Filmkritik: „Wasser – Der Film“ (1985)

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WASSER – DER FILM

(WATER)

Story

 
 
 
Nachdem auf einer karibischen Insel nach Öl gebohrt wurde und stattdessen ein Mineralwasser gefunden wurde, wird die Lage für den Gouverneur schwierig.
 
 
 


 
 
 

WASSER: DER FILM – Kritik

 
 
 
Es gibt sie noch, die kleinen Perlen aus den 80ern, die man vielleicht noch gar nicht kennt und von denen heutzutage wohl auch nicht mehr so viele Leute sprechen. „Wasser – Der Film“, wenn auch mit etwas dämlichem deutschen Titel, darf sich gern in diese Kategorie einordnen lassen. Hier bekommt man eine politische Satire, die dermaßen unbeschwert erscheint, dass das Schauen wirklich die reinste Freude ist. Das ist gerade deshalb der Fall, weil hier gar nicht erst versucht wurde, die politische Botschaft möglichst aufdringlich zu gestalten. Stattdessen darf der Zuschauer einfach nur genießen und bekommt nebenbei dennoch eine ordentliche Portion Anspruch geboten.
 
 
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Das Geschehen spielt sich auf einer karibischen Insel, in der fiktiven Kolonie Cascara, ab. Gouverneur Thwaites hat es sich hier gemütlich gemacht, baut gutes Gras an und genießt sein Leben, wenn auch nicht unbedingt mit einer freundlichen Ehegattin. Das anegenehme Leben nimmt eine Wendung, als nach Öl gebohrt wird, aber auch zuvor gab es schon Pläne, die Kolonie zu evakuieren. Als sich dann plötzlich herausstellt, dass zwar kein Öl, aber wertvolles Mineralwasser aus dem Boden sprudelt, nimmt das Ganze erneut eine Wendung. Und am Ende geht es um nichts Geringers, als um die Revolution. Man muss sich in Geschichte nicht unbedingt gut auskennen, um zu erkennen, dass hier Konflikte mit Kuba und der Falklandkrieg behandelt wurden. Letzterer wird sogar direkt angesprochen und gewisse politische Namen fallen in diesem Zusammenhang ebenfalls. Die Handlung besitzt schon alleine deshalb ihren gewissen Anspruch, macht daraus aber auch eine ganze Menge. Öl-Konzerne bekommen so manch einen Seitenhieb ab und allgemein gibt es eine gute Portion Gesellschaftssatire zu betrachten. Dies geschieht allerdings auf eine überwiegend angenehm unterschwellige Art und Weise, die so unaufdringlich ist, dass man reale Hintergründe glatt vergessen könnte. Das ist wirklich sehr smart und schön geschrieben; harmlos auf der einen Seite, immer noch aktuell auf der anderen und alleine dies lässt „Wasser – Der Film“ nahezu zeitlos wirken.
 
 
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Man hat es hier mit einer Satire zu tun, die man manchmal auch schon als Farce bezeichnen könnte und die ein recht weites Spektrum an Humor besitzt. So richtig große Lacher findet man eher selten vor, wobei es schon ein paar echte Highlights gibt. Stattdessen ist der Humor am ehesten entspannt und genau das macht diesen Film aus. Viele Gags regen höchstens zum Schmunzeln an, doch genau das ist hier als positiv zu verstehen. Manchmal bekommt man dann etwas Klamauk geboten, selten mal artet es fast in Slapstick aus, eine kleine Prise Stoner-Movie ist ebenfalls vorhanden und wenn man das dann im Gesamtpaket mit der politischen Satire betrachtet, ist das eine Mischung, die man selbst in den 80ern nicht jeden Tag zu sehen bekam. Daraus ergibt sich eine herrliche Atmosphäre, die einfach nur Spaß macht und trotz des teilweise ernsten Themas völlig unkompliziert erscheint. Daneben spielt die Musik eine große Rolle. Der Soundtrack besteht aus vielen Songs und im Finale gibt es sogar einige bekannte Gesichter zu sehen. Darunter befinden sich z.B. Ringo Starr und Eric Clapton.
 
 
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So ganz verblüffend ist das nicht, denn George Harrison war einer der Produzenten von „Wasser – Der Film“ und beteiligt am Soundtrack. Der erfahrene Regisseur Dick Clement hingegen muss bei all dem Star-Getummel gar nicht mehr so viel machen, als einfach routiniert zu inszenieren. Das hat er gut gemacht und aus handwerklicher Sicht kann sich das Resultat durchaus sehen lassen. Es gibt schöne Schauplätze zu betrachten, die zu jedem Zeitpunkt authentisch wirken und aufwendig wirkt der gesamte Film ebenfalls. Hier ist ständig etwas los und man tritt nie auf der Stelle. Ein paar Explosionen, etwas Action und sogar eine minimale Portion Spannung ergänzen das Geschehen. Die Laufzeit von knapp 100 Minuten vergeht so vielleicht nicht rasend schnell, aber ohne Längen. Völlig unverständlich ist, weshalb die deutsche Kinofassung damals drastisch gekürzt wurde, weil alle Szenen wichtig sind für die Handlung.
 
 
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Was „Wasser – Der Film“ dann im Endeffekt aber ebenfalls noch sehr ausmacht, sind seine Darsteller. Michael Caine wirkt unverschämt entspannt und macht mit dieser routinierten Leistung einfach Spaß. Wirklich toll ist auch Billy Connolly als singender Rebell. Brenda Vaccaro darf in ihren Szenen so richtig schön aufdrehen und Leonard Rossiter ist sich für keinen Gag zu schade. Es gibt zahlreiche Nebenrollen, die allesamt markant ausgefallen sind. Sogar ein Dennis Dugan ist zu sehen. Die bereits erwähnten Cameos gegen Ende machen Spaß und man merkt allen Darstellern an, dass sie hier mit Freude an der Sache beteiligt waren. Angenehm ist in diesem Falle auch die Figurenzeichnung ausgefallen. Natürlich sind hier einige Klischeefiguren mit dabei, aber das muss bei dieser Art von Film auch einfach der Fall sein. Alleine die Darstellung der Franzosen ist mal wieder ein herrlicher Spaß. Diese Charaktere bleiben definitiv in Erinnerung und erfüllen ihren Zweck optimal, weshalb man auch hier alles richtig gemacht hat.
 
 


 
 
 

WASSER: DER FILM – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
„Wasser – Der Film“ ist eine politische Satire, die nebenbei aber auch schönen Nonsens bieten kann und sich irgendwo zwischen anspruchsvoller Komödie und Klamauk befindet. Das macht den Humor vielseitig und selbst wenn es nicht so viele große Lacher gibt, wird man hier ständig seinen Spaß haben können. Spielfreudige Darsteller, ein gewitztes Drehbuch und manch herrlicher Dialog sorgen zusätzlich dafür. Die Geschichte ist eigenständig und kommt einem selbst bald 40 Jahre später nie zu bekannt vor, die Inszenierung sitzt und die Schauwerte stimmen. Der Unterhaltungswert ist hoch, weil Tempo herrscht. Obwohl „Wasser – Der Film“ entspannt ist, bleibt er stets in Bewegung und bietet immer wieder Abwechslung. Ein wirklich angenehmes Werk, welches eine Sichtung verdient und politisch nach wie vor aktuell ist. Hut ab!
 
 
 


 
 
 

WASSER: DER FILM – Zensur

 
 
 
Leider erschien „Wasser – Der Film“ 1986 im Kino nur geschnitten. Im Gegensatz zur britischen Kinofassung fehlten Szenen. Leider folgten nach der deutschen Kinoauswertung ebenso nur geschnittene Fassung auf VHS und DVD. Erst Sunfilm / Tiberius brachte im Jahr 2006 eine DVD auf den Markt, die sowohl die gekürzte deutsche Kinofassung als auch die ungeschnittene britische Kinofassung enthielt. Nun stellt der Anbieter Cinestrange Extreme eine erste Blu-ray von „Wasser – Der Film“ in die deutschen Handler-Regale. Leider beinhaltet der Release im Mediabook (Blu-ray / DVD) von Cinestrange Extreme nur die leicht gekürzte deutsche Kinofassung. Übrigens: Der Film ist mittlerweile in Deutschland frei ab 6 Jahren. Wegen höher eingestuftem Bonusmaterial auf der Veröffentlichung von Cinestrange Extreme besitzt selbige aber einen grünen FSK12-Sticker.
 
 
 


 
 
 

WASSER: DER FILM – Deutsche Blu-ray

 
 
 

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(c) Cinestrange Extreme (Mediabook mit Blu-ray + DVD | Cover A auf 222 limitiert / Cover B auf 222 limitiert / Cover C auf 222 limitiert)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Water; Großbritannien 1985

Genre: Abenteuer, Drama, Komödien

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 98 Min.

FSK: Film: FSK6 | Blu-ray wegen Bonusmaterial: FSK12 (geschnittene Fassung)

Verpackung: Mediabook

Extras: Hauptfilm auf DVD, 24-seitiges Booklet von Harald Mühlbeyer, Bildergalerie, Filmtrailer, Trailer „The HandMade Story“, Audiokommentar mit Regisseur Dick Clement und Drehbuchautor Ian La Frenais, Bio- & Filmografien, Handmade Trailershow

Release-Termin: Mediabook: 28.06.2023

 

„Wasser – Der Film“ ungeschnitten im CINESTRANGE EXTREME Shop bestellen

 
 


 
 
 

WASSER: DER FILM – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Cinestrange Extreme | Spirit Media)

 
 
 
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