Filmkritik: „Smile – Siehst du es auch?“ (2022)

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SMILE – SIEHST DU ES AUCH?

(SMILE)

Story

 
 
 
Als eine Psychiaterin Zeugin eines verstörenden Selbstmordes wird, will sie es zunächst nicht wahrhaben, muss sich aber bald der Wahrheit stellen: Sie wurde verflucht!
 
 
 


 
 
 

SMILE – Kritik

 
 
 
„Smile – Siehst du es auch?“ gehört zur einer Handvoll Horrorfilme, die in letzter Zeit äußerst gute Kritiken erhielten, wenig gekostet haben, dafür aber enorm viel eingespielt haben. Dass an einem solchen Hype nichts dran sein muss, musste man selbst schon viel zu oft für sich enttäuschend feststellen. Dass es aber auch anders geht, beweist „Smile“ eindrucksvoll. Er kommt zwar mit einer simplen Grundprämisse daher, verpackt diese aber dermaßen raffiniert, dass man es schon mit einem erstaunlich anspruchsvollen Horrorfilm zu tun bekommt.
 
 
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Dr. Rose Cotter arbeitet in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses. Sie opfert sich sehr für ihre Patienten auf, was es für sie nur noch schmerzvoller macht, als sie einer jungen Frau, die ihr gerade erst zugewiesen wurde, nicht mehr helfen kann. Die neue Patientin berichtet von einer übernatürlichen Kraft, die sämtliche Gestalten annehmen kann, dabei jedoch immer lächelt und sie zum Selbstmord treiben will. Dies gelingt ausgerechnet während des Gesprächs, was Rose natürlich schockiert. Doch es dauert nicht lange, bis sie ebenfalls glaubt, verflucht zu sein. Selbst wenn Rose es als Psychiaterin besser wissen müsste, häufen sich unheimliche Vorfälle, bis Rose anfängt zu recherchieren und schockierende Informationen ausgräbt. Ja, die Ausgangssituation ist wirklich mehr als simpel und auch gar nicht mal so originell. Der geübte Horrorfan hat eine solche Prämisse sicher schon mal begutachten dürfen. Was Drehbuchautor und Regisseur Parker Finn im Laufe der Zeit dann aber daraus macht, ist schon bemerkenswert eigenständig. Umso mehr die Themen Vergangenheit und Trauma den Raum betreten, desto mehr Platz wird hier auch für einen Anspruch geschaffen, den man in Horrorfilmen üblicherweise nicht in solch großen Portionen erhält. Das Drehbuch wurde wirklich clever geschrieben und besitzt einen tollen Aufbau, dem man interessiert folgt und sich dabei schon fast wie in einem Thriller fühlt.
 
 
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Sowieso kann bei „Smile – Siehst du es auch?“ von keinem typischen Horrorfilm die Rede sein. Klar gibt es sie, die Jumpscares, die Schockeffekte und die subtil-gruseligen Momente, aber die Suche nach der Lösung des Rätsels, bringt auch gewisse Krimi-Elemente mit sich. Außerdem besitzt der Film eine nicht gerade kleine Portion vom Drama. Dieses entwickelt sich besonders hinterher immer weiter und sorgt für eine emotionale Tiefe, die gar nicht so leicht zu verdauen ist. Die Atmosphäre profitiert davon immens, denn mit „Smile“ hat man nicht einfach nur einen Gruselfilm vor sich. Er ist oftmals unheimlich, aber eben auch emotional und dabei ganz schön trist. Humor sucht man hier vergebens. Die Stimmung ist nahezu eiskalt und Hoffnung findet man kaum. Genau dies macht das Schauen so fesselnd und Regisseur Parker Finn hat das bestens bebildert. Er gab hiermit sein Langfilmdebüt, hatte das Szenario aber ein paar Jahre zuvor bereits als Kurzfilm realisiert. Nun braucht längst nicht jeder Kurzfilm eine lange Variante, doch im Falle von „Smile“ lohnt sich das durchaus. Anders hätte man die emotionale Tiefe gar nicht erreichen können.
 
 
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Dass der Film mit seinen fast zwei Stunden Laufzeit dabei dann doch etwas zu lang ausgefallen ist, mag man gerne verzeihen. An ein paar Stellen wäre es zwar schön gewesen, wenn das Treiben etwas flotter zur Sache gegangen wäre, doch insgesamt steht „Smile“ die langsame und unspektakuläre Gangart durchaus gut. Finn führt sein Publikum dabei ganz gerne an der Nase herum und genauso wie sich die Protagonistin niemals sicher sein kann, was hier gerade Realität ist, so ergeht es auch dem Zuschauer mit fortschreitender Laufzeit. Das besitzt herrlich surreale Momente, in denen man Realität und Traum nicht mehr voneinander unterscheiden kann. Und auch dies macht das Werk so bedrohlich. Im beklemmenden Finale kommt dann endgültig der Horror heraus. Hier ist von der subtilen Note nicht mehr viel übrig, aber es passt gut. Allgemein gibt es eine ordentliche Portion Spannung und genügend Szenen zum Fürchten. Was dem Ganzen dann aber die Krone aufsetzt, ist dieses absolut fiese Ende, welches schon einem Schlag in die Magengrube gleicht.
 
 
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Bei den Darstellern muss man einen Namen ganz besonders hervorheben – Sosie Bacon, Tochter von Kevin Bacon, spielt nämlich wirklich phänomenal. Ihre Rolle ist alles andere als einfach, erfordert enorm viel Gefühl, doch Bacon macht das einfach hervorragend. Man kauft ihr ihren Wahnsinn in jeder Szene ab. Das ist eine eindringliche Leistung, von der „Smile“ nur profitieren kann. Gesellt sich dann noch die funktionierende Figurenzeichnung dazu, kann man nur von einem Gewinn sprechen. Selbstverständlich ist die Herangehensweise mit dem Trauma aus der Vergangenheit nichts Neues und man gewinnt hier sicherlich keine Innovationspreise dafür, aber es ist eben die Art und Weise wie es hier aufbereitet wurde, weshalb das Ganze so gut funktioniert. Die restlichen Darsteller bekommen da deutlich weniger zu tun und sind oftmals nur Randnotizen, wobei vor allen Dingen Kyle Gallner noch positiv auffällt. Auch die Figurenzeichnung der anderen Charaktere ist wenig ausgeprägt, was nicht weiter schlimm ist, da es sich hier nun mal fast nur um Rose dreht. Score, Soundtrack und Soundeffekte können sich hören lassen. Zudem gibt es ein paar Gewaltmomente, die alles andere als harmlos sind, aber keinem Selbstzweck dienen. Die Effekte sind insgesamt ordentlich.
 
 
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SMILE – Fazit

 
 
 
8 Punkte Final
 
 
 
„Smile – Siehst du es auch?“ ist ein interessanter Vertreter des Horrorfilms, der teilweise schon eher an ein Psychodrama erinnert und aus seiner einfachen Grundprämisse bemerkenswert viel macht. Das Drehbuch funktioniert bestens und wurde absolut stimmig geschrieben. Vor allen Dingen verdankt der Film seine Intensität der herausragenden Leistung seiner Hauptdarstellerin, aber auch der guten Figurenzeichnung, die besonders die Drama-Elemente so schmerzhaft, wie glaubhaft erscheinen lässt. Die Atmosphäre ist herrlich trist, humorlos, hoffnungslos, unheimlich und bedrohlich. Zusammen mit der starken Inszenierung entstehen dadurch packende Szenen und die surreale Komponente wurde gekonnt mit eingebaut. Zwar ist der Unterhaltungswert nicht perfekt, weil es ein paar kleine Längen gibt, aber insgesamt wird man hier schon spannend in den Bann gezogen. Das Resultat ist ein nicht ganz perfekter, aber herrlich eigenständiger Horrorfilm, der beweist, dass man in diesem Genre eine menge Anspruch hineinstecken kann, wenn man denn will!
 
 
 


 
 
 

SMILE – Zensur

 
 
 
„Smile – Siehst du es auch?“ erhielt von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren. Die deutsche Fassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

SMILE – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Paramount Home Entertainment | Universal Pictures Germany (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Smile; USA 2022

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DD 5.1, Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1, Englisch (Hörfilmfassung) DD 5.1, Französisch DD 5.1, Italienisch DD 5.1, Japanisch DD 5.1, Kanadisches Französisch DD 5.1, Lateinamerikanisches Spanisch DD 5.1, Spanisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch, Chinesisch (traditionell), Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch, Türkisch

Bild: 2.00:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: 116 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Kommentar von Regisseur Parker Finn, Das Making of von „Smile – Siehst du es auch?“, Filmmusik, Entfernte Szenen mit optionalem Kommentar von Regisseur Parker Finn, ‚Laura Hasn’t Slept‘: Original Kurzfilm mit Einleitung von Regisseur Parker Finn

Release-Termin: KeepCase: 15.12.2022

 

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SMILE – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Paramount Home Entertainment | Universal Pictures Germany)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Ring (2002)
 
Ring 2 (2005)
 
Talk To Me (2022)
 
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