Filmkritik: „Stopmotion“ (2023)

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STOPMOTION

Story

 
 
 
Für die Regisseurin eines Stop-Motion-Animation-Filmes werden die Arbeiten daran bald zur Hölle, weil ihre Fiktion scheinbar nach für nach immer echter wird.
 
 
 


 
 
 

STOPMOTION – Kritik

 
 
 
Die Stop-Motion-Filmtechnik ist eine Faszination für sich, die schon öfter wunderbar genutzt wurde, um den Zuschauer zu verzaubern. Wie viel Arbeit dahinter steckt, kann man sich selbst nur ungefähr vorstellen, aber sicher nicht wissen, wenn man nicht vom Fach ist. Deshalb wird diese Technik auch leider zu selten eingesetzt, weil sie eben Zeit, Arbeit und Geld kostet. In dem nach der Technik benannten Film „Stopmotion“ dreht sich also nun alles um diese Art des Spezialeffekts und dass man es mit einem Liebhaber dieser Technik zu tun bekommt, merkt man dem Werk zu jeder Sekunde vollkommen an. Trotzdem wird das Resultat nur ein begrenztes Publikum finden, denn es geht schon ziemlich speziell zur Sache.
 
 
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Suzanne ist eine Meisterin im Fach der Stopmotion-Animation, aber ihre Arthritis behindert ihre Arbeit sehr, weshalb Tochter Ella helfen muss. Doch Suzanne ist eine strenge Perfektionistin und nichts, was Ella macht, könnte gut genug sein. Eines Tages verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Suzanne, woraufhin diese im Koma liegt. Nun wird Ella nicht mehr von den strengen Augen verfolgt und nimmt sich vor, das Projekt alleine fertigzustellen. Hilfe bekommt sie dennoch, von einem kleinen Mädchen aus der Nachbarschaft. Doch schon bald nehmen die Dreharbeiten ein merkwürdiges Eigenleben an und dann kann Ella Fiktion von Realität nicht mehr unterscheiden. Das Drehbuch ist im Kern zwar relativ simpel, kommt aber dennoch enorm ambitioniert und künstlerisch daher. Hier werden Themen wie Angst, Leistungsdruck und Kreativität auf eine doch eher spezielle Art und Weise behandelt, weshalb man keinen zu leichten Zugang zu der an sich schlicht konstruierten Geschichte erwarten sollte. Vieles liegt zwar auf der Hand, ein gewisser Interpretationsfreiraum ist aber dennoch vorhanden und wahrscheinlich wird jeder ein wenig anders in der Substanz lesen können. Das liegt halt ganz am eigenen Charakter. Einen normalen Aufbau Marke Hollywood besitzt „Stopmotion“ dabei kaum und man muss sich schon etwas konzentrieren, um einen Zugang zum Geschehen zu finden.
 
 
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Gelingt einem dies, kann es sich durchaus lohnen, weil es hier doch sehr eigenwillige Bilder zu bestaunen gibt. Regisseur Robert Morgan, der selbst bisher gerne Stopmotion-Kurzfilme gedreht hat, geht hier schon ziemlich eigenständig zur Sache. Man fühlt sich an viele Dinge erinnert, aber trotzdem wirkt „Stopmotion“ niemals wie eine Kopie. Um ein Gefühl zu erahnen, was einen hier erwarten könnte, trifft es wohl die Mischung aus David Lynch und „Puppet Master“ ganz gut. Die verwirrende, surreale Note von Lynch begleitet das Treiben schon früh, aber dann sind da eben auch die Film-in-Film-Elemente, die mittels der Stop-Motion-Technik realisiert wurden und die einen gar nicht so geringen Platz einnehmen. Diese Szenen wurden wunderbar gestaltet, sehen sowohl schön, als auch morbide zugleich aus. Es sind besonders diese Momente, die „Stopmotion“ eine ganz eigene Handschrift verleihen. Aus handwerklicher Sicht kann man da nur vollends zufrieden sein, denn der gesamte Film ist optisch sehr gelungen und die Inszenierung weiß ganz genau, was sie will. Es ist allerdings noch ein anderer Punkt, der das Geschehen so sehenswert macht.
 
 
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Hier muss ganz klar die Rede von Aisling Franciosi sein, welche die einzige Hauptrolle spielt und somit einen Großteil des Filmes im Alleingang tragen muss. Ihre Rolle ist dabei nicht mal besonders leicht, weil doch einige Facetten an Emotionen transportiert werden müssen, doch Franciosi gelingt dies alles wunderbar. Es ist ein großes Stück ihr zu verdanken, dass „Stopmotion“ so gut funktioniert. Ebenfalls erwähnenswert ist allerdings auch Caoilinn Springall als kleines Mädchen, denn sie macht ihre Sache auch reichlich glaubwürdig. Die restlichen Schauspieler sind eher unwichtig, kaum zu sehen, aber durchweg solide. Bei der Figurenzeichnung hat man sich dann durchaus Gedanken gemacht. Eigentlich dreht es sich hier nur um einen Charakter und den beleuchtet man mittels des Horrors schon recht gründlich. Ob den Zuschauer das erreicht, ist Ansichtssache, aber markant und intelligent gestaltet, ist das schon.
 
 
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Leider verhindert der Unterhaltungswert eine noch höhere Bewertung, denn spannend ist „Stopmotion“ nicht geraten. Da hier alles kunstvoll und bedeutungsschwanger sein möchte, versperrt sich auch der Weg zu einem normalen Filmaufbau. Und im Zuge dessen reißt das Geschehen nie so sehr mit, dass man Spannung empfinden kann. Die Laufzeit von gut 90 Minuten (mit Abspann) besitzt besonders in der zweiten Hälfte ein paar Längen, denn das Tempo wird eigentlich nie schneller und so zieht sich die Sichtung dann schon ein wenig. Dafür wird man von einer wirklich gelungenen Atmosphäre entschädigt. „Stopmotion“ lässt seine bedrohliche Stimmung schon sehr früh heraus und strahlt diese dann durchgehend aus. Man kann zwar nicht unbedingt von einem besonders gruseligen Horrorfilm sprechen, doch grundsätzlich ist die Atmosphäre positiv unbehaglich. Der gelungene Score verstärkt dies noch. Und zum Schluss sollte man definitiv noch die tollen, von Hand gemachten Effekte loben, die einfach stark aussehen. Brutal wird es hingegen fast gar nicht und nur gegen Ende noch ein wenig.
 
 


 
 
 

STOPMOTION – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Stopmotion“ ist ein ruhiger, intimer, nicht gerade aufregender Horrorfilm geworden, der nicht mit Spannung, aber mit einer sehr guten Atmosphäre punkten kann. Das Drehbuch bietet die nötige Portion an greifbarer Substanz, aber auch genügend Irrationalität, um darüber nachdenken zu müssen. Besonders die Mischung aus der Lynch-artigen Erzählweise in Verbindung mit den Stop-Motion-Szenen macht das Ganze auf seine Art einzigartig. Da gibt es tolle Bilder zu begutachten und eine sehr starke Hauptrolle, aber man muss sich auf diesen Stil auch einlassen können und darf keinen gewöhnlichen Horrorfilm erwarten. Ein paar Längen und die langsame Erzählweise muss man hinnehmen, weshalb „Stopmotion“ nicht gerade zu den spektakulären Werken gezählt werden darf, aber nachhaltig ins Gedächtnis brennen, kann er sich dank seiner Verschrobenheit dennoch und Freunde vom Arthouse-Kino sollten hier unbedingt zuschlagen!

 
 
 


 
 
 

STOPMOTION – Zensur

 
 
 
Der Film feierte im April 2024 seine Deutschlandpremiere auf dem HARDLINE FILMFESTIVAL in Deutschland. „Stopmotion“ ist düster, teilweise sogar etwas eklig. Blutig wird es hingegen nur selten. Man kann von einer Freigabe ab 16 Jahren ausgehen, sollte „Stopmotion“ hierzulande veröffentlicht werden.
 
 
 


 
 
 

STOPMOTION – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Goodfellas)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Black Swan (2010)
 
Eraserhead (1977)
 
Puppet Master (1989)
 

Filmkritik: „Skinamarink“ (2022)

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SKINAMARINK

Story

 
 
 
Zwei Kleinkinder erwachen nachts und von den Eltern fehlt jegliche Spur. Türen verschwinden, Stimmen sprechen aus der Dunkelheit – Ein wahrer Albtraum beginnt.
 
 
 


 
 
 

SKINAMARINK – Kritik

 
 
 
Es gibt sie in regelmäßigen Abständen immer mal wieder, diese kleinen Filme, die mit einem äußerst niedrigen Budget realisiert wurden und dann im Kino plötzlich ein Vielfaches davon einspielen. Was damals bei „The Blair Witch Project“ funktionierte und was „Paranormal Activity“ gleich mehrmals wiederholte, gelang nun auch dem Werk mit dem merkwürdigen Namen „Skinamarink“. Das Budget befand sich im niedrigen fünfstelligen Bereich, dafür konnten aber mehrere Millionen eingespielt werden. Die professionellen Kritiken überschlugen sich mit Lob und die Bilder, die man vorab sehen konnte, erinnerten wirklich etwas an „Paranormal Activity“. Grund genug sich auf das nächste Horror-Highlight zu freuen, aber Pustekuchen! „Skinamarink“ macht einem da einen enormen Strich durch die Rechnung. Das hier ist kein Film, sondern ein Arthouse-Experiment, welches man wohl niemals im Kino vermutet hätte. Schaut man sich die Bewertungen von „normalen“ Menschen an, relativiert sich die hohe Meinung der professionellen Kritiker auch schon bald. Eines ist sicher: „Skinamarink“ ist diskussionswürdig und über Kunst lässt sich nicht streiten. Das hier ist ein klarer Fall von „Love it or hate it“. Man kann eigentlich gar nicht zwischen den Stühlen sitzen. Dem Autor dieser Zeilen hat der „Film“ aber leider so überhaupt nicht zugesagt.
 
 
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Es geht los mit einem längeren Standbild. Zwei Kinder befinden sich in einem Flur, sie sind aber nicht komplett zu sehen. Weitere Standbilder von Räumen, mal mit eingeschaltetem Licht, mal dunkel, folgen und es wird bald klar, dass die Geschwister (vier und sechs Jahre alt) ihren Papa suchen. Der ist scheinbar nicht da. Merkwürdig ist aber auch, dass Türen verschwinden, Gegenstände an der Wand kleben und das Haus ein seltsames Eigenleben zu führen scheint. Das Einzige, was hier noch Sicherheit vorgaukelt, ist der Fernseher, in welchem alte Cartoons laufen. Doch auch der kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine Stimme aus dem Dunkel zu den Kindern spricht. Das mag sich nun erstmal vielversprechend anhören, aber mehr geschieht auch gar nicht. Eine echte Geschichte besitzt „Skinamarink“ nicht. Das Ganze soll natürlich schön mysteriös sein und Erklärungen bieten man dem Zuschauer deshalb erst gar nicht. Deshalb ist schon ein gewisser Interpretationsfreiraum vorhanden, der sich aber nicht entfalten kann, da die Handlung sich stets verweigert, als eine solche erkennbar zu sein. Es ist quasi keinerlei Dramaturgie vorhanden und das Drehbuch könnte genauso gut improvisiert sein.
 
 
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Passend dazu verweigert sich Regisseur Kyle Edward Ball sämtlichen Stilmitteln, die zu einem Film gehören. Ball konnte bereits mit seinem Youtube-Kanal auf sich aufmerksam machen, wo er auch schon audiovisuelle Albträume erschuf. „Skinamarink“ ist sein Filmdebüt, aber was Ball hier fabriziert, ist eigentlich nicht greifbar. In der ersten halben Stunde gibt es fast nur längere Standbilder zu sehen. Ein Highlight ist es, wenn sich eine Tür minimal bewegt, das Licht mal an- oder ausgeht. Wer nun hofft, dass sich Geduld bezahlt machen wird, irrt sich gewaltig, denn diesen Stil behält Ball konsequent bei. Zwar gesellt sich mit der Zeit eine übernatürliche Bedrohung mit hinzu, von der sieht man aber ebenso wenig, wie von den Darstellern. Wer sich fragt, wie ein Horrorfilm einzig und allein mit zwei Kleinkindern funktionieren soll, der bekommt hier keine Antwort. „Skinamarink“ ist nämlich so gestaltet, dass von den Kindern oder von anderen Darstellern fast nie etwas zu sehen ist. So bleiben nur die Räume und der Fernseher, was es zu beobachten gilt.
 
 
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Und das ist eines von vielen Problemen des Werkes. Es gibt keine Identifikationsfigur für den Zuschauer, kein Charakter, mit dem er mitfiebern, dem er die Daumen drücken könnte. Selbst wenn die beiden Kinder da sind, so sind sie es doch gleichzeitig auch nicht, weil sie keinerlei Zeichnung erhalten und sowieso fast nie komplett zu sehen sind. Nimmt man dies mit dem Nichtvorhandensein einer Geschichte, entsteht komplette Belanglosigkeit. Es ist schon klar, was Ball mit „Skinamarink“ erreichen will. Er spielt auf die Urängste vor der Dunkelheit an, von der ja besonders Kinder betroffen sind. Er will das auch die Erwachsenen das wieder spüren. Deshalb hält die Kamera lange Zeit auf die Dunkelheit, so lange, dass unser Hirn irgendwann Schatten oder Konturen wahrnimmt und eine Gestalt vermutet. Dies geschieht natürlich auch mit Hilfe der vielen Filter, mit denen das Bild extrem verfremdet wurde. Optisch sieht das aus wie eine Videoaufnahme aus den 70ern, samt Bildfehler und vielem Bildrauschen. Hinzu gesellt sich ein Sound, der ebenfalls mit vielen Filtern behandelt wurde. „Skinamarink“ ist ein sehr stiller Film, in dem wenig gesprochen wird und der keinen typischen Score besitzt. Es ist aber durchgehend eine Art Rauschen oder Kratzen zu vernehmen. Wenn mal gesprochen wird, kann man nicht einordnen von wo es kommt, weil es irgendwie weit weg, aber doch noch nah genug klingt.
 
 
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Experimentell ist „Skinamarink“ deshalb auf jeden Fall und für das, was er sein möchte, wurde er durchaus gekonnt gestaltet. Besonders zum Ende hin häufen sich da noch zweideutige Bilder, die schon einen künstlerischen Anspruch besitzen und zum Interpretieren einladen. Das Problem ist nur, dass der Film 100 Minuten lang ist und sich als Kurzfilm deutlich besser gemacht hätte. Die lange Laufzeit wird durch ihren experimentellen Stil schon früh zur Geduldsprobe, weil einfach so gut wie nichts geschieht. Die gefühlt endlosen Standbilder hören niemals auf; in der Inszenierung kommt es niemals zu einem Fluss, weshalb auch keinerlei Spannung entsteht. Außerdem, und das wird sicher jeder anders empfinden, ist „Skinamarink“ einfach absolut nicht unheimlich. Da es keine Bezugspersonen gibt, da ein Schrecken nur angedeutet wird, lässt das gesamte Geschehen einen völlig kalt. Selbst alleine in einem dunklen Raum bringt die Sichtung keine Atmosphäre mit sich. Hinterher sind zwar schon ein paar Momente vorhanden, die an sich großes Potenzial hätten, aber leider kann sich dieses durch die Anti-Film-Einstellung niemals entfalten. Und deshalb bekommt man hier 100 Minuten gähnende Langeweile geboten, die sich noch deutlich länger anfühlt.
 
 
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SKINAMARINK – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
 
„Skinamarink“ verweigert sich allem, was mit einem normalen Film zu tun hätte und lässt sich deshalb eigentlich auch gar nicht als Film bewerten. Wer auf experimentellen Arthouse-Horror abfährt, könnte hier also voll auf seine Kosten kommen oder eben auch nicht. Das liegt ganz daran, ob einem das Konzept des Experiments zusagt. Auf jeden Fall sollte man sich darauf einstellen, dass es quasi keine Handlung gibt, keine Geschichte, die erzählt wird, keinerlei Szenen, die aufeinander aufbauen, eben absolut keine Dramaturgie. Auch Darsteller gibt es fast nicht zu sehen und eine Figurenzeichnung ist nicht vorhanden. Keine Szene bekommt einen normalen Aufbau, vieles verläuft im Nichts, Horror entsteht hier fast nur im Kopf, aber bebildert wird er kaum. Das mag für den ein oder anderen gruselig sein, für viele aber sicherlich auch nicht. Die Atmosphäre ist am ehesten noch surreal, aber nicht auf positive Art und Weise, weil sich „Skinamarink“ so sehr dagegen wehrt irgendwie greifbar zu sein, dass er sich in sich selbst verliert. Das mag künstlerisch wertvoll gestaltet sein und ist auf jeden Fall etwas, dass man absolut nicht alle Tage zu sehen bekommt, gleichzeitig aber auch so unterhaltsam, wie wenn der Fernseher die 100 Minuten Laufzeit lang einfach ausgeschaltet geblieben wäre. Muss man sich selbst ein Bild von machen, aber man sollte sich auf eine herbe Enttäuschung einstellen!
 
 
 


 
 
 

SKINAMARINK – Zensur

 
 
 
„Skinamarink“ hat keine blutigen Schauwerte zu bieten. Der Film zeigt Grauen auf subtile Weise. Dennoch hat der Streifen eine Freigabe ab 16 Jahren in der ungeschnittenen Fassung erhalten.
 
 
 


 
 
 

SKINAMARINK – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Capelight Pictures (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Capelight Pictures (Blu-ray + DVD im Mediabook)

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(c) Capelight Pictures | Plaion (Blu-ray + DVD im Mediabook – exklusiv im Plaion-Shop erhältlich)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Skinamarink; Kanada | USA 2022

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 100 Min.

FSK: FSK12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase + Mediabooks

Extras: Audiokommentar von Regisseur Kyle Edward Ball und Kameramann Jamie McRae, Kinotrailer | zusätzlich im Mediabook: Filme auf DVD, 24-seitiges Booklet

Release-Termin: KeepCase + Mediabook: 13.10.2023

 

Skinamarink [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

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SKINAMARINK – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Capelight Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Blair Witch Project (1999)
 
Paranormal Activity (2007)
 

Filmkritik: „The Others“ (2001)

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THE OTHERS

Story

 
 
 
In einem abgelegenen Landhaus, in dem eine Mutter mit ihren zwei Kindern wohnt, scheint es zu spuken, was im Nachhinein eine schreckliche Tragödie ans Licht bringen soll.
 
 
 


 
 
 

THE OTHERS – Kritik

 
 
 
Zwar hat James Wan den altmodischen Geisterspuk mit seinen Reihen namens „Insidious“ und „The Conjuring“ erst wieder richtig salonfähig gemacht, aber natürlich gab es auch schon zuvor immer mal wieder Werke, die sich an diesem Stoff versuchten und das mussten nicht immer kleine Indie-Produktionen sein. So durfte man z.B. 2001 den Hollywood-Spuk „The Others“ begutachten, der sich für eine solch kommerzielle Produktion doch erstaunlich subtil und wenig effekthascherisch gab. Dabei ist ein guter Film entstanden, den man nahezu als zeitlos befinden kann, der aber auch enorm von seinem Reiz verliert, wenn man ihn schon öfter gesehen hat.
 
 
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Wir schreiben das Jahr 1945. Der Krieg ist vorbei, aber Mutter Grace hat ihren Mann trotzdem nicht wiederbekommen. Er gilt als verschollen. Das macht das abgeschiedene, einsame Leben in einem riesigen Landhaus nicht gerade leichter. Da müssen natürlich Angestellte daher und weil die vorherigen einfach so verschwunden sind, werden neue angestellt. Der Job ist aber mitnichten einfach, denn man muss sich hier an viele Regeln halten. Alle Türen müssen immer verschlossen werden und mit den Kindern von Grace muss man besonders fürsorglich umgehen. Sie leiden nämlich an einer Sonnenlichtallergie und dürfen deshalb nur im Dunklen verweilen. Und scheinbar scheint es im großen Anwesen zusätzlich noch zu spuken. Dem Drehbuch kann man eigentlich keine großen Vorwürfe machen, nur, dass es über 20 Jahre später schon relativ vorhersehbar gestaltet ist. Kennt man „The Others“ noch nicht, dann darf man sich erstmal darauf freuen, ein wenig an der Nase herumgeführt zu werden. Hat man jedoch schon mehrere solcher Werke betrachtet, werden (zu) eindeutige Fährten gelegt, die das finale, große Geheimnis dann doch schon etwas schnell verraten. Dennoch ist diese Handlung gut geschrieben. Immer mal wieder entdeckt man versteckte Details und wenn es zur Auflösung kommt, dann ergibt das alles in sich auch einen Sinn. Größere Logikfehler findet man jedenfalls nicht und zudem ist erfreulich, dass diese Geschichte niemals plump wirkt. Sie besitzt eine funktionierende Dramaturgie und die nötige Tiefe, weshalb man dem Werk seinen Anspruch nicht absprechen kann.
 
 
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Damit dies auch funktionieren kann, braucht es selbstverständlich eine brauchbare Figurenzeichnung und damit kann „The Others“ definitiv dienen. Viel erfährt man über die Charaktere nicht, aber das wäre auch nicht im Sinne der Handlung. Hauptsache ist, dass die Protagonisten als Identifikikatonsfigur für den Zuschauer taugen und das ist hier der Fall. Das liegt natürlich auch mit an den ordentlichen Darstellerleistungen. Nicole Kidman ist hier der größte Name und sie trägt den Film auch überwiegend im Alleingang. Ihre Leistung ist schon sehr eindringlich und wirkt zu jedem Zeitpunkt authentisch. Die beiden Kinderdarsteller machen ihre Sache aber ebenfalls ordentlich und besonders Alakina Mann kann überzeugen. Viele weitere Hauptrollen gibt es nicht, aber Fionnula Flanagan kann auch noch einen bleibenden Eindruck hinterlassen und allgemein befindet sich das Schauspiel auf einem sehr guten Niveau.
 
 
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Über die Inszenierung kann man sich dann ebenfalls nicht beklagen. Regisseur Alejandro Amenábar, der wenige Jahre zuvor noch mit derberen Filmen namens „Tesis“ oder „Öffne die Augen“ auf sich aufmerksam machen konnte, scheint der Ausflug Richtung Hollywood ruhig gemacht zu haben. „The Others“ ist nämlich alles, nur nicht spektakulär. Hier bekommt man völlig altmodisch gestalteten Grusel, der nicht von lauten Jumpscares lebt, eigentlich sowieso kaum Schockeffekte besitzt und insgesamt wenig mit Effekten arbeitet. Wenn hier Horror entsteht, dann ganz alleine durch die Atmosphäre und weniger durch die Bilder, wobei diese natürlich verstärkend wirken. Da gibt es ganz prächtige Aufnahmen mit Nebel, die sehr sehenswert sind und die Kulissen können sich ebenfalls sehen lassen. Handwerklich ist das stilsicher und selbstbewusst gestaltet, weshalb man hier schon auf seine Kosten kommt, wenn man diese altmodische Herangehensweise mag.
 
 
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Der Unterhaltungswert ist hingegen nicht völlig optimal, was aber auch Auslegungssache ist. Schaut man sich „The Others“ nämlich nicht zum ersten Mal an und kennt man nahezu jeden Spukfilm, der danach entstanden ist, fällt es dem Werk nicht so leicht, einen durchgehend zu unterhalten. Dafür ist das Tempo dann doch etwas zu sehr gedrosselt und dafür werden einfach zu früh schon zu große Andeutungen gemacht, was den finalen Twist betrifft. Ein bisschen Spannung kommt trotzdem immer mal wieder auf und eine angenehme Grusel-Szenen gibt es ebenfalls immer mal wieder. Die Freigabe ab 12 Jahren ist zwar völlig gerechtfertigt, doch aufgrund der düsteren, tristen und sehr humorlosen Atmosphäre entstehen immer mal wieder Momente, die eine leichte Gänsehaut erzeugen können. Zum Ende hin geht es dann sogar noch sehr stark in die Richtung des Dramas und so vergehen die 105 Minuten Laufzeit angenehm, aber gleichzeitig auch ohne größere Highlights. So schön es doch ist, dass „The Others“ so bodenständig ist, so wenig vermag er es dann aber auch dem Zuschauer die Füße unter dem Boden wegzuziehen, weshalb man aufregende Unterhaltung besser woanders sucht.
 
 
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THE OTHERS – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„The Others“ ist ein guter Film, der nur leider nicht so gut altert und der mit mehrmaliger Sichtung immer schwächer wird. Ein nicht besonders horroraffines und eher unerfahrenes Publikum wird sich hier bestens gruseln, verwirren und begeistern lassen können. Wer solche Filme hingegen gut kennt, wird der Wendung zu früh auf die Schliche kommen können. Das macht das Drehbuch aber immer noch nicht schlecht, weil es durchdacht geschrieben wurde, mit einer gewissen Tiefgründigkeit dienen kann und kaum erkennbare Logiklücken aufweist. Die guten Darsteller und die ordentliche Figurenzeichnung sorgen für den Rest. Die absolut altmodische, null effekthascherische Inszenierung ist sympathisch und die kühle Atmosphäre passt bestens zu den düsteren Bildern. Alles in einem ist das zwar immer noch ein leicht zu konsumierender Hollywood-Grusler mit niedriger Altersfreigabe, aber er funktioniert, ist handwerklich wirklich ordentlich gestaltet und unterhält trotz kleiner Längen weiterhin. Man sollte ihn halt nur nicht zu oft gucken, denn dann wird er fad!
 
 
 


 
 
 

THE OTHERS – Zensur

 
 
 
„The Others“ hat keine blutigen Schauwerte zu bieten. Der Film zeigt Grauen auf subtile Weise. Daher hat der Streifen bereits bei seiner Kinowauswertung im Jahr 2001 eine Freigabe ab 12 Jahren in der ungeschnittenen Fassung erhalten.
 
 
 


 
 
 

THE OTHERS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Arthaus / StudioCanal (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Arthaus / StudioCanal (Blu-ray + 4K UHD im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Others; Großbritannien | Spanien | USA 2001

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch

Bild: 1.85:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 104 Min.

FSK: FSK12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Featurettes, Making of, Bildergalerie, Kinotrailer

Release-Termin: KeepCase: 05.10.2023

 

The Others [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

The Others [Blu-ray + 4K UHD im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE OTHERS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Arthaus / StudioCanal)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Sixth Sense (1999)
 
Das Waisenhaus (2007)
 

Filmkritik: „The Unseen“ (2022)

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THE UNSEEN

Story

 
 
 
Ein Vater macht sich auf die Suche nach seiner entführten Tochter. Der Clou an der Sache: Er wird aufgrund einer Krankheit von Tag zu Tag unsichtbarer.
 
 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Kritik

 
 
Wenn ein Film von 2016 erst 2023 in Deutschland veröffentlicht wird, ist das nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass man hier großes Interesse vermutet hat. Nicht immer muss das aussagekräftig sein, aber ein erstes Warnzeichen entsteht somit schon. Wenn man sich dann die Mystery-Gurke „The Unseen“ anschaut, darf man sich bestätigt fühlen. Hier stimmt eigentlich nichts und das Resultat ist einfach furchtbar langweilig.
 
 
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Bob hat sich von seiner Familie zurückgezogen, lebt einsam und verdient Geld für seine 17-jährige Tochter, denn Bob hat dies alles nicht aus Egoismus getan. Er leidet unter einer mysteriösen Krankheit, die dafür sorgt, dass er Stück für Stück unsichtbar wird. Als er sich eines Tages doch dazu entscheidet, zu seiner Familie zurückzukehren, wird seine Tochter auch schon entführt. Nun muss Bob sie finden bevor es zu spät ist, denn die Krankheit wird stetig schlimmer. Es ist kaum möglich positive Aspekte an diesem Drehbuch zu finden, denn die Geschichte wird einfach schlecht vorgetragen. Das liegt vor allen Dingen daran, dass sie nie auf den Punkt kommen möchte und auch keinerlei Hintergründe erklärt. Wendungen, Auflösungen oder interessante Ansätze werden einem nicht präsentiert. Dafür schleicht die Handlung vor sich hin, als gäbe es nichts weiter zu erzählen. Bis das überhaupt mal Formen annimmt, vergeht die Hälfte der Laufzeit. Leider ist alles, was zuvor geschieht, ziemlich belanglos und allgemein will in „The Unseen“ nichts weiter zusammenpassen, weshalb man dieses Drehbuch als Musterbeispiel benutzen kann, wie man es eben nicht machen sollte.
 
 
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Regisseur Geoff Redknap, der sich auch für das schlechte Drehbuch verantwortlich zeigte, ist eigentlich für Spezialeffekte im Bereich der Maske zuständig, hat vorher ein paar Kurzfilme gedreht und wollte sich nun wohl auch in einem Langfilm austoben. Das hätte er aber auch sein lassen können, denn seine Inszenierung ist langweilig, lahm und öde. Es ist gar nicht mal so, als hätte „The Unseen“ nicht ein paar hübsche Bilder zu bieten. Dass der Film nicht das große Geld gekostet haben wird, sieht man zwar, aber optisch geht das dennoch in Ordnung. Nur leider macht es die Inszenierung der Geschichte nach: Sie ist unentschlossen, dümpelt nur vor sich hin und besitzt niemals die Ambitionen aus dieser Tristesse auszubrechen. Lediglich was die Effekte betrifft, so hat Redknap keinen allzu schlechten Job gemacht. Es gibt von diesen zwar echt nicht viele zu betrachten, die vorhandenen sehen aber keineswegs mies aus.
 
 
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Ein wenig können einem dann noch die Darsteller leid tun, denn diese sind wenigstens nicht ärgerlich schlecht. Aden Young und Julia Sarah Stone machen ihre Sache gar nicht so übel und auch die Nebenrollen sind okay besetzt. Das bringt nur absolut nichts, wenn die Figurenzeichnung künstlicher nicht sein könnte. Hier wirkt alles dermaßen konstruiert und erzwungen, dass es schon nervig wird. Sympathien können so auf jeden Fall nicht entstehen und allgemein fragt man sich als Zuschauer immer mal wieder, weshalb diese Charaktere überhaupt da sind. Ihre Handlungen sind seltsam und die deutsche Synchronisation scheint sich dem anpassen zu wollen, denn sie klingt ebenfalls reichlich künstlich. Nicht direkt billig oder schlecht, aber zu oft unpassend.
 
 
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Der Unterhaltungswert ist – Überraschung – schlecht. „The Unseen“ ist viel zu ruhig und unspektakulär. Den langsamen Start kann man sich mit ein paar netten Winterkulissen ja noch gefallen lassen, aber alles was in der ersten Hälfte geschieht, spielt für den weiteren Verlauf eine untergeordnete Rolle. Die eigentliche Entführung entpuppt sich ebenfalls als kleine Täuschung und steht gar nicht wirklich im Fokus. Stattdessen fühlt man sich viel mehr wie in einem künstlichen Drama, welches keinerlei Emotionen entstehen lässt. Der Mystery-Effekt ist nur durch die ominöse, nicht weiter erklärte Krankheit vorhanden und der minimale Krimi-Anteil ist nun wirklich nicht der Rede wert. Nach dem eigentlichen Finale, welches immerhin kurz ein wenig Unterhaltung entstehen lässt, verabschiedet der Film den Zuschauer mit einem langen Epilog und dann gibt es sogar noch ein offenes, kitschiges Happy-End. So können sich 105 Minuten Laufzeit ganz schön lang anfühlen und von versprochener „Authentischer Härte“ findet man übrigens auch überhaupt nichts. Der Score ist allerdings nicht schlecht und die paar Indie-Songs passen ebenfalls ganz gut
 
 

 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
Es ist nicht ersichtlich, was Redknap mit diesem Werk bezwecken wollte. Seine Effekte sehen solide aus, aber alles andere ist kaum zu gebrauchen. Das fängt bei einer langweiligen, nur wenig zusammenhängender Story an und endet bei einer einfallslosen Inszenierung. Eine gute Atmosphäre braucht man da erst gar nicht zu erwarten. „The Unseen“ ist kein Mystery-Thriller, er ist ein ödes Mystery-Drama, welches unter seiner Künstlichkeit leidet. Die Figurenzeichnung ist nämlich alles, nur nicht glaubwürdig. Im Endeffekt ist dies einer der sehr undankbaren schlechten Filme, weil er nicht so mies gemacht wurde, dass man sich als Trashfan darüber erfreuen könnte. Er ist einfach nur belanglos und langweilig. Daran können halbwegs passable Darsteller, ein paar gute Effekte und ein paar hübsche Naturaufnahmen leider nichts ändern und deshalb kann hierfür auch definitiv keine Empfehlung ausgesprochen werden!
 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Zensur

 
 
 
„The Unseen“ wurde in Deutschland ungeschnitten veröffentlicht und hat eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten.
 
 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Busch Media Group (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Unseen; Kanada 2022

Genre: Horror, Action, Drama, Science Fiction

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 105 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Original-Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 16.06.2023

 

The Unseen [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

THE UNSEEN – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Hollow Man – Unsichtbare Gefahr (2000)
 
Unbreakable – Unzerbrechlich (2000)

 

Filmkritik: „Nightsiren“ (2022)

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NIGHTSIREN

Story

 
 
 
Eine junge Frau kehrt in ihr Heimatdorf zurück und muss sich der Anschuldigung stellen, eine Hexe zu sein.

 
 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Kritik

 
 
The Witch“ ist bestimmt nicht unschuldig daran, dass der Folkhorror momentan ziemlich beliebt ist. Immer mal wieder gibt es die kleinen Indie-Filme, die sich mit dem Hexen-Thema auf ruhige, dramatische und nicht auf effekthascherische Art und Weise beschäftigen. Hierzu zählt auch „Nightsiren“, der sich größtenteils mehr wie ein reines Drama anfühlt, seine kleine Hexengeschichte aber auch für die Anprangerung gesellschaftlicher Werte nutzt. Dabei ist ein ambitioniertes Werk entstanden, welches für ein Arthouse-Publikum sicherlich ansprechend ist, nebenbei aber auch mit einigen Längen zu kämpfen hat.
 
 
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Šarlota kehrte ihrem abgelegenen Heimatdorf in den Karpaten für einige Jahre den Rücken, weil ihre Vergangenheit mit dem Tod ihrer Mutter und ihrer Schwester hier zu schmerzhaft war. Doch weil die junge Frau mit eben dieser Vergangenheit abschließen möchte, kehrt sie zurück. Im Dorf hat sich nichts geändert; hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Es gibt ein veraltetes Frauenbild, man geht seltsamen Bräuchen nach und über die Rückkehr von Šarlota ist man nicht besonders glücklich. Es gibt nämlich Geschichten über Hexen und besonders die Männer glauben daran. Und es dauert nicht lange, bis die junge Frau auch verdächtigt wird, eine solche zu sein. Die Story ist durchaus interessant, weil sie einen anderen Ansatz wählt, als die weiteren Vertreter des Folkhorrors. Da reist man nämlich meistens in die Vergangenheit, doch „Nightsiren“ erzählt die Geschichte in der Gegenwart, die sich trotzdem nicht gerade modern anfühlt. Damit wird vor allen Dingen erreicht, dass man als Zuschauer wahrnimmt, wie wenig sich in der Welt in mehreren hundert Jahren eigentlich getan hat; wie rückständig viele Verhaltensweisen und Ansichten noch immer sind. Aus dieser Gesellschaftskritik bezieht das Drehbuch eine nicht unerhebliche Portion Anspruch, die zu gefallen weiß. Gleichzeitig wird der Fokus aber manchmal auch zu stark in Richtung Drama gelenkt.
 
 
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Die Vergangenheit von Šarlota wird nämlich manchmal doch etwas zu plakativ genutzt, um auch ja den dramatischen Effekt zu erzielen. Sowieso kommt es einem so vor, als wolle „Nightsiren“ manchmal etwas zu viel. Denn neben dem gesamten Drama, gibt es trotzdem die Horror-Elemente, die zwar nur geringfügig vorhanden sind, eine gewisse Übernatürlichkeit aber zumindest andeuten. Und genau hier beißt sich die Story dann manchmal auch ein wenig. Der Geschichte hätte es definitiv gut getan, wenn solche Andeutungen fallen gelassen worden wären. Denn selbst ohne diese hätte „Nightsiren“ seine solide Atmosphäre gehabt. Dafür sorgt alleine der Schauplatz, der mit schönen Naturkulissen überzeugen kann und gut eingefangen wurde. Regisseurin Tereza Nvotová, für die dies wohl der erste Ausflug ins Horrorgenre darstellte, zaubert da ein paar wirklich hübsche Szenen hervor. Highlight ist sicherlich ein psychedelischer, surrealer Trip im Wald. Hier spürt man verstärkt die Horror-Elemente, aber ansonsten dominiert oftmals das ruhige Drama. Auch hier wurde alles sauber inszeniert, selbst wenn der Film manchmal etwas zu sprunghaft wirkt. Aus handwerklicher Sicht ist „Nightsiren“ absolut überzeugend und beweist mal wieder, dass nicht immer das höchste Budget hinter solchen Werken stecken muss.
 
 
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Über die Darsteller kann man sich ebenfalls nicht beklagen. Am meisten zu tun haben Natalia Germani und Eva Mores. Beide sind mit ihrer Leistung eher unauffällig, aber das passt und funktioniert. Es gibt einige Nebenfiguren, die allerdings selten im Fokus stehen. Auch hier wird alles passabel gespielt und niemand fällt negativ auf. Zudem lässt sich sagen, dass man sich bei der Figurenzeichnung schon gewisse Gedanken gemacht hat. Es gibt hier zwar keine neuen Zutaten, aber trotzdem ist es interessant, wie altertümlich die „modernen“ Menschen hier doch wirken. So ist das Verhalten der Charaktere sogar relativ nachvollziehbar und authentisch. Einen größeren Draht baut man zu diesen Figuren wohl eher nicht auf und zu lange wird das nicht in Erinnerung bleiben, für die Dauer des Filmes reicht es allerdings aus.
 
 
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Leider gestaltet sich diese Dauer aber auch als ein wenig zu lang. Mit seinen 109 Minuten Laufzeit, bietet „Nightsiren“ nicht unbedingt Kurzweil. Spannung sucht man eher vergebens, Action kommt eigentlich gar nicht vor und die Szenen, die etwas mit Horror zu tun haben, lassen sich an einer Hand abzählen. Deshalb muss man schon das ruhige Drama bevorzugen, wenn man mit diesem Werk seine Freude haben will. Zum Finale hin spitzt sich die Lage noch etwas zu und dann gibt es auch noch so eine Art Wendung, die allerdings nur bedingt funktioniert und ein wenig holprig daherkommt. Aber selbst wenn es 20 Minuten weniger Laufzeit auch getan hätten, so langweilt „Nightsiren“ doch eigentlich nie so richtig, denn dafür ist er dann doch zu ansprechend gemacht. Die Unterteilung in Kapitel ergibt hier erfreulich viel Sinn und dass es überwiegend dermaßen bodenständig zur Sache geht, ist ebenfalls sympathisch. Deshalb bekommt man auch nur sehr wenige Effekte und nahezu gar kein Blut zu sehen. Dafür gibt es eine gute Portion nackte Haut zu betrachten. Die Freigabe ab 16 Jahren ist aufgrund des düsteren Tons gerechtfertigt. Der Score hört sich passend an, kann aber keine eigenen Akzente setzen.
 
 

 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
„Nightsiren“ ist ein ruhiges, manchmal recht beklemmendes Drama, welches den Horror aus der Realität bezieht und nur wenige Andeutungen an etwas Übernatürliches besitzt. Gerade diese wenigen Andeutungen hätten dann auch gar nicht sein müssen. Hier wäre mehr Konsequenz sogar effektiver gewesen. Trotzdem ist das Drehbuch weitestgehend gelungen, weil die Gesellschaftskritik sitzt und die Herangehensweise clever ist. Sicherlich durfte man Folkhorror schon intensiver betrachten, aber die handwerkliche Arbeit weiß zu überzeugen und ein paar Bilder sind wirklich einprägsam. Der gesamte Film ist es im Endeffekt eher weniger, denn dafür besitzt er zu viele Längen und zu wenig Spannung. Außerdem wirkt das Drama manchmal schon etwas zu künstlich erzwungen. Durch eine gelungene Atmosphäre wird man dennoch solide unterhalten. Die Darsteller sind ordentlich, die Kulissen machen etwas her und die bodenständige Art und Weise ist erfrischend. Von daher ist „Nightsiren“ keineswegs der große Wurf, aber durchaus einen Blick wert!
 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Zensur

 
 
 
„Nightsiren“ wurde in Deutschland ungeschnitten veröffentlicht und hat eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten.
 
 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Busch Media Group (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Nightsiren; Slowakei | Tschechien 2022

Genre: Horror, Drama, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Slowakisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.39:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 104 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase

Extras: Original-Trailer, Trailershow

Release-Termin: KeepCase: 26.05.2023

 

Nightsiren [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON kaufen

 
 


 
 
 

NIGHTSIREN – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Witch (2015)
 
Hagazussa – Der Hexenfluch (2017)
 
Foudre (2022)
 

Filmkritik: „Ebola Syndrome“ (1996)

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EBOLA SYNDROME

(YI BOH LAI BENG DUK))

Story

 
 
 
Ein gesuchter Killer flüchtet nach Johannesburg, nur um sich dort mit dem Ebola-Virus anzustecken und noch mehr Chaos zu stiften.

 
 
 


 
 
 

EBOLA SYNDROME – Kritik

 
 
Wer auf der Suche nach einem Sicko ist, wird oftmals am ehesten im asiatischen Raum fündig. Doch selbst wenn viele derbe Streifen aus Japan direkt stammen, sollte man chinesische Produkte nicht unterschätzen, denn da gab es besonders früher auch gern mal den einen oder anderen grenzüberschreitenden Beitrag. Im Zuge solcher Werke muss „Ebola Syndrome“ definitiv eine Erwähnung finden, denn der Film ist schon wirklich derb, nebenbei aber auch dermaßen kurios, dass man gar nicht weiß, ob man das Ganze denn nun eigentlich amüsant finden darf.
 
 
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Kai wird von seinem Chef dabei erwischt, wie er es mit seiner Frau treibt. Das gefällt dem Chef natürlich gar nicht und die Situation eskaliert, wobei Kai drei Menschen ermordet. Danach flüchtet er nach Afrika, genauer genommen nach Johannesburg und baut sich dort ein neues Leben auf. Doch noch immer schlummert in Kai der Drang zu morden und es dauert auch nicht lange, bis dieser wieder ausbricht. Nur dummerweise steckt sich Kai mit Ebola an. Zu seinem Glück gehört er zu den ganz wenigen Menschen, die dagegen immun sind, aber ansteckend ist er natürlich trotzdem im höchsten Maß. Bei seiner Mordserie quer durchs Land, die auch wieder zurück nach China führt, steckt er so zahlreiche Menschen an und muss schnellstmöglich gefasst werden. Die Story besitzt eigentlich nur bekannte Zutaten, setzt diese jedoch sehr eigenwillig zusammen. Alleine die Idee mit dem Virus sorgt für eine Zusammenstellung, die man so sicher nicht alle Tage zu sehen bekommt. Daneben gab es zahlreiche skurrile Ideen und außerdem ist der gesamte Aufbau schon fast episodenhaft. Es ist nahezu unmöglich vorherzusehen, was als nächstes geschieht, wenn man „Ebola Syndrome“ noch nicht gesehen hat. Und selbst wenn, so bleibt dieser unkonventionelle Aufbau stets interessant.
 
 
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Wann sieht man auch schon mal einen chinesischen Film, der zu einem nicht geringen Anteil in Johannesburg spielt? Alleine dieser Kulissenwechsel sorgt schon für eine eigenständige Art, aber daneben ist es vor allen Dingen die Atmosphäre, die so seltsam ist, dass man sie kaum greifen kann. Im Grundton hat man es bei „Ebola Syndrome“ nämlich mit einem sehr derben, menschenverachtenden Streifen zu tun. Vergewaltigungen stehen an der Tagesordnung, selbst vor Kindern wird nicht Halt gemacht und bereits die Szene am Anfang stellt hier klipp und klar fest: Zartbesaitete haben in diesem Werk nichts zu suchen. Die Splatterszenen halten sich zwar in Grenzen, doch es gibt immer mal wieder ein paar ordentlich deftige Momente und die Kombination mit reichlich nackter Haut und Sex ist schon mal einer Freigabe ab 18 Jahren würdig. Trotzdem lässt sich der Streifen darauf nicht reduzieren, denn manchmal wird es schon fast lustig, weshalb selbst der Begriff Komödie nicht verkehrt ist. Das ist zwar albern, im Kontext betrachtet aber schon eher schwarzer Humor. Dazu gesellen sich kleine Actioneinlagen und eine nicht geringe Portion Seuchenthriller. Diese abwechslungsreiche, völlig gegensätzliche Stimmung macht „Ebola Syndrome“ am meisten aus, denn eine solche Atmosphäre bekommt man wirklich nur sehr selten geboten.
 
 
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Ansonsten lebt der Film am ehesten noch von Anthony Wong, der ein sehr talentierter und fleißiger Schauspieler ist und mit dieser Rolle defintiv Mut bewiesen hat. Sein Charakter besitzt nämlich nicht den Funken Sympathien und ist von hinten bis vorne absolut verabscheuungswürdig. Wong spielt das angemessen durchgeknallt und alleine diese Leistung ist eine Sichtung wert. Die restlichen Schauspieler machen ihre Sache eber ebenfalls solide, nur gibt es abgesehen von Wong keinen einzigen Hauptdarsteller zu sehen. Auch hier gibt sich „Ebola Syndrome“ ziemlich unkonventionell vom Aufbau her, baut immer wieder Figuren ein, die nicht so lange zu sehen sind, für die Geschichte aber dennoch von Bedeutung sind.
 
 
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Gerade dieser episodenhafte Erzählstil macht das Werk dann auch höchst unterhaltsam und kurzweilig. Wie bereits erwähnt, geht es direkt sehr derb los, doch danach darf erstmal die Geschichte ihren Lauf nehmen. Bis sich eine richtige Handlung herauskristallisiert, vergeht tatsächlich einige Zeit, aber langweilig wird es dabei keineswegs, denn dafür ist das Tempo einfach zu ruhelos. Ständig stolpert man in neue kuriose Szenen. Sobald dann die Sache mit dem Ebola-Virus klar ist, entsteht ein kleiner, roter Faden und die Inszenierung macht sich schon fast einen Spaß daraus, die Ansteckungsgefahr detailliert in Szene zu setzen. Ob einem das nach der Corona-Pandemie noch zusagen wird, ist natürlich fraglich und auch so besitzt „Ebola Syndrome“ eigentlich eine bitterböse Moral. Da es sich hier um Fiktion handelt, ist der Spaß aber wohl erlaubt. Und trotzdem ist es gerade dieser moralische Zwiespalt, der den Film so stark macht. Wenn man sich nämlich dabei ertappt, dass es irgendwie doch ziemlich amüsant zur Sache geht, kann man schon etwas schockiert sein. Jedenfalls vergehen die 100 Minuten Laufzeit ohne Anflüge von Längen. Daneben gibt es sehr gute Effekte zu sehen und der einprägsame Score kann sich ebenfalls hören lassen.
 
 
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EBOLA SYNDROME – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
Filme wie „Ebola Syndrome“ sind eine Seltenheit und es ist wirklich schwer dieses Werk irgendwie zu kategorisieren, denn es gibt dermaßen viele Zutaten und Stimmungen, dass man sich davon erschlagen fühlen könnte. Obwohl das Ganze abgrundtief böse und echt derb ist, macht der Film auf seine eigene Art und Weise nicht gerade wenig Spaß, was an einer enorm abwechslungsreichen Story und einem tollen Anthony Wong liegt. Die Inszenierung ist gelungen, es gibt viel nackte Haut zu sehen, doch selbst Gorehounds kommen manchmal auf ihre Kosten und insgesamt ist das Gesamtpaket selbst aus heutiger Sicht ganz sicher keine schonende Kost. Die interessante Mischung der Story sorgt für einen sehr hohen Unterhaltungswert und ehe man sich versieht, ist das Treiben schon wieder zu Ende. Das ist sicher nicht für jeden empfehlenswert, aber wer härterer Kost nicht abgeneigt ist, sollte sich „Ebola Syndrome“ nicht entgehen lassen, denn dieser Film ist so einzigartig, dass man ihn kaum vergessen dürfte.
 
 


 
 
 

EBOLA SYNDROME – Zensur

 
 
 
„Ebola Syndrome“ hatte bereits im Entstehungsland Probleme mit der Zensur. In China wurde der Streifen trotz der höchsten Altersfreigabe nur zensiert veröffentlicht. Hierzulande konnte man den Streifen nur über Österreich beziehen. Dort wurde „Ebola Syndrome“ im Rahmen der CAT III-Reihe in der Normal- / HK-Fassung und ebenso in der Extended / Langfassung auf DVD veröffentlicht. Zum Veröffentlichungszeitpunkt galt dieser Release als ungeschnitten. Dem war aber offenbar nicht so. Im Jahr 2021 wurde vom amerikanischen Publisher Vinegar Syndrome eine 4K-UHD des Extended Cuts auf den Markt gebracht. Dieser beinhaltete minimale Schnittabweichungen im Gegensatz zum bisherigen Extended Cut. Genau diese ungeschnittene erweiterte Fassung hat nun das deutsche Label „Busch Media Group“ SPIO-JK prüfen lassen und erhielt für selbige „keine schwere Jugendgefährdung“. Die deutsche Fassung von „Ebola Syndrome“ kann somit uneingeschränkt empfohlen und gekauft werden.
 
 
 


 
 
 

EBOLA SYNDROME – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Busch Media Group (Blu-ray + DVD im Mediabook Cover A-D)

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(c) Busch Media Group (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Yi boh lai beng duk; Hongkong 1996

Genre: Horror, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Kantonesisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 (1080p) | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 100 Minuten

FSK: SPIO JK geprüft: keine schwere Jugendgefährdung (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Blu-ray im Keepcase | Mediabooks

Extras: Trailershow | zusätzlich im Mediabook: 16-seitiges Booklet, Abnehmbares Deckblatt, Film auf DVD

Release-Termin: Mediabooks: 19.05.2023 | KeepCase: 02.06.2023

 

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EBOLA SYNDROME – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Busch Media Group)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Untold Story (1993)
 
Dr. Lamb (1992)
 

Filmkritik: „Blaze“ (2022)

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BLAZE

Story

 
 
 

Als ein Mädchen Zeugin einer Vergewaltigung wird, flüchtet sie sich mehr und mehr in eine Art Fantasiewelt, die von einem Drachen bewohnt wird.

 
 
 


 
 
 

BLAZE – Kritik

 
 
 
Braucht man Horror, wenn man das Erwachsenwerden kennt? Ist dies nicht schon Horror genug? Weil es solche Fragen gibt, gibt es zwischen dem Coming-of-Age-Drama und dem Horrorfilm auch schon seit längerer Zeit keine klaren Grenzen mehr. Besonders im Independent-Bereich werden beide Genre gerne mal vermischt. Genau daran versucht sich auch „Blaze“, der mit einer simplen Geschichte daherkommt, die aber wirklich sehr künstlerisch aufbereitet wurde. Sofern sich der Zuschauer darüber bewusst ist, dass er hier absolut keinen Horrorfilm zu sehen bekommen wird, kann er mit der dargebotenen Qualität durchaus zufrieden sein.
 
 
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Die zwölfjährige Blaze, die alleine bei ihrem Vater aufwächst, wird eines Tages Zeugin einer Vergewaltigung. Es dauert nicht lange, bis Beweise aufgenommen wurden und man Blaze verhört, doch durch gute Anwälte seitens des Täters glaubt dem Mädchen niemand. Sie selbst haben das Ereignis und die Auswirkungen davon dermaßen schockiert, dass Blaze sich in ihre eigene Fantasiewelt zurückzieht, in der ein mächtiger Drache das Sagen hat. Doch wird das Problem dadurch eher verstärkt oder gemildert?
Das Drehbuch wirkt am Anfang völlig eindeutig und klar, wird hinterher jedoch noch deutlich mehr mit Interpretationsfreiräumen gespickt. Das wurde schon gut geschrieben und aus der simplen Eingangsprämisse hat man durchaus etwas gemacht. Allerdings ist der Erzählverlauf auch relativ sperrig und man kann die Geschehnisse nicht immer völlig greifen. Ob man damit nun etwas anfangen kann oder nicht, liegt am Ende also im Auge des Betrachters, denn so eigenwillig „Blaze“ auch erzählt wird und so viel Substanz er zwischen den Zeilen auch zu bieten haben mag, so fraglich ist ebenfalls, ob das jeden Zuschauer erreichen kann. Außerdem wird das typische Schema „Einleitung-Hauptteil-Schluss“ hier wenig befolgt, weshalb das Ganze manchmal schon ein wenig trocken wirkt.
 
 
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Definitiv kann man sagen, dass „Blaze“ ein Film ist, der von seinen Darstellern lebt. Und in erster Linie ist damit natürlich die Newcomerin Julia Savage gemeint. Sie verkörpert das selbstbewusste, aber irgendwie auch fragile Mädchen dermaßen authentisch, dass man gar nicht mehr an Schauspiel denkt. Das ist schon eine große Leistung, die man würdigen sollte. Daneben besitzt der Film mit Simon Baker ein Gesicht, welches man auch in Deutschland kennen dürfte. Baker ist in seiner recht umfangreichen Nebenrolle ebenfalls solide. Die restlichen Darsteller, von denen es nicht so viele zu sehen gibt, machen ihre Sache zweckdienlich, jedoch wenig auffällig. Die Figurenzeichnung lässt, genauso wie die Story, doch einiges an Interpretationsfreiraum offen, denn besonders viel erfährt man über die Charaktere eigentlich nicht. Dass es sich bei Blaze um ein heranwachsendes Mädchen handelt, das nicht nur die Problematik mit dem Erwachsenwerden bewältigen muss, sondern eben auch noch Zeugin einer schrecklichen Tat wurde, sorgt dabei für gewisse Merkmale, die das Ganze leicht markant wirken lassen. Eine tiefere Durchleuchtung fehlt dennoch und es wird nicht jedem Zuschauer leicht fallen, mit diesen Figuren warm zu werden.
 
 
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Und das Warmwerden fällt sicherlich auch nicht so leicht, wenn man nicht genau weiß auf welches Genre man sich hier einlässt. Mit Horror im ursprünglichen Sinne hat „Blaze“ nämlich atmosphärisch fast gar nichts zu tun. Es gibt ein paar Momente, die an einen Horrorfilm erinnern, aber ansonsten ist das hier ein waschechtes Coming-of-Age-Drama, welches sich eben nur an gewissen Elementen bedient, um die Geschichte eindrucksvoller zu erzählen. Natürlich gesellt sich auch noch eine Prise Fantasy mit hinzu, weil Regisseurin und Drehbuchautorin Del Kathryn Barton hier eben gerne mit dem Drachen spielt. Die Künstlerin, die mit „Blaze“ nach ein paar Kurzfilmen ihr Langfilmdebüt feierte, tobt sich stilistisch schon ziemlich aus. Da fühlt man sich in einem Moment an „Die unendliche Geschichte“ erinnert, nur um sich danach doch eher wieder wie in „Pan’s Labyrinth“ vorzukommen. Dabei klingen beide Vorbilder fast schon zu drastisch, denn „Blaze“ ist ein Film der unterschwelligen Töne. Es wird niemals zu viel und die Inszenierung hält sich, trotz einer gewissen Vielfalt, oftmals sehr zurück. Trotzdem oder gerade deshalb ist das von der Stimmung her ziemlich vielfältig und der sehr passende Indie-Soundtrack unterstützt die Atmosphäre nochmal sehr gut.
 
 
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Über den Unterhaltungswert kann man dennoch geteilter Meinung sein, denn selbst wenn „Blaze“ seine Faszination besitzen mag, so unterhält er doch nicht im typischen Sinne. Der gesamte Aufbau kommt sperrig daher und es dauert lange, bis mal etwas mehr geschieht. Dabei ist die Ausgangssituation schnell geklärt, nur danach nimmt der Film das Tempo völlig heraus. Das ist sichtbar bewusst so geschehen und auch gut so, aber Spannungselemente findet man deshalb eher weniger. Tatsächlich muss man sich mehr auf die Optik einlassen, denn dann bekommt man wunderbar unkonventionelle Momente geboten. Die recht simplen Puppen-Tricks kommen in Verbindung mit etwas CGI tatsächlich relativ effektiv daher und lassen den künstlerischen Werdegang der Regisseurin erahnen. Ob einem das nun reicht, um sich über ca. 100 Minuten gut unterhalten zu fühlen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Langweilig kann man das Endergebnis jedenfalls nicht nennen, höchstens etwas langatmig. Zum Finale nimmt das Geschehen noch etwas mehr an Fahrt auf, doch selbst hier hält sich das Ganze einigermaßen zurück. Das ist sympathisch, nur eben auch nicht besonders aufregend. Und wer hier Gewalt sucht, der wird sowieso nicht fündig, denn „Blaze“ ist am Ende absolut kein Horrorfilm, sondern ein Drama, welches keine drastischen Effekte benötigt, um seine Geschichte zu erzählen.

 
 


 
 
 

BLAZE – Fazit

 
 
7 Punkte Final
 
 
„Blaze“ wird so manchem vor den Kopf stoßen, weil er scheinbar mit der Assoziation an Horror vermarktet werden soll. Selbst wenn es minimale Horror-Elemente gibt, so hat das Resultat nichts mit einem Horrorfilm zu tun. Hier hat man ein Coming-of-Age-Drama vor sich, welches mit reichlich Fantasie gestaltet wurde und eine simple Geschichte einprägsam erzählt. Auf höchst unterhaltsame Art und Weise geschieht dies nicht, denn es gibt kaum Spannungselemente, fast gar keine Action und auch nicht gerade viel Humor. Dafür besticht die Atmosphäre mit einem surrealen, manchmal recht improvisationswürdigen Verlauf, der auch nach Ende des Filmes noch ein wenig Nachwirkung zeigt. Die Darsteller, allen voran Julia Savage, liefern voll ab und die handwerkliche Arbeit ist sowohl eigenwillig, wie auch gekonnt gestaltet. Deshalb hat man hier auch einen wirklich gelungenen Film vor sich, der jedoch die richtige Stimmung erfordert und im Endeffekt doch etwas zu sperrig daherkommt, um eine noch größere Wirkung zu erzielen.
 
 
 


 
 
 

BLAZE – Zensur

 
 
 
„Blaze“ besitzt fast gar keine grafische Gewalt. Zwar ist das Thema um Vergewaltigung nicht harmlos, wird aber niemals reißerisch verwendet und niemals zu drastisch dargestellt. Aufgrund des höheren Anspruchs sollte einer Freigabe ab 12 Jahren nichts im Wege stehen.
 
 
 


 
 
 

BLAZE – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei mk2 Films)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Pans Labyrinth (2006)
 
Raw (2016)
 
Hatching (2022)
 

Filmkritik: „Die Mongolen – Der Raubzug des Dschingis Khan“ (1961)

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DIE MONGOLEN – DER RAUBZUG DES DSCHINGIS KHAN

(I MONGOLI | THE MONGOLS)

Story

 
 
 
Polen, um 1240. Dschingis Khans Mongolenheer ist mordend und brennend nach Osteuropa vorgedrungen. Das riesige Heer wird angeführt von Ogatai Khan (Jack Palance), Khans einzigem Sohn. Von unbändigem Ehrgeiz und seiner Geliebten Hulina (Anita Ekberg) getrieben, plant dieser, die Länder des Westens zu überrennen. Und als Stefan von Krakau (Franco Silva) mit einem Friedensangebot des polnischen Königs in das Lager der Mongolen kommt, versucht der kampfbesessene, vom blinden Eroberungswillen gepackte Ogotai, diese Friedensmission zu durchkreuzen. Er setzt alles daran, den Gesandten Polens zu diskreditieren und die Polen zu einer entscheidenden Schlacht zu zwingen…
 
 
 


 
 
 

DIE MONGOLEN – Kritik

 
 
 
Einen Historienschinken der 60er gucken? In unserer schönen neuen Zeit der glatt polierten Epen? Lohnt sich das? Für den geneigten Betrachter scheint so ein Spektakel in doppelter Hinsicht interessant, da hier eine doppelte Diachronie vorliegt: zunächst präsentiert sich dem Beobachter ein Ereignis vergangener Jahrhunderte und gleichzeitig wird dieses durch Technik und Darsteller eines vergangenen Filmzeitalters realisiert. Die Betrachtung eines Historienschinkens kann sozusagen als eine doppelte Zeitreise zu einem großartigen Erlebnis werden. Ob auch der Klassiker Die Mongolen – Der Raubzug des Dschingis Khan so ein Erlebnis bieten kann, soll im Folgenden ausklamüsert werden.
 
 
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Der Raubzug des Dschingis Khan aktiviert gleich in den einleitenden Szenen zahlreiche Stereotype einer europäischen Vorstellungswelt: Fernöstlich gekleidete Reiter, von der Steppensonne braun gegerbt, gallopieren auf wilden Pferden mit ebenso wilden asiatischen Gesichtszügen durch eine sattgrüne, europäisch wirkende, Landschaft. Dazu erklingt ein düsterer und stimmiger Soundtrack von Mario Nascimbene, der auch eine Invasion der Orks im gemütlichen Hobbingen beschreiben könnte. Die ersten Bilder sind in all ihrer Stereotypie erstaunlich ergreifend für einen sechzig Jahre alten Historienschinken. Insbesondere der einleitende Soundtrack verschmilzt nahtlos und brillant mit dem Hufgetrappel der nomadischen Pferdezucht. Gleich zu Beginn des Films wird deutlich, dass hier eine einwandfreie Übersetzung von Musik und Bild in moderne Formate gelungen ist. Natürlich kann der Film hinsichtlich Qualität mit den heutigen Standards nicht mithalten, gleichzeitig verleiht aber auch die mangelnde Schärfe der Aufnahmen und die verzerrte Musikwiedergabe dem Schinken ein besonderes Flair, das ein wenig an eine museale Attraktion erinnert.
 
 
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Zudem werden schon in den ersten Minuten des Films Elemente sichtbar, die im heutigen Kontingent cineastischer Inszenierungen keinen Raum mehr finden. Der avantgardistische Stil des Soundtracks beschreibt anfangs mit rhythmisch-subtilen und bedrohlichen Klängen den Ritt der Mongolen, nach und nach mischt sich dann ein klassisches europäisches Thema in die rhythmische Beschreibung des Mongolensturms. Die Klänge vereinen sich und werden zu einer schrägen Fusion verschiedener Stilistiken. Bereits in den ersten Minuten passiert hier musikalisch mehr als sich heute irgendein Blockbuster trauen würde. So wird auch im weiteren Verlauf des Films Nascimbenes Komposition zu einer treibenden Kraft, die aber leider durch eine verzerrte Soundaufnahme und einen überzogenen Avantgardismus immer weiter ins Nervtötende abgleitet.
 
 
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Dem wilden Mongolensturm der Anfangssequenz steht bereits in der zweiten Szene eine kühle europäische Versammlung entgegen. Die chaotischen Elemente der Introduktion weichen der europäischen Rationalität. Das Chaos muss weichen, wenn eine sachliche Abwägung zwischen Argument und Gegenargument stattfinden soll. Der genretypische Antagonismus zwischen den wilden, östlichen Steppenvölkern und der zivilisierten, europäischen Hochkultur wird so bereits in den ersten Szenen des Films vollständig bedient. Eine effektive Verstärkung erfährt diese jahrtausendealte Dichotomie durch die Wahl der Schauspieler: allen voran, kann Jack Palance in der Rolle des Ogatai Khan als reine Manifestation des Barbaren glänzen: Alles an ihm ist triebhaft und wild. Rationales Denken taucht bei Ogatai nur auf, um die Affekte zu verteidigen und ihnen freien Lauf zu lassen. Mit Aussprüchen wie “Ich lebe für den Krieg! Ich will keinen Frieden!” wird Palance zu einer zerstörerischen Gewalt, die auch durch seine wilde Gestikulation wie eine Feuersbrunst wirkt, die unsere zivilisatorischen Errungenschaften aufzuzehren sucht. Während andere Schauspieler hier noch in den statischen Bewegungen der alten Schauspielschulen ihre Dialoge herunter säuseln, wirkt Palance wie eine Galionsfigur des neuen Hollywood, die gerade eben aus dem Boxring gestiegen ist.
 
 
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Anita Ekberg ist demgegenüber als Ogatais hintertriebene asiatische Sexsklavin vollkommen fehlbesetzt. Bei ihr ist so überhaupt gar nichts von irgendeinem wilden Nomadenstamm, dem sie als Hulina entspringen soll, zu spüren. Ganz im Gegenteil ist Ekberg die schwedische Herkunft ins Gesicht geschrieben, weder ihr Schauspiel noch ihre Züge enthalten irgendetwas von der Figur, die sie verkörpern soll. Auch andere Hauptdarsteller wie Franco Silva als Stephan von Krakau erscheinen blass und uncharismatisch neben Palance. Letztendlich wird so ein riesen Haufen rückständiger Elemente mit progressiven vereint: moralisch einwandfreie Edelmänner und holde Jungfern konservieren die Tugenden einer althergebrachten Schauspielschule und stehen neben einer musikalischen Komposition, die noch dem wildesten Avantgardisten die Haare zu Berge steigen lässt. Mittendrin steht der im Feuer tanzende Jack Palance, der alle Grenzen einer uralten Dichotomie mit seinem flammenden Schwert und männlich-barbarischer Gewalt einzureißen sucht.
 
 
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Obowohl diese Bilder nun sechzig Jahre alt sind, haben die präsentierten Stereotype nichts an Kraft verloren. Auch heute zehren Epen wie die erfolgreiche HBO-Serie Game of Thrones mit Charakteren wie Khal Drogo von der gleichen Vorstellungswelt. Ogatai reitet heute als Drogo mit der goldenen Horde, die sich nun Dothraki nennt, kriegslüstern durch die Steppen und sehnt sich danach, den zivilisierten Westen zu unterjochen. Auch heute noch feiern die Dothraki-Mongolen wilde Feste, bei denen Massenvergewaltigungen und blutrünstige Schaukämpfe zur Tagesordnung gehören. Differenzierter wirken heute hingegen die Charakterzeichnungen der Barbaren: Khal Drogo wird wesentlich kühler und machtbewusster in Szene gesetzt. Der Barbarenführer ist heute nicht mehr rein affektiv und triebgesteuert, sondern verfolgt ähnlich wie sein zivilisierter Konterpart, einen kaltblütigen Plan während er nur eine ganz menschliche Schachfigur in einem noch viel größeren Spiel ist. Dennoch muss auch Khal Drogo von der westlich sozialisierten Daenerys zunächst korrekt erzogen werden, um eine Form der gleichberechtigten Sexualität ausleben zu können. Die Dothraki benötigen wiederum einen machtbewussten Herrscher westlicher Herkunft, der ihre Kräfte bündeln und organisieren kann.
 
 
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DIE MONGOLEN – Fazit

 
 
 
3 Punkte Final
 
 
 
Ich denke, dass eben diese fortlaufende Wiedergabe kultureller Stereotype alte Filme so sehenswert macht. Bei einer reflektierten Betrachtung können zahlreiche Parallelen beobachtet werden, die zeigen, dass jenseits der technischen Möglichkeiten die wirklichen Unterschiede zu aktuellen Titeln äußerst gering sind. Das ändert leider nichts an der Tatsache, dass der Unterhaltungswert des vorliegenden Mongolenschinkens aufgrund der zahlreichen Unzulänglichkeiten sehr niedrig ist. Auch die 60er Jahre können hier nicht als Entschuldigung für die schlechte schauspielerische Leistung, eine grauenhafte Storyline und eine wenig überzeugende Gesamtdarstellung vorgetragen werden. Schließlich sind Klassiker wie Spartacus von Stanley Kubrick oder Ben Hur mit Charlton Heston in der gleichen Filmepoche erschienen und in allen Bereichen der Filmkunst wesentlich besser gelungen.
 
 
 


 
 
 

DIE MONGOLEN – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Die Mongolen – Der Raubzug des Dschingis Khan“ ist ungeschnitten und frei ab 12 Jahren. Das war bereits bei der damaligen Kinoauswertung der Fall und hat sich seither nicht geändert.
 
 
 


 
 
 

DIE MONGOLEN – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray im KeepCase)

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(c) White Pearl Classics / daredo (Blu-ray + DVD im Mediabook)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: I mongoli; Italien 1961

Genre: Historienfilme, Abenteuer, Action, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Italienisch DTS-HD MA 2.0 (Mono), Französisch DTS-HD MA 2.0 (Mono)

Untertitel: keine

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 116 Min.

FSK: FSK12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase | Mediabook

Extras: Kein Bonusmaterial | zusätzlich im Mediabook: Booklet, Hauptfilm auf DVD

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 17.03.2023

 

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DIE MONGOLEN – Trailer

 
 


 
 
 

Oleg Katschingski

(Rechte für Grafiken liegen bei White Pearl Classics / daredo)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Spartacus (1960)
 
Ben Hur (1959)
 
Cleopatra (1963)
 
Dschingis Khan: Die Legende der 10 Reiter (2012)
 
Dschingis Khan – Sturm über Asien (2009)
 
Dschingis Khan (1965)
 

Filmkritik: „Piggy“ (2022)

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PIGGY

(CERDITA)

Story

 
 
 
Nicht jeder liebt die Sommerzeit. Für die übergewichtige Sara bedeutet „Sommer“ nur, dass sie ständig mit dem Gelächter, den Urteilen und Beschimpfungen der Schulschönheiten zu kämpfen hat. Doch dann taucht ein mysteriöser Unbekannter im Dorf auf und plötzlich sind Saras Peinigerinnen spurlos verschwunden. Endlich scheint sich jemand für sie einzusetzen. Sara ist die einzige Zeugin der brutalen Tat; ein wortloser Pakt, den keiner von beiden verraten wird, ist geschlossen. Das Verbrechen erschüttert das Dorf und bald beginnen die Ermittlungen. Doch anstatt Licht ins Dunkel zu bringen, setzt Sara alles daran, die Spuren zu verwischen.
 
 
 


 
 
 

PIGGY – Kritik

 
 
 
Ach, was haben wir uns satt gesehen! Wir befinden uns im Jahr 2023 und stehen seit gut einem halben Jahrhundert im Fokus eines permanenten medialen Trommelfeuers. Die kulturindustrielle Walze hat uns plattgemacht, langsam, sanft und unbarmherzig. Was übrig bleibt, ist ein degenerierter Haufen, deformierte Gestalten mit blutenden Augen und einem konstanten Fiepen in den Gehörgängen. Seien wir also ehrlich: wir können nicht mehr! Wir ertragen kein weiteres Spin-off einer 20teiligen Horrorserie, wir können die ewig gleichen, vorgezeichneten Abläufe nicht mehr sehen, wir wissen, wie die Filme der Kulturindustrie enden, bevor wir auch nur ihre Intros betrachtet haben. Wir sind satt, so satt, dass Piggy auf die Bühnen springen muss, um uns wieder zum Fressen zu zwingen. Aber Moment, wir sind ja erst beim Teaser.
 
 
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Der Film Piggy wurde von Carlota Pereda im Jahr 2019 zunächst als Kurzfilm gedreht, das Konzept erschien jedoch so erfolgreich, dass hieraus im Jahr 2022 ein hundertminütiger Spielfilm entstand. Die Rollenbesetzung bleibt dabei im Großen und Ganzen die Gleiche. Insbesondere die Hauptrolle Sara wird von Laura Galán sowohl im Kurz- als auch im Spielfilm herausragend dargestellt. Letztendlich stellt sich bei einer solchen Metamorphose des Mediums natürlich die Frage, ob ein solcher Film überleben kann. Schließlich handelt es sich bei Kurz- und Spielfilmen um meilenweit entfernte Ausdrucksformen, die in mancherlei Hinsicht schon als Antagonismen betrachtet werden können.
 
 
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Und so sticht hier auch das schlichte Gewand der Handlung heraus: ein dickes Mädchen wird von anderen Jugendlichen des Dorfes permanent aufs Übelste gemobbt bis ein Serienkiller vorbeikommt und die Opfer-Täter Positionen umkehrt. Weder Hintergrundgeschichten noch erklärende Dialoge werden dem Zuschauer für ein tieferes Verständnis der Situation angeboten. Anstelle dessen brilliert Piggy mit Bildern: das zur Fratze verzerrte heulende Gesicht von Carlota Pereda inmitten des widerlichen Mobs, ihre halbnackte bemitleidenswerte Gestalt in der Wildnis und last but not least ihr kurzes Aufbegehren, ihr Wechsel in die Täterposition sind auf ganzer Linie überzeugend. Neben Piggies Bildgewalt überzeugen aber auch die psychologischen Aspekte, die hier eingebaut wurden: die attraktiven Girls, die auch als amerikanische Cheerleader durchgehen könnten, stellen bei Piggy nur mobbende Randfiguren dar. Während wir jahrzehntelang von Angstschreien dieser Figuren in Hauptrollen bekannter US-Produktionen gequält wurden, verstößt Piggy typische Besetzungen des amerikanischen Teenie-Horrors in die Peripherie des Geschehens. So wird der Schwerpunkt der Darstellung provokativ umgedreht. Die Peripherie der Story wird zum Zentrum, der Außenseiter stellt nun die Hauptrolle des Geschehens dar.
 
 
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Dieser Wechsel der Perspektive geschieht in einem Ausmaß, dass schon als zynisch betrachtet werden kann. Das immense Grauen, dass den entführten Schönheiten zustößt, kann als typische Substanz des amerikanischen Horrorkinos verstanden werden. In Piggy wird diese Substanz hingegen nur äußerst reduziert dargestellt, während hierfür das dargestellte Leid der gemobbten Sara in all seiner Trivialität von den Kameras vollständig ausgekostet wird.
 
 
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Piggy wird durch dieses Verfahren zu einem großen Fuck-you-Zeichen an die westliche Kulturindustrie. Sowohl die Auswahl der Protagonisten als auch der Plot stellen sich gegen alles, was dem westlichen Konsummenschen zu eigen geworden ist. Das ästhetische Empfinden des Zuschauers wird hier immer wieder neu auf die Probe gestellt, bis letztendlich die kleine dicke Sara in den Armen des Serienmörders ihre ganz eigene Form der Schönheit gewinnt und wir uns an dem existenziellen Elend der schreienden Cheerleader-Schönheiten laben können.
 
 


 
 
 

PIGGY – Fazit

 
 
 
9 Punkte Final
 
 
 
Piggy überzeugt auf ganzer Linie. Durch den avantgardistischen Stil, die überzeugende Leistung der Schauspieler und die bildgewaltige Darstellung können die mangelnden Hintergrundaspekte und oberflächlichen Dialoge ausgeblendet werden. Piggy funktioniert als ein ästhetisches Gesamtpaket, dass dem kommerziellen Barbie-Horror das Fressbrett stopft und sich gegen die Ästhetik der aufgeblasenen Körperteile stellt. Ein Film der Außenseiter und Randfiguren, der auch im SoWi-Unterricht zum Thema Stigmatisierungsprozesse gezeigt werden könnte. Einziges Manko ist meines Erachtens die Ausweglosigkeit, die im Finale präsentiert wird: sowohl Saras gesellschaftliche Opferrolle als auch ihr kurzzeitiges finales Aufblühen in der Täterposition können sie nicht vom Stigma erlösen. Sie ist verdammt dazu, Piggy zu sein, egal ob sie sich nun einfügt oder an ihren Peinigern rächt. Doch was wäre die Alternative? Wie könnte sie der Gesellschaft entkommen, die sie geschaffen hat?
 
 
 


 
 
 

PIGGY – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „Piggy“ ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

PIGGY – Deutsche Blu-ray

 
 
 
piggy-2022-mediabook

(c) PIERROT LE FOU (Blu-ray + DVD im Mediabook)

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(c) PIERROT LE FOU (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Cerdita; Spanien 2021

Genre: Horror, Abenteuer, Drama

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Spanisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.33:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 100 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook | KeepCase

Extras: Kurzfilm PIGGY (2018), Interview mit Regisseurin Carlota Pereda auf dem Fantasy Filmfest, Trailer | zusätzlich im Mediabook: 24-seitiges Booklet inklusive Interview, Poster, Film auf DVD

Release-Termin: Mediabook + KeepCase: 02.12.2022

 

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PIGGY – Trailer

 
 


 
 
 

Oleg Katschingski

(Rechte für Grafiken liegen bei PIERROT LE FOU)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Carrie – Des Satans jüngste Tochter (1976)
 
Schrei wenn Du kannst (2001)
 
The Prank (2013)
 

Filmkritik: „Reeker“ (2005)

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REEKER

Story

 
 
 
Kein 08/15 Teenie-Slasher. REEKER handelt von fünf Freunden, die sich auf dem Weg zu einer Rave-Party machen, die in einem militärischen Sperrgebiet stattfinden soll, das auch als „Area52“ bezeichnet wird. Als die Reisenden erfahren, dass einer der Kumpels Drogen mitführt, ist die gute Laune im Keller. Der Übeltäter soll aussteigen, kann aber wegen fehlendem Handyempfangs niemanden erreichen, der ihn abholen kann. Darum fährt man ein naheliegendes Diner an, um dort nach einer neuen Mitfahrmöglichkeit für den Verstoßenen zu suchen. Leider kommt alles anders als erwartet. Die Gegend ist menschenleer und auch das Auto springt plötzlich nicht mehr an. Für die gestrandeten Freunde Grund genug nach dem Rechten zu sehen. Ein fataler Fehler, wie sich schnell herausstellt. Ein mysteriöser Killer macht nämlich die Gegend unsicher und ist den jungen Leuten bald auf den Fersen.
 
 
 


 
 
 

REEKER – Kritik

 
 
 
Der Horror-Thriller REEKER dürfte für die meisten Filmfans Neuland sein. Der Gruselfilm erschien bereits 2005 mit kleinem Budget und entstand unter der Regie von Dave Payne. Letzterer wurde von Trash-Produzent Roger Corman entdeckt, der ihm offenbar beibrachte, wie man aus wenig finanziellen Mitteln brauchbare Schocker dreht. Das Ergebnis ist REEKER – ein Film, der überraschend wenig Aufmerksamkeit erhielt, obwohl er frischen Wind in das Horrorkino der 2000er brachte. Während sich das Genre zu jener Zeit mit Remakes, Folterfilmen und Found-Footage-Schnarchern über Wasser hielt, bastelte Payne an eigenen Ideen, um etwas Abwechslung in das gelangweilte Horror-Genre zu bringen.
 
 
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Das Resultat kann sich sehen lassen. Statt Folter, Blut und Gewalt liegt der Fokus auf Mystery. Ein Geheimnis gilt es zu ergründen. In REEKER passieren mysteriöse Dinge, die die Spannung vorantreiben. Hier ein paar Schatten, dort jede Menge Rätsel. Die Frage nach dem „was passiert hier eigentlich“ zieht sich durch den ganzen Film. Hinzukommt, dass die für Horrorfilme obligatorische Bedrohung sprichwörtlich „unsichtbar“ und verborgen bleibt. Das hält den Spannungspegel konstant.
 
 
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Was REEKER besonders macht, ist nicht nur seine rätselhafte Atmosphäre. Auch in puncto Auflösung geht der Streifen clevere Wege. Selbst erfahrene Filmkenner werden hier eines Besseren belehrt. Regisseur Dave Payne versteht es, seine Zuschauer an der Nase herumzuführen. In REEKER ist nichts, wie es anfänglich scheint. Das macht den Mystery-Slasher sehenswert. Demzufolge grenzt es an Unverständnis, weshalb REEKER der Erfolgskurs vorenthalten wurde. Zwar folgte drei Jahre nach Erscheinen eine Fortsetzung. Diese schien für die Macher nicht erfolgreich genug gewesen sein, weshalb REEKER nicht in Serie gehen konnte. Bedauerlich.
 
 


 
 
 

REEKER – Fazit

 
 
 
6 Punkte Final
 
 
 
WRONG TURN meets DEAD END. Insgesamt ist REEKER ein solider Horror-Thriller, der vor allem durch seine Atmosphäre und visuelle Gestaltung besticht. Zudem bietet der Streifen einen innovativen Killer, den man so noch nicht auf der Leinwand hatte. Obwohl es einige Schwächen gibt, ist REEKER ein Film, den Fans des Genres auf jeden Fall eine Chance geben sollten. Leider trifft das nicht auf die Fortsetzung zu. NO MAN’S LAND: THE RISE OF REEKER erschien 2008 und spulte lediglich gleiche Rezeptur ab. Immerhin konnte das Sequel mit mehr Blut punkten. Ob das ein Qualitätsmerkmal ist, sollte jeder für sich entscheiden.
 
 
 


 
 
 

REEKER – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von REEKER ist ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

REEKER – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Spirit Media (Blu-ray im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Reeker; USA 2005

Genre: Horror, Thriller, Drama, Mystery

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 89 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Making Of, Behind the Scenes, Cast & Crew, Original Trailer, Bildergalerie

Release-Termin: KeepCase: 27.01.2023

 

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REEKER – Trailer

 
 


 
 
 

Marcel Demuth

(Rechte für Grafiken liegen bei Spirit Media)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Final Destination (2000)
 
Dead End (2003)
 
The Sixth Sense (1999)
 
Chernobyl Diaries (2012)