Filmkritik: „The Dentist“ (1996)

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THE DENTIST

Story

 
 
 
Zahnarztphobiker aufgepasst – Dr. Feinstone nimmt es sehr genau mit der Mundhygiene und greift, wenn nötig, auch gerne mal zu drastischeren Mitteln.
 
 
 


 
 
 

THE DENTIST – Kritik

 
 
 
Da sehr viele Menschen – ob berechtigt oder unberechtigt – Angst, ja teilweise sogar Panik vor dem Zahnarzt haben, bietet sich dieses Thema natürlich bestens für einen Film an. Wenn man dann Namen wie Stuart Gordon oder Brian Yuzna liest, kann man sich sicher sein, dass das Thema hier nicht subtil behandelt wird, sondern reißerisch und derb. Und daraus ist dann ein ziemlich einzigartiger Horrorfilm entstanden, der sich zwar zuweilen selbst etwas zu ernst nimmt, ansonsten aber unterhaltsame Genrekost bietet. Nur wer wirklich unter einer solchen Angst vor Zahnärzten leidet, sollte sich das absolut nicht anschauen, denn es wird danach mitnichten besser sein!
 
 
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Dr. Feinstone hat sich ein prächtiges Leben aufgebaut. Er hat eine bezaubernde Frau, eine eigene gut laufende Zahnarzt-Praxis und übt seinen Beruf zudem leidenschaftlich aus. Dass es viele Menschen nicht so genau nehmen mit der Zahnhygiene stört den Doktor sehr, aber ein noch viel größeres Problem ist, dass er glaubt, seine Frau würde ihn betrügen. Und so fällt das Kartenhaus langsam zusammen. Der zwanghafte Sauberkeitstick von Dr. Feinstone ist nämlich noch das Harmloseste in seiner Psyche. Tief drin steckt ein irrer Killer und das dürfen die Patienten des Zahnarztes bald am eigenen Leib bzw. am eigenen Mund spüren. Die Handlung, an der auch Stuart Gordon mitschrieb, kann man durchaus als einfallsreich bezeichnen, denn ein solches Szenario hat man selbst bald 30 Jahre später noch nicht wieder gesehen. Dabei ist das Drehbuch ziemlich simpel geschrieben, was hier aber nicht negativ gemeint sein soll. Alleine die kreative Grundidee reicht hier nämlich vollkommen aus, um eigenständig genug zu sein. Der gesamte Verlauf ist teilweise etwas hektisch, wenige Szenen sorgen für etwas Stirnrunzeln, doch ansonsten ist das alles relativ vorhersehbar, was dem Spaß jedoch keinen Abbruch tut.
 
 
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Wenn dies überhaupt der Fall sein sollte, dann liegt das an der Atmosphäre, die schon etwas seltsam geraten ist. „The Dentist“ kann seinen Trash-Ursprung nämlich keineswegs verstecken und nimmt sich teilweise trotzdem recht ernst. Das wirkt schon eher wie ein Horrorthriller, den man durchaus anspruchsvoll gestalten hätte können, doch daran liegt Gore-Experte Brian Yuzna selbstverständlich eher weniger. So beißen sich Ernsthaftigkeit und Trash-Gehalt teilweise schon ein wenig, was allerdings wiederum für eine faszinierend-merkwürdige Stimmung sorgt. Und der Fan von solchen Filmen wird damit sowieso am ehesten seinen Spaß haben. Das ist auch mit Verdienst von Yuzna selbst, der hier eine verspielte Inszenierung vorzeigt. Das Ganze besitzt eine surreale Note, weil Yuzna den Wahnsinn von Dr. Feinstone immer wieder mit arg verschwommenen, schiefen Bildern darstellt. Dazu gesellen sich ab und zu Szenen ganz in Weiß, was natürlich wunderbar passend ist. Aus handwerklicher Sicht merkt man es dem Film zwar an, dass er sich nur auf TV-Niveau befindet und das Budget schmal war, aber negativ ist dies eigentlich nicht, weil das trotzdem eine gute Qualität aufweist.
 
 
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Außerdem wäre da dann ja noch Corbin Bernsen, der den Dr. Feinstone spielt und dabei scheinbar eine menge Spaß hatte. Er übertreibt an den richtigen Stellen, überzeugt aber auch in den sympathischen Momenten, von denen es tatsächlich welche gibt. Gerade deshalb ist seine Figur auch so gut gelungen, weil sie auf der einen Seite einen irren Psychopathen zeigt und auf der anderen Seite doch einen Menschen mit Problemen. Die restlichen Darsteller spielen da allesamt die zweite Geige, aber es gibt in diesem Bereich nichts zu meckern. So wird z.B. das gesamte Praxisteam sympathisch verkörpert. In einem recht überflüssigen Nebenstrang gibt es dann noch Ken Foree als Ermittler zu sehen. Selbst wenn diese Szenen nicht weiter der Rede wert sind, wird es Fans dennoch freuen Foree zu sehen.
 
 
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Eben diese Szenen sorgen dann auch am ehesten für minimalen Leerlauf, weil sie nicht wirklich notwendig gewesen wären. Der Rest kann allerdings überzeugen. Das beginnt in einem hohen Tempo und ehe man sich versieht, ist man auch schon drin in der verrückten Welt von Dr. Feinstone. Es folgen manch chaotische Passagen und ein paar kleine Ausbremser, doch insgesamt geht die Laufzeit von rund 90 Minuten flott vorüber. Das kleine Finale enttäuscht ebenfalls nicht. Spannung sollte man dabei selbstverständlich nicht zu viel erwarten, denn dafür ist das Treiben nicht packend genug. Kurzweilig vergehen, tut die Laufzeit dennoch. Wer bei Yuzna nun an viel Gore denkt, liegt selten falsch, aber „The Dentist“ ist dann doch nicht die Splattergranate, die man erwarten dürfte. Es gibt nicht viele brutale Szenen, doch die vorhandenen tun alleine schon vom Gedanken her weh und gegen Ende wird es auch noch etwas grafischer. Das ist nicht ohne, erklärt aber niemals, warum der Film mit der FSK damals solche Probleme hatte. Die Effekte sehen gut aus, wurden natürlich von Hand gemacht und auch die Szenen aus der Sicht des Mundes machen etwas her. Der Score besitzt eine eingängige Titelmelodie und es gibt, typisch für Yuzna, ab und zu etwas klassische Musik zu hören, was gut passt.
 
 


 
 
 

THE DENTIST – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„The Dentist“ besitzt eine hervorragende Grundidee und setzt diese ansprechend um. Wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, dass dieser Trash relativ ernst daherkommt, dann wird es mit dem Spaß trotzdem etwas. Das liegt vor allen Dingen an einem gut aufgelegten Hauptdarsteller und an einer verspielten Inszenierung. Zwar herrscht ein wenig Leerlauf und etwas mehr Splatter hätte ebenfalls nicht geschadet, doch insgesamt kann man sich hier schon gut unterhalten lassen und so bleibt „The Dentist“ auch knapp drei Jahrzehnte später noch ein kleiner Geheimtipp, den sich Trashfans nicht entgehen lassen sollten. Es sei denn die Angst vor dem Zahnarzt überwiegt!
 
 
 


 
 
 

THE DENTIST – Zensur

 
 
 
„The Dentist“ hatte es bisher nicht leicht in Deutschland. Der Film wurde hierzulande auf VHS uncut und um zwei Minuten zensiert veröffentlicht. Erst mit der Veröffentlichung der DVD wurde es brisant um den Titel. Diese wurde beschlagnahmt, weil auf der Scheibe Trailer zun den beschlagnahmten Filmen „Braindead“ und „Cannibal Ferox“ zu finden waren. Das sah die BPjM zum Anlass die deutsche DVD im Jahr 2009 auf Liste B zu setzen. Im Indizierungsbeschluss war später zu lesen, dass auch Szenen aus „The Dentist“ als jugendgefährdend aufgeführt wurden, sodass eine Indizierung auch für den Film galt. Im Jahr 2010 folgte dann auch noch eine Beschlagnahmung der DVD durch das Amtsgericht Frankfurt/Main. Die genannten Filmszenen wurden auch im Gerichtsbeschluss aufgeführt. Immerhin wurde „The Dentist“ 2017 vom Label NSM RECORDS ungeprüft und ungekürzt auf Blu-ray und DVD im Mediabook veröffentlicht. Eine neugeprüfte Blu-ray-Fassung für die Kaufhäuser ist bis heute nicht erschienen.
 
 
 


 
 
 

THE DENTIST – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) NSM RECORDS (Mediabooks – Cover A, B, C)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Dentist; USA 1996

Genre: Horror, Slasher, Thriller,

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 1,78:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 92 Min.

FSK: Mediabook: ungeprüpft

Verpackung: Mediabook

Extras: Deutscher Trailer Dentist 1, Dentist 1 Originaltrailer, Deutscher Trailer Dentist 2, Dentist 2 Originaltrailer, Filmographien, Bildergalerie | Zusätzlich im Mediabook: 16-seitiges Booklet mit Text von Daniel Wagner, Film auf DVD

Release-Termin: Mediabooks: 29.12.2017

 

The Dentist [Blu-ray + DVD im Mediabook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE DENTIST – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei NSM RECORDS)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Dentist 2 (1998)
 
Dr. Googles (1992)
 

Filmkritik: „Stopmotion“ (2023)

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STOPMOTION

Story

 
 
 
Für die Regisseurin eines Stop-Motion-Animation-Filmes werden die Arbeiten daran bald zur Hölle, weil ihre Fiktion scheinbar nach für nach immer echter wird.
 
 
 


 
 
 

STOPMOTION – Kritik

 
 
 
Die Stop-Motion-Filmtechnik ist eine Faszination für sich, die schon öfter wunderbar genutzt wurde, um den Zuschauer zu verzaubern. Wie viel Arbeit dahinter steckt, kann man sich selbst nur ungefähr vorstellen, aber sicher nicht wissen, wenn man nicht vom Fach ist. Deshalb wird diese Technik auch leider zu selten eingesetzt, weil sie eben Zeit, Arbeit und Geld kostet. In dem nach der Technik benannten Film „Stopmotion“ dreht sich also nun alles um diese Art des Spezialeffekts und dass man es mit einem Liebhaber dieser Technik zu tun bekommt, merkt man dem Werk zu jeder Sekunde vollkommen an. Trotzdem wird das Resultat nur ein begrenztes Publikum finden, denn es geht schon ziemlich speziell zur Sache.
 
 
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Suzanne ist eine Meisterin im Fach der Stopmotion-Animation, aber ihre Arthritis behindert ihre Arbeit sehr, weshalb Tochter Ella helfen muss. Doch Suzanne ist eine strenge Perfektionistin und nichts, was Ella macht, könnte gut genug sein. Eines Tages verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Suzanne, woraufhin diese im Koma liegt. Nun wird Ella nicht mehr von den strengen Augen verfolgt und nimmt sich vor, das Projekt alleine fertigzustellen. Hilfe bekommt sie dennoch, von einem kleinen Mädchen aus der Nachbarschaft. Doch schon bald nehmen die Dreharbeiten ein merkwürdiges Eigenleben an und dann kann Ella Fiktion von Realität nicht mehr unterscheiden. Das Drehbuch ist im Kern zwar relativ simpel, kommt aber dennoch enorm ambitioniert und künstlerisch daher. Hier werden Themen wie Angst, Leistungsdruck und Kreativität auf eine doch eher spezielle Art und Weise behandelt, weshalb man keinen zu leichten Zugang zu der an sich schlicht konstruierten Geschichte erwarten sollte. Vieles liegt zwar auf der Hand, ein gewisser Interpretationsfreiraum ist aber dennoch vorhanden und wahrscheinlich wird jeder ein wenig anders in der Substanz lesen können. Das liegt halt ganz am eigenen Charakter. Einen normalen Aufbau Marke Hollywood besitzt „Stopmotion“ dabei kaum und man muss sich schon etwas konzentrieren, um einen Zugang zum Geschehen zu finden.
 
 
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Gelingt einem dies, kann es sich durchaus lohnen, weil es hier doch sehr eigenwillige Bilder zu bestaunen gibt. Regisseur Robert Morgan, der selbst bisher gerne Stopmotion-Kurzfilme gedreht hat, geht hier schon ziemlich eigenständig zur Sache. Man fühlt sich an viele Dinge erinnert, aber trotzdem wirkt „Stopmotion“ niemals wie eine Kopie. Um ein Gefühl zu erahnen, was einen hier erwarten könnte, trifft es wohl die Mischung aus David Lynch und „Puppet Master“ ganz gut. Die verwirrende, surreale Note von Lynch begleitet das Treiben schon früh, aber dann sind da eben auch die Film-in-Film-Elemente, die mittels der Stop-Motion-Technik realisiert wurden und die einen gar nicht so geringen Platz einnehmen. Diese Szenen wurden wunderbar gestaltet, sehen sowohl schön, als auch morbide zugleich aus. Es sind besonders diese Momente, die „Stopmotion“ eine ganz eigene Handschrift verleihen. Aus handwerklicher Sicht kann man da nur vollends zufrieden sein, denn der gesamte Film ist optisch sehr gelungen und die Inszenierung weiß ganz genau, was sie will. Es ist allerdings noch ein anderer Punkt, der das Geschehen so sehenswert macht.
 
 
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Hier muss ganz klar die Rede von Aisling Franciosi sein, welche die einzige Hauptrolle spielt und somit einen Großteil des Filmes im Alleingang tragen muss. Ihre Rolle ist dabei nicht mal besonders leicht, weil doch einige Facetten an Emotionen transportiert werden müssen, doch Franciosi gelingt dies alles wunderbar. Es ist ein großes Stück ihr zu verdanken, dass „Stopmotion“ so gut funktioniert. Ebenfalls erwähnenswert ist allerdings auch Caoilinn Springall als kleines Mädchen, denn sie macht ihre Sache auch reichlich glaubwürdig. Die restlichen Schauspieler sind eher unwichtig, kaum zu sehen, aber durchweg solide. Bei der Figurenzeichnung hat man sich dann durchaus Gedanken gemacht. Eigentlich dreht es sich hier nur um einen Charakter und den beleuchtet man mittels des Horrors schon recht gründlich. Ob den Zuschauer das erreicht, ist Ansichtssache, aber markant und intelligent gestaltet, ist das schon.
 
 
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Leider verhindert der Unterhaltungswert eine noch höhere Bewertung, denn spannend ist „Stopmotion“ nicht geraten. Da hier alles kunstvoll und bedeutungsschwanger sein möchte, versperrt sich auch der Weg zu einem normalen Filmaufbau. Und im Zuge dessen reißt das Geschehen nie so sehr mit, dass man Spannung empfinden kann. Die Laufzeit von gut 90 Minuten (mit Abspann) besitzt besonders in der zweiten Hälfte ein paar Längen, denn das Tempo wird eigentlich nie schneller und so zieht sich die Sichtung dann schon ein wenig. Dafür wird man von einer wirklich gelungenen Atmosphäre entschädigt. „Stopmotion“ lässt seine bedrohliche Stimmung schon sehr früh heraus und strahlt diese dann durchgehend aus. Man kann zwar nicht unbedingt von einem besonders gruseligen Horrorfilm sprechen, doch grundsätzlich ist die Atmosphäre positiv unbehaglich. Der gelungene Score verstärkt dies noch. Und zum Schluss sollte man definitiv noch die tollen, von Hand gemachten Effekte loben, die einfach stark aussehen. Brutal wird es hingegen fast gar nicht und nur gegen Ende noch ein wenig.
 
 


 
 
 

STOPMOTION – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Stopmotion“ ist ein ruhiger, intimer, nicht gerade aufregender Horrorfilm geworden, der nicht mit Spannung, aber mit einer sehr guten Atmosphäre punkten kann. Das Drehbuch bietet die nötige Portion an greifbarer Substanz, aber auch genügend Irrationalität, um darüber nachdenken zu müssen. Besonders die Mischung aus der Lynch-artigen Erzählweise in Verbindung mit den Stop-Motion-Szenen macht das Ganze auf seine Art einzigartig. Da gibt es tolle Bilder zu begutachten und eine sehr starke Hauptrolle, aber man muss sich auf diesen Stil auch einlassen können und darf keinen gewöhnlichen Horrorfilm erwarten. Ein paar Längen und die langsame Erzählweise muss man hinnehmen, weshalb „Stopmotion“ nicht gerade zu den spektakulären Werken gezählt werden darf, aber nachhaltig ins Gedächtnis brennen, kann er sich dank seiner Verschrobenheit dennoch und Freunde vom Arthouse-Kino sollten hier unbedingt zuschlagen!

 
 
 


 
 
 

STOPMOTION – Zensur

 
 
 
Der Film feierte im April 2024 seine Deutschlandpremiere auf dem HARDLINE FILMFESTIVAL in Deutschland. „Stopmotion“ ist düster, teilweise sogar etwas eklig. Blutig wird es hingegen nur selten. Man kann von einer Freigabe ab 16 Jahren ausgehen, sollte „Stopmotion“ hierzulande veröffentlicht werden.
 
 
 


 
 
 

STOPMOTION – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Goodfellas)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Black Swan (2010)
 
Eraserhead (1977)
 
Puppet Master (1989)
 

Filmkritik: „You’ll Never Find Me“ (2023)

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YOU’LL NEVER FIND ME

Story

 
 
 
Ein einsamer Mann in einem Trailer bekommt nachts während eines Sturms Besuch von einer fremden Frau. Da sind Probleme wohl vorprogrammiert.
 
 
 


 
 
 

YOU’LL NEVER FIND ME – Kritik

 
 
 
Das Kammerspiel ist auch im Horrorbereich immer wieder beliebt, jedoch wirklich schwer zu bedienen. Den Zuschauer über eine gewisse Laufzeit hinweg gut zu unterhalten, selbst wenn Schauplatz und Anzahl der Darsteller arg begrenzt sind, ist eben keine leichte Aufgabe. Hier muss dann besonders die Geschichte für Interesse sorgen, die Inszenierung muss ihren Zweck erfüllen und gute Schauspieler sind ebenfalls von Vorteil. „You’ll Never Find Me“ versucht sich an einem solchen Kammerspiel und ist als Langfilmdebüt schon eine gewagte Sache, nebenbei jedoch auch reichlich ambitioniert. Zum Glück sind alle erforderlichen Zutaten vorhanden, so dass man als Fan des subtilen, ruhigen Horrors voll auf seine Kosten kommen kann, wenn man sich denn auf die Geschichte einlassen will. Dabei bleibt das ganz große Highlight zwar aus und trotzdem weiß das Werk über weite Strecken solide zu fesseln.
 
 
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Patrick lebt einsam und zurückgezogen in einem Trailer am Rande einer Wohnwagensiedlung. Es ist zwei Uhr nachts und draußen tobt ein mächtiges Unwetter, als es plötzlich an seiner Tür klopft. Da staunt Patrick nicht schlecht, als er einer jungen Frau ohne Schuhe die Türe öffnet und sie behauptet vom Strand zu kommen. Patrick glaubt ihr zwar kein Wort, lässt sie aber dennoch hinein. Ein Telefon besitzt er nicht und bei dem Sturm ist es zu gefährlich nach draußen zu gehen, weshalb die junge Frau zwangsläufig festsitzt. Und sie traut Patrick genauso wenig, wie er ihr. Doch wer hier wirklich Grund zur Paranoia hat, soll lange im Unklaren bleiben. Das Drehbuch macht sich schon einen Spaß daraus, den Zuschauer an der Nase herumzuführen. Ständig werden irgendwelche Andeutungen gemacht, die man schwer greifen kann und die einen wieder in eine andere Richtung locken. Man ist stets hin- und hergerissen, welchen von beiden Personen man denn jetzt eher die Daumen drücken soll und wer hier eigentlich das Opfer sein soll. Die Geschichte beginnt noch recht bodenständig und ruhig, wird im weiteren Verlauf jedoch immer diffuser. Man sollte also schon ein Faible für den kleinen Mindfuck haben, ansonsten könnte die Art des Geschichtenerzählens einen hier auch stören. Am Ende soll dann allerdings alles schlüssig aufgelöst werden und das gelingt „You’ll Never Find Me“ einigermaßen gut. Die Erklärung ist zwar simpel, erfüllt ihren Zweck jedoch.
 
 
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Trotzdem muss man sagen, dass das Ende nicht unbedingt das Highlight vom Film ist und der Weg dorthin deutlich interessanter ausgefallen ist. Dass sich das Regie-Duo Josiah Allen und Indianna Bell von der Horrorserie „Spuk in Hill House“ haben inspirieren lassen, bemerkt man deutlich. Es gab dort eine herrlich kammerspielartige, sehr intensive Episode, in welcher ein permanentes Unwetter sehr wichtig war und für mächtig Stimmung sorgte. Es gelingt Allen und Bell, die zuvor nur Kurzfilme miteinander drehten, zwar nicht ganz an diese geniale Atmosphäre anzuknüpfen, allerdings nutzen sie den Sturm und den Regen trotzdem sehr gekonnt. Ständig hört man die bedrohlichen Geräusche von draußen, während man in einem kleinen Trailer nahezu gefangen wirkt. Optisch ist vom Unwetter weniger zu vernehmen, aber schon allein die gelungene Soundkulisse erfüllt ihren Zweck hier sehr gut. Der Wohnwagen bietet dabei wirklich nicht viel Räumlichkeit, was das Ganze schön klaustrophobisch werden lässt und dennoch ist es erstaunlich, wie geräumig der begrenzte Schauplatz durch die exzellente Kameraarbeit wirken kann. Obwohl nahezu alles sich wirklich nur in diesem Trailer abspielt, wirkt das niemals zu monoton. Im Gegenteil: Es macht sogar einen ziemlich abwechslungsreichen Eindruck.
 
 
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Dies ist natürlich auch mit der effektiven Inszenierung zu verdanken, die mit simplen Ideen eine ganze Menge erreicht. Zum Beispiel ist jetzt einfach mal das Licht auf rot schalten, kein genialer, inszenatorischer Kniff, funktioniert aber dennoch ganz wunderbar. Allgemein ist das handwerklich wirklich gut gemacht und zum Ende hin dreht „You’ll Never Find Me“ dann auch noch ziemlich auf. Was zuvor eher ruhig und subtil wirkte, wird dann optisch und akustisch noch ganz schön verrückt. Daraus ergeben sich zwar starke Bilder, doch der krasse Umschwung reißt den Film auch ein wenig aus seiner ansonsten gradlinigen Bahn. Ob einem das gefällt oder nicht, ist absolute Geschmackssache – ordentlich gestaltet, wurde es aber auf jeden Fall. Und die Atmosphäre ist sowieso gelungen. Von Anfang an wird dem Zuschauer hier ein gewisses Unbehagen vermittelt. Auch hier wird das mit recht einfachen Mitteln erreicht, doch die Hauptsache ist ja, dass es funktioniert. Im weiteren Verlauf gesellen sich noch kleine Haunted-House-Elemente mit hinzu, doch im Endeffekt kann man wohl am ehesten von einem waschechten Mystery-Thriller sprechen.
 
 
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Und dieser ist für seine simple Prämisse doch erstaunlich kurzweilig. 95 Minuten (ohne Abspann) können bei dem kleinen Spielraum und den wenigen Darstellern schon sehr lang werden. „You’ll Never Find Me“ lässt sich aber fast als kurzweilig bezeichnen. Das ist sicherlich auch mit den zwei souveränen Schauspielern zu verdanken. Brendan Rock und Jordan Cowan machen ihre Sache beide sehr glaubwürdig, authentisch und man schaut ihnen gerne zu. Außerdem hört man ihnen auch gerne zu. Die Dialoge wirken unaufdringlich, nicht zu künstlich und besitzen teilweise sogar ein wenig düstere Poesie. Allein daraus ergibt sich ein zufriedenstellender Unterhaltungswert. Dass man als Zuschauer der Geschichte niemals trauen will, sich das Blatt immer mal wieder wendet und das Ganze so einfallsreich gestaltet wurde, erledigt dann den Rest, damit die Laufzeit zügig vergeht. Und immer wenn das Treiben droht langsam monoton zu werden, geschieht wieder etwas Unerwartetes. Nur das Ende mit seiner schlichten Auflösung kann da nicht mehr ganz mithalten. Effekte gibt es nicht besonders viele zu begutachten und besonders brutal geht es ebenfalls nicht zur Sache, weshalb die Freigabe ab 16 Jahren gerechtfertigt ist.

 
 


 
 
 

YOU’LL NEVER FIND ME – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„You’ll Never Find Me“ stellt auf jeden Fall eine Empfehlung für Freunde des übernatürlichen Kammerspiels dar. Das Drehbuch lockt den Zuschauer liebend gerne auf falsche Fährten und wurde interessant geschrieben. Selbst wenn die Auflösung am Ende längst nicht so spektakulär ist, wie man lange Zeit denken möchte, wirkt sie plausibel genug. Besonders die Inszenierung und die Kameraarbeit stechen positiv hervor, aber auch die beiden Darsteller erledigen ihren Job ordentlich. Für seine minimalistische Art ist der Film zudem überraschend unterhaltsam und kurzweilig. Das besitzt eine gelungene Grundstimmung und verbreitet eine angenehm-unangenehme Atmosphäre. Im Finale dreht das Szenario dann plötzlich ziemlich durch, wird lauter und hektischer, was sicher nicht jedermanns Sache sein wird, dafür aber noch ein paar visuelle Highlights parat hält. Sowieso muss man sich auf das Werk einlassen können, doch wenn einem dies gelingt, bekommt man einen wirklich gut gemachten, zeitweise sogar relativ spannenden Film geboten, der das Grundthema „Unwetter“ gut nutzt und sich gerade für ein Debüt echt sehen lassen kann!
 
 
 


 
 
 

YOU’LL NEVER FIND ME – Zensur

 
 
 
Die deutsche Fassung von „You’ll Never Find Me“ läuft aktuell auf dem HARDLINE FILMFESTIVAL in Deutschland und ist frei ab 16 Jahren. Die Fassung war ungeschnitten. Ein Heimkinostart ist im Mai 2024 gefolgt. Die Heimkinofassung ist ebenso ungeschnitten und frei ab 16 Jahren.
 
 
 


 
 
 

YOU’LL NEVER FIND ME – Blu-ray

 
 
 
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(c) Meteor Film (KeepCase mit Blu-ray)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: You’ll never find me; USA 2023

Genre: Horror, Mystery, Thriller,

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 2.35:1 | @24 Hz

Laufzeit: ca. 99 Min.

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: kein Bonusmaterial

Release-Termin: KeepCase: 09.05.2024

 

You’ll never find me [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

YOU’LL NEVER FIND ME – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Meteor Film)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Old Man – Der Feind ist in dir (2022)
 
Storm Warning (2007)
 

Filmkritik: „Curse of the Piper – Melodie des Todes“ (2023)

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CURSE OF THE PIPER – MELODIE DES TODES

(CURSE OF THE PIPER)

Story

 
 
 
Eine geheimnisvolle Melodie wird jedem, der sie hört, zum Verhängnis und hat es besonders auf Kinder abgesehen.
 
 
 


 
 
 

CURSE OF THE PIPER – Kritik

 
 
 
Im Horrorbereich neue Wege zu finden, ist bei der Flut an Veröffentlichungen sicher absolut nicht leicht. Dennoch gelingt es manchen Werken immer mal wieder das Genre neu zu erfinden. So weit kann man bei „Curse of the Piper – Melodie des Todes“ zwar nicht unbedingt gehen und dennoch besitzt der Film seine eigenständige Art und Weise, bietet Zutaten, die man so im Horrorgenre nicht alle Tage zu sehen bekommt und formt daraus einen gelungenen Film. Im Endeffekt ist das Resultat zwar sehr kommerziell geraten, was aufgrund der ungewöhnlichen Zutaten etwas schade ist, aber an einem sehr guten Unterhaltungswert ändert das trotzdem nichts.
 
 
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Die Professorin und Mentorin von der Musikerin Melanie stirbt eines tragischen Todes, was besonders den Dirigenten Gustafson sehr stört. Ein Konzert für eine Spendengala steht nämlich demnächst an und das bereits geprobte Programm kann man nun vergessen. Dem Dirigenten kommt eine andere Idee. Die verstorbene Komponistin ehren indem man ein Werk von ihr spielt, das „Konzert für Kinder“. Nur dummerweise versuchte sie dies vor ihrem Tod zu verbrennen. Also wird Melanie damit beauftragt die Noten für das Stück zu beschaffen, was dieser auch gelingt. Sie kann noch nicht ahnen, dass es einen guten Grund hatte, weshalb die Komponistin ihr Werk zerstören wollte. In der Melodie steckt nämlich etwas unheilvolles Böses, welches nach dem Leben der Kinder trachtet. Es dauert zwar ein bisschen, bis man es erfährt, aber es ist dennoch kein Spoiler, wenn man an dieser Stelle schon mal verrät, dass es sich hier um eine eigene Interpretation der Sage „Der Rattenfänger von Hameln“ handelt. Zwar ist „Curse of the Piper“ mitnichten der erste Film, der sich an diesem Stoff bedient, aber einen derartigen Horrorfilm hat man so sicher noch nicht oft gesehen. Es gibt einige Parallelen zu „The Ring“, nur dass es hier eben um etwas geht, was man nicht hören darf. Leider erforscht das Drehbuch die Hintergründe zur Sage nicht weiter und nutzt die sehr interessante Prämisse für relativ normalen Spuk und trotzdem erfüllt die Geschichte ihren Zweck voll und ganz. Da gibt es interessante Zutaten, die gut miteinander harmonieren und selbst wenn man die größte Logik nun nicht unbedingt erwarten sollte, so funktioniert das Drehbuch ordentlich.
 
 
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Der isländische Regisseur Erlingur Thoroddsen hat seine Karriere mit ziemlich billigen Horrorfilmchen gestartet, konnte sich in der Zwischenzeit aber scheinbar mausern, denn gerade aus handwerklicher Sicht macht „Curse of the Piper“ schon etwas her. Da wird schon früh gekonnt dezent mit Farben gespielt und auch der Einsatz der Dunkelheit ist ordentlich gestaltet, weil man als Zuschauer immer noch genügend sehen kann. Eine gute Entscheidung war es zudem das Wesen nicht zu früh in seiner vollen Pracht zu zeigen. So bleibt eine ungewisse Bedrohung lange Zeit vorhanden. Ein kleiner Ausflug in eine Fantasiewelt gegen Ende ist dann zwar nicht so hübsch bebildert und auf die leuchtenden Augen aus dem Computer hätte man ebenfalls verzichten können, doch lässt sich dies verschmerzen. Hier hätte ein höheres Budget sicherlich geholfen, aber auch so hat man aus den vorhandenen Mitteln ziemlich viel herausgeholt. So sind auch die Szenen im Konzertsaal sehr ansprechend. Sowieso sind die Schauplätze sehr abwechslungsreich und können optisch stets überzeugen.
 
 
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So wie auch die Atmosphäre, die zwar keinen Horrorterror, dafür aber wohligen Grusel bietet. Auf billige Jumpscares wurde fast komplett verzichtet und Schockeffekte hat „Curse of the Piper – Melodie des Todes“ eher weniger nötig. Dafür bezieht er seine bedrohliche Atmosphäre aus seiner guten Art die Geschichte zu erzählen. Und aus einer guten Portion Ungewissheit. Wie das Ganze nämlich enden wird, kann man lange Zeit nicht komplett erahnen. Für den ein oder anderen wird das Finale etwas zu übertrieben gestaltet sein; funktionieren tut es aber dennoch und ein rundes Ganzes ergibt sich daraus ebenfalls. Die Laufzeit ist mit ihren 95 Minuten genau richtig gewählt, um keinerlei Längen zuzulassen. Hätte man die Hintergründe der Geschichte noch mehr durchleuchtet, wären sogar locker noch 15 Minuten mehr drin gewesen, aber da es relativ oberflächlich bleiben soll, passt die Laufzeit. Es gibt eine neugierig machende Einleitung, dann vertieft sich der Horror und im Finale gibt es eben die Konfrontation. Das verläuft zwar nach Schema F, doch das ist hier gar nicht negativ gemeint, weil es gekonnt gestaltet wurde. Zwischendurch blitzt sogar immer mal ein wenig Spannung auf und dass dann zwei, drei Szenen noch etwas derber sind in ihrer Gewaltdarstellung kommt auf jeden Fall überraschend.
 
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Positiv erwähnen, kann man dann auch noch die Darsteller. Charlotte Hope macht ihre Sache durch und durch bodenständig. Man kauft ihr ihre Rolle ab und kann genügend mit ihr mitfiebern. Auch hier ist die Figurenzeichnung ziemlich typisch und dass nun ausgerechnet Melanie eine Tochter hat, die Probleme mit dem Hören hat, ist selbstverständlich sehr konstruiert, muss aber so sein damit die Geschichte funktioniert. Hauptsache die Sympathien stimmen und das ist gegeben. Die restlichen Darsteller sind nicht unbedingt erwähnenswert, aber solide. Bis auf Ausnahme von Julian Sands natürlich, dem dieser Film auch gewidmet ist, weil es der letzte ist in welchem man ihn noch sehen kann. Sands kehrte letztes Jahr von einer Bergwanderung nicht zurück, einige Monate später wurde sein Leichnam gefunden. Eine genaue Todesursache konnte nicht mehr festgestellt werden. So tragisch dies auch ist, so sehr erfreut es einen, den genialen Sands nochmal zu sehen, der hier wie gewohnt abliefert. Ein weiterer kleiner Star ist übrigens der Score, der mit seinen Melodien zu überzeugen vermag. Das ist wichtig, weil der Film darauf aufbaut und hier hat man schon ganze Arbeit geleistet.
 
 


 
 
 

CURSE OF THE PIPER – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Curse of the Piper – Melodie des Todes“ besitzt viele eher spezielle Zutaten und nutzt diese im Endeffekt für einen doch eher gewöhnlichen Gruselfilm der Marke Hollywood. Was für den einen als schade erscheinen mag, kann den Freund des Mainstream-Horrors erfreuen. Auf jeden Fall wurde „Curse of the Piper“ sehr gut und hochwertig gestaltet. Er besitzt eine klasse Inszenierung, hübsche Schauplätze und eine sehr angenehme Grusel-Atmosphäre. Dazu gibt es solide Darsteller, ein letztes Wiedersehen mit Julian Sands und eine passable Figurenzeichnung. Das ist zwar alles recht konstruiert, aber es funktioniert und das ist die Hauptsache. Außerdem mag man auch sehr gerne den Melodien lauschen. Das Konzept mit der unheilvollen Melodie wurde jedenfalls ansprechend umgesetzt und selbst wenn die Geschichte nur an der Oberfläche kratzt, ist dies ein Drehbuch, welches man so nicht alle Tage im Horrorbereich serviert bekommt. Von daher kann schon etwas von Originalität die Rede sein. Man hätte sicher noch deutlich mehr daraus machen können und das Finale ist dann auch starke Geschmackssache, doch alles in einem bietet „Curse of the Piper – Melodie des Todes“ souveräne Genreware, die ohne Längen auskommt und prima unterhält!
 
 
 


 
 
 

CURSE OF THE PIPER – Zensur

 
 
 
„Curse of the Piper – Melodie des Todes“ erhielt von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren. Die deutsche Fassung ist ungeschnitten. Der Film kann aktuell nur über VOD gekauft werden. Eine Blu-ray und DVD-Auswertung ist aktuell nicht geplant.
 
 
 


 
 
 

CURSE OF THE PIPER – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Eurovideo Medien)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Ring (2002)
 
Ring 2 (2004)
 

Filmkritik: „Dog Soldiers“ (2002)

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DOG SOLDIERS

Story

 
 
 
Für ein paar Soldaten soll eine Kampfübung bald zum bitteren Überlebenskampf werden, als plötzlich Werwölfe ihre Gegner darstellen.
 
 
 


 
 
 

DOG SOLDIERS – Kritik

 
 
 
Normale Werwolf-Filme gibt es nach wie vor wie Sand am Meer. Viele solcher B-Movies kommen auch ohne erkennbare Ambitionen daher. Anders jedoch sieht es aus, wenn Neil Marshall damit sein Langfilmdebüt gab. Schon alleine deshalb ist „Dog Soldiers“ durchaus eine Sichtung wert, aber selbst wenn einem der Regisseur nichts sagt und man gerne mal einen actiongeladenen Werwolf-Film sehen möchte, wird man mit diesem Werk gut bedient.
 
 
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Sechs Soldaten der Britischen Armee werden in den Highlands abgesetzt, um an einer Kampfübung teilzunehmen. Es gibt gruselige Geschichten um diese Gegend, in der wohl immer wieder Wanderer verschwinden sollen. Natürlich glaubt niemand daran, dass solche einen Wahrheitsgehalt besitzen. Doch als man dann plötzlich feststellen muss, dass man umzingelt von Werwölfen ist, beginnt ein Überlebenskampf, der viel ernster ist, als man das bei einer Übung vorerst vermuten sollte. Neil Marshall schrieb das Drehbuch natürlich selbst und der Mann hatte schon immer ein Händchen dafür, simplen, bereits bekannten Geschichten eine etwas andere Art zu verleihen. Im Grunde genommen erzählt „Dog Soldiers“ auch nichts Neues, aber die Sache mit den Soldaten alleine reicht schon aus, um das Geschehen anders zu gestalten. Da gibt es im weiteren Verlauf sogar noch die ein oder andere Wendung. Selbst wenn vieles davon vorhersehbar sein mag, so tritt die Handlung nie auf der Stelle und bietet genügend Abwechslung. Das sorgt dafür, dass es zwar simpel zur Sache gehen darf, aber dennoch genug Mehrwert vorhanden ist. Außerdem ist der Aufbau gelungen und einige Einfälle sind schon fast leicht grotesk.
 
 
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Dass Marshall mit „Dog Soldiers“ sein Spielfilmdebüt gab, kann man an manchen Stellen noch ganz gut erkennen, denn eine solch enorme Klasse, wie nur drei Jahre später mit „The Descent“ erreichte er hier noch nicht. Das ist manchmal jedoch sichtbar einem geringeren Budget zu verschulden. So ist es z.B. schade, dass gar nicht viel vom Geschehen im Wald spielt, sondern man sich schon bald in ein Haus flüchten kann. Dies ist dann auch nahezu der einzige, weitere Schauplatz. Wer nun denkt, dass es dadurch zum langweiligen Kammerspiel wird, kennt Marshall jedoch als Regisseur nicht. Ihm fällt genügend ein, um die etwas geringeren Kosten zu kaschieren. Nicht immer gelingt dies wunderbar, weil es manchmal auch etwas zu hektisch und unübersichtlich wird, aber ein Großteil der Inszenierung kann punkten. Optisch ist das Ganze jedenfalls nicht verkehrt und die handwerkliche Arbeit macht größtenteils etwas her. Hinzu gesellt sich eine Atmosphäre, die man schon fast als vielseitig beschreiben könnte. Wer reinen Werwolf-Horror braucht, wird hier eher weniger fündig, denn der Horror wird schon stark dazu benutzt, um Action zu zelebrieren. Das ist manchmal packend, will teilweise aber auch einfach nur cool sein. Hinzu gesellen sich ein paar verschrobene Momente, die man überhaupt nicht ernst nehmen kann. Sollte man dies tun, wird es einem grotesk erscheinen. Im Endeffekt ist „Dog Soldiers“ aber sowieso ein Film, der Spaß machen soll.
 
 
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Dies tut er unter anderem auch dank solider Darsteller, die teilweise gar nicht mal so unbekannt sind. Sean Pertwee besitzt eine große Rolle und füllt diese sehr charismatisch aus. Liam Cunningham ist als Antagonist ebenfalls nicht fehlbesetzt und Kevin McKidd kauft man seine kämpferische, herzensgute Rolle irgendwie ab. Auch die vielen weiteren Schauspieler erfüllen ihren Zweck allesamt solide und dass dann noch ein Hund eine tragende Rolle spielt, ist ebenfalls eine schöne Sache. Außerdem ist die Figurenzeichnung brauchbar. Es gibt zwar einige Klischeefiguren, die genau das machen, was man erwartet, doch insgesamt sind hier doch genügend Sympathien vorhanden. Anfangs wirkt das vielleicht noch nicht so, doch im weiteren Überlebenskampf kann man sich mit den Charakteren genügend identifizieren, um mit ihnen mitfiebern zu wollen. Dass manch ein Dialog eher lächerlich wirkt und die Sprüche teilweise arg plump sind, lässt sich da doch ganz gut verzeihen.
 
 
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Hauptsache ist, dass der Unterhaltungswert stimmt und dies ist der Fall, wenn auch mit kleineren Einschränkungen. Ob es nun gleich 105 Minuten Laufzeit gebraucht hätte, ist fraglich, denn gerade zum Ende heraus bemerkt man doch, dass ein paar Minuten weniger nicht geschadet hätten. Trotzdem ist der finale Endkampf teilweise ganz schön spannend gestaltet. Zuvor ist das Tempo immer wieder unterschiedlich. Am Anfang lässt man sich nur wenig Zeit, doch sobald der Schauplatz gewechselt wurde, gibt es nach kurzen Action-Momenten immer wieder eine kurze Pause. Da sich in der Story genügend tut, wird es hier niemals zu langweilig oder zu eintönig, doch wenn die Werwölfe auch nach der zahlreichsten Attacke nicht sterben wollen, wiederholt sich das Treiben dennoch ein wenig zu viel. Alles in einem kann jedoch von Kurzweil die Rede sein. Dafür ist auch eine gute Portion Splatter mitverantwortlich. Zwar ist die Freigabe ab 16 Jahren berechtigt und es wird niemals zu krass, doch Marshall zeigt hier schon, dass er es gerne saftiger hat. Blut spritzt jedenfalls genügend und ab und zu wird dies auch grafischer. Die Effekte sind von Hand gemacht und können sich sehen lassen. Zwar besitzen die Werwölfe kein besonderes Aussehen, doch alleine die Tatsache, dass sie von Hand getrickst wurden, ist begrüßenswert.
Der Score erfüllt seinen Zweck; nicht mehr und nicht weniger.
 
 


 
 
 

DOG SOLDIERS – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Dog Soldiers“ wirkt wie die kleine Fingerübung eines Neil Marshalls, die sie im Endeffekt ja wahrscheinlich auch ist, weil danach ein paar richtig geniale Filme von ihm entstanden. Doch selbst wenn hier noch längst nicht alles völlig ausgereift ist, kann sich das Werk sehen lassen. Die Story ist simpel, erfüllt ihren Zweck jedoch ordentlich und kommt mit genügend Wendungen daher. Hinzu gesellen sich angenehme Charaktere und gute Schauspieler. Besonders die Inszenierung besitzt doch immer wieder ihren Reiz und viele Szenen wurden einfach gekonnt gestaltet. Deshalb entsteht sogar eine gute Portion Spannung, die Marshall nur manchmal etwas zu sehr auf die Spitze treiben möchte. Deshalb will das Geschehen nicht so richtig zu Ende gehen und das sorgt für kleinere Längen, die im Endeffekt aber nicht groß ins Gewicht fallen. Die Atmosphäre pendelt zwischen packend-ernst und amüsant-cool, weshalb hier doch recht unterschiedliche Stimmungen herrschen. Abgerundet wird das Ganze von einer ordentlichen Portion roter Farbe und guten Effekten. Ist sicher nicht perfekt und hat seine Fehler, macht aber Spaß und unterhält kurzweilig!
 
 
 


 
 
 

DOG SOLDIERS – Zensur

 
 
 
„Dog Soldiers“ erhielt von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren. Die deutsche Fassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

DOG SOLDIERS – Deutsche 4K-UHD / Blu-ray

 
 
 
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(c) Plaion Pictures (4K-UHD-Disc + Blu-ray im Steelbook – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Dog Soldiers; Großbritannien | Luxemburg 2002

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch

Bild: 3840x2160p UHD (1.85:1) | @23,976 Hz | 4K native | Dolby Vision | HDR

Laufzeit: 105 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: Steelbook

Extras: Audiokommentar, Dokumentation, Feaurettes über die Dreharbeiten, Interviews, Kurzfilm, Bildergalerie, Film auf Blu-ray-Disc und 4K-UHD-Disc

Release-Termin: KeepCase: 18.01.2024

 

Dog Soldiers [4K-UHD-Disc + Blu-ray im Steelbook] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

DOG SOLDIERS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Plaion Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Wilderness (2006)
 
The Descent – Abgrund des Grauens (2005)
 
The Howling (1981)
 

Filmkritik: „Formicula“ (1954)

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FORMICULA

(THEM!)

Story

 
 
 
Der Einsatz von Atombomben fordert einen hohen Tribut, denn abgesehen von den sowieso schon großen Schäden, mutieren auch Ameisen und sind plötzlich zwischen zwei und drei Metern groß.
 
 
 


 
 
 

FORMICULA – Kritik

 
 
 
Heutzutage ist man es gewohnt, dass es zahlreiche Tierhorrorfilme gibt, in denen unter anderem gerne riesige Insekten oder vorzugsweise auch Spinnen die Menschheit bedrohen. Doch alles muss irgendwann mal seinen Anfang haben und wenn es um die Ursprünge von diesem Subgenre des Horrorfilmes geht, kommt man am Titel „Formicula“ von 1954 nicht vorbei. Er war der erste der sogenannten „Bug Movies“ und brachte ein Jahr später den nicht minder bekannten „Tarantula“ hervor. Dieses Werk hat besonders die ganzen Filme in den 70er Jahren geprägt und darf sich deshalb alleine Klassiker nennen. Nun, fast 70 Jahre später, heißt das mitnichten, dass man es immer noch mit einem sehenswerten Film zu tun hat, aber „Formicula“ ist auf seine Art und Weise zeitlos und lässt sich selbst so viele Jahrzehnte später noch immer gut genießen.
 
 
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In der Wüste von New Mexico wird ein unter Schock stehendes Mädchen gefunden. Die Eltern sind tot, es werden weitere Leichen gefunden und merkwürdig ist, dass die Leichen allesamt einen sehr hohen Gehalt von Ameisensäure aufweisen. Der Biologe Dr. Medford und seine Tochter werden schnell zur Sache herangezogen und sie haben bereits früh einen furchtbaren Verdacht. Ameisen, die wegen Atomwaffentests genetisch mutiert sind, sind nun viel größer geraten und greifen Menschen an. Dieser Verdacht wird bald bewiesen, als man ein Nest findet und ein erster Versuch, die Bedrohung zu eliminieren, scheitert. War es das nun für die Menschheit? Aus heutiger Sicht besitzt diese Handlung natürlich überhaupt nichts Besonderes mehr, doch muss man betrachten, dass es damals eigentlich noch gar keine Filme in dieser Richtung gab. Im selben Jahr entstand in Japan der berühmte Film „Godzilla“, der sich einer ähnlichen Thematik widmete, doch ansonsten war dies eine völlig neue Herangehensweise. Ganz ohne Anspruch kommt das Drehbuch ebenfalls nicht daher, beschäftigt es sich doch mit der Auswirkung der Menschheit auf seine Umwelt. Ein bisschen Angst vor dem Kalten Krieg floss ebenfalls noch mit in die Geschichte ein. Wenn man diese Story nun also aus damaliger Sicht bewertet, ist sie clever und innovativ, sie funktioniert aber selbst heute noch gut, weil der Aufbau einfach gekonnt gestaltet wurde.
 
 
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So umgeht man ein Problem, welches selbst viele Filme von heute nicht umgehen können. Man zeigt die Bedrohung in Form der Riesenameisen nicht zu früh und auch nicht zu oft. Letzteres könnte einem niedrigen Budget zu verschulden sein, doch eigentlich ist der Grund egal, weil es eben prächtig funktioniert. Sowieso ist es besonders die Atmosphäre, die hier zu gefallen weiß. Alles fängt wie ein etwas mysteriöser Krimi an, in welchem eine gewisse Endzeitstimmung bereits mitschwingt. Erst nach und nach gesellen sich die Horror-Elemente mit hinzu, die man auch Science-Fiction nennen könnte. Grusel- oder Ekelfaktor besitzt das heute sicher nicht mehr, dafür sind die Effekte viel zu niedlich. Dass man die Ameisen mit großen Puppen dargestellt hat, wird heute niemanden mehr verschrecken können. Für damalige Verhältnisse waren diese Effekte aber sehr gut und es sieht eigentlich immer noch besser aus, als der ganze CGI-Einsatz von heute. In „Formicula“ steckt jedenfalls noch echte Handwerkskunst. Abgesehen von ein wenig herrlich verschrobenem Humor, ist die Stimmung düster, nahezu endzeitlich und das macht die Sichtung dann auch packend, selbst wenn von Spannung gar nicht so viel vorhanden ist.
 
 
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Dafür sieht man die Ameisen nämlich nicht oft genug. Sie tauchen erst nach einem Drittel zum ersten Mal auf und haben dann am Ende noch mal einen größeren Einsatz. Ansonsten reicht auch einfach die Andeutung ihrer Bedrohung aus. Und weil das eben alleine nicht genug wäre, werden dem Zuschauer nebenbei herrliche Bilder geboten. Dass „Formicula“ in Schwarzweiß gedreht wurde, ist ein echter Segen, denn dies verstärkt die Atmosphäre. Wenn man da die Bilder der Wüste betrachten darf, sieht das schon echt gut aus. Aber auch die Szenen in der Höhle oder in der Kanalisation sind hochwertig ausgefallen. Man merkt schon, dass Regisseur Gordon Douglas ein erfahrener Mann war, so wie wohl jeder, der hier involviert war. Die Kameraarbeit ist fantastisch und aus handwerklicher Sicht ist das zwar wirklich enorm veraltet und dennoch könnte sich manch ein Werk von heute gerne eine Scheibe davon abschneiden. Außerdem ist der Sound hervorzuheben. Das Geräusch der Ameisen kommt schön bedrohlich daher und auch der restliche Score passt ideal.
 
 
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Dass einem innerhalb der gut 90 Minuten Laufzeit nicht langweilig wird, liegt an dem gelungenen Aufbau, aber auch mit an der Tatsache, dass man sich auf keine echte Hauptfigur fokussiert. Zwar ist Edmund Gwenn als Dr. Medford definitiv das Highlight von „Formicula“, aber er dominiert nur die erste Hälfte und rückt dann stark in den Hintergrund. So haben auch andere gute Darsteller ihren Raum zur Entfaltung und von den darstellerischen Leistungen her ist das auf jeden Fall ordentlich. Doch auch die Figurenzeichnung macht etwas her. Natürlich werden hier einige Klischees geboten, doch viele davon waren damals vielleicht noch gar keine Klischees und sind es eher hinterher geworden. Interessant ist sicher auch das Frauenbild, welches man 1954 kaum so emanzipiert vermuten würde. Dass eine Frau mit zur Heldin werden und sich unter Männern mit in Gefahr begeben darf, ist für damalige Verhältnisse doch eher untypisch. Das macht den Film sogar nochmals sympathischer und die sehr gute deutsche Vertonung kann sich ebenfalls hören lassen. So schaut man dem Treiben selbst mit ein paar Längen gerne zu und darf am Ende überrascht sein, wenn es zwar ein Happy-End gibt, dieses aber doch sehr nachdenklich stimmt.
 
 


 
 
 

FORMICULA – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Formicula“ ist ein Klassiker des Bug Movies, ein Vorreiter für sehr, sehr viele Nachfolger und selbst heute noch ein sehenswerter Film. Die Effekte jagen keine Angst mehr ein, sondern laden eher zum Schmunzeln ein, sehen aber dennoch gut aus. Hinzu kommt eine wirklich gute Story, die damals noch längst nicht ausgelutscht war und mit dem nötigen Anspruch dienen kann. Es gibt zwar ein paar Längen, weil manchmal nicht so viel los, aber dafür ist der Film sogar relativ informativ und der Aufbau einfach gekonnt gestaltet. Besonders die starke Atmosphäre tröstet über mangelnde Spannung hinweg, die Darsteller sind gut und die Figurenzeichnung gar nicht mal so üblich, wie man vermuten würde. Tolle Bilder, eine generell ordentliche handwerkliche Arbeit und ein starker Sound runden das Gesamtergebnis wunderbar ab. Nein, spektakulär ist das aus heutiger Sicht nun wirklich nicht mehr, aber dass es trotzdem noch für stolze sieben Punkte reicht, sollte ein Beweis dafür sein, dass man sich „Formicula“ als Fan des Genres selbst heute noch gut anschauen kann!
 
 
 


 
 
 

FORMICULA – Zensur

 
 
 
„Formicula“ wurde in Farbe und in 3D geplant. Aus Kostengründen wurde der Film am Ende doch in s/w gedreht. In der Originalversion wurde in einer Szene Namen realer Persönlichkeiten erwähnt. Darauf folgte eine Klage, was dazu führte, dass diese Szene aus dem Film herausgeschnitten werden musste. In der ursprünglichen, deutschen Originalversion war diese Szene zwar enthalten. Dafür wurde sie aber um zusätzliche, warnende Texttafeln ergänzt. Außerdem besass die deutsche Fassuhng ein anderes Bildforman. Dank der Blu-ray-Auswertung von Plaion Pictures sind nun beide Versionen in HD abrufbar. Während „Formicula“ in der Kinoauswertung noch eine FSK16 besass, ist der Streifen nun in beiden Filmversionen frei ab 12 Jahren.
 
 
 


 
 
 

FORMICULA – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Plaion Pictures (Blu-ray im KeepCase / Schuber – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Them!; USA 1954

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 2.0, Englisch DTS-HD MA 2.0

Untertitel: Deutsch

Bild: 1.85:1 | @23,976 Hz | s/w

Laufzeit: 93 Minuten

FSK: FSK12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase mit Schuber

Extras: Trailer, Outtake-Featurette, Vollbildfassung, Bildergalerie

Release-Termin: KeepCase: 18.01.2024

 

Formicula [Blu-ray im KeepCase mit Schuber] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

FORMICULA – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Plaion Pictures)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Tarantula (1955)
 
Godzilla (1954)
 
Ants – Die Rache der schwarzen Königin (1977)
 

Filmkritik: „Halloween Kills“ (2021)

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HALLOWEEN KILLS

Story

 
 
 
Wieder mal dachte Laurie Strode, dass sie Michael Myers endlich erledigt hätte, aber wie immer hat er überlebt und kehrt, blutrünstiger als jemals zuvor, zurück.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN KILLS – Kritik

 
 
 
Die „Halloween“-Reihe ist ein Phänomen. Während die Kollegen Jason und Freddy es selbst mit Remakes versuchten, daran jedoch scheiterten, kehrt Michael immer wieder zurück. „Halloween 2018“ war sogar der erfolgreichste Teil von allen und es dauerte nicht lange bis David Gordon Green verkündete, dass eine Trilogie daraus werden soll. „Halloween Kills“ besitzt nun also die Bürde ein Brückenfilm zu sein, der zunächst die gute Qualität des Vorgängers halten muss und zudem ein großes Finale vorbereiten soll. Doch selbst wenn Fans und Kritiker teilweise weniger begeistert waren, ist eine starke Fortsetzung gelungen, die zwar storytechnisch nahezu nichts voranbringt, dafür aber unverschämt gut aussieht und einen Myers präsentiert, den man so zuvor sicher noch nicht gesehen hat.
 
 
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Laurie, ihre Tochter und ihre Enkelin mussten sich im Finale des vorherigen Teils Myers stellen und schafften es scheinbar auch ihn endgültig zu eliminieren. Doch wie man das vom guten Michael gewohnt ist, ist dieser einfach nicht totzukriegen und so überlebt er den Brand. Seine Arbeit wurde noch nicht erledigt und so streift Myers weiter durch Haddonfield, wo er eine Blutspur hinterlässt. Mehr lässt sich über die Handlung eigentlich auch gar nicht berichten und das ist schon äußerst dünn, was allerdings gar nicht schlimm ist. Die Drehbuchautoren Green und McBride verstehen es nämlich nach wie vor bestens die Nostalgiekeule zu schwingen und gehen hier sogar noch einige Schritte weiter, als im Vorgänger. So gibt es Szenen zu sehen, die sich direkt nach dem Original abgespielt haben sollen. Für Fans sind diese ganzen Querverweise sicherlich eine sehr schöne Sache geworden, selbst wenn sie die Geschichte kaum voranbringen. Außerdem ist die Idee mit dem wütenden Mob und der Selbstjustiz, wie es das bereits mal im vierten Teil zu sehen gab, so simpel wie effektiv. Hier entsteht sogar eine nicht geringe Portion Gesellschaftskritik, die zwar plump ausgefallen ist, für einen Horrorfilm dieser Art aber dennoch keine Selbstverständlichkeit darstellt.
 
 
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Man kann sicherlich viele Dinge an „Halloween Kills“ kritisieren. So z.B. die fehlenden Hauptfiguren und dass sich die Charaktere allesamt nicht unbedingt logisch verhalten. Doch selbst dies stellt kein Hindernis dar. Immer wieder werden Figuren eingeführt, die lediglich als Kanonenfutter dienen, aber man hat sich dennoch die Mühe gemacht, diese Personen als sympathisch darzustellen, weshalb es einen fast leidtut, wenn sie äußerst brachial zum Opfer werden. So simpel gestrickt die Figurenzeichnung auch mal wieder sein mag, sie erfüllt ihren Zweck dennoch ordentlich. Schade ist dabei am ehesten, dass Jamie Lee Curtis nun kaum etwas zu tun bekommt und nur eine kleine Nebenrolle erfüllt, was aber der Story zu verschulden ist. Trotzdem tut ihre Anwesenheit gut. Judy Greer und Andi Matichak sind allerdings auch gar nicht so viel zu sehen. „Halloween Kills“ legt den Fokus hier auf keinerlei Hauptfigur, weshalb er ständig in Bewegung ist. Von den neuen Darstellern kann am ehesten Anthony Michael Hall einen bleibenden Eindruck hinterlassen, doch alles in einem ist das gesamte Schauspiel auf einem soliden Niveau.
 
 
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David Gordon Green, der erneut Regie führte, geht dabei seine ganz eigenen Wege und schert sich nicht unbedingt um Erwartungshaltungen. Das Szenario wechselt regelmäßig seine Schauplätze, bleibt selten lange bei einer Szene und kommt auch manchmal erst mit deutlicher Verzögerung wieder auf eine bereits eingeführte Situation zurück. Die Wechsel in die Vergangenheit geschehen ohne Ankündigung, so dass man eine gewisse Aufmerksamkeit beim Schauen benötigt. Aus handwerklicher Sicht hätte man das sicher etwas geradliniger gestalten können, aber alleine die Optik ist hier ein Highlight. „Halloween Kills“ sieht wahnsinnig gut aus, bietet Bilder, die man so schnell nicht mehr vergisst und daraus entsteht ein effektiver Slasher, der mit seiner Atmosphäre zu gefallen weiß. Sowohl die Kleinstadt-Atmosphäre kommt bestens durch, sowie auch die Halloween-Stimmung allgemein. Dass es dabei ganz schön düster zur Sache geht, passt ebenfalls gut.
 
 
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Und Michael Myers selbst läuft zur Höchstform auf. Noch nie zuvor durfte er dermaßen brachial zur Sache gehen. Dazu passt auch die etwas neue, dreckigere Optik der Maske hervorragend. Myers agiert aggressiver, sadistischer und bösartiger, als jemals zuvor, was seiner Figur eine neue Dimension der Bedrohung verleiht. Passend dazu ist der Bodycount sehr hoch und der Teil ist wahrscheinlich der bis dato brutalste. Der Gorehound kommt also voll auf seine Kosten und die Effekte sind sehr gut. Daraus alleine entsteht natürlich noch kein guter Unterhaltungswert. Mit seinen knapp zwei Stunden Laufzeit ist „Halloween Kills“ auch nicht unbedingt kurz ausgefallen, aber der Film schafft es dennoch ziemlich kurzweilig zu erscheinen. Die größte Spannung sucht man vergebens und das Finale ist nicht so stark, wie das aus dem Vorgänger. Dafür gibt es aber immer wieder sehr gut gestaltete Momente, die Nervenkitzel aufkommen lassen und Spaß machen. Außerdem geht es doch relativ actionreich zur Sache. Das offene Ende mit seinem Cliffhanger macht selbstverständlich sehr neugierig auf das endgültige Finale und obwohl man gestehen muss, dass wenige Szenen echten Mehrwert besitzen, so ist es doch erstaunlich, wie schnell die Laufzeit hier vergeht.
Der Score ist hervorragend und damit ist dieses Mal nicht nur die tolle Titelmelodie gemeint.
 
 
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HALLOWEEN KILLS – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Halloween Kills“ ist stumpfer geraten, als sein Vorgänger, aber er ist deshalb noch lange nicht schlechter. Man könnte die mehr als simple Geschichte kritisieren, die eigentlich gar nichts zu erzählen hat und man könnte auch die vielen Nebenfiguren kritisieren, die nicht weiter wichtig sind für das Geschehen. Man kann das aber auch sein lassen und das blutige Gemetzel genießen. Besonders aus handwerklicher Sicht ist „Halloween Kills“ eine Augenweide geworden und die Inszenierung macht alles richtig. Die Atmosphäre ist stark, der Nostalgiefaktor wird mehr als reichlich bedient, die Darsteller sind gut und es wird so richtig schön brutal. Dazu gibt es gute Effekte und einen erstklassigen Score. Das besitzt im Endeffekt keinen echten Mehrwert und ist trotzdem wunderbar unterhaltsam und Myers dermaßen knallhart zu erleben, hat auch etwas. Das bleibt natürlich Geschmackssache und rein formell mag der Vorgänger der bessere Film gewesen sein, aber „Halloween Kills“ besitzt das gewisse Etwas, welches in den Bann ziehen kann. Das macht die Erwartungen an das echte Finale selbstverständlich nicht gerade geringer, aber bisher ist die neue Trilogie von Green wirklich gut!
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN KILLS – Zensur

 
 
 
„Halloween Kills“ ist deutlich härter als sein Vorgänger. Die FSK vergab eine Erwachsenenfreigabe. Die deutsche Fassung ist ungeschnitten und besitzt einen roten FSK-Flatschen.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN KILLS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Universal Pictures Germany (Kinofassung / Extended Cut – Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Halloween Kills; USA 2021

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch Dolby Atmos, Deutsch Dolby TrueHD 7.1, Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: Kinofassung: 105 Minuten | Extended Cut: 109 Minuten

FSK: beide Filmversionen: keine Jugendfreigabe (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Audiokommentar zum Film mit Regisseur und Co-Autor David Gordon Green und den Stars Jamie Lee Curtis und Judy Greer,
Gag Reel, Unveröffentlichte und erweiterte Szenen, Haddonfields offene Wunden, Das Killerteam, Die Werte der Familie Strode, Die Veränderungen von 1978, Die Macht der Angst, Die Morde

Release-Termin: KeepCase: 24.02.2022

 

Halloween Kills – Kinofassung / Extended Cut [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

HALLOWEEN KILLS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Universal Pictures Germany)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Halloween – Das Nacht des Grauens (1978)
 
Halloween II – Das Grauen kehrt zurück (1981)
 
Halloween 3 (1982)
 
Halloween 4 – Michael Myers kehr zurück (1988)
 
Halloween 5 – Die Rache des Michael Myers (1989)
 
Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers (1995)
 
Halloween H20 (1998)
 
Halloween: Resurrection (2002)
 
Halloween (2018)
 
Halloween Ends (2022)
 
Rob Zombie’s Halloween (2007)
 
Rob Zombie’s Halloween II (2009)
 

Filmkritik: „Halloween“ (2018)

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HALLOWEEN

(HALLOWEEN 2018 | HALLOWEEN REBOOT)

Story

 
 
 
Alles zurück auf Anfang! Hatten wir das nicht schon mal? Ja, aber 2018, also passend zum 40-jährigen Jubiläum sollte ungefähr das wiederholt werden, was bei „Halloween H20“ schon so gut funktionierte.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN (2018) – Kritik

 
 
 
Rob Zombie’s Varianten in allen Ehren – Echte „Halloween“-Stimmung kam in seinen Werken kaum auf. Tatsächlich vergingen ganze neun Jahre, bis die Reihe einen weiteren Teil erhalten sollte. Und blickt man auf die Macher, dann hätte man das Ganze erstmal für einen schlechten Scherz halten können. Mit David Gordon Green als Regisseur und Danny McBride als Drehbuchautor kann es sich bei „Halloween 2018“ ja nicht wirklich um einen echten Horrorfilm handeln oder? Beide sind immerhin eher für derberen Humor oder auch mal ein bisschen Drama bekannt. Es ist schon erstaunlich, was Green und McBride hier auf die Beine gestellt haben, denn sie haben eine würdige Fortsetzung gedreht, die genau das bietet, was man von der Reihe erwartet, die zudem mit der nötigen Portion Nostalgie dient und die insgesamt ein ordentlicher Film geworden ist.
 
 
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„Halloween 2018“ ignoriert sämtliche anderen Teile, selbst den zweiten, und versteht sich somit als direkte Fortsetzung zum Original, welches nun 40 Jahre später spielt. Laurie ist inzwischen nicht nur Mutter, sondern auch Großmutter, hat aber kein gutes Verhältnis zu ihrer Tochter, weil ihr gesamtes Leben nur aus Michael Myers bestand. Selbst jetzt, so viele Jahrzehnte später, glaubt Laurie noch immer daran, dass er eines Tages zurückkommen wird und deshalb lebt sie abgeschieden. Außerdem hat sie sich vorbereitet auf diesen Tag. Und selbstverständlich soll dieser auch kommen. Das Drehbuch, welches Green und McBride zusammen mit Jeff Fradley schrieben, könnte gar nicht mehr den Nostalgie-Faktor bedienen. Im Grunde genommen macht man genau das, was „H20“ 20 Jahre zuvor schon tat, nur eben auf eine etwas andere Art und Weise. Das mag jetzt vielleicht nicht mehr so originell sein, wie es das damals war, aber es funktioniert trotzdem wunderbar, weil man sich einfach auf das Wesentliche konzentriert und mit der Figur Laurie Strode abermals gut umzugehen weiß. Da muss die Handlung gar nicht mal so clever geschrieben sein, was sie eigentlich auch nicht ist, um das zu liefern, was man sehen will. Und dass das Publikum noch lange nicht satt ist von der Figur des Michael Myers zeigten die Einspielergebnisse an den Kinokassen ja mehr als deutlich.
 
 
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Keine Slasher-Reihe hat, neben der Hauptfigur des Killers natürlich, so oft den Originalstar des Ursprungs zurückgebracht, wie „Halloween“ und es ist einfach schön, dass Jamie Lee Curtis der Reihe treu bleibt. Schon bei „Halloween H20“ war sie eine enorme Bereicherung und daran hat sich weitere 20 Jahre später rein gar nichts geändert. Es bleibt dabei, dass die Fortsetzungen mit ihr in der Hauptrolle die besten der gesamten Reihe sind. Curtis macht wieder eine sehr gute Figur und man schaut ihr gerne zu. Als ihre Filmtochter ist auch Judy Greer ordentlich und als ihre Enkelin legt Andi Matichak eine solide Leistung ab. Die restlichen Darsteller sind nicht weiter wichtig, erfüllen ihren Zweck jedoch passabel. Von der Figurenzeichnung braucht man sicher keine Meisterleistung zu erwarten und die bekommt man auch nicht und dennoch funktioniert das Spiel mit der älteren, paranoiden Laurie Strode, der niemand glauben will, mal wieder gut. Sympathien und Identifikationsmaterial sind da für den Zuschauer auf jeden Fall genügend vorhanden.
 
 
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Nun hatte Green zuvor nicht nur Komödien gedreht, ist mit diesen wie z.B. „Ananas Express“ aber am ehesten in Erinnerung geblieben. Dass er das Horrorgenre beherrscht, musste er erstmal beweisen, was er mit „Halloween 2018“ getan hat. Michael Myers wird wieder so in Szene gesetzt, wie man es lieben gelernt hat, wenngleich er sogar anfangs ohne Maske agiert. Die Inszenierung besitzt zwar etwas weniger Slasher-Elemente, ist dafür aber schön abwechslungsreich, weil sowohl Fans der neueren Generation auf ihre Kosten kommen, sowie auch die der älteren Filme. Daraus ergibt sich eine abwechslungsreiche Atmosphäre, die zwar nur bedingt packend ist, mit ihren vielen Facetten allerdings trotzdem zu überzeugen vermag. Außerdem sieht das optisch einwandfrei aus, ist handwerklich gut gemacht und besitzt auch einen gewissen Aufwand, den man erkennen kann.
 
 
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Der gesamte Einstieg ist gut gestaltet und bringt sofort die Nostalgie mit ins Spiel. Wie sich das Szenario dann aufbaut, folgt zwar einem typischen Muster, aber das macht trotzdem Spaß. Nur im mittleren Teil schleichen sich dann ein paar Längen ein, die nicht unbedingt sein hätten müssen. Da hätte man den Film auch ruhig 15 Minuten kürzer gestalten können, um dies zu umgehen. Hat man dies dann allerdings hinter sich, beginnt ein Finale, welches qualitativ mit denen aus dem zweiten und siebten Teil mithalten kann. Alleine die Idee mit dem Haus von Laurie, welches dazu ausgerüstet ist, es mit Myers aufzunehmen, ist sehr gut und wurde dann ebenso gut umgesetzt. Hier kommt eine angenehme Portion Spannung auf, die nicht unbedingt zum Nägelkauen einlädt, aber trotzdem bestens unterhält. Am Ende darf bei einem Teil dieser Reihe selbstverständlich die Gewalt nicht fehlen und man muss sich bei der Freigabe ab 16 Jahren keine Sorgen machen. Es fließt dennoch genügend Blut und es geht in manchen Szenen schon rabiat zur Sache. Das ist zwar nicht der härteste aller Teile, aber das muss auch gar nicht sein und die gezeigte Gewalt passt hier gut zur Grundstimmung. Die Effekte sind ordentlich und dass die Titelmelodie genutzt wird, hat sich selbst 40 Jahre später nicht geändert.
 
 
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HALLOWEEN (2018) – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Halloween 2018“ ist zwar nicht so stark wie das Comeback 20 Jahre früher, aber er gehört dennoch zu den besten Teilen dieser Reihe. Das liegt mit am guten Umgang mit der Figur von Laurie Strode und auch mit an der starken Leistung von Curtis, aber insgesamt ist der Film handwerklich einfach sehr solide gestaltet und bedient einen Nostalgie-Faktor, von dem die Leute heutzutage scheinbar nicht genug bekommen können. Auf jeden Fall passt die back-to-the-roots-Herangehensweise hier optimal und deshalb ist einem nicht mal die abermals sehr dünne Story ein Dorn im Auge. Gute Darsteller, eine schöne Atmosphäre und ein krachendes Finale runden das Sehvergnügen ab. Von daher hat sich „Halloween 2018“ seinen Erfolg schon verdient und dass danach kein Ende in Sicht sein würde, war sowieso von vornherein klar!
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN (2018) – Zensur

 
 
 
Das Reboot von „Halloween“ aus dem Jahr 2018 hatte ziemlich viel Glück mit der FSK-Prüfung. Das Prüfgremium vergab für den Neuanfang eine Freigabe ab 16 Jahre. Die Fassung ist ungeschnitten.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN (2018) – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Universal Pictures Germany (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Halloween; USA 2018

Genre: Horror, Thriller

Ton: Deutsch DTS X, Englisch DTS X

Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Türkisch

Bild: 2.39:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: 106 Minuten

FSK: FSK16 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Unveröffentlichte und erweiterte Szenen, Zurück in Haddonfield: Das Making-of von Halloween, Die Original-Scream-Queen, Der Klang der Angst, Die Reise der Maske, Das Vermächtnis von Halloween

Release-Termin: KeepCase: 28.02.2019

 

Halloween (2018) [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

HALLOWEEN (2018) – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Universal Pictures Germany)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Halloween – Das Nacht des Grauens (1978)
 
Halloween II – Das Grauen kehrt zurück (1981)
 
Halloween 3 (1982)
 
Halloween 4 – Michael Myers kehr zurück (1988)
 
Halloween 5 – Die Rache des Michael Myers (1989)
 
Halloween 6 – Der Fluch des Michael Myers (1995)
 
Halloween H20 (1998)
 
Halloween: Resurrection (2002)
 
Halloween Kills (2021)
 
Halloween Ends (2022)
 
Rob Zombie’s Halloween (2007)
 
Rob Zombie’s Halloween II (2009)
 

Filmkritik: „Halloween 2 – Das Grauen kehrt zurück“ (1981)

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HALLOWEEN 2 – DAS GRAUEN KEHRT ZURÜCK

(HALLOWEEN 2)

Story

 
 
 
Natürlich ist Michael Myers nicht tot! Schon direkt nach dem Ende des ersten Teils, setzt er seine Mordserie fort und ist dieses Mal noch deutlich grimmiger unterwegs.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 2 – Kritik

 
 
 
Halloween – Die Nacht des Grauens“ konnte bei seinem niedrigen Budget ordentlich viel Geld an den Kinokassen einspielen. Selbst wenn man ihm nicht direkt die Erfindung des Slashers zuschreiben kann, war er doch der Grund für eine bis heute anhaltende Welle. Er definierte die Regeln zu großen Stücken mit und führte die Markenzeichen des Subgenres ein. Doch auch wenn „Halloween“ aus filmhistorischer Sicht somit sehr wertvoll ist, muss man es noch lange nicht mit einem guten Film zu tun haben. 1978 empfand man das vielleicht noch anders, doch aus heutiger Sicht bietet das Original gepflegte Langeweile. Dass eine Fortsetzung bei solch großem Erfolg nicht ausbleiben würde, war natürlich absehbar und 1981 war es soweit. Dabei geht „Halloween 2 – Das Grauen kehrt zurück“ etwas andere Wege, ist brachialer und zum Glück auch deutlich spannender, als sein Vorgänger.
 
 
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Die Fortsetzung knüpft direkt an die Geschehnisse des ersten Teils an. Dr. Loomis hat Michael Myers sechs Kugeln verpasst und trotzdem ist er wieder verschwunden. Während Loomis sich mit der Polizei auf die Suche nach dem Killer macht, wird Laurie ins Krankenhaus gebracht. Sicher ist sie hier keineswegs, denn Michael hat noch einen unvollendeten Job. Er trachtet auch weiterhin nach dem Leben von Laurie und hinterher erfahren wir auch noch, weshalb das so ist. Positiv an der Handlung ist auf jeden Fall, dass man es mit einer nahtlosen Fortsetzung zu tun bekommt. Das gesamte Geschehen spielt sich abermals in ein- und derselben Halloween-Nacht ab. Viel mehr Story sollte man dann auch nicht erwarten, aber da es keine Einleitung mehr benötigt, ist hier trotzdem mehr los, als im Vorgänger. Viele Ideen brauchte man da gar nicht und trotzdem sind es die Kleinigkeiten, die „Halloween 2“ ausmachen. So etwa der Grund, weshalb Myers Laurie umbringen will.
 
 
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John Carpenter und Debra Hill zeichneten sich erneut für das Drehbuch verantwortlich, aber Carpenter übernahm nicht mehr selbst die Regie. Das durfte Rick Rosenthal übernehmen, von dem danach nicht mehr viele Filme folgten. Er macht seine Sache kaum anders, als Carpenter, wobei die Inszenierung an sich im ersten Teil sicher stilprägender war. Trotzdem ist „Halloween 2 – Das Grauen kehrt zurück“ handwerklich sehr sauber gestaltet und wartet mit einigen sehr schönen Slasher-Szenen auf, die einfach typisch sind. Selbst wenn vom Fest Halloween rein optisch nun eigentlich gar nichts mehr zu sehen ist, kommt die Atmosphäre besser weg. Das liegt ganz einfach daran, dass man sich hier deutlich mehr wie in einem Slasher vorkommt und die bedrohliche Präsenz von Myers spürbar verstärkt wurde. Das ist schnörkellos, ganz schön düster und trotzdem mangelt es an einer kleinen Prise schwarzen Humor nicht. Die vorhandene Stimmung weiß dem Horrorfreund schon zu imponieren und das Krankenhaus ist als Schauplatz einfach optimal.
 
 
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Was aus „Halloween 2“ aber im Endeffekt den eindeutig besseren der beiden Teile macht, ist der höhere Unterhaltungswert. Da es keinerlei Einleitung mehr bedarf, geht es viel schneller zur Sache. Zwar gibt es da in der ersten Hälfte immer noch etwas belangloses Füllmaterial, aber dieses macht den Film nicht unbedingt langweiliger. Außerdem steigert man den Adrenalinpegel in der letzten, halben Stunde erheblich. Das lange Finale ist schon sehr spannend gestaltet und kurzweilig. Zuvor gibt es immer wieder mal spannend gemachte Szenen, so dass die Laufzeit von rund 90 Minuten flott vergeht. Ein weiterer positiver Aspekt, ist die gesteigerte Gewalt. Man sollte auch von „Halloween 2“ keinerlei Schlachtplatte erwarten, denn die meisten Morde sind nicht gerade grafisch geraten. Von fließendem Blut fehlt weitestgehend sämtliche Spur und trotzdem geht es brachialer zur Sache. Der Bodycount durfte ansteigen, die Morde wurden abwechslungsreicher und somit ist der Streifen nicht harmlos. Eine Beschlagnahmung – wie sollte es damals anders sein in Deutschland (?) – ist zwar höchst übertrieben, doch der Gorehound kommt nun immerhin etwas mehr auf seine Kosten und auch die Effekte sind solide geraten.
 
 
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Auf schauspielerischer Ebene kann mal wieder am ehesten Donald Pleasence überzeugen, der als Dr. Loomis nun auch etwas mehr Raum erhalten hat. Pleasence füllt diese Rolle einfach sehr gut aus und es war eine gute Entscheidung ihn mehr einzubinden. Jamie Lee Curtis fehlte selbstverständlich ebenfalls nicht. Zwar kann sie erneut nur bedingt überzeugen, aber fairerweise muss man auch sagen, dass sie die erste Stunde fast nur im Krankenhausbett liegt. Ihrem Namen der Scream-Queen kann sie hinterher jedoch gerecht werden und da bekommt Curtis dann auch noch etwas mehr zu tun. Die restlichen Darsteller müssen nicht viel machen, sind aber allesamt souverän. An der mageren Figurenzeichnung hat sich eigentlich wenig verändert, doch insgesamt sind die Figuren hier schon etwas sympathischer. Das bleibt belanglos und viele dienen nur als Kanonenfutter, aber etwas mehr mitfiebern lässt es sich mit ihnen schon. Ganz klar ist, dass man die berühmte Titelmelodie wieder zu hören bekommt, selbst wenn sie etwas verändert wurde. Der gesamte Score lässt sich gut anhören und passt optimal.
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 2 – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„Halloween 2 – Das Grauen kehrt zurück“ macht es in nahezu allen Belangen besser, als das Original, was vor allen Dingen an einem höheren Unterhaltungswert liegt. Dieser entsteht durch mehr herrschende Spannung. Die vielen Slasher-Szenen wurden gekonnt umgesetzt und sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Die Story selbst darf da ruhig so enorm simpel sein, denn wenn Michael Myers auf Jagd geht, wurde das hier stimmungsvoll und spannend gestaltet. Die Darsteller sind gut, die Inszenierung sitzt und etwas mehr Gewalt gibt es nun auch noch zu sehen. Zusammen mit dem Score und dem starken Finale entstand so eine mehr als würdige Fortsetzung, die auch heute noch Spaß macht und die dem Original durchaus etwas voraus ist!
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 2 – Zensur

 
 
 
„Halloween 2 – Das Grauen kehrt zurück“ hat es in Deutschland nicht leicht. Die deutsche VHS wurde um zwei Sekunden geschnitten. Im Jahr 1983 wurde genau diese Fassung von „Halloween 2 – Das Grauen kehrt zurück“ indiziert. 1990 kam die Beschlagnahme. Es folgten einige weitere Indizierungen und Beschlagnahmen. Hierzulande gibt es gekürzte SPIO/JK- und FSK 16-Fassungen, die allesamt viel Filmmaterial missen lassen. Nur im deutschsprachigen Ausland kann man „Halloween 2 – Das Grauen kehrt zurück“ bisher ungeschnitten erwerben. Das ist dahingehend traurig, weil der Film in Sachen Gewalt im Vergleich zu neueren Slasher-Produktionen kaum ausufernde Gewaltmomente zeigt.
 
 
 


 
 
 

HALLOWEEN 2 – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) NSM RECORDS (Blu-ray im KeepCase – geschnittene Fassung)

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(c) NSM RECORDS (Blu-ray im KeepCase – ungeschnittene Fassung)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: Halloween 2; USA 1981

Genre: Horror, Krimi, Thriller

Ton: Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Deutsch (DTS-HD Master Audio 2.0 Mono), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 2.0 Mono), Audiokommentar (DTS-HD Master Audio 2.0 Stereo), Audiokommentar (DTS-HD Master Audio 2.0 Stereo)

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bild: 2.35:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ungeschnitten: 92:22 Minuten | cut: 91 Minuten

FSK: ungeprüft (ungeschnittene Fassung) | FSK16 (geschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Ungeschnittene KeepCase: Audiokommentar von Rick Rosenthal und Leo Rossi, Audiokommentar von Dick Warlock, Trailer, Radiospot, TV-Spot, Alternatives Ende, Entfernte Szenen, Horror’s Hallowed Grounds, Making-of, Filmographien, Bildergalerie | Cut-KeepCase: Trailer

Release-Termin: Cut-KeepCase: 14.10.2016 | Uncut-KeepCase 22.11.2019

 

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Halloween 2 – Das Grauen kehrt zurück [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

HALLOWEEN 2 – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei NSM Records)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
Halloween – Das Nacht des Grauens (1978)
 
Halloween III – Die Nacht der Entscheidung (1982)
 
Halloween 4: The Return of Michael Myers (1988)
 
Die Rache des Michael Myers – Halloween 5 (1989)
 
Halloween – Der Fluch des Michael Myers (1995)
 
Halloween H20 (1998)
 
Halloween: Resurrection (2002)
 
Halloween (2018)
 
Halloween Kills (2021)
 
Halloween Ends (2022)
 
Rob Zombie’s Halloween (2007)
 
Rob Zombie’s Halloween II (2009)
 

Filmkritik: „The Others“ (2001)

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THE OTHERS

Story

 
 
 
In einem abgelegenen Landhaus, in dem eine Mutter mit ihren zwei Kindern wohnt, scheint es zu spuken, was im Nachhinein eine schreckliche Tragödie ans Licht bringen soll.
 
 
 


 
 
 

THE OTHERS – Kritik

 
 
 
Zwar hat James Wan den altmodischen Geisterspuk mit seinen Reihen namens „Insidious“ und „The Conjuring“ erst wieder richtig salonfähig gemacht, aber natürlich gab es auch schon zuvor immer mal wieder Werke, die sich an diesem Stoff versuchten und das mussten nicht immer kleine Indie-Produktionen sein. So durfte man z.B. 2001 den Hollywood-Spuk „The Others“ begutachten, der sich für eine solch kommerzielle Produktion doch erstaunlich subtil und wenig effekthascherisch gab. Dabei ist ein guter Film entstanden, den man nahezu als zeitlos befinden kann, der aber auch enorm von seinem Reiz verliert, wenn man ihn schon öfter gesehen hat.
 
 
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Wir schreiben das Jahr 1945. Der Krieg ist vorbei, aber Mutter Grace hat ihren Mann trotzdem nicht wiederbekommen. Er gilt als verschollen. Das macht das abgeschiedene, einsame Leben in einem riesigen Landhaus nicht gerade leichter. Da müssen natürlich Angestellte daher und weil die vorherigen einfach so verschwunden sind, werden neue angestellt. Der Job ist aber mitnichten einfach, denn man muss sich hier an viele Regeln halten. Alle Türen müssen immer verschlossen werden und mit den Kindern von Grace muss man besonders fürsorglich umgehen. Sie leiden nämlich an einer Sonnenlichtallergie und dürfen deshalb nur im Dunklen verweilen. Und scheinbar scheint es im großen Anwesen zusätzlich noch zu spuken. Dem Drehbuch kann man eigentlich keine großen Vorwürfe machen, nur, dass es über 20 Jahre später schon relativ vorhersehbar gestaltet ist. Kennt man „The Others“ noch nicht, dann darf man sich erstmal darauf freuen, ein wenig an der Nase herumgeführt zu werden. Hat man jedoch schon mehrere solcher Werke betrachtet, werden (zu) eindeutige Fährten gelegt, die das finale, große Geheimnis dann doch schon etwas schnell verraten. Dennoch ist diese Handlung gut geschrieben. Immer mal wieder entdeckt man versteckte Details und wenn es zur Auflösung kommt, dann ergibt das alles in sich auch einen Sinn. Größere Logikfehler findet man jedenfalls nicht und zudem ist erfreulich, dass diese Geschichte niemals plump wirkt. Sie besitzt eine funktionierende Dramaturgie und die nötige Tiefe, weshalb man dem Werk seinen Anspruch nicht absprechen kann.
 
 
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Damit dies auch funktionieren kann, braucht es selbstverständlich eine brauchbare Figurenzeichnung und damit kann „The Others“ definitiv dienen. Viel erfährt man über die Charaktere nicht, aber das wäre auch nicht im Sinne der Handlung. Hauptsache ist, dass die Protagonisten als Identifikikatonsfigur für den Zuschauer taugen und das ist hier der Fall. Das liegt natürlich auch mit an den ordentlichen Darstellerleistungen. Nicole Kidman ist hier der größte Name und sie trägt den Film auch überwiegend im Alleingang. Ihre Leistung ist schon sehr eindringlich und wirkt zu jedem Zeitpunkt authentisch. Die beiden Kinderdarsteller machen ihre Sache aber ebenfalls ordentlich und besonders Alakina Mann kann überzeugen. Viele weitere Hauptrollen gibt es nicht, aber Fionnula Flanagan kann auch noch einen bleibenden Eindruck hinterlassen und allgemein befindet sich das Schauspiel auf einem sehr guten Niveau.
 
 
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Über die Inszenierung kann man sich dann ebenfalls nicht beklagen. Regisseur Alejandro Amenábar, der wenige Jahre zuvor noch mit derberen Filmen namens „Tesis“ oder „Öffne die Augen“ auf sich aufmerksam machen konnte, scheint der Ausflug Richtung Hollywood ruhig gemacht zu haben. „The Others“ ist nämlich alles, nur nicht spektakulär. Hier bekommt man völlig altmodisch gestalteten Grusel, der nicht von lauten Jumpscares lebt, eigentlich sowieso kaum Schockeffekte besitzt und insgesamt wenig mit Effekten arbeitet. Wenn hier Horror entsteht, dann ganz alleine durch die Atmosphäre und weniger durch die Bilder, wobei diese natürlich verstärkend wirken. Da gibt es ganz prächtige Aufnahmen mit Nebel, die sehr sehenswert sind und die Kulissen können sich ebenfalls sehen lassen. Handwerklich ist das stilsicher und selbstbewusst gestaltet, weshalb man hier schon auf seine Kosten kommt, wenn man diese altmodische Herangehensweise mag.
 
 
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Der Unterhaltungswert ist hingegen nicht völlig optimal, was aber auch Auslegungssache ist. Schaut man sich „The Others“ nämlich nicht zum ersten Mal an und kennt man nahezu jeden Spukfilm, der danach entstanden ist, fällt es dem Werk nicht so leicht, einen durchgehend zu unterhalten. Dafür ist das Tempo dann doch etwas zu sehr gedrosselt und dafür werden einfach zu früh schon zu große Andeutungen gemacht, was den finalen Twist betrifft. Ein bisschen Spannung kommt trotzdem immer mal wieder auf und eine angenehme Grusel-Szenen gibt es ebenfalls immer mal wieder. Die Freigabe ab 12 Jahren ist zwar völlig gerechtfertigt, doch aufgrund der düsteren, tristen und sehr humorlosen Atmosphäre entstehen immer mal wieder Momente, die eine leichte Gänsehaut erzeugen können. Zum Ende hin geht es dann sogar noch sehr stark in die Richtung des Dramas und so vergehen die 105 Minuten Laufzeit angenehm, aber gleichzeitig auch ohne größere Highlights. So schön es doch ist, dass „The Others“ so bodenständig ist, so wenig vermag er es dann aber auch dem Zuschauer die Füße unter dem Boden wegzuziehen, weshalb man aufregende Unterhaltung besser woanders sucht.
 
 
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THE OTHERS – Fazit

 
 
 
7 Punkte Final
 
 
 
„The Others“ ist ein guter Film, der nur leider nicht so gut altert und der mit mehrmaliger Sichtung immer schwächer wird. Ein nicht besonders horroraffines und eher unerfahrenes Publikum wird sich hier bestens gruseln, verwirren und begeistern lassen können. Wer solche Filme hingegen gut kennt, wird der Wendung zu früh auf die Schliche kommen können. Das macht das Drehbuch aber immer noch nicht schlecht, weil es durchdacht geschrieben wurde, mit einer gewissen Tiefgründigkeit dienen kann und kaum erkennbare Logiklücken aufweist. Die guten Darsteller und die ordentliche Figurenzeichnung sorgen für den Rest. Die absolut altmodische, null effekthascherische Inszenierung ist sympathisch und die kühle Atmosphäre passt bestens zu den düsteren Bildern. Alles in einem ist das zwar immer noch ein leicht zu konsumierender Hollywood-Grusler mit niedriger Altersfreigabe, aber er funktioniert, ist handwerklich wirklich ordentlich gestaltet und unterhält trotz kleiner Längen weiterhin. Man sollte ihn halt nur nicht zu oft gucken, denn dann wird er fad!
 
 
 


 
 
 

THE OTHERS – Zensur

 
 
 
„The Others“ hat keine blutigen Schauwerte zu bieten. Der Film zeigt Grauen auf subtile Weise. Daher hat der Streifen bereits bei seiner Kinowauswertung im Jahr 2001 eine Freigabe ab 12 Jahren in der ungeschnittenen Fassung erhalten.
 
 
 


 
 
 

THE OTHERS – Deutsche Blu-ray

 
 
 
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(c) Arthaus / StudioCanal (Blu-ray im KeepCase)

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(c) Arthaus / StudioCanal (Blu-ray + 4K UHD im KeepCase)

 
 
 

TECHNISCHE DATEN


Originaltitel: The Others; Großbritannien | Spanien | USA 2001

Genre: Horror, Mystery, Thriller

Ton: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch Dolby Atmos, Englisch Dolby TrueHD 7.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS-HD MA 5.1

Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch

Bild: 1.85:1 | @23,976 Hz

Laufzeit: ca. 104 Min.

FSK: FSK12 (ungeschnittene Fassung)

Verpackung: KeepCase

Extras: Featurettes, Making of, Bildergalerie, Kinotrailer

Release-Termin: KeepCase: 05.10.2023

 

The Others [Blu-ray im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

The Others [Blu-ray + 4K UHD im KeepCase] ungeschnitten auf AMAZON bestellen

 
 


 
 
 

THE OTHERS – Trailer

 
 


 
 
 

Benjamin Falk

(Rechte für Grafiken liegen bei Arthaus / StudioCanal)

 
 
 
Ähnche Filme:
 
The Sixth Sense (1999)
 
Das Waisenhaus (2007)