Technicolor-Wildheit unternimmt, die fast an ein paar Einfälle des kürzlich verstorbenen Brasilianers José Mojica Marins („Coffin Joe“) erinnern. In diese Stimmung passt auch die trashige Verrücktheit von DAS MONSTER VON TOKIO auf alle Fälle.
 
 
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Man könnte sagen, hier liegt eine perverse Variation der weltbekannten „Dr. Jekyll & Mr. Hyde“-Story vor, die, durch den Beschleuniger japanischen Genre-Kinos gejagt und mit psychoaktiven Drogen aus den Tiefen des Weltalls versetzt worden ist. Dazu geht der Mumpitz nur perfekte 72 Minuten und endet mit einem hochnotwahnsinnigen Finale. Da darf der staunende Filmfreund einen Helden sehen, der auf einem Vulkan mit dem Monster kämpft, das ihm aus der Schulter wächst. Ähnlicher Doppelkopf-Irrsinn kommt 1972 von Sexploitation-Regisseur Lee Frost, als der DAS DING MIT DEN ZWEI KÖPFEN auf das Publikum der Autokinos und drogengeschwängerten Innenstadt-Kinos loslässt. Das wär mal ein Doppelfeature, liebe Kinder.
 
 
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DAS MONSTER VON TOKIO – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Exotisches Horror-Gaga, das mehr Fans haben müsste. Können wir mit diesem kleinen Text hier hoffentlich Abhilfe schaffen. US-japanische-Koproduktion, zur Gänze in Japan entstanden. 73 Minütchen lang fliegen die Fetzen der Schwachmatität. Wenn Ed Wood Geld für die Überfahrt gehabt hätte, wäre wohl sowas dabei herausgekommen.
 
 
 


 
 
 

DAS MONSTER VON TOKIO – Zensur

 
 
 
Die deutsche Veröffentlichung von DAS MONSTER VON TOKIO (der auch unter THE MANSTER – HALBER MANN, HALBES MONSTER in Deutschland vermarktet wird) ist komplett ungeschnitten und frei ab 12 Jahren. Wegen höher eingestuftem Bonusmaterial befindet sich auf den erhältlichen Heimkino-Auswertungen aber ein blauer FSK16-Sticker.
 
 
 


 
 
 

DAS MONSTER VON TOKIO – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Ostalgica (Blu-ray im KeepCase und Schuber – auf 1000 Stück limitiert)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Manster; USA 1959

Genre: Horror, Mystery, Klassiker

Ton: Deutsch (DTS-HD Master Audio 1.0), Englisch (DTS-HD Master Audio 1.0)

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1,66:1 (1080p)

Laufzeit: ca. 73 Min.

FSK: Film: FSK12 (ungeschnittene Fassung) | Blu-ray wegen Bonusmaterial: FSK16

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover im Schuber

Extras: Bonusfilm: The Werewolf of Washington (4:3, Sprachen: Deutsch / Englisch, ca. 88 Minuten), Bildergalerie (16:9, ca. 2 Minuten), Trailers from Hell (16:9, ca. 7 Minuten), Hörspiel: „Mit den Insekten kam das Grauen“ (55 Minuten), Booklet (16 Seiten)

Release-Termin: 06.03.2020

 
 
Der Anbieter OSTALGICA hat THE MANSTER unter dem alternativen deutschen Titel DAS MONSTER VON TOKIO hierzulande zum ersten Mal auf Blu-ray veröffentlicht. Die Blu-ray befindet sich in einer 2er-Amaray-Box im Schuber (DVD-Größe mit partielle Lackierung). Das KeepCase besitzt ein zusätzliches Wendecover. Dass der Streifen in tadellosem HD und ungeschnitten vorliegt, ist natürlich selbstverständlich. Doch das ist nicht alles. OSTALGICA hat ein lobenswertes Bonuspaket geschnürt. So befindet sich neben dem Hauptfilm ein weiterer Streifen auf der Blu-ray. Hierbei handelt es sich um den amerikanischen Gruselfilm THE WEREWOLF OF WASHINGTON aus dem Jahre 1973. Weiterhin liegt das Hörspiel MIT DEN INSEKTEN KAM DAS GRAUEN. Die Blu-ray zu DAS MONSTER VON TOKIO ist auf 1000 Stück limitiert. Sammler sollten schnell zugreifen.
 
 
 

Das Monster von Tokio – Classic Chiller Collection 6 [Blu-ray + Hörspiel-CD] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 

DAS MONSTER VON TOKIO – Deutsche DVD

 
 
 
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(c) Studio Hamburg (DVD im Amaray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Manster; USA 1959

Genre: Horror, Mystery, Klassiker

Ton: OmU: Englisch DD 2.0 Stereo

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 4:3

Laufzeit: ca. 73 Min.

FSK: Film: FSK12 (ungeschnittene Fassung) | DVD wegen Bonusmaterial: FSK16

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Erstmals in kolorierter sowie einer restaurierten s/w Fassung, inklusive Zusatzszenen

Release-Termin: 27.03.2020

 
 
Unter dem deutschen Titel THE MANSTER – HALBER MANN, HALBES MONSTER hat der Anbieter STUDIO HAMBURG eine ungeschnittene DVD auf den Markt gebracht. Auf dieser befindet sich THE MANSTER (so der Originaltitel) nicht nur in der schwarz/weiss gedrehten Fassung. Auch eine kolorierte Fassung des Streifens befindet sich mit auf der Disk. Das Besondere: Es ist die erste deutsche Auswertung der Farbfassung auf DVD in Deutschland. Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt. Beide Fassung liegen in bescheidener Qualität vor. Im HD-Zeitalter freut das den Horrorfilmfan natürlich nicht unbedingt.
 
 

The Manster Halber Mensch, Halbes Monster – kolorierte Fassung (OmU) [DVD] ungeschnitten auf AMAZOn kaufen

 
 


 
 
 

DAS MONSTER VON TOKIO – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Grafiken liegen bei STUDIO HAMBURG | OSTALGICA)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Das Ding mit den 2 Köpfen (1972)
 
Der Mann mit den zwei Köpfen (1971)
 

Filmkritik: „The Terror of Hallow’s Eve“ (2017)

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THE TERROR OF HALLOW’S EVE

Story

 
 
 
Für den 15-jährigen Timmy wird Halloween dieses Jahr wirklich zum Albtraum, denn er begegnet einem Trickster und ist nicht vorsichtig genug, was er sich wünscht.

 
 
 


 
 
 

THE TERROR OF HALLOW’S EVE – Kritik

 
 
Billige Halloween-Schocker gibt es wie Sand am Meer und schwer zu produzieren, sind sie nun wirklich nicht. Man nehme das Halloween-Fest, eine übernatürliche Gestalt und veröffentlicht das Ganze am besten um die Halloween-Zeit – Fertig ist sicheres Geld. Den Zweck des schnellen Geldes erfüllt sicherlich auch „The Terror of Hallow’s Eve“, wobei er eigentlich gar nicht so schlecht wäre, wäre er nicht so wahnsinnig ereignislos.
 
 
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Das Leben des Teenagers Timmy hat sich deutlich verschlechtert, seitdem sich seine Mutter von seinem Vater getrennt hat. Timmy liebt Horrorfilme und zieht sich gerne in seine düstere Welt zurück, weshalb er von anderen gemieden wird und allgemein als Nerd gilt. Als Timmy an Halloween verprügelt wird und daraufhin einen Kürbis findet, soll der Horror seinen Lauf nehmen. Ein Trickster meldet sich und Timmy wünscht sich, dass sich seine Peiniger zu Tode erschrecken würden, ohne zu wissen, dass die Erfüllung des Wunsches wörtlich zu nehmen sein wird. Die Story ist ziemlich langweilig und bietet keinerlei Zutaten, die man nicht schon deutlich besser gesehen hat. In der ersten halben Stunde gibt es erst mal ein kaum glaubwürdiges Drama zu sehen. Warum es Timmy so schlecht gehen soll, wird jedenfalls nicht ersichtlich und von Mobbing kann hier auch keine Rede sein. Seine Figur ist von Anfang an wenig glaubwürdig und die ganzen Klischees wie Scheidung etc. sind einfach zu beliebig. Scheinbar kommt es zudem nicht aus der Mode, Filmen den Stempel „Nach wahren Begebenheiten“ aufzudrücken. Das ist hier aber ebenfalls so beliebig, wie alles an dem Werk und wird wohl keinen Horrorfan hinterm Ofen hervorlocken.
 
 
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Nach der recht langen, ereignislosen, aber doch ganz gut konsumierbaren ersten Hälfte gesellt sich dann der Horror zum Geschehen und hier geht es leider sehr einfallslos zur Sache. Ein Wunsch geht in Erfüllung, ein paar innere Dämonen werden Wirklichkeit, es gibt ein paar Leichen und schon ist wieder Schluss mit dem Spuk. Man kann bei „The Terror of Hallow’s Eve“ zwar weder von Dilettantismus noch von extrem billig sprechen, aber dass es kostengünstig bleiben sollte, sieht man trotzdem an jeder Ecke. Den Kulissen fehlt es besonders im Horror-Anteil einfach an Schauwert. Dabei sind die Effekte gar nicht mal so übel. Es gibt zwar nicht viele zu sehen, aber die vorhandenen sind sogar von Hand gemacht und ein paar minimale Splatter-Einlagen sind ebenfalls vorhanden. Dies führt jedoch nicht zu viel, denn nach einer halben Stunde ist der Horror auch schon wieder vorbei. Es baut sich keine Spannung auf, weil die Charaktere dem Zuschauer sowieso ziemlich egal sind. Leider folgt nach einer guten Stunde Hauptfilm dann auch noch ein unnötig langer Epilog, der das Treiben wohl nur noch zehn Minuten länger machen sollte.
 
 
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Über die Darsteller kann man sich dabei nicht mal beschweren. Caleb Thomas passt zwar nicht wirklich zu dem Charakter, den er verkörpern soll, spielt das aber nicht unangenehm. Sowieso fällt hier niemand positiv, noch negativ auf und sogar die deutsche Synchronisation lässt sich dabei gut anhören. Die etwas prominenteren Namen, die „The Terror of Hallow’s Eve“ aufzuweisen hat, stellen sich allerdings als Mogelpackung heraus. So schaut Eric Roberts vielleicht eine Minute vorbei, Christian Kane ist auch nicht lange zu sehen und lediglich Doug Jones bekommt als Trickster noch etwas mehr Aufmerksamkeit spendiert. Der Trickster sieht übrigens auch ganz nett aus und ist ein wenig markant geraten. Nebenbei wird mit simplen Mitteln auch noch ein wenig Halloween-Atmosphäre erschaffen, was letztendlich keinen Mehrwert erzeugt, aber trotzdem zu gefallen weiß.
 
 
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THE TERROR OF HALLOW’S EVE – Fazit

 
 
 
4 Punkte Final
 
 
 
„The Terror of Hallow’s Eve“ ist ein günstiger, aber nicht wirklich schlecht gemachter Horrorfilm, der keinerlei Spannung bietet, zudem eigentlich kaum Horror besitzt und trotzdem über weite Strecken belanglos-nett unterhalten kann. Wer also nichts gegen den kleinen, plumpen Horror für gemütliche, regnerische Tage hat, kann sich das ruhig ansehen, wer hingegen auf der Suche nach dem nächsten Halloween-Hit ist, lässt lieber die Finger davon. Dafür ist das Geschehen hier zu harmlos und nichtssagend. Da helfen auch passable Darsteller und ein paar nette Effekte nicht. Für eine Empfehlung reicht es also nicht aus, für einen Totalverriss ebenfalls nicht!
 
 
 


 
 
 

THE TERROR OF HALLOW’S EVE – Zensur

 
 
 
„The Terror of Hallow’s Eve“ ist kein brutaler Horrorfilme oder gar ein Streifen, der mit vielen Schauwerten aufwartet. Deshalb hat der Gruselfilm hierzulande eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten. Dass „The Terror of Hallow’s Eve“ auch noch ungeschnitten erschienen ist, dürfte Fans des Horror-Genres freuen.
 
 
 


 
 
 

THE TERROR OF HALLOW’S EVE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Studio Hamburg (KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Terror of Hallow’s Eve; USA 2017

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 80 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wendecover

Extras: Trailer

Release-Termin: 04.10.2019

 

The Terror of Hallow’s Eve [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE TERROR OF HALLOW’S EVE – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Studio Hamburg)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Hole – Wovor hast Du Angst? (2009)
 
Brainscan (1994)
 
Gänsehaut (2015)
 
Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween (2018)
 

Filmkritik: „Draculas Rückkehr“ (1968)

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DRACULA RÜCKKEHR

(DRACULA HAS RISEN FROM THE GRAVE)

Story

 
 
 

Er ist nicht totzukriegen, der Generalfeldmarschall unter den Filmvampiren. Ein weiteres Mal sucht Graf Dracula (Christopher Lee) das ländliche Alt-Europa heim. In diesem Durchgang zwickt den baumlangen Bösewicht der untote Docht im Untergewand mehr als möglich und er steigt der scharfen Tochter eines Priesters hinterher, der gerade in den Ort gekommen ist. Dieser Monsignore ist es auch, der den Vampir, zusammen mit dem verzweifelten Freund der Tochter, schließlich Mores lehren will.

 
 
 


 
 
 

DRACULA RÜCKKEHR – Kritik

 
 
 
Von der berichterstattenden Presse gibt’s fast einstimmig auf die Schnauze. Primitiv, kitschig, brutal, inhaltslos – so der Tenor in Print und Funk. Das für Unterhaltung und Kino-Schocks zahlende Publikum rund um den Globus sieht die Sache natürlich anders und beschert Hammer Einnahmen, die sich sehen lassen konnten. Manche Dinge ändern sich eben nie. Ein interessanter Kritikpunkt allerdings findet sich in der von verschiedenen Schreiberlingen getätigten Feststellung DRACULAS RÜCKKEHR sei „style over substance“, würde also die Optik und den Schauwert über Handlungsinhalte stellen. Wollen wir ehrlich sein, stimmt diese Beobachtung natürlich. Aber das macht – Fans werden uns hier bestätigen – einen der Haupt-Reize des Hammer’schen Gruselfilm-Universums aus.
 
 
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Ort der Handlung ist ein pittoreskes Stückchen Fantasie-Süddeutschland mit dem bizarren Namen „Keinenberg“. Man muss wissen: In der sehr angelsächsisch zurechtgestrickter Germanenwelt von Hammer Films regiert über die Städtchen und Gemeinden am Fuße gotischer Horrorschlösser der sogenannte „Burgomeester“. Passt also. In DRACULAS RÜCKKEHR schreiben wir das Jahr 1906. In Cowboyfilmen mit ernsterer Agenda redet man da gern vom Ende des alten Westens. Graf Dracula ist der Übergang in die Moderne (noch) Wurscht, dreht sich für ihn weiterhin alles um die Frage des gepflegten Nackenbisses. In der Gegenwart führen ihn erst spätere Einträge seiner Filmographie.
 
 
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Auch in Sird Lord Mayor Grand Imperial Dingdong Christopher Lees drittem Auftritt in seiner bekanntesten Rolle gibt der Mime wieder alles. Selbstverständlich. Diesmal führt er seine Darstellung interessanterweise weg vom fauchenden Monster aus dem Vorgängerfilm BLUT FÜR DRACULA (1966) und zurück zum aristokratischen Ekelpaket mit Sex- und Allmachtsfantasien, wie es sich Bram Stoker und die Historie des Genrekinos angewöhnt hatten. Er hetzt den hübschen Maiden hinterher, dass es eine fast schon parodistische Freude ist. Mit Michael Ripper steht ihm ein bekanntes Studio-Gesicht gegenüber. Veronica Carlson gibt das ikonische, hochgeschnürte Hammer-Babe de jour. Ein optisch schöner Pop-Art-Einfluss findet sich in der Kameraarbeit. Knallige Farbfilter umrahmen das Bild in jeder Szene auf dem Schloss des Vampirs. Technicolor-Kunstblut, grell und beinahe schon psychedelisch: Einer dieser großen Momente, in denen dem langjährigen Jünger auffällt, was diese bescheuerten britischen Horror-Reißer einfach so besonders macht.
 
 
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DRACULA RÜCKKEHR – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Wie gehabt. Mit den Über-Klassikern aus der britischen Horrorfilm-Fabrik Hammer verfahren wir hier nicht nach gewohntem Bewertungsmaß. Wenn man auch nur eine Urne voll Zuneigung für die atmosphärischen, manchmal seltsamen, derben aber immer sofort wiedererkennbaren Dracula- Frankenstein-, usw. Filme dieser Zeit oder für die Geschichte unseres Lieblingsgenres übrig hat, deckt man sich bitte kritiklos mit allen BluRay-Upgrades ein und klebt sich für einen Hammer-Allnighter vor den Televisor !
 
 
 


 
 
 

DRACULA RÜCKKEHR – Zensur

 
 
 
DRACULAS RÜCKKEHR lief ungeschnitten im Jahr 1969 in den deutschen Kinos. Dort erhielt der Film eine Freigabe ab 16 Jahren. Auch die späteren VHS- und DVD-Veröffentlichungen waren ungeschnitten und ab 16 Jahren geeignet. Demzufolge verwundert es nicht, dass dies nun auch bei den HD-Auswertungen der Fall ist. Auch hier: uncut und FSK16.
 
 
 


 
 
 

DRACULA RÜCKKEHR – Deutsche Blu-ray (2. Neuauflage)

 
 
 
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(c) Studio Hamburg (Blu-ray im KeepCase) – 2. Neuauflage

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Dracula Has Risen from the Grave; Großbritannien 1968

Genre: Horror, Mystery, Klassiker

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @25 Hz

Laufzeit: ca. 92 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Audiokommentar Dr. Rolf Giesen & Uwe Sommerlad, Englischer Trailer, Deutscher Trailer, Werberatschläge, Bildergalerie mit Musik

Release-Termin: 27.09.2019

 

Draculas Rückkehr [Blu-ray 2. Auflage von Studio Hamburg] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 
DRACULA RÜCKKEHR erschien bereits in mehreren Blu-ray-Auflagen in Deutschland. Bereits im Sommer 2016 feierte der Klassiker seine deutsche HD-Premiere im Mediabook. Diese war aber dem Klassiker nicht angemessen und verärgerte Fans durch mangelhafte technische Ausstattung. STUDIO HAMBURG schob einige Monate später eine Blu-ray im KeepCase mit gleicher technischer Ausstattung nach. Erst im Oktober 2018 übernahm Anbieter ANOLIS das Ruder. Das beliebte Label brachte den Streifen in einer Sonderedition auf den Markt, bereicherte die Mediabook-Veröffentlichung um umfangreiches Bonusmaterial und holte das Optimum bei Ton und Bild heraus. Nun erscheint eine zweite Auflage der KeepCase von STUDIO HAMBURG. Diese beinhaltet mehr Extras als noch bei der HD-Erstveröffentlichung und zeigt den Film in 1080p. Die Erstveröffentlichung erschien noch mit 1080i. Dennoch befinden sich auf dieser Zweitauflage immer noch weitaus weniger Extras, als es bei der ANOLIS-Veröffentlichung der Fall war. Immerhin ist diese Zweitauswertung von STUDIO HAMBURG zu einem relativ günstigen Kurs zu haben.
 
 


 
 
 

DRACULA RÜCKKEHR – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Grafiken liegen bei STUDIO HAMBURG)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Draculas jagt Mini-Mädchen (1972)
 
Dracula (1958)
 
Dracula braucht frisches Blut (1973)
 
Wie schmeckt das Blut von Dracula? (1970)
 

Filmkritik: „Dracula jagt Mini-Mädchen“ (1972)

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DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN

(DRACULA A.D. ’72)

Story

 
 
 

1872 liegen Graf Dracula (Christopher Lee) und van Helsing (diesmal als „Lawrence“ im Familienunternehmen der Untoten-Jagd unterwegs – Peter Cushing) im Clinch und es sieht aus, als wäre dieser verletzungs- und entbehrungsreiche Kampf der letzte zwischen den beiden Erzrivalen. Nach einer Hetzjagd auf Kutschen lassen der Vampir und sein Verfolger beide ihr Leben. Hundert Jahre später taucht der Fürst der Finsternis wieder mitten in der Hauptstadt Großbritanniens auf. Eine gelangweilte Okkultisten-Gang unter der Führung des brennenden Fürsten-Verehrers Johnny Alucard (na, schnackelts ́s?) hat den Meister der Vampire in einer Schwarzen Messe zurück in die Welt des Fleischlichen geholt. Unter ihnen auch Lorrimer und Jessica van Helsing (Stephanie Beacham). Der junge Herr Alucard bekommt das Versprechen der Vampir-Verwandlung und versorgt den Großen dafür mit frischen Mädchenhälsen. Die Polizei kommt nicht weiter im Fall der leergesaugten Leichen und ruft einen Profi zur Hilfe. Lorrimer van Helsing, trotz seiner am Filmanfang gezeigten Begeisterung für Parawissenschaft immer noch direkter Nachfahr des berühmtesten aller Weihwasser-Versprüher und auch von Peter Cushing gegeben, erklärt sich bereit, endlich zu Ende zu bringen, was ihm in den Genen liegt.

 
 
 


 
 
 

DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN – Kritik

 
 
 
Auch heute sorgt der herrliche deutsche Titel noch für amüsiertes Stirnrunzeln und Verwunderung in den Gesichtern derer, die ihn erstmals serviert bekommen. Unter dem seltsamen Begriff der Mini-Mädchen firmierten für die knochigen Übersetzer damals junge Swinging-London-Schnecken. Also keine Mädchen in Taschenventilator-Größe, die sich Christopher Lee in eine Tasche seines seit Jahrhunderten leidgeprüften Beerdigungsanzuges stecken könnte.
 
 
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Man will ́s nicht meinen aber wahrhaftig hatten Christopher Lee und sein ewiger knoblauchschwingender Counterpart Peter Cushing seit dem ersten „Dracula“-Film aus der Hammer-Schmiede, 1958, nicht mehr als Graf und sein besessener Jäger miteinander gerungen. 1970 kommt der recht farblose „Dracula – Nächte des Entsetzens“ überhaupt nicht gut bei seinem Publikum an. Da muss Hammer sich schon etwas Besseres einfallen lassen als das nächste, im schlimmsten Fall uninspirierte Aufwärmen der Hatz durch erfundene südostdeutsche Städtchen während des Viktorianischen Zeitalters. Mit eimerweise grellem Zeitkolorit versehen, packt man also die eigenen Strickmuster des Vampirfilms, die man in den Jahren seit der faktischen Übernahme des Horror-Marktes zur Perfektion getrieben hat und verpflanzt sie in die englische Metropole zu Zeiten der ausgehenden Hippie-Epoche. Das so friedliebende „Zeitalter des Wassermanns“ muss sich wohl oder übel mit dem gegelten Höllenfürsten aus Rumänien befassen – und der hat ́s – oh Wunder – so gar nicht mit Peace & Love. Die Produzenten des Films umso mehr. Sogar ein Auftritt der obskuren, langhaarigen Kiffer-Rockband Stoneground findet bis in die Endfassung des Films. CD gibt es auch.
 
 
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Jugendliche Stinkmolche, die ihre Bürgerkinder-Langeweile und auch gleich ihre Eltern auf dem Wege des Spiels mit dem gefährlichen Übersinnlichen bekämpften, sind Anfang der Siebziger ein dankbares Thema. Mit der Vätergeneration am Hebel von Buch und Regie meint man es in den Studios nicht gerade gut mit den aufmüpfigen Blumenkindern und ihren Nachfolgern. Ja, es lässt sich sogar die ironische Behauptung „Die müssen doch mit dem Leibhaftigen im Bunde sein!“ herauslesen aus Filmen wie den „Mini-Mädchen“ hier oder trashigen Manson-Verarbeitungen wie „I Drink Your Blood“ aus den USA. Okkultismus-Rabauken-Meisterwerk des britischen Grusels ist der bei uns so geil mit dem Titel „Der Frosch“ geschlagene Satanisten-Biker-Knaller „Psychomania“ von Don Sharp. Unbedingte Empfehlung.
 
 
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DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
Hammers Sprung in die Moderne tut Film und Genre gut. Viele Fans der Firma stehen sogar mehr auf die Horror-Abenteuer ohne Historienfilm-Anstrich. Wir mögen beide Seiten und freuen uns über die angenehme Schrägheit der Mini-Mädchen und ihres scharfen Jägers.
 
 
 


 
 
 

DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN – Zensur

 
 
 
Der sechste Dracula-Film aus den legendären britischen Hammer Studios mit Christopher Lee lief im Kino angeschnitten. Auch die TV-Ausstrahlungen waren bisher ungeschnitten. Nicht ganz komplett dagegen war die Auswertung auf VHS durch Anbieter WARNER. Dort vermisste man Material, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass die deutsche VHS-Fassung das Master der alten britischen Videofassung als Vorlage hatte. Dort fehlte Filmmaterial. Immerhin änderte sich das mit der DVD-Veröffentlichung. Die DVD-Fassung sowie alle Blu-ray-Auswertungen von DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN sind komplett, ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN – Deutsche Blu-ray (2. Neuauflage)

 
 
 
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(c) Studio Hamburg (Blu-ray im KeepCase) – 2. Neuauflage

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: A.D. 1972; Großbritannien 1972

Genre: Horror, Mystery, Klassiker

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @25 Hz

Laufzeit: ca. 91 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen & Uwe Sommerlad, Englischer Trailer, Deutscher Trailer, Werberatschläge, Bildergalerie mit Musik

Release-Termin: 04.10.2019

 

Dracula jagt Mini-Mädchen [Blu-ray 2. Auflage von Studio Hamburg] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN erschien bereits in mehreren Blu-ray-Auflagen in Deutschland. Bereits im Sommer 2016 feierte der Klassiker seine deutsche HD-Premiere im Mediabook. Diese war aber dem Klassiker nicht angemessen und verärgerte Fans durch mangelhafte technische Ausstattung. STUDIO HAMBURG schob einige Monate später eine Blu-ray im KeepCase mit gleicher technischer Ausstattung nach. Erst im September 2018 übernahm Anbieter ANOLIS das Ruder. Das beliebte Label brachte den Streifen in einer Sonderedition auf den Markt, bereicherte die Mediabook-Veröffentlichung um umfangreiches Bonusmaterial und holte das Optimum bei Ton und Bild heraus. Nun erscheint eine zweite Auflage der KeepCase von STUDIO HAMBURG. Diese beinhaltet mehr Extras als noch bei der HD-Erstveröffentlichung und zeigt den Film in 1080p. Die Erstveröffentlichung erschien noch mit 1080i. Dennoch befinden sich auf dieser Zweitauflage immer noch weitaus weniger Extras, als es bei der ANOLIS-Veröffentlichung noch der Fall war. Immerhin ist diese Zweitauswertung von STUDIO HAMBURG zu einem relativ günstigen Kurs zu haben.
 
 


 
 
 

DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Grafiken liegen bei STUDIO HAMBURG)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Draculas Rückkehr (1968)
 
Dracula (1958)
 
Dracula braucht frisches Blut (1973)
 
Wie schmeckt das Blut von Dracula? (1970)
 

Filmkritik: „Wie schmeckt das Blut von Dracula?“ (1970)

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WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA?

(TASTE THE BLOOD OF DRACULA)

Story

 
 
 

Das immer kurz vorm A-Star-Durchbruch stehende Gewohnheits-Ekel Ralph Bates spielt Courtley, einen jungen englischen Lord, der sich seine von den Untertanen gestohlene Zeit mit okkulten Ritualen und Teufelsbeschwörungen vertreibt. Sein Ruf als wegen Sauereien enterbter Dekadenz-Veranstalter hat auch drei weitere, aber deutlich ältere Widerlinge aus der britischen Gesellschafts-Elite erreicht, deren amoralische Suche nach neuen Reizen sich kaum noch befriedigen lässt. Zumindest nicht auf im weitesten Sinne natürliche Weise – die Puffs der Landeshauptstadt kennen sie zu Genüge. Jetzt ist der kleine Lord ein nachgerückter Jünger des Grafen Dracula, der die drei Gesellen zu einem schwarzmagischen Wiedererweckungs-Ritual überreden kann, in dessen Verlauf ihnen die dämonische Sache dann doch zu heiß wird und sie den Burschen wahnhaft-wütend totschlagen. Dem trotz dieses Widernisses auferstandenen Vampir schmeckt das gar nicht (noch weniger als das Blut von Dracula vermutlich. Entschuldigung…) und er beschließt, aus Rache für das Ableben Courtleys, die Kinder seiner Mörder in seinen Bann zu ziehen. Das ist doch mal eine Verbundenheit der Chefetage zum Personal, die sich sehen lassen kann! Im viktorianischen England auch noch. Ach ja, gefügig, auf dass sie ihre Väter um die Ecke bringen. Übrigens weiß niemand, dass die drei alten Freunde original britisch-konservativen Holzes in ihrer Freizeit Volldampf-Perverse sind. Auch Paul, einer der Söhne, nicht. Er wird aber zumindest gewarnt und wirft sich mit dem Mut der Verzweiflung dem Herrn der Finsternis entgegen.

 
 
 


 
 
 

WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA? – Kritik

 
 
 
Wie schmeckt es denn nun? Die Frage beantwortet Hammer in seinem vierten Film über den König der Blutsauger nur unzureichend. Zu Videotheken-Zeiten, anno 1985 genauer, ist das dann offenbar auch schnuppe und die Kassette wartet als „Das Blut von Dracula“ in den Regalen der deutschen Verleihbuden auf ihre Opfer. Eigentlich will der Film ja gar kein „Dracula“ mehr sein. Studio-Hoffnung Ralph Bates soll als Nachfolger des vom teuren Christopher Lee verkörperten Vampirs eingeführt werden.
 
 
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Hammers US-amerikanische Vertriebspartner laufen angesichts dieser Ankündigung aus London allerdings beinahe Amok. Keine Chance für einen sauberen Schnitt also. Jetzt müssen die Firmenchefs Hinds und Carreras die Zähne zusammenbeißen, nochmal eines der versteckten eigenen Sparschweine zerschlagen und den notorisch von sich eingenommenen Verhandlungspartner Christopher Lee an den Produzententisch bitten. Dass unter diesen schwierigen Bedingungen noch einer der besten Filme der Reihe entstehen kann, spricht für alle Beteiligten. Tragisch aber und zu bei aller unterhaltsamen Qualität nicht zu leugnen: Hammers Glanzzeiten neigen sich anno 1970 langsam aber sicher ihrem Ende zu. Gothic Horror mit bösen Cape-Trägern auf gruseligen Schlössern rücken langsam aus dem Fokus der zahlenden Zuschauerschaft. Gleich zu Anfang verwursten die Produzenten Lees letzte Sterbeszene aus „Draculas Rückkehr“ ein zweites Mal. Drückt die Produktionskosten schon ein wenig. Dann kommen neue Aufnahmen.
 
 
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Sie bemerken an der Installation des jugendlichen Helden im Kampf gegen den Grafen: Auch dieses Mal kann Hammer Peter Cushing nicht für die Rolle des Vampirjägers Professor van Helsing begeistern. Das Logikverständnis des Schauspielers ist nicht elastisch genug, dem per se unsterblichen (und auch immer wieder ins Leben zurückgeholten) Transsylvanier als okkultistischer Wissenschaftler gegenüberzustehen, der irgendwann auch plötzlich mehrere hundert Jahre alt sein müsste. Der Plan, gar Vincent Price als Anführer der drei Herren zu besetzen scheitert im Vorfeld am Budget. In der Rolle von Pauls Freundin sehen wir Linda Hayden, für Freunde britischen Horrorkinos im Folgejahr unsterblich geworden durch die Hauptrolle der besessenen Angel in Piers Haggards wundervollem „In den Krallen des Hexenjägers“. Den haben wir hier auch mal gefeiert.
 
 
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WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA? – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
Was als Übergabe des Staffelholzes für Hammer beginnen sollte, gerät zur routinierten Fingerübung mit allem, was der Fan an diesen Filmen schätzt. Innen und außen also wenig neues. Opulenz, wo angebracht, Budget-Ersparnis wo nötig. Man fühlt sich wie zuhause.
 
 
 


 
 
 

WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA? – Zensur

 
 
 
Der vierte Dracula-Film aus den legendären britischen Hammer Studios setzt nahtlos an den Vorgänger DRACULAS RÜCKKEHR an. Bei seiner deutschen Kinoauswertung im Juli 1970 durfte WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA bereits von Sechzehnjährigen besucht werden und war ungeschnitten. Das änderte sich mit der deutschen VHS-Veröffentlichung. Für die setzte man die Schere an und schnitt neben einigen harten Szenen auch einige Szenen aus dem Film, die man damals für anrüchig empfand. Erst in DVD-Zeitalter konnten Filmliebhaber auf die ungeschnittene Fassung zugreifen. WARNER brachte 2004 die erste deutsche DVD von WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA auf den Markt. Diese war umgeschnitten frei ab 16 Jahren. Das hat sich mittlerweile auch nicht geändert. Alle erhältlichen HD-Fassungen auf Blu-ray besitzen eine FSK16-Freigabe und sind ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA? – Deutsche Blu-ray (2. Neuauflage)

 
 
 
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(c) Studio Hamburg (Blu-ray im KeepCase) – 2. Neuauflage

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Taste the Blood of Dracula; Großbritannien 1970

Genre: Horror, Mystery, Klassiker

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 95 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Audiokommentar Dr. Rolf Giesen & Uwe Sommerlad, Super 8 Fassung, Englischer Trailer, Deutscher Trailer, Werberatschläge, Bildergalerie mit Musik

Release-Termin: 27.09.2019

 

Wie schmeckt das Blut von Dracula [Blu-ray 2. Auflage von Studio Hamburg] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA erschien bereits in mehreren Blu-ray-Auflagen in Deutschland. Bereits im Sommer 2016 feierte der Klassiker seine deutsche HD-Premiere im Mediabook. Diese war aber dem Klassiker nicht angemessen und verärgerte Fans durch mangelhafte technische Ausstattung. STUDIO HAMBURG schob einige Monate später eine Blu-ray im KeepCase mit gleicher technischer Ausstattung nach. Erst im August 2018 übernahm Anbieter ANOLIS das Ruder. Das beliebte Label brachte den Streifen in einer Sonderedition auf den Markt, bereicherte die Mediabook-Veröffentlichung um umfangreiches Bonusmaterial und holte das Optimum bei Ton und Bild heraus. Nun erscheint eine zweite Auflage der KeepCase von STUDIO HAMBURG. Diese beinhaltet mehr Extras als noch bei der HD-Erstveröffentlichung und zeigt den Film in 1080p. Die Erstveröffentlichung erschien noch mit 1080i. Dennoch befinden sich auf dieser Zweitauflage immer noch weitaus weniger Extras, als es bei der ANOLIS-Veröffentlichung noch der Fall war. Immerhin ist diese Zweitauswertung von STUDIO HAMBURG zu einem relativ günstigen Kurs zu haben.
 
 


 
 
 

WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA? – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Grafiken liegen bei STUDIO HAMBURG)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Draculas Rückkehr (1968)
 
Dracula (1958)
 
Dracula braucht frisches Blut (1973)
 
Dracula jagt Minimädchen (1972)
 

Filmkritik: „Dracula“ (1958)

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DRACULA

Story

 
 
 

Die Geschichte ist, da sind wir uns sicher, bekannt. Trotzdem hier gern noch einmal: Jonathan Harker, ein junger, unbedarfter Jurist und Immobilien-Mensch, wird von seiner Londoner Firma auf eine umständliche Geschäftsreise in einen der hintersten Winkel der Karpaten geschickt. Hier erwartet ihm, auf seinem Schloss, das die Einwohner der benachbarten Dörfer meiden wie die Pest, Graf Dracula, Der zurückgezogene Spross eines uralten Adelsgeschlechts will sich ein repräsentatives Anwesen auf der Insel zulegen und entdeckt auf einem Bild Mina, die Gattin des Engländers. Sie erinnert den Rumänen an seine große Liebe und er reist, nach der Vampirisierung seines Besuchers, auf dem Seeweg nach England und hat die Pest an Bord. Angekommen bringt Graf Dracula die höheren Töchter der Hauptstadt in Nöte und später um ihr Blut. Vampir-Forscher Professor van Helsing, die Bekannten des Maklers und seiner Familie sind dem spitzzahnigen Schrecken auf den Fersen.

 
 
 


 
 
 

DRACULA – Kritik

 
 
 
Der in London lebende Ire Bram Stoker setzt der Ende des 19. Jahrhunderts zur Staatsräson erhobenen Lust-Unterdrückung im England von Königin Victoria ein gar schauriges Literaturdenkmal, ja vermutlich die erste Horror-Story für die Ewigkeit. Dutzende Verfilmungen hat seine Düster-Fabel vom das britische Mutterland überfallenden Fledermaus-Herrscher aus dem wilden Osten seit der Stummfilm-Zeit hervorgebracht. Mit der Übernahme Christopher Lees verändert sich die Figur des Grafen unumkehrbar.
 
 
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Nach Murnaus unsterblichem „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ (1922), der Stokers Charaktere urheberrechtsbedingt nicht nutzen durfte, geht die erste Darstellung des Grafen an Bela Lugosi. Mit dem von dem Ungarn gespielten Nachzehrer in Tod Brownings „Dracula“ (1931) hat dieser Titel-Bösewicht aus dem Hause Hammer nun aber so gar nichts mehr gemein. Hier ist der mit Abstand berühmteste Literatur-Vampir mit adligem Stammbaum auf einmal kein merkwürdiger, osteuropäischer Spukschloss-Charmeur mit dem exotischen Gestus eines gut abgehangenen Bühnenschauspielers mehr. Sir Christopher Lees wild-interessante Züge mit ihrer jederzeit ins Wölfische, überhaupt Raubtierhafte umschaltbaren Durchsetzungskraft bringen zwar noch immer ein gewisses Quäntchen Exotik mit, nur macht sich der Schauspieler diese Färbung seines Charakters Eigenschaft zu Nutze, um die eindeutig sexuell zu verstehende Praktik der Verführung zum Eindringen seiner Fangzähne in zarte Damenhälse eben als aggressive Form von Sexualität dastehen zu lassen. Sein Graf Dracula ist ein strenger, schwarzhaariger Sex-Tyrann von nahezu zwei Metern Größe, dessen Biss seine – bevorzugt natürlich weiblichen – Opfer in devoter Hörigkeit zitternd und auf der Matratze kauernd zurücklässt. Da hat mancher von sich selbst überraschte Kulturwissenschaftler schon Sadomasochismus reinprojiziert, dass die Wände gewackelt haben. Lees Performance wird immer mit dem Grafen verbunden sein, Interpretationen durch andere Schauspieler nur noch dann zulassen, wenn sie sich – wie bei beim dandyhaften Gary Oldman 1992 etwa – ihre eigene Form von Überzeichnung erlaubten.
 
 
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Abraham van Helsing, ewiger und gerne von Peter Cushing gegebener Fachmann im Umgang mit Knoblauch, Kruzifix und Holzpflock, muss Jahrzehnte auf seinen Auftritt als Star des eigenen Films warten. Das Kinoverbrechen, das man sich 2004 getraut und auf dem man bei Universal gerne ein komplettes Universum – so wie ́s Marvel/Disney gegenwärtig ausreizt – der Monsterfilme aufgebaut hätte, ist ein kolossaler Schuss in den Ofen. Hugh Jackman trägt den viel cooleren (?) Vornamen Gabriel und reist als Steampunk-Quasi-Superheld durch einen blassgrünen Alptraum aus PlayStation 2-Effekten und Hirnfurz-Handlung, der manchen Zuschauer schreiend aus dem Saal zu jagen vermag. Super-Bad-Guy Dracula gründet hier mit anderen Monstern einen Club der Bösewichter. Ein ganz schreckliches Zeitdokument. Das halbgare „The Mummy“-Filmchen mit Tom Cruise beweist vor ein paar Jahren die eindeutige Lern-Resistenz auf Seiten des Studios.
 
 
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DRACULA – Fazit

 
 
 
10 Punkte Final
 
 
 
Volle Punktzahl, allein schon aus historischen Gründen. „Dracula“ ist eine der Säulen, auf denen der Ruhm von Hammer Films und der gute Ruf britischen/europäischen Horrorkinos allgemein fußt. Gehört ohne Frage in jede respektable Filmsammlung und sieht in seiner restaurierten Fassung auch noch so knackig frisch aus wie seit seiner Leinwandzeit nicht mehr.
 
 
 


 
 
 

DRACULA – Zensur

 
 
 
DRACULA von 1958 wurde vom britischen Filmprüfungskomitee BBFC fürs Kino geschnitten, lief in deutschen Kinos mit einer Freigabe ab 16 Jahren und erhielt auf VHS eine Freigabe ab 12. Jahrzehntelang galten diese von der BBFC herausgeschnittenen Szenen als verschollen. Doch im September 2011 wurden die letzten Filmrollen mit genau diesen Szenen in Japan gefunden. Demzufolge entstand eine Langfassung mit diesen Szenen. Beide Filmfassungen – also die ursprüngliche Fassung mit den herausgeschnittenen Szenen und die mit den gefundenen Szenen – sind nun auch in Deutschland auf Blu-ray und DVD zu haben. Beide Filmfassungen sind von der FSK neu geprüft worden. Sie sind für Zwölfjährige geeignet.
 
 
 


 
 
 

DRACULA – Deutsche Blu-ray (2. Neuauflage)

 
 
 
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(c) Studio Hamburg (Blu-ray im KeepCase) – 2. Neuauflage

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Dracula; Großbritannien 1958

Genre: Horror, Mystery, Klassiker

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.66:1 (1080p) | @24 Hz

Laufzeit: ca. 82 Min.

FSK: FSK12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Enthält zwei restaurierte Fassungen: 1. Fassung von Warner Bros., 2. Fassung von Hammer Film (2012), Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen – Uwe Sommerlad & Volker Kronz, Super 8 Fassung, Englischer Trailer, Deutscher Trailer, Werberatschläge, Bildergalerie mit Musik

Release-Termin: 27.09.2019

 

Dracula – Restaurierte Fassung (2. Neuauflage) [Blu-ray] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 
DRACULA von 1985 hat in Deutschland schon so einige Blu-ray-Veröffentlichungen spendiert bekommen. Zuerst erschien er als Blu-ray im Mediabook und im KeepCase von STUDIO HAMBURG ohne Bonusmaterial. Anschließend brachte ANOLIS mehrere Sondereditionen auf den Markt für die sie jede Menge Bonus sammelten und sogar extra produzieren ließen. Nun wirft STUDIO HAMBURG noch einmal eine Blu-ray-Fassung (2. Neuauflage) auf den Markt. Diesmal mit besserer Bildqualität, zwei verschiedenen Filmfassungen und etwas Bonusmaterial. Letzteres entspricht zum Teil dem, was bereits auf den Scheiben vom Anbieter ANOLIS enthalten war. Wer aber das komplette Bonus-Paket sein Eigen nennen möchte, muss zwangsweise doch zu den teureren Veröffentlichungen aus dem Hause ANOLIS greifen. Nur dort sind umfangreiche Zusatzmaterialien vorhanden.
 
 


 
 
 

DRACULA – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Grafiken liegen bei STUDIO HAMBURG)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Draculas Rückkehr (1968)
 
Wie schmeckt das Blut von Dracula (1970)
 
Dracula braucht frisches Blut (1973)
 
Dracula jagt Minimädchen (1972)
 

Filmkritik: „Lords of Chaos“ (2018)

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LORDS OF CHAOS

Story

 
 
 

„Lords Of Chaos“ beschreibt ein Zeitfenster der achtziger Jahre, in dem in Skandinavien die Keimzelle des über-extremen „Black Metal“ entsteht. Im Zentrum der Geschichte stehen die blonden, bald schwarzgefärbten und weiß getünchten Bübchen der Band „Mayhem“. Die suhlen sich in betont satanischer (hier begriffen als menschenfeindlicher) Haltung, ritzen und quälen sich selbst, bluten aufs Publikum und werfen auch mal Teile von Tierkadavern in die Menge. Ein perverser Band-Wettkampf, wer wohl am besten singe, nein, wer wohl am finstersten brüte, bricht los und endet in einer Spirale aus Brandstiftung, Gewalt und Tod.

 
 
 


 
 
 

LORDS OF CHAOS – Kritik

 
 
 
Aus dem unbeachteten Augenwinkel und eher der Rubrik „völlig unerwartet“ zuzuordnen steht da ein Monolith des Irrsinns im Raume, der „Lords Of Chaos“ heißt. Nicht nur unerwartet. Eigentlich noch extremer: Man würde sich diese Stories selbst nicht glauben. Selbst dann nicht, wenn man an geheimnisvollen Pilzen genuckelt hätte und sie sich auf einer Party selber erzählen würde. Das gilt für die Geschichte im Film genauso wie für dessen Entstehung und Hintergrund.
 
 
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Norwegen, Schweden, Finnland: Gelangweilte Mittelklasse-Rotzlöffel versuchen, sich in den Rubriken Menschenhass, Satans-Faschismus und allgemeiner spätpubertärer Kernigkeit zu überbieten. So weit, so normal. Hierfür gründen sie Bands und spielen eine nur noch aufs Extreme angelegte und mit derben Punk-Genres wie Grindcore verwandte Krachmucke und nennen sie Black Metal. Da der musikalischen Theorie auch praktische Taten folgen sollen, führt der Irrsinn zügig zu Mord, Totschlag und brennenden Kirchen. War aber nicht alles schlecht: Die Neurose, potentielle Plattenladen-Kunden erst einen fachlich anspruchsvollen Fragebogen ausfüllen zu lassen, bevor Eintritt gewährt wird, sollte wenigstens Schule machen. Bewundernswerte Konsequenz drückt sich eben nicht nur in Mord und Suizid aus.
 
 
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Michael Moynihan gelingt 1998 mit dem akribisch recherchierten und wahnsinnig unterhaltsamen Musik-Sachbuch gleichen Namens ein Erfolg, der sich – untypisch – eben nicht nur auf die Reihen der Metal- oder gar Black-Metal-Heads beschränkt. Nein, man konnte „Lords Of Chaos“ seinerzeit lesen, ohne sich für diese elendig unterproduzierten Lärmwände aus Röchelgesang, nach Küchengeräten klingenden Gitarren und albernen Stakkato-Drums zu erwärmen, die da eben Black Metal genannt werden. Obendrein wahrt der Amerikaner aus Boston eine politische Neutralität beim Berichten über die nach und nach immer faschistoider werdende Szene; und das obwohl er seine eigene, langjährige Musikkarriere mit Überzeugung im deutlich angebräunten Genre des sogenannten „Neofolk“ zelebriert. Für die Verfilmung des Sachbuch-Stoffs als Spielfilm ließ sich nach einigem Hin und her der Schwede Jonas Akerlund gewinnen. Der ist nicht nur vielfach ausgezeichneter Regisseur von Werbespots und Dutzenden weltberühmter Musikvideos, sondern auch noch in jungen Jahren als Schlagzeuger der Ur-Black-Metal-Schrubbkapelle „Bathory“ in Erscheinung getreten. So war’s natürlich ein echter Coup, den auch heute noch als bleichen Finsterling auftretenden skandinavischen Selbstvermarkter auf den Regiestuhl der „Lords Of Chaos“ packen zu können.
 
 
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Akerlund gelingt, ein eng miteinander verschweißtes Ensemble junger Schauspieler, unter anderen Abkömmlingen der infernalischen Showbusiness-Clans Culkin und Ochsenknecht, durch einen Alptraum von Tristesse und roher Gewalt zu dirigieren. „Lords Of Chaos“ ist gleichzeitig fesselnd und abstoßend, die Figuren, genau wie die realen Vorbilder eben, sind Arschlöcher sondersgleichen und die Ausbrüche in filmische Grausamkeit matschigster Splatter. Es bleibt einem glatt die Spucke weg und man möchte nie in einer Gegend verweilen, deren Grau-in-Grau die Gehirne der Beteiligten dermaßen in Haferflocken verwandeln konnte.
 
 
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Schwedischer Hipsterismus ist eine faszinierende Sache. Von dort kommen gerne mal Co-Autoren entsetzlicher Pop-Hits, angesagte Musiker mit beinahe „Blob“-artiger Anpassungsfähigkeit oder auch gesellschaftliche Trends, die sich nur Menschen mit viel Zeit, wenig Beschäftigung und staatlich gesicherten Einkommen ausdenken können. In diesem Geist wird uns das gleiche dünnbesiedelte Land demnächst mit der angeblich gleichzeitig emotionsunfähigen, weil aspergerkranken und trotzdem ständig ängstlich-aufgeladenen Greta Thunberg eine hanebüchene Friedensnobelpreis-Wahl bescheren. So bei it.
 
 
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Black Metal verkauft sich, Internet und Metal-Hype sei Dank, heute besser denn je und hat es inzwischen zu grotesken (wenn auch – siehe, im Knast zum Vollnazi mutiert, Varg Vikernes – nur folgerichtigen) Unterkategorien wie „NSBM“, das heißt tatsächlich „National Socialist Black Metal“, gebracht. Nazi-Satans-Metal ist genauso scheiße wie Du, geneigter Leser, Dir das hoffentlich gerade vorstellst.
 
 


 
 
 

LORDS OF CHAOS – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
Wahre Geschichte, Motherfuckers! Das ist tatsächlich das Grellste an „Lords Of Chaos“. Die Moral von der Geschicht‘ scheint anzudeuten, dass Langeweile in nordeuropäischen Gefilden zu furchtbaren Szenarien führen kann. Oder doch eine Warnung vor der destruktiven Kraft schlechter Musik? Man weiß es nicht. Jedenfalls ist Alt-Hipster Jonas Akerlunds Biopic-Gore-Reißer ein Meisterstück der Verfilmung wahrer Ereignisse als Unterhaltungsfilm. Herausragend.
 
 
 


 
 
 

LORDS OF CHAOS – Zensur

 
 
 
„Lords of Chaos“ ist nicht nur verstörend – der Film ist auch sehr brutal. Da werden in diversen Szenen Morde derart lang zelebriert, dass dem Zuschauer Hören und Sehen vergeht. Umso überraschender, dass die FSK diesen Film ungeschnitten freigeben hat. Bis vor einigen Jahren wäre ein Film wie „Lords of Chaos“ wegen seiner zeigefreudigen Brutalität auf dem Index gelandet. Sammler und „Mayhem“-Fans können daher bedenkenlos zugreifen. Der Film ist mit seiner Erwachsenenfreigabe vollkommen komplett.
 
 
 


 
 
 

LORDS OF CHAOS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Studio Hamburg (KeepCase)

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(c) Studio Hamburg (Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Lords of Chaos; Großbritannien | Schweden 2018

Genre: Drama, Thriller, Mystery

Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 117 Min.

FSK: Keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Wechselcover

Extras: Trailer

Release-Termin: 05.04.2019

 

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LORDS OF CHAOS – Trailer

 
 


 
 
 

Christian Ladewig

(Rechte für Abbildungen stammen von Studio Hamburg)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Metalhead (2013)
 
This Is Spinal Tap (1984)
 
Almost Famous – Fast berühmt (2000)
 
Deathgasm (2015)
 
Until the Light Takes Us (2008)